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spielt. Gewaltige Rüstungen für ein drittes Kriegsjahr durch
den Friedensschluss überflüssig gemacht.
Im Jahr 1857 wird das britiscli-ostindische Reich, die Herr-
scherstellung Grossbritanniens in Asien, durch einen furcht-
baren Aufstand der einheimischen, europäisch organisirten und
discipliniren Truppen, der Seapoys, in der nordöstlichsten der
3 Präsidentschaften, Bengalen, gefährdet. Furchtbare Gräuel der
Aufständischen und heroische Haltung der wenigen inmitten der
ungeheuren eingeborenen Bevölkerung vereinzelten Engländer.
Der Aufstand, aus zufälligen Ursachen — Gründen religiösen
Aberglaubens — entsprungen, ohne Plan und verständiges
Ziel, theilt sich der Masse der Bevölkerung nicht mit. Er-
stürmung von Delhi, der Hauptstadt der „Grossmoguls“, deren
letzter, Bahadur, ein stumpfsinniger Greis, in britischer Gefan-
genschaft stirbt (Sept. 1857). Belagerung von Lucknov durch
die aufständischen Seapoys; Hülfe, neue Ein Schliessung: end-
licher Entsatz und Besiegung der Rebellen Nov. 1858. Die
beiden anderen Präsidentschaften, Madras und Bombay, bleiben
ruhig; unter Abschaffung der ostindischen Compagnie wird das
ungeheure Ländergebiet (204 Millionen auf 74,000 Qm. im
Ganzen) mit seiner passiven, an Fremdherrschaft gewöhnten
imd derselben bedürftigen Bevölkerung unter unmittelbare Ver-
waltung der britischen Krone gestellt (1858). Lord Palmerston
wurde, weil er sich bei den Drohungen Frankreichs aus Ge-
legenheit der auf englischem Boden ausgeheckten Verschwö-
rung Orsinis nicht energisch genug gezeigt, durch ein Votum
des Unterhauses gestürzt, und ein schwaches conservatives
Ministerium Derby-Disraeli kommt ans Ruder. Entwicklung
im Innern ruhig, ohne grössere Reformen; gemeinschaftlicher
Kampf Englands und Frankreichs gegen China, welcher nach
Erstürmung von Canton mit dem Frieden von Tientsin endigt,
der einige Häfen des chinesischen Reichs dem europäischen
Handel zugänglich macht.
3. Italien.
Infolge der Ereignisse von 1848—52 gestaltete sich der
Gegensatz zwischen den Staaten des restaurirten österreichischen
Systems und dem constitutioneilen Königreich Sardinien immer
schroffer und ward zu einem unversöhnlichen. Der Fremd-
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Extrahierte Ortsnamen: Grossbritanniens Asien Bengalen Madras Bombay Frankreichs Englands Frankreichs China Tientsin Italien Sardinien
Das ägyptische Reich unter den ersten Ptolemäern. 317
Syrakus versandte. Außer der Nnhe, welche Aegypten in Vergleich
mit dem unruhig bewegten, auch unter den Nachfolgern des Seleukus
nicht zur Ruhe kommenden inneren Asien genoß, trugen hierzu die in
Aegypten für jenen Zweck getroffenen Anstalten bei. Der zweite Pto-
lemäuö legte, da die Erneuerung von Necho's Kanal den gewünschten
Vortheil nicht gewährte, am rothen Meere, wo Aegypten nie Häfen
gehabt, die Häfen Berenice und Myoshormus an, die er durch eine
bequeme Straße mit dem unterhalb Thebens am Nil gelegenen Koptus
verband. Da ein uralter Handelsweg zur See zwischen Arabien und
Indien gewesen war, brauchte man den arabischen Handelsleuten den
neuen Weg nur zu zeigen, um rasch den ganzen Welthandel umzugestal-
ten. Die mächtig aufblühende Königstadt Alexandrien, Sitz eines pracht-
liebeuden Hofes, Mittelpunkt einer klugen und umsichtigen Staatskunst,
Sammelplatz Aller, die griechische Bildung pflegten oder suchten, eignete
sich zu einem Markt der Welt und der bequeme Weg dahin gestattete
hier einen wohlfeileren Verkauf der östlichen Maaren. Eine Zierde der
Stadt war der zum Schutz ankommender Schiffe schon unter dem ersten
Ptolemäus vor dem Hafen auf der kleinen Insel Pharus errichtete
Leuchtthurm, von dessen Höhe ein großes Feuer Nachts Meilen weit in
die See hinein leuchtete. So gelangte diese Stadt zu einer Bedeutung,
die Alexander gewiß noch nicht geahnt hatte. Er hatte nur der Pro-
vinz Aegypten ihren Schwerpunkt am Meere anweisen wollen, ohne
daß er daran denken konnte, Asten, wo der Mittelpunkt seiner Herr-
schaft sein sollte, seiner Handelsstraßen zu berauben. Von seinem Han-
del erhielt nun das Reich der Ptolemäer eine Bedeutung, durch welche
der Unterschied der Ausdehnung, welcher zwischen ihm und dem Reiche
der Seleuciden bestand, ausgeglichen wurde. Nicht allein daß bei der
herrschenden Negierungsweise in die Hand des Königs die Früchte dieser
neuen Thätigkeit fielen, um seinem Wort und seiner That Nachdruck zu
geben, auch die übrigen Handelsstaaten wurden, wollten ste sich nicht
der Gefahr aussetzen, in dem Antheil an dem nach Westen geleiteten
Verkehr verkürzt zu werden, zu freundschaftlichen Verbindungen mit
Aegypten gcnöthigt, welche das Ihrige dazu beitrugen, dorthin den
Mittelpunkt des damaligen Staatensystems zu verlegen.
