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1. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 161

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Karl V. 161 als die Nachricht eintraf, da König Ferdinand und Herzog Moritz in die Lande des Kurfrsten Johann Friedrich eingefallen feien. Dieser brach jetzt sogleich nach der Heimat auf, und auch Philipp von Hessen kehrte in fein Land zurck. So waren die Sddeutschen sich selbst berlassen. Kleinmtig gaben sie jeden Widerstand auf und unterwarfen sich der Reihe nach dem Kaiser. Jetzt hielt Karl V. auch die Zeit fr gekommen, um gegen Hermann von Wied vorzugehen, der den der Papst bereits die Abfetzung ausgesprochen hatte. Der Erzbischof mute feine Wrbe niederlegen (Febr. 1547), und fein altglubiger Nachfolger beseitigte alle Religionsneuerungen. Um seinem Bruder Ferdinand und dem Herzog Moritz zu Hilfe zu kommen, zog der Kaiser aus Sddeutschland nach Sachsen. Der Kurfürst Johann Friedrich wurde bei Mhlberg a. d. Elbe berrascht und sein Heer vollstndig in die Flucht geschlagen. Der Kampf war fo schnell ent-1547 schieden, da Karl mit einer bezeichnenden nderung der Worte Csars sagte: Ich kam, sah, und Gott siegte." Johann Friedrich wurde nach ritterlicher Gegenwehr gefangen genommen. Der Kaiser wollte ihn anfangs hinrichten lassen, besann sich aber und schlo einen Vertrag mit ihm ab. Danach fielen die kurfchfifchen Lande zum groen Teile an den Herzog Moritz; nur einzelne mter (Landbezirke) und Städte, wie Gotha, Weimar, Eifenach u. ct., aus denen die kleinen fchsisch-thringifchen Staaten hervorgegangen sind, blieben den Kindern Johann Friedrichs^. Dieser selbst folgte als Gefangener dem Hofe des Kaifers. Bald darauf tat Philipp von Hessen fufllig Abbitte; auch er verlor feine Freiheit und wurde jahrelang in strenger "Haft gehalten. \ \ ^Das Augsburger Interim (1548). Karl V. stand auf der Hhe feiner Macht. Erbittert der das Verhalten des Papstes, der gegen feinen Willen das Konzil von Trient nach Bologna verlegt hatte, beschlo der Kaiser, die religisen Angelegenheiten in Deutschland selbstndig zu regeln. Er lie eine Glaubensformel ausarbeiten, die einstweilen (lat. interim) fr Katholiken und Protestanten bindend fein sollte. Der zu Augsburg versammelte Reichstag gab seine Zustimmung. Indes die Durchfhrung des Augsburger Interims stie auf heftigen Widerstand. In Norddentsch-laud war es vor allem die Stadt Magdeburg, welche die Annahme der kaiserlichen Religion hartnckig ablehnte. Schilderhebung des Kurfrsten Moritz gegen den Kaiser und die Besetzung von Metz, Toul und Verdun durch die Franzosen. Von 1 Seit dieser Zeit regierten die Albertiner zugleich im Herzogtum Sachsen (Mark Meien) und im Kurfrstentum Sachsen-Wittenberg.

2. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 168

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
168 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden. Verweser) genannt, aus benachbarten Frstenhusern, welche darauf aus-gingen, die Stifte zu verweltlichen und ihrem Gebiete einzuverleiben. Als Rudolf Ii. die Regierung antrat, hatte der Kursrst von Brandenburg bereits die Bistmer Brandenburg, Havelberg und Lebus, der von Sachsen Meien, Merseburg und Naumburg eingezogen. Noch viele andere Stifte waren in protestantischen Hnden, so vor allem die Erzbistmer Magdeburg und Bremen. Nicht minder schwere Verluste erlitt die katholische Kirche in den Reichs-stdten, welche das gleiche Reformationsrecht in Anspruch nahmen wie die Fürsten. Schlielich waren unter den 60 Reichsstdten nur noch wenige katholisch, wie Kln, das schon im Mittelalter sich die allzeit ge-treue Tochter der rmischen Kirche" nannte. Gegen diese Entwicklung der Dinge begannen nun die Katholiken, welche durch die innere Krftigung ihrer Kirche zu neuem Selbstbewutsein er-wacht waren, sich aufzulehnen. Als der Klner Erzbischof Gebhard Truchse von Waldburg, wie einst Hermann von Wied, zum Pro-testantismus bertrat (1582) und trotzdem sein Amt behalten wollte, wurde er durch spanische und bayrische Truppen zum Rcktritt gezwungen. Ebenso wurden in der Reichsstadt Aachen, wo der Rat sich den Protestanten geffnet hatte, durch Heeresmacht die Bestimmungen des Augsburger Reli-gion^friedens zur Geltung gebracht (1598). . J^cj Die Hugenottenkriege in Frankreich und ihre Rckwirkung auf Deutschland. In Frankreich fand die calvinische Lehre, deren Bekenner man hier Hugenotten nannte, besonders viele Anhnger unter dem hohen Adel, der gegenber dem Knigtum eine selbstndige Stellung zu behaupten suchte. Die Fhrung der Hugenotten bernahm die bourbonische Nebenlinie des fran-zsischen Herrscherhauses der Valois, welche das Knigreich Navarra in den Pyrenen besa. An der Spitze der Katholiken standen die Herzoge von Guise. Es kam zu einem furchtbaren Brger- und Religionskriege, der mit Unterbrechungen der 30 Jahre dauerte (15621598) und Frankreich an den Rand des Abgrundes brachte. Der Retter seines Landes wurde Heinrich von Navarra. Er bestieg 1589 nach dem Aussterben der Valois als Heinrich Iv. den franzsischen Thron (S. 144), gewann die Katholiken durch seinen bertritt zu ihrem Bekenntnisse und vershnte die Calvinisten durch den Duldungserla von Nantes. Frankreich blieb ein berwiegend katholisches Land. Durch die Hugenottenkriege wurden die religisen Gegenstze in Deutsch-land noch verschrft. Namentlich steigerte das Blutbad der Bartholo-musnacht (2b./24. August 1572), wodurch zu Paris und in den Provinzen mehrere tausend Hugenotten umkamen, die Erbitterung der Protestanten. Auch die persnliche Teilnahme so vieler Deutschen an diesen Kriegen (S. 167) war nur zu sehr geeignet, den konfessionellen Ha in

3. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 172

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
172 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westslischen Frieden. Z f) Die Vorboten des Dreiigjhrigen Krieges. a) Die chtung der Reichsstadt Donauwrth. Die Stiftung der protestantischen Union und der katholischen Liga. Als in dem ber-wiegend protestantischen Donauwrth die kleine katholische Gemeinde eine Prozession abhielt, wurde diese von einem Volkshaufen angegriffen. Die Stadt verfiel deshalb der Reichsacht. Mit deren Vollstreckung wurde der Herzog Maximilian von Bayern beauftragt, ein uerst tatkrftiger Fürst und als Schler der Jesuiten ein glaubenseifriger Katholik. Er rckte mit einem starken Heere in Donauwrth ein und behielt die Stadt als Pfand fr die aufgewandten Kriegskosten in seinem Besitz (1607). Dieses Verfahren rief unter den Protestanten im ganzen Reiche eine gewaltige Aufregung hervor. Jetzt glaubte der calvinische Kursrst Friedrich Iv. von der Pfalz die Zeit gekommen, um den lngst geplanten Sonderbund der protestantischen Stnde zum Abschlu zu bringen (vgl. S. 157). Im Jahre 1608 stiftete Christian von Anhalt als Ver-treter von Kurpfalz mit mehreren sddeutschen Fürsten (u. a. dem Pfalzgrasen Philipp Ludwig von Neuburg a. d. Donau) die Union zur Ver-teidigung gegen jeden Angriff. Ihr stellte im folgenden Jahre der Herzog Maximilian von Bayern die katholische Liga entgegen. Das luthe-tische Kursachsen hielt sich von beiden fern, neigte aber mehr zur Liga als zur Union hin, so da der Gedanke eines katholisch-lutherischen Bundes auftauchte. Von den groen Frstentmern Norddeutschlands schlo sich Brandenburg im Jahre 1610 der Union an, um sich ihre Hilfe im jlich-klevifchen Erbfolgestreit zu sichern. Der jlich-klevische Erbfolgestreit (16091614). Der kinderlose Herzog Johann Wilhelm hinterlie bei seinem Tode (1609) folgende Lnder: die Herzogtmer Kleve, Jlich, Berg und die Graf-schasten Mark und Ravensberg. Ansprche aus das reiche Erbe erhoben als nchste Verwandte des Herzogs der lutherische Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der lutherische Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg. Da auch noch andere Bewerber 1609auftraten, so besetzten jene beiden nach dem Vertrage zu Dortmund gemeinsam die strittigen Lande. Der Kaiser schickte ein Heer nach dem Rhein, um die Erbschaft vorlufig mit Beschlag zu belegen. Aber die possidierenden", d. h. Besitz ergreifenden, Fürsten fanden Hilfe bei der Union und dem franzsischen Könige Heinrich Iv. (5. 169). Man stand am Vorabend eines groen Krieges. Da fhrte die Ermordung 1610heinrichs Iv. eine nderung der Lage herbei. Denn mit ihm war dem ganzen Unternehmen die treibende Kraft genommen. Es kam daher nur zu einem kleinen Kriege, der namentlich das Jlicher Land schwer heimsuchte.

4. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 154

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
154 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden. von Sachsen und der Landgraf Philipp der Gromtige von Hessen die 1525 schlechtbewaffneten Bauern bei Frankenhausen. Thomas Mnzer selbst ergriff die Flucht und hielt sich verborgen, wurde aber entdeckt und hin-gerichtet. In Sddeutschland stellte der Schwbische Bund, eine Ver-einigung von Fürsten. Grafen. Herren, Rittern und Reichsstdten, durch mehrere siegreiche Schlachten die Ruhe wieder her. Ein furchtbares Strafgericht erging der die Emprer. Viele starben auf dem Blutgerst. Tausende wurden unter allen erdenklichen Martern hin-gerichtet x. Die das Leben behielten, wurden von ihren Gutsherren noch rger gedrckt als zuvor. Der Bauernstand versank in eine rechtlose Leibeigenschaft oder eine fast ebenso drckende Gutsuntertnigkeit, aus der er sich erst seit dem 18. Jahrhundert mit Hilfe menschenfreundlicher Fürsten, wie der preuischen Könige Friedrich Wilhelm I., Friedrich Ii. und Friedrich Wilhelm Iii., allmhlich emporgearbeitet hat. \fi d) Der Beginn der kirchlichen Neugestaltung bis znm ersten Reichs-tage zu Speier. Schon während der Strme der letzten Jahre hatten einige Stadtgemeinden, wie Wittenberg, Nrnberg u. a.. begonnen, das Kirchenwesen entsprechend der neuen Lehre umzugestalten. An Stelle der Messe rckte die Predigt in den Mittelpunkt des Gottesdienstes, das Abendmahl wurde unter beiden Gestalten gespendet, die Ehelosigkeit der Geistlichen und das Klosterleben aufgehoben, das Kirchengut eingezogen. Der erste Fürst, welcher in seinem Gebiete die kirchliche Neugestaltung durchfhrte, war der Hochmeister des Deutschen Ordens. Albrecht von Hohenzollern (1525). Er legte sein Ordensgewand ab und ver-wandelte das Orden stand (Ostpreuen) in ein weltliches Herzog-tum, das er von dem polnischen Könige zu Lehen nahm. Diejenigen Ritter, welche der alten Kirche treu blieben, schlugen ihren Sitz in M e r g e n t-heim a. d. Tauber auf. wo 'der Orden sich bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts behauptet hat2. [/e) Der erste Reichstag zu Speier und die weitere Grndung evangelischer Laudeskirchen. Die Niederwerfung der Ritter und Bauern hatte das Ansehen der Fürsten bedeutend gehoben. Ihre Macht stieg noch mehr, als die Reformatoren ihnen das Recht einrumten, das Kirchenwesen in ihren Territorien zu regeln. Entscheidend fr die Ausbildung neuer Landeskirchen in frstlichen und stdtischen Territorien wurde der erste 1526 Reichs tag zu Spei er. Karl V. hatte seinem Bruder Ferdinand, der 1 Die Zahl der Opfer, die der Bauernkrieg gekostet hat, wird auf mehr als 100 000 berechnet. 2 Als adlige Genossenschast zur Pflege von Verwundeten und Kranken ist der Orden spter in sterreich wieder aufgelebt.

5. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 157

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Karl V. 157 Rckkehr zur alten Kirche schlssig machen sollten, und fr die Zwischenzeit alle weiteren Neuerungen untersagte. Indes die protestantischen Fürsten verweigerten die Annahme und reisten bald nachher von Augs-brg ab. Auf Grund des Reichsabschieds, den der Kaiser mit den katholischen Stnden vereinbarte, begann das Kammergericht seine Ttigkeit gegen diejenigen Fürsten und Städte, welche kirchliche Gter eingezogen hatten. Deshalb schlssen die protestierenden Stnde zu Schmalkalden in Hessen den sog. Schmalkaldischen Bund (1530 und 1531) und versprachen einander Untersttzung gegen das Einschreiten des Kammergerichts und jeden kriegerischen Angriff. Teilnehmer waren acht Fürsten und Grafen, u. a. der Kurfürst Johann von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, sieben ober- und sieben niederdeutsche Städte, u. a. Nrnberg, Ulm, Auasburg, Straburg Magdeburg. Braunschweig, Bremen, Lbeck. y 0 Der Nrnberger Religionsfriede und die weitere Ausbreitung der Reformation. Das Schmalkaldische Bndnis und der bevorstehende Einfall der Trken (S. 151) zwangen den Kaiser zur Nachgiebigkeit gegen die Protestanten. Daher bestimmte der Nrnberger Religionsfriede, da bis zu dem nchsten Konzil kein Reichsstand den andern wegen des Glaubens bedrngen drfe und alle in Sachen des Glaubens eingeleiteten Prozesse ruhen sollten (1532). Seitdem machte die Reformation rasche Fortschritte: 1. In Wrttemberg fhrten die Herzoge Ulrich und sein Sohn Christoph die neue Lehre zum Siege (1534 ff). 2. In Pommern und Mecklenburg trat um dieselbe Zeit Johann Bugenhagen, von seinen Glaubensgenossen der Apostel des Nordens" genannt, mit Erfolg als Reformator auf. 3. In Brandenburg erwies sich der Kurfürst Joachim I. Nestor als einen heftigen Gegner Luthers. Nach seinem Tode (1535) begann zunchst sein Sohn Hans von Kstrin in der Neumark die kirchliche Umgestaltung im lutherischen Sinne. Im Jahre 1539 folgte seinem Beispiele der ltere 1539 Bruder Joachim Ii. Hektor in der Mark Brandenburg. 4. In demselben Jahre reformierte Heinrich der Fromme nach dem Tode seines katholischen Bruders Georg des Brtigen das Herzogtum Sachsen (Hauptstadt Dresden). 5. In Braunschweig-Wolfenbttel wurde die neue Lehre durch den Schmalkaldischen Bund, der den katholischen Herzog Heinrich vertrieben hatte, gewaltsam eingefhrt (1542). 6. In der Pfalz (Haupt-stadt Heidelberg) begnstigte der Kurfürst Friedrich Ii. die lutherffche Lehre, um spter frmlich zu ihr berzutreten (1546). Schon begannen auch geistliche Fürsten von der katholischen Kirche abzufallen, nachdem der Hochmeister des Deutschen Ordens das erste Beispiel Mertens, Deutsche Geschichte. Ausgabe^. Ii. 15. u. 16. Aufl. 11

6. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 193

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vorgeschichte der Mark Brandenburg. 193 Uckermark, welche die Kornkammer der Mark Brandenburg wurde (Hauptort Prenzlau), und jenseits der Oder die Neu mark nebst dem Lande Lebus. In allen diesen Gegenden wurden Klster und Städte die Haupttrger deutscher Art und Gesittung. Unter jenen ist das Zister-zienserstift Chorin (gegrndet 1272), unter diesen Berlin, frher ein wendisches Fischerdorf, seit 1240 eine deutsche Stadtgemeinde, und Frank-furt a. d. Oder im Lande Lebus hervorzuheben. Wie die Markgrafen, so grndete auch der Adel Städte, so da in kurzer Zeit an die hundert Städte und Stdtchen entstanden (vgl. S. 110). Eine eigenartige Erscheinung unter den Askaniern ist Otto Iv. mit dem Pseil, so genannt, weil er lngere Zeit die Spitze eines Pfeiles im Kopfe trug, von dem er im Kampfe verwundet worden war. Er gehrt zu den frstlichen Minnesngern. Bei einer Fehde mit dem Erzbistum Magdeburg drohte er, seine Pferde im Dome der Stadt einstellen zu lassen. Aber es kam anders. Er wurde gefangen genommen und in einem hlzernen Kfig zur Schau gestellt. Durch eine Geldsumme kaufte er sich los. Die bedeutendste Persnlichkeit unter den Askauiern ist neben Albrecht dem Bren Waldemar der Groe (f 1319). Er wurde in einen gefhrlichen Krieg mit den nrdlichen Knigreichen (Polen, Schweden, Dnemark) und mehreren deutschen Fürsten verwickelt, behauptete aber fast alle seine Besitzungen. Leider starb er allzufrh und ohne Kinder zu hinter-lassen. Der letzte mnnliche Spro des askanischen Markgrafenhauses, Heinrich, folgte ihm ein Jahr spter ins Grab (1320) *. Vier Jahre lang blieb nun die Mark herrenlos (13201324), weil im Reiche selbst kein allgemein anerkannter Herr war. Nach dem Siege bei Mhldorf belehnte der Kaiser Ludwig der Bayer seinen ltesten, noch unmndigen Sohn Ludwig mit ihr und verhtete so ihre vollstndige Teilung unter die habgierigen Nachbarn. 3. Die Mark Brandenburg unter den Wittelsbachern (13241373). Die Regierung fhrte anfangs der Kaiser selbst, dann nacheinander seine drei Shne Ludwig der ltere. Ludwig, genannt der Rmer (als der Erstgeborene nach der Kaiserkrnung des Vaters), und Otto der Faule. Es begann eine trbe Zeit fr das Land, welches sich unter den Askaniern so hoffnungsvoll entwickelt hatte. Mehrere Grenzgebiete muten an benachbarte Fürsten abgetreten werden, und der im Reiche tobende Kirchenstreit (S. 118) erzeugte in Brandenburg besonders heftige Wirren zwischen der kaiserlichen und ppstlichen Partei (Einfall der Polen, Ermordung 1 Eine schon frh abgezweigte Linie der Askanier regiert noch heute im Herzog-tum Anhalt; zwei andere Linien herrschten lngere Zeit in Sachsen-Wittenberg und Sachsen-Lauenburg.

7. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 194

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
194 Siebter Zeitraum. Vom Westsl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Gr. des Propstes von Bernau in Berlin). Neue Unruhen und Kmpfe rief dann das Auftreten des falschen Waldemar hervor (1348), der von mehreren Fürsten, wie z. B. dem Grafen von Anhalt, eine Zeitlang sogar von dem Kaiser Karl Iv. untersttzt wurde und auch in der Mark groen Anhang gewann. Erst Ludwig dem Rmer gelang es, den gefhr-lichen Betrger zu verdrngen. Dieser zog sich nach Dessau zurck, wo er wie ein Fürst behandelt und. als er starb, mit frstlichen Ehren be-stattet wurde. Von groer Bedeutung fr die Geschichte der Mark war es, da sie durch die Goldene Bulle Karls Iv. den Rang eines Kur-frstentums erhielt (1356). Als Ludwig der Rmer starb (1366), war sein Bruder Otto noch ein unerfahrener Jngling. Um so leichter wurde es dem staatsklugen Karl Iv., Brandenburg an sein Haus zu bringen. Er drngte den jungen Wittels-bacher so lange, bis dieser ihm fr eine Geldsumme die Mark abtrat (1373). 4. Die Mark Brandenburg unter den Luxemburgern (13731415). Unter Karl Iv. (13731378) erfreute sich die Mark derselben Wohl-taten wie die brigen Lnder der bhmischen Krone (S. 121). Der Kaiser hielt sich fter in Tangermnde a. d. Elbe auf, wo noch heute die Reste einer kaiserlichen Burg an ihn erinnern, lie viele Raubritter an den Land-straen aufknpfen und frderte die Schiffbarkeit der Oder und Elbe. Nach seinem Tode trat ein tiefer Verfall ein. Sein Sohn Sig-mund (13781415) kmmerte sich wenig um die Mark und verpfndete sie an seinen Vetter Jost von Mhren. Dieser kam nur selten in das Land und lie die einzelnen Teile durch Landeshauptleute verwalten. Er verkaufte und verpfndete landesherrliche Rechte (Gerichtsbarkeit, Mnz-recht). Burgen und Städte an den Adel, der nun immer bermtiger wurde. Die Raubritter berfielen die Warenzge der Kaufleute, plnderten die wehrlosen kleinen Städte und setzten den Bauern den roten Hahn" aufs Dach. Am rgsten trieben es die beiden Brder Hans und Dietrich von Quitzow. Eine bessere Zeit begann, als Sigmund nach seines Vetters Tode (1411) wieder Herr der Mark wurde. Er ernannte den Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern zum obersten Hauptmann und Statthalter von Brandenburg und bertrug ihm vier Jahre darauf den erblichen Besitz des Landes mit der Kur- und Erzkmmererwrde (1415). 5. Die Mark Brandenburg unter den Hohenzollern bis zum Re-gierungsantritt des Groen Kurfrsten (14151640). a) Vorgeschichte der Hohenzollern bis zur Erwerbung Brandenburgs. Die Hohenzollern haben gleich den Hohenstaufen und den Habsburgern

8. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 196

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
196 Siebter Zeitraum. Vom Westfl. Frieden b. z. Thronbesteigung Friedrichs d. Er. b) Die zehn Kurfrsten vor Friedrich Wilhelm dem Groen (14151640)1. 1. Friedrich I. (14151440). Als Friedrich Vi. von Nrnberg als kaiserlicher Statthalter in der Mark Brandenburg erschien (1412), huldigten ihm die Bischfe und die meisten Städte, allen voran die Brger-schaft Berlins. Von den Edelleuten blieben viele fem, unter ihnen die beiden Quitzow. Sie weigerten sich, den Tand von Nrnberg" als ihren Herrn anzuerkennen. Friedrich belagerte ihre Burgen Plaue und Friesack und nahm sie mit Hilfe schwerer Geschtze (darunter die sagen--hafte faule Grete") ein. Hans von Quitzow wurde gefangen genommen, Dietrich entkam. Nachdem so der Widerstand des mrkischen Adels gebrochen war, begab sich Friedrich zum Konzil nach Konstanz. Als Kurfürst Friedrich I. kehrte er in die Mark zurck, um dann noch einmal nach Konstanz zu reisen und aus der Hand des Kaisers Sigmund die frmliche Be.lehnung entgegenzunehmen (1417). Seitdem wurde Friedrich fast ausschlielich durch die Angelegenheiten des Reiches in Anspruch genommen. Sigmund ernannte ihn zu seinem Statthalter im Reiche und bertrug ihm das Reichsfeldherrnamt gegen die Hussiten. Doch waren hierbei keine Lorbeeren zu ernten Die Hohenzollern als Kurfrsten von Brandenburg und Herzoge von Preußen. Friedrich I.. Burggraf von Nrnberg (Friedrich Vi.), Kurfürst von Brandenburg Friedrich Ii. Albrecht Achilles Io Hann Cicero Joachim I. Nestor, Gem. Elisabeth vor Schleswig-Holstein Albrecht, Friedrich, Markgras von Ansbach . etifabetti Alir.chl l. von $rm6-n, Joachim Ii. Hektor Johann von Kstrin Johann Georg Joachim Friedrich, Gem. Eleonore von Preußen Johann Sigismund, Gem. Anna von Preußen Georg Wilhelm Friedrich Wilhelm der Groe, 1. Gem. Louise Henriette von Oranien, 2. Gem. Dorothea von Holstein Friedrich Iii., Gem. Sophie Charlotte von Hannover bis 1525 Hochmeister des Deutschen Ordens, dann Herzog von Preußen Alb recht Ii. Friedrich. Gem. Maria Eleonore, lteste Schwester Johann Wilhelms von Kleve Anna Eleonore.

9. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 197

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vorgeschichte der Mark Brandenburg. 197 (vgl. S. 126). Besseren Erfolg hatten die Verhandlungen, welche er mit der gemigten Partei der Hussiten fhrte (S. 126 f). Friedrich starb auf der Kodolzburg bei Ansbach und wurde in dem Kloster Heilsbronn begraben, wo vor und nach ihm zahlreiche Mit-glieder der burggrflich-zollernschen Familie ihre letzte Ruhesttte gefunden haben. In seinem Wesen zeigte der erste Kurfürst aus dem Hause Hohen-zollern die Zge, die wir an den Besten seines Geschlechtes wahrnehmen: eine mit Milde gepaarte Tatkraft, Sinn fr hhere Bil-dung, Frmmigkeit und ernste Auffassung des Herrscherberufes. Friedrich I. nannte sich selbst Gottes Amtmann am Frstentum". 2. Friedrich Ii. (14401470). Wegen seiner tatkrftigen Ent-schlossenheit erhielt er schon von seinen Zeitgenossen den Beinamen der Eiserne" oder Eisenzahn". Sein Streben war vor allem darauf gerichtet, die Selbstndigkeit der Städte zu brechen. Im Vertrauen auf ihre festen Mauern und ihre Verbindungen mit der Hanse (S. 120) erstrebten diese die gleiche Stellung wie die Reichsstdte und nahmen deshalb gegenber dem Landesherrn eine trotzige Haltung an; nur mit Genehmigung des Rates und mit einer bestimmten Zahl von Begleitern durfte der Kur-frst durch die Tore einziehen. Die mchtigste Gemeinde war die Doppel-stobt Berlin-Klln. Friedrich erzwang mit bewaffnetem Gefolge den Eintritt und lie sich in Klln a. b. Spree, gerade an der Grenze der beiden Städte, dort, wo jetzt das kaiserliche Schlo sich erhebt, einen Platz zur Anlegung einer Burg abtreten. Diese wurde nachmals die bleibende Residenz der brandenburgischen Herrscher1. 3. Albrecht Achilles (14701486), der Bruder Friedrichs Ii., galt fr den topfersten Deutschen seiner Zeit. Sein Leib war der und der mit Narben bedeckt. Als Beherrscher der frnkischen Frstentmer hotte er an der Fehde gegen Nrnberg (S. 128) hervorragenden Anteil genommen. Nachdem er Kurfürst von Brandenburg geworden war, kmmerte er sich wenig um das Land, das ihm nicht behagte, und berlie die Regierung fast ganz seinem Sohne Johann. Dennoch knpft sich an seinen Namen ein fr die Geschichte Branden-burgs sehr wichtiges Hausgesetz, d.h. eine Erbfolgeordnung, welche bestimmte, da die Mark stets ungeteilt bleiben und die frnkischen Besitzungen hchstens zwei Herrscher hoben sollten (1473). Demgem 1 Der Rckblick auf die Geschichte unserer brandenburgischen Lande gengt, um zu zeigen, wie die Hohenzollern und Brandenburg stets zusammengehrt haben und . . . nunmehr ein und derselbe Begriff sind." Worte Kaiser Wilhelms Ii. aus dem Festmahl des Brandenburgischen Provinziallandtags am 24. Februar 1894.

10. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 199

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vorgeschichte der Mark Brandenburg. 199 Dem vterlichen Testamente gem, das sich der die Erbfolgeordnung des Albrecht Achilles hinwegsetzte, erhielt der ltere Sohn 6. Joachim Ii. Hektar (15851571) den Hauptteil des Landes, der jngere, Johann, die Neumark. Johann erbaute die Festung Kstrin und wurde nach dieser seiner Residenz Hans von Kstrin genannt. Beide regierten gleich lange; beide traten nach dem Beispiele ihrer Mutter, der frnkischen Stammesvettern und des Hochmeisters Albrecht von Preußen zur lutherischen Lehre ber1. Im Jahre 1539 nahm Joachim Ii. zu Spandau das Abendmahl unter beiden Gestalten. Die Durchfhrung der Reformation erfolgte schrittweise. Zuletzt wurden die Bistmer von Prinzen des kurfrstlichen Hauses in Verwaltung genommen und dann ebenso wie die brigen geistlichen Gter eingezogen. Durch seinen bertritt zum evangelischen Bekenntnisse wurde Joachim das Haupt der brandenburgischen Landeskirche und gelangte zugleich in den Besitz wertvoller Kirchengter. Was er hierdurch an Macht gewann, bte er infolge seiner Prachtliebe und Verschwendung wieder ein. Kostspielige Bauten, prunkvolle Hoffeste, groe Jagden und Tierhetzen, Pferderennen und alchimistische Liebhabereien verschlangen un-geheure Summen, so da der Kurfürst gentigt war, viele Gter zu ver-pfnden und den Land stnden (Prlaten, Rittern. Stdten) fr die Tilgung seiner Schulden groe Zugestndnisse zu machen. Die Erwerbung zweier Provinzen, Schlesien und Preußen, bereitete Joachim fr sein Haus vor. 1. Mit dem Herzoge Friedrich von Liegnitz schlo er eine Erbverbrderung (1537), wonach dessen Lnder Liegnitz, Brieg und Wohlau nach dem Aussterben seines Hauses an Brandenburg fallen sollten. 2. Von dem Könige von Polen erwarb er die Mitbelehnung mit Ostpreuen (1569), wo kurz vorher Albrecht Friedrich, der schwachsinnige Sohn des ersten Herzogs Albrecht, zur Re= gierung gelangt war. 7. Johann Georg (15711598) suchte die von seinem Vater hinter-lassene Schuldenlast durch strenge Sparsamkeit abzuschtteln. Doch konnte er dabei der Untersttzung der Stnde nicht entraten und mute ihnen deshalb neue Rechte einrumen. Der Kurfürst durfte ohne sie nichts Wichtiges unternehmen und namentlich keine neuen Steuern auf-erlegen. Dem Adel wurden die Bauern vllig preisgegeben, so da sie aus Untertanen des Landesherrn Untertanen der Gutsherren wurden. 1 Joachims I. Bruder Albrecht, Erzbischos von Mainz und Magdeburg (S. 146), und die schwbischen Hohenzollern blieben katholisch.
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