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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 54

1854 - Leipzig : Engelmann
54 Das Zeitalter der Reformation. anfertigen; er beförderte Gewerbfleiß (Seidenspinnerei in Lyon), legte den Grund zur französischen Seemacht und trug zur Verbesserung des Kriegswesens bei. Aber für Volksfreiheit, Bürger- und Menschenrechte hatte er keinen Sinn, und zur Befriedigung seiner sinnlichen Genüsse gestattete er sich jede, auch die ungerechteste Handlung. („Der König amusirt sich".) Um den zunehmenden Aufwand zu decken wurde unter ihm die Sitte, die Richter- und Beamtenstellen zu verkaufen, immer mehr herrschend. — „Franz I. (so schließt Ranke die Charakterschilderung dieses Königs) liebte den Genuß. Glänzend in der ihm angeborenen Würde, von dem Volke angebetet, herrlich und in Freuden wollte er seine Tage zubringen, in einer ununterbrochenen raschen, vollen Bewegung aller Lebenskräfte: aber zugleich hatte er eine große Sache durchzuführen und widmete sich ihr. Sein Leben war ein fortwährendes Gefecht, ein politischer und militärischer Wettkampf. Den höchsten Preis, der ihm in seiner Jugend vorfchwebte, hat er nicht davon getragen, aber gegen den klugen, ruhigen und niemals rastenden, die Welt mit ehrgeizigen und großen Gedanken umfassenden Gegner hat er das unabhängigeansehen, diemacht seiner Krone behauptet. Daß er dies anstrebte und erreichte, darin lag das Ge- heimniß des Gehorsams, den er fand. Er lebte, dachte und fühlte, wie sein Volk; sein Glückswechsel, seine Gefahren und Verluste, so wie seine guten Erfolge, wa- ren die der Nation." I») Zunehmende Spaltung in Deutschland. tz. 479. Herzog Ulrichs Rückkehr nach Würtemberg (1534). Wie Frankreich und der Papst des Kaisers Uebermacht in Italien fürchteten, so die deutschen Fürsten die Vergrößerung des östreichischen Hauses ini Süden und Osten. Besonders fühlten sich die ringsum von östreichischem Gebiet eingeschloffe- nen Herzoge von Bayern dadurch beunruhigt und machten nicht selten gemeine Sache mit den protestantischen Fürsten gegen die Habsburger, mit denen sie doch wieder gleiches kirchliches Interesse hatten. Dies zeigte sich besonders in der Würtemberger Angelegenheit. Herzog Ulrich von Würtemberg nämlich, ein jähzorniger, tyrannischer Mann, der aus Eifersucht einen Ritter sei- nes Hofs (Hans von Hutten) mit eigener Hand erschlagen, seine Gemahlin, eine bayerische Fürstentochter durch Mißhandlung zur Flucht gezwungen, seine Unter- thanen gedrückt und die Reichsstadt Reutlingen erobert hatte, wurde endlich wegen Landfriedensbruch geächtet und durch den schwäbischen Bund (§. 461.), dem Reutlingen angehörte, und in welchem der Herzog von Bayern (1519.) die Feldhauptmannschaft führte, von Land und Leuten vertrieben. Während der 14 Jahre, die er als Flüchtling im Ausland zubrachte, stand sein Herzogthum unter östreichischer Verwaltung, da der schwäbische Bund dasselbe für den Ersatz der Kriegskosten an den Kaiser verpfändet und dieser seinen Bruder Ferdinand damit belehnt hatte. Als dieser aber anfing, das Land als sein Eigenthum zu behandeln, erwachte das Mißtrauen der Fürsten, besonders der bayerischen. Sie begünstigten daher die Flucht von Ulrichs Sohn aus östreichischer Gefangenschaft in demselben Augenblick, wo die Auflösung des schwäbischen Bundes dem Land- grafen Philipp von Hessen den Gedanken eingab, den an seinem Hofe als Flüchtling lebenden Herzog nach Würtemberg zurückzuführen. Unterstützt von Frankreich zog Philipp mit einem wohlgerüsteten Heer nach Schwaben - besiegte den östreichischen Statthalter bei Laufen am Neckar und gab das mit leichter Mühe eroberte Herzogthum dem rechtmäßigen Gebieter zurück. Ferdinand, der umsonst den Papst um Hülfsgelder angegangen, mußte (durch den Vertrag von

