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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. IV

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Iv Vorrede. betrachtet werden, scheint mir durch die einleitenden Worte des §. 102. hinreichend motivirt. Im Einzelnen ist das Buch einer gründlichen und ein- gehenden Revision unterworfen und dabei auf die inzwischen erschienenen Beurtheilungen dankbare Rücksicht genommen. Insonderheit habe ich hier die gründlicherecension von Pütz in Jahn's Jahrbüchern zu erwähnen und auch an diesem Orte dem Hrn. Pastor Jsensee und Dr. Büchner für die mir gütigst zugesandten Bemerkungen meinen Dank abzu- statten. Der Correctur und dem Register hat dies Mal mein verehrter College, Herr Rendant Hößler, eine anerken- nungswerthe Sorgfalt gewidmet. Halle, den 20. Juli 1852. Dr. H. A. Daniel. v

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 1

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Erstes B u ch. Die Grundlehren der Geographie. Die Geographie und ihre Theile. ^ie Geographie d. h. Erdbeschreibung wird in drei Theile getheilt. Alle diese Theile beschreiben die Erde, aber in verschiedener Weise, von verschiedenen Gesichtspunkten aus. 1) In dem Weltall giebt es außer dieser Erde noch viele andere Weltkörper. Die mathe- matische Geographie betrachtet die Erde „alseinen Stern unter den Sternen," lehrt, welche Stellung sie unter den übrigen Weltkörpern habe, offenbart uns ihre wahre Gestalt und mißt sie aus. Zu ihrem genauen Verständniß ist die Kenntniß einer andern Wissenschaft, der Mathematik, nöthig; daher der Name. 2) Die physische Geographie d. h. Naturgeographie betrachtet die Oberfläche der Erde, ohne Rücksicht auf die Staaten und Srädte der Menschen, wie sie von Natur ist, wie sie im Ganzen und Großen bleibt. Sie beschreibt Land und Meer, Fluß, Berg und Thal und wirft auch auf Thier- und Pflanzen- welt einen Blick. 3) Was sie vernachlässigte, das nimmt sich die politische Geographie d. h. Staatengeographie gerade zum Gegenstände. In ihr ist von den Staaten und Wohnorten der Menschen, von Allem, was sie auf der Erd- oberfläche gebaut und angelegt haben, die Rede. Ihr Inhalt ändert sich wie das Schicksal der Länder und Völker. — Aus allen drei Theilen lernen wir zuerst die Anfangs - gründe und betrachten sodann jedes Land sowohl nach der physischen als nach der politischen Geographie. h. 2. Vorstellungen vom Weltall. Gestalt der Erde. Die ältesten Völker, wie noch jetzt alle ungebildeten Nationen, glauben von dem Weltall und der Erde das, was Daniel's Geographie. 5. Ausl. 1

