113
zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den
westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und
seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung
geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend.
In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa-
tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung
dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide
durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge-
wiesen sind.
Iv. Die italienischen Crbstaaten.
A. Das Königreich Dalmatien
(232 Q.-M. und 450,000 Einwohner)
besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl-
losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben-
sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte
(Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem
gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser,
welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver-
schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der
Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als
Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes-
sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita-
lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr
einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre
Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe;
die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab-
hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal-
ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt-
stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt
40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser.
Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian,
welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und
Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht.
B. Das Königreich Venetien
ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten
worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören.
Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die
Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn,
Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau;
2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach
und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien,
Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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282
nach Amerika kamen, fanden sie nur 3 halbgebildete Nationen vor: 1) die
Natchez am Mississippi; 2) die Azteken oder Mexikaner, und 3) die Inka in
Peru. Sic trieben einen prunkhaften Götzendienst in riesenhaften Tempeln;
die Azteken brachten auch Menschenopfer. Jetzt sind die Natchez ganz ver-
schwunden; die andern Indianer aber leben unter der Herrschaft der Weißen
nach deren Sitten, treiben Ackerbau und Gewerbe und heißen Indios reäu-
cidos oder fideles; diejenigen, welche ihre Eigenthümlichkeiten beibehalten
haben und die Oberherrschaft der Weißen anerkennen, werden Indios catequisa-
dos, die, welche als Jäger, Fischer oder Krieger frei herumstreifen, Indios
bravos genannt. Die Indianer leben in geringer Zahl bei einander. Da
sie keine Heerden besitzen, keinen Ackerbau treiben und zur Trägheit hinneigen,
so gehen sie, vom unerbittlichen Hunger getrieben, auf Beute aus. Durch
das wilde Leben, die fortwährenden Fehden und blutigen Kämpfe sind sie
grausam und rachsüchtig geworden. Die Meisten sind wahre Kannibalen,
skalpiren ihre Feinde und martern die Gefangenen auf das Schauderhafteste.
Die jungen Indianer werden in diesen Gräueln nicht nur thätig unterwiesen,
sondern auch angehalten, selbst ohne ein Zeichen des Schmerzes die größten
Peinigungen zu ertragen. Während die Männer feiern, müssen die Weiber
arbeiten. Der kühnste Krieger wird ihr Führer. Ihre Kriegstänze sollen
schaudererregend sein; andere Tänze, womit sie Feste oder einen Frieden
feiern, während die Anführer die Friedenspfeife rauchen, sollen nett aussehen.
Von den eingebornen Völkern Südamerikas wollen wir nur die bekann-
teren anführen.
1) Die Pescherähs bewohnen das Feucrland, sind klein, kupferfarbig und
bemalen das Gesicht mit Kohle. Ihr Körperbau ist merkwürdig. Während
Brust und Schultern gut entwickelt sind, bleiben Arme und Beine dünn und
hager; den Kniemuskeln fehlt die Kraft, und die Arme sind unverhältniß-
mäßig lang. Kleine schwarze Augen, breite Nase, stark hervortretende Backen-
knochen, sehr schöne Zähne, großer Mund, langes dünnes und schmutziges
Haar sind die Merkmale des Kopfes. Ihre Hütten und Kähne zeugen von
Einsicht und Kunstfertigkeit. Sie leben von Muscheln, Austern, Fischen und
Seehunden. Sie Schwäche ihrer Beine rührt von ihrem beständigen Sitzen
und Liegen her.
2) Die Patagonier sind öfter Gegenstand der Besprechung gewesen, weil
seit Magelhaen ganz widersprechende Nachrichten von ihnen nach Europa
drangen. Patagonien wird von verschiedenen Völkern bewohnt; die Tehuel-
bets sind am zahlreichsten, und einige ihrer Stämme zeichnen sich allerdings
durch ihre Größe aus. Daß alle Bewohner Patagoniens aber Riesen von
6 — 7' Höhe seien, ist ein Märchen.
