Die Schweiz.
105
dagegen wird jährlich für fast 2^2 Mill. Fr. Butter eingeführt. Das
Vieh bleibt von Mitte Mai bis Mitte September auf den Bergweiden
(Alpen). Nur in dieser Zeit sind die Sennhütten (Gaden) von den
Sennen (Hirten) bewohnt. In Graubünden übersommern jährlich
40—50,000 bergamasker Schafe. Im Canton Tessin treibt man Bie-
nen- und Seidenzucht.
§ 154. Die Industrie ist sehr bedeutend, sie beschäftigt 1/3 des
Volks und liefert in Appenzell außer-Rhoden, St. Gallen und Zürich
Baumwollenwaaren (2 Mill. Feinspindeln) und Musselinstickereien;
in Zürich und Basel Seiden waaren, glatte Zeuge und Bänder; in
Bern Leinen und Damast; in Aargau (Dorf Wohlen), Baselland und
Luzern Stroh- und Roßhaargeflecht: in Genf und Neuenburg
Uhren und Juwelierarbeiten; Maschinenbau in Zürich, Schaffhau-
sen u. a.; im berner Oberlande Holzarbeiten. Für die deutsche
Schweiz zumal sind die Jndustriethäler und -Dörfer viel charakteristischer
als die Industriestädte.
Handel. Verhältnismäßig hat die Schweiz unter allen Staaten
des Festlandes den stärksten auswärtigen Handel, besonders groß ist der
Absatz nach Nordamerika, Brasilien und der Levante. Daher finden
sich schweizer Consuln in allen Welttheilen. Diese Resultate sind er-
zielt durch die Handels- und Zollfreiheit (seit 1849 keine Binnenzölle
mehr), durch die billige Administration und das Fehlen des stehenden
Heeres.
Die Einfuhr unifaßt an Verzehrungsstoffen: Vieh, Getreide
und Mehl, Wein, Butter und Colonialwaaren, ferner: Eisen, Baum-
wolle, Seide und daraus gefertigte Waaren. Die Ausfuhr umfaßt
Käse, Baumwollen- und Seidenwaaren, Strohgeflechte und Uhren.
Die Haupthandelsplätze sind Basel, Genf, Zürich.
Das Eisenbahnnetz breitet sich über die ganze Hochebene aus, über-
steigt aber nirgends die Alpen. 1873.: 1400 Kilom. Eisenbahnen,
5800 Kilom. Telegraphenlinien.
§ 155. Die 22 Cantone.
A. Südwestliche Gruppe, überwiegend französisch.
1. Bern: Bern, Ul., 36,000 E., Sitz der Bundesregierung. Bank,
Münze. Thun am See, Stapel des Oberlandes. Meiringen, im Haslithal.
Burgdorf, 5000 E., im reichen Emmenthal, Fabriken. Das Münsterthal
an der Birs im Jura nördl. vom Weißenstein. Jnterlaken zwischen 2 Seen
inmitten des berner Oberlandes.
2. Wallis: Oberwallis mit den Städten Brieg und Leuk ist deutsch,
llnterwallis mit Sion (Sitten), 5000 E., Martigny (Martinach) und
St. Maurice hat französ. redende Bewohner.
3. Waadtland: Bex, Salzwerk im Rhonethal. Montreux am Ostufer
des Genfersees, klimat. Kurort. Vevey (Vivis), 8000 E., eine der lieblichsten
Schweizerstädte. Lausanne, 27,000 E., herrliche Lage nahe am See. Morges,
(Morsee), lebhafter Handelsplatz am See. Val Orbe, Dorf im Jura, Uhren-
fabrik.
4. Genf: Genf, 47,000 E., mit den Vororten 67,000 E., Universität, die
reichste Stadt der Schweiz, großstädtisches Leben. 3 Banken, bedeutende In-
dustrie in Uhren und Goldarbeiten.
5. Freiburg: Gruyere, Ul., Käsefabr. Freiburg im Uechtlande,
11,000 E. Murten am See gl. N., X 1476.
6. Neuenburg: (Keueimtsl): Neuenburg, 13,000 E. La Chaux de
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Extrahierte Personennamen: Wallis Martigny Maurice
242
Arabien.