2. Bd. 2 - S. 57

1854 - Leipzig : Engelmann
57 Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. Landbauern. Die Secten der Baptisten und Quäker (Freunde [§. 602.]) in England und Nordamerika (Pennsylvanien) befolgen ähnliche Grundsätze. §. 482. Erweiterung des sch m a lka l d i sch en Bundes. Trotz der wiedertäuferifchen Auswüchse nahm der wahre, schristgemäße Protestantismus an Starke nach Innen und Ausdehnung nach Außen zu. Um die lutherische Lehre gegen zerstörende Grundsätze sicher zu stellen, bereitete man die auf die augsbur- gische Confession und die ältesten Concilienbeschlüffe gegründeten symbolischen Bücher vor, und als Papst Paul Hl. mit der Einberufung einer allgemeinen Kirchenversammlung Ernst zu machen schien, wurden in den von Luther ent- worfenen sch m a l kal d isch'en Artikeln die Bedingungen ausgestellt, unter 1537. denen allein eine Vereinigung möglich sei, daher hier der Gegensatz gegen die römische Kirche aufs schärfste ausgesprochen ist. Wie konnte man aber eine Ver- söhnung erwarten, da der Papst die Ausrottung der lutherischen Ketzerei als die Aufgabe dieses Concils bezeichnte? — Die äußere Erweiterung des schmalkaldi- schen Bundes hielt mit der Ausbildung der Lehre gleichen Schritt. Zwar gelang es dem kaiserlichen Vicekanzlec Held, dem protestantischen Bunde einen in N ü rn b e rg geschlossenen k a th 0 li sch en (dem die Herzoge von Bayern, die 1538. Erzbischöfe von Mainz und Salzburg, Georg von Sachsen und Heinrich von Braunschweig beitraten) entgegenzusetzen; da aber dem Kaiser durch aus- wärtige Kriege die Hände gebunden waren und er die Unterstützung der deutschen Fürsten nicht entbehren konnte, so untersagte er alle Feindseligkeiten und dehnte den in dem Nürnberger Frieden gewährten Aufschub aller Reichsproceffe auch aus die seit jener Zeit dem schmalkaldischen Bunde beigetretenen Mitglieder aus. Dieser „Anstand zu Frankfurt" förderte die Sache der Protestanten in einem günstigen Augenblick. Denn um dieselbe Zeit starb Herzog Georg von Sachsen 1539. (Albertiner Linie), ein thatkräftiger, strenger Vertheidiger des alten Glaubens, ohne Nachkommen und katholische Verwandte. Sein jüngerer Bruder Heinrich, in allen Dingen der Gegensatz von Georg, führte sogleich die von dem sächsischen Volke längst ersehnte Reformation ein. Am Psingstfeste predigte Luther in 1539. Leipzig; Meißen und Dresden folgten dem Impulse der Zeit; die halb- verödeten Klöster wurden aufgehoben. Wie Georg war auch Kurfürst Joachim von Brandenburg ein eifriger Verfechter der alten Kirche. „Er brachte sein Weib zur Flucht, weil sie ihres Glaubens leben wollte, und nahm von seinen is38. Söhnen einen Eid, festzuhalten am alten christlichen Glauben gegen die Neue- rung." Aber von seinen beiden Söhnen trat zuerst I0hann von der Neu- mark dem schmalkaldischen Bunde und der evangelischen Kirche bei, und im nächsten Jahre empfing Kurfürst I o achim Iii., ein friedliebender, heiterer >539. Mann, in Spandau aus den Händen des Bischofs von Brandenburg das Abendmahl unter beider Gestalt. Freudig folgte das ganze Land dem Beispiele des Herrn. Joachim behauptete jedoch eine unabhängige Stellung, indem er sich nicht dem schmalkaldischen Bunde anschloß und die Würde der Bischöfe, so wie mehrere Ceremonien aus der alten Kirche beibehielt. Der Uebertritt von Sachsen und Brandenburg war für ganz Norddeutschland entscheidend. Anhalt, Meck- lenburg, die geistlichen Herrschaften schloffen sich der neuen Kirche an, selbst der Erzbischof von Mainz ließ in seinem Stifte Magdeburg und Halber- stadt der Reformation freien Lauf, als die Stände seine Schulden übernahmen. Bald nachher kam das Bisthum Naumburg in Erledigung. Das Kapitel is4i. wählte den gelehrten und milden Domprobst Julius Pflug, aber der Kur- fürst von Sachsen setzte den Wittenberger Theologen Amsdorf mit dem Ge-

