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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 43

1886 - Berlin : Hofmann
§ 25. Untergang der Hohenstaufen. 43 Spur schritt weiter der edle, großangelegte Manfred, sein Bruder. Nun aber rief Papst Clemens Iv. einen französischen Prinzen, Karl von Anjou, zu Hilfe. Gegen ihn verlor Manfred 1266 bei 1266 Benevent Schlacht und Leben. Karl aber nahm die hohenstanfischen Lande Unteritaliens in Besitz und unterwarf sie einer hartherzigen, grausamen Behandlung. Da wandten sich die Unterdrückten an den jugendlichen Sohn Konrads Iv., Konradino, der am Hofe seines Oheims in Bayern lebte. Ohne die Bitten seiner Mutter zu achten, die Italien als das Verhängnis des Staufengeschlechtes fürchtete, beschloß er, zur Rückerwerbung seines väterlichen Erbes auszuziehen. Hoher Hoffnungen voll zog er mit seinem Freunde Friedrich von Baden nach Italien. Aber ein trauriges Geschick wartete ihrer. Beitagliaeozzo von Karl von Anjou geschlagen, gerieten sie in dessen Gefangenschaft. Karl sah Ruhe vor Kouradiu nur in dessen Tode. Er ließ ein Gericht zusammentreten und ihn vor demselben auf Hochverrat verklagen. Nur einer der Richter Robert von Bari, wagte es, der Wahrheit zum Trotz das Schuldig über die Jünglinge auszusprechen, und auf Grund dieser einen Stimme verhängte Karl den Tod. Im Jahre 1268 wurden Konradin und Friedrich ans dem Markte 1268 von Neapel durch Henkershand getötet, traurige Opfer römisch-srau-zösischer Tücke und Gewaltthätigkeit. So endete die Hauptlinie des Hohenstaufengeschlechtes, das, reich an Gaben des Geistes und des Gemütes, unser Vaterland hätte groß machen können, wenn es dem unseligen Zuge nach Italien Widerstand geleistet hätte! Anmerkung. König Enzio (vergl. § 24) starb 1272 in der Gefangenschaft inbologna. Friedrichsii.tochter Margareta, die unglückliche, mißhandelte Gemahlin Albrechts des Unartigen von Meißen-Thüringen, starb, nach heimlicher Flucht von der Wartburg und schmerzlichem Abschied von ihren Kindern (Friedrich mit der gebissenen Wange) 1270 in Frankfurt a./M. Eine letzte Tochter, Katharina, starb 1279 als Nonne eines französischen Klosters; an ihrem Grabmal liest man noch jetzt die Worte: „Kronen und alle Pracht dieser Welt habe ich nichts geachtet." — Repetition: Iv. Periode: Zeitalter der Hohenstaufen und der Kreuzzüge (1125—1250). § 21. Lothar von Sachsen (1125—1137). Ausbruch des langen und verhängnisvollen Streites zwischen dem welfischen und dem hohen* staufischen Hause. — Verleihung der Nordmark an Albrecht den Bären von Ass anten: Grundlegung des brandenbnrgischen Staates.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 182