Mitte. Das Arabische ist Handelssprache aller Mohammedaner vom
Senegal bis zu den chinesischen Häfen; die herrschende Religion ist
Mohammedanismus.
Der Ackerbau herrscht im tropischen Süden vor, Viehzucht wan-
dernder Hirtenstämme im südtropischen Norden. Der Seehandel ist gegen
früher sehr gesunken; neuerdings ist er durch die ^-Fahrten im rothen
Meere von Suäs, im persischen Meere von Basra nach Indien, gehoben.
Der Land Handel, Karawanenhandel, wird durch die Mekkapilger besorgt.
Produkte: 1. Kaffee (auf den europäischen Markt gelangen etwa
nur 5000 Ctr.) von Mocha (Mokka); Gummi arabicum, Datteln, die
schönsten in Hasa, Droguen, Spezereien. 2. Ausgezeichnete Pferde,
Kamele, Perlen, sehr viele Schafe in Nedschd mit ausgezeichneter Wolle.
Die besten Pferde hat Nedschd, etwa 5000, die ausschließlich zu Krieg
und Parade gebraucht werden, während alle Arbeit von Kamelen ver-
richtet wird. Sie werden nicht verkauft, man kann sie nur durch Krieg
oder Geschenk erwerben. Die besten Perlen fischt man in Bedaa an
der Ostküste von Katar.
Die politische Eintheilung in Schommer, Nedschd, Oman, Jemen
und Hedschas ist ethnographisch begründet.
§ 838. " 1. Das Sultanat Schommer (Schammar) eine große, von
Wüsten (Nefud) umgebene Oase im Djebel Schommer, nördlich vom eigentlichen
Nedschd, ist selbständig. Die Bevölkerung, ohne Beduinen y2 Mill., ist der
schönste Menschenschlag Nordarabiens. Es gibt wenig Mohammedaner; die
Religion ist Sonnendienst (Todtenopfer, heilige Haine). Der Handel wird be-
günstigt. Hüil, die Hauptstadt, liegt von reichen Pflanzungen umgeben
inmitten eines sich über das Hochland erhebenden Granitgebirges.
2. Das Sultanat Nedschd, das eigentliche Wahhabitenreich zwi-
schen dem Djebel Schommer und der südlichen Wüste, ist ein Hochland von
500 bis 1000 m. ü. M., durchgängig fruchtbar mit herrlichen Thälern. Das
Klima ist kühl und gesund im Winter, nicht zu heiß im Sommer. Der Stifter
der fanatischen Sekte der Wahhabiten, Noüammsä-oon-^dä-si-'zvasiülb ist
kurz vor der Mitte des 18. Jahrhunderts geboren. Der Staat der Wahhabi-
ten (1,200,000 E., dazu 76,000 Beduinen) ist der wichtigste Staat Central-
Arabiens. Er ist absolut monarchisch und streng korangläubig, so daß Tabak-
rauchen für Todsünde gilt und das Tragen von Seide und Gold mit Prügel-
strafe geahndet wird. Daher besteht viel Religionsübung, wiel Heuchelei, aber
wenig Sittlichkeit. In Nedschd und Schommer wird das reinste Arabisch ge-
sprochen. Er-Riad (d. h. die Gärten), 25,000 E., die Hauptstadt des Sul-
tans, liegt in einem blühenden Gartenlande.
§ 339. 3 Das Sultanat von Oman (von den Eingeborenen nur
Aman genannt), 2 Mill. E., reicht von Katar bis Mahrah. Das Land ist
nur von der Seeseite leicht zugänglich. Gefährlich ist die Schiffahrt am Cap
Messandom (d. h. Ambos, s. g. wegen der vielen Klippen, an denen die
Schiffe scheitern). Der Beherrscher von Oman, dessen Regierung beschränkt
monarchisch ist, heißt sehr mit Unrecht Imam (d. h. mohammed. Priester) von
Maskat, denn Maskat ist keine Hauptstadt, und der Fürst wird im Lande stets
nur Sultan genannt Die Araber von O., die Abaditen, hängen dem sun-
nitischen Islam an, aber sie sind toleranter als alle anderen Mohammedaner,
weil sie als Handelsleute mehr als die übrigen Araber mit fremden Völkern
in Berührung kommen. Als offene Verehrer des Weins und Tabaks gelten
sie namentlich den Wahhabiten als die ärgsten Heiden und werden von diesen
stets bedroht. Nur durch die Macht der Engländer noch gehalten, droht der
Föderativstaat von Oman zu verfallen. Der Seehandel, durch die große Zahl
der Banjanen (indische Kaufleute) gefördert, führt fast alle Produkte vom
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Die asiatische Türkei.
