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1. Lehrbuch der Geographie - S. 63

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Vergleiche. § 36 I. Wergleichungspunkte zwischen dem Wcrsgcrn und dem Schwcrrzwcrl'de. 1. Parallele Lage zu beiden Seiten der oberrheinischen Tiefebene. 2. Steilabfall nach dem Rheinthale, allmähliche Abdachung zu den Stufenländern. 3. Lage der höchsten Gipfel im Süden. 4. Waldreichtum. 5. Industrie in den Thälern (Weberei — Uhrenfabrikation). Ii. Unterschiede zwischen der westlichen und östlichen Kcrtfte des norddeutschen Machendes. 1. Lage. Die kleinere westliche Hälfte ist das Hinterland der Nordsee, die größere östliche das Hinterland der Ostsee. 2. Bodenform und Gewässer, a) Das Hinterland der Nordsee bildet (mit Aus- nähme der Lüneburger Heide) im allgemeinen eine horizontale Ebene; das Hinterland der Ostsee wird in seiner ganzen Ausdehnung von zwei Höhenzügen (nördl. und südl.laud- rücken) und von drei Thalzügen unterbrochen. d) Der westliche Teil des Flachlandes ist reich an Moorgebieten (Bourtauger Moor), der östliche besitzt dafür größere Sandheiden. c) Das westliche Flachland besitzt verhältnismäßig wenige und unbedeutende, das östliche dagegen zahlreiche und größere Landseen (Seenplatten). ä) Die Flüsse der Nordsee münden meist in schlauchartige Meerbusen (Weser, Elbe), die der Ostsee ergießen sich in Haffe (Oder, Weichsel, Pregel, Memel). e) Das Flachland der Nordsee hat nur kleine, dasjenige der Ostsee größere Waldungen aufzuweisen. 3. Küsten und Jnselbilduugen. a) Die Küste der Nordsee ist flacher und zerrissener, als die der Ostsee; erstere muß daher durch Dämme und Deiche gegen das Eindringen der Meereswogen geschützt werden. b) Die Nordseeküste ist von zahlreichen, niedrigen Eilanden umgürtet; der Ost- seeküste sind nur wenige, aber höhere Inseln vorgelagert. 4. Klima. Im westdeutschen Flachlande herrscht (wegen der Nähe des Oceans) mehr Seeklima, im ostdeutschen dagegen mehr Kontinentalklima. Iii. Gegensätze zwischen der Word- und Ostsee. 1. Art der Gewässer. Die Nordsee ist gegen den atlantischen Ocean geöffnet; die Ostsee hat den Charakter eines geschlossenen Meeres (Binnenmeer). 2. Ebbe- und Fluterscheinungen. Wegen der Verbindung mit dem Weltmeere ist die Nordsee im Gegensatz zur Ostsee dem Wechsel von Ebbe und Flut unterworfen, welche sie zu „einem zu- und abströmenden und immer rauschenden Meere macht." Eine Ver- änderuug des Wasserstandes der Ostsee wird uur durch rasch wechselnde und stürmische Winde verursacht. — Der Wellengang der Nordsee ist im allgemeinen — namentlich bei Nordoststürmen — höher als der der Ostsee. 3. Beschaffenheit des Wassers. Die Nordsee besitzt der Ostsee gegenüber einen sünsmal größeren Satzgehalt und ist durch mehr Wärme im Winter ausgezeichnet. Daher friert die Nordsee nie zu, während die Ostsee, deren Wasser von krystallener Klarheit ist, in einzelnen Teilen (Sund, Belte und Busen) viel leichter eine Eisdecke erhält.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 68

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 68 — Kluna, Naiurprodnkte und Bewohner. § 40, 1. Der Erdteil Europa gehört fast ausschließlich der nördlichen gemäßigten Zone an. Nordeuropa hat strenge Winter und rauhe Sommer, Südeuropa milde Winter und warme Sommer. Der Westen des Erdteils ist wegen der Nähe des Golfstromes*) und infolge der warmen Südwestwinde wärmer und fenchter als der Osten. 