369
williger Jäger, von Beaulieu ein ähnliches Fußcorps, und der
Oberstlieutenant von Estorf ein nach ihm benanntes Hnsaren-
regiment. Ueberall drängte man sich zum Eintritt in diese Scharen.
Allein die obigen Erfolge hielten nicht lange Stand. Davonst
näherte von Magdeburg, ihm zog Morand entgegen, und der Ver-
einigung Beider mußten die noch ungeübten und minder zahl-
reichen Truppen der Verbündeten weichen. Lüneburg fiel sofort
den Franzosen in die Hände. Aber der General Dörnberg, der
sich dem Heere Wittgenstein's angeschlosscn,im Verein mit Czernitschess
und Benckcndorf, stürmte die Stadt wieder am 2. April 1813,
wobei der französische General Morand den Tod und seine Bri-
gade völlige Austösung fand. Es war diese Tbat eines der ersten
siegreichen Gefechte, welche die Verbündeten in diesem Jahre gegen
Franzoseil bestanden, in denen sie lernten, daß der Geist, der die
deutschen Gemnther beseelte, zum Segen und jur Freiheit und nie
wieder zur Unterdrückung nnb zur Knechtschaft führen könne.
Freilich gelangte noch einmal im Monat April durch concen-
trirte Uebermacht die frailzösische Herrschaft augenblicklich ivieder zur
Geltung. Montbrun besetzte Lüneburg, Davonst Hamburg, von
wo ans er durch eine bis Harburg geschlagene Brücke beide Elb-
ufer beherrschte. Dann folgte das ewig denkwürdige Jahr 1813
mit seinen großen Thaten. Die Schlachten von Lützen und Bautzen
eröffneteil den Reigen. Dann folgte der Waffeilstillstand von Prisch-
witz, der vom 4. Jlini bis 17. August dauern sollte. Während
desselben war der Vertrag von Rcichenbach am 14. Juni, in welchem
Preußen an England gegen Subsidien alle dessen alten deutschen
Provinzen mit entsprechender Vergrößerung in einem demnächstigcn
Frieden garantirte. Der Prager Friedenscongreß, der gleichfalls in
diese Zeit fällt, ward, als verfehlt, schon am 10. August aufgehoben.
Dann folgten die Schlachten von Großbeeren, an der Katzbach,
bei Dresden, Clilm, Dennewitz und endlich die Völkerschlacht bei
Leipzig, welche die Gewalt der Fremden über Deutschland mit
einem Schlage und hoffentlich für immer gebrochen hat.
In unfern Gegenden hatte während dieser Zeit das stark be-
festigte Hamburg noch immer eineil Hauptstützpunkt für die Franzosen
gebildet. Davonst daselbst und Vandamme in Harburg hielten sich
hier, und siichten sogar anf dem linken Elbnfer ihre Macht weiter
ansznbreiten. Allein die Schlacht bei der Göhrde, am 16. Sep-
tember 1813, in welcher die Division Pechenp, welche zu diesem
24
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Beaulieu Morand Dörnberg General_Morand Jlini August August
Extrahierte Ortsnamen: Estorf Magdeburg Lüneburg Hamburg Harburg Bautzen Rcichenbach England Dresden Leipzig Deutschland Hamburg Harburg
374
demselben stand ein englisches Corps unter Sir Thomas Pieton,
ein Theil des hannoverschen Heeres unter dem General von Alten
und die Brannschweiger unter ihrem Herzoge. Hier war es, wo
der Letztere von der tödtlichen Kngel getroffen wurde. Diese blutige
Schlacht hatte gar keine Entscheidung zu Wege gebracht und die
Stellung der Heere der Verbündeten war weder zerrissen noch sonst
beeinträchtigt dadurch.
Somit folgte dann am nächsten Tage, den 18. Juni, der
Hanptangriss Napolevn's gegen die englische Hauptmacht bei Wa-
terloo. Um 8 Uhr Morgens besichtigte er die Linie der Engländer.
Vor ihr, zum Schutze, lagen 2 Pachthöfe, Hongnemont, von eng-
lischen Garden, und la Haie Sainte vom 2. leichten Bataillon der
hannoverschen Legion unter Oberstlientenant Baring besetzt. Dies
tapfere Corps, das bei der Vertheidigung dieser Stellung und bei
7 wüthenden Angriffen der Franzosen fast 'ganz anfgerieben ist,
hat an diesem Schlachttage zugleich seinen eignen höchsten Ehren-
tag gehabt.
