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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 741

1877 - Leipzig : Teubner
Minaei — Minores. men waren daher wol auch nur Skizzen, welche ans einigen Haupttheilen bestanden, um die Aufeinanderfolge der einzelnen Situationen für den Actenr zu bestimmen; beim Ergänzen des Zusammenhangs blieb immer noch Raum fürjmpro-visirte Späße und witzige Einfälle. Die Sprache war gleichfalls dem gemeinen Lebeu entlehnt, daher incorrect und derb. Der Hanptaetenr hieß archiminms. Männer und Frauen traten im Mimus auf, und von beiden wurden Hauptrollen gespielt: ihre Darstellungen und Vorträge wurden von der Flöte begleitet; Masken wurden nicht gebraucht. Das gewöhnliche Kostüm war ein buntes Röckchen; Tänzerinnen traten in Kurzen dünnen Untergewändern (subucnla) auf. Ferner trugen die Mimen dünne, kaum sichtbare Sohlen, so daß sie barstlß erschienen, daher excalceati und planipedes genannt. Das Mimen-Personal, besonders der weibliche Theil, war m sittlicher Beziehung verrufen. Nichtsdestoweniger hatten sie Zutritt in die Häuser und Gesellschaft der römischen Großen und Vornehmen, besonders tu der Kaiserzeit. Die Mimen wurden, wie erwähnt, als Nachspiele zu den eigentlichen Dramen ans dem vordem Theile des Prosceniums im römischen Theater aufgeführt; der Hintere Theil war durch einen besondern Vorhang, das Sipantun, getrennt. Wann die Mimen als Nachspiele ausgekommen sind, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen; sie hatten die Atellanen, welche früher gewöhnlich waren, verdrängt. Sie erhielten steh seit Sulla s Zeit zugleich mit den Pantomimen durch die ganze Kaiserzeit hindurch auf d'er römischen Bühne. Auch Cäsar veranlaßte nn <5. 45 eine prachtvolle Aufführung (Cic. ad fam. 12, 18.), bei der der römische Ritter Deeimus Laberius mit dem Syrer Publilins Syrus um den Preis ringen mußte und von diesem besiegt wurde. Vgl. Grysar in allg. Schnlzeituug 1832, Nr. 42. Sammlung der erhaltenen Ueber-reste von Ribbeck in s. Com. Lat. reliquiae. Minaei, Mlvccloi, eine der mächtigsten Völkerschaften an der Westküste des glücklichen Arabiens, die mit Weihrauch und Myrrhen einen sehr bedeutenden Handel trieb. Die Hauptstadt hieß Karna ober Karana, j. viell. Karn el Manazil. Strab. 16, 768. _ Miuagära, l\hvüyccqu, Hauptstabt von ^ubo-skythien, zunächst der Westküste von Indien, innerhalb des Ganges, in dem mächtigen und reichen Handelsstaate Larike, mit starker Banmwollenzeug-fabrication. Nach .Atrian u. A. wäre sie in die Nähe des Golfs von Cambay zu setzen; ^Ritter hält sie für das heutige Tatta an den Jndos-münbuitgen. Minatii, ein plebejisches Geschlecht; zu nennen ist D. Minatius, welcher im I. 45 v. C. dem Cäsar zur Gewinnung der hispanischen Stadt Attegua behülflich zu sein versprach. Cacs. b. Hisp. 19. ... Mincius, Mtyxios, der östlichste linke Zufluß des Padns im transpadanifchen Gallien, der in trägem, gekrümmtem Lauf aus Rhätien her abkommt (Verg. G. 3, 14.), den Lacns Benaeus (j. Lago di Garda) bildet und sich unterhalb Mantua in den Pabus ergießt; j. Mineio. Verg. E. 7, 12. Liv. 24, 10. 32, 30. Strab. 4, 209. Mindäros, Imivdccgog, übernahm 411 v. C. 741 nach Astyochos den Oberbefehl der peloponnesi-scheu Flotte bei Milet. Er ging mit 73 Schiffen nach dem Hellespout, um sich mit Pharnabazos zu vereinigen; doch Thrasybulos und Thrasyllos setzten ihm mit einem Theil der bei Samos liegenden Flotte nach und schlugen ihn bei Abydos I Thue. 8, 85. 104 ff.). Als bald darauf Alkt-biades wieder au die Lpitze der Athener kam, erlitt M. eine gänzliche Niederlage zu Lande und zu Wasser bei Kyzikos, er selbst ward getöbtet, Anfang des Sommers 410. Xcn. Hell. 1, 1, 16 ff. Flut. Ajcib. 28. . . Mindii, 1) M. Mindius, ans der mesclni-schen Gens, kam durch Adoption in die Familie der Mindier. Cic. ad fam. 13, 26. — 2) Mind. Marcellus, vielleicht derselbe, der ein Anhänger des Augustus war und von Menodorus als Unterhändler bei dessen Aussöhnung mit Augustus gebraucht wurde, vgl. Cic. ad fam. 15, 17. App. b. c 5, 102. Minerva s. Pallas Athene, 5—7. v Minervae Promunturinui, ’J&rjvüg ochqov. steiles, weit hinausragendes Vorgebirge, etwas südlich von Surrentum in Campanien, der ^nsel Capreä gegenüber, j. Punta della Cainpanella (oder Minerva). Es galt den Griechen als N.-W.^ Grenze des alten Oenotriens, und sie Hatten dort (der Sage nach Odysseus) früh einen Athenetempel gegründet. Eine Sage verlegte auch die et-reuen hieher. Liv. 40, 18. 42, 20 Minicii (auch Mincii), ein erst im 1. Jahrhundert des Kaiserreichs bekannt gewordene? römisches Geschlecht. Der bedeutendste aus demselben ist: 1) E. Min. Fundanus, Coniui snffeetns unter Claudius im I. 51 n. C. — 2) Sein Enkel, L. Min. Fundanus, wurde von Hadrian zum Statthalter von Asien ernannt und war ein Freund des jüngeren Plinins (bet dem er auch Minutins heißt). Plin. ep. 1, 9 7, 12. An ihn erließ Hadrian den Besehl, die Christen nicht mehr zu verfolgen. Oros. 7, 13 Minio, ein bei Sutrium entspringender kleiner Fluß Etruriens, der zwischen Graviseä und Ceu-lunicellä ins tyrrhenische Meer sällt; j. Mignone. Verg. A. 10, 183. Miniusj Mivlos, j. Minho, bedeutender Fluß der hispanisd)en Halbinsel, entspringt aus dem eantabrischen Gebirge und erreicht im westlichen Lause den Ocean. Nach Strabon (3, 153., der ihn irrig für den größten Fluß Lusitamens hält) und Appian (6, 72.) hieß er auch Baems (Beccvis) und empfing den Nomen Äcinins von dem mi-nium oder Mennig, den er mit sich führt. Just. 44, 3. - , „ . r Minoa, Mlvcooc, 1 kleine Ansei im so tont scheu Meerbusen an der megarischen Küste, mit der sie durch eine Brücke verbunden war und so den Hafen von Nisaia bildete. Thue. 3, 51. 4, 67. S Megaris. — 2) feste Stadt in Lakoinen am argolifchen Meerbusen nordöstlich von Epidauros Liniera, au einem Vorgebirge gl. N., das heutige Monembasia. Strab. 8, 368. 3) (Stadt an bei* westlichen Nordküste Kreta's, zwischen den Vor-gebirgen Drepanon und Phakon, j. Canea; eine andere Stadt d. N. lag weiter östlich an der schmälsten Stelle der Insel. - 4) Stadt auf Sizilien, s. Herakleia (8) Minoa. Minöres heißen die Minderjährigen bis zum