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 2

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
9 Erstes Buch. ihre Augen sehen, sie folgen dem Augenschein. Da scheint es nun zuerst Jedem, der im Freien steht, er stehe in der Mitte einer Kreisfläche, auf deren Rand sich ringsherum das Himmelsgewölbe herabsenke; man nennt die Linie, wo sich Erde und Himmel berühren, Horizont (das Begränzende), und unterscheidet nach dem Stande der Sonne 4 Weltgegenden: Morgen oder Osten, wo sie aufgeht, Abend oder Westen, wo sie untergeht, Mittag oder Süden, wo sie am Mittag steht, Mitternacht oder Nor- den, die gerade entgegensetzte Richtung von Mittag. So dachte man sich denn in alter Zeit die ganze Erde als eine ungeheuer große Scheibe, meist von Wasser um- flossen (Oceanus), aus welchem, wie aus einem Bade, Son- ne, Mond und Sterne an der Ostseite des Himmelsgewölbes auf- und an der Westseite wieder zu ihnen hinabstiegen. Aber weisere und klügere Leute kamen doch bald auf den Gedanken: die Erde möchte eine Kugel fein, und obwohl wieder andere zweifeln mochten, wurde er doch schon im Alterthum allgemein angenommen und ist jetzt ganz un- bezweifelt. Als Gründe merke: 1) Wenn man sich hohen Gegenständen aus der Ferne nähert, so erscheinen ihre obern Theile zuerst, die untern zuletzt; bei der Entfernung von ihnen verschwinden die untern zuerst und die obern zuletzt. Wäre die Oberfläche der Erde eine Fläche, so müßte ein ent- fernter Gegenstand, sobald er dem Auge sichtbar würde, auch ganz sichtbar werden. 2) Bei Mondfinsternissen wirft die Erde ihren Schatten auf den Mond. Wäre sie eine Scheibe, so könnte derselbe nur bisweilen ein runder sein; er ist aber immer rund, einen immer run- den Schatten wirft aber nur eine Kugel. 3) In neue- ren Zeiten ist die Erde oftmals umsegelt. Da ist man, wenn man auch immer in wesentlich derselben Richtung fortsegelte, doch nie an einen Rand oder an ein Ende gekommen, son- dern zuletzt wieder in die Gegend, aus der man ausfuhr. 4) Die Sonne und die übrigen Sterne gehen nicht überall zu gleicher Zeit auf, also ist die Erde von Osten nach Westen gekrümmt; bei einer Reise von Norden nach Süden kommen immer andere Gestirne zum Vorschein, folglich ist sie auch in der Richtung von Norden nach Süden gekrümmt. So muß wohl die Erde eine Kugel sein; doch ist sie, wie dies aus wissenschaftlichen Forschungen bekannt ist, etwas

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 3

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Sternenhimmel. 3 in die Länge gezogen, länglich rund: man kann sich im Norden und Süden zwei Endpunkte denken, die man Pole nennt. Sowohl am Nordpol als am Süd- pol ist die längliche Erdkugel etwas abgeplattet, wenn auch die gewöhnlichen Abbildungen des Erdkörpers (Glo- den) auf diese kleine Abweichung keine Rücksicht nehmen. Die größten Höhen und Tiefen (1 Meile) machen bei dem Ungeheuern Ganzen so gut als Nichts aus. Lasse dich endlich an der Kugelgestalt der Erde nicht durch den Gedan- ken von Unten und Oben irre machen. Alles, was auf der Oberfläche der Erde ist, ist allenthalben oben und wird durch die Anziehungskraft der Erde festgehalten. Die Menschen, die gerade auf der andern Seite der Erdkugel uns gegenüber wohnen, die Füße gegen uns keh- ren, Gegenfüßler, Antipoden, sind so gut oben als wir. tz. 3. Der Sternenhimmel. Der Augenschein täuscht also den, der ihm folgt, über die Gestalt der Erde; er lehrt auch über das Weltall im Großen neben dem Richtigen vieles Unrichtige und Falsche. Die alten Völker konnten bei ihren unvollkomme- nen Hülfsmitteln Beides noch nicht von einander schei- den; wir müssen uns aber wundern, wie weit sie es den- noch in der Beobachtung des Himmelsgewölbes, das nach ihrer Meinung wie eine hohle Kugel den Erdball umgab, ohne unsre Instrumente gebracht haben. Sie nah- men unter den zahllosen Sternen, welche bei dem Ver- schwinden des Sonnenlichts am Himmel sichtbar werden, einen Unterschied wahr: nicht bloß in Hinsicht des Glanzes (wo wir jetzt Sterne erster, zweiter u. s. w. Größe unterscheiden), sondern auch in Bezug auf ihre Stel- lung. Diebei weitem meisten veränderten ihre Stel- lung zu einander niemals, sie schienen wie ange- heftet an den Himmel, daher Fixsterne. Um sich unter ihnen leichter zurecht finden zu können, theilten sie schon das Ganze in Sternbilder (jetzt etwa 100 angenommen), in erdachte Figuren; zu jeder gehört dann eine gewisse bestimmte Anzahl von Sternen. In unseren Gegenden z. B. besonders glänzend: Orion, der große Bär u. s. w. (Stern- u. Him- 1 *