Der Verlauf der eigentlichen Schlacht, in der ans jeder Seite
ungefähr 70,000 Streiter mit 230—240 Geschützen standen, ist be-
kannt. Als Wellington schon am Siege verzweifelte, erschienen int
Rücken Napolevn's die von Ligtty heranziehenden Preußen, und
mm war Flucht und Auffösuug des französischen Heeres die Folge,
und weiter noch: Ende der kurzeit hunderttägigen Herrschaft Na-
poleon's auf alle Zeiten. Um 9 Uhr Abends, als sich Blücher
ttitd Wellington bei Belle-Allniiice trafen, war Alles entschieden.
Die Preußen und Brannschweiger besorgten die Verfolgung der
geschlagenen Franzosen, ttnd am 9. Jtili kamen die nachrückenden
Heere vor Paris an. Widerstand fand nicht statt wie vor einem
Jahre, sondern schitcll wurdeit die altett Verhältnisse wieder her-
gestellt, die Bourbons eingesetzt und im zweiten pariser Frieden
abermals die europäischen Verhältnisse ans Grundlage der in Wien
vvrangegangenen Verhandlungen wieder eingerichtet.
Man hatte nun in diesem zweiten pariser Frieden eine vor-
treffliche Gelegenheit gehabt, alles, was beim wiener Congreß ver-
seheit war, wieder herznstellen, indem alle unterhandelnden Mächte
ganz dieselben geblieben waren. Allein auch hier hatte man sich
bedeutend übereilt. Herr von Genz, der die erste Proklamation
gegen Napoleon entworfen, erklärte im Namen aller Monarchen,
daß der Krieg nur diesem persönlich gelte und daß Frankreich in
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Pieton Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Wellington Paris Wien Frankreich
410
fofurt in Bewegung setzen. Doch konnte es in der Eile nicht
vermieden werden, daß mehrere Corps, der schlechten Wege und
Entfernungen wegen, nicht zur rechten Zeit auf dem in der Marsch-
ordre bestimmten Sammelplätze eintrafen.
Wellington und der Herzog waren dem Corps voraufgeritten
nach Quatrcbras, woselbst die Holländer mit der französischen
Armee das Gefecht begonnen hatten, und erst gegen Mittag trafen
die Braunschweiger erschöpft in der nicht weit von Qnatrebras
liegenden Stadt Genappe ein, um hier den Befehl zum Vorrücken
abzuwarten, der erst Nachmittags eintraf. Belgische, hannoverische
und englische Truppen führten noch den Kampf gegen den Feind,
und die Brannschweiger bildeten das zweite Treffen. Doch auch ste
kamen bald in den Kampf, der immer heftiger ward. Der Herzog
stand dabei, der Warnungen von Offizieren ungeachtet, stets im
dichtesten Kugelregen. Der Feind versuchte gegen Abend neue
Trnppentheile iiüs Treffen zu schieben, deren Angriff der Herzog
nicht abwarten durfte, weshalb er den Rückzug befahl.
Hierbei sollte auch sein Geschick sich endlich erfüllen. Eine feindliche
Kugel traf ihn, imb durch sie ward der baldige Tod des Fürsten
herbeigeführt.
Das Gefecht bei Qnatrebras blieb unentschieden.
Da nach dem Tode des Herzogs seine beiden Söhne, Karl
und Wilhelm, noch unmündig zurückgeblieben lvaren, und der
König von England als ihr nächster Verwandter auch ihr Vor-
mund wurde, so wurden auch die nächsten Schicksale des brann-
schweiger Landes, wie sie ans den ans dem wiener Congresse und
im nachfolgenden zweiten pariser Frieden getroffenen Bestimmungen
hervorgingen, zunächst durch die Vermittlung Englands geordnet.