1886 - Berlin : Hofmann
Zeittafel. Vor Chr. 12—9 Drusus in Deutschland. nach Chr. 9 Armin schlägt Varus im Teutoburger Walde. 14—16 Germanicus in Deutschland. 375 Einbruch der Huunen in Europa. Beginn der Völkerwanderung. 410 Die Westgoten erobern Rom. Alarich. 451 Schlacht auf deu Katalaunischen Gefilden. Attila, ca. 560 Theodorich der Große (Dietrich von Bern). 622 Flucht Mohammeds nach Medina. Hedschra. 196 Chlodwig der Fraukeukönig wird Christ. 732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitiers. 752 Sturz der Merowinger. Pippin, der Karolinger, König. 754 Bonifaeius, der Apostel der Deutschen, ermordet. /68 814 Karl der Große (Sachsenkriege. 800 Kaiserkrönung in Rom). 843 Teiluug zu Verduu. 911 Ludwig das Kind f. Anssterben der Karolinger in Deutschland. 933 Sieg Kaiser Heinrichs I. bei Merseburg (Riade) über die Magyaren. 955 Sieg Kaiser Ottos I. aus dem Lechfelde über die Magyaren. 962 Ottos I. Krönung zum römischen Kaiser. 1024 Aussterben des sächsischen Kaiserhauses (Heinrich I., Otto I., Otto Ii., Otto Iii., Heinrich Ii.). 1056 Größte räumliche Ausdehuuug des deutschen Reiches (Kaiser Heinrich Iii.). 1077 Heinrich Iv. wird zu Cauossa durch Papst Gregor Vii. vom Banne gelöst. 1122 Vorläufige Beendigung des Jnvestiturstreites durch das Wormser Konkordat (Kaiser Heinrich V.). 1125 Aussterben des salisch - fränkischen Hauses (Konrad Ii., Heinrich Iii., Heinrich Iv., Heinrich V.). 1125—1254 Zeitalter der Hohenstaufen und der Kreuzzüge. 1134 Albrecht der Bär erhält die Nordmark. Anfänge Brandenburgs. 1152—1190 Friedrich I. Barbarossa. Welfen und Hohenstaufen. 1176 Schlacht bei Legnano. 1181 Heinrich der Löwe geächtet. 1184 Reichstag zu Mainz. 1190 Friedrich ertrinkt in Kleinasien. 1215—1250 Friedrich Ii. 1235 Reichstag zu Mainz. 1268 Enthauptung Konradius. Untergang der Hohenstaufen. 1096/99 Erster Kreuzzug. Eroberung Jerusalems. Königreich Jerusalem. Gottfried von Bouillon. 1147 1149 Zweiter Kreuzzng. Konrad Iii. von Deutschland und Ludwig Vii. von Frankreich. 1189—1192 Dritter Kreuzzng. Friedrich Barbarossa f. Philipp August von Frankreich. Richard Löwenherz von England. 1228 Fünfter Kreuzzug. Friedrich Ii. in Jerusalem. 1291 Die Christen verlieren den letzten Ort in Palästina. 1226 Der Orden der Deutschritter siedelt nach Preußen über. 1254 12 <3 Interregnum. 1254 rheinischer Städtebund. 1273—1291 Rudolf von Habsburg. 1278 Schlacht auf dem Marchfelde: die Habsburger in Österreich, ca. 1310 Abfall der Schweiz. 1315 Schlacht bei Morgarten. 1386 Schl, bei Sempach. 1338 Kurverein zu Reuse. 1356 Goldene Bulle. 1348 Kaiser Karl Iv. stiftet die erste deutsche Universität (Prag). 1376 Schwäbischer Städtebund.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 39

1886 - Berlin : Hofmann
§ 23. Heinrich Vi. — Philipp der Hohenstaufe und Otto Iv. der Welf. 39 einem mittelalterlichen Dichter beschrieben worden ist, zu Mainz 1184 die Schwertleite seiner beiden Söhne. Zwei Jahre daranf 1184 unternahm er seinen letzten Zng nach Italien, diesmal in friedlicher Absicht und von den Städten festlich empfangen; seinen ©ohn, den bereits zum König gekrönten Heinrich, vermählte er in Mailanb mit Constanze, der Erbin des sübitalischen Normannenreiches. So auf der Höhe des Glücks, in dem Vollbesitz bessen, was er erstrebt, beschloß Friedrich, sein Leben zu krönen durch eine Unternehmung gegen den Sultan Salabin, welcher das heilige Grab den Christen, die es im ersten Kreuzzug erobert hatten, wieber entrissen. Auf biesem Kreuzzug aber (vgl. § 26) fanb Friedrich seinen Tod 1190 in den Wellen des Saleph in Kleinasien, 1190 tief betrauert von dem ganzen deutschen Volke, das bis heute in ihm den gewaltigsten Vertreter nationaler Größe im Mittelalter verehrt. Mannhafte Kraft, überlegener Geist, unbesiegbare Festigkeit des Wesens üerbanb sich in biesem Herrscher mit einem reichen Gemüte, welches die Menschen fesselte. Welche Liebe er bei den Seinen genoß, zeigt z. B. die Thatsache, daß in mehreren Fällen seine Ritter und Diener ihr Leben freiwillig für ihn opferten (Hartmann von Siebeneichen). § 23. Heinrich Vi. — Philipp der Hohenstaufe und Otto Iv. der Welf. 1. Deutschtonb war ein Wahlreich, b. H. dem verstorbenen König folgte nicht nach Erbrecht sein Sohn ober nächster männlicher Anverwanbter, fonbern es beburfte stets der Wahl des Volkes ober der Fürsten. Zumal die letzteren hatten die Wieberbesetzung des Thrones in Hänben und biefetbe geschah nicht immer nach Rücksichten, die dem Wohle des Laubes bienlich waren. Damm faßte der Nachfolger und Sohn Friebrichs I. Heinrich Vi (1190—1197) den 1190 Plan, die Krone des Reiches in feinem Haufe erblich ^ zu machen. Dieser Plan, bessen Durchführung in Deutschland viel größere Bestänbigkeit aller Einrichtungen zur Folge gehabt haben und bar um sehr segensreich gewesen sein würde, scheiterte jeboch an dem Wiberspruch der Fürsten und auch durch den zu frühen Tod des Kaisers. Das beutsche Reich blieb bis zu seinem Untergang ein Wahlreich, und barin liegt ein Hanptgrunb, weshalb unsere nationale Geschichte von so viel Schwäche und Verwirrung zu berichten hat. Das neue beutsche Reich aber hat diese Klippe ver-

