1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
28 Die Physische Geographie. — Die Pflanzengeographie.
bracht. M an bi o ca, die Speise der Neger in Brasilien, ist eigentlich
das Brot aus dem Mehl der Manioc- oder Cassave-Wurzel. Jetzt ist
sie auch auf den Antillen, in Afrika und Ostindien verbreitet. Die
Topinambur (Erdbirne, Erdapfel) aus Peru wird am meisten in
Mexiko und den südlichen Staaten der Union gebaut. Kutschu, eine
durch ihre mehlreichen Wurzeln ausgezeichnete Aroivee (Arum Colocasia),
wird in ganz Südasien, Aegypten, Cypern, Kreta, Calabrien und Spa-
nien gebaut. Die Dattel stavrmt aus dem Tiefland am Euphrat und
Tigris. Dieser ,,Lebensbaum der Araber" wird noch von allen Orien-
talen heilig gehalten. Der Mangobaum, dessen faustgroße Früchte
unfern Walnüssen gleichen, ist über China, Indien, Arabien und Bra-
silien verbreitet. Der Kern schmeckt geröstet wie Kastanien. Der
Granatapfelbaum, der verbreitetste Ostbaum dieser Zone, stammt
wahrscheinlich aus dem südwestlichen Asien. Seine Kultur ist von
Indien bis Spanien verbreitet. Die indische Feige aus Südamerika
ist nur in Italien und Sicilien acclimatisirt; die g ein ei ne Opuntie
aus Mexico und Texas ist über alle Mittelmeerländer verbreitet und
als Heckenpflanze verwildert. Kürbisse aus dem südlichen Asien,
Melonen und Gurken vom kaspischen Meere gehören zu den ältesten
Kulturpflanzen.^ Jetzt sind sie über alle Erdtheile verbreitet. Der
Kaffee bäum, in ganzen Wäldern wildwachsend in Abessinien und
im Sudan bis zum Congo, wird in Arabien, Indien, Java, Suinatra,
Manila, Westindien, Südamerika, Röunion gebaut. Sein Gebrauch ist
in Europa erst vor 300 Jahren eingeführt. Der Theestrauch be-
schränkte sich aiif China, Japan, Java und Indien, in Europa ieunt
man ihn erst seit 200 Jahren. Ein Surrogat dafür bietet in Süd-
amerika der Paraguaythee (Aerba-Mato, Mato nach dem kleinen
Kürbis genannt, aus dem man ihn zu trinken pflegt). Der Tabak
stammt aus Amerika und ist 1584 durch Cavendish nach England ge-
bracht und von da seit dem 17. Jahrhundert über alle Erdtheile ver-
breitet. Opium, der eingedickte Milchsaft des Mohn, ist schon in den
ältesten Zeiten m Kleinasien gewonnen. Mit dein Jslain nahin seine
Verbreitung zu. Das Opiumrauchen ist am ineisten unter Chinesen
uiid Malaien verbreitet. Mit Opium wird jetzt ein großer Theil der
chinesischen Waaren erkauft. In Ostindien, Levante und Aegypten
wird er am meisten geballt. Die Baumwolle ist die wichtigste Faser-
pflanze dieser Zone. In Asien, Afrika und Amerika wachsen nahe-
stehende Arten wild. Die Kiiltur ist uralt und namentlich durch die
Araber verbreitet und später in den östlichen und südlichen Staaten
der Union durch die Europäer eingeführt. Indigo wächst im südöst-
lichen Asien, Abessinien, Madagascar und Amerika wild und wird
namentlich in Asien, Afrika und Centro-Amerika kultivirt.
H 30. 4) Die Zone der Banane. Die Banane ist die wich-
tigste Kulturpflanze für die wilden Urbewohner der heißen Zone. Sie
stammt aus Asien. Man unterscheidet hauptsächlich den Bananen-
Pisang und den gemeinen Pisang. Die Kultur ist uralt. Der Brot-
fruchtbaum liefert eines der besten Nahrungsmittel, da die gerösteten
Früchte wie Weizenbrot schmecken; besonders ist der Bauin auf den
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die physische Geographie. — Die Pflanzengeographie. 29
Inseln des großen Oceans verbreitet. 8—9 Monate bringt der Baum
srische Früchte, in dieser Zeit reichen drei Bäume hin, einen Menschen
zu ernähren. In Amerika vertritt seine Stelle der Melonen bäum.