In Braunschweig selbst wurden die Regiernngsgeschäfte anftrags-
weise vom geheimen Rath von Schmidt-Phiseldeck geführt. Dies
dauerte bis 1823, in welchem Jahre der damals 19jährige Herzog
Karl die Negierung antrat. Der junge Fürst fand neben einem
bedeutenden Privatvermögen die Finanzen des Landes im besten
Stande, so daß sich die Bevölkerung wohl der Hoffnung hingeben
konnte, daß die Stenern, die während der Kriegsjahre so bedeu-
tend erhöht waren, nunmehr wiederum vermindert werden würden. Der
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Wilhelm Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wellington England Englands Braunschweig
480
Vierter Zeitraum.
Da verließ Napoleon Moskau den 19. October, sein Nachtrab
-mußte noch den Kreml in die Lust sprengen. Sein Weg ging nach
Polen zurück, und leider hatte er vor einigen Monaten diese Straße
in eine Wüste verwandelt, Menschen und Pferde fanden keine Nah-
rung. Den 8. November sing Schneegestöber an, die Kälte stieg bald
bis 20", und zu Tausenden erfroren die Franzosen, und wurden unter
Schnee begraben; die vielen Leichen unter- dein Schnee gaben der
Landstraße ein wellenförmiges Ansehen.
Zu Smolensk konnten nicht alle Kranken untergebracht werden,
man machte ihnen'also Feuer auf den Straßen an, aber am andern
Morgen waren die meisten todt. Bon Smolensk an ließ man die
meisten Kanonen stellen, Gewehre und Patrontaschen warf man weg,
um besser laufen zu können, denn es hieß, die Russen rückten an die
Berescina (spr. Beresinah), den Franzosen den Rückweg abzuschnei-
den. Und richtig, die russischen Truppen standen schon jenseit des
Flusses, aber Napoleon schlug zwei Brücken an einer Stelle, wo sie
den Uebcrgang nicht wehren konnten. Den 26. November begann der
Uebergang, und man schlug sich, wer zuerst hinüber sollte. Am an-
dern Tage brach die eine Brücke, und ein neues Heer Russen war
nahe hinter ihnen. Nun hörte alle Ordnung auf, alles drängte sich
über die eine Brücke, Wagen, Soldaten, Weiber, Kinder, der eine
stieß den andern in den Fluß, viele wurden zertreten, viele von den
Kanonen gerädert. Endlich kamen die Russen so nahe, daß sie leicht
auch über die Brücke dringen konnten. Da ließ Napoleon die Brücke
in Brand stecken, und 40,000 Franzosen, die noch nicht hinüber wa-
ren, wurden von den Russen gefangen, gleich nackt ausgezogen, und
starben nach einigen Stunden. Mit fast 500,000 Mann war Napo-
leon nach Moskau gezogen, nur 30,000 brachte er über die Berescina
zurück.
Noch ehe man Wilna erreichte , eilte Napoleon voraus, kroch zu
Marschau in einen Kasten, der auf einer Schleppe von Fichtenbalken
ruhete, und fuhr in diesem sogenannten Schlitten weiter; den 18. De-
cember war er wieder in Paris.
Nun lösete sich alle Ordnung bei dem Zuge auf, keiner küm-
merte sich mehr um die anderen; über die Kranken sielen die Gesun-
den her, und entkleideten sie, und zogen^ihre Lumpen über ^die ihrigen
an. Des Nachts zündete man ganze Häuser an, sich zu wärmen, und
die sich zu nahe setzten, verbrannten. Einige, durch Kälte wahnsinnig
geworden, brüteten die Leichen ihrer Kameraden sich zur Speise, andere
liefen lachend ins Feuer. Viele saßen auf einer Leiche, und stierten
vor sich hin, bis sie selbst Leichen wurden. Zu Wilna verstopften die
Sterbenden die Stadtthore; die sich noch einquartieren konnten, über-
nahmen sich in Branntwein, und schon in derselben Nacht erscholl das
Schreckenswort: Kosaken! und was laufen konnte, lief zum entgegen-
gesetzten Thore hinaus, die Betrunkenen sielen den Kosaken in die
Hände. — Auf der ferneren Flucht bis an den Niemen ging noch die
Kriegeskasse mit 5 Will. Franken verloren.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
216 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc.
4. Blücher,
genannt Marschall Vorwärts.
Blücher war von großer, schlanker Gestalt, von wohlgebildeten
starken Gliedern. Seine ganze Gesichts- überhaupt Kopfbildung ließ
einen bedeutenden Character erkennen. Sein ganzes Ansehen trug das
Gepräge eines Kriegshelden, eines gebietenden, wie eines vollstreckenden.