3. Bd. 1 - S. 410

1854 - Leipzig : Engelmann
410 , Das Mittelalter. Stamm und verband somit Wahl und Erblichkeit. Mittlerweile wurde der Frankengau am Main durch die Babenberger Fehde schwer heim- gesucht und auch in den übrigen deutschen Landen herrschte Gewaltthat und Kriegsnoth; nur in Sachsen führte der kraftvolle Herzog Otto derer- lauchte das Regiment mit fester und sicherer Hand. tz. 279. Unter Karl dem Einfältigen erreichte die Verwirrung und Gesetzlosigkeit in Frankreich den höchsten Grad. Die Herzoge und Grafen schalteten eigenmächtig, rissen diekrongüteran sich und achteten weder Gesetz noch Recht. Von einem Theil derselben wurde Rudolf von Bur- gund als König anerkannt. Odo's Neffe, Hugo von Paris (Herzog von Francien, Orleans und Burgund), ein mächtiger, hochfahrender Herr, hielt den gutmüthigen, aber unkräftigen König Karl in Unterwürfigkeit und zu- letzt in harter Gefangenschaft, trug aber doch aus religiöser Scheu Bedenken, die Krone auf sein eigenes Haupt zu setzen. Dagegen wurde das Reich von den verheerenden Raubzügen der Normannen befreit, seitdem Karl den Her- an. zog Rollo (Rolf) in die nach ihnen benannte Provinz Normandie ausge- nommen, unter der Bedingung, daß er sich mit seinen Begleitern taufen lasse, den König als Oberlehnsherrn anerkenne und das Reich beschützen helfe. Die bildungsfähigen Normannen, die auch über die Bretagne geboten, nahmen bald Sprache, Sitten und Cultur von ihren Nachbarn an. Robert vertheilte die Normandie nach dem Feudalsystem unter seine Ritter und suchte dann durch Gesetze, Rechtspflege, Hebung des Ackerbaus und Herstellung der ver- fallenen Städte das verwüstete und verwilderte Land zu cultiviren. Bald übertrafen die Normannen an christlichem Eifer alle andern Völker. — Karls Jguiiv. Nachfolger Ludwig Iv. (d'outremer), obwohl thatkräftiger und begabter :u<>ö(g ^in Bater, vermochte weder dem anarchischen Zustande zu steuern, noch sich der Herrschaft Hugo's zu entziehen; bei seinem Tod empfahl er seinen os^-a86.Sohn Lothar und seine Gemahlin dem Schutze des übermächtigen Grafen und befestigte dadurch dessen Ansehen. Die Macht der Karolinger wurde zu- letzt so beschränkt, daß sie nur noch die Stadt Laon mit der Umgegend be- «udwiqv saßen, indeß alles Uebrige in die Hände trotziger Edelleute gerieth. Nach lscs(987^cm Tode des kinderlosen Ludwigs V. nahm Hugo Capet, Sohn und Hugo Erbe Hugo's von Paris, nach dem Wunsche der versammelten Großen, 987 - 996, fr £ n Königstitel an, brachte die Vasallen im Norden der Loire zur Huldi- gung und ließ Ludwigs Oheim, Karl von Lothringen, einen gewalt- thätigen von einer wilden Kriegerschaar umgebenen Mann, der sein Erbrecht mit den Waffen geltend machen wollte, im Kerker sterben. Mit der Aufnahme der Normannen in das westliche Frankreich hörten die fremden Einwanderungen in das gallische Land auf. Ziel und Tummelplatz der meisten Völkerzüge von den erobernden Römern bis zu den seeräuberischen Nordländern hat Gallien die man- nichfaltigsten V^lkselementc in sich ausgenommen und zu einem nationalen Ganzen ver- bunden. „Der Grundstamm (sagt Ranke) über den ganzen Boden des Landes hin blieb

4. Bd. 1 - S. 449

1854 - Leipzig : Engelmann
449 Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. Alles eilte das Wort des Herrn zu erfüllen: Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht werth! Völliger Ablaß der Sünden und ewiger Lohn im Himmel wurde nebst mancherlei irdischen Vortheilen den Ziehenden verheißen. §. 303. Eine mächtige Begeisterung erfaßte alle Gemüther; kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte zurückbleiben; der Landmann eilte vom Pflug weg, der Hirte von seiner Heerde, Ehegatten trennten sich, Eltern ver- ließen ihre Kinder, Greise, Knaben und Weiber folgten dem Ungestüm der Bewegung, Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen; ein neuer Geist war über Europa gekommen, eine neue Völkerwanderung brach aus, nur mit ver- schiedenem Streben und mit geänderter Richtung; wo die religiöse Begeiste- rung nicht mächtig genug wirkte, da halflust zuabenteuern undritterthaten, oder Hoffnung auf Kronen, Herrschaften und Schätze. Die Rüstungen der Fürsten und Edlen dauerten den Aufgeregten zu lange, daher zogen schon mit dem Beginn des Frühlings untergeordnete und schlecht bewehrte Schaaren, unter der Leitung Peters von Amiens und eines französischen Ritters, Walther ohnehabe, durch Deutschland nach Ungarn gen Konstantinopel. Als man ihnen in Bulgarien die Lebensmittel verweigerte, erstürmten sie Bel- grad und füllten das Land mit Raub und Mord. Da fielen die Einwohner über sie her und erschlugen sie zu Tausenden. Die Uebrigen mit den Führern erreichten Konstantinopel, wurden nach Kleinasien übergesetzt, fanden aber dort bis auf Wenige ihren Untergang durch die Seldschukken. Nicht bester erging es den ungeordneten Schaaren, die nach einer blutigen Judenver- folgung in den rheinischen Städten (Straßburg, Worms, Mainz u. a.) unter der Leitung des Priesters Gottschalk und des Grafen Emiko von Leiningen ausgezogen waren. tz. 304. Gottfried von Bouillon. Hunderttausend Menschen waren bereits umgekommen, als der hochsinnige Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, mit seinen Brüdern (Balduin und Eustathius) und einer großen Zahl wohlgerüsteter Ritter (darunter der tapfere Graf Robert von Flandern) auf demselben Wege gen Konftantinopel zog, indeß Graf Hugo von Vermandois, der Bruder des Königs von Frank- reich, und der normännische Fürst Boemund aus Unteritalien (§. 287.) mit seinem ritterlichen Neffen Tankred zur See dahin abgingen. Nachdem sie dem byzantinischen Kaiser Alexios dem Komnenen (§. 301.) nach langem Widerstreben den Lehnseid geleistet und die Rückgabe aller vor der Türken- herrschaft dem oströmischen Reiche zugehörigen Städte versprochen hatten, wurden sie nach Asien hinübergesetzt. In einer Ebene unweit Nikäa fand die Musterung des gesummten aus 600,000 Mann (darunter 100,000 Rei- ter und 300,000 streitbare Fußgänger) bestehenden Heeres statt, dessen an- gesehenste Führer, außer den Genannten, noch folgende waren: Robert von der Normandie, Sohn Wilhelm des Eroberers (tz. 286.), Weber, Geschichte. I. 6. Aufl. 29 1096. 1097.