Die Yamswurzel (Jgname) stammt aus dem indischen Archipel und
hat sich über alle Tropenländer verbreitet. Ihre Knallen werden 50 bis
80 Pfund schwer. Sehr wichtig sind die Palmen. Die jungen Blätter
bieten ein treffliches Gemüse (Palmkohl), die Früchte eine nahrhafte
Speise, manche ein vorzügliches Oel, der Saft liefert Palmwein und
Palmzucker, die Fasern der Nüsse Stricke, der Stamm ein gesuchtes
Bauholz, die Blätter Material zum Hüttenbau. Vor allen sind außer
der Dattelpalme, welche der vorigen Zone angehört, Kokos-, Oel- und
Sagopalme zu nennen. Die Westküste von Centro-Amerika am Golf
von Panama ist die Urheimat der Kokospalme. Von hier ist die
Frucht mit den Strömungen über die Inseln des großen Oceans weiter-
getragen bis Indien und weiter nach Afrika, von wo sie durch Euro-
päer nach den Antillen, Brasilien und Guyana gebracht ist. So ist
sie um den ganzen Erdball gewandert. Unter den Obstarten stammt
die Ananas aus Südamerika und wird jetzt in Asien, Afrika und
Südeuropa kultivirt. Die wichtigsten Kulturpflanzen für den Europäer
sind Zuckerrohr, Cacaobaum und Gewürzpflanzen. Das ge-
meine Zuckerrohr stammt aus Indien, Columbus brachte es nach
Amerika. Der Cacaobaum aus Südamerika wird in Centro-Amerika
Mexiko, West- und Ostindien und Afrika angebaut. Der Nelken -
bäum, Zimmtbaum, Muskatnußbaum und Psefferstrauch stam-
men aus Indien und dem indischen Archipel lind haben nur eine ge-
ringe Verbreitungszolle. Außerordentlich wichtig ist durch vielseitige
Verwendling das Bambusrohr.
§ 37. Eine andere, nicht minder wichtige Uebersicht ordnet die
Kulturpflanzen nach ihrer Heimat. Man erkennt daraus, daß West-
asicn mehr Kulturpflanzen als Europa besitzt, und daß der Continent
Australien, Neuseeland und das Capland nicht eine einzige geliefert
haben. In Europa findet man wild: Rübsen, Mohrrübe, Runkel-
rübe, Fürberröthe, rothen Klee, Salat, Hopfen, Safran, Erdbeere, Him-
beere, süße Kirsche, Apfel- und Birnbaum, Stachelbeere, Johannis-
traube, Lupine, Erbse und Wicke. Dem westlichen Asien gehören
an: Knoblauch, Hanf, weiße und schwarze Maulbeere, Weinstock, saure
Kirsche, Pflaume, Aprikose, Mandel, Quitte, Granate, Melone, Ocl-
baum, Dattel und Walnuß. An Getreidearten stammt von hier der
Weizen, eines der ältesten Kulturgewächse, welches mit Reis zusammen
in China bereits im Jahre 2822 vor Chr. erwähnt wird; ferner zwei-
zeilige Gerste und Roggen. Aus dem südlichen Asien und dem
asrat. Archipel sind zu nennen: Jams, Thee, Citronen, Limonen,
Bananen, Baumwolle, Sago, Reis. Den alten Griechen als Kultur-
pflanze unbekannt, kaur der Reis erst mit den Arabern ins Mittelmeer-
becken. Nach Nord- und Mittelafrika gehört die Dattel, der Kaffee
und die Baumwolle; nach Südamerika Cacao, Ananas, Paraguaythee
und die Kartoffel; nach Mittelamerika der Mais.
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- Inhalt: Zeit: Geographie
Niederlande.
121
Utrecht u. Geldern, ^ Mill. Friesen in Friesland, Groningen, Drenthe
und Oberyssel, etwa 400,000 Flamänder in Nordbrabant u. Limburg.
50,000 Niederdeutsche in Limburg. Die Städte, prosaischer und ein-
förmiger als die belgischen, sind meist sehr regelmäßig gebaut und rein-
lich gehalten. Die Straßen sind vielfach von Canälen (Grachten) durch-
schnitten und diese mit Bäumen eingefaßt — Es herrscht volle Re-
ligionsfreiheit; 21/ö Mill. Protestanten wohnen meist nördlich vom
Rhein, H/3 Mill. Katholiken, besonders im Süden; 70,000 Juden,
vorzüglich in N.- und S.-Holland. — Die erbliche Monarchie ist ein-
geschränkt durch die Generalstaaten (2 Kammern); Luxemburg hat
eigene Verfassung und Verwaltung. — 3 Universitäten sind zu Leyden,
Utrecht und Groningen.
§ 180, Unter den mineralischen Produkten sind außer Pfeifen-
thon und Torf zu nennen, etwas Kohlen in Limburg und Eisen in
Geldern und Oberyssel.
Für den Ackerbau ist das feuchte, niedrige Land im allgemeinen
weniger geeignet als für die Viehzucht. Die besten Weiden hat Fries-
land und Holland. Doch gedeiht Weizen in Seeland und Limburg,
Buchweizen am meisten in Brabant, allein man muß noch Getreide
einführen; berühmte Blumenzucht treibt Harlem und Amsterdam; Flachs
und Hans baut man in Holland und Seeland, außerdem Tabak, Krapp,
Karden, Senf und Hopsen. Es gibt wenig Wald.