3) Die Araukaner in Chile unter 38° und 39° S. Br. haben sich
frei erhalten und standen lange iin Rufe, als ob sie eine höhere Bildung
besäßen, wie ihre Nachbarn. Wahr ist es, daß sie Ackerbau treiben, bleibende
Wohnsitze haben und festen staatlichen Einrichtungen anhangen. Ihre Art
Krieg zu führen ist gefürchtet, weil sie vorzügliche Reiter sind und ihre 20'
lange Lanze sehr geschickt führen. Sie werden als gastfrei und herzlich ^ ge-
schildert. Die Frauen sind Sklavinnen der Männer und müssen arbeiten,
während die Männer auf Jagd und Abenteuer ausziehen, Volksversammlungen
besuchen oder auch träge im Schatten liegen und rauchen.
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Extrahierte Personennamen: Inka Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mississippi Peru Europa Patagonien Patagoniens Chile
Xii
A e g y p t i e r.
v.c.g.von Serres gedämpft, das Land eine eigne persische Salrapie;
460. unter Artarerres Longímanos, wo Amyrtäos und
Jnaros, Anfangs mit Hilfe der Athenaer glücklich, spater
dem Megabazos und Artabanos unterliegen (451); unter
414. Dareio s Ii. (Nothos), wo der bisher verborgene Amyrtäos
sich wieder der Herrschaft bemächtigt, so wie nach ihm sein
Sohn Psammetichos (408) und einige Nachfolger desselben;
374. aber Tachos vermag sich ohne Agesilaos von Sparta gegen
Artarerres Mnemon nicht zu behaupten, und sein Nach-
folger Nektanebos U. muß vor Artarerres Ochos,
350. nachdem Sidon durch Verrath eingenommen worden, die Flucht
ergreifen. Artarerres wüthet gegen Tempel und Menschen:
Aegypten bleibt Persien zinsbar, bis es an Alexander und
nach dessen Tod an die Ptolemäer übergeht.
Die Bevölkerung Aegyptens geht von Süden ans. Kasten, geschlossene
Vereine, bilden sich ans der Verschiedenheit der eingewanderten Völker-
stamme ; die geistig Ueberlegenen gewinnen die Herrschaft über die andern,
— Priester-Aristokratie. Die Haupttempel (zu Memphis re.), als
Mittelpunkte der verschiedenen Nomen, unterhalten die Gemeinschaft des
Cultus. Ackerbau und Verkehr stehen mit der Religion in engster Ver-
bindung; daher Sabäismus und Astro latrie, Verehrung ver-
schiedener Gewächse, Thiere und Himmelskörper (Meerzwiebel, Agis,
Krokodil, Ibis, Ammon, Phtha, Osiris, Isis rc. ), daher frühe Kennt-
niß der Geometrie, Astronomie rc.
Die kolossale Baukunst erzeugt, ausser den Tempeln und andern
Monumenten, vorzüglich viele Obelisken, viereckige, spitz znlaufende
Säulen, ans einem einzigen Granitsteine, und Pyramiden, vergrößerte
Obelisken, aus Kalksteinen, mit Granit oder Marmor belegt, in ihrem
Innern Gänge oder Kammern (Königsgräber), — die grüßte hatte 728
Fuß Basis und 447 Fuß Höhe.
Die Leichen wurden einbalsamirt, Mumien; über die Bestattung
entschied ein Todtengericht.
Hieroglyphen, später Buchstabenschrift.
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Extrahierte Personennamen: Artarerres_Longímanos Dareio Artarerres_Mnemon Alexander Alexander Ammon
Persischer Krieg.
51
keineswegs das gemeinsame Wohl der Hellenen, sondern zunächst v.c.g.
sein eigenes Interesse, seine eigene Sicherstellung.
Homeros besingt in seinen epischen Gedichten den trojanischen
Krieg und die Irrfahrten des Odysseus.
\
Iii. Vom Persischen bis zum Peloponnesifchen
Kriege, von 492 bis 431 v. Ch. G. Ol.-72,1 —
Ol. 87,2.
