66
Physische Geographie
sind bemerkenswerth: das Kaspische Metr (mit
salzigem Wasser) in Rußland, Persien und der Tartarei,
der Uralsee in Rußland und der Tartarei, der
Baikalsee in Rußland, der See Wan und das
todte Meer (letzteres mit sehr bitterem, mit Salz,
Asphalt und Schwefel vermischtem Wasser) in der Türkei,
und der See Terkiri in Tibet. —
Afrika, bis setzt noch wenig erforscht, wird in
seiner größten Ausdehnung von Westen gegen Osten, von
einem zusammenhängenden Hauptgebirgszug durchschnitten
und erhalt dadurch ebenfalls eine nördliche und s ü d-
liche Hauptabdachung. — Jener Gebirgszug, an
dem Vorgebirge Sierra Leona beginnend, erstreckt
sich unter dem Namen des Konggebirges, des
Kumrigebirges (Mondgebirges), das den Haupt-
stamm der Afrikanischen Gebirge bildet, und der
H a be sch inische n Alpen bis zum Vorgebirge Gar-
dafui. Von den Habeschinischen Alpen zieht ein Gebirgs-
zug nördlich bis über die Landenge von Suez, und steht
mit dem hohen Atlasgebirge an dem nordwestlichen
Ende Afrika's in Verbindung. Ganz Südafrika, von der
terrassenförmig aufsteigendcnsüdspitze des Vorgebir-
ges der g u t e n H o f f n u n g bis zu dem Hauptgebirgs-
zuge, bildet höchst wahrscheinlich ein zusammenhängendes
Hochland, das sich zu beiden Seiten in terrassenförmigen
Absätzen in die Meere senkt. Man kennt hier an der
Ostküste einen Theil des Schneegebirges Lupata (Spina
Mundi), das mit den Karrobergen im äußersten
Süden zusammenhängt.
Die Hauptflüsse auf der nördlichen Hauptabdachung
sind: der Nil, der Senegal, der Gambia und der
Niger (Joliba, Guin); auf der südlichen: der
Zaire (Congo), der Zam b e se und der Or an g efluß.
Von Landseen kennt man den T z a n a oder D e m b e a
in Habesch, den Tsaab und Dibbi in Sudan, und
den Marawi in den Landen der Gallas. —
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Extrahierte Personennamen: Südafrika
Extrahierte Ortsnamen: Persien Rußland Rußland Türkei Tibet Afrika Suez Senegal Gambia Niger Joliba Zaire Marawi
30 Gang und Gliederung der vorchristlichen Geschichte.
den. Das persische Reich hatte in der Zeit seiner größten Ausdehnung
und Macht im nordwestlichsten Indien, in dem Pendschab oder der
Pentapotamie, eine seiner Provinzen. Der macedonische Eroberer be-
trat dieselben Gegenden und hinterließ sie als einen unsichern Besitz für
kurze Zeit demjenigen der aus seiner Herrschaft hervorgegangeuen Reiche,
das die ursprünglichen Gebiete des Perservolkes in sich schloß. Alles dieses
aber hatte weder auf die Inder noch auf die Völker des Westens einen nach-
haltigen Einfluß und die geschichtliche Bedeutung Indiens beschränkt sich,
von seiner Wichtigkeit für den Handel abgesehen, auf die Ausbeute, die es
der Forschung über eine der ältesten Religionen und eine der ältesten
Sprachen gewährt. Es ist einerseits eine Quelle von Aufschlüssen über
die Wege, die der sich selbst überlassene Menschengeist, von Ahnungen
geleitet, zur Herstellung des Verhältnisses zu Gott einschlug und gibt
Zeugniß von der Verschlingung unvertilgbarer Erinnerungen aus der
Urzeit und des bei verfehlter Benutzung derselben wuchernden Irrthums.