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 44

1886 - Berlin : Hofmann
44 Zweiter Teil. Das Mittelalter. § 22. Konrad Iii. (1138— 1152), der erste Hohenstaufe. Sein Kampf gegen die Welfen; sein Kreuzzug. Friedrich I., Barbarossa (1152—1190). Sein Grundsatz: Der Kaiser ist die Quelle alles Rechtes. Kampf gegen die lombardischen Städte; Zerstörung von Mailand. Endlicher Sieg der Städte bei Legnano 1176, ermöglicht durch die Felonie Heinrichs des Löwen, des welfischen Herzogs von Sachsen und Bayern. Zu dem Kampf mit den Städten hatte sich noch der mit dem Papste gesellt. Mit beiden Gegnern findet sich Friedrich sehr günstig ab in den Friedensschlüssen zu Venedig und Konstanz. — Strafgericht an Heinrich dem Löwen 1181: Ächtung des Herzogs und Zersplitterung seiner Lehen (Bayern an Otto von Wittelsbach). — 1184 großes Fest ans dem Reichstage zu Mainz. — 1189 Kreuzzug Friedrichs, sein Tod im Saleph 1190. §23. Heinrich Vi. (1190—1197) kämpft vergebens für dieerblichmachung der Kaiserkrone. Nach seinem Tode zwei Gegenkönige: von welsischer Seite Otto Iv. (1198—1215), von hohenstanfischer: Philipp von Schwaben (1198—1208). Heftiger Bürgerkrieg. Papst Innocenz Iii. sucht den entscheidenden Einfluß zu gewinnen. Nach Philipps Ermordung wendet sich der Papst von Otto ab, der allen Einfluß verliert gegenüber dem jungen Friedrich Ii. — Walther von der Vogelweide und seine Gedichte. § 24. Friedrich Ii. (1215—1250). Herrscher von modernen Anschauungen geleitet. — Unter ihm Deutschland vernachlässigt; sein vorzngs-weiser Aufenthalt Italien (Palermo). Kreuzzug (1228) und Zerwürfnis mit dem Papste, der ihn in den Bann thut und in sein Gebiet einfällt, dann aber zum Frieden zu S. Germauo gezwungen wird. — Ordnung der sizilischen Lande: Beseitigung des Lehnswesens, Einführung ständiger Verwaltungsbeamten. Glänzender Hof zu Palermo. — In Deutschland Empörung seines Sohnes Heinrich; Gefangennahme desselben. Großer Reichstag zu Mainz 1235 (Braunschweig - Lüneburg an den Welsen Otto das Kind), Anwachsen der fürstlichen Macht in Deutschland. — Friedrichs Kriege gegen die lombardischen Städte und den Papst füllen die übrige Zeit seiner Regierung. Sein Tod 1250. § 25. Die Hohenstaufen gehen unter in dem Kampfe um ihr süditalisches Erbreich, das der Papst an den französischen Prinzen Karl von Anjou gegeben hatte. Manfred geschlagen in der Schlacht bei Benevent; Konradino wird nach dem Verlust der Schlacht bei Tagliacozzo in Neapel hingerichtet (Robert von Bari). Pie Kreuzzüge und ihre Kokgen. § 26. Übersicht der Kreuzzüge. Nachdem wir die Geschichte der Kaiser bis zum Untergange der Hohenstaufen im Zusammenhange erzählt, wenden wir uns jetzt zur Betrachtung der Kreuzzüge, d. h. der Versuche, welche die abendländische Christenheit unternahm, um das heilige Grab den Händen der Mohammedaner zu entreißen.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 147