Die Viehzucht, namentlich Rindviehzucht, ist in Friesland und
Holland vorzüglich und überwiegt in Folge der Naturverhältnisse den
Ackerbau. Käse besonders aus Edam und Alkmaar. Die Seefischerei,
namentlich auf Häringe, beschäftigt 1300 Boote und bringt einen Er-
trag von 3 Mill. Thlr. Seit dem 14. Jahrhundert ist durch Beukel
(spr. Bökel) das Einsalzen, „Pökeln" der Häringe eingeführt. Die
früher berühmte Walfischerei hat nachgelassen.
Industrie. Während Belgien Fabrikland ist, hat Holland, durch
seine Lage begünstigt, stets den Handel bevorzugt; daher ist der Schiff-
bau auf 600 bis 700 Werften sehr beträchtlich. Dazu Helsen viele
Sagemühlen, Repschlägereien (Seilereien) und Segeltuchfabriken. Die
Mittelpunkte der Industrie sind die großen Städte der beiden Hollande,
Utrecht und Tilburg. Leinen- und Baumwollenfabr. (230,000
Feinspindeln) besonders in Oberyssel (Enschede); berühmte Bleichen in
Haarlem. Die Papierfabriken liefern vortrefflliches Papier. Ziegeleien
bestehen an der Waal und Assel. Thonpseifen macht man in Gouda;
zahlreiche Oelmühlen, Tabaksfabriken sind besonders in Amster-
dam. Die meisten Geneverbrennereien gibts in Schiedam. Die Woll-
Manufactur ist in Tilburg am bedeutendsten, dann in Leyden und Utrecht.
Teppiche liefert Deventer, Zuckerraffinerien arbeiten in Amsterdam
und Rotterdamm, Leder kommt in besonderer Güte aus Mastricht und
Amsterdam. Lederschuhe werden ausgeführt von Nordbrabant, Gel-
dern, Friesland und Groningen; berühmte Diamantschleifereien
bestehen in Amsterdam. — Die Holländer sind die besten Mühlenbauer
und Stellmacher.
§ 181, Handel, Im 17. Jahrhundert hatten die Holländer
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- Inhalt: Zeit: Geographie
128
Großbritannien- und Irland.
Steinsalz bei Northwich (südl. v. Manchester) und Winsford (in
Somerset). 1861 producirte man l1^ Will. Tons, und davon die
Hälfte in Cheshire. Ausgeführt wurden 700,000 Tons, besonders
nach Nordamerika. Daß kein Salzmonopol mehr besteht, ist ein großer
Segen für die Landwirthschaft, namentlich für die Viehzucht. Außer-
dem ziehen Industrie und Handel unermeßlichen Gewinn daraus, da
z. B. die englische Soda mit dem Fabrikate des Festlandes con-
curriren kann.
§ 190. Der Ackerbau steht wegen der Pachtverhältnisse gegen
den anderer Länder zurück, ist aber besser in Schottland als in Eng-
land und Irland Das Korn reicht nicht aus, so daß ca. 141/2 Mill.
Quarter Getreide und Mehl, vorzüglich Weizenmehl, für 120—140
Mill. Thlr. Angeführt werden muß. England baut im Süden Weizen,
in der Mitte und im Norden Gerste und Roggen, Schottland
Hafer, Irland Kartoffeln. — Holz mangelt; daher geschehen
bedeutende Zufuhren aus den Ostseehäfen und von Norwegen. Außer-
dem sind Hopsen in Kent, Flachs in Schottland und Irland, Aepfel
in Sw. Englands (Eider) zu nennen.
Bei der Vortrefflichkeit der Wiesen und Weiden ist die Vieh-
zucht von jeher, und naturgemäß, mehr gepflegt als der Ackerbau.
Die englischen Rassepferde sind berühmt. Man zählt 10 Mill. Rinder
(Chesterkäse), 34 Mill. Schafe, Schweine zieht man vorzüglich in
Irland, Ziegen in Wales.
Fischerei. Die Häringsfischerei lieferte 1862 fast 800,000 Faß
in England, 700,000 F. in Schottland. Die Hauptsitze sind Parmouth
in England, und Wick in Nordschottland. Der Kabliaufang findet
aus der Doggerbank und bei Neufundland statt. Die besten Austern
kommen aus dem Themsebusen und werden von Colchester und Whit-
stable aus verschickt. — Die Angelfischerei ist eine Lieblingsbeschäfti-
gung des Volks. Die Seefischerei, besonders der Wallfischfang, ist die
beste Schule für die Bildung der Seeleute. Dundee nimmt hinsicht-
lich der Walfischerei mit 3l unter allen europ. und amerik, Häfen
den ersten Rang ein.