Es ist anderseits eine Quelle, aus welcher die Sprachkunde eine Fülle
von Aufschlüssen über die ursprüngliche Einheit der Sprachen und über
die Wege, aus welchen ihre Trennung vor sich gegangen ist, erwartet,
um damit sowohl manche Räthsel im Gebiete der allgemeinen Sprach-
wissenschaft zu lösen, als auch einzelner Völker Sprachen und Stammes-
verwandtschaft aufzuklären. Die Religion der Inder hat, als sie dem
Abendlande bekannt geworden, in der Trimurti, der Dreiheit des obersten
als Brahma, Wischnu und Siwa, oder als schaffende, befruchtende und
zerstörende Gewalt gefaßten Gottes, in den Verkörperungen oder Incar-
nationen des Gottes, in dein ascetischen Leben der Brahmanen oder
der Priesterkaste für eine oberflächliche Betrachtung Aehnlichkeiten mit
der christlichen Religion darzubieten geschienen, durch welche eine irreli-
giöse Gesinnung verleitet wurde, das Wesen des Chriftenthums, als Aus-
fluß der in einem gewissen Theil des Orients heimischen Nationalitäten
erklären zu wollen. Man verkannte es, daß auffallende Aehnlichkeiten
in der Form bei dem größten Abstande des Inhaltes möglich sind, daß
überall getrübte Nachklänge uralter Offenbarungen übrig geblieben sind,
die als solche zu dem Christenthum eine Beziehung zeigen müssen, da
mit diesem alle Offenbarung übereiustimmt und auf dieses alle Offenba-
rung hinweist. Die Forschungen in der indischen Sprache haben gelehrt,
daß das durch die Kaste der Brahmanen und ein aus der Kaste der
Krieger, den Kshatra, hervorgehendes Königthum beherrschte Volk, dem
als dritte Kaste noch die Ackerbauer und Gewerbetreibenden, die Visas,
angehören, von Nordwesten her in das Land gewandert ist und den öst-
lichen Zweig des ursprünglich in den Quellgegenden des Orus heimi-
schen Volkes der Arier bildet, dem die vierte Kaste des Landes, die
Sudra, ausgeschlossen vom Lesen der ältesten Neligionsurkunden, der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Die Babylonier und die Assyrier.
39
Laufe seiner Geschichte kenntlich bleibt, verwischen zu können. Die ge-
ringe Festigkeit, welche der Herrschaft solcher in geordnete Staaten ein-
gedrungenen Nomaden eigen zu sein pflegt, mag den Uebergang des
Landes unter die Herrschaft desjenigen Volkes erleichtert haben, dessen
Könige Berosus die sechste Dynastie Babyloniens nennt, der Assyrier,
mit deren Geschichte die der Chaldäer sich jetzt verflicht.
2. Nach der heiligen Schrift ist der assyrische Staat durch eine
von Babylonien aus gegründete Ansiedelung an der Ostseite des oberen
Tigris entstanden, der auch die große Königsstadt Ninive, oberhalb der
Mündung des großen Zab an der Ostseite des Tigris gelegen, ihren
Ursprung verdankt. Dieser Staat, dessen Bevölkerung man sich als aus
semitischen und iranischen Bestandtheilen erwachsen denken muß, ist durch
Eroberungen zu einer ausgebreiteten Herrschaft in den an einander
grenzenden iranischen und semitischen Theilen von Asien gelangt und die
Lage der Stadt Ninive entspricht recht deutlich dem Bedürfnisse einer nach
diesen beiden Seiten hin zu behauptenden Herrschaft. Das am Orus
und am Jarartes gelegene Baktrien, Theile des Hochlandes von Iran,
die Ebenen des Euphrat und des Tigris haben Bestandtheile desselben aus-
gemacht und manchen Spuren zufolge hat sich sein Einfluß bis tief nach
Kleinasien hinein verbreitet, ehe die Völker an den Küsten des Mittelmeeres
von ihm berührt wurden. An die Spitze desselben stellen griechische
Nachrichten Ninus und seine Frau und Nachfolgerin Semiramis, und
berichten von dem ersteren Kämpfe in Baktrien, Armenien und Medien,
von der letzteren große, wahrscheinlich sagenhaft so weit ausgedehnte
Eroberungszüge nach Indien, Aethiopien und Libyen. Beide gehören
zu den mythischen Wesen, unter welchen ursprünglich vergötterte Natur-
kräste verstanden waren, auf welche aber im Laufe der Zeit die Sage
die Thaten des ihnen dienenden Volkes übertrug, bis sie sich in mensch-
liche Herrscher umdeuteten. Die Königin Semiramis, gleich andern
Gebilden heidnischen Götterglaubenö Sittenlosigkeit und Grausamkeit
mit Thatkraft und Heldenthum vereinend, deutet als Tochter der syri-
schen Göttin Derketo, die, wie die Tochter die Tauben, so ihrerseits den
Fisch zum Sinnbilde hat, auf einen weit durch das vordere Asien ver-
breiteten Götzendienst und vielleicht läßt sich die Sage von ihrem durch
ihren aufrührerischen Sohn Ninyas veranlaßten Verschwinden als my-
thische Erinnerung einer Umwälzung ansehen, durch welche eine mit
jenem Götzendienste zusammenhängende priesterliche Regierung einer auf
Kriegsmacht beruhenden Herrschaft weichen mußte. Eine Reihe von
dreißig Königen, sämmtlich von Ninyas abstammend und nach der Mutter
der Semiramis die Derketaden genannt, folgte, gleich Ninyas weibisch,
weichlich, in Unthätigkeit und Sittenlosigkeit versunken. Der letzte von
ihnen ist Sardanapal, der einem Aufstande der empörten Meder und
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
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Die Babylonier und die Assyrier.
