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1. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 244

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
244 Das Deutsche Reich und die Weltpolitik Seit dem mächtigen Wachstum der sozialdemokratischen Partei traten in ihr Männer auf, die eine Revision des Programms verlangten (Revisionisten). Sie sahen ein, daß eine gewaltsame plötzliche Änderung der Zustände nicht zu erreichen war, sondern nur eine allmähliche Besserung innerhalb der einmal gegebenen Gesellschaftsordnung; sie forderten daher Evolution nicht Revolution. Manche erkannten, daß die Tatsachen der von Marx vorausgesagten Entwicklung nicht entsprachen. Die Löhne der Arbeiter waren beständig gestiegen, die Zahl der Kleinbetriebe hatte sich nicht wesentlich vermindert; die der Mittelbetriebe war sogar größer geworden; nur die Zahl der in Kleinbetrieben Beschäftigten war zurückgegangen, dagegen die der Arbeiter in Groß- und Mittelbetrieben gestiegen. Zunächst blieb in der Sozialdemokratie die radikale Richtung die mächtigere. Trotz der Staatsfeindlichkeit der Sozialdemokratie setzte das Reich zum Segen der großen Masse die begonnene Sozialgesetzgebung fort. 1891 wurde das Arbeiterschutzgesetz vollendet, das die Sonntagsruhe, Sicherheiten für Gesundheit der Arbeiter usw. anordnete, die Arbeitszeit regelte und Altersgrenzen für jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen bestimmte. Der Segen der Arbeiterversicherungen zeigte sich immer deutlicher. 71/2 Milliarden Mark sind bis 1909 aus" gezahlt worden. In demselben Jahre genossen die Arbeiter aus den drei Kassen jährlich 693 Millionen Mark (342 Kranken-, 162 Unfall-, 189 Invalidenkasse). Täglich werden Zahlungen von fast zwei Millionen Mark für die Arbeiter geleistet. 1911 erhielten durch die Reichsversicherung sordnung alle Versicherungszweige eine neue Organisation. Schwierigkeiten bereitete der Regierung mehrfach auch das Zentrum. Es machte seine Bewilligung von Ausgaben für die Macht Deutschlands gern von Zugeständnissen in kirchlichen Fragen abhängig. Infolge seines Einflusses wurde der § 2 des Jesuitengesetzes, der den Aufenthalt von Jesuiten im Reiche verbot, 1904 aufgehoben. Die Partei hat sich mit über 100 Mandaten immer wieder behauptet. Die Liberalen litten seit Gründung des Reiches unter fortwährender Zersplitterung, welche sie oft um jeden Einfluß brachte. Ihre stärkste Partei, die Nationalliberalen, meist etwa 50 Abgeordnete, gingen im allgemeinen mit der Regierung. Die linksliberalen Fraktionen hielten aber am Ideal des Freihandels fest und leisteten gewöhnlich Widerstand gegen alle Vorlagen, die bestimmt waren, Deutschlands Macht zu heben. Zurzeit haben sich die Freisinnige Vereinigung, die Freisinnige Volkspartei und die Deutsche Volkspartei mit insgesamt gegen 50 Abgeordneten zur Fortschrittlichen Volkspartei vereinigt. Die Konservativen sind stets für die Wehrkraft des Reiches eingetreten; sie haben mitunter in der Zollpolitik unter dem Einflüsse des „Bundes der Landwirte“ agrarische Interessen ver-

2. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 15

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
15 Hilfsmacht, welche schon an einem bestimmten Platze bereit stand, herangezogen und die bei ihnen befindlichen Soldaten, welche sie sich in frherer Zeit erbaten, gettet hatten rckten sie ans ihn an, als er schon mitten in den Waldungen steckte, wo kaum ein Ausgang zu finden ist. Mit einem Schlage zeigten sie da, da sie Feinde sein wollten, nicht Untergebene, und vollbrachten viele furchtbare Taten. 20. Denn die Berge waren schluchtenreich und zerklftet, die Waldungen dicht und voll riesiger Stmme, so da die Rmer, bevor noch die Feinde sich auf sie strzten, Not genug hatten, sie zu fllen, Wege zu bahnen und, wo es Not tat, Brcken zu schlagen. Auch viele Wagen und Lasttiere fhrten sie mit sich es war ja Frieden; berdies begleiteten sie nicht wenige Kinder und Weiber und ein zahlreicher Tro, so da sie auch deshalb schon ohne Ordnung und zerstreut marschierten. Dazu kamen, um sie noch mehr auseinanderzubringen, Regen und starker Wind; der Boden selbst verstattete ihnen nur unsicheren Tritt, indem man leicht der Wurzeln und Baumstmpfe fiel; auch die ste, welche abbrachen und herunterstrzten, brachten sie in Unordnung. Whrend sich so die Rmer in hilfloser Lage befanden, umzingelten sie pltzlich die Barbaren von allen Seiten, immer durch das dichteste Gestrpp, da sie ja der Fupfade kundig waren. An fangs schleuderten sie von weitem Geschosse, danach aber, als sich keiner wehrte, und viele verwundet wurden, rckten sie dicht an sie heran. Denn da die Truppen nicht in geordnetem Zuge, sondern in buntem Gemisch zwischen Wagen und Un bewaffneten marschierten, konnten sie sich nicht leicht auf einem Punkte sammeln und waren im einzelnen immer schwcher an Zahl, als die angreifenden Barbaren; daher litten sie viel, ohne es vergelten zu knnen. 21. So schlugen sie denn dort, da sie soweit es in einem dichtbewaldeten Gebirge berhaupt mglich war einen passenden Platz gefunden hatten, ein Sager auf. Die Mehrzahl der Wagen und was ihnen sonst nicht durchaus notwendig war, verbrannten sie oder lieen es im Stich und zogen am anderen Tage in besserer Ordnung weiter, so da sie wirklich an eine lichtere Stelle gelangten; doch kamen sie nicht los, ohne Blut zu lassen. Als sie aber, von dort aufgebrochen, wiederum in die Waldungen gerieten, wehrten sie sich zwar gegen die, welche auf sie eindrangen, gerieten aber gerade auch dadurch in nicht geringe Not. Denn indem sie sich aus einen engen Raum zusammendrngten, damit Fuvolk und Reiterei zugleich mit voller Macht sich aus den Feind strzen knnte, hatten sie unter sich, einer von dem anderen, und alle von den Bumen viel zu leiden. Kaum hatten sie sich mit Tagesanbruch aus den Weg gemacht, als heftiger Regen und starker Wind hereinbrach, der ihnen weder vorzurcken, noch festen Fu zu fassen verstattete, ja sogar den Gebrauch der Waffen benahm. Denn weder Bogen, noch Pfeile, noch die Wurfspeere, noch die Schilde die ja von Regen durchnt waren konnten sie ordentlich gebrauchen. Die Feinde, die der Mehrzahl nach leicht bewaffnet waren und ohne Bedenken angreifen ober sich zurckziehen konnten, wie sie wollten, wrben von begleichen Unfllen natrlich weniger betroffen. berdies waren sie weit strker an Zahl, da auch von denen, welche anfangs noch unschlssig waren, viele schon um der Beute willen zu ihnen stieen; deshalb konnten sie jene, deren Zahl bereits verringert war denn viele waren in den frheren Schlachten umgekommen um so leichter umzingeln und niederhauen. Darum vollbrachten Varus und die anderen angesehensten Männer aus Furcht, entweder gefangen zu werden oder unter den Hnden er-

3. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815 - S. 195

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
195 Schon den ersten Tag nach dem bergang sah ich Generale und Stabsoffiziere aller Nationen und Waffengattungen, tief in ihre Pelze gehllt, zu Fu mitmarschieren. So erkannte ich unter ihnen den wrttembergischen General von Kerner, in Kommischuhen und in einen Pelz gehllt, und den Obersten von Schmidt sogar ohne ordentliche Fubekleidung, die Fe mit Stcken von Pelz umwickelt, zu Fue gehend. Bis auf die Garden waren nun alle Armeekorps gnzlich aufgelst, bis auf die kleinen Reste der Korps von Oudinot und Victor, die jenseits der Beresina bei ihren dreitgigen heldenmtigen Kmpfen gegen drei feindliche Armeen der Vertilgung noch entgangen waren und das diesseitige Ufer erreicht hatten. Offi-ziere und Soldaten, letztere meist ohne Waffen, zogen in dsterem Schweigen, oft in den abenteuerlichsten Anzgen, untereinander vermischt einher; denn die Klte nahm tglich einige Grad zu, und jeder behngte sich der seine zumeist zerlumpte Uniform mit dem, was gegen die Klte schtzen konnte. Ein jeder hielt sich nun zu dem Truppenteile, bei dem er die meiste Sicherheit zu finden hoffte, oder zu dem ihn eigentlich der Zufall fhrte. Die Brcken waren niedergeschossen, und was jenseits noch lebte, in den Hnden unbarmherziger Feinde. Aes war eigentlich unser Glck, denn die Russen hatten augenblicklich kein Material, die Brcken wieder herzustellen, und wahr--scheinlich auch keine Pontons bei der Hand. Dadurch hrte die Verfolgung einige Tage auf, und wir gewannen einen bedeutenden Vorsprung. Doch noch schlimmer und unbarmherziger als der Feind war die nun sich immer steigernde Klte, die den 4. Dezember einen so hohen Grad erreichte, da sie mit dem frchterlichen Gefolge des Hungers die letzten Trmmer des Heeres zu vernichten drohte. Selten war man so glcklich, sich mit Fleisch von gefallenen Pferden zu sttigen; denn es gehrte jetzt unter die Leckerbissen und Seltenheiten, da nur wenige Pferde der Armee sich der die Beresina retteten .... Der echt moskowitische Winter hatte sich nun eingestellt und wehte mit er-starrendem Hauch der alles Leben dahin. Mdigkeit, Hunger und Frost behaupteten eine solche Lhmungskraft, da man sich, wenn man eine Stunde aus--geruht zu haben whnte, kaum mehr aufzurichten vermochte. Oft war die Kraft des Willens bei den Strksten gelhmt, und sie zogen es vor, in dumpfer Er-starrung lieber den Tod zu erwarten, als sich zu neuen Martern emporzuraffen. Die Opfer dieses ungewhnlichen Frostes machten sich schon stndlich bemerkbar; man sah hufig schon Erstarrte am Boden liegen oder solche, die sich nicht mehr auszurichten vermochten. Ein Grenadier sah einen in Pelz gehllten Obersten vor Ermattung und Hunger hinsinken. Er glaubte ihn tot und eilte hinzu, sich seines Pelzes zu versichern. Noch richtete der Oberst mhsam das Haupt in die Hhe und stammelte: Peste, je ne suis pas mort." Der Grenadier trat einen Schritt zurck und erwiderte kalt: Eh bien, mon colonel, j'attendrai." Das berma des Unglcks Hatte alle Rangordnung aufgehoben. Man sah in jenen Tagen viele hhere Offiziere, ja selbst Generale (einzeln unter den Massen der Krieger verloren) bescheiden an dem Stabe zu Fu auf dem Boden wandernd, aus dem sie vor wenigen Monaten triumphierend eingezogen waren, sich noch glcklich schtzend, wenn des Nachts im Biwak die Soldaten ihr Feuer 13*

4. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 173

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 173 - Und mancher deutsche Reitersmann Hat dort den Trunk sich abgetan. Den Pferden war's so schwachem Magen, Fast mute der Reiter die Mhre tragen. In der kalten Zeit gegen 11 Uhr, in der heien schon gegen 9 Uhr morgens, mu der Hitze wegen zur Ruhe bergegangen werden. Der Platz dazu mu an einer Wasserstelle liegen, während man die Nachtruhe nicht ans Wasser, sondern an mglichst gute Weide verlegt; denn in der khlen Nacht fressen die Tiere am besten. Nun an der Wasserstelle angelangt, laben sich Menschen und Tiere; die Leute fangen an zu kochen; Strauchwerk zum Feuermachen findet sich berall. Was die Leute kochen? Entweder frisches Fleisch von tags zuvor geschlachteten Ochsen oder Hammeln, dazu Reis oder Erbswurst mit Kornedbeef; auch Speck, getrocknetes Gemse, Kohl usw. wird geliefert. Falls Mehl da ist, backen sich die Leute ein schmackhaftes Brot; sonst mu der vorzgliche Konservenzwieback als Brot dienen. Unsere Reiter haben es schnell gelernt, Abwechslung in das Einerlei ihrer Kost zu bringen. So z. B. gibt es Cornedbeef, das man in der Heimat nur als kalten Aufschnitt kennt, dort gekocht, gebraten und als Salat zurechtgemacht. Immer wird so ppig, wie ich es eben beschrieben habe, nicht gelebt. Mit-unter, namentlich, wenn man lngere Zeit dem Feinde scharf auf den Fersen gefolgt ist, tritt Mangel ein, weil die Ochsenwagen mit dem Proviant der Truppe nicht so schnell folgen knnen, und weil der Nachschub von hinten stockt. Aber der Mangel ist doch immer nur ein zeitweiser; verhungern kann in Afrika niemand, schon weil immer Schlachtvieh da ist. Unseren Leuten macht das ungebundene Lagerleben entschieden Freude. Drei oder vier tun sich zum Kochen zusammen. Nach dem Essen lagern sie sich im Schatten; ist kein Baum oder Strauch da, der Schatten spendet, so wird eine Zeltbahn ausgespannt. Dann rauchen sie ihre Pfeife mit Plattentabak, der ent-fetzlich beit, aber wegen seines geringen Umfanges praktisch ist und erzählen sich etwas meist von der Heimat, oder sie singen wohl auch Lieder. Nachmittags etwa 5 Uhr, sobald die rgste Hitze vorber, wird gesattelt und weitermarschiert. Vor diesem Weitermarsch mssen die Tiere noch einmal tchtig getrnkt, Wasserscke und Feldflaschen noch einmal gefllt werden; denn erst am anderen Mittag kommt man wieder ans Wasser. Meist wird bis gegen 10 Uhr abends marschiert, alsdann Biwak auf einem guten, vorher erkundeten Weideplatz bezogen. Ist aber die Wasserstelle, die man am anderen Tage erreichen will, noch weit entfernt, dann mu nach einer Ruhe von einigen Stunden noch in der Nacht aufgebrochen und weitermarschiert werden. Der klare Sternenhimmel und der viel heller als bei uns scheinende Mond erleichtern den Nachlmarsch." Ende September umspannten die deutschen Truppen die Omaheke (int Sdwesten). Weit vorgeschoben hielten Offizierspatrouillen die Fhlung am Feind..... Die Verfolgung der Hereros ... war ein Wagnis, das von der Khnheit der deutschen Fhrung, ihrer Tatkraft und verantwortungsfreudigen Selbstttigkeit ein beredtes Zeugnis ablegte, und dessen Gelingen nur durch grndlichste, bis ins kleinste vorher durchdachte Vorbereitung und eine ebenso kraftvolle Durchfhrung ermglicht wurde. Diese khne Unternehmung zeigt die rcksichtslose Energie der deutschen Fhrung bei der Verfolgung des geschlagenen Feindes in glnzendem Lichte. Keine Mhen, keine Entbehrungen wurden gescheut, um dem Feinde den

5. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 174

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 174 - letzten Rest seiner Widerstandskraft zu rauben; wie ein halb zu Tode gehetztes Wild war er von Wasserstelle zu Wasserstelle gescheucht, bis er schlielich willenlos ein Opfer der Natur seines eigenen Landes^wurde. Die wasserlose Omaheke sollte^ vollenden, was die deutschen Waffen begonnen hatten: die Vernichtung des Herervolkes. Fast bermenschlich waren die Anstrengungen und Entbehrungen, die diese rastlose Verfolgung, bei der die Truppen ihr Letztes hergeben muten, auferlegte, zumal die Mannschaften zum grten Teil nicht mehr beritten waren; groß waren auch die Opfer, die nicht die Waffen des Feindes, wohl aber der mit erneuter Heftigkeit ausbrechende Typhus forderte. Die Bewunderung und Anerkennung fr die groe Tatkraft der Fhrung, sowie die unvergleichliche Hingabe, Ausdauer und Opferwilligkeit der Truppen gab der Chef des Generalstabes der Armee, Generaloberst Graf von Schliefen, Ausdruck, indem er dem General von Trotha telegraphierte: Hier ist alles voll Bewunderung fr die auerordentlich energische und erfolgreiche Verfolgung unter so schwierigen Verhltnissen....." Da grere Unternehmungen deutscher Truppen im Sandfelde zu dieser trockenen Jahreszeit vllig ausgeschlossen waren, beschlo General von Trotha das ganze Gebiet der Omaheke im Westen und Sdwesten abzusperren..... Der Oberbefehl der smtliche Absperrungstruppen wurde dem Major von Mhlenfels bertragen. General von Trotha selbst begab sich mit seinem Stabe nach Windhnk, um demnchst den Oberbefehl im Sden zu bernehmen, wo den deutschen Truppen durch den berraschenden Ausbruch des Hottentotten ausstand es eine neue, schwere Aufgabe erwachsen war. Ebendorthin wurden alle im Norden entbehrlichen Truppen unter Oberst Deimling in Marsch gesetzt. Die das Sandfeld absperrenden Abteilungen unternahmen mit Patrouillen unausgesetzt kleinere Streifzge in die Omaheke und stberten hierbei vereinzelte, sich der Absperrungslinie nhernde Banden auf; sie stellten immer von neuem fest, da sich grere Massen Hereros in erreichbarer Entfernung von den deutschen Truppen nicht befanden ... Die Masse des Volkes mute mithin bei der Flucht durch die Omaheke zugrunde gegangen sein. Auf englisches Gebiet sind im ganzen wenig der 1000 entkommen. Unter Kontrolle befanden sich dort nur 1275 farbige Flchtlinge, unter ihnen einige Fhrer, wie Samuel Maharero, der am Ngamisee im Britisch-Betschuanaland Zuflucht gefunden hatte. Ganz gering ist die Zahl der zu den Ovambos entkommenen Hereros, und den Anschlu an die Hottentotten im Namaland hatten nur Banden von einigen hundert Hereros gefunden ..... der das erschtternde Schicksal, das die Masse des Volkes gefunden hatte, ent-halten die Berichte der deutschen Patrouillenoffiziere geradezu schaurige Einzelheiten. So berichtete der Oberleutnant Graf Schweinitz: Eine . . . Fupad, neben welcher Menschenschdel und Gerippe und Tausende gefallenen Viehes, besonders Grovieh, lagen, bezeichnete den Weg, den an-scheinend die nach Nordosten entwichenen Hereros genommen haben. Besonders in den dichten Gebschen am Wege, wo die verdurstenden Tiere wohl Schutz vor den versengenden Strahlen der Sonne gesucht hatten, lagen die Kadaver zu Hunderten dicht neben- und bereinander. An vielen Stellen war in 1520 rn tiefen, aufgewhlten Lchern vergeblich nach Wasser gegraben ... Alles lt darauf schlieen, da der Rckzug ein Zug des Todes war Die mit eiserner Strenge monatelang durchgefhrte Absperrung des Sand-feldes," heit es im Bericht eines anderen Mitkmpfers, vollendete das Werk der Vernichtung. Die Kriegsberichte des Generals von Trotha aus jener Zeit enthielten

6. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 216

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 216 - bis 200000 Schu auf die Abschnitte der einzelnen Divisionen nieder. Man der-steht, da einem derartigen rasenden Munitionsaufwand gegenber am Ende auch die sorgfltigst angelegten Annherungswege, die nach allen Regeln der Pionier-kunst befestigten Grabenbschungen zum Opfer fallen muten. Ein einziger Schu aus emem schweren 28-em-Mrser ri ja schon Trichter von 5-6 m Tiefe und noch grerem Durchmesser in den Boden..... Und immer weiter hmmerte das rasende Feuer, immer weiter und weiter. Immer neue Hunderte von Geschossen jagten heran und rissen neue Trichter in das aufgewhlte Erdreich. Eine dichte, dunkle Wolke lagerte der der ganzen Gegend, ein Gemisch von Erd- und Kreidestaub und dem Rauch der platzenden Geschosse. Und in diesem Hllenlrm, dem fast undurchdringlichen Dunst stehen, knien und liegen an den Stellen, auf die sie gestellt sind, die Beobachtungsposten der deutschen Grben. Sie mssen dort oben aushalten, mssen warten, bis der er-lsende feindliche Angriff kommt, der auf ihre Meldung hin die unten tief in ihren Erdlchem sitzende Besatzung ans Tageslicht ruft, zum Kampf Mann gegen Mann. Die Beobachtungsstnde, die den darin Stehenden wenigstens einen Schutz gegen die Splitter feindlicher Geschosse bieten sollten, sind grtenteils lngst zer-strt. Andere Deckung gilt es auszunutzen, aufgewhltes Erdreich oder die Trichter der schweren feindlichen Geschosse. Die Namen aller dieser Männer, die dort oben während des 75stndigen Trommelfeuers ihren Dienst versehen haben, mssen fr alle Zeiten in der Ge-schichte dieses Krieges aufgezeichnet werden. Aber dasselbe Heldentum lebt auch dort unten in den Stollen, die sechs und mehr Meter unter der Erde die Besatzungen der Stellungen bergen. Eng an-einandergeschmiegt auf kleinem Raum, teils ohne Licht, in schlechter Luft sitzen dort die Verteidiger der deutschen Stellung, stundenlang, tagelang und warten und warten auf das Signal, das sie endlich, endlich nach oben ruft zum offenen, ehrlichen Kampf. Auch sie kmpfen schon jetzt dort unten, noch bevor die eigent-liche Schlacht begonnen hat, einen Kampf um ihr Leben. Immer wieder drohen die Eingnge, die tiefen, in die Unterstnde fhrenden Stollen, von dem auf-gewhlten Erdreich in der Nhe einschlagender Geschosse verschttet zu werden; dauernd steht der Besatzung der Tod durch' Ersticken vor Augen. Aber sie mssen sich am Leben erhalten. Sie mssen spter zur Stelle sein, wenn es gilt, den anstrmenden Feinden gegenber den Graben zu behaupten. Und unaufhrlich arbeiten sie, um die Ausgnge von den sie versperrenden Trmmem und Erdmassen frei zu halten fr den Augenblick, da das Alarmzeichen ertnt, da es gilt, hinauf zu eilen und in den berresten der Stellung dem feindlichen Ansturm entgegen-zutreten. Noch ist dieser Zeitpunkt nicht gekommen, obgleich schon zwei Tage, volle 48 Stunden, das feindliche Trommelfeuer ununterbrochen auf die deutschen Stellungen herniederrast. Am 24. September morgens hlt drben der franzsische Fhrer den Augen-blick fr gekommen, Erkundungsabteilungen zu entsenden. Sie sollen sich von der Wirkung des franzsischen Artilleriefeuers berzeugen, sollen feststellen, ob dort drben in den deutschen Grben, wo sich nichts mehr regt, wirklich alles Leben erstorben ist, ob das Feuer aus den Tausenden von Geschtzen bereits seine Arbeit

7. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 240

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
240 - 93 Divisionen setzte der englische Fhrer bis Mitte November auf den Schlacht-selbem von Flandern ein. Sein ganzer Erfolg besteht in einem Streifen Land von zwanzig Kilometern Breite, der an wenigen Stellen eine Tiefe von sieben Kilometern erreicht, ein Boden, aus dem kein Baum und Strauch mehr wchst, der, durch Millionen schwerer Ge-schsse aufgewhlt und umgepflgt, fr Jahrzehnte hinaus vllig in eine trostlose Wstenei verwandelt ist, fr ein Trichterfeld, das, verschlammt und versumpft, den Bau von Unterstnden ausschliet, fr eine Stellung ohne Hinterland, in der die englischen Truppen im Kampfe gegen die Natur schwer leiden und ihre Krfte verzehren, ist das unendlich viele Blut geflossen, ist die Blte des englisch-kanadischen Heeres geopfert, haben franzsische Divisionen nutzlos geblutet, sind Milliarden Frankreichs und Englands bezahlt; belgische Erde ist verwstet, belgische Städte und Drfer durch franzsische und englische Geschosse zerstrt. Unbeirrt und sicher gehen die deutschen Ii-Boyte von der flandrischen Kste aus weiterhin an ihre Arbeit; unbeirrt haben die deutschen Heere trotz der in Flandern tobenden gewaltigen Schlacht im Verein mit ihren Verbndeten den Feind im Osten und in Italien geschlagen und die fruchtbarsten Landstriche er-obert. Der Feldzug 1917 in Flandern ist fr ewige Zeiten ein stolzes Ruhmesblatt des deutschen Westheeres, das hier in unvergleichlichem Heldenmut die glnzendste Probe aller kriegerischen Tugenden liefert. 142. Die Landung auf Oese! und die Bedeutung der Eroberung dieser Insel. 13. Oktober 1917. 1. Quelle: Amtlicher ausfhrlicher Bericht vom 18. Oktober 1917. Fundort: Hannoverscher Kurier vom 19. Oktober 1917. (Abendausgabe.) Nr, 33396. Die Transportflotte wurde in der Hauptsache in Hamburg und Bremerhaven zusammengestellt. Die' Schwierigkeit dieser Aufgabe ermit man, wenn man sich berlegt, da die in Frage kommenden Schiffe seit 3x/4 Jahren ohne Mglichkeit gengender Pflege aufgelegen hatten, da der Befehl zur Bereitstellung der Flotte, um die Geheimhaltung zu sichern, erst in letzter Stunde bekanntgegeben werden konnte, da Kapitne, Offiziere und Besatzungen erst bei der Abfahrt der Dampfer zur Verfgung gestellt werden konnten, da zu einer Armeeabteilung auer den eigentlichen Truppen und den notwendigen Geschtzen von verschiedenem Kaliber ein groer Fuhrpark mit Pferden und Wagen gehrt, da man mit dem Vorhandensein von Lebensmitteln auf Oefel nicht rechnen konnte, und endlich, da die Landung an freier Kste ohne Kaianlagen erfolgen mute. Die aus den Erfahrungen der Chinaexpedition im Jahre 1900 heraus geschaffene Seetransportabteilung im Reichsmarineamt hat damit den Beweis ihrer Notwendigkeit er-bracht und sich ebenso wie die die Schiffe bereitstellende Schiffsbefichtigungs-kommission und wie die deutschen Privatwerften, denen die Ausfhrung ber-tragen wurde, dieser neuen und pltzlich an sie herantretenden Aufgabe in an-erkennenswerter Weise gewachsen gezeigt. Nach tagelanger Vorbereitung durch die Minensuchverbnde fuhr die Trans-portflotte unter dem Schutze von Teilen der Hochseeflotte durch die schmale frei-

8. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 244

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
244 ginnt ein vernichtendes Gasschieen gegen die feindlichen Batterierume. Mit Tageslicht, gegen 6,30 Uhr vormittags, setzt ein verheerendes Wirkungsschieen der Artillerie und Mnenwerfergruppen ein. Mustergltige Vorarbeiten fr den Ar-tillerieaufmarsch, fr das Einfchieen und das Wirkungsfeuer kommen zur Geltung und bahnen der Infanterie die Straen zum Angriff ... Mit der Artillerie wett-eifern die Minenwerfer. Nach rastloser Erkundungs- und Vorbereitungsarbeit ... schlagen deutsche Minen breite Straen in die Hindemisse und zerschmettern ganze Stellungen. Zwei je 200 Meter breite Gassen durch das Hindernis verlangt allein bei Flitsch eine Angriffsdivision. Trotz starken Nebels werden diese Bahnen in krzester Zeit geschaffen. Entsetzen herrscht drben in den Grben, und grauen-Haft ballen sich die Klumpen zusammen unter strzenden Trmmern. Um 8 Uhr vormittags tritt zwischen Tolmein und Flitsch die Infanterie zum Angriff an. Bereits 2 Uhr nachmittags hat die Gruppe Krau auf dem rechten Armeeflgel die Stellungen am Rombon gestrmt. In tapferem Anlauf strmt sterreichisch-ungarische Infanterie vom rechten Flgel der Gruppe Stein Stellungen in Linie Krnwesthang des Mrzli. Inzwischen dringt die deutsche Division Lequis auf der Talstrae von Tolmein ungestm vorwrts. Rechts und links hlt zwar der Feind beherrschende Hhenstellungen. Aber Nebelschwaden hindern die Fernsicht und den Blick in das Tal. Der Italiener ahnt nicht, da tiefunten deutsche Infanterie durchstt auf Karfreit, da bereits 1 Uhr nachmittags Kamno, bald nach 2 Uhr Jdersko am Jfonzo erreicht ist. Die Grundlinie des ganzen Bergsystems von Krn zum Kolovrat wird eingerissen durch den khnen Talmarsch der Division Lequis. Der linke Flgel der Gruppe Stein greift nach berrennung der vordersten Tal-ftellung sdwestlich Tolmein zusammen mit der Gruppe Berrer die feindliche Hauptstellung auf dem Kolovratrcken an. Strmende Infanterie klettert von der 160 Meter hohen Talsohle im feindlichen Feuer die steilen Hnge bis der 1000 Meter empor. Die Gipfel des Kolovrat bilden in dem stark befestigten Stellungs-knoten bei Hhe 1114 den Schlsselpunkt dieses ganzen Systems. Bereits am Nachmittag kann der Sturm gegen Punkt 1114 angesetzt werden. Unablssig drckt der Sdflgel der Armee gegen die Kette des Globocak vor. Wie eine Maschine arbeitet die Armee an den Granitwllen der Berge, frit sich tief hinein durch Hindernis und Beton. Am Abend des ersten Tages ist das Flitscher Becken bis dicht stlich Saga erobert. Die Sdhnge des Km sind gestrmt. Karfreit im Jfonzotal, die Hhenstellungen westlich und sdwestlich Tolmein sind genommen. Kein Zusatz, keine nderung zum Armeebefehl wird gegeben. Der Angriff geht weiter! Tag und Nacht? 144. Deutschlands Ziel im Weltkrieg.! Quelle: Rede des Reichskanzlers Grafen von Hertling in der Sitzung des Hauptausschusses des Reichstages vom 24. Januar 1918. Fundort: Hannoverscher Kurier vom 25. Januar. (Morgenausgabe.) Nr. 3369. Unser Ziel ist kein anderes, als die Wiederherstellung eines dauemden all-gemeinen Friedens. Aber dieser dauernde allgemeine Friede ist so lange nicht mglich, als die Integritt des Deutschen Reiches, als die Sicherung seiner Lebensinteressen und die Wrde unseres Vaterlandes nicht gewahrt bleiben. Bis dahin heit es: ruhig zusammenstehen und abwarten. Im Ziele, meine Herren,

9. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 18

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
18 - Tribne waren die eingeladenen Reprsentanten hiesiger Behrden und andere ausgezeichnete Gste versammelt. Auch der wrdige Chef unserer Kreisregierung, von Stichauer, war von Ansbach herbergekommen; Brgermeister Binder hielt die Festrede, die sehr angemessen auf die Bedeutung des Unternehmens hinwies, sofern unsere Eisenbahn als Anfangs- und Mittelpunkt eines Eisenbahnsystems zu betrachten sei, das sich dereinst der Bayern, ja der ganz Deutschland zu er-strecken habe. Als darauf auch der, nach einer Heideloffschen Zeichnung ge-fertigte, sehr einfache Denkstein mit der einfachen Inschrift: Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfkraft. 1835" enthllt war, wurde Sr. Majestt dem Könige ein Lebehoch gebracht. Hierauf begann die erste Fahrt in dem mit Fahnen ge-schmckten Wagen; ein Kanonenschu verkndete den Abgang des ersten Zuges. Alle neun Wagen waren angefllt und mochten etwa 200 Personen fassen. Der Wagenlenker lie die Kraft des Dampfes nach und nach in Wirksamkeit treten. Aus dem Schlot fuhren nun die Dampfwolken in gewaltigen Sten, die sich mit dem schnaubenden Ausatmen eines riesenhaften antediluvianifchen Stieres vergleichen lassen. Die Wagen waren dicht aneinander gekettet und fingen an, sich langsam zu bewegen; bald aber wiederholten sich die Ausatmungen des Schlotes immer schneller, und die Wagen rollten dahin, da sie in wenigen Augen-blicken den Augen der Nachschauenden entschwunden waren. Auch die Dampf-wlke, welche lange noch den Weg, den jene genommen, bezeichnete, sank immer tiefer, bis sie auf dem Boden zu ruhen schien; die erste Festfahrt war in neun Minuten vollendet, und somit eine Strecke von 20000 Fu (6 km) zurckgelegt. Die Fahrt wurde an diesem Tage noch zweimal wiederholt. Das zweite Mal bin auch ich mitgefahren, und ich kann versichern, da die Bewegung durchaus an-genehm, ja wohltuend ist. Wer zum Schwindel geneigt ist, mu es freilich ver-meiden, die vorberfliegenden, nhergelegenen Gegenstnde ins Auge zu fassen. Von Erschtterung ist nur so viel zu verspren, als erforderlich ist, um die Eisen-bahnfahrt nicht mit einer Schlittenfahrt zu verwechseln, obschon die Empfindung der hnlich ist, welche das Fahren in einem gut gefhrten Stoschlitten auf glatter Eisbahn verursacht. Da man ohne Zittern während des Fahrens schreiben knne, wie ein Korrespondent neulich bemerkt hat, habe ich mit mehreren meiner Nachbarn nicht besttigt gefunden, obgleich man mit Bequemlichkeit sich etwas notieren kann während der Fahrt. Es war eine unermeliche Menschenmenge vorhanden, und sie jauchzte und jubelte zum Teil den Vorberfahrenden zu; in der Tat, es gewhrt der Anblick des vorberdrngenden Wagenzuges fast ein greres Vergngen, als das Selbst-fahren. Wenigstens drngt sich uns das Gefhl der gewaltigen, wundersam wirkenden Kraft bei jenem Anblick weit mehr auf; es imponiert, wenn man den Wagenzug mit seinen 200 Personen wie von selbst, wenn auch nicht pfeilgeschwind, doch gegen alle bisherige Erfahrung schnell, unaufhaltsam heran, vorber und in die Ferne dringen sieht. Das Schnauben und Qualmen des ausgestoenen Dampfes, der sich sogleich als Wolke in die Hhe zieht, verfehlt auch seine Wirkung nicht. Pferde auf der nahen Chaussee sind daher beim Herannahen des Ungetms scheu geworden; Kinder haben zu weinen angefangen, und manche Menschen, die nicht alle zu den ungebildeten gerechnet werden drfen, haben ein leises Beben nicht unterdrcken knnen. Ja, es mchte wohl keiner, der nicht vllig phantasielos ist, ganz ruhigen Gemtes und ohne Staunen beim ersten Anblick des wunderwrdigen Phnomens geblieben sein. Diesem Staunen folgt dann ein,

10. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 59

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
59 Dampfer mit Schleppschiffen bewegten sich an der Kste nach den in grerer Entfernung ankernden Kriegsschiffen. Die Rumung der Insel hatte bereits be-gnnen. Aber alle Blicke wurden noch einmal gegen Norden gewendet, als aber-mals Rolf Krake" seine Stimme erhob. Es sah stolz aus, wie der gepanzerte Riese, tief im Wasser versenkt, mit Anspannung aller seiner Dampfkraft aus der Fhrde hervorscho, rechts und links seinen Gru sendend, an der Landspitze von Arnkiel vorbeisteuernd. Einen Augenblick frchteten wir, ihn nun links drehen zu sehen, wo unsere Boote in ununterbrochener Folge noch Feldgeschtz, Munition und Ambulanzen berfhrten. Er zog es aber doch vor, das Freie zu suchen, und dampfte nrdlich hinaus in tunlichster Entfernung der unterhalb aufgestellten Batterie, deren zwlf- und vierundzwanzigpfndigen Geschosse laut klappernd gegen seine Rippen schlugen. Aber so ein Monitor ist ein dickfelliger Burfche. Um 10 Uhr ist er noch einmal zurckgekehrt und hat zwei in der Sandwigs-Bucht liegende Kanonenboote herausgeholt, indem er sie mit seinem unverwundbaren Leibe deckte. Dort ist das Fahrwasser sehr breit und gestattet, dicht am Alsener Ufer zu bleiben. In die Augustenburger Fhrde wagte sich Rolf" dagegen nicht wieder, und was da an Schiffen lag, war nun rettungslos verloren. Zwischen sieben und acht Uhr erfolgte in dieser Richtung eine furchtbare Detonation, die mich augenblicklich und unwillkrlich an das Auffliegen eines groen Munitionsparkes am Euphrat erinnerte. Eine riesenhafte, schneeweie Dampf-wolke erhob sich in die blaue Lust. Nach dem Berichte des Marineministeriums in Kopenhagen sind es zwei Kanonenboote gewesen, die, von der Bemannung ver-lassen, um nicht in unsere Hnde zu fallen, ihre Pulverkammern angesteckt hatten. Um acht Uhr war Sonderburg von unseren Westfalen erreicht. Wir schifften sogleich hinber, und der Prinz telegraphierte auf dem dnischen Kabel nach Karlsbad, da Alfen genommen. Zwar hatten wir die Handpferde schon nach dem Brckenkopf herangezogen; aber es war nicht mglich, sie der den Sund zu bringen, und wir erstiegen durch die ganz verdete Stadt zunchst die groe Batterie. Dort standen die ungeheuren Vierundachtzigpfnder vernagelt; mit Kreide hatte die dritte Kompagnie 55. Regiments sich an die Lafetten geschrieben. Munition, Tornister, Mntel, Brieftaschen lagen rings umher, und vor allem hatte Hannemann1) sich seiner Holzschuhe entledigt, die allerdings einer behendigen Bewegung lstige Fesseln sind . . . Hinter der Batterie war das Erdreich aufgepflgt von unseren Vierundzwanzig-Pfndern. Die Batterie, vor und hinter welcher das Terrain gleich abfllt, war sehr schwer zu treffen und unversehrt geblieben, aber weiter rckwrts lagen Dnen, die von den Sprengstcken schrecklich verwundet waren; unsere Kranken-Wrter waren schon dabei, diesen meist Sterbenden zu helfen. Fr den Prinzen Friedrich Karl wurde ein Ordonnanzpferd gesunden. Prinz Albrecht, General Graberg, Oberst Mertens, Major Kleist und ich erwischten einen Leiterwagen und eilten nach Wollerup, wo nun die Brigade Rder haltgemacht hatte, um Atem zu schpfen, nachdem dort eine Menge Gefangene und Material erbeutet war. Wir fuhren dann weiter nach Hrup, wo wir General Wintzige-rode fanden, von dessen Division einige Bataillone zur weiteren Verfolgung vorgeschoben waren. 1) Volkstmliche Bezeichnung des dnischen Soldaten.
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