H 191. Die Industrie ist die erste auf der Erde an Bedeutung
und Umfang. Es besteht volle Gewerbesreiheit. Die Industrie ist
befördert durch die Erfindungen: 1589 des Strumpfwirkerstuhls (Wil-
liam Lee), 1733 der Schnellschütze (Kay), 1758 der Scheermaschine
(Everett), 1765 Verbesserung der Dampfmaschine (James Watt), 1769
der vervollkommneten Spinnmaschine (Arkwright), 1775 des englischen
irdenen Geschirrs (Töpfer Wedgewood), 1799 der Spindel auf beweg-
lichen Wagen (Crompton), 1785 des Maschinenwebstuhls (Cartwright),
1800 der Walzwerke, 1809 der Bobinetmaschine (Heathcoat), 1810
der Kammgarnmaschinenspinnerei, 1811 der Papiermaschine, 1821 der
ersten Eisenbahn für Gütertransport zwischen Stockton und Darling-
ton, 1825 der ersten Eisenbahn für Personentransport zwischen Liver-
pool und Manchester, 1825 der vervollkommneten Flachsspinnmaschine
(Marshall).
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Dänemark.
137
Macht mit dem Reichsrath. Der Reichtag besteht aus 2 Kammern,
dem Volksthing und Landsthing.
Der Ackerbau ist bedeutend und bildet die Hauptbeschäftigung.
Getreide wird ausgeführt. Doch gibt es wenig Wald.
Die Viehzucht, besonders in Jütland, ist eben so wichtig als der
Ackerbau. Man züchtet Pferde, Rinder und Schafe. Die Fischerei
wird noch bei Skagen und an der Westküste Jütlands betrieben.
Die Industrie ist gering, das Volk hat mehr Neigung zum Handel,
eine Industriestadt ist eigentlich nur Kopenhagen. Handschuhfabr. in
Randers, Horsens und Odense. Viele Branntweinbrennereien.
Der Handel mit den Landesprodukten, besonders mit Getreide
und Vieh nimmt hauptsächlich seine Richtung nach Deutschland, Eng-
land, Skandinavien u. a. Der Mittelpunkt alles Handels ist Kopen-
hagen. Handel und Schiffahrt. Die Handelsbewegung in aus-
wärtiger Fahrt repräsentirt etwa 1 Mill. Ton., davon kommt die Hälfte
auf Kopenhagen. Seit 1863 wird nur das Gewicht, nicht mehr der Werth
der umgesetzten Waaren namhaft gemacht; 1873 21 Mill. Ctr. Einfuhr,
11 Mill. Ctr. Ausfuhr. Allsgeführt wird Korn, Butter, Vieh, Raps,
Häute und Wolle; eingeführt Webstoffe und Colonialwaaren. Die
Handelsflotte zählt 637 Schiffe von über 100 Ton. Gehalt und 109
Seedampfer. Es gibt 900 Kilom. Eisenbahnen. Die Hauptroute von
Hamburg nach Kopenhagen führt durch Schleswig-Holstein, Fünen und
Seeland, und zum Uebergang nach Schweden von Kopenhagen nach
Helsingör. Telegraphenlinien, 2500 Kilom., verbinden die Hauptplätze
und gehen durch den Sund nach Schweden.
§ 203. a) Die Inseln. Seeland. Kopenhagen (Kjöbenhavn
d. i. Kaufmanshafen), 181,000 E., der beste Kriegshafen an der Ostsee, zwischen
Seeland und der kleinen Insel Amager. Nach Kopenhagen werden nicht blos
die wichtigsten Produkte der Nebenländer geführt (Wolle, Thran, Fische, See-
hundsfelle, Fuchsbälge, Eiderdunen), sondern auch mehr als die Hälfte der
Colonialwaaren und Manufacturen, welche das Land bedarf. Berühmte
Museen. Frederiksb org, ein stadtähnliches Dorf unmittelbar neben Kopen-
hagen, 17,000 E. Helsingör, 9000 E., an der schmälsten Stelle des Sund.
Korsör, nach Kiel. Die Insel Fünen mit Odense, 17,000 C. Hand-
schuhfabriken. Sw endborg, 6000 E., auf der Südküste von Fünen besitzt
die größte Rhederei (über 200 Schiffe) nach Kopenhagen (370 Schiffe). Born-
holm, die Insel der Windmühlen, 10 Qm., 32,000 E., die einzige dänische
Insel, welche Granit und Steinkohlen hat.
d) Jütland. Aalborg (spr. Ohlborg) am Lymfjord, 12,000 E., Ausfuhr
von Vieh und Getreide. Viborg, 6400 E., die älteste Stadt in Jütland.
Randers, 11,000 E., Handels Aarhus (spr. Ohrhus), 15,000 E. Frede-
rikshaven, am Nordende der jütländischen Eisenbahn, seit 1818 Stadt, hieß
sonst Fladstrand. Der Hafen ist von der größten Wichtigkeit als Nothhafen
und daher viel besucht bei der geführt. Schiffahrt.
§ 204. c) Die Nebenländer. 1. Färöer (b. h. Schafinseln),
24 Qm., 10,500 E., 22 Felsinseln ohne Baumwuchs; davon sind 17
bewohnt. Mittlere Temperatur 5o R. (Februar 2° R., August 10° R.).
Man vergl. mit dieser hohen Temperatur des Winters das Klima von
Jakutsk, welches in Sibirien unter gleicher Breite liegt. Die Bewohner
beschäftigen sich mit Schafzucht, Fischfang und dem Einsammeln der
Federn und Eier der Seevögel, namentlich der Eidergänse.