243
persischen Golf nach Indien. England beherrscht den ganzen Handel. Monat-
lich 2 mal laufen Dampfer von Karatschi in Maskat an. Der indische Tele-
graph berührt das Cap Messandom, Bender Abbasi, Buschehr, Basra n. geht
über Bagdad nach Constantinopel. Schardscha, südwestlich vom Cap Mes-
sandom 20—30,000 E. Der größte Sclavenmarkt am persischen Golf. Sta-
pelplatz persischer und indischer Waaren. Die ergibigen Bernsteinfischereien
sind Monopol des Sultan. Maskat, 20,000 E., 'Sl, Haupthandelsplatz, in
einem heißen, nur von der See zugänglichen Felsenkessel. Die Besitzungen an
der persischen Küste sind seit 1867 an Persien zurückgefallen.
Die Südseite umfaßt die unbekannten Landschaften Ghara und Mahrah,
sowie Hadramüt. Hier befand sich ehemals der Cultursitz der Himjariten.
Jemen, Hedschas und El Hasa stehen unter türk. Oberhoheit.
4. Jemett (d. h. Südland, im Gegensatz zu Scham, Syrien, d. h. Nord-
land), das fruchtbarste Land der Westküste, ist Hochland. Aden, 80,000 E.,
seit 1839 englisch, Freihafen, heißer, ungesunder Ort, stark befestigt. Kohlen-
station für die Dampfschiffe. Mocha (Mokka), Hafen, der bestekasfee. Sana,
20,000 E>, Kaffee, Handel.
5. Hcöschtts. Mekka, der Mittelpunkt des Islam, 45,000 E., liegt in
einem öden Thale. Das Heiligthum der Kaaba. Große Waarenlager und
Karawanserais. Der Seehafen Dschidda 15,000 E., 10 Meilen entfernt, ist
der Haupthandelsplatz Arabiens: englische u. französische Kaufleute. Mcöitttt,
mit dem Grabe Mohammeds, 15,000 E. Hafen Jambu, (spr. Jmbu, d. h.
Quelle).
6. Das peträische Arabien mit Akaba am Golf gl. Namens.
7. El-Hasa, 1871 von den Türken erobert, zählt etwa 200,000 E,, diese
Provinz liegt am persischen Mb., eine feuchtwarme, vulkanische Küstenland-
schaft mit halbindischer Vegetation u. Bevölkerung. Allenthalben fließen hier
Wasserbäche. Hier sind die besten Datteln der Welt. Man baut Reis und
Baumwolle. Die Industrie liefert gestickte Oberkleider, Gold- u. Silberschmuck.
Hofhuf, auf der Bergterrasfe, 25,000 E., el-Katif, Hafen an heißfeuchter
Küste, halbpersisch.
Die Bahrejn-Jnseln, 70,000 E., inmitten einer langen Perlenbank. Die
Perlenfischerei erstreckt sich von hier bis zur Hormüsstraße. Als Taucher die-
nen meistens Neger, Mehr als 2000 Böte betheiligen sich an derselben; am
ergibigsten sind sie an der öden Ostküste den Halbinsel Katar bei Bedaa.
H 340. Llie asiatische Türkei.
35,000 Qm. 13 Mill. Einwohner.
Die asiatische Türkei umfaßt die historisch wichtigen Land-
schaften Vorderasiens: Kleinasien, Assyrien, Babylonien, Syrien, nebst
Palästina und Phönizien, sowie Theile Arabiens, besonders die Heimat
des Islam. Diese Länder bilden die Brücke von Asien nach Europa
und Afrika. Unter den verheerenden Kriegszügen und Völkerftürmen
ist die alte Kultur der ehemals reichgesegneten Länder völlig unterge-
gangen. An ein neues Aufblühen unter türkischer Herrschaft ist nicht
zu denken. So könnte Syrien noch heute wie zu alten Zeiten eines
der ergibigsten Getreideländer Asiens sein; allein die unsicheren Rechts-
zustände und die mangelhaften Verbindungen der Fruchtdistrikte mit
den großen Städten und den Seeplätzen lassen den Wohlstand nicht
auskommen.