Muth und Kühnheit leuchteten aus seinem ganzen Wesen hervor. Seine
Unerschrockenheit in gefährlichen Lagen, seine Ausdauer im Unglück und
sein bei allen Schwierigkeiten wachsender Muth gründete sich auf das
Bewußtsein seiner körperlichen Kraft, die er in früheren Feldzügen im
Handgemenge oft geübt hatte. So war es bei ihm nach und nach zur
Ueberzeugung geworden, daß es keine militärische Verlegenheit gebe, aus
welcher man sich nicht am Ende durch einen Kampf, Mann gegen Mann,
herausziehen könne. Wenn die Truppen ihre Befehle hatten, so konnte
er die Ausführung kaum erwarten und alle Bewegungen schienen ihm zu
langsam.
Von seinem Gleichmuth in Gefechten, von seiner Todesverachtung
werden viele Züge erzählt. Im größten Kugelregen bei Ligny rauchte
er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte des nächsten
Kanoniers angezündet hatte. Seine Umgebungen hatten immer alle Mühe,
ihn von der persönlichen Theilnahme an einzelnen Angriffen zurückzu-
halten; besonders wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel, dann wollte er zu-
letzt immer persönlich mit der Reiterei Alles wieder umlenken, und indem
er sagte: „Ich werde sie gleich mal anders fassen!" oder: „Na, ich will
schon machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!" sah er sich eifrigst
nach der Reiterei um, rief die Anführer, denen er das Meiste zutraute,
herbei, und war oft kaum zu verhindern, einen seinen eigenen Truppen
verderblichen Anschlag auszuführen.
Aus dem Schlafe aufgerüttelt, um die Meldung zu vernehmen, daß
Napoleon eine neue, so unerwartete als kühne Bewegung ausführe, ant-
wortete Blücher gähnend: „Da kann er die schönste Schmiere kriegen!"
gab einige für den Fall nöthige Befehle und drehte sich gelassen auf die
andere Seite zum Weiterschlafen. Durch solche Art zu sein und die
Dinge zu nehmen hatte Blücher eine unwiderstehliche Wirkung auf das
Volk; der gemeine Mann war ihm überall, wo er sich zeigte, sogleich
zugethan; selbst in Frankreich hatte das Volk eine Art Vorliebe für ihn.
Ihm war insbesondere die Gabe eigen, mit den Soldaten umzugehen,
sie zu ermuntern, sie anzufeuern; mit dem Schlage weniger Worte, wie sie
der Augenblick ihm eingab, durchzuckte er die rohesten Gemüther. Einst
wollte er kurz vor einem Sturme feine Truppen anreden, da fiel ihm
ihr schmutziges Aussehen auf, und sogleich an diesen Eindruck seine Worte
anknüpfend, rief er in seiner Kraftsprache: „Kerls, ihr seht ja aus wie
die Schweine! Aber ihr habt die Franzosen geschlagen. Damit ist's
aber nicht genug. Ihr müßt sie heute wieder schlagen; denn sonst sind
wir Alle verloren!" Eine Anrede, welche von der größten Redekunst
nicht glücklicher ausgedacht und angeordnet werden konnte. Eben so glück-
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Extrahierte Personennamen: Marschall_Vorwärts Napoleon
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
222 Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc.
tober dieses Jahres wurde von Oesterreich, Preußen, Rußland, Groß-
britannien und Schweden eine gemeinsame Verwaltungsbehörde, die so-
genannte Central-Eommission eingesetzt, welche besonders für gleichmäßige
Ordnung der Angelegenheiten der eroberten Länder und für Bildung
einer bedeutenden bewaffneten Macht Sorge tragen sollte. Stein, welcher
in keines Staates Diensten stand, leitete die Thätigkeit derselben in einer
für ganz Deutschland segensreichen Weise. Er begleitete mit den andern
Mitgliedern der Commission das Heer der Verbündeten nach Paris, und
wohnte im September 1814 den Versammlungen des Wiener Eongresses
einige Tage bei. Mit Betrübniß mußte er hier sehen, wie in den gemein-
samen deutschen Angelegenheiten Sonderinteressen hervortraten. Ohne
spezifisch preußische Färbung, vielmehr mit seinem patriotischen Geiste ganz
Deutschland umfassend, hielt er doch im allgemeinen deutschen Interesse
die würdige Herstellung des preußischen Staates für eine nothwendige
Forderung und mußte nun sehen, daß Preußens wohlerworbenen An-
sprüchen durchaus keine Rechnung getragen wurde. Er zog sich auf sein
Gut Kappenberg in Westphalen zurück und lebte seitdem als Privat-
mann dem Briefwechsel mit gesinnungstüchtigen Freunden und dem Studium
der vaterländischen Geschichte ergeben.