1899 - Gera : Hofmann
147 Friedrich I. zum größten Staufer? — Deute die Kyffhäusersage! — „Die Weiber von Weinsberg" von Chamisso. „Hie Welf" von Strachwitz. „Heinrich der Löwe" von Mosen. Uhlands „Schwäbische Kunde". Rückerts „Kaiser Barbarossa". „Friedrich Rotbart" von Geibel. — Lessings „Nathan der Weise". 47. Der Staufer Friedrich Ii. (1215—1250). 1. Sein Vater Heinrich Yi. rächt Beleidigungen. Heinrich Vi. war Barbarossas Sohn und folgte diesem auf dem Kaiserthrone. Er war ein kluger, entschlossener und tapferer Mann, aber harten Herzens. Als Gatte der Konstantia beanspruchte er nach dem Tode des letzten Normannenkönigs Unter- italien, aber erst durch den zweiten Römer- zug setzte er sich in den Besitz dieses Erbes und strafte die besiegten Gegner grausam. Mit Heinrich dem Löwen, dem grau ge- wordenen „Empörer", söhnte er sich endlich um diese Zeit aus. An dem englischen König Richard Löwenherz rächte er die Schmach von Akkon. Derselbe litt auf seiner Heimfahrt von Palästina im Adria- tischen Meere Schiffbruch, wurde auf seiner Wanderung durch Österreich von seinem F-mde, dem Herzog Leopold, ergriffen und «Ne«"««-" in Dürrenstein an der Donau eingekerkert. Heinrich Vi. Kaiser Heinrich ließ sich den Gefangenen ausliefern und verwahrte ihn auf der Burg Trifels in der Pfalz, bis das englische Volk ein un- geheures Lösegeld bezahlt hatte. Heinrich starb im 32. Lebensjahre infolge einer Erkältung in Messina. 2. Friedrich Ii. beugt sich unter den gewaltigen Papst Jnno- cenz Iii. Friedrich Ii. war beim Tode seines Vaters noch ein Kind. Um die Krone stritten lange der Staufer Philipp von Schwaben und der Welfe Otto von Braunschweig. Als der Sieg auf des ersteren Seite neigte, wurde er in Bamberg ermordet. Seine zarte Gemahlin Irene, eine griechische Kaisertochter, starb infolge des Schreckens kurze Zeit nach ihm. Sie war durch Anmut und feine Sitte aus- gezeichnet. Ihr berühmter Zeitgenosse Walther von der Vogelweide nannte sie eine „Rose ohne Dorn, eine Taube sonder Galle". Otto verscherzte selbst sein Ansehen durch Trotz und Geiz und wurde ohne Mühe von Friedrich Ii. verdrängt. Diesen hob und trug die Liebe des Volkes und das Ansehen seines Vormundes, des Papstes Innocenz lll. Unter diesem Papste (um 1200) erreichte das Papsttum den höchsten Gipfel der Macht. Alle Fürsten Europas fügten sich dem Willen dieses gewaltigen Geistes und reinen Charakters. Den König Johann von England zwang er durch den Bann, sein Land von ihm zu Lehen zu nehmen. Den König Philipp August von Frankreich nötigte er durch Bann und Interdikt, d. h. die Untersagung 10*

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 143

1899 - Gera : Hofmann
143 Mangel, Verrat der griechischen Wegweiser und das Schwert der Türken wurden die Heere in Kleinasien fast aufgerieben. 2. Wie Friedrich Barbarossa geartet war. Konrads Neffe Friedrich von Schwaben wurde von den Fürsten einstimmig in Frankfurt a. M. zum Kaiser gewählt und in Aachen mit großer Pracht gekrönt. Er war mittelgroß, von edler Haltung und schöner Gestalt, sein Haar blond, die Haut weiß, die Wangen rot; die blauen Augen blickten heiter, konnten aber auch zornig auflodern. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa. Er war ein Meister in allen ritterlichen Künsten, hatte einen gebildeten Geist, ein scharfes Urteil und ein untrügliches Gedächtnis. Gegen Feinde war er streng, gegen Reuige ver- söhnlich, gegen Hilfsbedürftige mild und wohl- thätig, gegen alle gerecht. 3. Wie er seine Regierung stark und klug begann. Das Streben seines Lebens rich- tete sich auf Wiederherstellung der kaiser- lichen Vollgewalt, namentlich in Italien. Schon sein erstes Auftreten in Deutschland war klug und kraftvoll. Er gab seinem Jugendfreunde Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern zurück, das dessen Vater Heinrich dem Stolzen genommen worden war, steuerte dem Raub- und *09. Friedrich I. Fehdewesen und vollzog an vornehmen Land- Klw^Zno Weichen- friedensstörern die Strafe des Hundetragens. hall. W. 4. Wie er Mailand warnte und römische Tücke züchtigte. Vor allem aber wollte Friedrich die italienischen Verhältnisse ordnen. So trat er bald seinen ersten Zug nach Italien an. Die lombardischen Städte waren durch den Handel mit dem Orient reich geworden und hatten sich unter den Vorgängern Friedrichs wenig um die kaiserlichen Hoheitsrechte bekümmert. Besonders trotzte das mächtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen Übermut zu demütigen. Er zerstörte nur zur Warnung einige Städte, welche mit Mailand verbündet waren. Dann ließ er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krönen. Die Römer aber überfielen am Tage der Kaiserkrönung Friedrichs Lager> Im Kampf- getümmel stürzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Löwen rettete ihn und scheuchte die Römer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Löwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: „Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwächt, und die Fürsten wollten nicht länger verweilen. Unterwegs überfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpaß an der Etsch, den ein Felsenschloß beherrschte, und wälzten Felsen und Bäume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 149