41
Raum, den sie bei der ersten Niederlassung eingenommen, in ihre Ring-
mauern eiugeschlossen hatten. In dieser Ausdehnung konnte Babylon
bei der durch benachbarte Nomadenstämme entstehenden Unsicherheit zu-
gleich als Zufluchtsort gegen deren Angriffe und Plünderungen dienen.
Unterworfene Völker haben wohl zu der Aufführung der großen, theils
aus gebrannten, theils aus bloß getrockneten Steinen und Erdharz er-
richteten Gebäude, an welchen sich zum Theil reicher Schmuck von Bild-
werken auf Alabasterplatten findet, die Arbeiter geliefert. In Reli-
gion und Cultur hatten beide Reiche manches Gemeinsame und der
wesentlichste Unterschied scheint auf dem Eingänge zu beruhen, welchen in
Assyrien die Einwirkung östlicherer Völker fand. Die babylonische Re-
ligion war ein Götzendienst, der die in der Natur wirkenden Kräfte mit
Göttlichkeit ausstattete, und mittelst der Erhebung natürlichen Ent-
stehens und Wachsthums zu Gegenständen religiöser Verehrung auch
Leben und Sitte verderbte. Daher knüpften sich an den Dienst des
Baal und der Mylitta Gebräuche empörender Unsittlichkeit, die Babylon
schon bei seinen Nachbarn in den Ruf der Unzucht brachten. In Ver-
bindung mit dieser Richtung der Religion stand die Verehrung der Ge-
stirne und daran sich knüpfende, zugleich den Bedürfnissen der Bodenbe-
bauung entsprechende und durch die Beschaffenheit des Landes und seines
Himmels geförderte Beobachtung der Gestirne, die Babylonien zur Hei-
math der Astronomie und bei dem Bestreben, in dem Laufe und den
Stellungen der Sterne künftige Geschicke angedeutet zu finden, auch der
Astrologie machte. Astronomie und Astrologie machten daher den Haupt-
inhalt der Weisheit aus, wodurch die babylonische Priesterschaft, die ur-
sprünglich eine herrschende Kaste gewesen zu sein scheint und nach dem
Namen des Volkes Chaldäer genannt wird, weit über die Dauer des
babylonischen Reiches hinaus berühmt geblieben ist. Die übrigen Rich-
tungen der Thätigkeit des Volkes waren bestimmt durch das Bestreben,
das Land nach den von der Natur bezeichneten Bedingungen einzurichten
und für Lebensunterhalt und Wohlleben möglichst reiche Mittel zu ge-
winnen. Dämme zähmten die Fluten der jährlich durch das Schmelzen
des Schnees in den armenischen Gebirgen hoch anschwellenden Ströme,
künstliche Teiche sammelten den Ueberfluß der Gewässer und Kanäle,
worunter der bedeutendste der Naarmalka oder Königskanal, der aus der
dem Tigris am nächsten liegenden Stelle des Euphrat nach der Stelle
der späteren Stadt Seleucia führte, dienten theils das wegen Regen-
mangels trockene Land zu bewässern, theils dem angeschwollenen Euphrat
eine Ableitung nach dem tiefer fließenden Tigris zu geben. Die Frucht-
barkeit allen Meilen des Landes mitzutheilen, bediente man sich mecha-
nischer Vorrichtungen, die das vielfach geleitete Wasser auf die höheren
Stellen emporhoben. Das Land war im Gegensätze zu dem nördlichen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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48
Die Aegyptier.