In seinem hohen Alter trat Stein noch einmal in das öffentliche
Leben zurück; doch konnte seine Wirksamkeit den völlig veränderten Ver-
hältnissen zufolge nur eiu schwacher Schatten seiner früheren staats-
männischen Thätigkeit sein. Nach der Einführung der Provinzialstände
in Preußen im Jahre 1823 wurde er Abgeordneter des westphälischen
Landtages und leitete die drei ersten Landtage als Marschall. Auf dem
dritten 1830 — 31 bewirkte er, daß die Bitte nin endliche Verwirklichung
der dem Volke versprochenen Verfassung in einer möglichst gemäßigten
Fassung dem Könige vorgetragen wurde. Ebenso leitete er auch die
evangelische Provinzial-Synode Westphalens. Ani 29. Juni 1831 starb
er nach kurzem Krankenlager am Schlagflusse.
Stein war stets bestrebt, Preußen zu heben, weil es ihm die poli-
tische Nothwendigkeit gebot, wenn Deutschland nicht geschwächt werden
sollte und sein Verdienst ist es, daß in das durch frühere Diplomatie
entgötterte Staatsleben eine sittliche Macht dadurch eingeführt ist, daß
der Staat auf der lebendigen Kraft des Volkes auserbaut wurde.
Dem Verdienste seine Krone!
6. Einzug des Aork'schen Corps am 17. März 1813 in
B erlin.
Der Einzug des Jork'schen Corps in Berlin gehört zu den beweg-
testen Volksfesten, welche die Hauptstadt des Königsreichs jemals sah.
Ganz Berlin strömt am 16. zum Grafen Wittgenstein, um die
Stunde zu erfahren, in der Jork mit seinem Corps in den Mauern
Berlins einrücken werde, weil Jedermann das Corps sehen will, das zur
Rettung des Vaterlandes so viel beigetragen. Vom frühen Morgen an
war am 17. März große Bewegung in den Straßen, durch welche der
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Schweden Deutschland Paris Wiener_Eongresses Deutschland Kappenberg Westphalens Deutschland Berlin Berlin Wittgenstein Berlins
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xvi. Zeitraum. Von der Auflösung des deutschen rc.
205
zog sich hinter die Katzbach zurück, wahrend Schwarzenberg aus Böhmen
gegen Dresden vordrang. Hier erfocht Napoleon seinen letzten Sieg auf
deutschem Boden, aber sein General Oudinot wurde gleichzeitig bei Groß-
beeren (23. Aug.) und Macdonald von Blücher an der Katzbach (26. Aug.)
geschlagen und Vandamme bei Kulm unweit Teplitz (30. Aug.) von
. Ostermann und Kleist mit 10,000 Mann gefangen genommen. Auch
der französische General Ney wurde von Bülow's und Tauenzien's Trup-
pen bei Dennewitz (6. Sept.) geschlagen. Als die drei Hauptarmeen der
Verbündeten sich zu vereinigen suchten, verließ Napoleon Dresden und
zog sein ganzes Heer bei Leipzig zusammen, wo am 16., 18. und 19. Oct.
die große Völkerschlacht geschlagen wurde. Mehr als 300,000 Verbün-
dete standen in weitem Halbkreise 200,000 Franzosen gegenüber. Am
16. October donnerten seit Morgens 8 Uhr 1000 Kanonen gegen ein-
ander, daß die Erde erbebte und die Fenster in Leipzig sprangen. Der
Kampf schwankte unentschieden, Dörfer wurden gewonnen und verloren
und um 3 Uhr Nachmittags hatten die Franzosen solche Fortschritte ge-
macht, daß Napoleon schon Boten mit der Siegesnachricht nach Leipzig
schickte und die Glocken läuten ließ. Am 17. Oct., einem Sonntage,
war meist Waffenruhe. Am 18. erneuerte sich der schreckliche Kampf.