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 783

1877 - Leipzig : Teubner
Ninivek - südlich von Syene den kleinen Wasserfall, *. o txccrrav, durchströmt, oft 10 Stadien breit, Aegypten und theilt sich bei Kerkasoron, 15 Meilen oberhalb seiner Mündungen, m 2 Hauptarme, welche das sogenannte Delta bilden. Von Diospolis in Oberägypten an fließt parallel mit dem Hauptstrom ein Nebenarm, j. Bahar el ^nsef d. i. Josephscanal, bis zur Vereinigung bei Kerkasoron. Die 2 Hauptmündungen scheiden sich wieder in mehrere Arme, so daß man von L. noch W. folgende 7 Mündungen unterscheidet: Die pelusische (rö n.£lovoiuv.bv ozö^ia, Pol.5, 62. Liv. 44, 19.), die tonitische (rö Tccvmnov gz.), die mendesische (ro Mhvsiqßiov er.), die phot-nitische (rö ^art'rnxöv ffr., bei Hdt. 2, 19. Bovhoukov), die sebennytische (Zeßtvvyrnov ffr.), die bolbitische (Bolßnindv er.), die ka-n o b i 5 d) e (Kccvcoßiuov or.) ober ^crcif(coti)d)B Mündung, auch die nankratische oder o uyu&og Scc^cov genannt. Außer diesen Mündungen führte» zur Beförderung des Handels und der Überschwemmungen noch mehrere Canäle ans dem Ml in die See, unter ihnen besonders der Josephscanal (s. ob.); - der Ptolemcnos-Canal, verband vom heut. Cairo aus den Nil mit dem rothen Meer und mündete bei Avsinoe in den heroopolilischen Busen, schon von Dareios Hystaspis begonnen (Hdt. 2, 158.), von Ptol. Phi-ladelphos zu Stande gebracht; er hieß auch Trajanscanal; — der kauobische Caual, verband die Stadt Kanobos mit Alexandrien und der Mareotis. Der Nil war fischreich, voll von Krokodilen, reich an Schilf und Papyros; sein Wasser hatte einen angenehmen Geschmack. Die wichtigste Erscheinung am Nil war von jeher sein jährliches Anschwellen und Austreten, besonders vom August bis October, wodurch die hohe Fruchtbarkeit des säst nie durch Regen benetzten Landes (Hdt. 3,10.) hervorgerufen wurde; Aegypten heißt daher ein Geschenk des Nils (Hdt. 2, 5.). Den Grund dieser Erscheinung fanden schon die Alten mit Recht in den häufigen Regeugüsseu Äthiopiens. Niniveh s. Ninos, Ii. Ninnii, ein campanisches Geschlecht. Genannt wird daraus vorzugsweise L. Ninnins Quad ra-tus, ein Gegner des Tribunen Clodius, gegen welchen er als Volkstribun (58 v. C.) den Cicero unterstützte (Cie. ad Att. 3, 24, 4.), später die Rückkehr Cicero's ans dem Exil beantragte und des Clodius Güter der Ceres weihte. Cic. pro dom. 48. Im I. 49 war er in Campanien, wohin er sich wahrscheinlich wegen des Heranrückens des Cäsar zurückgezogen hatte. Weiter ist nichts über ihn bekannt. Ninos, Nivog, I) N., ö Mvog, und Semirami s, ^E^iqciutg, werden als Gründer an die Spitze der assyrischen Monarchie gestellt, deren Anfang man aber nicht mit Ktesias ins I. 2000 v. C., sondern richtiger 1273 setzen muß (Hdt. 1, 95.), 'wenn auch ein von dem uralten Babylon abhängiges Reich im eigentlichen Asfyrien schon lange früher bestanden haben mag. — Ninos führte sein Volk aus der engeren Heimat, unterwarf Babylon, Medien, Kleinasien und die Völker bis zum Tanais, gründete die Stadt Niniveh am Tigris und wandte sich dann gegen Baktrien, dessen Eroberung ihm nur durch die Klugheit der - Ninos. ^ oo Semiramis, Gemahlin des Menon oder Qnnes, gelang. Diese erhob er zu seiner Gemahlin und starb bald daraus nach 52 jähriger Regierung. Semiramis folgte, indem sie ihren Sohn Ninyas verdrängte oder in seinem Nomen regierte. Noch der Unterwerfung von Libyen und Aithopien, nach der Erbauung von Babylon und vielen andern Anlagen unternahm sie einen gewaltigen, jedoch unglücklichen Kriegszug gegeu Indien. Als sie nach 42 jähriger Herrschaft starb oder von der Erde verschwand, folgte ihr Sohn Ninyas, Ni-vvag. — Ans der überlieferten Soge, in welcher der Ruhm der Semiramis den des Ninos über strahlt, ist es schwer, den historischen Kern auszuscheiden, der nicht ganz fehlt; selbst der Zng nach Indien hat einen geschichtlichen Hintergrund. Ninos ist Sohn des Bel, Semiramis Tochter der Derketo, aber dazu verbindet sie in ihrem Wesen alle Attribute der Derketo und Astarte, das zur Liebe reizende, sowie das Tod und Verderben bringende. Alle Heldenthaten, welche das assyrische Reich gründeten und erweiterten, faßt die Ueber liefernng in beiden Stiftern zusammen, so bafc ihre Nachfolger, die Derketaden, als ganz thatenlos erscheinen (Just. 1, 2.); der Semiramis namentlich wurden auch alle großen Bauwerke Vorderasiens zugeschrieben, sowol die der Chaldäer, als die der ersten persischen Könige. Sie wurde überhaupt mit ihrer alle Männer überbietenden Heldenkrast und Thatensülle zu einem Gegenbilde des letzten assyrischen Königs Sardana pal (s. d.) erhoben, der nach der Ueberlieferung alle Weiber an Weichlichkeit übertraf. — Ii) v Ncvog, gewöhnlich Niniveh nach dem Hebräischen genannt, eine der ältesten und berühmtesten Städte des alten Assyriens, auf der östlichen Seite des Tigris gelegen, gegenüber dem heutigen Mosul, welches vom Baumaterial des zerstörten Niniveh aufgesüßt ist. Nach der Sage war sie von Ntnos und Semiramis erbaut. Der letzte König, Sar-danapalos, unterlag dem tapfern Meder Arbakes und dem babylonischen (Statthalter Belesys. Bei der Belagerung mag die Stadt bedeutenden Schaden gelitten haben, doch wurde sie gewiß nicht gauz zerstört. Erst Kyaxares machte der assyrischen Monarchie ein Ende und zerstörte Nv-niveh, etwa 605 v. C. Hdt. 1, 106. Ju deu nächsten Jahrhunderten wirb N. nicht mehr erwähnt, und Strabou gebentt ihrer als einer ver-schwunbenen Stadt (8, 372. 377.). Als eine alte Stadt erwähnen sie Pliuius (6, 13, 16.), Tacitns (ann. 12, 13.) und Amniianns Marcellinus (18, 7, l. 23, 6.). Von Ninivehs Ruinen rebeit and) die arabischen Geographen des Mittelalters. ^Die genauere Kenntniß der Ueberreste dieser einst so großen und mächtigen Stadt verdanken wir den Forschungen neuerer Reisender, besonders den vom französischen Consnl in Mosnl, Botta, im I 1843 und folg., und von dem Engländer Loyord im I. 1845—50, sowie von dem französischen Architekten Place 1852 in der Umgegend von N. veranstalteten Ausgrabungen. Botta entdeckte bei dem Dorfe Khorsabad nordöstlich von Mosul einen großartigen Palast, ein ungeheures Viereck, dessen Boden aus einer Reihe von großen gebrannten und mit Keilschrist versehenen Backsteinen besteht; darunter befindet sich eine 6 Zoll tiefe Lage ganz seinen Sandes, welche

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 38

1877 - Leipzig : Teubner
3 8 Aig3 in den ältesten Urkunden „die Könige der beiden Aegypten" vorkommen. — Das eigentliche Aegypten ist das angebaute Land oder das Nilthal von Philai und Syenran, wo der Nil zum letzten Mal die Riegel der Gebirge in mächtigen Katarakten durchbricht. Das Flußthal ist im Mittel nur etwa 3 Stunden breit; zu beiden Seiten begleiten niedrige, kahle Felsketten das Ufer, die libysche Bergkette int Westen, im Osten die arabische. Die erstere hängt durch einen niedern Klippenzug mit dem Plateau vou Barka zusammen, die arabische geht bis an die Landenge von Suez heran. Durch zwei tiefe wasserlose Qnerthäler (das Thal von Kosseir und das Thal der Verirrung), die das Nilthal in Verbindung mit dem rothen Meere setzen, wird zugleich die nördliche Grenze von Ober- und von Mittelägypten bezeichnet. Seit ältester Zeit war das Nilthal in 27 Bezirke (vo^ot) getheilt, bereit 10 ans Unterägypten oder das Delta, 10 auf Oberägypten oder die Thebais und 7 auf das Mittelland kamen, daher dieses bei den Griechen den Namen Heptanomis behielt, selbst als später die Zahl der Nomen vermehrt wurde. Erst unter den Ptolemaiern wurden die in der libyschen Wüste liegenden Da seit (Occceig, Avüosig, j. Wah) und die östliche libysche Landschaft mit der Oase des altägyptischen Amunheiligthums (Ammonium) und der Küstenstadt Paraitonion unter die Nomen ausgenommen. Ausgeschlossen blieb davon das Land südlich oon Philai bis Tachontpso (Taxoinpcü, Hdt. 29.), wegen der Länge von 12 ägypt. Schoinen von den Griechen Dodekaschoinos genannt, dessen Bewohner, die Blemmyer, allerdings den Aegyptern unterworfen waren. Unter den Römern wurde die Grenze sogar noch weiter südwärts geschoben, bis Diocletian sie nach Syene zurückzog. Wie die westliche, so wurde auch die östliche, arabische Kette nicht ursprünglich zu Aegypten gerechnet (von den früheren Griechen sogar zu Asien), doch brachten die Berbindungsstraßen mit dem rothen Meere nähere Berührung. — Der einzige Strom des Landes ist der Nil (f. Nilus). Theils zur Beförderung des Handels, theils zur Unterstützung der Ueberschwemmnngen hatte man eine Menge von Kanälen und künstlichen Seen angelegt. Der bedeutendste^ Canal war der Ptolemäns- oder Tra-janseanal (o nroxsfmcxiog, Tgcciavog Ttorafiog) in der Nähe von Kahira, welcher den Nil mit dem arabischen Meerbusen verband und bei Arsinoö in die Spitze des heroopolitifchen Meerbusens müu-bele. Der merkwürdigste unter den Seen ist der See des Möris O7 Mocgiog ober Molqisog Moeridis lacus, j. Birket el Kerouu) aus der West- 1 seite des Nils bei Arfinoe Krokodilopolis; ferner | der L>irbouis (Zipßaws, j. Sebaket Bardoil) bei Kassion (er stand durch einen Canal mit dem Mittelmeer in Verbindung); die Bitterseen (ca ni-Aqul fontes amari, j. Scheib) bei Heroo- polis, durch sie führte der Trajanseanal; die Natronseen, Nitriae, Nltqlccl (j. Birket el Du-arah), im W. des Nils, nordwestlich von Memphis. Durch Nilmündungen wurden folgende gebildet: der See von Taitis (77 Tuvig, j. Menzaleh) zwischen Pelufion und Thamiathis, durch welchen-der tanitische und mendesische Nilarm seinen Ausfluß hat; der See von Butos (17 Bovri^ij X., j. Burtos), durch die sebemtitische Mündung gebildet, mit der Insel Chemmis; der Mareötis (?? Mccqbcö- tt-s, Mccqsiu X., j. Birket Marint) bei Alexandria, durch die kaitobische Mündung gebildet (vinum Mareoticum, Hör. od. 1, 37, 14.). — Das Alterthum nannte Aegypten sinnvoll ein Geschenk des Nil, der in der That bitrch sein Austreten in beit Monaten August bis October und durch die so abgelagerte Fruchterbe das sonst dürre Land zu einem der fruchtbarsten gemacht Hat. Das Klima ist beständig und sehr gesund. Die Producte Aegyptens sind: Getreide, Zwiebeln, Bohnen, Melonen, Baumwolle, Papyrus, Feigen, Palmen, aber wenig Bauholz; Ochsen, Pferde, Krokodile, Nilpferde, Schlangen, Ichneumons, Jbise, Fische; viele Mineralien und schöne Steinarten. Die Bewohner, bei bettelt die localifirettbe Erbuatur in seltener Weise eingewirkt Hat, galten als eins der ältesten Völker und sollen zunächst aus Aethiopieu einige-wanbert sein. — Die gewöhnliche Eintheilung ist: 1) Unterägypten (77 xarm xcoqu), das Delta (tö dsxxu), j. el Kebit ober Bahari, das Lattb der Überschwemmung, das Mündungsland südl. bis zur Theilung bei Babylon (Altkahira). Städte: Alexandria^^k^«^Fykttt(j.jskenderijeh); Kanobns (Kahannnb), bedeutend vor Alexandria's Gründung; Androopolis (Schleimt); Hermupolis parva (Da-ntmthür); Naukratis, j. verschwunden, am eanob. Nilarm, der einzige den Griechen zum Handel geöffnete Ort; Säis {Saig, j. Dorf Sa-el-Hag-gar), die alte Haupstadt vou Uuterägypteu; Ta-miathis (Damijah, Damiette); Diospolis (Schnürn, Aschmün), Sebemtytos, Pelnsion, Kasion, Heroo-polis n. a. 2) Mittelägypten (rj oder h ^Enravoficg, j. Mesr W 0 start i) bis unterhalb Hermupolis magna. Städte: Memphis (Ms><pis, im A. T. Moph, j. in Trümmern), Hauptstadt von ganz Aegypten, Residenz; in ihrer Nähe die Pyramiben von Gizeh; Akanthos (Daschur); Kro-kobilopolis, später Arfinoe (westl. von Memphis), im So. der Stadt das berühmte Labyrinth; Heracleopolis Magna (i. A. T. Hanes); Oxyryn-chos (j. Behnesch); Aphroditopolis am rechten Ufer, Antinoopolis u. a. — 3) Oberäg ypten (of ävoi xonoi) oder Thebais (77 Orjßatg, j. Said), südlich bis zur Insel Philai. Städte: This, später Abybod (T. des Osiris, Memttonion); Thebae, später Diospolis Magna (Tape, in Ruinen), Hauptstabt von Oberägypten (tönenber Koloß des Memtton); Her-monthis, Latopolis, Apollonopolis u. a.; Syene an den kleinen Katarakten, die süblichste Grenz-festung Aegyptens; der Stadt gegenüber, 7 Sta-bien füblich von den Wafferfällen, die kleine Nil-insel Elephantine (Nilmesser) und 3 M. füblicher die reizenbe Insel Philai. — 3) Historisch (vgl. Bunsen, Aegyptens Stellung in der Weltgeschichte; Duncker, Gesch. des Alterthums, 1. Band.). Die Geschichte Aegyptens und seiner Cultur reicht zwar 3000 I. vor Christus hinauf, bietet aber außer den Königsverzeichnissen der dortigen Priester, die besonders durch Manetho (s. d.) bekannt geworden sind, und den großen, noch vorhandenen Baudenkmälern wenig Anhaltspuncte für die älteste Periode dar. Zu den ursprünglichen rohen, vom Fischfang lebenden Bewohnern kam eine höhere Cultur aus dem Priesterstaate Meroe (s. d.); dadurch bildete sich eine Reihe von Niederlassungen, kleine Priesterstaaten, die den Handel in Schutz nahmen, aber eine auf Grundeigenthum gestützte Hierarchie, die Priesterkaste, hervorriefen.

