Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. gzz
1566 auf einem Reichstage zu Augsburg geächtet und die Vollstreckung
der Acht dem Kurfürsten August von Sachsen, dem Bruder und Nach-
folger Moritzens, übertragen. Der Herzog statte sich schon vorher aus
seinem gewöhnlichen Aufenthaltsorte Weimar nach dem befestigten Gotha
begeben und wurde hier belagert, bis die Besatzung selbst, durch Aus-
bleiben des Soldes aufgebracht, mit den Belagerern zu unterhandeln
anfing. So kamen Grumbach und ein Rath des Herzogs, der den An-
schluß au die Grumbachsschen Pläne bewirkt hatte, in Augusts Gewalt
und wurden nach der grausamen Rechtspflege der Zeit geviertheilt.
Der Herzog aber büßte seine Theilnahme am Landfriedensbruche mit
Verlust seines Landes, und ward, nachdem man ihn zu dem Kaiser nach
Wien gesandt, für Lebenszeit Gefangener in Steyer, während sein Land
seinen Söhnen blieb.
9. Im Bereiche des Protestantismus traten bald, nachdem derselbe
sich seinen Bestand gesichert, Streitigkeiten hervor, welche von Verschie-
denheit der Lehre herrührten. Schon auf einem Religionsgespräche, das
im Jahre 1557 zu Worms kraft eines im Jahre vorher zu Regens-
burg gefaßten Reichstagsschlusses zwischen Katholiken und Protestanten
unter Vorsitz des Bischofs von Naumburg gehalten wurde, zeigte sich
eine Trennung der Protestanten hinsichtlich ihrer Annahmen in Betreff
der von Luther behaupteten Werthlosigkeit der guten Werke. Melanch-
thon schien einem Theile seiner Glaubensgenossen von der lutherischen
Lehre hierüber abgefallen zu sein, und seine Wirksamkeit bestimmte die
Auffassung in weiteren Kreisen. Der Streit der Theologen wurde aber
auch ein Streit der Fürsten, da die Melanchthon'sche Auffassung, die in
Wittenberg und Leipzig herrschte, auch den Kurfürsten von Sachsen für
sich hatte, und die Angehörigen der Ernestinischen Linie von Sachsen
durch ein strengeres Festhalten an Luthers Lehre, welches seine wissen-
schaftliche Vertretung auf der durch Johann Friedrich I. gestifteten
Universität Jena fand, auch in religiöser Hinficht der ihnen politisch
feindlichen Albertinischen Linie entgegentraten. Zu den hierdurch er-
regten Streitigkeiten kamen andere hinzu, die aus der Verbreitung von
Calvins Lehre in Deutschland hervorgingen. Schon Luther war hin-
sichtlich der Lehre vom heiligen Abendmahle, das Calvin zu einer
bloßen Gedächtnißfeier machte, schwankend gewesen. Nach seinem Tode
ergaben sich unter seinen Nachfolgern Unterschiede hinsichtlich des Gra-
des von Duldung, welcher der Lehre Calvins in diesem Punkte zu ge-
währen schien. Der Protestantismus mußte, nachdem er das Dasein
eines kirchlichen Ansehens in Glaubenssachen verworfen hatte, in seiner
Mitte auch Abweichungen von seinem eigenen ursprünglichen Lehrbegriffe
auskommen sehen, und es entstand die auf dem eingenommenen Stand-
punkte unlösbare Frage, wie weit solche Abweichungen, sofern man über-
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Extrahierte Personennamen: Philipp August Augusts Steyer Johann Friedrich_I. Calvins Calvins
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Deutschland Italien Sachsen Weimar Gotha Wien Worms Naumburg Wittenberg Leipzig Sachsen Sachsen Luthers Deutschland