Während der Schlacht gingen die Sachsen und andere Rheinbundtruppen
mit fliegenden Fahnen unter klingendem Spiele zu den Verbündeten über.
Napoleon mit all seiner Kunst und Kühnheit erlag der Uebermacht. Der
Abend des ewig denkwürdigen Tages begrüßte die Verbündeten als Sieger.
Die drei Bundesmonarchen hielten auf einer Anhöhe unweit Probstheida;
da sprengt Schwarzenberg Nachmittags 5 Uhr heran und bringt die
Siegesbotschaft*). Gerührt sinken die drei Monarchen auf die Kniee und
heben dankend die Hände gen Himmel empor. Der Hügel heißt seitdem
der Drei-Monarchenhügel. Während dessen war Napoleon nach Leipzig
geeilt und ordnete noch in der Nacht den Rückzug seines geschlagenen
Heeres. Die Flammen von zehn brennenden Dörfern beleuchteten schauer-
lich das Schlachtfeld, auf welchem der Tod eine Ernte von 80,000 Fran-
zosen und 50,000 Verbündeten gehalten hatte. Am 19. Oct. früh wurde
Leipzig von drei Seiten gestürmt; um 10 Uhr erst verließ der Kaiser
selbst die Stadt. Von der französischen Nachhut, die Leipzig bis auf den
letzten Augenblick vertheidigen sollte, kamen Viele um oder wurden zu
Gefangenen geryacht, da die unterminirte steinerne Brücke über die Elster,
um die Verfolger aufzuhalten, in die Luft gesprengt wurde.
*)Die Leipziger Schlacht.
„Wo kommst Du her in dem rotten Kleid,
Und färbst das Gras auf dem grünen Plan?"
Ich komme her aus dem Männerstreit.
Ich komme roth von der Ehrenbahn.
Wir haben die blut'ge Schlacht geschlagen.
Drob müssen die Weiber und Bräute klagen:
Da ward ich so roth.
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Extrahierte Personennamen: Schwarzenberg Napoleon Macdonald_von_Blücher Ostermann Ney Napoleon Napoleon Napoleon Schwarzenberg Napoleon roth
Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): Jungen
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xvi Zeitraum. Bou der Auslösung des deutscken rc.
223
gefeierte Held des Tages mit den Seinen ziehen sollte, 2)orf, der zurück-
haltende Aristokrat und doch der Mann des Volkes, der, das Schwerdt
auf eigene Faust erhebend, den Ausschlag gab zum unwiederruflichen Be-
ginn des Befreiungskrieges.
Der in Berlin anwesende Bruder des Königs, General Prinz
Heinrich, von dem Grafen Wittgenstein, dem Fürsten Repnin, vielen
russischen und preußischen Offizieren und dem Generalstabe der berliner
Nationalgarde begleitet, ritt dem Corps, welches um 9 Uhr von Weißensee
abmarscbirt war, bis zur Hälfte des Weges entgegen und empfing Jork
mit herzlichem Händedruck. Hierauf setzte sich unter klingendem Spiel und
unter dem Hurrahruf der entgegenströmenden Volksmenge der Zug nach
dem Königsthor in Bewegung. Neben dem Prinzen Heinrich ritten 9)orí,
Wittgenstein und Repnin, hinter ihnen ein glänzendes Gefolge der Ad-
jutanten. Einige Hundert freiwillige Jäger, bereits unisormirt und ge-
rüstet, hatten sich als Vorposten vor dem Köuigsthore zu beiden Seiten
der Straßen aufgestellt, um die Ersten zu sein bei dem Empfange Aork's
und seiner tapfern Schaaren. Sobald die erste Schwadron des Corps
in die Stadt eingerückt war, beurlaubte sich Aork bei dem Prinzen, um
sich an die Spitze seiner Truppen zu stellen, weiche in kriegsgerechter Ord-
nung marschirteu, nicht als geschniegelte und gebiegelte Paradehelden,
vielmehr in solchem Aufzuge und in solcher Haltung, daß Jedermann es
ihnen ansah: „die haben Pulver gerochen!" Der Marsch ging durch die
Neue Königsstraße, über den Alepanderplatz, durch die Alte Königsstraße
und über die Kurfürstenbrücke zu dem Schloß.