medische Mauer, welche sich eine Strecke nördlich vom Naarmalka zwischen
Euphrat und Tigris hinzog, damals entstanden sei. Auf Nebukad-
nezars Herrschergröße folgte der Wahnsinn, in welchem er sieben Jahre
lang in thierischer Dumpfheit lebte, während deren seine Gemahlin re-
gierte. Vor seinem Tode kehrte die Besinnung wieder und er pries
den König des Himmels, weil seine Werke wahr und seine Wege Ge-
richte sind und er die in Uebermnth Wandelnden erniedrigen kann.
Nach Nebukadnezar wiederholen sich für das babylonische Reich die Er-
scheinungen, welche dem Ende des assyrischen vorausgingen. Unter
schwachen und schwelgerischen Fürsten schwand die Kraft des Reiches
und dasselbe ward Fremden zur Beute. Es folgten seit 561 in raschem
Wechsel Evilmerodach, Neriglissar, Laborosoarchod und Nabonadius oder
Labynetus, der biblische Belsazar. Die medisch- Persische Macht ver-
schlang das Reich der Chaldäer und das südwestliche Asien erhielt neue
Beherrscher.
V.
Die Aegyptier.
1. Der Zusammenstoß des assyrisch-babylonischen Reiches mit dein
ägyptischen lenkt auf dem Schauplatze der ältesten Geschichte die Be-
trachtung von dem äußersten Nordosten nach dem äußersten Südwesten
in ein Land, welches, obgleich immer ein Grenzland der gebildeten Welt
geblieben, doch unter den ersten von der Bildung in Besitz genommen
worden ist. Darf auch Baktrien, das Land, welchem die ältesten der
bis in das südwestliche Asien hinein fortgepsianzten Einflüsse entstammen,
hinsichtlich des Alters seiner ersten staatlichen und religiösen Einrichtun-
gen mit Aegypten wetteifern, so haben bei dem Wechsel der Herrschaften
in Asien jene von Nordosten kommenden Einflüsse sich wie Wellen eines
Flusses in einem fremden Flusse verloren, während der Fluß der tflgyp-
tischen Bildung mit unvermischten Fluten aus geheimnißvoller Quelle
hohen Alterthums bis zu der Zeit herabrinnt, wo Aegypten mit Asien
in Wechselwirkung tritt. Sowohl das hohe Alter ägyptischer Bildung
als die lange Dauer ihrer Unvermischtheit erklärt sich aus der dem Lande
von Natur eigenen Abgeschlossenheit und aus der Bestimmtheit, mit
welcher dessen Beschaffenheit auf die Festsetzung der Lebensbedingungen
wirkte. Im Norden an der Meerseite war das Land nicht, wie die be-
nachbarte phönicische Küste, reich an Buchten und Häfen, gestattete viel-
mehr mit seiner an Sümpfen und Lagunen reichen, flachen Küste, die
sich fortwährend durch die Anschlämmungen des Stromes in's Meer
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Nebukadnezar
Extrahierte Ortsnamen: Asien Baktrien Asien Asien Asien
Die Aegyptier.
49
vorschob, nur durch die leicht zu sperrenden Flußmündungen einen Ein-
tritt ins Land und wies die Bewohner nicht auf die Gründung von
Hafenstädten und auf den Verkehr mit dem Meere hin. Westwärts lag
der Ocean der großen Sandwüste und ostwärts der für die Schiffahrt
in seinen nördlichen Theilen ungünstige arabische Meerbusen. Im Süden
aber führte nur das schmale Flußthal in die jenseits gelegenen Länder.