5. Bd. 1 - S. 467

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 467 kurz zuvor größtentheils den Wenden entrissen hatte. Unter Bernhards Nach- kommen wurden Anhalt, Lauenburg und Sachsen drei getrennte Staaten. 4) Die Landgrafen von Thüringen gewannen die fruchtbaren und lieb- lichen Lande am Thüringer Wald. Graf Ludwig mit dem Barte hatte durch Kauf und Erbschaft den ihm von Kaiser Konrad Ii. verliehenen öden Land- strich am Thüringer Wald erweitert. Sein Sohn Ludwig der Springer hatte wahrend der unruhvollen Regierung Heinrichs Iv. die Wartburg bei Eisenach erbaut, die von dem an derherrschersitz blieb. Ludwigs Sohn gleichen Namens (1130—1140) erlangte vom Kaiser die Würde eines Lan d gr a fen, womit die Hoheitsrechte über die benachbarten Lande und Edelleute verbunden waren. In dem Kampfe der Welfen und Ghibellinen stand Ludwig der Eiserne (1140 —1172) auf Seiten des Kaisers und vergrößerte dadurch seine Macht und sein Gebiet. Unter seinem Sohne Herrmann (1190—1216) war der Hof von Eisenach einer der glänzendsten. Die ausgezeichnetsten Dichter und Sänger erheiterten das Leben auf der Wartburg (Anh. §. 12). Herrmanns Sohn Ludwig (1216 — 1227) und dessen Gemahlin, die hochgefeierte Elisa- beth die Heilige (Z 1231 zu Marburg) zeichneten sich durch Thaten christ- licher Fröinmigkeit aus. Mit Ludwigs gleichgesinntem Bruder Heinrich Raspe (vergl. §. 328.) erlosch der landgraflich-thüringische Mannstamm im Jahr 1247. Nach Heinrich Raspe's Tod erbte Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meißen von der jüngern Linie des alten Herrscherhauses Wettin den größten und reichsten Theil der Landgrafschaft Thüringen und verband denselben mit sei- nen Stammlandern an der Elbe und Mulde (Freiberg) und mit dem neuerworbe- nen Pleißnerland (Altenburg, Chemnitz, Zwickau u. a. O.). Doch hatte er zuvor mit Sophia von Brabant einen blutigen Erbfolgekrieg zu bestehen, in dem Thü- ringen hart mitgenommen wurde, bis man sich dahin verglich, daß der Sohn der Sophia, Heinrich, Landgraf von Hessen ward (1265). Heinricks des Er- lauchten Nachfolger in Thüringen war Al b rech t der Unartige (§. 331,346.), dessensobn Friedrich der Gebissene nach einer wechselvollen Regierung das Land auf seine Nachkommen vererbte. Einer davon, Markgraf Fr i e d r ich der Streitbare, erlangte im Jahr 1420 von Kaiser Sigismund für seine im Hussitenkrieg geleisteten Dienste (§. 366.) die S a ch sen - W i t te n b e r g'sch en Lande nebst der Kurwürde und wurde dadurch einer der mächtigsten Reichsfürsten. Die Erzbischöfe von Magdeburg, Bremen und Salzburg, so wie viele Bischöfe, Markgrafen und Städte (Regensburg) wurden reichsunmittelbar. 5) Friesen und D i t h m a r se n. Die Friesen, ein tapferer Volksstamm von der Weser bis zur Südersee hatten im 11. Jahrhundert einen allgemeinen Wehrbund ge- schlossen, „welcher, in sieben S ee l a n d e getheilt, auf den jährigen Landtagen unter der hohen Eiche bei Aurich am Upstalsboom (Obergerichtsbaum) durck Ab- geordnete gesetzgebende Gewalt übte, Krieg und Frieden bestimmte, schwierige Rechtsfaue entschied, Streitigkeiten schlichtete, vor allem aber das allgemeine Landrecht in den sogenannten Willkühren festsetzte. Jede Gemeinde hatte ihre besonderen Ordnungen und Gewohnheiten." Jahrhunderte lang behaupteten die Friesen ihre alten Rechte, ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen äußere Anfech- tungen, bis sie, durch innere Zwietracht geschwächt, im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft des Adels kamen. — Der nördliche, von Eider, Elbe und Nordsee einqeschlossene, von Geesten und Marschen durchzogene Landstrich im westlichen Holstein, war von dem kräftigen in bäuerlicher Einfachheit lebenden Volke der Dith marsen bewohnt. Sie gehörten dem sächsischen Volks stamme an, hatten aber frühe friesische Einwanderer unter sich ausgenommen; von den 30* 4) Thü- ringen u. Meißen. 5) Friesen u.dikh- marfeit.