Ein nie endendes Hurrahrufen begleitete den Führer und seine
Schaaren, aus allen Fenstern wehten die Frauen und Jungfrauen mit
Tüchern den Kriegern ein festliches „Willkommen!" zu, die königlichen
Prinzessinnen vom Balkon des Schlosses herab. „Ein Bild stolzer Strenge
und Kälte", sagt ein Augenzeuge, „zog Jork dahin; er ritt vor seinen
Truppen her, ohne den Blick auf die jubelnde Menge rechts und links
zu wenden." Nur gegen die vom Balkon herabgrüßenden Prinzessinnen
senkte der Feldherr seinen Degen, hielt unter ihren Fenstern, wo auch
Prinz Heinrich hielt, und ließ die Truppen vorbeimarschiren. Am Abend
erschien Jork, vom Publikum mit lautem Inbelruf empfangen, im Opern-
hause, wo Wallenstein's Lager gegeben wurde. In das Reiterlied:
„Wohlauf Kameraden! auf's Pferd! auf's Pferd!" stimmte das Parterre-
Publikum begeistert mit ein; die beziehungsreichsten Strophen wurden
wiederholt; und als am Schlüsse zur festlichen Ueberraschung ein Trans-
parent mit der Inschrift: „Heil dem Erretter des Vaterlandes!" sichtbar
wurde, erhob sich das gesammte Publikum und rief, gegen Aork gewendet,
ihm unter Paukenschlag und Trompetengeschmetter ein dreifaches Lebe-
hoch zu.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Schwerdt Heinrich Heinrich Wittgenstein Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Weißensee Wittgenstein Alepanderplatz
Befreiungskrieg.
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lichen Triumphwagen, und den 24. Mai hielt der Pabst seinen Ein-
zug in Rom, und der Kirchenstaat wurde hergestellt. Den 7. August
1814 erneuerte Pabst Pius Vm. auch den Jesuitenorden.
Dem entthronten Kaiser Napoleon wollte es aber auf dem kleinen
Elba gar nicht gefallen. Er hörte, daß viele Franzosen den Untergang
der glanzenden Kaiserherrschaft bedauerten, und landete den 1. März
1815 in der Provence unweit Anti des mit 1100 Treuen. Schon
in den ersten Dörfern riefen alle Bauern: Vive Ulmi-ei-eur! Bor
Grenoble hatte er schon 4000 Soldaten, und die Besatzung ließ ihn
ohne Gegenwehr einrücken. ^Nun zählte er 10,000 Mann, und als
auch Lyon sich für ihn erklärte, und der Marschall Ney mit einem
Heere zu ihm übergegangen war, floh Ludwig Xviii. aus Paris nach
Brüssel. Den 20. März Abends 9 Uhr rückte Napoleon wieder in
Paris ein, und die Pariser begrüßten ihn mit Enthusiasmus, z. B. als
den Beilchencorporal, als den Veilchenvater, weil er mit den
Märzveilchen gekommen war.
Als Napoleon sein Kaiserthum wieder ergriff, waren die Monar-
chen zu Wien noch versammelt, und erklärten Napoleon für geächtet,
weil er gar keine Verträge für heilig achte, und schnell sandten sie ihre
verbündeten Heere wieder gegen ihn. Wellington trat in den Nie-
derlanden gegen ihn auf, mit Engländern, Schotten, Holländern, Han-
noveranern und Braunschweigern, ihm südlich stand an der Maas
Blücher mit 100,000 Preußen, den Mittelrhein besetzten die Russen,
den Oberrhein die Oestreicher unter Schwarzenberg.
Napoleon rückte mit 150,000 Mann in Brabant ein, und griff
den 16. Juni die Preußen, welche damals erst 80,000 Mann stark
waren, beim Dorfe Ligny an; die Schlacht ging für die Preußen
verloren, Blücher mußte sich zurückziehen. An dem nämlichen Tage
rang Wellington mit Ney bei Quatre Bras, der Sieg blieb unent-
schieden, aber Wellington zog nach Waterloo, einem großen Dorfe,
4 Stunden von Brussel, und ließ bei Blücher um Hülfstruppen an-
suchen.