1899 - Gera : Hofmann
149 5. Er kämpft tapfer, stirbt plötzlich und läßt Deutschland in der traurigsten Verwirrung zurück. In furchtbarer Weise tobte nun der Kampf der Welsen und Ghibellinen in Italien und Deutschland. Tief schmerzte den Kaiser das Unglück seines Lieblingssohnes Enzio, der geschlagen und zu Bologna in lebenslängliche Haft genommen wurde. Beinahe wäre er einmal in einem großen Weinfasse aus der Gefangen- schaft befreit worden, aber eine Locke seines schönen Haares hing aus dem Spundloche und verriet ihn. In Schlesien bei Liegnitz auf der Walstatt opferte sich Herzog Heinrich der Fromme mit seinem Heere 1241, um die wilden Mon- golenschwärme aufzuhalten. Ungebrochen trotzte Friedrich allen seinen Feinden, da raffte ihn 1250 der Tod an einer ruhrartigen Krankheit hinweg. Sein tapferer Sohn Konrad Iv. folgte ihm auf dem Throne, starb aber schon 1254. Sein Gegenkönig Wilhelm von Holland wurde nach zwei Jahren von den Friesen erschlagen. Hierauf begann das sogenannte Interregnum oder Zwischenreich. 6. Die heilige Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, lebte, liebte und litt in der Zeit Friedrichs Ii. Sie war die Tochter des Königs Andreas von Ungarn. Als vierjähriges Kind wurde sie an den Hof des kunst- und gesangliebenden Landgrafen Hermann von Thüringen nach Eisenach gebracht und mit dessen Sohne Ludwig, ihrem Ver- lobten, auf der Wartburg erzogen. Als Fürstin fand sie im Wohl- thun ihre Lust, in Gebeten und frommen Übungen ihre Herzensfreude. Sie spann und nähte für die Armen, besuchte und pflegte Kranke und speiste bei einer Hungersnot täglich 900 Arme. Sich selbst versagte sie oft das Nötigste. Zum Gebete ließ sie sich auch des Nachts wecken. Von ihrem strengen Beichtvater Konrad von Marburg, dem Ketzer- richter, ließ sie sich oft blutig geißeln. Ihr Gemahl starb auf einen: Kreuzzuge in Italien. Ihr Schwager Heinrich Raspe verstieß sie mit ihren Kindern von der Wartburg. Lange irrte sie im bittersten Elende umher. Endlich fand sie in Marburg eine stille Stätte für ihr gesegnetes Wirken. Sie starb im Alter von 24 Jahren (1231) und wurde vom Papste heilig gesprochen. Über ihrem Grabe entstand ein herrlicher Dom. Fragen: Vergleichung Friedrichs I. und Ii.! — Welche Umstände brachten unter Innocenz Iii. das Papsttum zur höchsten Machtentfaltung? — Was machte den Kampf der Welfen und Ghibellinen so heftig unter Friedrich Ii.? — Die Sage von Richard Löwenherz und dem Sänger Blondel! — „Blondels Lied" von Seidl. „Der Waise" von Waltber v. d. Vogelweide. „König Enzios Tod" von W. Zimmermann. „Nomadenzug" von Lingg. — Worin war die Kaiserin Irene (d. i. Friedensgöttin) ein Muster? — „Elisabeths Rosen" v. L. Bechstein. 48. Konradin, der letzte Staufer. 1. Die traurigen Zustände in Deutschland und Italien. Das Interregnum oder Zwischenreich ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, 1256 in der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt überall vor bis Recht ging. Einige Wahlfürsten hatten nach dem Tode Wilhelms

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
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