Die Bevölkerung ist sehr bunt. Sie besteht aus 121/2 Mill.
mohammedanischen Osmanen als dem herrschenden Volk, und in den
16*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Persien.
247
Rufe des Fleißes und der Redlichkeit. Sie vermitteln den Handel
mit Indien. Turkomanen, 22,600 Familien, Mongolen reinsten
Blutes, bewohnen die Steppe im S.-O. des kasp. Meeres und leben
in beständiger Fehde mit den Persern und unter einander. Euro-
päer, etwa 100, finden sich als Kaufleute, Offiziere, Aerzte und
Handwerker besonders in Tebris und Teheran. Die Lebensweise ist
sehr einfach, die Nahrung besteht meist aus Pflanzenkost, namentlich
Reis. — Vielweiberei findet sich nur bei den Neichen. Die Perser
gehören zur mohammedan. Sekte der Schieh (Schiiten) und stehen darum
den Sunniten in der Türkei und Turan mit fanatischem Religionshaß
gegenüber; auch gibt es noch Parsi (sogen. Feueranbeter). Ein Drittel
der Bewohner besteht aus Nomaden; diese leben meist in Monogamie,
ihre Frauen gehen unverschleiert. — Die Schulbildung ist mäßig und
beschäftigt sich namentlich mit Schönschreiben, dann lernt man den
Koran und die Dichter kennen. Die südlichen Perser sind durchweg
gebildeter, als die nördlichen. Sehr bezeichnend ist es, daß ihre fein
ausgebildete Sprache für Tugend, Dankbarkeit, Reue, Ehre und Ge-
wissen keinen Ausdruck besitzt. Die Perser gelten als die ausgezeich-
netsten Schönschreiber (Mirsa) des Morgenlandes. — Der Schah ist
unumschränkter Herr.
§ 346. Produkte. Der Bergbau ist gering. Der Acker-
bau wird auf der Hochebene meist mit künstlerischer Bewässerung
(unterirdische Leitungen, Zertheilen und Ableiten der Flüsse,
Dämme und Schleusen, Brunnen)' getrieben. Die Bauern wohnen
in Dörfern, welche mit hohen Mauern umschlossen sind. Weizen
liefert fast ausschließlich das Mehl zur Brotbereitung. Reis bildet
im ganzen Lande das Hauptnahrungsmittel der Wohlhabenden, am
kaspischen Meere für alle Volksklassen. Gemüse wachsen reichlich.
Südfrüchte reifen am kaspischen Meere und von Schiras bis zum
persischen Meere. Berühmt ist der Obstbau um Jsfahan. Wein-
trauben dienen einen großen Theil des Jahres als Zuspeise zum
Brot. Nächst der Weinkultur wird der Melonenbau*) am aus-
gedehntesten betrieben (Zuckermelonen von Jsfahan). Mandeln bilden
einen lohnenden Ausfuhrartikel, die meisten kommen von Jsfahan und
Schiras, die feinsten von Tebris. Aprikosen gedeihen in reicher
Fülle, getrocknet werden sie nach Rußland ausgeführt. Pfirsiche
(persica) übertreffen an Wohlgeschmack die aller andern Länder. Die
Quitten von Jsfahan sind im ganzen Orient beliebt. Pistazien und
Granatäpfel sind von gleicher Güte. Datteln gedeihen nur am
persischen Meerbusen. Von Oelfrüchten wird am meisten Ricinus
gebaut. Dieses Oel ist fast das ausschließliche Beleuchtungsmittel.
Sesam wird für die Ausfuhr gebaut. Die Hauptstapelplätze für
Krapp (Garancin) sind Jsfahan und Schiras. Ebenso wird Saflor,
*) „Die erste Depesche, welche der jetzt regierende Schah durch den neu er-
richteten Telegraphen empfing, enthielt die Meldung, bei Kaschün seien die
Zuckermelonen bereits reif, und er war darüber so entzückt, daß er den Ab-
sender Prim Ali Kuli telegraphisch zum Minister der Wissenschaften ernannte."