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 23

1877 - Leipzig : Teubner
Africa — Agamemnon. 23 Africa hieß bei den Griechen bis in die späteste Zeit Sibya (Aißvrj), und erst seit der röm. Herrschaft wurde der Name Africa allgemein. In frühester Zeit bis auf Herodot herab nahm man nur zwei Erdtheile, Europa und Asien, au und rechnete Africa bald zu dem einen, bald zu dem andern, Sali. Jug. 17. Africa wurde im O. durch den indischen Ocean, beit arabischen Meerbusen (früher galt wol auch der Nil als Grenze) und die Lanbenge von Arfirtoe ober Suez, im Norbert durch das Mare intemum, an der Küste Libycum genannt, im W. durch das atlantische Meer, im S. durch das Mare Aethiopicum begrenzt. Die Kenntniß der Alten war sehr mangelhaft und beschränkte sich besonders auf die Ost- und Nordküste , wo die Gründung phönikischer und griechischer Colonieen (Karthago, Kyrene) die Kenntniß förderte; auch einzelne Theile der Wüste und Westküste kannte man. Herodot (4, 42.) erzählt von einer durch den Aegypterkömg Necho ums Jahr 600 veranlaßten Umschissnng Asrica's vom arabischen Meerbusen aus, durch die Säulen des Herkules zurück — deren Glaubwürdigkeit uoch nicht widerlegt ist. Von der Untsegelung des Karthagers Hanno (um 510, nach Andern 470 v. C.) besitzen wir noch eine unzweifelhaft authentische griech. Uebersetznng: mit 60 Schiffen und 30000 Mann fuhr er ab, um Colonieen zu gründen, und kam bis zum sctcsqov kequs, j. Cap. Verde, und dem votov xsgag, C. Rojo, bis zum Senegal und Gambia. Später ging die Kenntmß der Allen geradezu zurück und Ptolemaios denkt noch an einen südlichen Zusammenhang mit Asien. Herodot (2, 32. 4, 181.) läßt Libyen im S. n. W. vom atlantischen Meere umströmt sein, und theilt es in Aegypten, Aethiopien und das engere Libyen, letzteres daun wieder in das bewohnte (ouovufvri) am Mittelmeere (H. etwa die Berberei), das thierreiche (^pirodr/g,) etwa Belad al Dscherid, südlich vom Atlas, reich an Thieren, bei den Römern Gaetulia, u. das wüste (rj ipuniiog), die Wüste Sahara, welche sich nach Herobots richtiger Bemerkung mit einigen Oasen querburch zieht. Dunkel ist die Kunde von den Ländern jenseit der Wüste. Die Völkerschaften nennt und beschreibt er 4, 168- 199. — Au der Nordküste nennen die Alten folgende Theile: Marmarica, Cyrenaica, Africa propria, Numidia, Maureta-.nia. Unter den Gebirgen nennen sie den Atlas (Adtla), Schneegebirge in 2 Theilen, dem A. maior h. Daran im W., und dem nrinor (tlüttcov) nörblich bavon; im S. der Westküste das Gebirge @sö>v (d. Götterwagen), ent- weder das j. Konggebirge oder der Berg Sagres; an dersndgrenze Äthiopiens das Mondgebirge (to rfjg Zsl7]vrjg ogog.) Die Hauptströme sind der isfilus mit seinen Quellflüssen; an der Westküste der Ntccg (wol identisd) mit dem Bauibotus des Plinius und der heutige Senegal), b. Masitholus (wol der j. Gambia). Der Nigir und Gir (rwg) flössen am Norbranbe der großen Wüste; ihr Laus würde bis in die neueste Zeit irrthumlich mit dem des Quorra ober Dscholiba in Verbinbnng gebracht. — Africa propria begriff den nach der Besie-gurtg Karthago's in eine Provinz verwandelten Theil der Norbtüfte; es grenzte im Westen an Numibien (Grenze der Tuscasluß), im Osten an Kyrenaika ober die große Syrte, und zerfiel in das fübliche Byzacium und in die nörbliche Zeugi-tana regio. Mela 1, 7. Africänus f. Scipion es unter Cornelii, 9 u. 11. Africus, gr. Juty, der von Africa herüber wehende Südwest- ober Wedsüdwest-Wind, zwischen dem Auster und Favonius, noch jetzt Affrico bei den Italienern genannt, ein stürmischer Regen-tnittb, furibundus et ruens (Sen. quaest. nat. 5, 16, 6.), bessert Wuth auf dem ganzen Mittelmeere sich zeigt, so daß davon die Südspitze der Insel Tyrns ganz mit Sand bedeckt war (vgl. Gurt. 4, 8, 7.); oft für Sturmwind Überhaupt (Verg. A. 1, 90. Hör. od. 1, 1, 15. 3, 12. 14, 5. 3, 23, 5. 29, 57.); personisicirt Pr op. 5, 3, 47. Agamedes) Aya^iri^g, S. des Erginos (Werkmeister), Königs in Orchomenos, der mit seinem Bruder Trophonios den Apollotempel zu Delphi und das Schatzhaus des Hyrieus, Königs von Hyria in Boiotien, baute. Die Brüber hatten tn der Wand dieses Schatzhauses einen Stein so eingefügt, daß er von außen leicht herausgenommen werden konnte, und bestahlen Nachts den Schatz. Als nun Hyrieus Schlingen über den Schatz stellte und Agamedes sich darin fing, schnitt ihm Trophonios, um nicht entdeckt zu werden, den Kops ab und nahm ihn mit. Den Trophonios verschlang deswegen die Erde da, wo sich in dem Haine zu Lebadeia die Grube des Agamedes befand. (Paus. 9. 37, 7.) Hier entstand das Orakel des Trophonios, wo die um Rath Fragenben bei nächtlichem Wib-beropser auch den Agamedes anriefen. — Eine ganz ähnliche Geschichte erzählt Herodot (2, 121.) von dem Schatze des ägyptischen Königs Rhamp-sinit; wahrscheinlich wurde sie bei der Hellenisirung Aegyptens aus Griechenland dorthin gebracht und an eine ältere Erzählung von einem Schatzdiebstahl angeknüpft. Dieselbe Sage wird auch nach Elis verlegt; hier bestehlen Agam., Sohn des_ Stym-phalos, und seine beiden Söhne, Trophonios und Kerkyon, den Schatz des Angeias; Trophonios und Kerkyon fliehen nach dem Tode des Agam., der erstere nach Orchomenos, der andere nach Athen. — Pindar erzählt (bei Flut, de consolat. ad Apoll.; abweichend Cic. tusc. 1,47.) von dem Tode des Agam. und Trophonios eine ganz abweichenbe Sage: -nach Vollendung des Tempels in Delphi erbaten sich beide einen Lohn von Apollon; dieser sagte ihn aus den 7ten Tag zu, und in der 7teu Nacht starben beibe. Agamemnon, Ayausfxvcav, bei Homer S. b. Atrens (’Avqnsrjg), König in Mykene, Brnber des Menelaos; sonst werben beibe auch Söhne des Pleisthenes, des Sohnes oder Vaters von Atrens, genannt (Apollod 3, 2, l. 2.); ihre Mutter hieß Aerope, welche zuerst mit Pleisthenes und nach dessen Tode mit Atrens vermählt gewesen sein soll. Atrens ließ sie wegen ihrer Buhlschaft mit Thy-estes ins Meer werfen. Als Aigisthos und sein Vater Thyestes nach der Ermordung des Atrens (s. d.) sich in den Besitz der Herrschaft Über Mykene gefetzt haben, fliehen die beiden Brüder nach Sparta zu Tyndareos und vermählen sich mit dessen Töchtern, Agamemnon mit Klylaimnestra und Menelaos mit Helena. Darauf vertreiben sie den Thyestes und Aigisthos aus dem väterlichen^ Reiche und 1 Agam. wird König von Mykene (Aischylos nennt