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 5

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Fixsterne, Planeten, Cometen. 5 ni cus, vertiefte sich in Forschungen übet diese Fragen, und stellte ein anderes Weltsystem auf; als das Buch darüber gerade fertig war, starb C. 1543. Sein Hauptsatz ist: Die Sonne steht still und wird von ihren Planeten, worunter die Erde, umkreist. Die Fixsterne sind Sonnen für sich. Dies neue coper- nicanische System fand Anfangs viel Widerspruch und nicht bloß, wie öfters erzählt wird, aus Dummheit oder bösem Willen. Zuerst hatte C. selbst sein System nur als höchst wahrscheinlichevermuthung aufgestellt (von Gewiß- heit kann ja auch in diesen Dingen eigentlich Keiner reden); dann aber ist Manches, was am meisten für dasselbe be- weisend ist, erst von späteren Forschern entdeckt. Ja, der berühmteste Himmelsforscher (Astronom) der folgenden Jahrzehende, Tycho Brahe, der 1601 gestorben ist, ver- warf die Lehren des C. und stellte ein neues, drittes Welt- system auf: die Erde steht still, Sonne, Mond, Merkur und Venus drehen sich um die Erde: die übrigen Planeten um die Sonne und erst mit dieser um die Erde. Nach und nach wurde indessen das copernicanische System allgemein an- genommen, besonders darum, weil sich alle Himmelserschei- nungen nach ihm am besten erklären und berechnen lassen. Nach der Bibel, wie fälschlich öfter geschlossen, muß man diese Weltsysteme nicht richten wollen, denn sie ist wohl ein Buch zur Seligkeit, aber kein Handbuch der Astronomie; sie spricht über solche Dinge wje das Volk spricht, und es wäre nur zu beklagen, wenn sie anders spräche. Wir lernen nun das copernicanische System noch etwas genauer kennen. h. 5. Fixsterne, Planeten, Cometen. Die Fixsterne sind also wahrscheinlich ähnliche Körper wie unsere Sonne. (Doppelsterne sind Fixsterne, die in lehr guten Fernröhren doppelt erscheinen, seltener in 3,4 oder mehr Sterne sich auflösen und um einen gemeinschaftli- chen Schwerpunkt kreisen. Man kennt gegen 6000 D.) So giebt es zahllose Sonnensysteme, denn wer zählt das Heer der Sterne und nennt sie mit Namen? Neuere Forscher vermuthen, daß sich alle Sonnen wieder um eine Central- sonne bewegen. (Ob im Sternbilde des Stiers unter der

