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1. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 7

1897 - München : Oldenbourg
B. Klima, Pflanzen- und Tierwelt. 7 Über den Äquatorgegenden, Tag und Nacht sind auf der Erde gleich lang (aequinoctium = Tag-Zund Nachtgleiche), für unsere Gegenden beginnt der Frühling. Die Sonne rückt nach Norden vor, die Tage wachsen aus der nördlichen Halbkugel, auf der südlichen nehmen sie ab. Am 21. Juni steht die Sonne senkrecht über dem Wendekreis des Krebses, wir haben den längsten Tag und die kürzeste Nacht; es wird Sommer. Aus der südlichen Halbkugel ist es umgekehrt. Nun wendet sich (daher der Name Wendekreis) die Sonne wieder dem Äquator zu, die Tage werden auf der nördlichen Halbkugel kürzer, auf der südlichen länger. Am 23. Septembers steht sie wieder senkrecht über dem Äquator, Tag und Nacht sind wieder gleich (Herb st-Äquinoktium). Nun rückt die Sonne nach Süden vor, bis sie am 21. Dezember den Wendekreis des Krebses Erreicht, wir haben die längste Nacht und den kürzesten Tag (Winteranfang), auf der süd- lichen Halbkugel ist es umgekehrt. Nun wendet sich die Sonne wieder dem Äquator zu, den sie am 21. März erreicht. (Scheinbare Bewegung.) Je senkrechter die Strahlen der Sonne auf die Erde fallen, desto wärmer ist es, je schiefer, desto kälter. Daher wird es umso kälter, je größer die Eut- seruung vom Äquator, bezw. den Wende- kreisen ist. Aus diesem Grunde hat man die Erde in 5 Wärmegürtel oder Zonen eingeteilt. Danach liegt die heiße oder tropische Zone5*) inner- halb der beiden Wendekreise, die 2 ge- mäßigten (nördliche und südliche) zwischen den Wende- und Polarkreisen, die zwei kalten jenseits der Polarkreise. Klftl. ß. lüima, pflanzen- und Tierwelt. § 1. Von der Luft und vom Klima. Die Strahlen der Sonne trägt die Luft, außerhalb des Dunst- kreises der Erde Äther genannt, zu uns; dieser Thätigkeit verdankt sie l) Am 21. März und 23. September geht die Sonne genau im Ostpunkte auf und im Westpunkte unter. Vom 21. März an nähert sich der Auf- und Unter- gangspunkt mehr ^,dem Norden, die Tagebögen sind länger als die Nachtbögen; vom 23. September^an werden die Nachtbögen länger, die Tagebögen kürzer, d. h. die Sonne beschreibt einen kleineren Kreis am sichtbaren Himmelsgewölbe als im Sommer. *) Zone — Gürtel; tropisch von trope — Wendung.

2. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 9

1897 - München : Oldenbourg
B. Klima, Pflanzen- und Tierwelt. 9 aber den Nullpunkt tiefer als Reaumur und Celsius, nämlich beim Gefrierpunkte des Quecksilbers ——28°. Die Grade unter 0 werden mit —, die über 0 mit -f- bezeichnet. — Den Luftdruck mißt man mit dem Barometer (Schweremesser).'! Mit Hilfe desselben können wir die Höhenlage eines Ortes bestimmen, da ja i)e Luftdruck nach gewissen Gesetzen mit der Höhe abnimmt. Das Barometer dient auch als Wetteranzeiger; denn es zeigt das Vorherrschen kalter, trockener Luft durch hohen Stand, warmer, feuchter Luft aber durch Niedern Stand an. In unseren Gegenden bringt der trockene Ostwind und teilweise auch der kalte Nordwind heiteres Wetter, der feuchte Westwind und vielfach auch der warme Südwind trübes Wetter, Regen oder Schnee. Durch die Wärme und Feuchtigkeit der Luft ist das Klima eines Landes bedingt. Wir verstehen darunter die Gesamtheit seiner atmo- sphärischen oder Witterungsverhältnisse: Luftdruck, Wärme, Winde, Feuchtigkeit, Niederschläge, Gewitterbildung. Da die Wärme die Haupt- sache ist, so spricht man von einem heißen, gemäßigten und kalten Klima. Großen Einfluß auf das Klima übt das Meer aus; man unterscheidet daher oft ozeanisches und kontinentales Klima; das erstere herrscht in der Nähe des Meeres, dessen Erwärmung und Abkühlung viel langsamer vor sich geht als die des Landes. Küstengegenden haben daher kühle Sommer und verhältnismäßig warme Winter, sowie feuchte Luft, während nach dem Innern des Landes zu die Gegensätze der Temperatur schroffer werden; es herrschen also hier heiße Sommer, kalte Winter, trockene Luft. Von Einfluß auf das Klima ist auch die Beschaffenheit des Bodens, je nachdem er eben oder gebirgig, bewaldet oder waldlos, Wasser- reich oder trocken ist. Vom Klima hängt zum großen Teil auch die Bewohnbarkeit eines Landes ab. § 2. Verbreitung der Pflanzen und Tiere. Das Klima einer Gegend spiegelt sich am deutlichsten in ihrer Pflanz e Welt (Flora). Die große Lichtfülle und Wärme der heißen Zone läßt da, wo es nicht an Wasser fehlt, die Pflanzen in einer Üppigkeit und Mannigfaltigkeit gedeihen, von der wir in der gemäßigten Zone keine Vorstellung haben. Eine Hauptzierde der Landschaften der heißen Zone bilden die Palmen und andere immergrüne Laub- bäume. Auch im wärmeren Teil der gemäßigten Zone sinden sich Wälder von immergrünen Laubhölzern, jedoch nicht mehr in der Größe und Mannigfaltigkeit wie in den Tropen, Sie bilden indes immerhin noch einen auffallenden Gegensatz zu den Wäldern des kälteren Teils der gemäßigten Zone. Auch hier bilden immer- grüne Pflanzen vielfach Wälder, aber es sind nur Nadelhölzer; die Laubhölzer legen ihre Blätter im Herbste ab. Weiter gegen die kalte Zone hin verkümmern die Bäume, und Sträucher treten an ihre Stelle; dann verschwinden auch diese, und es breiten sich nur noch weite einförmige Moosflächen aus. Wo eine dicht gedrängte Bevölkerung wohnt, erleidet das ursprüngliche Aus- sehen der Gegend durch die Kultur wesentliche Veränderungen. Der Mensch baut Pflanzen zu seiner Ernährung und Bekleidung, wie zur Befriedigung anderweitiger

3. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 11

1897 - München : Oldenbourg
C." Der Mensch. 11 die gefährlichsten Raubsäugetiere (Löwe, Tiger), durch die Affen, die vielen Flatterer. die Größe und Menge der Amphibien (Krokodil'und Schlangen), endlich durch die Menge, Größe und Pracht der Insekten (Leuchtkäfer und Schmetterlinge). Die Vögel glänzen in den prächtigsten Farben, aber es fehlt ihnen die Anmut ;der Stimme, welche die unscheinbaren befiederten Bewohner unserer Wälder uns so lieb macht. In der gemäßigten Zone sind ;Bär, Wolf und Luchs die gefürchtetsteu Raub- tiere, die aber immer mehr ausgerottet werden. Sie ist die günstigste Gegend für ein- und zweihusige Haustiere (Pferd, Rind, Schaf), die Hühner, Tauben und Enten, die Zugvögel und Raben, wie für die Honigbiene und den Seidenspinner. Die kalte Zone ist die Heimat der Pelztiere und des Eisbären, des am^weitesten im Norden lebenden Landsäugetieres, wie des Walfisches, des größten aller Tiere. Die Haus- tiere^der gemäßigten Zone ibleiben hier klein und kommen weiter gegen die Pole zu gar nicht mehr vor; an ihre Stelle treten das Renntier und der Hund, der dem Menschen als unzertrennlicher Begleiter überallhin folgt. Die Vögel, welche hier wohnen, find nicht zahlreich (Eidergans), aber es brüten während des Sommers viele, die aus südlichen Gegenden kommen. Die Seetiere sind hier zahlreicher als die Landtiere, C. Der Mensch. Der Mensch^ ist den nämlichen äußeren Einflüssen unterworfen wie die übrigen belebten Wesen; aber er kann sich besser gegen dieselben schützen. , So finden wir ihn denn fast allenthalben verbreitet. Freilich erreicht er in der gemäßigten Zone die höchste Entwicklungsstufe, denn die nie gemilderte Hitze der heißen Zone erschlafft und lähmt die körper- liche und geistige Regsamkeit, während der Frost der kalten Zone ihren Bewohner an nichts denken läßt als an die Befriedigung seiner dringendsten Bedürfnisse. Daher ist auch der Erdteil, welcher gar nicht in die heiße und nur mit einem kleinen Teile in die kalte Zone hinein- reicht, Europa, am dichtesten bevölkert. Es treffen hier 37, in Asien 19, in Afrika 5, in Amerika 3,3 und in Australien mit Polynesien 0,7 Be^ wohner auf 1 qkrn. Vergleichen wir die Bewohner der Erde, deren es nahezu 1500 Millionen sind, untereinander, so ffnden wir bei ihnen nicht unbedeutende Verschiedenheiten in den Eigenschaften des Körpers, des Geistes und des Gemütes. Ein großer Teil dieser Eigentümlichkeiten hat seinen Grund in dem Klima, in der Beschaffenheit des Bodens und der dadurch be- dingten Nahrung und Lebensweise. Die Lehre vom Menschen heißt Anthropologie, die Völkerkunde Ethnographie.

4. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 13

1897 - München : Oldenbourg
Ü. Bodenformen der Erdoberfläche, 13 Je mehr die Völker geistig und sittlich sich entwickeln, desto mehr fühlen sie das Bedürfnis nach Gesetzen zum Schutze des Eigentums und nach Obrigkeiten zur Handhabung der Gesetze; sie bilden einen Staat., d. h. eine Vereinigung der Bewohner eines Landes unter denselben Ge- setzen und demselben Oberhaupte. Ist die höchste Gewalt in einer Familie erblich, so ist die Staatsform eine monarchische; wird sie von mehreren ausgeübt oder vom Volke einem Manne auf bestimmte Zeit übertragen, so heißt die Staatsform republikanisch. Bei der Monarchie unterscheidet man: 1. die Despotie, in welcher die Unterthanen dem Staatsoberhaupte gegenüber rechtlos sind, 2. die unumschränkte oder, absolute Monarchie oder Autokratie (Selbstherrschaft), wo der Fürst allein regiert, aber sich dem vom Fürsten gegebenen Ge- setze unterordnet, und 3. die beschränkte oder konstitutionelle Monarchie, in welcher durch ein Staatsgrundgesetz (Verfassung, Konstitution) die Gesetzgebung und die allgemeine Beaufsichtigung der Staatsverwaltung zwischen dem Fürsten (Monarchen) und den Vertretern einzelner Stände oder des gesamten Volkes (Parlament, Landtag, Reichstag) gemeinsam ausgeübt wird. Die Republiken sind jetzt alle demokratisch, d. h. das Volk wählt den Leiter (Präsidenten) der Republik. D. Bodenformen der Erdoberfläche. Das Land. § 1. Mannigfaltigkeit des Bodens. Messungen. Verlassen wir unseren Wohnort und gehen hinaus ins Freie! Wenn wir da die Landschaft um uns betrachten, so sällt uns die un- gleichmäßige Gestaltung des Bodens auf. Hier ist das Land flach, dort erheben sich Hügel, im Hintergrunde steigen vielleicht gar Berge bis zu den Wolken empor. — In unserer Nähe sprudelt eine Quelle aus dem Boden hervor; ihr Wasser eilt einem Bächlein zu, das sich mit anderen vereint in einen Fluß ergießt; dieser führt die Gewässer, die er in seinem Rinnsale sammelt, immer weiter abwärts dem Meere zu. Das Meer füllt die tiefsten Stellen der Erde aus. Die Ober- fläche desselben (Spiegel) ist in ruhigem Zustande vollständig eben. Deshalb und wegen seiner beinahe überall gleichmäßig tiefen Lage bildet der Wasserspiegel den geeignetsten Ausgangspunkt für Höhenmessungen.

5. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 15

1897 - München : Oldenbourg
D. Bodenformen der Erdoberfläche, 15 Die Tiefländer nehmen den größeren Raum der Erdoberfläche ein. Sie schließen sich häufig an das Meer^äntünb hier ist ihre Erhebung über dasselbe oft sehr gering; manchmal sinken sie sogar unter das Meeresniveau herab, wie sich dies bei den Niederungen an der Nordsee zeigt. Vom Meere aus erheben sich die Tief- länder ganz allmählich nach dem Innern. Zuweilen finden sich auch im Innern des Landes an den Flüssen Tiefebenen von Gebirgen umschlossen (Oberrheinische Tiefebene). Die Ebenen weisen eine große Einförmigkeit ihrer Naturverhältnisse auf.. Der Charakter oder die Eigeuart derselben wird durch die Beschaffenheit des Bodens und die dadurch bedingte Pflanzen- und Tierwelt bestimmt. Wir unterscheiden: 1. Kulmrebenen, das sind Landstrecken, welche gut bewässert und fruchtbar, daher auch reichlich bebaut und oft stark bewohnt sind (z. B. die Oberrheinische Tiefebene). 2. Moore oder Moose, das sind öde, nur mit einer einförmigen Pflanzendecke bewachsene Strecken, die oft so mit Wasser durchsetzt sind, daß der Boden eine ganz geringe Festigkeit zeigt (z. B. das Dachauer Moos). 3. Heiden; diese meist sandigen, trockenen Flächen weisen geringe Fruchtbarkeit (Gras, Heidekraut, auch einiges Nadelholz) auf. (Größere Heiden finden wir im Norden Deutschlands; in Bayern entspringt aus einem solchen Gebiete am Fuße des Fichtelgebirges die Heidenab). 4. Steppen, weit ausgedehnte, meist wasserarme Ebenen ohne irgend eine be- deutende Erhebung. Sie sind vor allem dadurch gekennzeichnet, daß sie ein- förmige Gräser und Sträucher tragen, während der Baumwuchs ganz mangelt. (Solche Strecken dehnen sich im Süden Rußlands aus.) Unermeßliche Grasflächen nennt man auch Savannen oder Prärien. Tundren sind gefrorene Sumpfböden. 5. Wüsten; sie bestehen aus Sand oder Gerölle, aus hartem Lehm oder auch aus der nackten Felsplatte. Sie sind unfruchtbar und haben keine seßhaften Bewohner. Fruchtbare Strecken in denselben, die sich an Quellen finden, heißen Oasen. § 3. Gebirge. Der Boden steigt oft vom Tiefland zum Hochland stufenförmig auf — Terrafsen-^oder Stufenland. Die Hochländer sind ausgedehnte Ländermassen von beträchtlicher mittlerer Höhe; sie bestehen aus Hochebenen, Bergen oder Gebirgen. Eine kleinere Erhebung des Bodens (bis etwa 200 m) über die nächste Umgebung heißt man Anhöhe oder Hügel. Eine Landschaft, welche einzelne, mehr oder weniger zusammenhängende niedrige Erhebungen aufweist, erhält den Namen Hügelland, manchmal auch wellen- förmiges Land. Einzeln stehende Erhebungen, deren Höhe gegen das angrenzende Thal oder Flachland mehr als 200 m beträgt, nennt man Berge.

6. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 17

1897 - München : Oldenbourg
D. Bodenbeschaffenheit der Erdoberfläche. 17 heißt Kamm (Grat oder Rücken); daher belegt man die Kettengebirge auch mit dem Namen Kammgebirge. -Die Massengebirge zeigen keinen Kamm. Eine Einsenknng im Kamm nennt man Sattel oder Joch, und wenn sie als Übergang benutzt wird, Paß. Ein Teil der Gebirge verdankt feine Entstehung der allmählichen Ab- kühlung und Zusammenziehung der feurig flüssigen Kernmasse der Erde. Wie die Haut eines austrocknenden Apfels allmählich für denselben zu groß wird und sich runzelt, so mußte sich auch die Oberfläche der Erde bei der zunehmenden Erkaltung zusammenziehen. Die entstehenden Runzeln oder Falten sind die Gebirge (Faltungsgebirge wie die Alpen). Sie enthalten Urgestein, namentlich Granit (plutonisches Gestein). — Andere Gebirge sind dadurch entstanden, daß sich tiefere Schichten der Erde plötzlich mit Gewalt emporhoben und rasch abkühlten. Dies sind die vulkanischen Gebirge. Vulkane nennt man kegelförmige Berge, die durch einen schlotähnlichen Kanal mit dem feuerflüssigen Erdinnern in Verbindung stehen und aus einer trichterförmigen Öffnung am Gipfel (Krater) Rauch, glühende Massen (Lava) u. bergt, auswerfen. Manche solcher Berge sind noch immer in Thätigkeit (in der Nähe des Meeres), viele aber sind erloschen. Zu den vulkanischen Gesteins- arten gehört besonders Basalt. Ein Teil der Gebirge hat sich dadurch gebildet, daß sich Sinkstoffe in dem Wasser, welches eine Zeit lang die Erde bedeckte, aufeinander lagerten und all- mählich verhärteten. Daher finden wir in solchen Gebirgen die Gesteine schichten-, artig übereinander. Zu diesen sogenannten neptunischen Gesteinen gehören die meisten Schiefer-, Kalk- und Sandsteine. Von der Gesteinsart der Gebirge hängt nicht bloß der Charakter des Gebirges, der Eindruck, den es auf den Menschen macht, ab, sondern auch die Fruchtbarkeit des Bodens. Denn das Gestein wird durch den Einfluß der Luft und des Wassers aufgelöst und zerkleinert. Dadurch entsteht jene lockere erdige Masse, welche die Abhänge der Gebirge bedeckt und den Boden der Ebene bildet. Diese Erdkrumme ist die vorzüglichste Ernährerin der Pflanzen. Die Gebirge beeinflussen die Frucht- barkeit des Bodens auch in anderer Weise. Sie sind die unversiegbaren Vorrats- kammern für Ströme, verteilen das Wasser nach den verschiedenen Richtungen und bilden vielfach die Wind- und Wetterscheiden. Sie trennen auch Völker, Sprachen und Staaten und geben ihren Bewohnern eigentümliche Sitten, Lebensweisen und Eigenschaften. § 4. Thäler. Fließende Gewässer. Mit den Gebirgen hängen auss innigste zusammen die Thäler und die diese durchziehenden Wasseradern, die Flüsse. Thäler sind mehr oder weniger schmale, ausgedehnte Vertiefungen zwischen Erhebungen; sie sind in der Regel von Wasserläusen durchzogen. Man unterscheidet an einem Thale die Thalsohle oder den Thalboden (solum = Boden), d. i. den niedrigsten, gewöhnlich flachen Teil, die ^Thulränder oder die oberste Grenze am Beginn der Vertiefung und die Thalwände oder Thalhänge, d. h. die Verbindungsflächen von Thalsohle und Rand. Graf, Lößl, Zwerger, Geographie. I.teil. 2

7. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 19

1897 - München : Oldenbourg
D. Bodenbeschaffenheit der Erdoberfläche. 19 In manchen Quellen kommt das Wasser kochend oder doch sehr heiß aus der Erde hervor; solche Quellen nennt man heiße Quellen oder Thermen. Sie sind ein deutlicher Beweis für die hohe Wärme im Erdinnern. Die Quellen von Karlsbad in Böhmen haben eine Wärme oder Temperatur von 24° — 59° R.; der „Sprudel", der fast mannsdick 1 m hoch aufwallt, besitzt eine Wärme von 59°; aus den Ablagerungen seines Wassers bildet sich ein kalk- artiger Niederschlag, der sich allmählich zum festen Stein erhärtet. — In einigen Gegenden (z. B. auf Island, Neu-Seelaud, in Nordamerika) trifft man kochend heiße Springquellen, die ihre Wasser 20—30 m hoch emporschleudern. Solche springendekochbrunnen bezeichnet man mit dem isländischen Wort Geysir (---Sprudler).. Ans dem Zusammentressen mehrerer Quellabflüsse entsteht ein Bach. Häufig stürzt sein Wasser über Stock und Stein, ja über hohe Felsen herab, so daß er mit Recht den Namen Gieß-, Sturz- oder Wildbach erhält. Aus der Vereinigung mehrerer Bäche bildet sich ein Fluß. Strom heißt man einen Fluß von beträchtlicher Wasserfülle, der nach längerem Laufe unmittelbar in das Meer oder in einen meerühnlichen Landsee mündet. Küsteuslüsse ergießen sich nach kurzem Laufe in das Meer. Steppenflüsse versiegen im Sande von Steppen oder Wüsten oder münden in Steppenseen. Kleinere Flüsse, die einem größeren oder Hauptfluß zueilen, heißen Nebenflüsse,, solche, die sich in einen Nebenfluß ergießen, Seiten- oder Zuflüsse. Die Donau ist ein Hauptfluß oder Strom, weil sie nach längerem Laufe mit bedeutender Wasserfülle in das Meer mündet; die Isar führt als Nebenfluß ihr Wasser der Donau zu, während die Amper als Seiten- oder Zufluß mit der Isar sich vereinigt. Einen Hauptfluß mit seinen Neben- und Seitenflüssen, Bächen und Quellen nennt man ein Fluß- oder-Stromsystem. Das Land, das seine Gewässer ein und demselben Stromsystem zusendet, bildet das Fluß- oder Stromgebiet./ Die Grenze zweier oder mehrerer Fluß- gebiete heißt Wasserscheide./ ! Auf dem Fichtelgebirge z. B. entspringen vier Flüsse, die nach verschiedenen Richtungen in drei Hauptflüffe abfließen; daher bildet es eine Wasserscheide^ Will mau verschiedene Stromsysteme mit einander verbinden, so muß die Wasserscheide durch ^Kanäle oder künstliche Wasserstraßen' durch- bohrt werden. So verbindet der Ludwigs-Donau-Mainkanal das Stromsystem der Donau mit dem des Rheins. Ist diese Verbindung schon von Natur aus dadurch hergestellt, daß ein Fluß sich in zwei Teile spaltet und jeder in ein anderes Stromsystem führt, so spricht man von einer /Flnßgabelnng oder Bisnrkation. i) Die Zeichnung eines solchen Wasserganzen heißt Flußnetz. 2*

8. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 21

1897 - München : Oldenbourg
D. Bodenbeschaffenheit der Erdoberfläche. 21 Der Mittellauf im mittleren Stufenlande zeigt geringeres Gefälle und erweitertes Bett. Von den Ufern sind Berge und Hügel weiter zurückgetreten, nähern sich aber in den einzelnen Terrassen und besonders an der Grenze des Mittellaufes dem Flusse wieder; er muß dann häufig diese Bergketten durchbrechen (Strompforten oder Stromdurchbrüche, z. B. der Rhein von Bingen bis Bonn; die Westfälische Pforte). Der Strom läßt im Mittellaufe schon Schlamm, Sand, Kies und Gerolle als Sinkstoffe fallen und bildet so Flußinseln. Die Schiffahrt ist noch stellenweise unterbrochen. Der Unterlauf beginnt Mit dem Eintritte des Flusses in das Tiefland. Er strömt mit großer Wasserfülle in trägem Laufe mit häufigen Windungen und Spaltungen zwischen flachen Ufern dahin; denn die Neigung des Bettes ist sehr gering. Die Schiffahrt findet wenig oder gar kein Hindernis mehr. Ablagerungen von Sand und Schlamm bewirken Hebungen des Flußbettes; sie tragen zum Teil mit bei zu den häufigen Überschwemmungen, die bei einzelnen Flüssen die Frucht- barkeit des Landes bedingen (z. B. der Nil), bei anderen große Verheerungen an- richten; daher müssen in letzterem Falle die Uferlandschaften durch Dämme (Deiche) geschützt werden. «Die Stelle, an welcher ein kleineres Gewässer sich in ein größeres ergießt, heißt dessen Mündung. Die Mündungen der Ströme weisen verschiedene Formen auf, hauptsächlich bedingt durch die Art der Schlamm- ablagerung. jwenn ein Fluß sich in der Nähe der Mündung in mehrere Arme teilt, so heißt man dies Deltamündung, das durch mehrere Flußarme zerlegte Mündungsland Deltaland/ (benannt nach dem grie- chischen Buchstaben J [Delta], da das Mundungsland des Nil eine ähnliche Dreiecksform ausweist). Erweitert sich der Fluß an seiner Mün- dung meerbusenartig, so bildet er ein Ästuarium, eine busenartige oder Trompetenmündung. 'Liegen einer solchen seear^igen Erweiterung einige Inseln oder ein schmaler Landstreifen (Nehrung, Lido, Permpp) vor, so daß er fast ganz vom Meere geschieden ist, so bildet der Fluß ein Haff (Lagune vom lat. lacus — See). Die Flüsse und Flußthäler sind die Sammler alles Lebendigen. Hier gedeihen die Pflanzen am besten, die Tiere sind in ihrem Lebenshaushalte an die Quellen, Päche und Flüsse gefesselt, und der Mensch ist noch viel inniger mit den Fäden der Flüsse verwebt. An ihren Ufern wohnen die Menschen am zahlreichsten und haben dort die Hauptsitze der bedeutendsten Gewerbe-, Markt-und Handelsplätze der Welt; denn sie sind die ersten und natürlichsten Verkehrswege. Die meisten Ströme münden in das offene Meer, andere erreichen dasselbe nicht, sondern ergießen 'ihre Wassermassen in Vertiefungen der Erdoberfläche und bilden Seen. 'See nennen wir eine größere oder kleinere Wassersammlung, die in einem natürlichen Becken eingeschlossen tsi.; Mißbräuchlich bezeichnet man mit dem Ausdruck Seen oft auch/Teiche oder Weiher,/ d. h. kleinere stehende Gewässer, deren Ansammlung und Anstauung künstlich bewirkt wird. Umgekehrt legt man Seen oft auch den Namen Meer bei,

9. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 26

1897 - München : Oldenbourg
26 I. Geographische Grundbegriffe. Küste zwischen Seine und Somme, viele Strecken der Westküste von Amerika, die Küsten des Australgolses. 2. Die Klippenküsten sind meist Steilküsten, denen einzelne Felsmassen (Klippen) vorgelagert sind. Ragen diese über das Meer heraus, so bilden sie oft die schönsten Häfen; bleiben sie aber unter dem Meeresspiegel in geringer Tiefe, so gefährden sie die Schiffahrt. Sie sind besonders für fremde Schiffe, welche mit der Lage und Richtung der Felsen nicht vertraut sind, sehr gefährlich (Lotsen). Solche Küsten finden sich in Europa, besonders in Dalmatien und Norwegen. In der Küste des letztgenannten Landes zeigen sich auch tief in das Land eindringende Buchten, Fjorde, denen zählreiche kleine Inseln und Klippen vorgelagert sind (Schären). 3. An den Flachküsten senkt sich das Land ganz allmählich bis zum Meere und uuter dessen Spiegel hinab. Das Meer hat daher bei ihnen eine geringe Tiefe und enthält oft Sandbänke; die Küsten selbst sind einförmig und mit Ausnahme der Flußmündungen fast ohne Einschnitte. Sie sind sür die Schiffahrt sehr ungünstig, da die Schiffe weit vom Lande entfernt ankern müssen; nur an den Flußmündungen finden sich einigermaßen sichere Häfen. Meistens find sie mit einem breiten Sand- oder Geröllgürtel eingefaßt, auf welchem das Meer Sandhügel, Djulen, auswirft, die das Hinterland gegen die Wogen des Meeres schützen, manchmal aber auch unter dem Sande be- graben. — Die Flachküsten sind die gewöhnlichste Form der Küsten; im Norden der Erde haben sie nackten Felsboden mit geringer Senkung, auf dem sich Sümpfe mit Moos und Torf bilden. Das Meer arbeitet unablässig an der Gestaltung der Küsten, hier Land bildend, dort Land zerstörend. Land bildet es dadurch, daß einerseits durch die Wellen und den Seewind Sandhügel, Dünen, aufgeworfen, andererseits das Hinaustragen von Sinkstoffen in das offene Meer verhindert und so an den Flußmündungen Neubildung von Land (Deltaland) bewirkt wird. Seine zerstörende Kraft zeigt das Meer dadurch, daß es von den Flachküsten ganze Strecken wegreißt (Dollart, Zuidersee), an den Steilküsten die weniger widerstandsfähigen Gesteine aus den festeren herausnagt und so die Küste zersägt (Helgoland, Skandinavien). Auf diese Weise sind Vielsache Einbuchtungen oder Einschnitte des Meeres in das Land entstanden (Fjord, Bai, Bucht, Meerbusen, Golf, Hafen). Dem entsprechen Vorsprünge des Landes in dasmeer. Solche Landesteile, die auf mehreren Seiten vom Wasser umgeben sind und nur an eiuer Seite mit dem festen Lande zusammenhängen, heißt man Halbinseln. Ist eine Halbinsel sehr schmal, so wird sie Landzunge genannt. Der äußerste Vorsprung eines Landes erhält den Namen Kap, und wenn er hoch aussteigt, Vorgebirge. Halbinseln und Landzuugen bilden die Gegenstücke zu Meerbuseu und Buchten. Ein schmaler Landstreisen, dnrch welchen zwei Gewässer von ein- ander getrennt und zwei Länder miteinander verbunden werden, heißt Landenge oder Isthmus (Panama); sie ist das Gegenstück von Meer- enge oder Straße.