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 70

1877 - Leipzig : Teubner
70 Ammon — Treue berichtet, interessante Schilderungen über die Sitten der Völker und geographische Beschreibungen, welche um so wichtiger sind, als Ammianus manche Länder, wie Germanien und Gallien, aus eigener Anschauung und durch längeren Aufenthalt daselbst kennen gelernt hatte. Auch au Andeutungen über settte Stellung zum Christenthum fehlt es nicht (21, 16, 18. 25, 4, 20.). „Ammianus ist eine soldatische Natur, von verständigem Urtheil, ehrlich und derb, abergläubisch und tolerant, gern prunkend mit seiner Gelehrsamkeit, auf dem Gebiete der Federführung aber gar nicht zu Hause. Seine Sprache ist fast nicht zu verstehen, unleidlich geziert und überladen, einequalfeinerleser"(Tenffel). Herausg. mit den Anmerkungen Lindenbrogs und der beiden Valois von Wagner und Ersurdt. Leipz. 1808 in 3 Bd. Versuch einer neuen Recension von Eyssenhardt, Berlin 1871, und von Gardthansen, Leipz. 1874. Ammou oder Hammon, auch Amnn, urspr. ein in Libyen und Aegypten verehrter Gott, der von den späteren Griechen, wegen einiger Ähnlichkeit des ammonischen und dodouaiischen Orakels, mit dem Zeus identisicirt ward, so daß er von da an bei den Lakedaimoniern, zu Thebai in Boiotien, Aphytis in Pallene, Olympia rc. Tempel oder Altäre bekam. Aus die nämliche Weise kam der Dienst desselben nachmals auch zu den Römern (Catull. 7, 5. Lucan. 9, 511.). Der älteste geschichtlich nachweisbare Dienst des A. war in Theben (Dios-polis) in Oberägypten, von wo er sich auch nach Aethiopien, Libyen, Kyrenaika und Numidien verbreitete. Er wurde verehrt in der Gestalt eines Widders oder widderköpfigen, mit gewundenen Hörnern versehenen Mannes, welches nach Minu-toli das Zodiakalzeichen der Frühlingsnachtgleiche ist, so daß also A. selbst der Herr und Eröffner des Jahres und der Zeiten wäre. Die Entstehung dieser Form erklärt Herodot (2, 42.) so: Herakles habe durchaus deu Zeus sehen wollen, dieser aber habe es nicht gewollt; endlich aber, ans langes Anhalten des Herakles, habe Zeus einen Widder abgezogen, den abgeschnittenen Kops sich vorgehalten, das Vließ desselben angethan und so sich jenem gezeigt. Seitdem hätten die Aegypter das Bild des Gottes widderköpfig gemacht. Sein hauptsächlichster Tempel nebst berühmtem Orakel lag in der schönen, ihm geweihten Oase Ammonium, s. d. Das Orakel, das nur durch Zeichen Antwort ertheilte, wurde von Alexander dem Gr., den es als den Sohn des Gottes anerkannte {Gurt. 4, 29, 5 ff. Arr. 3, 4.), besucht. Die Nachricht bei Cur-tius (4, 31, 24.), daß bei Befragung des Orakels das aus Smaragd und aus Edelsteinen gefügte Bild des Gottes von Priestern in einein goldenen Schiffe getragen werde, zu dessen beiden Seiten viele silberne Schiffe herunterhängen, während Frauen und Jungfrauen mit einem kunstlosen Liede folgen, um die Gnade des Gottes für einen sicheren Spruch zu erlangen, wird durch neu aufgefundene Kunstdenkmäler bestätigt. Ainmonios,’A^wvtog, 1) zubenannt Sakkas, gest. 243 od. 244 n. C., ans Alexandrien, war ursprünglich Christ, ging aber wieder zum Heidenthum über und wurde der Stifter der neuplatonischen Philosophie, indem er zur Abwehr des eindringenden Christenthums die verschiedenen philosophischen Systeme, besonders die des Platon und Ampelius. Aristoteles, zu vereinigen suchte. Ausgezeichnet durch Beredtsamkeit und ein seltenes Lehrtalent, wirkte er nicht als Schriftsteller, sondern mehr als Lehrer durch mündlichen Vortrag und versammelte um sich einen Kreis bedeutender Schüler, wie Plotinos, Longinos u. a. — 2) A. ans Alexandrien, Grammatiker um 400 n. C., schrieb ein lexikalisches Werk: negl oaoccov '/.ai St-acpogav Ib&cov, über den Gebrauch von synonymen oder ähnlich lautenden Wörtern, das Valckenaer (L. B. 1739) am besten herausgegeben hat. — 3) A., Sohn des Hermias, lehrte zu Alexandrien um 500 n. C. Philosophie und war auch als Mathematiker bekannt. Er hing der Heuplatonischen Schule an. Unter anderen Schriften verfaßte er auch Erklärungen zu Porphyrios und Aristoteles. Ammonium, zb ’Amicäviov, Oase mitten in der libyschen Wüste, j. Siwah mit Ruinen, 12 Tagereisen westlich von Memphis, 5 Tagereisen südlich von Paraitonion, war 40 Stadien lang und ebenso breit. Mächtiger Priester- und Handelsstaat, berühmt durch den Ammonstempel mit dem Orakel, durch den heiligen Sonnenquell, sowie durch ein großes Salzlager (Sal Ammoniacnm, Salmiak). Vgl. Parthey, über das Orakel und die Oase des Jupp. A. in den Schriften der Berl. Acad. 1862. ’Ä/uvtjözia ist der spätere Name für eine allgemeine politische Maßregel, wodurch bei Staatsumwälzungen, die oft mit vielen Grausamkeiten verbunden waren, die siegreiche Partei erklärte, des Bösen nicht gedenken zu wollen (ross S alloig ov iivrjgikccy.ovvt£s, drj^io-Hqazovfisvoi zo Ioltzov £w£7io1itsvov, heißt es Thue. 8, 73. von den Sa-miern), was ihr von der Gegenpartei zugefügt war. Es durfte also Niemand wegen eines in der Zeit begangenen politischen Vergehens zur Verantwortung gezogen werden, was zuweilen auch aus andere Gesetzwidrigkeiten ausgedehnt wurde. Spuren einer Amnestie finden wir bei Solon; die berühmteste aber, die vorzugsweise den Namen hat, ist die des Thrasybnlos nach Vertreibung der Dreißig, durch welche die noch immer bedrohte Eintracht im Staate wieder hergestellt wurde (403 unter dem Archon Eukleides). Ausgenommen waren nur die 30 selbst und deren 10 Nachfolger sowie die Eismänner, denen jedoch, wenn sie wollten, Rechenschaft (sv&vvrj) verstattet wurde. Der Schwur, durch den die Amnestie bekräftigt wurde, ist uus bei Andokides (myster. §. 90.) aufbewahrt worden: xcu ov [ivrjglkcckrjgcd rcov 7tollzmv ovssvl, nlriv zmv tqlcikovtcc uai räv £v5fxof, ovds zovzcov, og uv s&slrj Ev&vvag Stdovai. zr\g Uqxvs r]S riq&v. Bei Nep. Thras. 3. lex oblivionis. Amnlsos, ’Ä^vioog, Hafenstadt von Knoffos auf Kreta, am gleichnam. Flusse, schon Horn. Öd, 19, 188. genannt, in histor. Zeit Herakleion geheißen. Amor s. Eros. Amorg’osj ’Afioqyög, j. Amorgo, kleine Spo-radeninsel, auf welcher der Dichter Simonides (s. Iarabographen) lebte, bekannt durch die Bereitung seiner Kleiderstoffe. Unter den römischen Kaisern diente sie als Verbannungsort. Tac. ann. 4, 30. Minoa, Aigiale und Artefine waren die 3 Hauptortschasteu. Ampelius, Lucius, lebte wahrscheinlich im 3. Jahrhundert n. C. und verfaßte eine Schrift, Jiber memorialis, einen (früher auch in Schulen vielbenutzten) dürftigen Auszug des merkwürdigsten

