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1. Bd. 2 - S. 395

1854 - Leipzig : Engelmann
395 Das französische Kaiserreich. zu verstärken. Statt diese abzuwarten und im Verein mit ihnen und mit den endlich schlagfertig gemachten Preußen den Feind aufs Neue anzugreisen, ließ sich der Kaiser Franz durch den Fürsten Johann von Lichtenstein bereden, Napoleon einen demüthigen Besuch im französischen Lager abzustatten und in einen Waf- fenstillstand zu willigen, der den Russen die Rückkehr in ihre Heimath auf- legte und Oestreich der Willkür des Siegers preis gab. Um nun die feindlichen Heere, die das Land mit Kriegssteuern, Raub und Erpressung schwer heimsuchten, schneller los zu werden, beschleunigte die ostreichische Regierung den Abschluß des Preßburger Friedens, ob- 2ck schon derselbe Vorderöstreich, Tyrol und das venetianische Ge- biet von dem Reiche losriß, die Kronen von Neapel und Holland an Glieder der bonapartischen Familie brachte und das deutsche Reich der Auf- lösung zuführte und unter den unbedingten Einfluß des französischen Macht- habers stellte, mit dem die Höfe von Baden, Wurtemberg und Bayern auch noch durch die Bande der Verwandtschaft verbunden wurden. Haugwitz, der mit Vermittelungsvorschlagen in Napoleons Hauptquar- tier abgeschickt worden und sich nach einer lange verzögerten, langsamen Reise hatte Hinhalten lassen, bis der entscheidende Schlag bei Austerlitz gefallen, wagte nicht, seine Aufträge vorzubringen, sondern ließ sich ohne Genehmigung seines Hofes theils durch die Drohungen, theils durch die gewinnende Freundlichkeit des französischen Kaisers zur Unterzeichnung des nachtheiligen Vertrages von Schönbrunn bewegen, worin Preußen den auf dem rechten Rheinufer gele- genen Theil des Herzogthums Cleve, das fränkische Fürstenthum Anspach und das Fürstenthum Neufchatel abtrat und dafür Hannover erhalten sollte, mit der Verpflichtung, die Engländer von den Hafen der Nordsee auszu- schließen. Umsonst sträubte sich der König gegen den Tausch, der ihn mit Eng- land zu verfeinden drohte; durch den schnellen Abschluß des Preßburger Friedens von Oestreich getrennt, blieb ihm nichts übrig als sich dem Machtspruche des Siegers zu fügen. 1. Deutschland. In dem Preßburger Frieden erlangten Bayern und Würtem- berg den Kö nigstitel mit Landessouvcrainetät, ohne daß sie jedoch aushören sollten, dem deutschen Staatenbund (Confédération) anzugehören; der neue König von Bayern Max I o sep h wurde für seine Anhänglichkeit an Frankreich belohnt mit dem östreichischen Tyrol nebst B rix en, Tr id e n t u. a. O., mit dem preußischen Anspach und mit der Reichsstadt Augsburg. Eine glänzende Bermählungsfeicr zwischen Eugen Beau har nais, Napoleons adoptirtcm Stiefsohn , und der Tochter des Königs voll- endete den engen Bund des bayerischen Hauses mit dem französischen Hose. Um die Fi- nanznorh zu mindern, wurden durch den König und seinen französisch gesinnten Minister M ontgelas viele Klöster säcularisirt. Der neue König von W ürtem b erg, der die östreichischen Besitzungen in Schwaben nebst fünf Donaustädten und andern Gebieten er- hielt, benutzte seine Souverainetät zur Abschaffung der alten, mit großen Rechten versehe- nen Stände, zur Errichtung eines hohen und nicdern Adels und einer Beamtenaristo- kratie und zur despotischen Bedrückung seiner Unterthanen. Einige Zeit nachher wurde die edle Fürstentochtcr von Würtemberg, Katharina, an Napoleons leichtfertigen Bruder Hieronymus vermählt, der vorher auf des Kaisers Befehl von seiner bürgerlichen Gattin geschieden worden. Uebrigcns war der König von Würtemberg der einzige, der gegen Napoleon und dessen Marschälle seine Würde zu behaupten wußte. — Baden, bald