* Glänzendste Periode der Griechen. Die dem gemein-
samen Vaterlande drohenden Gefahren lassen bei den
vorzüglichsten Staaten wenigstens alle Privatrücksichten
verschwinden, und rufen im vereinten Kampfe Hie ruhm-
vollsten H e l d e n t h a t e n hervor. Athen legt den G r u >i d
z u seiner Größe i> n v cf> seine unüberwindliche Seemacht,
und Sparta behauptet unbestritten seine Hegemonie, bis
es sich derselben durch des Pausanias Verrath unwürdig
macht; sie geht au Athen über, und nun bricht, nachdem
der äußere Feind bezwungen worden, im siegestrunkenen
U e b e r m u t h e der frühere Neid wieder hervor und das
a t h e n ä i sch -d e m o k r a t i sch e Prinzip tritt d e m sp a r t a n i sch-
aristokratischen immer schroffer gegenüber.
Die kleinasiatischen Griechen hatten in ihrer verunglückten
Empörung (s. oben unter Dareios) Hilfe von Athen und
Eretria erhalten; daher beschließt Dareios, von den Peisistra-
tiden aufgereizt, Rache an denselben.
Erster Feldzug der Perser gegen Griechenland unter 492.
Mardonios, dem Satrap in Vorder-Asien: Das Landheer
wird von den brygischen Thrakern aufgericben, und die Flotte
am Athos durch Sturm zerschlagen. Die Thasier jedoch
müssen sich unterwerfen. Darauf schickt Dareios Herolde nach
Griechenland, Unterwerfung fordernd. Theben mit Aegina
ihm günstig. Athen und Sparta weigern sich, schließen ein
Vertheidigungsbündniß. Kleomenes züchtigt die Aegineten.
Zweiter Feldzug der Perser unter Datis und
Artaphernes, von Hippias begleitet: Sammlung des
Landheeres und der Flotte bei Samos. Fahrt durch das
ägeische Meer. Naros. Eretria durch Verrath eingenommen.
4 * ' -
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Persischer Krieg. Platää. Mykale. Zz
davon trägt. Eilige Flucht der Perser nach dem Hellcspontv.c.g.
hin. Mardonios bleibt mit 300,000 Mann in Böotien
zurück.
Vierter Feldzug der Perser: Mardonios sucht 479.
im Frühjahre vergebens die Athenäer zu gewinnen, nimmt
das abermals verlassene Athen ein, zieht sich, während die
zögernden Spartaner heraneilen, nach der Gränze von Platää
hin. Die Verbündeten unter Pausanias und Aristides
stellen sich am Fuße des Kythärou auf. Kämpfe mit den
persischen Reitern. Masistios fallt. Die Griechen wechseln
ihren Lagerplatz und ihre Schlachtordnung, rücken näher nach
Platää hin. Daher Angriff der Perser. Blutige Schlacht.ol.75,2
Mardonios fällt; das persische Lager erobert. Glänzender
Sieg der Griechen. Dankbarkeit gegen die Götter. Rache
an Theben. Zu gleicher Zeit Sieg bei Mykale unter Leo-
tychides und Xanthippos.
Themistokles bewirkt durch seine List die Vollendung
der Mauern Athen's und des Hafens Peiräcus, wird aber,
eines Einverständnisses mit den Persern verdächtig, durch den
Ostrakismos verbannt. Eben so wird Pausanias wegen
gleichen Verdachtes, sowie wegen seines Ucbermuthes von der
Anführung der verbündeten Flotte zurückgerufen, und Aristides
übernimmt dieselbe, — Athen's Hegemonie beginnt. 476.
Aristides bestimmt die Beiträge für die nach Delos
verlegte Bundeskasse, stirbt in Armuth, vom Staate geehrt.
Kimon, des Miltiades Sohn, schlägt die Perser am 469.
Eurymedon, kehrt mit reicher Beute nach Athen zurück.
Pausanias, seines wiederholten Verrathes überführt,
stirbt beschimpft in Sparta. Auch Themistokles, durch die
Amphiktyonen verfolgt, tobtet sich in Persien.
Kimon trägt durch seine Anordnungen nicht wenig zur
Seemacht und Blüthe Athen's bei, wird aber wegen seiner
Vorliebe für die Spartaner (dritter messenischer Krieg) 434.
durch den Ostrakismos verbannt.
