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Friedrich I. zum größten Staufer? — Deute die Kyffhäusersage! — „Die Weiber
von Weinsberg" von Chamisso. „Hie Welf" von Strachwitz. „Heinrich der
Löwe" von Mosen. Uhlands „Schwäbische Kunde". Rückerts „Kaiser Barbarossa".
„Friedrich Rotbart" von Geibel. — Lessings „Nathan der Weise".
47. Der Staufer Friedrich Ii. (1215—1250).
1. Sein Vater Heinrich Yi. rächt Beleidigungen. Heinrich Vi.
war Barbarossas Sohn und folgte diesem auf dem Kaiserthrone. Er
war ein kluger, entschlossener und tapferer
Mann, aber harten Herzens. Als Gatte
der Konstantia beanspruchte er nach dem
Tode des letzten Normannenkönigs Unter-
italien, aber erst durch den zweiten Römer-
zug setzte er sich in den Besitz dieses Erbes
und strafte die besiegten Gegner grausam.
Mit Heinrich dem Löwen, dem grau ge-
wordenen „Empörer", söhnte er sich endlich
um diese Zeit aus. An dem englischen
König Richard Löwenherz rächte er die
Schmach von Akkon. Derselbe litt auf
seiner Heimfahrt von Palästina im Adria-
tischen Meere Schiffbruch, wurde auf seiner
Wanderung durch Österreich von seinem
F-mde, dem Herzog Leopold, ergriffen und «Ne«"««-"
in Dürrenstein an der Donau eingekerkert.
Heinrich Vi.
Kaiser Heinrich ließ sich den Gefangenen ausliefern und verwahrte ihn
auf der Burg Trifels in der Pfalz, bis das englische Volk ein un-
geheures Lösegeld bezahlt hatte. Heinrich starb im 32. Lebensjahre
infolge einer Erkältung in Messina.
2. Friedrich Ii. beugt sich unter den gewaltigen Papst Jnno-
cenz Iii. Friedrich Ii. war beim Tode seines Vaters noch ein Kind.
Um die Krone stritten lange der Staufer Philipp von Schwaben
und der Welfe Otto von Braunschweig. Als der Sieg auf des
ersteren Seite neigte, wurde er in Bamberg ermordet. Seine zarte
Gemahlin Irene, eine griechische Kaisertochter, starb infolge des Schreckens
kurze Zeit nach ihm. Sie war durch Anmut und feine Sitte aus-
gezeichnet. Ihr berühmter Zeitgenosse Walther von der Vogelweide
nannte sie eine „Rose ohne Dorn, eine Taube sonder Galle". Otto
verscherzte selbst sein Ansehen durch Trotz und Geiz und wurde ohne
Mühe von Friedrich Ii. verdrängt. Diesen hob und trug die Liebe
des Volkes und das Ansehen seines Vormundes, des Papstes Innocenz lll.
Unter diesem Papste (um 1200) erreichte das Papsttum den
höchsten Gipfel der Macht. Alle Fürsten Europas fügten sich
dem Willen dieses gewaltigen Geistes und reinen Charakters. Den
König Johann von England zwang er durch den Bann, sein Land
von ihm zu Lehen zu nehmen. Den König Philipp August von
Frankreich nötigte er durch Bann und Interdikt, d. h. die Untersagung
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Weinsberg"_von_Chamisso Strachwitz Rückerts Geibel Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_Yi Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Barbarossas Barbarossas Heinrich_dem_Löwen Heinrich König_Richard_Löwenherz Palästina Leopold Leopold Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Irene Otto Friedrich_Ii Friedrich Innocenz Innocenz König_Johann_von_England Johann Philipp_August_von
Frankreich Philipp August
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
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Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
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gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
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Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien