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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 211

1883 - Berlin : Hofmann
211 solle. Nach langem Zgern befahl er den Rckzug. Immer fhlbarer wurde der Mangel in dem bereits ausgesogenen Gebiete, und dazu mel-dete sich ein ungewhnlich frher und strenger Winter als Bundesgenosse der Russen. Mehr und mehr lsten sich die Bande der Ordnung auf, und das vielgestaltigste Verderben schritt durch die Reihen der stolzen Armee. Der Hunger grinste aus allen Gesichtern; um ein gefallenes Ro entspannen sich erbitterte Kmpfe. Tausende ttete der grimmige Frost. In allerlei Vermummungen schleppten sie sich einzeln und in Trupps durch die pfadlose Schneewste. Jeder Morgen fand Erfrorene am Lagerfeuer oder auf dem weiten Schneefelde verstreut. Gierige Wlfe umkreisten und unermdliche Kosakensch wrme verfolgten die Unglcklichen. So gelangten sie an die Beresina, deren Wogen bei dem eingetretenen Tauwetter hoch gingen und Eisschollen daherrollten. Zwei Brcken wurden geschlagen, aber hinter den Flchtigen donnerten die russischen Kanonen und schwrmten die Kosaken. Alles drngte sich in toller Hast und grausein Gewirr nach dem andern Ufer, aber Tau-sende wurden in die Flut hiuabgestrzt oder fielen in russische Gefangen-schaft. In dieser Not lie Napoleon treulos die Opfer seiner Herrsch-gier im Stiche und rettete sich auf einem Schlitten nach Frankreich, wo er mit seinem gebten Lgnertalente das Unglck so klein wie mglich hinstellte. Von der stolzen Armee kamen endlich etwa 20000 Mann zerlumpt, halb verhungert und erfroren in Polen an. 2. Preuens Erhebung (1813). In dem Brande Moskaus leuchtete den Deutschen das Morgenrot der Freiheit! Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie'/' ging es durch alle Herzen. Der patriotische General York, Befehlshaber der preuischen Hilfstruppen, schlo mit Rußland die bereinkunft von Tauroggen, wonach er die Feind-seligkeiten einstellte. Der König mute zwar diesen eigenmchtigen Schritt ffentlich mibilligen, da Berlin noch franzsische Besatzung hatte, aber von der Begeisterung des Volkes gedrngt und getragen, verlegte er seine Residenz nach Breslau, um frei handeln zu knnen. In dem Bndnis zu Kalisch gelobten Friedrich Wilhelm und Alexander, nicht eher das Schwert aus der Hand zu legen, bis Deutschland befreit sei. Fr die Helden des Kampfes stiftete der König den Orden des eisernen Kreuzes" mit der Inschrift: Mit Gott fr König und Vater-land! Nach dem Muster der Provinz Preußen entstand berall die Land-wehr und der Landsturm, und Freiwillige eilten scharenweise dem Könige zu. Patriotische Dichter wie E. M. Arndt, Th. Krner, M. v. Schenkendorf und Fr. Rckert schrten die Begeisterung. Am 17. Mrz erschien der zndende Aufruf: An mein Volk!" und ver-wandelte Preußen in eine groe Kriegswerksttte. Ein Gefhl glhte in allen Herzen, ein Gedanke regte alle Hnde: Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise traten neben Jnglingen, hohe Beamte neben schlichten Bauern unter die Waffen. Mit stolzer Thrne 14" I

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1883 - Berlin : Hofmann
15 Ch inefen in Ostasien). Die Welt verdankt aber ihre heutige Kultur hauptschlich der semitischen und arischen Vlkerfamilie. Von erfterer hat sie die Erkenntnis des einigen Gottes und die innere Vereinigung mit ihm in der Religion, von letzterer die Bildung freier, gesetzlich geordneter Staaten, die Entwicklung von Kunst und Wissenschaft und die Verschnerung des Lebens geerbt. Zu den Semiten gehren: Phnizier, Assyrer, Babylonier, Israeliten und Araber, zu den Ariern: Inder, Meder, Perser, Griechen, Rmer, Germanen, Ketten und Slaven. A. Die Arier in der Urheimat. 2. Die Urheimat der Arier. Die arischen Völker werden auch Jndogermanen oder Jndoeuroper genannt. Ihre Wiege ist wahrscheinlich Baktrien zwischen den: Tieflande von Tnran und dem Hochlande von Iran im Gebiet des obern Oxus, wo heute die Städte 33 a t ch und Samarkand liegen. Es ist ein reiches Land voll schroffer Gegen-stze. Auf kurze, heie Sommer folgen lange, strenge Winter, auf Windstille heftige Strme, auf Drre pltzliche Regengsse. Feuchte Niederschlge sind selten, aber die Luft ist klar und gesund. Von diesem Ursttze wanderten schon frhe arische Stmme westwrts und besiedelten nach und nach Europa, während turanische Mongolen sich zwischen sie und ihre Brder in der Heimat schoben. Letztere schieden sich wieder in indische und iranische Arier, indem viele Stmme durch die Psse des Hindurch und Himalaya in das Indus- und Gaugesland hinabstiegen, andere sich auf dem Hochlande von Iran ausbreiteten. Da aber diese gewaltige Vlkerkette von Ceylon bis Island eine gemein-same Kinderzeit in einer gemeinsamen Urheimat verlebt hat, das beweist me vergleichende Sprachforschung durch viele gemeinsame Wurzelwrter und Sprachformen, die sich bei allen indogermanischen Vlkern finden. Sie sind der Ausdruck ihrer Vorstellungen in der Religion, im Denken, Leben, in den Sitten und Arbeiten und das gemeinsame Erbteil, das die Kinder ans dem Vaterhause mit ans die Wanderschaft genommen haben. Als sie eine neue Heimat fanden und in neue Lebensverhltnisse rckten, ba gewannen sie neue Vorstellungen und bildeten bafr neue Porter und Sprachformen. Das ist das Neue und Besondere in dem Sprachschtze der einzelnen Völker. Das Gemeinsame stammt aus der Urheimat, das Besondere aus der neuen Umgebung nach der Trennung Oer Stamme. So ist die Sprache ein Leitseil, an dem sich die kundigen tforfcher aus der Gegenwart bis in die graue Vergangenheit znrcktasten. L"' Sitte und Religion der Arier. Der gemeinsame k i arischen Völker lt uns tiefe Blicke in das Leben ihrer u^eimat thun. Sie trieben hauptfchlich Viehzucht und Milchwirt-]Wt, bebauten aber auch schon den Acker, pflgten ihn mit Rindern nd Gebrauchten Wagen mit Rdern. Das Meer kannten sie nicht, aber

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 18

1883 - Berlin : Hofmann
18 schwand, und die weltfeindliche Meinung herrschte: Das Leben ist Leiden, ihm zu entsagen das beste." Da trat um das Jahr 600 v. Chr. in Nordm-dien ein Knigssohn als Buddha, d. h. Erleuchteter, auf. Nachdem er die Wirkungslosigkeit der brahmanischen Satzungen, die Nichtigkeit aller irdischen Dinge und die erlsende Wahrheit erkannt hatte, zog er ber-all umher und predigte das Gesetz der Gnade fr alle Menschen . Nicht durch uere bungen, sondern durch Erttung des Verlangens, durch die Herrschaft des Geistes der die Sinne, durch Armut und Keuschheit gelangt die Seele zur Nirvaua, d. h. zur seligeu Ruhe und zum Aufgehen des Ich in die groe Weltseele. Alle Menschen sind Brder Die Selbstsucht ist der schlimmste Feind des Friedens, Barm-Herzigkeit gegen alle Menschen das erste Gebot." Die einfache Lehre wurde von dem gedrckten Volke mit Begeisterung aufgenommen und zhlt noch heute fast V. aller Menschen als Anhnger. Buddhas Jnger schmckten seine Lehre aus, erhoben ihn zum Gott, bauteu seinen Reliquien Herr-liche Tempel, richteten zahllose Klster mit Mnchsschwrmen und eine wohlgegliederte Priesterherrschaft ein, so da das Einfach-Schone berall von dem Phantastischen berwuchert wurde. Unter den Tempeln erregen die in Felsen gehauenen Grottentempel, z. B. auf der Insel Elefante bei Bombay und im Gebirge bei Ellora, Staunen und Bewunderung. Im Kampfe mit dem Buddhismus vereinfachte sich der Brahmais-mus, ohne es jedoch zu einem Fortschritt in der indischen Kultur zu bringen. Nicht lange vor Christi Geburt entstand die wunderbar schne Schauspieldichtung Kalidasas Ring der Sakuntala". In den Jahren 7001000 drangen die Mohammedaner in Indien ein und grn-beten groe Reiche. Jetzt ist Indien als gewaltiges Kaiserreich von 71,000 Q.ml. mit 240 Mill. Einwohnern den Englubern unterworfen. C. Medien und Persien. 7. Das Land. Medien lag stlich von Assyrien, Persien stlich von Babylonien; beide bildeten den westlichen Teil des Hochlanbes von Iran nnb waren von arischen Stmmen bevlkert. Die viehische Hcmpt-stabt Ekbatana lag in einer reizenben Ebene. Sie bestaub ans 7 Ringen mit verschiebenfarbigen Mauern. In der Mitte erhob sich die Knigs-brg. Persien war ein wildes, doch mattenreiches Land mit den Stdten Susa und Persepolis. 8. Die Religion war ein Stern- und Feuerdienst; ihre Priestsr hieen Magier. Sie unterschied ein Reich des Lichtes und ein Reich der Finsternis. Der gute Lichtgott Hie Ormuzd, der Fürst der Finsternis Ahriman. Bse nnb gute Geister bekmpften sich in der Luft, aus Erben nnb im Menschenherzen. Nach langem Kampfe wird endlich Ormuzd und das Reich des Lichtes siegen. Die religisen Lehren und Gebruche sind von dem weisen Z o r o a st e r oder Zarathustra (etwa

4. Bd. 4 - S. 312

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
312 Ii Die Zeit neuer Staateubildungen. heit dem Baiern Franz v. Baader, 1765—1841, von dem auch Schelling gelernt hat. Katholik, aber kein Römling, ist er wohl der christlichste unter allen Philosophen; er suchte Gott auch aus dem Wege der Heiligung, und strafte sich ernstlich wegen seiner Sünde, was die Philosophen in der Regel unterlassen. Er verglich sich selbst einem Samenhändler und warf viele fruchtbare Keime aus, darunter auch einen „zündenden Blitz wider Rom." Größeren Ruhm erlangte der Stuttgarter Georg Will). Fr. Hegel, 1770—1831, zuletzt Professor in Berlin. Ein Mann von außerordentlichem Umfang und tiefer Gründlichkeit des Wissens, vou scharfer, trockener, durch keine Phantasie oder Sentimentalität beeinflußter Urtheilskraft, auch ehreuwertheu Charakters. Dieser pflichtete dem Grundgedanken der Schellingschen Jdentitätsphilosophie bei, schritt aber von ihm auf anderem Wege zu anderen Ergebnissen fort. Er will gerade durch den denkenden Verstand die Wahrheit ermitteln. Wie bei Aristoteles spielt bei ihm die Logik, die auch Dialektik heißt, die Hauptrolle. Er entwickelt die philosophischen Begriffe nach einer gewissen Form, in fester Methode; und es ist wirklich bewundernswert, wie das Ding da nacheinander fortgeht. Was aber ist der Inhalt seiner Lehre? Höre die Summa und staune: „Gott ist im Anfang und allezeit alles. Aber er weiß im Anfang noch nichts von sich. Blind entäußert er sich in die Natur. Doch kehrt er zu sich zurück im menschlichen Geiste und da kommt er erst zum Bewußtsein seiner selbst. So nach und nach im Verlaufe der Geschlechter wird es ihm immer Heller über sich selbst, und in der vollkommenen Philosophie gelangt er endlich zum vollen Selbstbewußtsein." Du lachst? Es ist zum Weinen. Hegels Lehre ist der altindische Pantheismus, nur in einer ganz absonderlichen Gestalt. Nach ihr ist alles Vorhandene Gott, jedes einzelne eine Erscheinung Gottes. Und das Einzelne kehrt immer wieder ins All der Gottheit zurück. Selbst der Mensch, so zu sagen

5. Bd. 4 - S. 338

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
338 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildnngen. an, so beschränkte sie sich daraus, dort Deutsche aus Halle mit dem nöthigen Unterhalt zu versehen. Alles das wurde anders, als in England (S. 326) der neue Geist zu wehen begann. Zuerst stetigen 1786 die Methodisten an, der Brüdergemeinde nach ans Westindien und Nordamerika ihre Predigt auszudehnen, gleichviel ob unter Namenchristen oder Heiden. Dann wachten die Baptisten auf und stifteten 1792 einen Missionsverein, der den Schuster Carey u. a. nach Bengalen sandte. Dissenters aber und Anglikaner gründeten 1795 auf weitherziger Grundlage die Londoner Missionsgesellschaft, welche zunächst in der Südsee ihr Arbeitsfeld wählte. Doch bald trennten sich von ihr die evangelischen Anglikaner und traten 1799 zu einer kirchlichen Missionsgesellschaft „für Afrika und den Osten" zusammen; zunächst fanden sie 1804 nur deutsche Arbeiter für ihr Werk in Sierra Leone und in Südindien (s. 1814), welchen jedoch englische Handwerker und endlich Universitätsmänner in reicher Anzahl nachfolgten. Eine schottische Gesellschaft 1796 suchte erst die Tataren am seismischen Meere ans; s. 1824 aber setzte sich die schottische Kirche als solche die Missiouirung Jnbieris zu einem ihrer Ziele, und als sich die Kirche spaltete (S. 331), führten die 3 Theile berfelkn die Arbeit mit verdoppeltem Eifer fort. — Wie nun in Euglaub Missions-Vereine sich allmählich bei allen, auch vielen kleinen Zweigen der christlichen Kirche bilbeten, so geschah es in Nordamerika. Es trat bort zuerst 1810 der sog. American Boarb zusammen, der nach Barma, Bombay, in die Türkei rc. seine Arbeiter in Schaaren fanbte; baun erstand 1814 eine baptiftifche, 1819 eine methobistische, 1820 eine epis-copale, 1831 eine presbyterianische, 1837 ein beutsche Mission, benen immer weitere folgten. Auf dem europäischen Kontinent ist die niederländische Missionsgesellschast die erste. Sie kam 1797 in Rotterdam zu Stande und sorgte zunächst für die Kap-kolonie, f. 1819 auch für den indischen Archipel. Andere

6. Bd. 4 - S. 100

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
100 I. Die Zeit der Konstitutionen. bezahlen (woran man ihnen ihrer Armut wegen später etwas nachließ) und liberalere Regierungen einsetzen. Sofort aber machte man sich an die Reform der Bundesverfassung, die am 2. Sept. 48 fertig wurde und die Umwandlung des Staatenbundes in einen Bundesstaat zuwegbrachte. In der Hauptstadt Bern sitzt seither der auf drei Jahre gewählte Bundesrath ans sieben Mitgliedern, von denen eines alljährlich zum Präsidenten ernannt wird. Im Gesetzgeben unterstützt ihn ein Ständerath, der aus 44 Vertretern der Kantonsregierungen besteht, und ein Nationalrath, dessen Mitglieder von allen mindestens 20 Jahre alten Schweizern gewählt sind. Metternich und Gnizot zürnten sehr über dieses rasche Vorgehen, waren aber schon selbst Flüchtlinge, als dasselbe zum Abschluß kam. Das Beispiel der kleinen Schweiz, die ihre Angelegenheiten so frisch erledigte, ohne die fremden Gesandten dreinreden zu lassen, wirkte weithin elektrisch auf die Völker; namentlich auf diejenigen, welche wie Deutschland und Italien gleichfalls einer durchgreifenderen Einigung zustrebten. Und als in Frankreich die Februarrevolution ausbrach, wehte dieser neue Wind wiederum so lustig über den Jura, daß eine Freischaar von Chanx de fonds aufbrach 29. Febr. 48 und die preußische Regierung in Neuen bürg über Nacht stürzte. Die Tag-satznng hatte daran ihr Wohlgefallen, löste einseitig das Band, welches jenes Fürstenthum mit Preußen verband, und nahm es als Kanton in den neuen Bundesstaat auf. Verfassungsänderungen im Innern eines Landes lassen sich eben kaum bewerkstelligen, ohne das Verhältniß zu andern Staaten wesentlich zu stören. — Führen wir die Geschichte der Schweiz gleich weiter fort! Der preußische König behielt sich seine Rechte auf Neuenburg vor, machte sie aber erst geltend, als 3. Sept. 56 eine Schaar Royalisten Nenenburg für ihn wieder durch einen Handstreich in Besitz nahm, freilich nur um nach etlichen Tagen von Berner Truppen gefangen genommen zu werden. Es kam zu Rüstungen in Preußen und

7. Bd. 4 - S. 157

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 9. Alexander Ii. 157 zur Seite gesetzt, welcher durch Schulen und wirtschaftliche Aufbesserung seinem Laube aufzuhelfen strebte. Morbversuche gegen die Höchstgestellten beuteten auf eine im Geheimen wirkenbe Fehme hin. Also orbuete die Re<-gierung in der Nacht des 14. Jan. 63 eine gewaltsame Rekruteuaushebuug an, utn mit allen verbächtigen Jünglingen aufzuräumen. Sofort erklärte sich das revolutionäre Komite zur provisorischen Nationalregierung, die aus ihrem Versteck das ganze Volk zu bett Waffen rief itttb den Anfrnhrhelden Mieroslawski zum Diktator ernannte. Nach wenig Tagen auf’s Haupt geschlagen, floh dieser über die preußische Grenze; wie sein Nachfolger Langiewicz (im Diärz) über die östreichische. Doch währte bei* Banbenkrieg in bett Wälbern fort, ja breitete sich nach Litauen aus; die geheime Regierung trieb aller-wärts Steuern ein und ließ Morbbefehle auf offener Straße vollziehen; die Klöster waren ihre Stützpunkte ttttb Zeughäuser. Erst der bitrchgreifettbe Graf Berg, Okt. 63 zum Statthalter ernannt, erstickte die Empörung; im Febr. 64 erlosch die Nationalregierung. Ein kaiserlicher Ufas vom 19. Febr. 64 theilte nun den Polnischen Bauern ihre Pachtgüter gegen mäßige Entschäbiguug zu, woburch in 5 Jahren 220000 Bauernsarnilien zu Grnnb-besitz gelangten, währettb Abel und Geistlichkeit verarmten. Am härtesten aber würde Litauen mitgenommen, wo Mnrawiesf, der Sieger von Kars die polnischen Elemente bekämpfte; massenhaft würde die Bevölkerung von Truppen zur Cotnmtuücirung aus dem Kelch der Popen getrieben uttb selbst in Privathäuseru die polnische Sprache verboten, „Kittber allein ausgenommen." Des Papsts Protest hatte nur die Wirkung,, daß 1866 der Geistlichkeit jeber Verkehr mit Rom untersagt würde. Auch Napoleon Iii. hatte gemeinsam mit England uttb Oestreich sich für die Rechte der Polen verwerthet. Allein ba Preußen fest zu Rußlanb hielt, blieb dieser Schritt wirkungslos. Mittlerweile würden die Ideen des Panslavismns (S. 70) von dem Journalisten Katkow und seiner rühri*

8. Bd. 4 - S. 263

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 24. Die Republik im Krieg mit Preußen. 263 glückten „heroischen Tollheit" (heroique folie, wie er selbst die Vertheidigung von Paris nannte), sein Amt nieder; ein Volksausstand wurde noch leidlich gedämpft, dann unternahm es Favre zu kapituliren. Am 26. Abends war er soweit gekommen, daß Bismarck versprechen konnte, um Mitternacht das Feuer einzustellen; Favre bat nur noch, den Franzosen den letzten Schuß zu gestatten! Der ewige Donner schwieg endlich; am 28. wurde der dreiwöchentliche Waffenstillstand unterzeichnet, welcher die Forts den Preußen auslieferte und die Berufung einer Nationalversammlung nach Bordeaux möglich machte, die über den Frieden berathen sollte. Sogleich beeilten sich die Deutschen, Lebensmittel in die arme Stadt zu schaffen. Die Ostarmee war in den Waffenstillstand nicht eingeschlossen, weil Gambetta rühmte, dort stünden die Sachen vortrefflich. Es ließ sich auch alles vielversprechend an; Werder hatte sich in Dijon gegen die Garibaldiner fest behauptet; als aber Bourbaki in aller Stille 150,000 Mann gegen ihn zusammenballte, zog er sich zurück, um die Pässe vor Belfort zu sichern. Er hielt erst die Franzosen 9. Jan. bei Dillersexel auf, indem er sie zwang, ihre kolossalen Massen zu entwickeln, und erreichte dann durch einen meisterhaften Nachtmarsch die Stelle, wo er sich ihnen in den Weg legen wollte, am Lisainebach. Bourbaki eilte ihm nach, so gut es die Kälte erlaubte, denn er wußte, daß Mnnteuffel mit drei Corps (12. Jan.) Werber zu Hilfe gesandt wurde; ehe diese ankämen, mußte er suchen den Durchbruch zu erzwingen. Die 43,000 Deutschen des 14. Corps stützte» sich auf das befestigte Schloß Moutbeliard, von Hericourt bis Delle 6 Stunden weit dehnte sich ihre dünne Linie aus: hier stürmten die vier Corps der Franzosen in drei grimmig kalten Tagen (15—17. Jan.) ohne Unterlaß auf die vortrefflich bediente deutsche Artillerie los. Wie viel Verwundete sind in jenen Nächten erfroren! Die Deutschen obwohl nur auf Schnee gelagert, waren diesmal besser gedeckt, büßten aber 1500 Mann ein. Blutend, hungernd und frierend