2. Europa besitzt bedeutende Mineralschätze, besonders Kohlen und Eisen (Großbritannien, Skandinavien, Deutschland, Belgien und Frankreich), Kupfer, Quecksilber und Blei (Österreich und Spanien) und Salz (Dentsch- land und Österreich). — Hinsichtlich der Pflanzen- und Tierwelt zeigt der Erdteil keine große Mannigfaltigkeit. In Nordeuropa sind neben der Zwergbirke verkrüppeltes Nadelholz, Moose, Beeren und Flechten vor- herrschend. Im mittleren Europa giebt es ausgedehnte Laub- und Nadel- Waldungen, Obst- und Weingärten. Südeuropa ist der Gürtel der immer- grünen Wälder, der edlen Südfrüchte und feurigen Weine. Fast über den ganzen Erdteil ist der Getreide- und Kartosfelban verbreitet. Enropa ist be- sonders der Erdteil der sog. Haustiere^). Den Polarländern sind Renntier und Eisbär, den Mittelmeerlündern Maultier und Seidenspinner eigentümlich. Die nördlichen Gewässer sind fischreicher als die südlichen. 3. Die Bevölkerung (365 Mill.) gehört hauptsächlich zwei Rassen an: a) der indo-enropäischen oder kaukasischen (340 Mill.) und b) der mongolischen (20 Mill.), Erstere gliedert sich in drei fast gleich starke Hauptstämme: Germanen (im N. und Nw.), Romanen (im S. und Sw.) und Slaven (im 0.). Letztere besteht aus drei Zweigen: Finnen, Magyaren (Ungarn) und Türken. Die Bewohner sind meist Christen. Die Germanen gehören Vorzugs- weise der protestantischen, die Romanen der katholischen und die Slaven der griechischen Kirche an. — Außerdem wohnen in Enropa Juden (5x/2 Mill.), Mohammedaner (7^2 Mill.) und Heiden (75 Mill.). *) Der Golfstrom ist eine Strömung des atlantischen Oceans, die von der Westküste Afrikas nach Mittelamerika fließt, im Golf von Mexico umwendet (daher Golfstrom) und sich in nordöstlicher Richtung der Westküste Europas nähert. Er besitzt hohe Temperatur, behält selbst im Winter 5—10° Wärme und bewirkt, daß die Häfen Norwegens bis zum Nordkap hinauf stets eisfrei bleiben. **) Die Zahl der Haustiere (Pferde, Esel und Maultiere, Hornvieh, Schafe und Ziegen, Schweine) auf der ganzen Erde beträgt etwa eine Milliarde. Davon entfallen auf Europa 400, auf Amerika 350, auf Australien 140, auf Asien 120 und auf Afrika etwa 40 Millionen Stück. — Am zahlreichsten sind Schafe und Ziegen, etwa 550—560 Mill., sodann das Horn- Vieh, 200 Mill,, dann Schweine, 100 Mill,, und Pferde, 75 Mill.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 70

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 70 Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf. Mn & Ww W Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel. 13. Die Niederlande und Belgien. Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen- reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher meistens sehr fencht.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 118

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
- 118 — Landsend) berühmt. In einiger Entfernung von diesen liegen die felsigen kleinen Seilly-Jnseln. c) Das englische Hügel- und Flachland ist im N. ziemlich öde, zeigt dagegen im weiteren Umkreise um den Wash reiche Marschlandschaften, die sich südwärts bis Cambridge erstrecken. Der übrige Teil gleicht durch seinen Wechsel von flachgewellten Hügeln, Weideland, Forsten, Baumgruppen und Flußläufen einer wohlgepflegten, mit prachtigen Schlössern, Burgen und Land- sitzen ausgestatteten Parklandschaft, die nur vereinzelt durch größere Heide- strecken unterbrochen wird. Denselben landschaftlichen Charakter trügt auch die berühmte Insel Wight (neit) an der Südküste. Die englischen Flüsse entspringen teils auf dem schottischen und englischen Berglande, teils im Hügellande. Zur Nordsee fließen Themse (Thames), Trent und Onse (Hnmber), Tyne und Tweed, zum