Innerhalb des so abgegrenzten und abgeschlossenen Raumes drängte sich
das ganze Leben der Bewohner an dem das Land von Süden nach
Norden durchziehenden Strome so zusammen, daß dasselbe von ihm gänz-
lich bedingt erschien. Wie er die Hauptverbindung zwischen den ver-
schiedenen Theilen des Landes bildet, ist auf sein oft nur zwei, nie mehr
als vier Meilen breites Thal und auf den erweiterten, unterhalb der
ersten Stromspaltung zwischen seinen äußersten Armen liegenden dreieckigen
Raum, Delta von den Griechen genannt, der Anbau des Landes beschränkt.
Rechts und links, erst bei dem Beginne des Deltas sich von dem Flusse
entfernend und links sich in die Wüste verlierend, ziehen sich kahle, wüste
Gebirge hin. Die Bevölkerung dieses engen Raumes ernährt der Nil
allein und ernährt sie reichlich. Der Regen ist in Aegypten eine Sel-
tenheit und die Befruchtung des Landes ist das Werk einer Eigenthüm-
lichkeit, die kein anderer Strom der Erde in gleichem Maße hat. In
Folge der Regen, welche in dem oberhalb Aegypten gelegenen Lande,
von den Griechen Aethiopien genannt, eine Menge von Thälern füllen,
tritt der Nil, zu welchem diese Wasser eileu, jährlich zur Zeit der
Sommersonnenwende über seine Ufer, um das Land weithin zu über-
schwemmen. Der fette Schlamm, den seine Gewässer beim Fallen zu-
rücklassen, gibt dem Lande eine Fruchtbarkeit, die, durch gehörige Arbeit
gefördert, eine im Verhältniß zu der Ausdehnung des anbaufähigen
Landes ungeheure Menschenmenge erhält. Die Wohlthat des Flusses
zu steigern und zu verbreiten war von jeher die Aufgabe der Anwohner.
Auf den Schutz, den bei andern regelmäßig austretenden Strömen der
Mensch in Dämmen sucht, mußten sie verzichten, weil soust der Fluß
dem Lande die Nahrung entzogen und durch Ansetzen des Schlammes
auf seinem Boden das Bett immer höher über das benachbarte Land er-
hoben haben würde. Die Dämme, die sie bauten, dienten nur, das
Wasser an gewissen Stellen zu längerem Verweilen und dadurch zu
stärkerer Ablagerung des Schlammes zu zwingen. Die Menschen wurden
geschützt durch die Hügel, die man anhäufte, Städte und Dörfer darauf zu
erbauen. Vielfache Canäle aber, deren Anlegung und Erhaltung die aus-
dauerndste Arbeit forderte, leiteten das Wasser dahin, wohin es in natür-
lichem Laufe nicht gekommen wäre. Zugleich sah der Aegyptier den Strom
an Erhöhung des Landes und an Hinausrücken seiner Grenzen gegen
das Meer hin fortwährend arbeiten. Schichtenweise lagert sich der
Kiesel, Weltgeschichte.!. 4
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
50
Dic Aegyptier.
Schlamm der verschiedenen Jahresüberschwemmungen übereinander und
das Delta, der ergiebigste Theil des Landes, ist aus einer Meeresbucht
zu einer Marschgegend, aus einer Marschgegend größtenteils zu festem
Boden geworden, den die äußersten Arme des Flußnetzes, der von Pe-
lnsium im Osten, der von Kanopus im Westen, ehemals die hauptsäch-
lichsten, jetzt für die Schiffahrt durch zwei innere, den östlichen von
Sebennys und Damiette, den westlichen von Bolbitine und Rosette er-
setzten Arme, umschlossen. Im Gegensätze zu der Glück verbreitenden
Thätigkeit des Flusses sah der Aegyptier zu beiden Seiten eine feindliche
Umgebung. Gegen Westen hatte er sich des Flugsandes und der Sand-
dünen zu erwehren, von Osten bedrohten die Söhne der Wüste jenseits
der Landenge ihn mit Raub und Zerstörung. Das Meer ohne Ebbe und
Flut an der Nordküste lockte Blick und Gedanken nicht in die Ferne,
beide kehrten sich vielmehr der Gegend zu, woher der Fluß seine Reich-
thum spendenden Fluten sandte. Die Arbeit aber, durch welche er zur
Gewinnung dieses Reichthums mitzuwirken hatte, prägte tief in seine
Seele den Gedanken an die Abhängigkeit seines Lebens von der Natur,
unterwarf all sein Thun einer unerbittlichen, die Thätigkeit freier Wahl
nicht gestattenden Regel, gewöhnte ihn an eine Hingebung und eine
Ausdauer, die dem Willen der auch ihrerseits von gegebenen Regeln
beherrschten Herrscher eine sonst nirgendwo erreichte Macht über die
Kräfte der Unterthanen verliehen. So blieb er den übrigen um das
Mittelmeer wohnenden Nationen ein angestaunter Fremdling und in dem
Maße als er, dem ursprünglichen Gesetze seines Lebens entsagend, dem
Meere sich vertraulich näherte, den Schwerpunkt des Staates in die Nach-
barschaft der Küste rückte und den Kreis der Anwohner des Mittel-
meeres schloß, hörte er auf, Aegyptier zu sein.