2. Bd. 2 - S. 430

1854 - Leipzig : Engelmann
430 Auflösung des Kaiserreichs und Begründung neuer Zustände. mengt, nach Hülfe und Rettung jammernd und keine fanden. Tausende erlagen den Qualen der Wunden, dem Hunger und Dürft bei Tage, dem Frost der kalten Oktobernachte, ehe es gelang, sie in eilig geschaffene Hospitäler zu bringen. Und jveit entfernt, gerettet zu sein, waren sie hier für neue namenlose Leiden aufgespart." Von den Feinden verfolgt zogen die Franzosen in Eilmärschen über Oktober.erfurt dem Rheine zu. Bei Hanau verlegte ihnen Wrede mit Bayern und Oestreichern den Weg, gab aber dadurch dem „sterbenden Löwen" noch einmal Gelegenheit sein kriegerisches Talent zu zeigen. Der in der Schlacht bei Hanau über den verwundeten Wrede, freilich mit schweren Opfern, erfochtene Sieg öffnete dem Rest der französischen Armee, 70,000 Mann stark, den Weg über Frankfurt nach dem Rheine. Aber die Unglücklichen trugen alle den Keim tödtlicher Krankheiten in der Brust und noch vor Ende des Jahrs starb die Halste davon in überfüllten Lazarethen. In Deutschland hatte die Schlacht bei Leipzig eine große Umwandlung der Dinge zur Folge; die Auflösung des Königreichs Westfalen; die Rückkehr des Kurfürsten von Hessen und der Herzoge von Braun- schweig und Oldenburg in ihre Staaten, die Haftnehmung des Kö- nigs von Sachsen, von dem Napoleon in Leipzig Abschied genommen, waren die ersten Wirkungen dieser denkwürdigen Katastrophe. Rasch lös'ten sich die letz- ten Bande des Rheinbundes: Dalberg entsagte seinem Großherzogthum Frank- furt; Würtemberg (dessen König noch kurz zuvor den General Normann wegen seines Uebertritts bei Leipzig aus seinen Diensten entlasten), Baden, Hessen-Darmstadt schlossen Vertrage mit Oestreich und stellten ihre Trup- pen unter die Fahnen der Verbündeten. Ihnen, so wie allen übrigen Gliedern des Rheinbundes wurden gegen Steins Rath ihre Besitzungen und ihre Ober- herrlichkeit gewahrt. Eine Een tr al - C o m missi o n , unter der Leitung des Freiherrn von Stein, der beim Ausbruch des Kriegs einer Einladung des Kaisers von Rußland gefolgt war und von Petersburg aus für die Erhebung Deutsch- lands einflußreich gewirkt hatte, verwaltete einstweilen bis zur neuen Ordnung die den Franzosen und ihren tretigebliebenen Verbündeten entrissenen Gebiete. — Nur Hamburg, durch Haxo vortrefflich befestigt, widerstand unter dem har- ten Davoust noch bis zum Mai 1814. Nirgends übten die Franzosen solche Bedrückungen und Erpressungen wie hier; Davoust war der Fluch und die Geißel der Hamburger. Dänemark, seit 1807 Napoleons treuster Bundesgenosse, vermochte den vereinten Angriffen der benachbarten Feinde nicht zu widerstehen. 14iii4n' ^ entsagte in dem Kieler Frieden dem französischen Bündnisse und willigte in die Abtretung von Norwegen an Schweden und von Helgoland an Eng- land. Für diese Verluste war die Erwerbung des von Preußen gegen den Ueberrest von Schwedisch-Pommern eingetauschten Herzogthums Lauenburg ein geringer Ersatz. Die kräftigen Norweger weigerten sich anfangs Schwedens Oberherrschaft anzuerkennen. Ein eigenmächtig zusammengetretener Reichstag (Storthing) wählte den dänischen Prinzen Friedrich Christian (nachherigen König von Dänemark) zum König und gab dem Lande eine freie Ständeverfassung. Erst als die Mächte mit Krieg drohten und der Schwedenkönig ihnen eine unabhängige Verwaltung und Bestätigung ihrer fast republikanischen Verfassung zusicherte, erkannten sie denselben als ihren Herrscher an. Auch in Italien stürzten die Napoleonischen Schöpfungen zusammen. Der Vicekönig Eugen überließ nach tapferer Gegen- wehr der östreichischen Uebermacht das Feld und begab sich zu seinem Schwieger-