Wellington hatte bei Waterloo seine Stellung auf einer Höhe;
den 18. Juni Mittags 12 Uhr griff hier Napoleon ihn mit seinen
Garden an, und schmetterte 7 Stunden lang ganze Reiben vor sich
nieder. Wellington^wich nicht, aber er seufzte: "Wäre es doch Abends
oder die Preußen kämen!» Da krachten Kanonen im Rücken der Fran-
zosen. «Das ist der alte Blücher!» sagte Wellington froh. Aber es
war erst sein Vortrab unter Bülow. Der Regen am Morgen hatte
die Wege fast ungangbar gemacht. Es schlug 8 Uhr Abends, noch
stand die Schlacht: da langte Blücher an, von hinten, von vorn und
von der Seite kamen die Franzosen in's Feuer, die alten Garden ^wur-
den niedergeschmettert. In einer Viertelstunde war das französische
Heer in die wildeste Unordnung gebracht: was nur. konnte, lief — al-
les Geschütz und Gepäck ließen sie stehen, über 40,000 Mann verlo-
ren sie, aber auch der Rest der Armee war völlig aufgelöset. Um
9 Uhr trafen Blücher und Wellington auf der Landstraße bei der
Schenke belle Alliance zusammen, woher die Schlacht ihre Benen-
nung erhielt. Die Preußen setzten den Fliehenden in der mondhellen
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TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Personennamen: August Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon Napoleon Schwarzenberg Napoleon Napoleon Wellington
Extrahierte Ortsnamen: Rom Elba Paris Brüssel Paris Wellington Nie- Maas
Blücher Brabant Wellington Wellington Wellington Fran- Wellington
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Katholische Schule
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Nun ging es unaufhaltsam nach Nheims. Auf den»
Wege dahin eroberte „die Jungfrau von Orleans" meh-
rere von den Feinden beseite Orte, und schlug sie den
18. Zuny im Treffen beypatay, wo General Valbot ge-
fangen ward. So wurde möglich, was vor dr»ey Mona-
ten noch unglaublich schien. Carl zog siegreich i n Rheims
ein. Bey der Salbung und Krönung, am 17. Zuly 1420,
stand Johanna dem Könige zur Seite. Zn voller Rü-
stung und die Standarte in der Hand, vertrat sie die
Stelle eines Connetable, und hielt das Schwert überden
König. Hierauf wollte sie, nachdem ihr Auftrag voll-
brachtwar, in ihreheimath zurückkehren; abei man bewog
sie, zu bleiben. Ganz Frankreich erkannte Carl n als König;
der Herzog von Bedford konnte sich nur durch Waffenmacht
und Klugheit behaupten. Er schlug im S eptember den
Angriff auf Paris ab. Hier ward Johanna verwundet,
und Carl zog sich nach Bourges zurück. Er erhob jetzt
die Jungfrau mit ihrer Familie, nebst alle n Abkömmlin-
gen beyderley Geschlechts, in den Adelsstan, >; ihr Wappen
enthielt aufazurgrunde zwey goldene Lilien und ein mit der
Spitze in die Höhe gerichtetes Schwert, t as eine Krone
tragt. — Unterdessen sammelte Bedford neu r Kräfte; Bur-
gund und Bretagne erkannten den in Pc ris gekrönnten
jungen König Heinrich Vi. an. Die Eng länder drangen
daher aufs neue vor, und belagerten Com piegue.
Zohanna (welche bereits um die Osierwoche 1430
durch ihre Stimmen erfahren hatte, daß sie noch vorzo-
hannis in die Hände der Feinde fallen wü rde,) warf sich
in die Stadt; aber bey einem Ausfälle, am 25. May
1430, ward sie von den Burgundern gefangen. Anfang-
saß sie zu Crotoy, dann zu Beaurevoir. Alö sie hörte,
daß sie den Engländern ausgeliefert werdenssollte — Hein-
rich Hütte für sie den Preis, wie für einen Völlig, bezahlt,
nämlich 10,000 Livres, nach jetzigem Ge ldwerthe soviel
als 70,000 —, wollte sie durch einen Ss rung sich aus
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Carl Johanna Carl Bedford Johanna Carl Bedford Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Nheims Rheims Frankreich Paris Adelsstan