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142
Skandinavien.
nördlichen Lappen. An Raub- und Pelzthieren sowie an Jagdwild
ist kein Mangel. Die Brüteplätze der Eidergänse sind Privatbesitz.
Auch von anderen Seevögeln werden Eier, Federn und Fleisch benutzt.
Der Ertrag der Fischerei, jährlich auf 12—15 Mill. Thlr. veran-
schlagt, bedingt die Existenz der Norweger. Der Hauptfang der Häringe
geschieht südlich von Bergen, namentlich am Eingang des großen, Bukn-
fjord. An dem Fange im Februar nehmen 4000 Böte mit 20000
Menschen theil. 1866 wurden 700,000 Tonneil gefangen. Die meisten
werden nach der Ostsee ausgeführt. Aus Lofoten werden jährlich
29 Mill. Dorsche, an der Küste Finnmarkens 15 Mill. gefangen. In
den Sommermonaten wird das Polarmeer ausgebeutet. Nördlich von
Bergen, besonders beim Lofoten, ist der Hauptsangplatz des Kab-
liau, nördlich von Tromsö liegt die Zone des Sey, einer Schelfisch-
art, welche meist an die Russen verkauft wird. Alle Landgewässer sind
voll von Lachsen und Forellen; alle größeren Flußmündungen Nor-
wegens sind von Engländern gepachtet.
H 209. Die Industrie ist in Schweden bedeutender als in
Norwegen, aber fast nur für den Bedarf des Landes. In seinen zahl-
reichen Wasserfällen besitzt Schweden einen großen Nationalreichthum,
der zum Theil den Mangel an Kohlen ersetzen kann, insofern durch
das fallende Wasser eine Menge Mühlen, Sägen und Eisenwerke in
Bewegung gesetzt werden. So ist z. B. der Sturz der Trsllhättafälle
allein auf 225,000 Pferdekräfte berechnet, d. h. 20 mal mehr als die
Dampfkraft der schwedischen Handelsflotte. Namhafte Fabriken finden
sich nur in Stockholm und Norrköping. 1866 gabs bereits 77 Tuch-
fabriken und 15 Baumwollfabriken. Schiffswerften gibt's in Stockholm,
Gothenburg und Bergen, Sägemühlen bei Drammen. Fabrication von
Zündhölzchen, besonders in Jönköping; 1872 wurden über 12 Mill.
Psd. in alle Welt versendet. Die Branntweinproduction mindert sich
in Folge hoher Steuern. Die Eisen- und Stahlindustrie deckt noch
nicht den Bedarf des Landes.
Der Handel. Der Binnenhandel ist nur im S. belebter, im N.
hemmen strenge Winter und große Entfernung den Verkehr. Norwegen
führt hauptsächlich Fische, Holz und Eisen aus, Schweden dagegen
Getreide, Holz und Eisen, so daß zwischen Norwegen und Schwe-
den ein Austausch von Fischen und Getreide stattfindet. Norwegen
handelt hauptsächlich mit Hamburg, Schweden dagegen mit England
und Deutschland. 1872 führte Norwegen für 157 Mill. Mark ein und
für 115 Mill. M. aus. Eingesührt wurden Colonialwaaren, Baum-
wolle, Wein, Getreide, Vieh; ausgeführt Eisen, Kupfer, Thran, Fische
(Häringe), Hummer, Holz. Die Haupteinsuhr hat Christiania, die
-Ausfuhr Bergen.
In Schweden tvurde 1872 eingeführt für 220 Mill. M., aus-
geführt für 200 Mill. M. Die Waarenaussuhr ist von 1831—40
um 50%, 1840—50 um 15%, 1850—60 um 140% gestiegen. Die
Einfuhr umfaßt Wolle, Colonialwaaren, Leder, Baumwolle, Kohlen;
die Ausfuhr: Holz, Getreide, Rohkupfer und^Eisen.
In Norwegen liefen 1872 5400 beladene Schiffe ein mit 300,000
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Italien.
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gibt es gute Arten, Salerner, Montefiasconer (Lst-est), aber die Be-
handlung ist schlecht. Lacrimä Christi gibt's nicht mehr. Südfrüchte
erntet man in reicher Fülle: Apfelsinen, Citronen, Pommeranzen, Oran-
gen zumal in Sicilien; Orangen finden sich zwar schon an den Alpen-
seen, aber sie müssen bis Rom im Winter zugedeckt werden. Erst
von hier an werden sie im Freien allgemein. Ferner Mandeln,
Feigen, Johannisbrot südl. von Neapel, weiße Rosinen, Korinthen,
Trüffeln, Melonen, Süßholz, Safran, Saflor. Der beste
Hanf gedeiht bei Bologna, Baumwolle in Sicilien, Apulien und
Malta. Das nördlichste Palmen-Wäldchen findet sich bei San
Remo (zwischen Nizza und Genua), dann erscheinen Palmen erst wie-
der südlich von Rom. Aloe, Myrthen, Oleander, Lorbeer.