Oeean der Severn, zur irischen See der Mersey und in den Nordkanal der Clyde, (spr. tein, tmd, mörße). d) Irland bildet, da seine Höhen fast sämtlich an der Küste liegen, ein von Bergen umgebenes Becken. Die Bergumrandung zeigt neben mehreren kleinen zwei große Lücken im 0. und W. (nördlich von Dublin und an der Mündung des Shannon, des Hauptflusses der Insel; spr. düblin, schänn'n). Die irische Centralebene ist reich an Landseen, Sümpfen und Torfmooren und trägt fruchtbare Feld- und Wiesenflächen. Großbritannien ist das Land der milden Winter und der kühlen und regenreichen Sommer, mit einem Himmel, der sehr häufig durch Nebel und Wolken getrübt ist. Während in Südwestengland und Irland eine völlige Entlaubung der Natur selten eintritt und an der Südküste die immergrünen Gewächse der Mittelmeerländer im Freien fortkommen, ist im N. der Winter bisweilen sehr strenge; die kühlen Sommer im Sw. und in Irland verursacheil oft Mißernten. Krrverbscsuelten. tz $3. Der Ackerbau des vereinigten Königreichs reicht zur Erzeugung des nötigen Brotkorns nicht aus; England baut besonders Weizen, Gerste und Hopfen, Schottland Hafer und Irland Kartoffeln.*) Fast die Hälfte des gesamten Bodens dient als Wiesen- und Weideland der Viehzucht, in der das Jnselreich wohl kanm von einem Staate der Welt übertroffen wird. England züchtet besonders Rinder und edle Pferde (berühmte Rennpferde), Schottland Schafe und Irland Rinder, Schweine und Schafe. Von großer Bedeutung ist auch die Fischerei (Heriug-, Lachs- und Stockfischfang). — Das *) Irland, das Hauptkartoffelland der Erde, bepflanzt 3/5 des anbaufähigen Bodens mit Kartoffeln; jede Mißernte ruft eine Hungersnot in der armen Bevölkerung hervor.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 126

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 126 — Küstengebirge erhebt sich in der Sierra Nevada (Schneegebirge, s. Abb. 32) zu einer Höhe, wie sie außerhalb der Alpen in Europa nicht mehr vorkommt (Mulahaczn, 3555 in). Westlich davon liegt die bergumschlossene Hochebene von Granada. Nach No. senkt das Gebirge sich allmählich und wird hier vom Segura durchbrochen und vom Jncar begrenzt.— Gieb a) die zum Mittel- meer, b) die zum Oeean fließenden Gewässer nebst ihren Quellen an! Das Klima der Pyrenäen-Halbinsel ist nur in den nördlichen Rand- gebirgen regenreich, auf dem Tafellande und im 8. herrscht sommerliche Dürre, so daß viele Landstriche ohne künstliche Bewässerung völlig ertragsunfähig sind. Der Temperatur uach besitzt die Halbinsel das wärmste Klima Europas; trotz- dem tritt in manchen Gegenden des Tafellandes im Winter Eisbildung ein, die höchsten Gipfel tragen monatelang Schnee, und in den Pyrenäen und der Sierra Nevada kommt es zur Bildung kleiner Gletscher. Krrverbsquell'en. § 88» Die Hanpterwerbsqnelle auf der Pyrenäen-Halbinsel ist der Bodenbau. Günstiger Boden und künstliche Bewässerung (Rieselfelder) lassen es trotz der vorherrschenden Dürre zu reichlichen Ernten an Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Reis kommen; außerdem gedeihen in besonders be- günstigten Landstrichen*) Wein, Zuckerrohr, Apfelsinen, Limonen, Datteln, Feigen, Oliven, Baumwolle und eiue Fülle von Gemüsen. Die Viehzucht stand früher auf höherer Stufe (Merinoschafe); im N. werden besonders Rinder, auf der Hochfläche uitb im S. Schafe und Ziegeu gehalten, außerdem zahlreiche Efel und Maultiere; die Steppen und Heiden begünstigen die Bienenzucht. In manchen Gegenden wird die Kultur der Seidenraupe und der Cochenille^) betrieben. — Seit uralten Zeiten blüht der Bergbau der