* Das glänzende Zeitalter des Perikkes beginnt,
und führt die Athenäer iu politischer Macht wie in regein
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5g
Griechenland. Platää.
v.c.g. sones und Makedonien. L) Selbstständige: Platäer, Messe-
ri i er in 9ianpaktos, Korkyra, Chios, Methymne auf Lesbos,
thessalisehe Städte, Zakynthos rc. Demokratie 5)auptbe-
dingung der Verbündeten.
431. Wiederholte Einfalle der Spartaner (Archivamos) auf
das attische Gebiet. Perikles zieht die Landbewohner in die
Stadt, und rächt stch durch die Flotte, — seine Leichenrede.
Furchtbare Pest in Athen. Mnthlostgkeit. Hippokrates.
429. Perikles unverzagt und groß, stirbt. Potidäa ergibt sich
an die Athenäer.
Mit dem Tode des Perikles beginnt der große Wende-
punkt in der mora lischen Haltung der Athenäer. Ohne
Scheu treten sie nun allmälig alle Schranken der Mäßi-
gung und Besonnenheit mit Füßen, und sind ein Spielball
der niedrigsten L e i d e n s ch a f t e n , der unwürdigsten Be-
stechungen.
Platää von den Peloponnesiern und Böotern förmlich
eingcschlossen. Die pcloponnesischc Flotte wiederholt von den
Athcnäern (Phormion. ) geschlagen.
427. Mity lene mit empörender Grausamkeit von den Athe-
näern gezüchtigt. Nikias, schwach und unentschlossen, mit
Kleon, roh und frech, an der Spitze in Athen. Die be-
drängten Platäer müssen sich, nachdem ein Theil sich
gerettet, ergeben, — Grausamkeit der Spartaner.
In Korkyra blutige Kämpfe der Demokraten und Ari-
stokraten , — Enrymedon von Athen.
426. Demosthenes mit der atheniensischen Flotte in den
Wcstmceren, kämpft glücklich gegen die Aetolier.
Die Athenäer senden vergebens den ionischen Staaten in
Sicilien Hilfe gegen die dorischen. Demosthenes wird in dem
messenischen Pylos von Brasidas eingeschlossen; aber Enry-
425. medon umringt die Insel Sphakteria. Daher Friedens-
Unterhandlungen. Kleon erobert die Insel; spartanische Ge-
fangene nach Athen.
Die aristokratischen Korkyräer von Enrymedon der
Rache der Demokraten preisgegeben.
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Peloponnesischer Krieg. Niklas. Alkibiades.
57
Die Athcnaer im Uebergewichte immer despotischer. v.c.s.
Kythera und Thyrea erobert, Aegineten hingerichtet. Nieder-
lage bei Delion gegen die Böoter (Sokrates von Alkibiades
gerettet ).
Der spartanische Führer Brasidas macht auf seinem 424.
Zuge nach Thracien glückliche Eroberungen (Amphipolis rc.),—
Thukydides verbannt. Kleon gegen Brasidas gesandt, findet
bei Amphipolis auf schimpflicher Flucht seinen Tod, auch
Brasidas fällt.
Friedensnnterhandlungen zwischen Nikias und Pleisto- 422.
anar, — fünfzigjähriger Frieden (Eroberungen und
Gefangene zurück rc.).
2. Von dem Frieden des Nikias bis zur Ein-
nahme Athen's durch Lysandros, von 422 — 404 v.
Ch. G.
* Der große Einfluß des frevelnden Alkibiades führt
Athen, bei den: gänzlichen Sinken seiner invralischen
Kraft, dem unvermeidlichen U n t e r g a n g e entgegen. Die
Oligarchie trägt gegen die entartete Demokratie den
Sieg davon.
Abgeneigt dem Frieden, verbinden sich Korinth, Argos, 420.
Mantineia und Elis mit Athen. Aber die Spartaner siegen
bei Mantineia, und schnell ist ihr Uebergewicht im Peloponnes
wieder hergestellt.
Verderblicher Krieg in Sicilien: Eine Flotte 41g,
unter Nikias, Lamachos und Alkibiades wird Egesta
gegen Selinns und Syrakus nach Sicilien zu Hilfe gesandt.