2. Wie im Gegensätze zu den benachbarten großen Neichen in Asten
das Leben Aegyptens lange ein ungestörtes gewesen ist, zeichnet sich das
Land auch dadurch ans, daß den vereinzelten Nachrichten der heiligen
Schrift und der Griechen und einem zur Zeit griechischer Herrschaft durch
den Priester Manetho gemachten Versuche, das Andenken der Herrschafts-
wechsel nach einheimischen Aufzeichnungen herzuftellen, ein auch im Zu-
stande der Zerstörung noch unermeßlicher Schatz von Denkmälern der
Baukunst und Bildnerei erläuternd und ergänzend zur Seite tritt. Nur
Indien kann Denkmäler aufweisen, welche an die ägyptischen durch ihre
Größe erinnern. Wenn sich die von Indien aber nur an wenigen ein-
zelnen Stellen des großen Landes finden, so zeigen sich die von Aegyp-
ten in großen Massen und ungeheurer Zahl. Zn Oberägypten ist es
die Gegend von Theben, in Mittelägypten die von Memphis, wo sich
das Bedeutendste in größter Menge vereinigt. Zn Theben ffehen an
der Ostseite des Nils Trümmer von Tempeln und Palästen, deren Dächer
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Die Aegyptier.
51
von ungeheuren Säulen getragen werden und zu welchen kunstreiche
Thoreiugänge führen. Die Wände der Gebäude steigen, als ob sie eine
Nachahmung von Bergwänden sein sollten, schief empor und die Kapitäle
der Säulen ahmen in ihrer Form den Kelch der Lotosblume nach.
Säulen und kolossale Standbilder liegen umgestürzt und zerbrochen um-
her und im Raume einzelner Gebäude haben ganze Dörfer sich angebaut.
Hier finden sich die Obelisken, hohe Spitzsäulcn, jede aus einem Steine
gehauen. Hier findet sich zu Hunderten in kolossalem Maßstabe die
Sphinr, ein Wesen mit aufgerichtetem menschlichem Kopfe auf liegendem
thierischen Leibe, ein Sinnbild des an den Dienst der Natur gebun-
denen, mühsam mit dem Geiste sich aus dieser Unterwürfigkeit emporrin-
genden Menschen. Eine ans solchen Standbildern gebildete Doppelreihe
zählt deren noch sechshundert. An der Westseite des Nils breiten sich,
wie Trümmer und Neste einer Todtcnstadt, Grabdenkmäler und Ka-
takomben aus. Bei einem der Grabdenkmäler findet sich unter zwei
sitzenden Kolossen einer, den die Griechen das Standbild des in ihrer
Sagenwelt vorkommenden Memnon nannten und dem sie die Eigenschaft
zuschrieben, daß er bei ausgehender Sonne klinge. In den Katakomben,
die in langen nach allen Richtungen laufenden Gängen in das Innere
der libyschen oder westlichen Bergkette gehauen sind, ruhen einbalsamirt
und wohl erhalten als Mumien die Leichen von Tausenden der Bewoh-
ner des alten Aegyptens. Die Gegend von Memphis in Mittelägypten
zeigt nach der Grenze hin, wo die Wüste an das bewohnbare Land
stößt, die Pyramiden, viereckige, spitz zulaufende Gebäude, vierzig an der
Zahl, das größte 480 Fuß hoch, deren Inneres als Grabstätte der
Könige gedient zu haben scheint. Sie waren für die flachere Gegend
von Memphis Nachahmungen natürlicher Grüfte und der über denselben
sich thürinenden Berge und gaben, was bei ihrer Anlage ein zweiter
Zweck gewesen sein mag, dem Laude auch Schutz gegen den von der
Wüste hergewehten Flugsand. Im Inneren vieler Gebäude verschiede-
ner Art finden sich außer den durch Bilduerei in erhabener Arbeit ge-
schaffenen Wandverzierungen auch Malereien, deren Zeichnung und Farbe