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 99

1877 - Leipzig : Teubner
Apium — Apollodoros. 99 Man opferte ihm bisweilen Stiere von rother Farbe. Jährlich wurde ihm ungefähr einen Monat lang ein Fest in ganz Aegypten gefeiert, das mit seinem Geburtstage schloß; an diesem Tage wurde er in seinem heiligen Schmucke vorgeführt. Wenn er 25 Jahre gelebt hatte, wurde er in einem nur den Priestern bekannten Brunnen ersäuft und ein-balsamirt in goldenem Sarge beigesetzt. Wenn er früher starb, so war so lange Trauer im Laude, bis ein neuer Apis aufgefunden war. War dieser gefunden, so wurde er nach Nilopolis itt Oberägypten gebracht und da 40 Tage lang in einem Tempel gehalten, dann aus einem Schiff mit goldener Zelle nach Memphis geführt. Man glaubte, der Apis werde durch einen Lichtstrahl des Himmels erzeugt; die Zeichen, woran man ihn erkannte, waren: durchaus schwarze Farbe, ein weißer, drei-oder viereckiger Fleck auf der Stirne, ein weißer, halbmondförmiger Fleck auf der rechten Seite, ein käferähnlicher, schwarzer Fleischknoten unter der Zunge, ein Schweif mit zweierlei Haaren. Die Verehrung des Apis beruht auf dem Thiercultus der Aegypter, er gilt als die Hülle der Seele des Osiris. Bgl. Hdt. 3, 27 s. Diod. Sic. 1, 21. 85. Strab. 17. p. 562. Plin. n. h. 8, 46. Apium (gr. osilvov), eigentlich Bieuenkraut (daher der Name), Eppich, eine in verschiedenen Gattungen vorkommende Pflanze, deren Wurzeln von den Alten gegessen wurden. Die duftigen (Theocr. 3, 23.) Blätter des biegsamen (daher udum, Hör. od. 2, 7, 23., nolvyva[ntzov, Theocr. 7, 68.) Gewächses benutzte man gern zu Kränzen, wie deuu namentlich die Sieger in den isthmifchen und nemeischen Spielen dadurch geehrt wurden, und zwar die ersteren mit Kränzen von Sumpfeppich (klsoasxivov), die letzteren von Bergeppich (oqwohhvov). Nicht minder aber gebrauchte man die Kränze auch bei frohen Mahlen (Hör. od. 1, 36, 16. 2, 7, 24. 4, 11, 3.); ja bisweilen auch wol in entgegengesetzter Art bei Leichenfeiern und auf Grabsteinen. Plin. n. h. 30, 11. ’Ajtvevöxl Tiiveiv, den Becher ohne abzusetzen in Einem Zuge leeren (auch uilvozl&lv). Dies geschah bei Symposien entweder beim Zutrinkeu, oder als Strafe für eine nicht gelöste scherzhafte Aufgabe, z. B. Räthsel (aivcy^axa, ygicpoi). Daher die Threi'cia amystis, der ohne Absetzen nach Thrakerart geleerte Beck>er (Hör. od. 1, 36, 14.). ’Anoöexxal s. Tiqo oodoi, 13. ’Atioyqccipij, a) im attischen Rechte die Anklage auf Veruntreuung öffentlicher Gelder, Unterschleif, Staatsdiebstahl, bei den Römern peculatus. — b) ein schriftliches Verzeichniß von confiscirten oder gesetzlich zu consiscirenden Gütern, dann aber auch die damit verbundene Anklage gegen diejenigen, welche dergleichen in Besitz hatten und dem Staate vorenthielten. — c) Kataster. Zum Behuf der Schatzung waren in Hellas, wie im persischen Reiche und in Aegypten, Kataster herkömmlich, die an verschiedenen Orten nach verschiedenen Grundsätzen angelegt wurden. Demosthenes gibt in der Rede gegen seine Vormünder eine Schätzung seines väterlichen Vermögens. In einigen Staaten wurde jährlich, in anderen größeren alle 2 oder 4 Jahre eine neue Schätzung gemacht und die Versetzung (uvctgvvzuij,ig) vorgenommen (s. Tlqöaosoi, 11.). Die Anfertigung und Bewahrung des Grundkatasters hatten vermuthlich die 48 Naufraren bis Kleisthenes, nachher die Demarchen (Harpocr. s. v. drj/j,aq%og). Apokolokynthösis s. Seneca, 2). Apollinäres lndi s. Spiele, 3. Apollinaris, 1) ans Alexandrien, Grammatiker u. Presbyter in Laodikeia, übersetzte, um die profane Seetüre zu verdrängen, im 4. Jahrh. n. C. die Geschichtsbücher des A. T. in Hexameter und bildete aus denselben nach dem Muster des Euri-pides, Menander und Pindar Tragödien, Komödien und Hymnen. Nur die (isrücpqc'oi.g zov ipalzrj-gog Slcc 6tl%cov rjqcoixcov ist erhalten und von Sylburg (Heidelb. 1569) herausgegeben. — 2) s. Sidonius. — 3) s. Sulpicii, 24. Apollinis promontorinm, ’Anöuavog cc-/.qov, 1) die Westspitze des Golfs von Karthago, nördlich von Utika, wohl identisch mit dem Pr. pulekrum, wo Scipio Asricanns Major landete, und welches nach dem ersten römisch-karthagischen Vertrage die Grenze der römischen Schifffahrt sein sollte; j. C. Farinas oder Ras Zibib. Liv. 30, 24. — 2) Vgb. bei Cäsarea in Manretania, j. C. Mostagan. Apollinopölis, ’Anollcovog nohg, Name mehrerer Städte in Aepypten, 1) A. magna (nohg fjlsydlr] ’Anökxcavog), j. Edsn mit prachtvollen Tempelruinen in Thebais am westlichen Nilufer; die Bewohner waren Feinde der Krokodile. — 2) ’A. t] (Luhqu. am östl. Nilufer in Thebais, eine bedeutende Handelsstadt. Apollodoros, ’Anouödcoqog, 1) ein trag. Dichter aus Tarsos, von dem Suidas 6 Tragödientitel anführt; zu unterscheiden von einem andern Apollodor ans Tarsos, einem Grammatiker, der über die Medea des Euripides geschrieben hat. — 2) ein berühmter Komiker ans Karystos in Enboia, und 3) ein Komiker aus Gela in Sicilien, Zeitgenossen des Menander, also Dichter der neueren Komödie, s. Komoedia 5. Nach welchem von diesen Komikern Terenz seine Hecyra und seinen P Horm io bearbeitet hat, ist ungewiß, ebenso, welchem die erhaltenen Fragmente einzeln zuzutheilen sind. — 4) s. Maler, 1 — 5) s. Baukünstler, 9. — 6) aus Athen, um 140 v. C., Sohn des Asklepiades, Schüler des Grammatikers Aristarchos und des Panaitios, bei dem er die stoische Philosophie kennen lernte, fruchtbarer und vielseitiger Schriftsteller. Erhalten hat sich von ihm (am Schluffe leider lückenhaft): Bißlio&rjxr] in 3 Büchern, eine reiche und wohlgeordnete mythologische Sammlung von den ältesten Theogonieen bis auf Theseus nach Kyklikern und Logographen. Ausgg. von C. G. Heyne (1803), mit vortrefflichem Commentar, von Sommer (1823) und I. Bekker (1854). Die übrigen Schriften von ihm sind verloren gegangen : Xqovikol in 4 Büchern, eine bei den Römern vielgebrauchte chronologische Weltgeschichte, und rfjg nsqlosog, eine Chorographie, beide in iambischen Trimetern; ferner vscöv oder tcsqi zov vemv nazccxöyov, Commentar in 12 Büchern zum Schiffskatalog (Ii. 2.), tu tisqi Zcöcpqovog, 7z8qi ’E7h,%ccquov u. a., besonders aber ein großes Werk in 24 Büchern jisqi &säv. Sammlung der Fragmente bei Müller, Fragm.hist.grr. I, 428 ff. — 7) Rhetor aus Pergamon, geb. vor 104 v. C., Lehrer des jungen Octavian in Apollonia, mit dem er nach Rom kam; Hier bildete er nach der alten Lehrweife des Afinius Pollio eine eigene Schule, welcher die des Theodorus nach dem Vorgänge des Cassins