Verstümmelung der Hermes-Säulen. Alkibiades verdächtig,
segelt, nachdem die Untersuchung anfgeschoben worden, mit
ab, beseitigt in Sicilien alle Schwierigkeiten, wird aber durch
die Salaminia zur Verantwortung zurückgernfen, und entflieht
über Thurium rc. nach Sparta. Nikias weiß seine Vortheile
schlecht zu benutzen; er wird von den durch Spartaner (Gy-
lippos) unterstützten Syrakusiern ( Hermokrates ) immer mehr
in die Enge getrieben, und zuletzt mit'dem ihm zu Hilfe
gesandten Demosthenes, nach dem jammervollsten Rückzuge,
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58
Griechenland. Ly sandros.
v.c.g. ,
413. gefangen hingerichtet. Das herbe Geschick der Atheuäcr steigt
noch durch den Verlust von Dekeleia.
Alkibiabes zeigt sich thatig für das peloponnesische
411. Interesse (persischer Sold den Spartanern); doch bald auch
in Sparta verdächtig, entflieht er zu Tissaphcrnes, und
unterhandelt mit der athenäischen Flotte bei Samos. Oligar-
chie durch Peisandros; Rath der Vierhundert; aber die
Demokraten auf der Flotte (Thrasybulos, Thrasylos) bilden
für sich einen Staat, und rufen den Alkibiades als Oberfeld-
hcrrn zurück; auch in Athen schnell wieder die Oligarchen
410. gestürzt. Alkibiades vernichtet die peloponnesische Flotte bei
Kyzikos, plündert persisches Gebiet, erobert Byzantion,
408. und segelt nach Athen zurück. Unter Jubel empfangen, und
zum Oberfeldhcrrn erklärt, eilt er gegen Lysandrvs nach
Ephesos hin; aber sein Steuermann Anti och os wird in
407. seiner Abwesenheit bei Notion geschlagen, und nachdem zehn
neue Feldhcrrn gewählt worden, flüchtet er auf seine thraki-
schen Besitzungen. Kallikratidas, an des Lysandros
406. Stelle, fällt in seiner Niederlage bei den arg in u fischen
Inseln. Heftiger Sturm, — Verunglückte. Schicksal der
von Thcramenes angeklagtcn Feldherr». Sokrates cdclsinnig.
— Lysandros, von dem jungen Kyros unterstützt, segelt
nach Abydos hin. Konon mit seinen fünf Mitfeldherrn lagert
405. sich ihm gegenüber im Aig ospotamos, und wird, den
Rath des Alkibiades abweisend, durch des Lysandros List
gänzlich geschlagen, entflieht nach Cypern. Die athenäischen
Gefangenen in Lampsakos hingerichtet. Lysandros überall
siegreich, — seine Harmosten, dringt vor Athen. Dieses,
von allen Seiten eingcschlossen, unterwirft sich nach den
404. zögernden Unterhandlungen des Theramcnes unter harten Be-
dingungen: Mauern uiederreißen, Verbannte zurück, Kriegs-
schiffe ausliefern, Oligarchie von dreißig Tyrannen.
Die Entartung des athenäischen Volkes steigt besonders, seitdem
die Beisitzer der Gerichte und Volksversammlungen Besoldung erhielten,
immer höher; Rechtsstreitigkeiten und peinliche Untersuchungen werden
unzählig, Bestechungen sind au der Tagesordnung; das Eigenthum wie
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TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta]]
/
Dreißig Tyrannen in Athen. 59
die persönliche Freiheit werden durch die Sykophantie unsicher und
gefährdet. Die ausserordentlichen Abgaben treffen die reichen Claffen der
Bürger, sie müssen theils einzeln, theils gemeinschaftlich Kriegsschiffe
ausrüsten rc.
Auch Sparta war in Gesinnung wie in Sitte verdorben und zer-
rüttet; Habgier und schwelgerischer Genuß untergruben immer mehr alle
öffentliche Zucht. Die Ephoren übten mit Ungebühr ihre angemaßte
Gewalt, ihre Abgeordnete begleiteten den Feldherrn. Heiloten, die nach
Freiheit strebten, wurden in Masse hingemordet; die niedrigste Feilheit
gegen die Person geübt rc.