(Polak, Persien.)
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222
Die Länder am Nil.
nischen Produkten. Der Küstenstrich am Golf von Aden mit den Plätzen
Tadschura, Zeila und Berbera ist zu einer ägypt. Provinz zusammengelegt.
Die ganze Küste ist bis Ras Hasun niedrig und unangebaut. Zeila und Ber-
bera haben gute Häfen, das Klima ist gesund u. nicht so heiß als am rothen
Meere. Zeila, 30,000 E., ist einer der Hauptausfuhrhäfen für die Gallas-
und Somaliländer, besonders für Kaffee, Gold, Elfenbein, Gummi, Weihrauch,
Strausfedern, Felle u. Wachs. Der Seehandel von Zeila geht nach Hodeida
in Arabien am rothen Meere (15» N.), während der Verkehr von Berbera
nach Aden führt. Der Hafen und Markt von Berbera hat gegenwärtig nur
ivährend der 8 Monate dauernden Marktzeit eine flottante Bevölkerung von
60,000 E. Nachher bleiben nur die ägyptischen Soldaten am Platze. Berbera
wird mit Aden rivalisiren und hat manche Vorzüge (Wasserquellen, fruchtbares
Hinterland) vor Aden voraus und erhält gegenwärtig regelmäßig 73l-, nach
Sues. Die Ausfuhrprodukte sind ähnlich wie in Sansibar. Härrär, eine
bedeutende Stadt von 80,000 E. im Binnenlande, ist durch Karawanenstraße
mit Zeila u. Berbera verbunden.
2. Nubien, 15,700 Qm-, 1 Mill. E. Die Bewohner des Nordens
find hellfarbige Nubavölker, des Südens Neger. Datteln und Sirch
find Hauptnahrung. Man züchtet Schafe und Kamele. Seit der Be-
festigung der türkischen Herrschaft in Nubien und Sennur hat die Bo-
denkultur in großartigem Maßstabe abgenommen, wie auch beständig
eine Bewegkmg der Bevölkerung nach S. über die Grenzen des türk.
Gebiets stattfürdet. Dazu wird der Ackerbau zu Grunde gerichtet,
indem die Regierung die bei den Schöpsrädern (Sakieh) der Felder
beschäftigten Sklaven der Privatleute in die Armee steckt, so das; der
Feldbau aufhöreu muß.' Der Handel mit Rohprodukten hat seinen
Mittelpunkt in- Chartüm und am rothen Meere in Massaua u. Suakin.
Su akin, 4000 E., einziger Hafen Nubiens, Export von Butter nach Arabien.
§ 315. 3. Aegypten, 10,000 Qm., 51/4 Mill. E. Aegypten
bildet die Brücke und das verbindende Glied zwischen Afrika und
Asien. In geschichtlicher Beziehung hat's von jeher mehr Verbindung
mit Asien als mit Afrika gehabt. Durch die eigenthümliche Entwick-
lung seiner uralten Kultur ist Aegypten eines der merkwürdigsten Län-
der geworden, feine Alterthümer und seine Schrift (Hieroglyphen) ge-
winnen durch die neuen Forschungen immer mehr an Verständnis.
Die Bevölkerung besteht aus christlichen Kopten, den Nachkommen
der alten Aegypter in den Städten, mohammedanischen Fell ah s auf
dem Lande, arabischen Beduinen als Hirten, u. */2 Mill. Osmanli-
Türken, dem herrschenden Volke. Außerdem gibts Negersklaven, Ar-
menier, Juden, Europäer. Die herrschende Sprache ist arabisch, der
herrschende Glaube sunnitischer Islam. Die koptische Sprache ist im
18. Jahrhundert erst völlig aus dem Volksleben verschwunden. Die
Mameluken, seit Saladin, 1171, Herrn des Landes, sind 1811 durch
Mehemed Ali vernichtet. Die Nachkommen dieses Fürsten zahlen als
erbliche Vicekönige, Khedive, einen jährlichen Tribut an den Sultan
von Constantinopel.