Pyrenäen-Halbinsel, die an Mannigfaltigkeit der Bodenschätze das erste Land Europas ist. Erzreich sind die Randgebirge des Tafellandes und die Sierra Nevada. Der Nordraud liefert besonders Eisen und Steinkohlen, daneben Salz und Zink, die Sierra Moreua Kupfer und Quecksilber, der Nordostrand Blei und Steinkohlen, der Südrand der Sierra Nevada Blei und Silber. Ausgezeichnetes Eisen kommt aus der gauzeu Halbinsel vor, außerdem au mehreren Orten Gold, Schwefel, Nickel, Antimon. Salz wird sowohl ans Steinsalzlagern wie an der Küste in Salzgärten gewonnen. Über 1000 Orte besitzen Mineralquellen. — Die vor der Entdeckung Amerikas blühende In- *) Gedicht: Der Zigeuncrbube im Norden, von Geibel. **) Die Cochenille (spr. koschenillj), ans Mexiko mit ihrer Futterpflanze, einer Opuntie, in Spanien eingeführt, giebt gedörrt einen köstlichen roteu Farbstoff; auf 1 kg. gehen 140000 trockene Cochenilleläuse.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 153

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 153 — die Himalaja-Karakorumketteu, der Knönlnn und der Tienschan. — Gieb an, in welcher Richtung diese Gebirgssysteme an die Pamir herantreten! tz 106. Das Innere Centralasiens ist durch die kahlen Parallelketten und Verästelungen des Kuöuluu (= Zwiebelgebirge), der mach N. steil und nach 8. flach abfällt, in zwei verschiedene Hochländer geteilt. Südlich von diesem Gebirge breitet sich bis zum Himalaja die mit zahlreichen Salzseen (Tengri-nor, Kuku-uor) und guten Weidegründen ausgestattete Hoch steppe von Tibet oder Khor aus, deren Dnrchschnittshöhe 4—5000 m betrügt, und nördlich bis zu deu sibirischen Randgebirgen das 800—1200 m hohe, abflußlose Hanhai (—ausgetrocknetes Meer). Letzteres besteht im westlichen Teile aus dem oasenreichen Becken des Tarim (zum Lob-uor) und im östlichen aus der steppenreichen Wüste Gobi oder Schamo (— Sandmeer), deren nordwestlicher Ausläufer (zwischen Tien- schan und Altai) die 700 m hohe dsungarische Steppenmulde bildet. § 107» Centralasien bildet das größte Quellencentrum des Kon- tinents. Aus dem Gebirgskern des Innern brechen nach allen Richtungen hin bedeutende Ströme hervor, deren Oberlauf dem Hochlande angehört, während der Unterlauf die peripherischen Landschaften dnrchfurcht. Es fließen: nach W. die Doppel- oder Zwillingsströme*) des Amu und Syr, nach N. der Ob, die Jenissei und die Lena, nach 0. der Amur und das Zwillingsstrompaar Hoanghü und Jungtsekjang, nach 8. der Mekong, Salwsn, Jrawadi, Brahmaputra, Ganges und Indus. Gieb an, ans welchen Teilen des centralasiatischen Hochlandes die einzelnen Ströme entspringen und wohin sie münden! Das Klima Centralasiens ist in hohem Grade kontinental (lange, strenge Winter; kurze, heiße Sommer). Da die regenbringenden Winde ihre Fenchtig- keit an den Randgebirgen oder den Hochgebirgen des Innern verlieren, so ist die Lnft sehr trocken und bei Nordoststürmen außerordentlich staubig. ell'en. § 108. Da gutes Ackerland wenig vorhanden ist, so kommt für die Ernährung der nicht sehr zahlreichen Bewohnerschaft Hochasiens besonders die Viehzucht in Betracht (Kamele, Pferde, Schafe, in Tibet Kaschmirziegen und die als Last- und Zugtiere verwendeten Jaks). Großen Metallreichtum besitzt der Nordrand der Landschaft: Gold, Silber, Blei, Kupfer und Eisen werden besonders im Altai gewonnen. Zur Ausfuhr gelangen hauptsächlich ¥) Doppel- oder Zwillingsströme nennt man diejenigen Flüsse, welche aus be- nachbarten Quellgebieten kommen, sich mit ihren Mittelläufen von einander entfernen und nahe bei einander in dasselbe Meer münden. Beispiele!