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 172

1877 - Leipzig : Teubner
172 Bagaudae — Balbi. langen Laufe nach S.-W., ist von Corduba an schiffbar und fällt westlich von Gades in den atlantischen Ocean, nachdem er sich unterhalb Hispalis in 2 Arme getheilt und so ein großes Delta gebildet hat. Auf der linken Seite nimmt er den Singu-lis (j. Senil) auf, viell. das flumen Silicense (ob. Siciliense) des Cäsar (Ca.es. b. Al. 57.). Bagaudae werden die gallischen Bauen: genannt, welche durch den Druck der römischen Verwaltung gereizt unter Dioeletian sich empörten (Bagaudae, keltisch = rebelles). Nur mit Mühe gelang es dem Maximian, 285 n. C., den Aufstand auf einige Zeit zu unterdrücken, der sich später nach Spanien verbreitete, gegen anderthalb Jahrhunderte dauerte und mehrere Male noch gefährlicher wieder ausbrach. Mamert. paneg. 1, 4. 3, 4. Eutr. 9, 20. Bagrädas, Baygdsccg, 1) Grenzfluß zwischen Persis und Carrnauia, der in den pers. Meerbusen mündet, j. Nabou. — 2) der größte Fluß der Provinz Africa (Zeugitaua), der in Nnmidien auf dem Gebiete Mampsarus entspringt und zwischen Utika und Karthago mündete; j. Medscherda. Caes. b. c. 2, 24. 26. 39. Liv. 30, 25. Baiae, ßatat, Stadt in Campanien zwischen Misenum und Pnteoli, am sinus Baianus, mit einem trefflichen, von Angnstns angelegten Hasen. Die alte, später große und prächtige Stadt war berühmt sowohl durch die Reize der Natur, als durch die Heilkraft ihrer Mineralquellen (warme Schwefelquellen zu Sudatorieu) und durch die große Anzahl von Badegästen und Fremden jeder Art, denen hier die manigsachsten Annehmlichkeiten geboten wurden. Hör. ep. 1, 1, 83. Freilich wurde oft große Lockerheit und Ungebundenheit des Lebens, das Jagen nach Vergnügungen u. s. w. vou den Strengeren nicht mit Unrecht getadelt und der Ort wurde darum als ein deversorium voluptatum getadelt. Die Umgegend und der Meeresstrand bis Pnteoli waren übrigens mit den herrlichsten Landhäusern der römischen Reichen bedeckt. In Bajae starb der Kaiser Hadrian. Vgl. Zell Ferienschr. I, S. 141. und Bultvilov, betuli (Plin. n. h. 17, 9, 51.), phönikisch Abadir, heißen kegel- oder keilförmige Steine, die vom Himmel gefallen sein sollten, Meteorsteine, denen eine symbolische Verehrung zu Theil wurde, indem man sie mit Wein, Blut, Oel salbte. Sie waren Gegenstand vielfachen Aberglaubens {Plin. das. Phot. p. 1047.). Neben dem Tempel des Apollon zu Delphi staut) eilt solcher Stein, der täglich mit Oel begossen und au den Festen mit roher Wolle umwickelt ward. Ei sollte der Stein sein, den Rhea den Kronos statt des Zeus hatte'verschlingen lassen. Paus. 10, 24, 6. Bakcliiädae, Bay.xiot8ai, ein korinthisches Herrschergeschlecht aus dem Stamme des Heras litten Aletes. Sieben der Nachkommen des Bakchis regierten als Könige 144 Jahre (bis 748 v. C.), dann behaupteten sie sich bei oligarchischer Verfassung noch 90 Jahre, bis es dem Kypselos (der von mütterlicher Seite selbst ein Bakchiade war) gelang, die durch Luxus und Ueberinuth verhaßten Herrscher mit Hülse der unteren Stände zu vertreiben (658), woraus sie besonders in Sparta Aufnahme fanden. Hdt. 5, 92. 6, 128. Bakcliion, Bdn%iov, Baccbiurn, Insel an der kleinastat. Küste, der Stadt Phokaia gegenüber, mit herrlichen Tempeln geschmückt, welche in dem Kriege gegen Antiochos von den Römern und ihren Bundesgenossen, dem Eumenes und den Rhodiern, geplündert wurden. Liv. 37, 21. Bakclilos, byzantinischer Schriftsteller, behandelte die Elemente der Musik, namentlich der Harmonik, in Frage und Antwort. Auch eine zweite stgaycoyr] ttxvv? {iovciy.rjs trägt seinen Namen. Ausg. von Bellermann (1841). Bakchylides, B<xy.xvusr]s, lyrischer Dichter aus Julis aus Keos, Neffe des Simonides von Keos, um Ol. 77, 472 v. C. blühend, Zeitgenosse Pin-dars, lebte längere Zeit mit Simonides in Syrakus am Hose des Königs Hieron, begab sich aber später, wie es scheint unfreiwillig, nach dem Peloponnes. B. war ein vielseitiger Dichter, der sich vorzugsweise nach dem Muster seines Oheims bildete, ohne jedoch dessen Schwung und geistige Kraft zu besitzen. Correct und zierlich im Stil, aber ohne den Anflug einer höheren Lebensansicht, macht er überall den Eindruck eines Künstlers zweiten Ranges, der durch Sorgfalt und schnlgerechte Form ersetzt, was ihm an schöpferischer Kraft und Originalität gebricht. Sammlung der Fragmente von Neue (1832) und in 93ergk§Poetaelyrici Graec. S. 1226 fl. Bakis, Barns (wahrscheinlich von ßcc&iv, Säger, Verkündiger, vates) ist der fiitgirte Verfasser einer Sammlung von ähnlich denen, die unter dem Namen von Orpheus, Musaios u. s. w. etwa feit dem 7. Jahrh, im Umlauf gekommen waren und besonders durch die gläubige Pflege des Peisi-stratos und feiner Söhne ein nicht unbedeutendes Ansehen und Einfluß auf die Entschließungen der Staaten erlangt hatten. B. galt für einen Boioter aus Eleon, Nymphen sollten ihn zu prophetischer Ekstase erregt habevt. Später tauchten noch andere Sammlungen der Art auf, und man befaß neben dem boiotifchert noch einen arkadischen und attischen Bakis. Hdt. 8,20 Scliol. Arist. Pac. 1071. Goett-littg, opusc. p. 198. Baktria, Baktriäna, Bkhtqici, Buhtqiuvij, jetzt Balkh, eine der nördlichsten Provinzen des persischen Reichs, die mittlere fruchtbare Thalebene des Oxos, grenzte im N. und O. au Sogbiana, gegen S. an den Paropamisos und Aria, gegen W. an Margiana; die Hauptstabt war Baktra (Balkh) am Baktros, Nebenfluß des Oxos. Die Provinz war der Hauptsitz der persischen Macht im Osten. Ihre Satrapen, meist königliche Prinzen, waren ziemlich unabhängig. Diese natürliche Lage bewirkte auch nach Alexanders Eroberung balbige Trennung von der Seleukidenmonarchie unter eigenen griechischen Königen (seit 250 v. C.), die ihr Reich selbst über die Jndnsländer ausdehnten; das Reich fiel durch die Erhebung des parlhischeu und den Anbrang Mythischer Stämme. Balätro, ein von Horaz (sät. 1, 2, 2.) gebrauchtes Wort, das sich das. 2, 8, 21. als Name eines humoristischen Begleiters des Mäeenas wiederfindet. Es ist abzuleiten von blaterare, blatero durch Hinzusetzung eines vorlautenden a; so liegt jedenfalls der Begriff eines Schwätzers (stulte et praecupide loqui) und dann eines Schmarotzers darin, und jener horazifche Servilius verdankt feinen Beinamen dieser Bedeutung; vgl. das franzöf. belltre. Balbi, 1) L. Cornelius 93., stammte aus einer in Gades ansässigen Familie. Er nahm Kriegs-

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 142

1877 - Leipzig : Teubner
142 Asia prata — Asinii. anlaßten Untersuchungen, z. B. des Nearchos, von großer Bedeutung. Ehe man die östlichen- Länder genauer kennen lernte, theilte man das Ganze in zwei große Hälften, als deren Scheide der Halys-fluß oder auch das Taurosgebirge galt.-'das obere (östliche) und das untere (westliche) A., rä ävco und tk xarco ’Aoirjg, oder ’Aolu i] srrog und suxog tov r'ahdos; — Asien diesseits und jenseits des Tauros, Asia cis und trans Taurum, A. r\ svzog und Eztos zov Tuvqov. Später sprach man vorzugsweise von den einzelnen Ländern Asiens, und dieser Name (im engern Sinne) wurde meist nur zur Bezeichnung Kleinasiens gebraucht, obwol sich auch z. B. bei Justin Asia minor und Asia maior noch findet. Das den Persern unterworfene Land (d. i. fast das ganze bekannte Asien) umfaßte mit Ausnahme von Persis, das zu keiner Satrapie gehörte, nach Hdt. 3, 90. folgende 20 Satrapieen: i) Jonia, Aiolis, Doris, Karia, Lykia, Attlyas und Pamphylia. — 2) Mysia, Lydia, Kabalia. — 3) Hellespontos, Phrygia, Paphlagonia, Kappa-dokia. — 4) Kilikia und Armeuia minor. — 5) Phoinikia, Syria, Palästina, Kypros. — 6) Ai-gyptos, Kyreuaike. — 7) Sattagydä, Gaudarii u. s. w. — 8) Susiane. — 9) Babylouia, Assyria. 10) Media. — 11) Das Land der Caspii u. s. to. - 12) Baktriane. — 13) Armenia. — 14) Dran-giane u. s. w. — 15) Die Safer. — 16) Par-thyene, Sogdiane, Aria. — 17) Die Parikani. — 1-8) Die Matieni u. s. w. — 19) Die Moschi, Mossynöki u. s. w. — 20) Die Judier. In der römischen Zeit lassen sich ans ähnliche Weise 18 Provinzen scheiden. — Der Name Asia minor, A. rj fundet, kommt erst spät, etwa im 4. Jahrh, n. C., als Gesammtname vor. Wir begreifen darunter die jetzt Anadoli genannte Halbinsel Borderasiens, deren Grenzen im Osten Armenien und der Bergzug des Paryadres bildete. Die Verwandtschaft der diese Halbinsel bewohnenden Völker läßt sich nicht mit gänzlicher Gewißheit angeben. Das beträchtlichste Bolk, die Phrygier, mit welchen Lyder und Karer eng verbunden waren, soll nach den Berichten der Alten mit den Armeniern verwandt gewesen sein; sie sind daher wahrscheinlich von dem armenischen Hochlande nach Westen gewandert (obgleich Hdt. 7, 73., nach griechischer Ansicht Griechenland als den Mittelpunct der Erde betrachtend, es umgekehrt darstellt, als ob die Armenier Abkömmlinge der Phrygier wären). In Lykien und an den Westküsten scheint eine sehr alte Den Griechen eng verwandte Bevölkerung (Leleger, Pelasger, Tyrrhener, Troer, Dardauer) vorgeherrscht zu haben; beide wurden durch thra-kische Stämme theilweise verdrängt (Mygdonen, Myser, Thyner, Bithynier). Unbekannt ist die Abkunft der Kappadokier und Paphlagonen. Der einzelnen Landschaften find 14: 1) An der Westküste Mysien mit Troas und Aiolis, Lydia, Karia. — 2) An der Südküste Lykia, Pamphylta, Kilikia. — 3) Im Innern: Kappadokia, Lykaonia, Pisidia, Phrygia, Galatia. — 4) An der Nordküste: Bithy-nia, Paphlagonia, Pontos. Ans einem Theil der genannten Länder war Asia propria oder pro-prie dicta, A. i) idcwg Kcc?.ovfi£vr], zusammengesetzt — die römische Provinz Asia nämlich. Auf diese Provinz beschränkt sich der Name Asia bei den Römern, sobald nicht vom ©rötheil die Rede ist. Sie war gebildet aus dem pergameuischen Reiche des Attalos, welches 133 v. C. durch Erbschaft au die Römer fiel. Außer den Küstenstrichen und Inseln von Jörnen, Aiolis und Doris umfaßte die Provinz Phrygia. Myfin, Karia und Lydia (Cic. Flacc. 27.) und wurde Anfangs von Proprätoren, dann von Proconsuln verwaltet. Asia prata, ’Aoiog Xsi-awv, Verg. G. 1, 383. Hom. 11. 2, 461. Die- sruchtbare asische Aue lag in Lydien südlich vom Tmolos und scheint dem ganzen Asien den Namen gegeben zu haben. Asinäros, ’Aaivccqog, ein Fluß auf der Südseite von ©teilten, wo die Athener 415 v. C. geschlagen wurden. Thue. 7, 84. Flut. Nie. 27. Hier feierten jährlich am 7. Sept. die Syracusaner ein Fest, Asinaria genannt. Asine, Aclvri, 1) Stadt in Messenien, das heutige Koron, am Eingänge des messenischen (koronaischen, asinaischen) Mb., 40 Stadien nördlich vom Borgebirge Akritas. Hdt. 8, 73. Thue. 4, 13. Strab. 8, 359. — 2) Küsteustabt in Lakouieu. Thue. 4, 54. Xen. Hell. 7, 1, 25. Lage unbestimmt. — 3) Stadt der Dryoper am argolischen Meerbusen (Hom. Ii. 2, 560.), von den Argeiern frühzeitig erobert und zerstört. Asinii, ein plebejisches Geschlecht, ans Teate. 1) C. Ai intus Poltio (Lachmamt zu Lucret. 1, 313. wollte Polio), geb. 76 v. C., machte sich zuerst durch eine von Pompejus vereitelte Anklage gegen C. Cato bemerkltch tm I. 54. Tac. dial. 34. Gic. ad Att. 4, 15, 4. Im Bürgerkriege schloß sich Asinius ans persönlichen Grünben an Cäsar •an, der ihn oft in seiner Nähe hatte, kämpfte unter Cäsars Legaten (Surio gegen Juba von Nu-ntibten und rettete die Trümmer des geschlagenen Heeres. App. b. c. 2, 45 ff. Darauf begab er sich zu Cäsar und nahm an der Schlacht bei Pharsalos Theil (Flut. Pomp. 72. Caes. 46.), kämpfte dann mit Cäsar in Afrika und Spanien (Flut. Caes. 52. tiuet. Caes. 55. Gic. ad Att. 12, 38, 2.), bekleibete die Prätur und wurde dann von Cäsar nach Spanien gegen Sextus Pompejus gesandt. Veil. Pat. 2, 73. Bio Cass. 45, 10. Nach Cäsars Ermordung blieb er anfangs in Spanien. Er neigte sich, da er die Aufrechthaltuug der Republik wünschte, der republikanischen Partei zu und sandte nach anfänglicher Weigerung dem Antonius erst dann Truppen, als (43) Octavian und Antonius mit einander in nähere Verbindung traten und das Triumvirat schlossen. Cic. ad fam. 10, 32, 4. App. b. c. 3, 97. Veil. Pat. 2, 63. Asinius bekam Gallien jenseits des Po als Provinz, leitete die Bertheilung der Ländereien an die Veteranen und nahm sich dabei seines Freuubes Vergil an, dem er sein väterliches Laubgut erhielt (Donat. vit. Verg. 10.). An dem pernsinischen Kriege gegen Antonius (41) betheiligte er sich nicht (App. b. c. 5, 32 ff). Als nun zwischen Octavian, der ihm seine Provinz nahm, und Antonius der Krieg auszubrechen drohte, suchte Asinius, der sich zu letzterem hinneigte, den Ausbruch des Krieges durch seine Vermittelung zu verhindern und brachte durch sein eifriges Bemühen einen Vergleich zwischen beiben zu Brunbistum zu Staude (41). Darauf trat er im Jahre 40 das ihm fchou früher (43) bestimmte (Konsulat an. App. b. c. 5, 64. Dio Cass. 48, 15. 32. Veil. Pat. 2, 76. Im I. 39 schlug er die Parthiner in Dalmatien und eroberte die Stadt Saloua (Flor. 4, 12, ll. App. 5, 75.), weil dieselben den