Produkte. Aegypten ist vorwiegeno Ackerbauland. Das Nilthal
ist von Assuan an von zahlreichen Bewässerungscanälen mit Wasser-
becken durchzogen. Sie allein bedingen und erweitern den Anbau.
Unter einer guten Regierung, welche für Erhaltung und Herstellung
von Canälen sorgt, wächst, sagt man, der Nil in die Wüste, unter einer
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Berbera Gallas- Hodeida Berbera Berbera Berbera Sansibar Berbera Nubien Nubien Massaua Afrika Asien Afrika Constantinopel Assuan
152
Die Stufenländer des Nil.
Vhi. Die Stufenländer des Nil.
A. Hab esch (Abissinien). Die Bewohner des Hochlandes seit
dem 4. Jahrhundert Christen, aber in leerem Formalismus erstarrt; die
Bewohner der südlichen Terrassen, die nomadisierenden Gallas, sind
Heiden. Der König ,,Negus" absolut. Die Produkte nach den 3
Terrassen verschieden: aus der ersten, 3—5000' hoch, Baumwolle, In-
digo, Gummi, Ebenholz, Mokkabalsam, Safran, Zucker, Datteln, Durrha,
auf der 2. 5—9000' hoch, Getreide und Hülsenfrüchte, Wein, Orangen,
Citronen, herrliche Weiden, alle europäischen Hausthiere; auf der 3.
über 9000', Hafer, Gerste, Alpenweiden, Rinder, Schafe.
1. Landschaft Tigre, Haupstadt Adowa. 2. Landschaft Am-
hara, Hauptstadt Goudar. 3. Landschaft Schoa. 4. Landschaft
Kafa, Heimat des Kaffee, 5. Samh ara, der niedere Küstensaum am
rothen Meere. Massüua, aus einer Insel, Hauptausfuhr-Hasen der
abisstnischen Produkte; in Besitz des Vicekönigs von Aegypten.
B. Nubien (Dongola), beherrscht vom Vicekönig von Aegypten.
Die Bewohner des Nordens der kaukasischen Race angehörig, muhamme-
danisch, die Neger des Südens heidnisch. Produkte: Durrha und Dat-
teln als Hauptnahrung, Schafe, Kamele. Industrie unbedeutend; grobe
Baumwollenzeuge, Sättel, Zäume, Dolche, Schwertscheiden, kaum ein
Gegenstand der Ausfuhr Werth. Wichtiger der Handel mit Rohproduk-
ten. Hauptemporium Khartum, Transport dahin zu Wasser, auf Kame-
len und Ochsen; andere Handelsplätze Mesalamieh, fast von gleicher
Bedeutung, Sennür, Roseres, Gaduref (Gummimarkt). Ausfuhr von
Sklaven, Elfenbein (1 Zahn — 2—272 Ctr., ä 20—30 £), Gummi,
das beste aus Kordofnn; Tamarindenfrucht, Sesam, Sennesblätter,
Gold, Straußenfedern (1 Pfd. — 60 Piaster), Marabufedern, Häute,
Khartüm, 40,000 E., Sitz europäischer Consuln. Mesalamish.
20.000 E., bedeutender Handel. Sennür, 10—12,000 E. Obsd,
20.000 E., in Kordofün. Berber, Knotenpunkt der Karawanenstra-
ßen von Jnnerafrika über Suakim, dem einzigen Hafen Nubiens am
rothen Meere, nach Asien, über Assuan und Cairo nach Europa. Neu-
Dongöla 6000 E. Wadi-Halfa, unterhalb des zweiten Nil-Ka-
tarakt.
E. Aegypten. 8372 Qm., 5,120,000 E. (1859). Die Be-
wohner: aegyptische Moslemin (Fellahs), christliche Kopten (Abkömm-
linge der alten Aegypter); Osmanlis, außerdem Syrer, Griechen, Ju-
den, Armenier, Nubier, Neger, Europäer. Die herrschende Sprache
arabisch, Schulunterricht in Cairo unentgeldlich, die meisten Knaben
können lesen, Schulen in jeder Stadt, Universität in Cairo, sunnitischer
Islam neben allgemeinem Aberglauben an Geister (Djinns). Die Ma-
meluken, seit Saladin, 1171, Herren des Landes, 1811 durch Mehmed
Ali vernichtet, dessen Nachkommen als Vicekönige von Aegypten einen
jährlichen Tribut an den Sultan in Konstantinopel bezahlen.