7. Lehrbuch der Geographie - S. 161

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 161 — Iv. Das sibirische Sergland.5) Modenform und Gexvässer. § 117. Das sibirische Bergland, der nordöstliche Ausläufer des central- asiatischen Hochlandes, ist ein aus Schiefer, Kalk- und Sandstein bestehendes Mittelgebirgsland von 600—1500 m Höhe. Nur am Ostrande, wo das Stauowoigebirge die nördliche Fortsetzung des Chiugan bildet, und auf der Halbinsel Kamtschatka erhebt sich das Gebirge höher. Der östliche, aus Granit, Gneis und kristallinischen Schiefern bestehende Gebirgszug dieser Halbinsel trägt mehr als 30 zum Teil noch thätige Vulkane, von denen der höchste dem Montblanc an Höhe gleichkommt. Der Jenissei mit der oberen Tun- guska (= Angara), der steinigen und der unteren Tnngnska, die Lena und der Amur, auf weite Strecken von felsigen Steilufern begleitet, ent- wässern das Bergland zum nördlichen Eismeer und zum großen Ocean. Am Nordrande des centralasiatischen Hochlandes liegt der große, fischreiche Baikalsee, den die obere Tnngnska als Selenga betritt und als Angara verläßt (Selenga-Baikal-Angara-Tnngnska länger als der Hauptstrom). Die Schiffahrt wird auf diesen Flüssen durch die Eisbedeckung des Unterlaufs und die ungünstigen Mündungen sehr beschränkt. Das bis zum Polarkreise be- waldete Bergland geht im N. in die Eiswüsten der Tundra über. — Das Klima der Landschaft besitzt lange Winter mit sehr niedrigen Temperaturen und kurze, heiße Sommer. In großen Teilen des Landes, selbst wo noch Ackerbau getrieben wird, ist der Boden in 1—2 m Tiefe beständig gefroren. Regen fällt wenig. — Welcher sibirische Strom besitzt ein Delta? Krroerbsqnell'en. § 118. Der Ackerbau und in geringerem Grade die Viehzucht sind trotz der Ungunst des Klimas und der Dürftigkeit des Bodens die wichtigsten Erwerbsquellen. Es werden die europäischen Getreidearten, Buchweizen und Kartoffeln gebaut. Außer den europäischen Hanstieren ist das Renntier, teils gezähmt, teils wild, in der ganzen Landschaft verbreitet. Bienenzucht, Fischfang und bei den Eingeborenen die Jagd auf Pelztiere ernähren eben- falls einen Teil der dünnen Bevölkerung. An Mineralien wird im Gebiete östlich vom Baikalsee Gold und Silber, im tatarischen Küstengebirge und auf der Insel Sachalin Kohle, an andern Orten Graphit gewonnen. Der Handel ist meistens Durchgangshandel zwischen China und dem europäischen Rußland; *) Als Entdecker und Erforscher in Sibirien sind zu nennen: der von Peter dem Großen ausgesandte Däne Bering (1728), Tscheljuskin (1742), Pallas (1768 — 1774), Erman (1828/29), Alexander von Humboldt (1829), vou Middendorf (1842—1845), Freiherr von Nordenskjöld (nordöstliche Durchfahrt 1878/79). Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 11

8. Lehrbuch der Geographie - S. 167

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 167 — ketten, die im 0. steil zum Indus abfallen, im W. allmählich zum Hochlande von Iran übergehen. Aus dem Kabulthale führt über deu Khaiberpaß eiue wichtige Verkehrsstraße vou Iran nach Indien. — Die südpersischen Rand- gebirge steigen vom persischen Golf in mehreren Parallelketten, welche trockene Hochsteppen einschließen, terrassenartig zum innern Hochlande ans. Ihnen sind im 8. flache und wüste Strandebenen (Germesir — heißes Land) bis zum persischen Meer und zum Golf von Oman vorgelagert. Im W. Irans bildet das Gebirge von Kurdistan oder die Zagrosketten den Übergang zum armenischen Hochlande. 