10. Geographische Grundbegriffe, Bayern, Übersicht über Europa - S. 27

1897 - München : Oldenbourg
F. Wechselbeziehungen zwischen Wasser und Land. 27 Die in das Meer vorspringenden Landteile (Halbinseln, Inseln) bilden die Glieder eines Landes, während die feste, geschlossene Land- masse den Rnmps (Stamm) darstellt. Die Gliederung eines Landes (wagrechte oder horizontale) besteht demnach in der Gestaltung des Um- risses und des dadurch bedingten Verhältnisses zwischen Rumpf und Gliedern. Je mehr das Wasser Einschnitte in das Land macht, desto länger wird die Küstenlinie, desto bedeutender die Küstenent- wickelnn g. Davon hängt vielfach die Erforschung eines Erdteils, der Handel und Ber- kehr, wie die Bildung der Völker ab. Die großen, zusammenhängenden Festlandmassen, die den festen, von Wasser umgebenen Erdkern bilden, heißt man Weltteile oder Kontinente. Die 3 großen Festländer gliedern sich nach ihren Naturverhältnissen in 5 Erdteile: Europa, Asien, Afrika, Amerika und Au- stralien. Die drei ersten hängen zusammen und bilden die alte Welt, die beiden übrigen liegen davon getrennt; sie werden die neue Welt genannt. Dazu kommen einige kleinere, vielfach noch unbekannte Ländergebiete in der Nähe der Pole (Polargebiete.) Von der ganzen Ländermasse treffen von 27 aus Asien 9, auf Amerika 8, auf Afrika 6, auf Europa etwas über 2 und auf Australien ungefähr 2 Teile. Die gesamte Festlandsmasse umfaßt 136 Millionen qkm, während das Meer 374 Millionen qkm einnimmt. Es sind also von der 510 Millionen qkm umfassenden Erdoberfläche fast Zu mit Wasser bedeckt. Dabei belehrt uns ein Blick auf die Erdkarte, daß auf der östlichen Halbkugel mehr Land als auf der westlichen, und auf der nördlichen mehr als auf der süd- lichen liegt. Deshalb unterscheidet man häusig eine nordöstliche Landhalbkugel, deren Mitte ungefähr England bildet, und eine südwestliche Wasserhalbkugel, in deren Mitte Neu-Seeland liegt. Daraus erklärt sich zum Teil die günstige Lage Europas und besonders Englands für den Welthandel. Die Ländermassen treten im Norden nahe aneinander und nehmen einen weitgedehnten Raum ein; auf der südlichen Halbkugel dagegen verjüngen sie sich immer mehr und entfernen sich von einander. Im Verhältnis dazu nimmt auch die Gliederung der Festlandsmasse im allgemeinen von Norden nach Süden ab. Die stärkste Gliederung zeigt Europa; daran reihen sich Asien und Nordamerika, während Australien und Südamerika sehr wenig gegliedert sind, und Afrika fast gar keine Glieder aufweist. Die Folge dieser Verhältnisse ist einerseits die große Bedeutung Europas für die Kulturentwick- lung, anderseits die Schwierigkeit der Erforschung und Civilisierung der Süd- kontinente.
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TM Hauptwörter (200)200

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