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 7

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Erde und Mond. 7 Mill. M. von der Sonne, braucht über 200 Jahre zu sei- nem Umlauf, hat Monde, von denen bis jetzt zwei aufge- funden sind. Alle diese Planeten haben viel Aehnliches. Sie sind längliche Kugeln wie die Erde, an den Polen ab- geplattet, drehen sich um sich selbst (je größer, je rascher), und zugleich in länglichen Kreisen, griechisch Ellipsen, um die Sonne, ihre Axen- stehen gegen dieselbe mehr oder minder schief. Die Nebenplaneten, Trabanten oder Mon- de drehen sich in seltsam verschlungenen Bahnen zuerst um ihren Hauptplaneten und mit diesem um die Sonne. Die erste Bewegung dauert bei ihnen gerade so lange als die Be- wegung um sich selbst, darum kehren sie ihren Haupt- Planeten immer dieselbe Seite zu. Ganz rätsel- hafte Sterne sind endlich die Kometen d. i. Haarsterne. Sie umkreisen die Sonne in überaus lang gezogenen Ellip- sen, durchkreuzen deshalb die Planetenbahnen, und eilen wie- der von unserm Sonnensysteme in unberechenbare Ferne, so daß einer, der 1811 da war, in 3000 Jahren wieder kommt. Manche brauchen aber auch nur kurze Zeit. Was sie eigentlich sind weiß noch Niemand: vielleicht Weltkör- per, die noch nicht fertig sind: ein fester Kern ist bei manchen, wie es scheint, noch gar nicht vorhanden; bei andern hat man durch den Kern das Licht anderer Sterne wahrgenommen. Um den Kern schwebt eine Nebelhülle, und auf der von der Sonne abgekehrten Seite zeigen die meisten einen leuchtenden Schweif, oft von ungeheurer Ausdehnung, der mit der Annäherung zur Sonne zuzuneh- men, mit der Entfernung abzunehmen scheint. Ihre An- zahl ist sehr bedeutend. Früher sah der Aberglaube in den Kometen „die Ruthe des göttlichen Zornes am Himmelsfen- ster ausgesteckt." i §. 6. Die Erde mit anderen Planeten verglichen. Der Mond. Interessant ist es, die Verhältnisse unserer Erde mit denen anderer Planeten zu vergleichen. Zuerst in der Weite von der Sonne. Merkur ist 8 Mill. M. von derselben und wird 6 — 8 mal stärker erleuchtet als die Erde, zu der das Sonnenlicht in 8 Minuten kommt. Neptun ist 770 Mill. M. von der Sonne. Dann in Bezug auf die

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 9

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Tages- und Jahreszeiten. 9 tz. 7. Die Bewegungen der Erde. Tages- und Jahreszeiten. Noch näher müssen wir uns mit den beiden Be- wegungen der Erde beschäftigen, welche man im Gegen- sätze zu dem Augenscheine dadurch begreift, daß sich die ganze Lufthülle der Erde, ihre Atmosphäre, Dunstkreis oder Luftmeer immer mit ihr fortbe- wegt. Alle Gegenstände werden dabei auf der Oberfläche der Erde durch die Schwerkraft festgehalten, welche Alles nach dem Mittelpunkte zieht. Die erste Bewegung um sich selbst (Rotation), oder um ihre Are d. i. eine zwischen den Polen gedachte Linie bringt den Wechsel von Tag und Nacht hervor. Da die Erde sich von W. nach O. bewegt, so geht die Sonne für jeden Ort im O. auf, und zwar zu verschiedener Zeit. Müßte nun eigentlich nicht Tag und Nacht auf der ganzen Erde gleich sein? Warum ist dies dagegen an den allermeisten Orten nur zweimal im Jahre, bei der sogenannten Frühlings - und Herbst- Tag- und Nachtgleiche (Aequinoctium 20. oder 21. März und 23. September) der Fall? Wie ist es fer- ner zu verstehen, daß durch die zweite Bewegung der Erde, um die Sonne, der Wechsel der Jahreszei- ten hervorgerufen wird? Hängt die Erwärmung der Erde davon ab, je senkrechter oder je schräger die Sonnenstrahlen auf sie fallen, so müßte, sollte man mei- nen, jede Gegend der Erde einen bestimmten und immer- dauernden Grad von Wärme und Kälte, eine immer gleiche Temperatur haben? In der That wäre dies Alles der Fall, wenn nicht die Erdare bedeutend schief gegen die Sonne stände. Der Planet, wo diese Nei- gung am unbedeutendsten ist, Jupiter, hat deshalb auch fast keinen Wechsel der Jahreszeiten. Wäre die Erde gegen die Sonne nicht geneigt, so zerfiele sie in zwei Halbkugeln, welche unter einander wechselnd 12 Stunden Tag und 12 Stunden Nacht hätten. Jeder Punkt hätte das ganze Jahr hindurch dasselbe wärmere oder kältere Klima. Statt dessen ergiebt sich durch jenen Umstand für die ver- schiedene Tag - und Nachtlänge auf der Erde folgendes Verhältniß: Mitten zwischen den Polen sind Tage und Nächte sich immer gleich, so daß jeder !2stunden umfaßt:

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 12

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
12 Erstes Buch. (von dem griechischen Worte für wenden, auch Tropen, Lropenkreise genannt). Innerhalb dieser Wendekreise bewegt sich nämlich die Sonne scheinbar am Himmel in der Ekliptik (vgl. 3.). Wenn sie den nördlichsten Endpunkt erreicht und den Kreisbogen des Krebse Wendekreises beschreibt, so ist auf der nördlichen Halbkugel der längste Tag, der Liste Ju- nius, auf der südlichen umgekehrt der kürzeste. Erreicht sie dagegen den südlichsten Endpunkt oder beschreibt sie den Wen- de-Kreisbogen des Steinbocks, was am Listen December ge- schieht , so ist auf der nördlichen Halbkugel der kürzeste, auf der südlichen der längste Tag. Jene beiden Punkte nennt man Solstitien d. i. Sonnenstillstän de, weil die Sonne auf ihrer Bahn gegen N. oder S. nicht weiter geht, sondern still steht und sich wieder umwendet. Sommer- und Winterso lstitium. Die beiden Wendekreise hat man nun auch auf die Erde versetzt, auch je 23 '/2 0 vom Aequator. Durch welche Länder der Erde geht ein Jeder? Weiter unter- scheidet man an der Himmelskugel wieder 23 l/2 0 von jedem Pol die beiden Polarkreise, einen nördlichen und süd- lichen. Auch sie hat man im gleichen Abstande auf die Erde eingetragen. Wie weit ist also jeder Polarkreis vom Aequator? wie weit von dem entsprechenden Wendekreise? Durch welche Erdländer gehen beide Polarkreise? Sie bezeichnen auf der Erde die Gegenden, wo der längste Tag und die längste Nacht anfangen über 24 Stunden lang zu werden. tz. 10. E r d z o n e n. Nachdem wir Wende- und Polarzirkel kennen lernten, verstehen wir leichter die Eintheilung der Erde in 5 Erdzonen oder Erd gürte l. Der Raum zwischen bei- den Wendekreisen wird die heiße Zone genannt oder auch die tropische. Unter dem Aequator sind sich Tag und Nacht beständig gleich und bis zu den Wendekreisen hin der Unterschied zwischen dem längsten und kürzesten Tage gering. Beständiger Sommer, nur von einer großen Regenzeit un- terbrochen. Ueberhaupt nimmt die Masse des jährlich fallen- den Regens vom Aequator nach den Polen hin ab, so wie die des Schnees zu. Zwischen jedem Wende - und Polarzirkel liegt eine der beiden gemäßigten Zonen, welche größer