2. Das abflußlose, überaus dürre Innere Irans ist kein eigentliches Tafel- land, sondern ein von Gebirgsketten mannigfach gegliedertes abwechsluug- reiches Hochlaud. Diefe Bergzüge, deren bedeutendster das Kohrudgebirge ist, schließen fruchtbare Hochthäler oder steppen- und wüstenartige Hoch ebenen ein, die zum Teil Salzsteppen (große Salzsteppe im Irans, Salzsteppe Registan im südl. Afghanistan*), zum Teil Sandwüsten bilden. Sie werden von Flüssen durchzogen, die entweder im Sande verlaufen oder in seichten Salz- feen enden, wie der die Salzsteppe Registan durchziehende Hilmend, der in den Salzsumpf Hamüu mündet. — Das Klima der Landschaft ist in den Steppen und Wüsten des Innern im Sommer von trockener Hitze, im Winter von bedeutender Kälte. Reichliche Niederschläge und feuchtere Luft besitzen nur die höheren Randgebirge. Grrverbsquell'en. § 128» Der Ackerbau ist meistenteils nur mit Hülse künstlicher Be- Wässerung möglich und steht deshalb auf ziemlich niedriger Stufe; der Anbau umfaßt außer den Brotfrüchten Zuckerrohr und Reis, Tabak, Mohn, Wm, Obst (Pfirsiche, Aprikosen). Nordostiran ist die Heimat einer Doldenpflanze, deren Wurzel als Asa foetida in Europa arzneiliche Verwendung findet. Bedeutend ist die hauptsächlich von Nomaden ausgeübte Viehzucht (edle Pferde als Reittiere, das Kamel als Lastträger, das Rind als Zugvieh, die Ziege als Milchtier, das Fettschwanzschaf als Schlachtvieh) und die Seiden- raupenzucht. Bergbau (Türkise und Lapis laznli) und Industrie (Teppich-, Shawl- mid Seidenweberei) liegen sehr im argen. Zur Ausfuhr gelangen Vieh, Rosenöl (Rosengärten von Jspahan und Schiras). Opium und Tabak, Teppiche, Shawls; ebenso Perlen, die im persischen Golf gefischt werden. Die Einfuhr erstreckt sich auf europäische Judustrieartikel, besonders Eisen- und *) Die erstere, östlich und südöstlich von der Hauptstadt Teheran gelegen, nimmt fast V30 des persischen Reiches ein und ist reich au Salz, das durch zahlreiche Bäche und Flüßchen aus den Randgebirgen unablässig zugeführt wird.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 184

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 184 — fällt das Tafelland in Randgebirgen, den sogen. Ghkts (= Gassen, Pässe), zur Küste ab; diese sind im 8. durch das Nllgiri-Gebirge (= blaues Ge- birge) mit dem höchsten Berg der Halbinsel, dem 2670 in hohen Dodabetta, untereinander verbunden. Die Westghats bestehen aus mehreren Basalt-, Gneis- und Granitketten, die von tiefen Schluchten durchbrochen sind und steil zur schmalen, durchschnittlich nur 8 km breiten, hafenreichen Malabarküste ab- fallen. Die Ostghats sind nichts weiter als der allmählich sich senkende Rand des Tafellandes und erscheinen nur von der Küste aus als Gebirge. Diese, die durchschnittlich 100 km breite Koromaudelküste, ist im Gegensatz zu der fruchtbaren Westküste flach und dünenreich, unfruchtbar und hafenarm. — Die im 0. flache, im W. bergige Südspitze der Halbinsel endet im Kap Komorin. — Das Klima Vorderindiens ist infolge der Lage des Landes heiß und streckenweise, besonders im Nw., sehr trocken. Der von April bis Oktober wehende Südwestmonsun bringt zwar reichliche Regenfälle, setzt aber seine Feuchtigkeit zum großen Teil schon in den Westghats ab, so daß weite Gebiete des Dekhan und Hindostans künstlicher Bewässerung bedürfen. Die Fluß- Niederungen und Deltas haben ein feuchtwarmes, sehr ungesundes Klimas. Krw erbs quellen. § 147. Die Bevölkerung lebt hauptsächlich von dem durch künstliche Bewässerung sehr geförderten Bodenbau, der Weizen, Reis (2 bis 4 Ernten jährlich), Hirse, Mais, Baumwolle, Zuckerrohr, Thee und Kaffee, Mohn, Tabak, Ölfrüchte, Indigo und Chinarinde liefert (ein Fünftel des angebauten Landes