Von den Wissenschaften wird die Geschichte durch Thuky-
dides in seiner Darstellung des peloponnesischen Kriegs, sowie die alte
Komödie durch Aristophanes zur Vollendung gebracht. Die
Philosophie führte Sokrates in das Leben ein, und die Rede-
kunst sucht Iso kr ares immer mehr zu läutern von allen eitlen Täu-
schungen der Sophisten.
V. Von den drcißi g Tyrannen in Athen bis Alexander
den Großen, von 404 bis 556 v. Ch. G. Dt. 94,1—
Ol. 111,1.
* Der innere Zwiespalt der Hauptstaaten dauert
fort; keiner zeigt sich würdig einer dauernden Hegemonie;
alle politische und moralische Kräfte reiben sich gegen-
seitig in ihrer Entartung auf, und bieten so, geschwächt
und in ihrem Innern zerrissen und aufgelöst, fremdem
Einflüsse freien Spielraum.
1. Sparta macht seine wieder gewonnene Hege-
monie durch despotische Anmaßung allgemein ver-
haßt, und verliert sie in der Schlacht bei Leuktra,
— 371 v. C h. G.
Die Dreißig in Athen, an deren Spitze Kritias, suchen
unumschränkt zu herrschen, erhalten von Lysandros eine lake-
dämonische Besatzung unter dem Harmosten Kallibios. Dar-
auf Verhaftungen, Hinrichtungen und Verbannungen aller
Art; Theramcnes, Alkibiadcs in Phrygicn. Aber Thrasy-
bulos sammelt die Flüchtlinge in Theben, erobert Phyle,
sowie den Peiräeus und schlägt die Tyrannen; sie werden
abgcsetzt, zehn Männer an ihrer Stelle. Allgemeine Verwir-
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TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Sparta Lysandros Kallibios
52 Marathon. Thermopylä. Salamis.
490. Sieg der Athenäer (mit tausend Platäern) unter Mil-
£>r.72,3t(ac6 bei Marathon. Die Spartaner kommen zu spät.
Schicksal des Miltiades nach seiner verunglückten Unter-
nehmung gegen Paros.
Themistokles und Aristides durch Talente und Ver-
dienste hochgeachtet in Athen. Der gerechte Aristides durch
den Ostrakismos verbannt; der listige Themistokles vermehrt
Athen's Seemacht. Aegina und Korkyra bezwungen.
Dritter Feldzug der Perser unter Lerres;
dessen Rüstungen: Kanal durch den Athos; Brücke über den
Strymon; Magazine; das ungeheuere Landhcer in Sardes,
die Flotte im Hellespont; zwei Schiffbrücken von Abydos
nach Sestos. Im Frühfahre Uebergang über den Hellespont.
Musterung bei Doriskos. Zug durch Macedonien nach Thessa-
lien. Die Griechen noch schwankend in ihren Entschließungen;
nur Themistokles sucht die Rettung in der Flotte. Sparta
und Athen an der Spitze der Verbündeten. Berathung in
Korinth. Leonidas von Sparta besetzt mit dreihundert
Spartanern und etwa fünftausend Mann anderen Griechen
den Engpaß von Thermopylä. Die griechische Flotte unter
Eurybiades segelt nach Artemiston; die persische vom Vor-
gebirge Sepias in den pagasaischen Busen. Furchtbarer
Kampf in den T h e r m o p y l e n. Verrath des Ephialtes.
Hydarnes im Rücken des Leonidas. Dieser entläßt seine
Bundesgenossen, bis ans seine Spartaner und siebenhundert
Thespiäer, und stirbt den heldenmüthigsten Tod für sein
Vaterland. Auch die griechische Flotte gewinnt Vortheile
durch ihre Kämpfe bei Artemision, zieht sich aber in die
inneren Meere zurück.
Serres dringt verwüstend gegen Attika heran; der del-
phische Gott rettet seine Schätze. Die Athenäcr flüchten ihre
Familien nach Trözen, Salamis und Aegina. Thespiä und
Platää durch Lerrcs zerstört, Athen eingenommen. Nur der
List des Themistokles und der unerwarteten Erscheinung
des Aristides gelingt cs, daß die griechische Flotte bei
480. Salamis verweilt, und gezwungen den glänzendsten Sieg
Ol.75,1
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