Viehzucht. Treffliche Pferde züchtet man in Neapel, in den
Gebirgen viel Maulpsel und Esel; Rindvieh in den Ebenen;
Büffel in den Maremmen, da ihnen die Malaria nicht schadet,
Schafe mit grober Wolle in Piemont und Abruzzen, die apulische
Ebene dient als Winterquartier. — Die Seidenzucht, am meisten
in Piemont, liefert die Hälfte der europäischen Seide. Bienenzucht
findet sich allenthalben. Die Fischerei an allen Küsten liefert: Thun-
fische, Sardellen, Makrelen, Austern bei Tarent, Korallen
bei Sicilien und Sardinien.
H 254. Die Industrie, im Mittelalter ein Muster für die
andern europäischen Staaten, ist sehr gesunken. Es fehlt der Nerv
jeder großen Industrie, weil Brennmaterial fehlt; die Wasserkraft der
Flüsse ist zu unsicher. Im N. ist sie. lebhafter als im S. Vor allem
concentrirt sie sich in den großen Städten. Bon Bedeutung sind noch
die Seidenwaaren, besonders in Norditalien. Die wichtigsten Seiden-
märkte sind in Racconigi (Piemont) südlich von Turin, Como (Lom-
bardei), Parma (Emilia), Prato (Toscana), Cosenza (Calabrien). 1868
wurden auf diesen Märkten; über 12 Mill. Ctr. Cocons (Werth 45
Mill. Frc.) verkauft; doch muß die ganze Production auf das doppelte
(25 Mill. Thlr.) angeschlagen werden. Bergamo Hab den Hauptstapel;
Bologna ist der Hauptsitz der Verarbeitung. 1866 gabs über 4000
Seidenspinnereien (50,000 Spindeln). Seit alter Zeit berühmt ist die
Glasfabrication, namentlich in Venedig und Florenz. Die Glas-
werke in Murano bei Venedig beschäftigen 5000 Menschen, man
fabricirt besonders Glasperlen. Auch in Thonwaaren leistet man
vorzügliches: Fayence hat von Faenza seinen Namen, ferner Majolica
und Porzellan. Tuche fabricirt man in Florenz, Pisa, Turin und
Neapel, Baumwollenwaaren in Neapel (Cava, Nocera, Castella-
mare), Mailand und Turin; Lederwaaren kommen von Mailand
Rom, Neapel, Genua, Lucca, ebendaher berühmte Handschuhe;
Pergament aus Rom. Strohhüte werden ganz besonders in Flo-
renz und Umgegend gemacht, weil das Landvolk sich überall mit
Strohflechterei beschäftigt. Marostica, südwestlich von Bassano, ist
der Hauptplatz für das sog. venetianische Geflecht und Magliageflecht
(Zackengeflecht). Ferner sind zu nennen Bijouterien (Silberfiligran),
Mosaik und Korallenarbeiten in den Hauptstädten; Mosaik in
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Rußland.
Handel trägt so einen nomadischen Charakter. Den Großhandel treiben
nur die Großrussen, den Kleinhandel die Juden. Charkow hat 4 Messen
von je 1 Monat, unter denen die erste Wollmesse des Reichs ist. —
Die russische Pelz Handelcompagnie, welche 1785 gegründet ist,
hat ihren Hauptsitz in Petersburg.
Für den Handel mit dem Auslande ist die geogr. Lage Rußlands
nicht günstig, da es von den Welthandelsstraßen abseits liegt und nur
den Vermittler für Asien abgeben kann. Allein die Kulturländer Asiens
sind wiederum durch psadlose Steppen von Europa getrennt. Das
baltische Meer, durch welches Rußland mit den wichtigsten Staaten von
Westeuropa in Verkebr tritt, ist meist nur im Sommer zugänglich und
die vorzüglichste Wasserstraße, die Wolga, endigt an einem Binnenmeere.
Diehauptplätze des Seehandels sind St. Petersburg, Odessa,
Riga, Taganrog, Archangelsk, Rarwa, Reval und Astrachan. Im
schwarzen Meer ist aktiver Handel, im baltischen Meere passiver. Seit
1857 besteht ein gemäßigter Schutzzoll. Jährlich laufen gegen 10,000
Schiffe (englische, russische, türkische, deutsche, holländische, italienische,
norwegische u. a.) mit einem Tonnengehalt von etwa 1 Mill. Tonnen
ein und eine gleiche Anzahl aus. Die Hauptverkehrsländer sind Groß-
britannien und Deutschland. Die gesamte Ausfuhr betrug 1873
354 Mill. S.-R.; die Einfuhr 422 Mill. Die wichtigsten Aus-
fuhrartikel sind Getreide, Lein, Leinsaat und Hanf, Talg, Wolle,*)
Häute. Die wichtigsten Einfuhrartikel sind gewebte Stoffe und
Colonialwaaren. Der steigende Verbrauch beweist den wachsenden
Wohlstand. -Mehr als die Hälfte des ganzen Umsatzes wird durch die
Häfen des baltischen Meeres vermittelt, den vierten Theil vertreten die
Häfen des schwarzen Meeres. Fast eben so groß ist der Verkehr an
der preußischen und österreichischen Grenze. Auf 10 Mill. beschränkt
sich der Ausfuhr-Handel des weißen Meeres.