6. Bd. 1 - S. 468

1854 - Leipzig : Engelmann
468 Das Mittelalter Siili 1227. 1319. 4. Aug. 1404. Febr. 1500. letztem trugen sie den Freiheitssinn und die Thatkraft in sich, von den erstem den Sinn für Ordnung und Gesetz. Von Karl dem Großen unterworfen und zum Christenthum bekehrt, standen sie von dem an unter der Schutzherrschaft des Bi- schofs von Bremen, der Meldorfzum kirchlichen Hauptorte erklärte. Aber ihr Freiheitssinn widerstrebte jeder Botmäßigkeit. Des Bischofs Lehnsmann, Graf Rudolf, der die Bewohner mit hartem Zins belegte, ward 1145 erschlagen; und die adeligen Vögte, die Heinrich der Löwe daselbst einsetzte, wurden nach seinem Fall vertrieben. Im 13. Jahrhundert bildeten die Dithmarsen einen Bestandtheil des großen Dänenreichs der Waldemare (§. 402) 5 aber als die dä- nische Vorherrschaft durch die Sch lacht von B orn hövde, wo die Tapferkeit der Dithmarsen den Ausschlag gab, gebrochen wurde, blieb die Republik 300 Jahre lang frei und unabhängig, wie vieleangriffe sie auch von den holsteinischen Grafen und andern Gegnern zu bestehen hatte. Der bischöfliche Vogt zu Meldorf hatte außer dem Blutbann und einigen bestimmten Einkünften keinerlei Gewalt in den Marschen. Das Volk war in eng verbundene zum gemeinsamen Kampf und zur Blutrache verpflichtete Geschlechter (Klüfte), das Land in Gaue (Döffte) und Kirchspiele eingetheilt. Von den letztern hatte jedes größere 4, jedes kleinere 2 Vorsteher (Slütter), die dort mit 20, hier mit 16 Geschwornen wö- chentlich auf dem Kirchhofe zu Recht saßen. Blutrache war Pflicht, doch konnte Todtschlag mit Geld gesühnt werden; Unkeuschheit galt für ein Verbrechen und wurde häufig durch Ausstoßung aus dem Familienverbande (Klufft) bestraft. In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurde eine oberste Justizbehörde als Appella- tionsgericht eingesetzt unter dem Namen der 48 Regenten oder Oberrich- ter. Die Achtundvierziger hatten ihren Sitz in Heide, das von dem an als die Hauptstadt des Landes galt. Die Edelleute wurden allmählich aus dem Lande verdrängt, die nicht weichen wollten, zu gleichem Recht mit den Bauern gesetzt und der Erzbischof genöthigt, seine Vögte aus der Bauernschaft zu wählen. Die Bauern waren freie Eigenthümer und besaßen gleiche Rechte ohne alle Feudal- lasten; sie übten sich nicht blos in den Waffen, sondern trugen dieselben beständig bei sich. — In der Schlacht bei H e m m i n g st e d t unweit Oldenwörder verfochten die Dithmarsen ihre Freiheit gegen die verbündete Herrenschaft mit solchem Erfolg, daß die Blüthe des Adels von Holstein, Mecklenburg, Pommern und Sachsen auf der Wahlstatt blieb. Es war ein Sieg gleich dem der Schweizer Eidgenossen bei Sempach (tz. 349); 20 Jahre spater wurde der Graf Gerhard, der diesen Angriff unternommen, in Nordjütland aus einem Zuge gegen Däne- mark meuchlings ermordet. Nicht minder glorreich kämpften die Dithmarsen an der Hamme gegen den Herzog von Schleswig-Holstein. Herzog Gerhard selbst blieb auf der Wahlstatt und mit ihm die Blüthe seiner Ritterschaft. Noch mehr wurde die Unabhängigkeit der Dithmarsen bedroht, als das Haus Oldenburg, dem die Herzoge von Schleswig-Holstein angehörten, auch in Dänemark zur Regierung kam. König Johann (§. 403.) nahm die sogenannte große Garde, eine verwegene Bande räuberischer Miethlinge, in Sold und zog in Verbindung mit dem Herzog von Schleswig-Holstein und einer großen Anzahl Ritter und Edelleute aus Dänemark und den Herzogthümern gegen die Bauernrepublik, um sie zur Huldigung zu zwingen. Aber diefürsten und ihrereisigen erlitten auf der alten Wahlstatt von H emmin gstcdt durch die Dithmarsische Bauernschaft eine ähnliche Niederlage, wie einige Jahrzehnte vorher Herzog Karl der Kühne von Burgund von den Helvetiern bei Gr an son und Murten. Nun blieben die Dithmarsen ein halbes Jahrhundert von äußern Kriegen verschont. Mittler- weile wurde die Reformation bei ihnen eingeführt, wasaberzuinnern Spaltungen