Produkte. 1. Bergbau: Porphyr, grünebreccie (Verde antico),
Alabaster, Schwefel und Erdöl am rothen Meere, Kochsalz, Salpeter,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Haupstadt_Adowa Massüua Mesalamish Jnnerafrika Mehmed
Ali
Extrahierte Ortsnamen: Mokkabalsam Durrha Nubien Dongola Roseres Kordofün Nubiens Asien Assuan Europa Dongöla Wadi-Halfa Cairo Cairo Konstantinopel
160
Asiatische Türkei.
Der Ackerbau mangelhaft. Der Seehandel gegen früher sehr ge-
sunken; neuerdings gehoben durch die ^--Fahrten im rothen Meere
von Suzs, im persischen Meere von Basra nach Indien, und durch die
Thltigkeit des größten Handelsherrn im Lande, des Imam von Maskat.
Der Landhandel (Karawanenhandel) durch die Mekkapilger besorgt.
Produkte: 1. Kaffee (auf den europäischen Markt gelangen etwa
nur 5000 Ctr.) von Mocha; Gummi arabicum, Datteln, Droguen,
Spezereien. 2. Ausgezeichnete Pferde; Kamele, Perlen.
Die Landschaften
1. Nedsched, ziemlich unbekannt, mit fruchtbaren Oasen, von Wa-
chabiten bewohnt, deren Fürst von den Thoren Mekkas u. Medinas bis
an die Gestade des persischen Golfs herrscht, so daß. selbst der Imam v.
Maskat einen jährlichen Tribut bezahlt. Hauptstadt Rijad (el De-
rayeh zerstört), der Hafeu, El Katif, ohne Bedeutung. — Tributär
sind die Bahre in Inseln, inmitten einer 60 langen Perlenbank.
2. Oman, arm, ungesund. Maskat, 60,000 Einw., Sitz des
Imam, der als erster Handelsherr 2000 Schiffe besitzt. Zu Oman ge-
hörig die brennend heiße persische Küste, Germasir, von Arabern
bewohnt.
3. Die Südküste mit den fast unbekannten Landschaften Gharah,
Mahrah und Hadramät.
4 Jemen, das fruchtbarste Land. Aden 40,000 Ew., seit 1839
englisch, Freihafen, sein Handel seit 15 Jahren verachtfacht. Haupt-
einfuhr Kohlen für die Dampfschiffe, deren eins in je 2 Tagen kommt.
Mocha (Mokka), Hasen, Kaffee. Sanü 40,000 Ew., Kaffee, Handel.
5. Hedschas, nominell unter türkischer Oberhoheit, deren Macht
aber kaum über die Städte Mekka und Medina mit ihren Häfen hinaus
reicht. Mekka, 45,000 Ew., in einem ödenthale. Große Waarenlager
u. Karawanserais. Der Seehafen Dschidda, 10ml. entfernt, Haupt-
handelsplatz Arabiens; englische und französische Kaufleute. Medina,
16,000 Ew., Hafen Janbo 5000 Ew.
6. Das peträische Arabien mit A k a b a am Golf gl. Namens.
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Dir asiatische Türkei.
31,000 Qm. 16 Mill. Einw.
Bevölkerung: Muhammed. Osmanen 12vo Mill.; Kurden in
2 scharf geschiedenen Ständen, von denen der eine Ackerbau, der andere
Viehzucht treibt, räuberisch, den Türken feindlich. Araber im mitt-
leren u. unteren Stromgebiet des Euphrat u. Tigris; christliche Grie-
chen u. Armenier; außerdem 80,000 Juden. Drusen und Maroniten
im Libanon.
Produkte. Bergbau: Silber und Kupfer in Kleinasien (imill.
Thlr.), Steinsalz am Kysyl Jrmak, Seesalz u. Braunkohlen am schwär-
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Mocha Mocha Janbo Muhammed
Extrahierte Ortsnamen: Basra Indien Mekkas Medinas Oman Oman Mahrah Medina Mekka Dschidda Medina Kleinasien Seesalz