sich in der die Verwitterung nicht fördernden Lust des Landes wohl er-
halten haben. Diese Malereien sind gefärbte Zeichnungen ohne eine
Kunst der Schattiruug und ihre Gegenstände sind ähnlicher Art, wie bei
den in dem Schutte von Ninive ausgegrabenen Werken erhabener Arbeit,
so daß in ihnen zum großen Theil Denkmäler von Leben und Thaten
alter Beherrscher zu erkennen sind. Alle diese Werke der Kunst sind
redende Zeugen eines weit ausgebildeten Kunstsinnes und einer vielfäl-
tigen Geschicklichkeit. Der hierdurch nachgewiesenen Bildung wird aber
durch das Alter der Werke in Verbindung mit der durch sie geforderten
Annahme einer Reihe von Jahrhunderten des allmäligen Wachsthums
4*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
52
Die Aegyptler.
ein so hohes Alter angewiesen, daß ihre Anfänge nahe an die Urge-
schichte der Menschheit zu rücken scheinen und daß die Frage entsteht,
ob nicht, wenn ihre Erforschung und Deutung weiter gediehen, sich ein
jetzt ungeahntes Licht über die Anfänge der Völkergeschichte überhaupt
verbreiten werde.
3. Woher das Volk dieses Landes gekommen und wann seine Ge-
schichte als eines für sich abgeschlossenen begonnen, das sind Fragen, die sich
nach dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft nnr mit allgemeinen
Vermuthungen beantworten lassen. Die Sprache, die sonst auf solche
Fragen Andeutungen gibt, hat hier noch wenig Ausbeute geliefert. Die
Sprache des alten Aegyptens ist diejenige, aus welcher die kirchliche
Sprache der jetzigen ägyptischen Christen, die koptische, sich entwickelt hat.
Sie hat, soweit ihre Erforschung gelungen, sich als ein zwischen den
semitischen und indogermanischen Sprachen liegendes Mittelglied ausge-
wiesen, ohne eine nahe Verwandtschaft des Volkes mit irgend einem andern
darzuthun. Gleichartige Kunstdenkmäler und gleichartige Verfassung ver-
rathen zwar einen Zusammenhang mit dem im Aethiopenlande zwischen dem
blauen Nil oder Astapus und dem Atbara-Taeazze oder Astaboras gele-
genen Staate Meroe. Einerseits aber ist die Frage, welches von den
beiden Ländern das Mutterland des andern sei, verschieden beantwortet
und anderseits bleibt die Frage nach der gemeinsamen Herkunft der
beiderseitigen Bevölkerung übrig. Nur Indien, wie Aegypten ein Land
kolossaler Baudenkmale, dessen Bevölkerung auch durch Religion und
Verfassung der ägyptischen ähnlich ist, bietet sich als muthmaßlicher Aus-
gangspunkt der Wanderung dar, welche Aegypten und Meroe die Er-
bauer seiner Denkmäler zugeführt hat, während eine von diesem kauka-
sischen Stamme Vorgefundene und unterworfene negerartige Bevölkerung
auf näherem Wege die Sitze der ursprünglichen Menschen verlassen
haben kann. Den Anfang der ägyptischen Geschichte setzt Manetho nach
seinen Quellen in einer Art, wie die Inder thun, mittelst einer Anzahl
astronomischer Perioden oder Cykten, die er für die Dauer derselben
in Anspruch nimmt, um eine ungeheure Reihe von Jahren rückwärts,
indem er 24,837 Jahre lang das Land von Göttern und Halbgöttern
beherrschen läßt und den ersten menschlichen König Menes, dem die
Griechen Austrocknung des Landes, Ableitung des Flusses und Erbauung
von Städten zuschreiben, in einer Zeit folgen läßt, die nach Maßgabe
der für seine Nachfolger angegebenen Zeiträume 5702 Jahre vor Ehr.