7. Bd. 1 - S. 471

1854 - Leipzig : Engelmann
Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 471 6) Das Papstthum auf seiner Höhe und im Kampfe mit dem Kaiserthum. §.318. Heinrich Vi. und Philipp von Schwaben. Friedrichs!, rvi Sohn Heinrich Vi. besaß wohl die Kraft und den klaren Herrschergeist des iwo— Vaters, aber nicht den Adel der Gesinnung. Habgier, Härte und Grausam- keit schändeten seinen Charakter. „Sein hageres, farbloses, allezeit ernstes Gesicht verrieth die von immer neuen Sorgen und Entwürfen bewegte Seele." Um die Kaiserkrönung zu erlangen gab er auf seinem ersten Römerzug das seinem Hause treuergebene Tusculum der Rache der Römer preis, die nach Entfernung der deutschen Besatzung über die wehrlose Stadt hersielen, die Einwohner verstümmelten und tödteten und die Häuser niederbrannten. „Der geringe Ueberrest der Tusculaner erbaute sich Laubhütten, und aus diesen entstand nach und nach eine neue Stadt, welche von den Zweigen (frasehe), aus denen die ersten Wohnungen errichtet waren, den Namen Frascati erhielt." — Hierauf begab er sich nach dem Tode des letzten normännischen Königs (§. 287.) nacb Unteritalien, um das Erbe seiner Gemahlin Constantia, Neapel und Sicilien, in Besitz zu nehmen. Aber ein (unebenbürtiger) Neffe Constantia's, der tapfere Tankred, nahm den Königstitel an und fand bei den, Heinrichs Herrschsucht und Geldgier fürchtenden, normänni- schen Großen und bei der republikanisch gesinnten Bürgerschaft von Salerno so kräftige Unterstützung, daß des Kaisers erster Feldzug mißlang, seine Ge- mahlin in des Gegners Gewalt gerieth und die Belagerung von Neapel scheiterte. Erst als Heinrich mit dem englischen Lösegeld (§.317.) neue Rüstungen gemacht, und indessen Tankred gestorben war, gelang es ihm mit "04. Hülfe norddeutscher und thüringer Kreuzfahrer, die er unter der Zusicherung freier Ueberfahrt nach Unteritalien gelockt und dort zum Kampfe wider die Normannen gezwungen hatte, und unterstützt durch die Schiffe der Genuesen und Pisaten, die er durch trügerische Versprechungen gewonnen, seinerfeinde Herr zu werden, und Neapel und Palermo in seine Gewalt zu bringen. Furchtbar war jetzt die Rache des erzürnten Gebieters. Die Kerker füllten sich mit Grafen, Edlen und Bischöfen, von denen die Einen geblendet und gespießt, die Andern gehängt, verbrannt und in die Erde vergraben wurden. Den Raub trugen schwerbeladcne Saumrosse auf die hohenstaufischen Bur- gen. Denn „Milde und Erbarmen war seinem Sinne fremd, wenn es galt den gefährlichen Gegner zu strafen und zu schrecken." Auch die Markgraf- schaft Meißen mit den ergiebigen Bergwerken von Freiberg und der reichen Stadt Leipzig wurden von dem Kaiser in Besitz genommen, als Markgraf Albrecht der Reiche, wahrscheinlich an Gift, gestorben war. Dem Italiener erschien er daher während seiner kurzen Herrschaft „surchrbar präch- tig wie blutiger Nordlichtschein." Den zarten Regungen der Minne, deren Klänge er in den Tagen seiner Jugend angestimmt, hatte sich sein Herz bald entwunden. — Wenige Jahre nachher starb Heinrich zu Messina eines Plötz-^-^pt.