ist kanalisiert). Die Wälder sind reich an Nutzhölzern (Sandel- und Tikholz). Trotz der gewaltigen Produktion von Weizen und Reis, die in großen Mengen zur Ausfuhr gelangen, ist die Bevölkerung großer Distrikte infolge andauernder Dürre fast in jedem Jahrzehnt furchtbaren Hungersnöten ausgesetzt. Die Viehzucht tritt sehr zurück, da der Brahmaismus den Fleisch- gennß verbietet (heilige Rinder^) und auch der Islam den Genuß von Schweine- fleisch verabscheut. Elefanten, Büffel und Zebus werden als Zug- und Last-- tiere gebraucht. Au Mineralien liefert Indien Kohle und Eisen, Edel- *) 4 bis 5 Mill. Menschen erliegen alljährlich den Wirkungen des mörderischen Klimas; die hauptsächlichsten Todesursachen sind das Fieber und die Cholera, deren Ursprungsland Indien ist. Auch die durch Dürre verursachten Hungersnöte und die wilden Tiere, besonders Schlangen und Tiger, raffen viele Tauseude hin. Für die Vernichtung der Bestien giebt die Regierung alle Jahre große Summen als Prämien aus. **) Das Schlachten der Rinder und das Opfern von Kühen seitens der Mohammedaner bildet eine unversiegbare Quelle des Haders und Hasses zwischen den Bekennern des Islam und den Brahmagläubigen Indiens, welche die Rinderverehrung ans dem ehemals bei ihnen herrschenden Buddhismus übernommen haben.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 198

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 198 — Ii. Wergleichungspunkte Zwischen 6er ^rmäm:^alß= insel und Kteinasien. 1. Lage und Begrenzung: nördliche Halbkugel und gleiche Breite; Küsten zur Hälfte vom Mittelmeer bespült; hier den Gestaden Inselgruppen vorgelagert. 2. Bodenform und Gewässer: Ein von Randgebirgen eingefaßtes Tafelland mit großen Steppenflächen und Flüssen, die wenig oder garnicht schiffbar sind; Thal- und Küsten- ebenen von großer Fruchtbarkeit. 3. Klima: Trotz der fast allseitigen Berührung mit Wasser Kontinentalklima. 4. Produkte: Südfrüchte, C'erealien, Reis; Korkeiche; Schafe oder Ziegen zur Pro- duktion feiner Wolle; Seidenraupenzucht; Mineralien; alte einheimische Industriezweige. 5. Geschichte in Vergangenheit und Gegenwart: Völkerbrücken zwischen je zwei Kon- tinenten: Germanen — Araber; Kreuzfahrer — Türken. Ehemalige Blüte, späterer Verfall. Iii. Wergteichnngspnnkte Zwischen dem britischen und dem zcrpcrnisehen Jnsetreich. 1. Lage, Begrenzung und Küstenentwickelnng: Nördliche Halbkugel, gemäßigte Zone, am äußersten West- resp. Ostrande der alten Welt — von Oeean und Binnenmeer be- spült — zahlreiche, tief einschneidende Buchten und Häfen, hervorspringende Halbinseln — teilweise Fjordenküste. 2. Gliederung: Großbritannien 2 Hauptinseln, von denen die größte durch zwei Senken in 3 Teile zerschnitten ist, also im Grunde 4 größere Glieder; Japan ebenfalls 4 Hauptinseln — mehrere kleinere Inseln und Inselgruppen. 3. Bodenform und Gewässer: Gebirgig und wasserreich — Flüsse von geringer Lauflänge. 4. Klima: Oceanisches Klima, im Sommer durch die Nähe der See abgekühlt, im Winter durch die Äquatorialströmuugeu (Golfstrom, Kuro Schio) erwärmt; daher gemäßigter als das Festland unter gleicher Breite. 5. Erwerbsquellen: Ackerbau mit ähnlichen Produkten; Fischfang, Bergbau (Stein- kohlen); einheimische Industriezweige. 6. Bevölkerung: Zusammengesetzt aus Ureinwohnern (Kelten, Ainos) und Einge- wanderten — thatkrästig, fleißig — Volksdichte fast dieselbe (Großbritannien 122, Japan 107 auf 1 qkm) — Mitte und S. Volk- und industriereich, N. arm an Menschen und Erzeugnissen. 7. Größe: ähnlich (315000 und 382000 qkm).
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