3. Bd. 2 - S. 463

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 890. Das republikanische Frankreich. 463 Feldherrntalents ablegte. Er widerstand mit Glück den beiden Heeren, die unter Jourdan an die Lahn und unter Moreau über den Schwarzwald nach Schwaben vorrückten, schlug den erstem bei Wetzlar und einige Monate später 15n96.nt in dem hitzigen Treffen bei Würz bürg und nöthigte ihn zum eiligen Rückzug 3. eept. an den Rhein. Die Bewohner des Frankenlandes, des Spessarts und Odenwalds, ergrimmt über die Bedrückungen und Brandschatzungen, die Plünderungen und Mißhandlungen der Fremdlinge, standen gegen die abziehenden Feinde auf und erschlugen sie, wo sie sich einzeln blicken ließen. M-arceau, einer der tapfersten und ritterlichsten Führer des französischen Heeres, fiel auf dem Rückzug im Westerwald durch eine österreichische Kugel. Glücklicher war Moreau, 19- 6e»L der zwar aus Bayern und Schwaben zurückgedrängt ward, aber durch einen meisterhaften Rückzug über die Thäler des Schwarzwaldes ohne großen Verlust 19'tf#cpt an den Rhein gelangte. Die deutschen Regierungen, weit entfernt die Erhebung 24' Dc,‘ des Volkes gegen die Reichsfeinde zu ermuntern, ahmten größtenteils das Beispiel Preußens nach und suchten durch Verträge mit Frankreich sich von der Kriegslast zu befreien und Erweiterung ihres Gebiets und andere Vortheile zu erlangen. Schon im August hatten Würtemberg und Baden ihren Frieden mit der Republik geschlossen und sich gegen bte abgetretenen überrheinischen Besitzungen Entschädigungen in geistlichen Gütern versprechen lassen. Im September erkaufte bte bayerische Regierung in Abwesenheit des Kurfürsten durch den Vertrag von Pfaffenhofen von Moreau um Geld und Naturallieferungen Schutz und Frieden, als dieser sich bereits zum Rückzug vor den Oesterreichern anschickte. §. 890. Die Schreckensregierung (Terrorismus). Ein volles Jahr (vom Juli 1793 bis Juli 1794) beugte sich Frankreich unter bte furchtbare Tyrannei des Wohlfahrtsausschusses. An der Spitze der neun Mitglie-ber, die biefen Ausschuß bitbeten, standen drei Männer, deren Namen lange der Schrecken des Landes waren — der neidische, heimtückische und ehrgeizige Robespierre, der blutdürstige (Southon und der Schwärmer für republikanische Freiheit und Gleichheit St. Jüst. Diese politischen Fanatiker regierten mit unerhörter Despotie und bereiteten Allen, bte sich nicht unter ihr Machtwort beugten, Tod und Verberben. Neben ihnen bewahrte blos der rebliche Carnot eine selbftänbige Haltung; bamit dieser aber dem blutigen Gebühren feiner (Soße-gen, das er nimmermehr gebilligt haben würde, nicht im Wege stehe, übertrugen ihm die Triumvirn die Leitung des Kriegswesens, um ihn vom Innern abzulenken. Die übrigen Mitglieber des Ausschusses waren größtenteils Kreaturen Robespierre's (Barere, Billaub-Varennes, Collot b’Herbots, Prieur, Linbet, Jean Bon be St. Anbri). Die äußerst bemokratische Verfassung, die man in der Eile entworfen und nach der Annahme durch das Volk am 10. August mit großer Feierlichkeit verkünbigt hatte (wobei der bekannte Maler Davib, ein republikanischer Schwärmer, Festorbner war), würde einstweilen bei Seite gelegt und eine revolutionäre Regierung unter Aufsicht des Wohlfahrtsausschusses begrünbet. Wie biefe Regierung ihre Gewalt zur Vernichtung der Anhänger des Alten gebrauchte, mag der einzige Umstand» lehren, daß in den Monaten Juni und Juli nicht weniger als 1285 Menschen auf der Guillotine 1794

4. Bd. 2 - S. 527

1883 - Leipzig : Engelmann
§. 929. » Das französische Kaiserreich. 527 Raab überwunden hatte: da setzte das französische Heer abermals, und diesmal m. 3,mt mit mehr Erfolg, über die Donau und nöthigte den Erzherzog Karl nach der gräßlichen Schlacht bei Wagram zum Rückzug. Der Verlust war wie bei s., <t. smt Aspern auf beiden Seiten ziemlich gleich und es kam deutlich zu Tage, daß die französischen Heere, die durch die ununterbrochenen Kriege ihre geübtesten Soldaten und fähigsten Offiziere eingebüßt, während ihre Gegner mittlerweile die neue Kriegskunst erlernt, nicht mehr das frühere Uebergewicht im Felde besaßen. Nur Napoleons überlegenes Feldherrntalent, das auf diesem Feldzuge sich wieder in seinem ganzen Glanze zeigte, seine unermüdliche Thätigkeit und das wunderbare Geschick, jede Schwäche des Feindes zu benutzen und jeden erlittenen Schaden rasch wieder zu heilen, fesselten noch den Sieg an seine Fahnen. Die verspätete Ankunft des Erzherzogs Johann auf dem Schlachtfeld trug Einiges zur Niederlage bei; doch wurde nicht, wie vielfach behauptet worden, der Verlust der Schlacht dadurch herbeigeführt. Der einige Tage nachher von dem Erzherzog Karl unter Vermittelung des tapfern Fürsten Johann von Liechtenstein in Ueber-eilung abgeschlossene Waffenstillstand von Znaim befreite Napoleon aus 12- 3uit einer bedenklichen Lage, da die Bewegungen in Norddeutschland und der Aufstand 18°9" der Tiroler einen Volkskrieg wie in Spanien herbeizuführen drohten. Der Friede von Wien oder Schönbrunn schmälerte das österreichische Reich 14*Dct- abermals um mehr als 2000 Q.-M. und drei Millionen Einwohner und zwang die Regierung, dem Eontinentalsystem beizutreten und die neue Gestaltung Italiens anzuerkennen. In dem Wiener Frieden verzichtete Oesterreich auf Salzburg, Berchtesgaden und das Jnnviertel u. A., welche an Bayern kamen; auf Westgalizien und einen Theil von Ost-galizien mit der Stadt Krakau, die theils mit dem Herzogthum Warschau verbunden wurden, theils an Rußland fielen; auf den Villacher Kreis in Kärutheu, sowie auf Kraiu, das Triester Gebiet, Friaul, Croatieu und anderes, die, mit Dalmatien, Istrien und Rag usa verbunden, den neuen, vom Königreich Italien getrennten Staat der illyrischen Provinzen unter Napoleons Oberhoheit bildeten. Zugleich wurde die Auflösung des Deutschordens, die schon im Mai ausgesprochen worden, vollzogen und die Besitzungen desselben den Landesfürsten zugewiesen, in deren Gebiete sie lagen; so Mergentheim an Würtem-berg. — Im nächsten Jahre hörte Napoleons Stellvertreter beim Rheinbund, Fürst Primas Dalberg, aus, geistlicher Fürst zu sein. Er erhielt die zu einem Großherzogthum Frankfurt erhobenen Städte und Gebiete Frankfurt, Hanau, Fulda, Wetzlar und Aschaffenburg. Sein Nachfolger sollte Eugen Beauharnais werden. Regensburg fiel, wie schon früher Nürnberg, an Bayern. — Seit der Schlacht von Wagram war Napoleon mit Macdonald, der unter dem Vicekönig Eugen aus Italien herbeigezogen war, innig befreundet, wogegen Berna-dotte, der als Anführer der Sachsen in einem Schlachtberichte dieser Armee bedeutenden Antheil am Siege zuschrieb und prahlerisch behauptete, sie hätten gestanden „wie Erz", da sie doch aus dem brennenden Wagram hinausgeworfen wurden und einen eiligen Rückzug gegen Aderklaa nahmen, sich des Kaisers Ungnade zuzog und, seines Commando's enthoben, alsbald den Kriegsschauplatz verließ. §. 929. Der Volkskrieg in Tirol. Das Tiroler Gebirgsland, dessen biedere, einfache Bewohner mit großer Treue und alter Pietät an Oesterreich hingen, war im Preßburger Frieden an Bayern gefallen. Ein neuer Name (Südbayern), eine neue Eintheilung in Kreise, die veränderte Organisation der Verwaltung, der Justiz, des Stiftungswesens, Eingriffe in das Kirchenvermögen und in die Besetzung der geistlichen Stellen, Wegführung der drei widerstrebenden