8. Bd. 1 - S. 520

1854 - Leipzig : Engelmann
520 Das Mittelalter. Während des großen Zwischenreichs riß Rudolf gleich vielen andern Fürsten mehrere Reichslehen und Rechte an sich. Als nun Rudolf von Habsburg nach seiner Erhebung diese wieder zurückverlangte, trat der Markgraf dem Bunde bei, den der Gras von Wür- tem berg mit den mächtigsten Herren von Schwaben und Helvetien geschlossen, um dem Kaiser zu widerstehen und das Erworbene zu behaupten. Aber Rudolfs gutes Schwert und rasche Entschlossenheit brachte die Feinde bald zu Paaren. Er rückte in Schwaben ein, eroberte unter andern die Städte Baden, Durlach, Mühlburg und Grezingen und schreckte seine Gegner so, daß der Bund sich schnell auslös'te und Markgraf Rudolf nebst den übrigen Gliedern sich beeilten, mit dem Kaiser Friedensverträge zu schließen und ihm Gehorsam zu geloben. Dieser, dem damals noch der schwere Kampf mit O tt o kar bevorstand, kam den Reuigen wohlwollend entgegen. Er gab dem Markgrafen die erober- ten Burgen und Städte zurück, und da dieser fortan zu Habsburg hielt, so begünstigte ihn der Kaiser bei jeder Gelegenheit, daher es jenem glückte, durch eine Reihe kleiner Feh- den seine zerstreuten Besitzungen zu einem zusammenhängenden Ganzen zu vereinigen, und der eigentliche Begründer der Markgrafschaft Baden zu werden, welche die fruchtbaren Fluren an der Murg und Psinz mit den Städten Baden, Pforzheim, Durlach, mannvii. Ettlingen u. a. umfaßte. Sein Nachfolger Hermann Vii. verband damit noch Schloß ck 1291. und Herrschaft Eberstein. Ulrich -j- 1265. Eberhard 1265 — 1325. Ulrich 1325 — 1344. Die Grafen von Würtemberg. Nach dem Untergang der Hohenstaufen erhoben sich allmählich die Grafen von Würtemberg zu den angesehensten Landes- herren in Schwaben. Ulrich mit dem Daumen, ein Nachkomme Adalberts, der um das I. 1100 als erster Graf von Würtemberg und Beutelsbach genannt wird, wußte durch kluge Benutzung der schwierigen Zcitverhältnisse sein Landesgebiet durch Erwerbung von Reichsgütern zu vergrößern und von König Richard die Reichslehen des kinderlos verstorbenen Grasen von Urach, der südlich von Nürtingen wohnte und dessen Familiengüter Ulrich bereits käuflich an sich gebracht, zu erwerben. — Ulrichs zweiter Sohn, Graf Eberhard, brachte durch seine Streitsucht und seinen Widerstand gegen Rudolf von Habsburg viel Unheil über sein Land.: Rudolf belagerte ihn zwei Monate lang in seiner Hauptstadt Stuttgart, zerstörte sieben Burgen in deren Nähe und zwang ihn zur Unterwerfung. Von dem an hielt Eberhard treu am Hause Ocstreich, weshalb er auch von Rudolfs Sohn Albrecht nach dessen Sieg über Adolf von Nassau, mit der Landvogtei über die schwäbischen Städte und andern einträglichen Borrechten bedacht wurde. Dadurch sah sich Eberhard in Stand gesetzt, eine Anzahl wichtiger Be- sitzungen käuflich an sich zu bringen und somit der eigentliche Gründer von Würtemberg zu werden. So erwarb er die Herrschaft Asb erg, die Hälfte der Grafschaft Calw (1308), und große Theilc der Besitzungen der mit dem Herzogstitel gezierten Freiherren von Teck und der Grafen von Tübingen. Unter Heinrich Vii. kam neues Unglück über Würtemberg. Eberhard, wegen seiner fortwährenden Befehdung der schwäbischen Reichs- städte mir der Acht belegt, wurde durch die Verbindung des Kaisers mit seinen zahlreichen Feinden so in die Enge getrieben, daß er sich zu seinem Schwager Rudolf von Baden flüchten und Land und Leute den Gegnern überlassen mußte. Der baldige Tod des Kai- sers machte es jedoch dem Grafen möglich, das Verlorene wieder zu gewinnen. Sein Sohn Ulrich, erweiterte das väterliche Erbe durch Ankauf vieler Burgen, Städte und Herrschaften. ^Nassau" §* 346. Adolf von Nassau und Albrecht von Oestreich. 1iv987~ Theils Furcht über die rasch emporstrebende Macht der Habsburger, theils Abneigung gegen Rudolfs harten, habgierigen Sohn Albrecht bewog die Fürsten auf den Vorschlag des gewandten Erzbischofs von Mainz, den tapfern, ritterlichen Grafen Adolf von Nassau zu wählen. Aber auch er

9. Bd. 1 - S. 550

1854 - Leipzig : Engelmann
550 Das Mittelalter. um — 1451. 1455. 1462. ihm keine Hülfe geleistet, sondern eine neutrale Stellung eingenommen hatten und überließ sie ihrem Schicksale. Nach der Niederlage des Markgrafen durch die Nürnberger am Billenreuther See schlossen die streitenden Parteien zu Bamberg einen Vergleich. In Sachsen und Thüringen wüthete 5 Jahre lang zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanfmüthigen und Herzog Wilhelm ein unseliger Bruderkrieg, der den bekannten Prinzenraub durch den verwegenen Kunz von Kaufungen, dem der Kurfürst den Ersatz seiner Kriegsverluste verweigerte, zu Folge hatte. Kunz, in einem Walde von Köh- lern gefangen genommen und nebst dem Prinzen nach dem Schloß Altenburg zurückgeführt, büßte seine That auf dem Blutgerüste. Die Gegenden am Rhein und Neckar wurden durch die Pfalz erfehd e verwüstet, worin zwar der Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche, ein trutziger Gegner des Kai- sers, die glorreiche Schlacht bei Sekkenheim (Friedrichsfeld) gewann, und die Häupter der wider ihn Verbündeten (Ulrich von Würtemberg, den Markgrafen von Baden und den Bischof von Metz) gefangen nahm, aber dennoch die Absetzung seines Bundesgenossen, des von dem Papste wegen Vorenthaltung der Annaten gebannten Erzbischofs Dieter von Mainz, zu dessen Schutz er die Waffen ergriffen, nicht hindern konnte. Auch die Ort- schaften an der Donau fühlten die Leiden des Kriegs, als der Kurfürst von Brandenburg und viele Reichsstädte im Namen des Kaisers den geachteten H erz o g v o n B ay ern bekämpften, (der die Reichsstadt Donauworth eingenommen und Friedrichs Tochter entführt und gegen des Vaters Willen geheirathet); und Breslaus tapfere Bürger wurden von dem neuen Bbh- menkbnig Podiebrad bedroht. — So war ganz Deutschland durch innere Fehden zerrissen, indeß die Türken die Ostgrenzen mit verheerenden Einfallen heimsuchten und weder die Bemühungen des Papstes, noch die Anträge des Kaisers auf den (von Kurfürsten, geistlichen und weltlichen Herren, und Abgeordneten der freien Städte besuchten) Reichstagen vermögend waren, ein christliches Heer gegen den gemeinschaftlichen Feind in Bewegung zu fetzen. Wie sollte man der Ferne gedenken, da in der Nahe über tausend Herrschaften das Fehderecht übten und außerdem jeder geringe Edelmann das Waffen- und Vergeltungsrccht handhabte, ohne Rücksicht auf die macht- losen Gesetze des Landfriedens? *) *) Georg Podiebrad, durch die Utraquistenpartei auf den Thron erhoben, wurde vom Kaiser und Papst als König anerkannt; als er aber die Sache der Hussiten gegen den päpstlichen Legaten verfocht und auf Erfüllung der Beschlüsse des Baseler Concils bestand, sprach der letztere den Bann über ihn aus und bewirkte, daß Böhmen abermals von Kreuzheeren bekriegt ward. Der Kummer darüber verkürzte Podicbrads Tage. Cr starb 1471; nach feinem Tod kam Böhmen an den Polen W l a d i s l a u s, der nach Matthias Corvinus'tod auch die ungarische Krone erhielt. Doch sielen durch die Vermählung von Maximilians Enkeln mit Wladislaus' Kindern die beiden Staaten mit ihren Neben- ländern endlich wieder an Oestreich. 1526 wurde Ferdinand I. von den Ständen gewählt und als König von Böhmen, Schlesien und der Lausitz gekrönt.