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 145

1877 - Leipzig : Teubner
Aspis — daß man den Todten noch einige Nahrung geben müsse. Aspis, ’Aonis, Stadt auf dem gleichnamigen Vorgebirge in Byzakion (Afrika), von Agathokles angelegt, von den Römern im ersten finnischen Kriege eingenommen und seitdem Clnpea genannt, j. Klyben. Pol. 1, 29. App. Pun. 3. Aspleslon, ’Aonlrjdcöv, Zuxtjscöv, nördlich von Orchomenos in Boiotien an einem gegen Süden freien Abhänge in sonniger Lage, alter Ort der Minyer von Orchomenos. Horn. Ii. 2, 510. Paus. 9, 38. Aspreuas, Lucius, Schwiegersohn des Ouitttv lins Varus und Anführer von 2 Legionen in Germanien. In der Schlacht mit Arminins blieb er mit wenigen Römern übrig. — Zwei Rhetoren dieses Namens erwähnt der Rhetor Seneca (suas. 7, 4. controv. 1, 1, 5. 7, 23. u. ö.). Assa oder Assera, ’Acca, "Ador^u, j. Palüo-kastro, Stadt im makedonischen Chalkidike an der Nordküste des singitischen Busens. Hdt. 7, 122. Assaceni, ’Aaoahrjvoi', indische Völkerschaft nördlich vom Zusammenfluß des Kabul und Indus. Arr. 4, 33, 1. 25, 6. 30, 5. Assaräkos s. Anchises. Ässer, eine Maschine, welche in der Seeschlacht eine ähnliche Bestimmung hatte, wie der Aries bei der Belagerung einer Stadt. War mau dem feindlichen Schiffe nahe genug gekommen, so wurde ein langer, auf beiden Seiten mit Eisen beschlagener Balken so stark gegen dasselbe geschnellt, daß man entweder die feindlichen Soldaten damit niederschmetterte oder die Seiten des Schiffes durchbohrte. Asseres Heißen auch die Dachsparren (Latten), auf bene» die Ziegel ruhen, und die Tragstangen der lecticae. Assertor ist der gerichtliche Vertreter einer Person in einer liberalis canssa, d. H. in einem solchen Proceß, wo es sich um die Freiheit derselben hanbelt. Fest. s. v. sertorem p. 340 M. Der Assertor berührte den Menschen wie im Vindi-cationsproceß mit der Hand und behauptete besten Freiheit, darum manu asserere in libertatem, s. Liv. 3, 44—50.; oft bei Plautus. Umgekehrt sagte man auch asserere in servitutem, wenn Jemand einen für frei gehaltenen Menschen als Sclaven vindicirte. Liv. a. a. O. und 34, 18. Assessor. Die Justizbehörden, Consuln, Prätoren, Provinzialstatthalter und Richter, bedienten sich von jeher bei wichtigen Entscheidungen des Rathes von Sach- und Rechtskundigen (Consilium). Cie. de or. 1, 37. Verr. 2, 29. Quint. 1. 2. 6. Pose. com. 1. Selbst Kaiser, wie Tiberius (Tac. ann. 1, 75. Suet. Tib. 33.), erboten sich den Prätoren als consiliarii, oftmals zum Schutze des Rechts gegen den Einfluß der Mächtigen, lieber den von Augustus eingerichteten und von den nachfolgenden Kaisern beibehaltenen Staatsrath s.6 o u sis t o r i u m. Assos, ’Acaog, l) linker Nebenfluß des Kephissos in Phokis, kommt vom östl. Theile des Knemis. Plut. Süll. Ic. — 2) feste und schöne Stadt, wahrscheinlich von Atoliern angelegt, in Mysien auf einem Felsen des Jda am abramhttenijchen Meerbusen. Sie war bekannt durch trefflichen Weizen und einen Stein von fleifchverzehreuber Kraft (occqxocpuyos), fowie als Geburtsort des Stoikers Kleanthes. Jetzt Beiram Kalessi. Strab. 15, 735. 13, 010. Plin. n. lt. 30, 27. Real Lexikvn des class. Alterthums. 5. Aufl. Assyria. 145 Assyria, ’Aggvqlu (ans ’Atovqlcc, altpersisch Athurä, hebr. Ascher, entstanden), im engern Sinne (im weitem bedeutet der Name das ganze assyrische Reich). I. Geographisch: Ass. wurde im N. durch das Niphatesgebirge von Armenien, gegen W. u. S.-W. durch den Tigris von Mesopotamien und Babylonien geschieden und grenzte im S.-O. an Snsiana, gegen O. an Medien. Es ist ein langes, schmales Gebirgsland, zum Theil fruchtbar, doch meist baumarm, reich dagegen an Asphalt-und Naphthaquellen. Hdt. 1, 192. Arr. 7, 19. Das Hauptgebirge war der Zagros, j. Zagrosch, längs der östlichen Grenze. Die Flüsse desselben sind die östlichen Zuflüsse des Tigris. Die Einwohner, zu dem syrischen Volksstamme gehörig, standen in der Cultur hinter den Babyloniern weit zurück; näher sind sie in Charakter und Sitte den Persern gewesen. Ptolemaios nennt folgende Gaue des Landes: Arrhapachitis, Kalakine, Adiabene, Arbelitis, Apolloniatis und Siüakene. Bedeutende Städte waren: die alte Hauptstadt Ninos, im A. T. Nineve d. i. Sieg des Hauptgottes Niu, am Tigris (Ruinen bei Moffnl); Arbeta und Gangamela, bekannt durch die Schlacht zwischen Dareios u. Alexanber 331; Arteuuta; Ktesiphon, später die bebenteiibste Stadt und Winterrefibenz der parthifchen Könige. — Ii. Historifch. Die Urgeschichte des assyrischen Reichs steht in einem gewissen Zusammenhange mit der babylonischen; ob aber die Stiftung besseren durch Austvanberung des Stammes Assur, eines der Söhne Sems, zu erklären ober als eine Kolonie Nimrobs zu betrachten sei, ist schwer zu sagen. Dazu würde allerbings passen, daß die uörblichen Eolonieen früher als Babylonien den Charakter priesterlicher Oberherrschaft verloren zu haben scheinen, weshalb balb eine weltliche Fürstenherrschaft darin übermächtig geworden ist. Alsdann wäre der Name Ninos (s. d.) eine Personifikation dieser babylon. Kolonie. Leo sieht in ihm und seiner Gemahlin Semiramis und ihrem Sohne Ninyas (s. Ninos, I.) symbolische Ausfassungen zweier Richtungen des planetarischen Dienstes; die Priesterherrschast des Bel durch seinen Sohn Ninos hatte zuerst die Oberhand, dann bestanden einträchtig daneben die Priesterherrschaften der Derkötis oder Derkoto (f. d.), die zuletzt jene verdrängten (Semiramis tobtet den Ninos); hierauf find auch die mythischen Eroberungszüge der Semiramis zu beziehen, die sonst Unvereinbares enthalten. Mit Ninyas wird dann die Priester-herrschaft gestürzt und die weltliche Fürstenmacht tritt ein. — Hierauf folgt eine Lücke von 30 Menschenaltern in der assyrischen Geschichte, woraus wieber der Name Sarbanapal (f. b.) hervortritt, währenb nach ihm wieber eine Lücke ist. Etwas bekannter wirb die assyrische Geschichte wieder seit der Berührung mit den Israeliten. Denn die Könige Phul (774—53), Tiglath Pilesar (753 — 34) und Salinanassar (734—716, s. d.) bekämpften das Reich Israel mit Glück, und letzterer eroberte Sa-maria und löste das Reich 720 auf. Aber unter Sanherib (714 — 696) ging die Eroberung schon wieder verloren, und wenn auch Assarhaddon oder Esarhaddon den Verfall des Reichs noch ein wenig aufhielt, ging es doch unter Sardanapal Ii. zu Gruude; die Skythen fielen ein und herrschten 28 I. lang. — Die Cultur der Assyrer blieb auf einer sehr niedrigen Stufe stehen Es war ein Iq