5. Bd. 2 - S. 488

1883 - Leipzig : Engelmann
488 Napoleon Bonaparte's Machtherrschast. §. 904. führet Kellermann gebührte die Ehre des Tages. Gleichzeitig war eine Armee unter Moreau, Lecourbe u. A. in Schwaben und Bayern eingedrun-3i8ooai gen, hatte die Oesterreicher bei Stockach, Möskirch und auf dem berühmten is. zum. Schlachtfelde von Höchstädt und Blenheim (§. 764) zurückgeschlagen und zu ns.3uii. ^m Waffenstillstand von Parsdorf genöthigt, der den Süden von Deutschland den Franzosen eben so völlig preisgab, wie der Vertrag von Alessandria 27.Zum. Italien. Auf diesem Zuge fiel der tapfere Latour d'auvergne, der „erste Grenadier von Frankreich", in einem blutigen Gefecht mit einer österreichischen Truppenabtheilung. Da jedoch das Wiener Cabinet Bedenken trug, ohne England einen Frieden einzugehen, so wurde der Krieg bald wieder erneuert. Aber der glorreiche Zug Macdonalds und Moncey's über die mit ewigem Schnee und Eis bedeckten Graubündtner Alpen und Moreau's glänzender Sieg in der 3. Decbr. blutigen Schlacht von Hohenlinden, der den Franzosen den Weg nach Wien \m!' öffnete, nöthigte die Oesterreicher, in dem Frieden von Lüneville die in Campo Formio eingegangenen Bedingungen anzunehmen und den Thalweg der Etsch und des Rheins als die Grenzen des französischen Reichs anzuerkennen. Die Bildung einer italienischen Republik unter Bonaparte's Präsidentschaft und die Bestimmung, daß die zu Verlust gekommenen deutschen Fürsten und Reichsstände durch säcularisirte Kirchengüter und aufgehobene Reichsstädte auf der rechten Seite des Rheins entschädigt werden sollten, waren die folgenreichsten Artikel des Friedens von Lüneville. Die nähere Ausführung der einzelnen, Deutschland berührenden Bestimmungen erfolgte dann durch den sogenannten Reichs-deputationshauptschluß, die Ergänzungsacte des Lüneviller Friedens. Friede von Lüneville. Aus der cisalpinischen Republik wurde eine italienische Re-publik, deren nach Lyon berufene und von Talleyrand schlau geleitete Vertreter (Consulta) Bonaparte zum Präsidenten wählten und ihm die Regierungsgewalt gänzlich anheimgaben. Die gesetzgebende Macht wurde einem aus verschiedenen Ständen gewählten Rath und dessen Ausschüssen (Staats-Consnlta) übertragen. — Die Unterhaltung eines großen Heeres für den Dienst Frankreichs war eine drückende Last, wofür jedoch eine mäßige Preßfreiheit und Theilnahme an dem öffentlichen Staatsleben einigen Ersatz gewährte. Die Italiener, die von römischer Freiheit und Republikanismns geträumt, krochen bald im Staube vor dem neuen Machthaber, der in Mailand zum ersten Mal wieder die Messe besuchte, als Einleitung zum Abschluß des Coucordats. — Der Herzog von Modena, dem österreichischen Kaiserhause verwandt, erhielt zu seinen Besitzungen im Breisgau noch die Ortenan und die Bisthümer Br ixen und Trient mit ihren sämmtlichen Gütern, Einkünften, Besitzungen, Rechten und Vorrechten. — Toscana wurde zu einem Königreich Etrurien umgeschaffen und dem spanisch-bonrbonischen Herzog von Parma Ludwig I. übergeben, auf den zwei Jahre später sein unmündiger Sohn Karl Ludwig unter Vormundschaft seiner Mutter Marie Louise von Spanien folgte, eine traurige, unheilvolle Regierung bis zum 3. November 1807. — Der österreichische Großherzog von Toscana erhielt das Erzstift Salzburg mit der Probstei Berchtesgaden, einen Theil des Hochstifts Passau und des Bisthums Eichstädt und die Kurwürde, Entschädigungen, die mit den Gebietserweiterungen der deutschen Fürsten nicht verglichen werden konnten. Am 27. März 1799 war Ferdinand Iii. aus seiner schönen Hauptstadt geschieden. Die französische Besatzung war zwar vorübergehend wieder durch die österreichische verdrängt worden, nun erfolgte aber eine neue französische Occupation. Bei solchen Wechselfällen war das Land allen Unordnungen tumultnarischer Besatzungen, allen Räubereien französischer Emissäre, allem Elend des kleinen Kriegs, allen Gräueln des Parteihafses ausgesetzt. §■ 904. Deutschland seit dem Reichsdeputationshauptschluß. Die deutschen Reichsstände, die durch die Abtretung des linken Rhe musers an Frankreich