3. Wurde Alexandrien durch den Handel ein zweites Tyrus, so
wurde es durch Wissenschaft und Kunst ein zweites Athen. Freilich
waren die Leistungen dieses neuen Athens, wie es freu Verhältnissen
der hellenistischen Zeit entsprach, nicht in einem solchen Zusammenhänge
mit dem Gange des gesammten Lebens, wie die des alten. Der grie-
chisch-ägyptische Hof schuf in dem durch alte Weisheit berühmten Ae-
gypten bei dem Verfalle, in dem er die Träger dieser alten Weisheit,
die Priester, fand und ließ, einen Ersatz mit griechischen Mitteln und
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Extrahierte Personennamen: Berenice Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Syrakus Asien Indien Leuchtthurm Tyrus Athen Athens chisch-ägyptische_Hof
und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. 553
1498 in dem östlich von jener Linie ihm angewiesenen Bereiche des
Oceans sein fernes Ziel. Vasco de Gama, der im Zahre 1497 mit
einem Geschwader Lissabon verlassen hatte, segelte um das Südende
Afrikas herum und folgte im nördlichen Laufe der Ostküste. Klug und
besonnen hatte er Meutereien des Schisssvolkes, das von den Schrecken
einer unbekannten Ferne geängstigt wurde und die durch Stürme ge-
steigerten Beschwerden der langen Fahrt nicht ertragen wollte, gedämpft.
In den ostafrikanischen Landschaften Sofala, Mozambique, Mombazza
und Melinda fand er eine Bevölkerung, die dem Islam angehörte und
so den Beweis für eine von Europa aus unbeobachtet gebliebene Rich-
tung arabischer und ägyptischer Fahrten nach Süden lieferte. Die nörd-
licheren Gegenden von Ostafrika, das zum Theil von alter Zeit christlich
gebliebene, aber der jakobitischen Lehre zugewandte Abyssinien, erreichte
er nicht, da der Beherrscher von Melinde, mit dem er ein freundliches
Verhältniß angeknüpft hatte und dessen Land von indischen Fahrzeugen
besucht wurde, ihn durch einen Lootsen quer über die See nach der
indischen Hafenstadt Kalikut an der malabarischen Küste führen ließ.
2. So standen die Portugiesen, das westlichste der europäischen
Völker, an der Schwelle der östlichen Welt, von der die Christenheit
durch die weiten Länder des Islam getrennt gewesen war. Dürftige
Kenntnisse des Landes, wie sie der venetianische Reisende Marco Polo
bald nach Ludwigs des Heiligen Zeit in den Westen gebracht, mußten
sich jetzt berichtigen und ergänzen, und indische Waaren, die bisher
theils den Indus hinauf, den Orus hinab, über das kaspische Meer
und den Don hinab an die Küsten des schwarzen Meeres, theils über
das Meer, den Euphrat hinauf, von Bagdad nach den Hafenplätzen
Syriens, theils durch das rothe Meer nach Alexandrien ihren Weg ge-
nommen, konnten nun durch unmittelbaren Verkehr nach dem äußersten
Westen gelangen. Doch der gehofften Vortheile sich zu versichern, be-
durfte es einer anhaltenden Thätigkeit. Es mußten mit den einheimischen
Fürsten Verträge geschlossen werden, die den Portugiesen für den Ankauf
der Waaren vorzügliches oder ausschließliches Recht gewährten. Da
dies eine gewisse Anerkennung portugiesischer Oberhoheit vorauösetzte,
auch die Moslemen, die indischen Handel trieben, die indischen Fürsten
gegen die Fremdlinge aufreizten, bedurfte es der Gewalt. Nun stand
aber dem kleinen Portugal hier eine Anzahl mächtiger Fürsten gegenüber,
denen die in ihren Ländern einheimische Bildung Mittel der Wehr-
haftigkeit in genügendem Maße lieferte. Zugleich machte die Größe
der Entfernung von der Heimath das Erscheinen rechtzeitiger Verstärkung
meist unmöglich, und wenn bei glücklichem Fortgange der Unternehmungen
dem Könige Verdacht wegen zu großer Selbstständigkeit derselben ein-
geflößt wurde, mußten die Maßregeln, die solchem Verdacht entsprangen,
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