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 430

1877 - Leipzig : Teubner
430 Gadrosia Gadrösia, rotdqcoglcc, später auch Gedrosia. Landschaft der persischen Provinz Ariana, das heut. Belud sch ist an, grenzte in W. au Karma-niett, im N. an Draugiaua und Arachosia, im 0. au Judia, irrt S. au das erythraiische Meer. Die Hauptstadt hieß Pura, eine andere St. Rhambakia. Das Land ist sandig, uusruchtbar und dürr und wurde von Alexander nur momentan unterworfen. Arr. 3, 28. 1. G, 22, 1. 23, 1. 27, 1. Gesäti, reoourcu, gehörte« zu den Völker», welche in dem gallische« Kriege vou den Römern bei Clastidium am Padus (222 v. C.) geschlagen wurden, wahrscheinlich so genannt von der Bewaffnung mit dein gaesum, Wurfspieß (s. ix); sie werden meist für Gallier gehalten, waren aber vielleicht germanischen Stammes. Pol 2, 22 f. 33 f. Flut. Marcell. 3, 6. n. s. w. Gaesum, nrspr. wol ein keltisches Wort, doch von den Römern mehrfach gebraucht (Liv. 26, 6. Gaes. b. g. 3, 4.), bezeichnet eine gallische Angriffswaffe, nach Festus einen schweren Wurfspieß (doqv olooi'drjqov). Tapfere Männer hießen daruach bei den Galliern Gaesati (Serv. ad Verg. A. 8, 662.). Diese Waffe ging auch durch die Etrusker (Liv. 9, 36.) auf die Römer über, die ihre leichten Truppen damit bewaffneten. Liv. 8, 8. Gaetüli, runovloi, ein weit ausgebreitetes Volk des nordwestl. Libyens zwischen dem atlantischen Ocean im W., Mauretanien und Numidien im N., deu Garamauteu und dem Gebirge Usar-gala im O. und dem Fluß Nigir im S. — also das südliche Marokko und der westliche Theil der Sahara —, entweder Stammesgeuofseu ihrer nördlichen Nachbarn oder ein Mischvolk von einheimischen Libyern und eingewanderten Asiaten, rohe Nomaden (Sali. Jug. 80.), als deren Stämme die Autololes, die Pharusier, die Darä und die Melanogätuler genannt werden. Als Hauptproducte des Laudes wer deu Purpurschue-cken und ausgezeichneter Spargel erwähnt. Die G. wurden von Marius begünstigt nud gingen in der Folge von Juba zu Cäsar über. Gaes. b. Alex. 32. 55. Gaetiiliciis, Cu. Lentulus Gät., Cousul 26 ii. C., 10 Jahre Statthalter in Germanien (Dio Cass. 69, 22.), 40 n. C. auf Befehl Cali-gula's hingerichtet, Verf. erotischer Gedichte und eines Geschichtswerkes. Gaia, Ge, Faiu, rij, Tellus, die Erde, wurde seit ältester Zeit als eine ehrwürdige Göttin verehrt, die alles Lebeu aus ihrem Schooße gebiert und an ihrer Brust trägt und nährt. Als diese Allmutter Erde war sie in Dodoua mit dem befruchtenden Himmelsgott Zeus in Verbindung: dort sangen die Priesterinnen: „Zeus war, Zeus ist und Zeus wird sein; o größester Gott Zeus! Früchte spendet die Ge; drum nennet Mutter die Gaia!" Bei Homer wird die glorreiche Göttin bei Eidschwüren neben Zeus, Helios, Himmel und Unterwelt angerufen und erhält als Opfer ein schwarzes Lamm. Ii. 3, 104. 277. 15, 36. 19, 258. Die zengnugskräftige uralte Göttin spielt in den Theogonieeu eilte ausgezeichnete Rolle; sie ist Mutter einer zahlreichen Nachkommenschaft, besonders stammen von ihr finstere furchtbare Wesen und gewaltige Riesen, wie Ti-tyos. Od. 14, 576. 7, 324. Bei Hesiod (theog. j — Gaius. 117. 126 ff. 183. 232.) entstand sie nach dem Chaos und erzengte aus sich felbst den ihr gleichen Himmel (Uranos), die Gebirge und' bett Pontos, dann mit Uranos die Titanen, Kyklopen und Hekatoucheireu, aus dem Blute des verstünt melteu Uranos die Eriuyeu, die Giganten und luetischen Nymphen (Gottheiten des mordenden Kampfes), mit Pontos den Nereus, Thautnas, Phorkys, die Keto und Eurybie. Auch die Auto-chthoueu heißen ihre Kiuder, wie Erechtheus (Ii. 2, 548., ’Aqovqk hier gleich Ge). Sie ist die Nährerin der Menschen und besonders der Jugend (xovqotqocpos), und weil die zur Weissagung begeisternden Dämpfe der Erde entsteigen, ist sie eine Weissagegöttin. Das delphische Orakel gehörte ihr in alter Zeit. Sie ward verehrt zu Athen, Sparta, Delphi, Olympia u. a. O. Ihre Statuen wurden mit einem Schlüssel in der Hand gebildet; doch hat sich keine derselben erhalten. Matt vereinigte sie in späterer Zeit mit Kybele und Demeter. — Ebenso brachten die Römer ihre Tellus mit Ceres zusammen. Alt den Saatfesten (feriae sementivae) opferte man die ihr von Nunta eingesetzten Fordicidia (Schlachtung trächtiger Thiere). Ov. fast. 1, 657. 4, 629. Der Tellus stand bei den Römern eilte männliche Gottheit von gleicher Bedeutung, Tellntno, zur Seite. Gaius, der Name eines der angesehensten Tönt. Rechtsgelehrten, dessen Lebensumstände unbekannt sind, und deffett Lebenszeit annähernd zu bestimmen erst in neuerer Zeit möglich geworden ist. Seine Jugend fällt in die Zeit Hadrians; unter Marc Aurel hat er noch gelebt. Unter einer größeren Anzahl von juristischen Schriften haben die 161 abgefaßten Institutionuni commentarii quat-tnor, welche eine wissenschaftlich geordnete Uebersicht des römischen Privatrechts enthielten und in dem ersten Buche dielehre von den Familien^erhält-niffett, in dem zweiten und dritten die Lehre von den , Vermögensverhältnifsen, in dem vierten endlich die von den Actionen behandelten, in bett Rechtsschutz wegen ihrer Faßlichkeit für Anfänger allgemeinen Eingang gefnnben und Jahrhunderte hindurch die Grundlage der Vorlesungen gebildet. Bruchstücke davon waren in der Collatio legum Mosaicarum et Romanarum, in bett Pandekten, bei Boetius, Priseiau u. A., in der lex Eomana Visigotliorum enthalten, das vollstänbige Werk aber verloren, bis es Niebuhr auf der Reife nach Rom im.i. 1816 glückte, in der Bibliothek des Domcapitels zu Verona eine Hanbschrift des Hieronymus zu entdecken, unter welcher, mit Abrechnung einiger Lücken, das ganze Werk des Gaius in seiner ursprünglichen Gestalt gefutibcu würde. Der Fleiß deutscher Gelehrten, Göschen, Bekker, von Bethmauu - Hollweg, Blnhnte, K. Fachmann, A. W. Heffter (s. b. Ansgg. von Ed. Böcking, Bonn 1841, 1865 nnb 1866, auch die Sammlung von Hufchke) hat die Hanbschrift entziffert, und die erste Ausgabe (Berlin 1820) eine solche Regsamkeit auf bent Gebiete der Rechts-stubien hervorgerufen, daß man mit der Auffindung des Gaius den rechten Anfang der historischen Schule machen kann und mit ihm erst genaue Einsicht z. B. in die Actionen erhalten hat. Im Aufträge der Berliner Academie hat W. Studeiuuub ein Apographmu des Codex geuom-
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