6. Bd. 2 - S. 417

1854 - Leipzig : Engelmann
417 Das französische Kaiserreich. andern König zu wählen, konnte als Vorbote der gänzlichen Auflösung der östreichifchen Monarchie gelten. Unterhalb Wien wurde das nördliche Ufer derdonau, über die mehrere Brücken führten, vom Erzherzog Karl vertheidigt. Als nun die französischen Heere von der Strominsel Lobau aus über den Fluß setzen wollten, fanden sie in der zweitägigen Schlacht von Aspern21. u. 22. und Eßlingen solchen Widerstand, daß sie von ihrem Vorhaben abstehen mau und die Verfolgung der feindlichen Armee einige Wochen verschieben mußten. Diese mörderische, wenn gleich unentschiedene Schlacht, wo über 12,000 französische Krieger, unter ihnen der tapfere Marschall Lannes, die Wahl- statt deckten, erschütterte zum erstenmal die Meinung von Napoleons Unüber- windlichkeit und hob das Selbstvertrauen der gedrückten Völker. Erst als dem Kaiser neue Verstärkungen zugekommen und Eugen Beau Harnais nach dem siegreichen Treffen bei Raab zu der Hauptarmee gestoßen14-3uni- war, setzte das französische Heer abermals, und diesmal mit mehr Erfolg, über die Donau und nöthigte den Erzherzog nach der gräßlichen Schlacht bei Wagram zum Rückzug. Der Verlust war wie bei Aspern auf beidens.e.juli. Seiten ziemlich gleich und es war nicht zu verkennen, daß die französischen Heere die durch die ununterbrochenen Kriege ihre geübtesten Soldaten und fähigsten Ofsiciere eingebüßt, während ihre Gegner mittlerweile die neue Kriegskunst erlernt, nicht mehr das frühere Uebergewicht im Felde besaßen. Der einige Tage nachher von Oestreich in Uebereilung abgeschlossene Waf- fenstillstand vonznaym befreite Napoleon aus einer bedenklichen Lage,12- 3uli. da die Bewegungen in Norddeutschland und der Aufstand der Tyroler einen Volkskrieg wie in Spanien herbeizuführen drohten. Der Friede von Wien oder Schönbrunn schmälerte das östreichische Reich abermals um mehr als 2000 Q..-M. und drei Millionen Einwohner und zwang die Regierung dem Continentalfystem beizutreten und die neue Gestaltung Ita- liens anzuerkennen. In dem Wiener Frieden verzichtete Oestreich auf Salzburg, Berchtes- gaden und das Jnnvicrtcl u. a., welche an Bayern kamen; auf Westgallizien und einen Theil von Ostgallizicn mit der Stadt Krakau, die theils mit dem Herzogthum Warschau verbunden wurden , theils an Rußland fielen ; auf den B i l l a ch er Kr e is in Kärnthen, so wie auf Kra in, das Tri est er G e b i e t, Friaul, Croatienund andere, die, mit D a lm a t i e n , I strie n und Ra gu sa verbunden, den neuen vom Kö- nigreich Italien getrennten Staat der illyrisch en Provinzen unter Napoleons Ober- hoheit bildeten. Zugleich wurde die Auslösung des Deutschordens ausgesprochen, worauf die Besitzungen desselben an die Landessürsten sielen, in deren Gebiete sie lagen; so Mergentheim, nach einem Aufstand im Juni 1809, an Wlirtembcrg. — Im nächsten Jahr hörte Napoleons Stellvertreter beim Rheinbund, Fürstprimas Dalberg, auf geistlicher Fürst zu sein. Er erhielt die zu einem Großherzogthum Frankfurt erho- benen Stätde und Gebiete Frankfurt, Hanau, Fulda, Wetzlar und Aschaffenburg. Sein Nachfolger sollte Eugen Beauharnais werden. Regens bürg siel, wie schon früher Nürnberg, an Bayern. — Seit der Schlacht von Wagram war Napoleon mit M a c d 0 n a l d innig befreundet, dagegen B ern a d 0 tt e, der als Anführer der Sachsen Weber, Geschichte. Ii. 6. Aufl. 27
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