Geb. beginnen müßte. Da nämlich von den Jahren, nach welchen die
Aegyptier rechneten, 1461 auf 1460 Manische Jahre gingen, scheinen
die Quellen des Manetho eine Zeitrechnung befolgt zu haben, die bis
in das I. 139 nach Ehr. Geb., wo eine der genannten Perioden endete,
deren 21 für die ganze Dauer der ägyptischen Geschichte hatte, indem
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Die Aegpptier-
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von 5702 vor Chr. Geb. bis in das I. 139 viermal 1460 Jahre ver-
flossen sind und 24,837 das Siebzehnfache von 1461 ist. Mit der will-
kührlichen Zeitrechnung brauchen nun nicht die von Manetho gegebenen
Verzeichnisse selbst verworfen zu werden. Sie aber zu Herstellung einer
Uebersicht der ägyptischen Geschichte zu benutzen, unterliegt besonderen
Schwierigkeiten. Einmal stimmen seine Namen mit den in anderen
Nachrichten ausgezeichneten nicht überein. Wie in der Geschichte asiati-
scher Reiche sind auch in der ägyptischen dieselben Personen theils durch
die mit dem Uebergang in eine andere Sprache herrührenden Verände-
rungen, theils durch die Vertauschung des wirklichen Namens mit Ehren-
namen, oft durch verschiedene Namen bezeichnet. Dann aber ist die
Frage schwer zu beantworten, ob die von Manetho nach einzelnen
Städten oder Bezirken benannten Dynastieen alle dem gesammten Ae-
gypten oder ob sie theilweise und, wenn das sein sollte, welche, nur den
betreffenden Bezirken angehören. Daß Aegypten nicht immer von den
Nilmündungen bis nach Philä einer Herrschaft unterworfen war, steht
fest und bei einer allmäligen Ansiedelung läßt es sich wohl denken, daß
kleine Herrschaften nach und nach von den für die Niederlassung der ein-
zelnen Schaaren gewählten Stützpunkten ausgingen, wie es in Indien
der Fall war. Die Verschiedenheit der Götter, welche in einzelnen Be-
zirken vorzugsweise verehrt wurden und durch welche in den Zeiten
griechischer Herrschaft viele Städte nach ihren Hauptgottheiten oder
vielmehr nach den ihnen ähnlichsten griechischen Gottheiten benannt
wurden, dient dieser Annahme zur Unterstützung. Sonach könnten auch
die Nomen oder Verwaltungsbezirke anstatt willkührlich gebildet zu sein,
den vereinzelten kleineren nach der ersten Ansiedelung gebildeten Herr-
schaften entsprechen, vielleicht selbst die Eintheilung des Landes in Ober-
ägypten von Philä bis gegen Hermopolis, Mittelägypten bis unterhalb
Memphis und Unterägypten bis zum Meere eine geschichtliche Grund-
lage haben. Da Aegypten eine eigentliche Geschichtschreibung nicht ge-
habt, ist eine Aufklärung jener Verhältnisse nur von den Inschriften
seiner Denkmäler, wenn sie völlig lesbar sein werden, zu erwarten.
Dies hängt aber von der Entzifferung der Hieroglyphen ab, die sich
nicht bloß auf fast allen ägyptischen Denkmälern von Meroe bis zu den
Nilmündungen, sondern auch auf Papyrusrollen und Mumiensärgen
finden. Sie sind eine der drei Arten ägyptischer Schrift, die älteste
und zur öffentlichen Aufzeichnung dienende, die sich in den beiden andern
Arten, der hieratischen weniger, der demotischen mehr, zu bequemerem
Gebrauche vereinfacht und abgekürzt hat. Ihre Zeichen sind theils figu-
rativ, den Gegenstand durch sein Bilv darstellend, theils symbolisch, an
die Stelle des zu bezeichnenden Gegenstandes einen andern, der mit ihm
in irgend einer tropischen oder änigmatischen Beziehung steht, setzend,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule]]