9. Bd. 4 - S. 212

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
212 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. hatte; die reiche Bundesstadt mußte starke Kontributionen zahlen. Dann übernahm Manteuffel den Oberbefehl über die 60,000 Mann starke Mainarmee, die 50,000 Baiern und wohl 50,000 Südwestdeutscheu gegenüberstand, und schlug 23. Juli die Badeuser bei Huudheim, 24. die Württembergs bei Tauberbischossheim, 26. die Baiern bei Roßbrunn, bis 2. August vor Würzburgs Mauern die Nachricht vom Abschluß des Waffenstillstandes auch mit den Süddeutschen eintraf, gerade als deren Heere sich endlich zusammengefunden hatten. Sie gestanden sich, ihr Feldzug sei ein Fehlzug gewesen; die Mängel der Bundesarmee, welchen Preußen so lange vergeblich abzuhelfen gesucht hatte, wareu vollständig an's Licht getreten. — Preußen aber forderte nicht nur Kriegskosten, sondern auch ein Stück Land, namentlich von Baiern, dessen fränkische Fürstentümer vor 60 Jahren noch preußisch gewesen wareu. Erschreckt wandten sich alle Höfe (außerdem badischen) an Napoleon um Hilfe. Am 5. August forderte er durch feinen Gesandten Benedetti von Preußen nicht blos die Grenze von 1814 für Frankreich, nein geradezu Rheinbaieru und Rheinhessen sammt Mainz, worauf Bismarck ruhig sagte: Dann ist's Krieg! Napoleon sah sich zu diesem ungerüstet und lenkte ein; er wollte sich zur Noth mit Luxemburg, Landau rc. begnügen, aber Wilhelm blieb dabei: Nicht einen Schornstein von Deutschland! Doch konnte nun Bismarck den Süddeutschen zeigen was von Westen drohe; so verständigte man sich schnell, Würtemberg (13. Aug.), Baden (17.), Baiern (22. A.), Darmstadt (3. Sept.) schloßen nacheinander Friede mit Preußen, und traten zugleich in Schutz- und Trutzbündnisse mit demselben, die aber vorerst geheim blieben. Darmstadt und Baiern hatten etwas Land abzutreten; für Sachsen, welchem anfangs die Aenderung der Dynastie zugemnthet wurde, genügte schließlich (21. Okt.) der vollständige Beitritt zum norddeutschen Bund. Schon vorher 3. Okt. war der Friede zwischen Oestreich und Italien in Wien unterzeichnet worden. Jetzt

10. Bd. 4 - S. 183

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
§ 13. Der nordamerikanische Bürgerkrieg. 183 Seehandels willen kämpfte er (1812—14) nicht unrühmlich mit dem Mutterstaat, welchem er bald in allen Meeren Konkurrenz machte. Als das Jahrhundert anbrach, bildeten 16 Staaten mit 5 Mill. Einwohner einen Streifen am atlantischen Meer, worin vom großen Westen noch kaum die Rede war. Im Innern handelte es sich vornehmlich um die Förderung und den Schutz der nationalen Interessen; und da that sich zwischen den Süd- und Nordstaaten mit der Zeit eine gähnende Kluft auf. letztere hatten einen Vorsprung durch den mächtigen Anwuchs freier Arbeit, da deutsche, britische und andere Einwanderer die Indianer immer rücksichtsloser aus ihren Jagdgründen zurückdrängten, alljährlich neue weite Gebiete bevölkerten und bebauten und auch die Industrie der englischen mächtig nacheiferte. In den Südstaaten dagegen wurde Baumwolle ein immer lohnenderer Anbau, dessen Ernten alle Fabriken Enropa's und Amerika's versorgten. Das war aber eine von Weißen verschmähte Arbeit, daher man sich hier je mehr und mehr auf das Züchten und Halten von schwarzen Sklaven legte, bereit Preis mit dem der Baumwolle beständig stieg. Die Einfuhr von Afrikanern war s. 1814 verboten; sie einzuschmuggeln wurde ein einträglicher Handel. Aus den riesigen Pflanzungen lernten die großen Grundbesitzer die Kunst des Regierens, durch welche sie mehr und mehr auch die Centralregierung in ihre Hände zu bringen suchten. Da stritt man denn lange um das rechte Zollsystem; wollten die Nördlinger die Einfuhr fremder Manufakturen erschweren, um ihre eigenen zu schützen, so sahen die Südlinger nur daraus, wie sie ihre Sklaven am wohlfeilsten nähren und kleiden, ihre Baumwolle, Tabak rc. am gewinnreichsten verkaufen konnten. Immer strenger aber verbot man bett Farbigen jedes Bildungsmittel, damit sie bloße Lastthiere würden. Ebenso waren die Südlinger darauf bedacht, daß die Zahl der Sklavenstaaten int gleichen Verhältniß mit den freien zunehmen. Das geschah zuerst durch die Erwer-
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