10. Bd. 1 - S. 596

1854 - Leipzig : Engelmann
596 Das Mittelalter. bürg, und andere Inseln und Küsten der Ostsee ihrem Scepter unterwarfen, marii. Ihre Eroberungen setzte Waldemar Ii., der Sieger, mit solchem Erfolge ' fort, daß er endlich alle slavischen Länder an dem südlichen und östlichen Ufer des baltischen Meers von Holstein bis nach Esthland (also Lauenburg, Mecklenburg, Pommern, einen Theil von Preußen, den Küstenstreif von Cur- land, Lievland und Esthland) mit seinen übrigen Staaten vereinigte und sich König der Dänen und Slaven und Herr von Nordalbingien (Schleswig-Holstein) nennen konnte. Der Kriegszug wider die heidnischen Lieven und Esthen wurde von der Christenheit als Kreuzzug angesehen, daher 1219- auch der von den Dänen bei Reval erfochtene Sieg für einen Sieg der Kirche galt, den die letztere durch die Legende von der heiligen, dem Himmel ent- fallenen Dänenfahne, Danebrog, die fortan das Reichsbanner blieb, verherr- lichte. Waldemars Wort galt vom finnischen Meerbusen an bis nach Stade. Er gründete Stralsund und verlieh der Stadt große Rechte und Freiheiten und durch ein neues Gesetzbuch gedachte er die eroberten Länder fester an Dänemark zu knüpfen. — Allein seine Härte erzeugte Haß und Erbitte- rung, so daß, als er auf einer Jagd in die Gewalt des von ihm tiefgekränkten 1223. Grafen Heinrich von Schwerin gerieth, und dieser ihn nebst seinem Sohn, dem jungen König, über zwei Jahre auf seinem festen Schloß Danne- berg in Haft hielt, alle lehnspflichtigen Fürsten von ihm absielen. Zwar ver- suchte Waldemar nach seiner Befreiung, die er nur gegen Entsagung seiner Lehnsherrlichkeit über Holstein und die slavischen Länder und nach Entrich- tung eines großen Lösegeldes erhielt, die Wiedereroberung der abgetretenen Länder; aber schnell vereinigten sich die bedrohten Fürsten und Städte wider 1227. den wortbrüchigen König und behaupteten durch den Sieg von Born- hövede bei Kiel ihre Unabhängigkeit. Holstein, Mecklenburg, Pommern u. s. w. kehrten zu ihrem frühern Zustand unter kaiserlicher Oberhoheit zu- rück. Hamburg und Lübeck erhoben sich zu einem sichern Anfang von Reichssreiheit und die Bauernrepublik derditmarsen (§. 316.b.) erlangte wieder ihre freie Selbständigkeit. So stürzte der stolze Bau der Waldemare zusammen; von allen Eroberungen behielt Dänemark nur noch Rügen und Esthland, bis jenes an Pommern siel (1325), dieses dem Deutschorden abgetreten wurde (T347). Die Städte Norddeutschlands benutzten ihre neu- erworbene Reichsunmittelbarkeit zur Erlangung städtischerrechte und Gesetz- bücher. Braun schweig, das dem mit Waldemar verbundenen und in der Schlacht von Bornhövede gefangenen Welfen Otto dem Kinde (pner) eine rührende Anhänglichkeit bewies, wurde für seine Treue durch großevor- 1241. rechte belohnt. — Mit Waldemars Tod beginnt in Dänemark eine traurige Zeit innerer Zerrüttung. Die Bestimmung, daß der älteste Sohn König sein, die jüngern Brüder aber Provinzen zur selbständigen Verwaltung erhalten sollten, führte eine Reihe blutiger Kriege und Bruderzwiste herbei, in welchen die meisten Könige eines gewaltsamen Todes starben, oder verjagt im Elend
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