Im asiatischen Handel wird eingeführt Vieh, besonders aus
den Kirghisen-Steppen, Thee aus China, Baumwollenmanufacturen zur
Hälfte aus Persien. Ausgeführt werden Baumwollenmanufakturen
nach den Kirghisensteppen und Chiva, Tuch, Pelzwerk und Häute nach
China. Die Handelsflotte zählt 2500 Schiffe mit 260,000 Lasten.
§ 224. 1. Großfürstenthum Finnland:
6764 Qm. und l4/5 Mill. Einw. 290 Einw. auf 1 Qm.
Seit 1809 russisch, aber in der inner« Verwaltung durchaus selbständig.
Die Küstenstädte sind' meist von Schweden bewohnt. Die folgenden Städte
liegen an der See. Wiborg, 12,000 E., Holzhandel. Helsinafors, 26,000
Einw., Universität, Freihafen, Hptstadt. Fbo, 22,000 E., Handel- die älteste
und merkwürdigste Stadt des Landes. Uleaborg, 7000 E., eine der ersten
*) Die Ausfuhr von Talg und Wolle nimmt mit Verminderung des Vieh-
standes immer mehr ab.
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
218
Die Ostküste Asrikas.
H 308. 2. Die Bauernrepubliken.
Die Bauernrepubliken, im Binnenlande gelegen, ohne Häfen, entstanden
im Anfänge dieses Jahrhunderts, als die holländischen Colomsten sich dem
engl. Regiment nicht unterwerfen wollten und fick durch Kampf ihre Freiheit
errungen hatten. Aber einen Aufschwung können beide Kolonien nicht nehmen,
theils weil die Bauern in stete Kriege mit den Eingebornen verwickelt sind,
theils weil das Land durch hohe Gebirge von der Küste abgeschlossen ist.
a) Die Oranje-Republik, 2000 Qm., 57,000 E., darunter 13,000
Weiße holländischer Abstammung (Boeren), ist 1842 gegründet, 1854 von
England anerkannt. Die Hauptbeschäftigung ist ^Viehzucht/ Prodllktc: Wolle,
Häute, Vieh. Der Handel, vorwiegend in deutschen Händen, wird mit Port
Elisabeth betrieben.
b) Die transvaalsche Republik. 1848 gegründet. 5380 Qm.,
275,000 E., davon 100.000 Betschuanen. Tafelland mit gutem Klima. Die
Hochebene ist von unbewaldeten Hügelketten und halbtrockenen Flußbetten
durchschnitten. Die Bauern (Boeren) sind von der Kultur fast abgeschlossen;
Getreide (besonders Weizen) und Südfrüchte (Wein) gedeihen vortrefflich, wer-
den aber wenig angebaut. Die Hauptbeschäftigung ist auch hier Viehzucht.
§ 309. Vii. Die Mtnisle Afrikas.
1. Die portugiesischen Besitzungen (18,000 Qm., 300,000
Einw.) erstrecken sich von der Delagoabai (26 o S.) bis zum Rovuma-
sluß und C. Delgado (110s.)> Die Küsten sind größtentheils niedrig,
feucht und höchst ungesund. Die Europäer in den verfallenen Nieder-
lassungen sind meist Deportirte. Das Binnenland ist fruchtbar und
reich an tropischen Produkten; aber die Herrschaft der Portugiesen
reicht nicht über die besetzten Küstenpunkte hinaus. Die Ausfuhr von
Gold, Kupfer, Nutzhölzern und Elfenbein ist gering. Skavenjagden
und Sklavenhandel hemmen die Kultur. Die Portugiesen verbieten
allen auswärtigen Handel, außer an den wenigen Punkten, wo sie
Zollhäuser errichtet haben, und auch hier sind die Eingeborenen aus-
geschlossen.
Der Sambesi, an welchem einige dürftige Niederlassungen liegen, trennt
das südliche Sofalaland von dem nördlichen Mosambik. Sofala liegt in
Trümmern. Mosambik, 7000 E., der Sitz des Generalgouverneur liegt auf
einer Korallen-Jnsel an der Küste.
§ 310. 2. Das Küsten gebiet der Suaheli steht unter dem Ein-
fluß des arabischen Handels. Der s. g. Imam von Maskat besaß bis 1856
die wichtigsten Hafenplätze. Nach seinem Tode wurde sein Reich getheilt. Ein
Nachkomme herrscht als Sultan in Sansibar. Sansibar (d. h. Land der
Schwarzen), 100,000 E., ist seit 1830 der Hauptstapel Ostafrikas geworden.