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 14

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
14 Erstes Buch. §• 11. Die Oberstäche der Erde und ihre Bildung. Die Oberstäche der Erde, die Erdrinde beschreibt die physische Geographie, denn die Frage: Wie ist das In- nere beschaffen? kann sie nicht beantworten. Manches ist daher früher über das Innere der Erde vermutbet, wie z. B. daß im Innern eine Feuermasse anzunehmen sei u. s. w. Am festesten steht der Satz: Je weiter nach innen, desto dichter und wärmer wird die Erde. Auch die Frage: Wie ist die jetzige Oberfläche der Erde entstanden? kann nur durch Vermuthungen beantwortet werden. Doch hat der For- schergeist des Menschen hier' schon mehr Anhaltepunkte; es giebt eine eigne Wissenschaft, die jene Frage zu lösen suchs. Man nennt sie die Geologie. Die eine Partei der Geo- logen behauptete: Einst hat Wasser den ganzen Erdball be- deckt: daher die Seemuscheln u. s. w. auf hohen Bergen u. s. w. (welche freilich auch durch vulkanische Kraft emporgehoben sein können). Die festen Stoffe haben sich nach und nach ge- setzt, sind durch Strömungen zu verschiedener Zeit angespült, daher die Schichten in den Gebirgen u. s. w. Man nennt solche Gelehrten Neptunisten; warum wohl? Ihnen stan- den die Vulcanisten gegenüber, welche die Erdoberfläche von Feuer gebildet sein ließen. Die neuere Wissenschaft hat sich indessen in ihren bedeutendsten Vertretern für eine tie- fere und gründlichere Auffassung entschieden. Unsere Erde war anfangs ein Körper von geschmolzener, dickflüssiger Masse, woher sich auch ohne Schwierigkeit begreift, daß die Axen- drehung der Erde eine Auswölbung in der Gegend des Aequa- tors und eine Abplattung an beiden Polen Hervorbringen mußte (§. 2.). Alles Wasser, was jetzt die Erdoberfläche als tropfbarflüssige Hülle bedeckt, befand sich anfänglich als Was- sergas in der Atmosphäre. Nach und nach sing die Erde an zu erkalten. Eine dünne Kruste von festem Gestein um- hüllte die Erde; auf ihr sammelte sich das aus der ebenfalls abgekühlten Atmosphäre hcrabfallende Wasser. Durch das Aufeinanderwirken des Wassers und dieser ältesten Erdkruste bildeten sich die ältesten geschichteten Gebirgsarten, in wel- chen Kalkstein, Thon und Sandstein vorherrschen. Die von der immer mehr erkaltenden und dicker werdenden Kruste auch immer mehr zusammengepreßte Feuermasse des Innern zerriß,

10. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 15

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Wasser und Land. 15 um sich Ausgang zu verschaffen, zu verschiedenen Malen die äußere Decke und hob die jüngeren Gebirge hervor, in denen Granit und Porphyr, Basalt und Trachyt hervortreten. An einzelnen Stellen der Erde hat dieses unterirdische Feuer noch fortwährend offene Communication mit der Oberfläche, wie in den feuerspeienden Bergen, und verursacht im Innern heftige, oft über ungeheure Erdstrecken sich verbreitende Erd- erschütterungen oder Erdbeben. Wir lernen nur die Oberfläche der Erde kennen, wie sie jetzt wirklich da ist. Man nennt die Wissenschaft von der Erdrinde (die noch keine Rücksicht auf die Pflanzen und Thiere darauf nimmt) Geognosie. h. 12. Wasser und Land. Auf der Oberfläche der Erde, die 9 Millionen □ Meil. groß ist, wechseln Wasser und Land mit einander ab, beide von der Lufthülle der Erde umgeben. Aber das Wasser erscheint auch in der Form des Landes als See und Fluß, und das Land taucht umgekehrt in der Form grö- ßerer und kleinerer Inseln mitten ans dem Wasser hervor. Wo sich Land und Wasser berühren, ist des Landes Küste, Ufer, Gestade, Strand (das letztere nur von flacher Meerküste gebraucht). Springt das Land als Berg in das Meer, so entsteht ein Vorgebirge oder Cap — ist der Vorsprung flach, eine Landspitze. Die Erd-Oberfläche ist aber zwischen Land und Wasser durchaus nicht gleich vertheilt. Das Wasser bedeckt 2/3, ja, wenn man Seen und Flüsse mitrechnet, fast 4/5 der Erde. Auch die Ver- keilung auf die verschiedenen Halbkugeln der Erde ist eine sehr verschiedene. Der bei weitem größte Theil des Lan- des ist auf der nördlichen Hemisphäre zusammengedrängt; in der südlichen überwiegt in auffallender Weise das Was- ser. Nehmen wir eine östliche und westliche Halbkugel an, so hat die erste bei weitem mehr Land als die westliche. Beide Bestandtheile der Erdoberfläche bleiben übrigens nicht immer zu einander in demselben Verhältnisse. In manchen Gegenden reißt das Meer Stücke vom Lande los, z> B. an der Küste der Nordsee. Anderwärts setzt das Meer wieder an, wie z. B. an der italienischen Küste;
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