Die Stadt liegt auf einer 8 bis 10 Meilen breiten Insel, auf welcher man
Kokosnüsse und Gewürznelken erntet. Sie ist der wichtigste Markt für Kopal-
harz und Elfenbein, welches durch Trägerkarawanen von den großen Seen
herübergeführt wird. Außerdem werden Kaurimuscheln (für 60,000 Thlr.)
an die Westküste, Orseille und Häute ausgeführt. Die ungesunde Stadt,
welche arabisches Gepräge trägt, ist der Sitz europäischer Consuln, und fran-
zösischer, amerikanischer und Hamburger Handelshäuser. Die Ausfuhr belief
sich 1871 auf 3 Mill. Thlr., die Einfuhr von Baumwollenzeugen, venetianischen
Perlen, Reis, Schießpulver und Messingdraht auf 27a Mill. Thlr. — Die von
der Küste nach dem Innern gehenden Karawanen verwenden Glasperlen,
Baumwollenzeug und Draht als Geld. Gebahnte Wege kennt man in Ost-
afrika nicht. Man hat nur schmale Pfade, die während der Regenzeit „aus-
1876 -
Dresden
: Schönfeld
- Autor: Ruge, Sophus
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Realschule, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Handelsschule, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Inseln des indischen Oceans. 219
sterben", d. h. mit Gras überwuchern. Die Karawanen setzen während der
Regenzeit aus. .
3. Die Somali Halbinsel. Nördlich von Magadoscha nimmt die Küste
einen immer ödern Charakter an, sandige nackte Striche wechseln mit Felsen.
Das Klima ist nicht so ungesund als im südlicheren bewaldeteren Theil. Die
Küsten sind öde, das Innere ein reiches Weideland. Eigentliche Städte und
Dörfer gibt's in den Somaliländern nicht, denn die Einwohner führen ein
Nomadenleben. Die Küste am Golf von Aden ist seit 1873 ägyptischer
Herrschaft unterthan.
H 311, Viii. Die Inseln des indischen Geeans.
A. Madagaskar, 10,743 Qm., 4 Mill. Madagaskar ist die
drittgrößte Insel, übertrosfen von Neuguinea und Borneo. Die Küsten
sind meist flach. Mad. hat, wie Afrika, die üppigste Fruchtbarkeit und
dürre Einöden. Der Nordosten der Insel ist Gebirgsland, wo sich die
Granitgebirge durchschnittlich 1000—1200 ra., mit Gipfeln bis 3000 ni.
erheben; der Sw. ist eine schattenlose, sandige Hochebene von 100 bis
150 in. Einen centralen, die Insel nahezu in gleiche Theile trennen-
den Gebirgskamm gibts nicht. Der größere Wasserreichthnm und die
daraus folgende Vegetationsfülle ist durch den Nordost-Monsun bedingt.
Bevölkerung. Die Howas im Osten haben Aehnlichkeit mit den
Malaien, die dunkleren Sakalaven, im Westen, sind den Negern ver-
wandt. Das Königreich des herrschenden Stammes, der Howas,
umfaßt die ganze Insel. Produkte: Vortreffl. Eisen, schöne Stein-
kohlen (von großer Wichtigkeit für'den Dampferverkehr im indischen
Ocean, der sich aus England mit Kohlen versorgen muß). Eine Palme
(Sagus Ruffia) liefert Stoff zu Geweben, Matten u. Kleidungsstücken.
Merkwürdig ist der Baum des Reisenden (Ravenala), der zwischen
Blattstiel und Stamm Wasser ansammelt. Hauptnahrung Reis (Brot
und Mehl sind unbekannt): außerdem Brotfrüchte, Nutzhölzer, Jams,
Bananen, Orangen, Kokosnüsse; ferner Anbau von Tabak, Zucker,
Baumwolle, Indigo, Gewürzen. Die Fauna ist charakterisirt durch
die Halbaffen (Lemuren, Chirogalen), namentlich den Aye-Aye (in
ähnlicher Weise vorherrschend wie die Beutelthiere in Australien).
Eigenartig ist auch die interessante Vogelwelt. Dahin gehört auch der
ausgestorbene Riesenvogel (Aepyornis raaximus), dessen Eier 5—6 mal
größer sind als ein Straußenei (— 150 Hühnereiern). Man hält
Buckelochsen, als Schlachtvieh auf die Mascarenen ausgeführt, und
Geflügel.
Hauptstadt Tananarivo, 80,000 E., 2200 m. ü. M. Die besten
Häuser haben mehre Stockwerke und ein steiles Strohdach. Tamatawe an
der Ostküste, Hafen.
R. Die Comoro-Inseln bestehen aus gut angebauten, vulkani-
schen Inseln, von denen Mayotta französisch ist. Qomr, das Mond-
land, hieß sonst Madagascar bei den Arabern, welche noch aus den
Comoren herrschen.
H 312. 6. Die englischen Besitzungen. 1. Die Insel
Mauritius (Jsle de France), 35 Qm., 317,000 E. 230,000 Ma-
labaren (Kulis) als freie Arbeiter in den Plantagen. Hauptprodukt