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1. Lehrbuch der Geographie - S. 10

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 10 — tiefe Längsthäler, liegen die einzelnen Ketten der deutschen Kalkalpen hinter- einander wie die versteinerten Riesenwellen einer sturmbewegten See. Im Wettersteingebirge, dem gewaltigsten Bergstock der bayrischen Alpen, erhebt sich bis zu 3000 m die Zugspitz, der höchste Gipfel der deutschen Reichs- grenze. Mit seinen Hochgebirgseiuödeu und herrlichen Thallandschaften, mit den klaren blauen und grünen Seen und den rauschenden Wasserfällen, mit üppigen Wiefeumatten und dunklen Tannenwaldungen erscheint das bayrische Alpenland als ein unendlich mannigfaltiges „malerisches Meisterwerk der Natur". 5. Deutsches Alpenvorland. Zu den anmutigsten Thälern gehört der tiefe Kessel von Berchtesgaden, das einstmals selbständige Berchtesgadener Ländchen. Hier erhebt sich neben dem in einsamer Felsenpracht ruhenden Königssee die Doppelpyramide des eis- bedeckten Watzmann, der höchste Gipfel innerhalb des Reiches (Abb. 1) Nächst dem Königssee ist der düstere Walchensee der prächtigste Hochgebirgssee. b) Der Böhmer Wald reicht von der Quelle der Nab bis zur Donau. Aus mehreren langgedehnten Rücken ohne scharf ausgeprägte Spitzen und schroffe Felswände bestehend, verhält er sich zu den Ketten der deutscheu Kalk- alpeu wie die „flachen Wellen eiuer ruhigen Wasserfläche zu den schäumenden

2. Lehrbuch der Geographie - S. 52

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 52 — 159. Berlin an der Spree, Haupt- und Residenzstadt Preußens und des deutschen Reiches, 63 qkm umfassend, hat über 1700000*) Einwohner, mit den Vororten etwa 2 Millionen, und ist im Umkreise von 30 km durch einen Kranz von 7 Städten mit 10000—100000 Einwohnern umgeben. Durch seine Bahnverbindungen, besonders durch den Bau der Riugbahu, ist Berlin das Verkehrseentrum des Festlandes und ein Hanptstapelplatz des Handels *) Die Einwohnerzahl Berlins betrug 1820: 200000, hatte sich nach 30 Jahren ver- doppelt, nach 50 Jahren vervierfacht und beträgt jetzt über das Achtfache jener Zahl.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 68

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 68 — Kluna, Naiurprodnkte und Bewohner. § 40, 1. Der Erdteil Europa gehört fast ausschließlich der nördlichen gemäßigten Zone an. Nordeuropa hat strenge Winter und rauhe Sommer, Südeuropa milde Winter und warme Sommer. Der Westen des Erdteils ist wegen der Nähe des Golfstromes*) und infolge der warmen Südwestwinde wärmer und fenchter als der Osten. 2. Europa besitzt bedeutende Mineralschätze, besonders Kohlen und Eisen (Großbritannien, Skandinavien, Deutschland, Belgien und Frankreich), Kupfer, Quecksilber und Blei (Österreich und Spanien) und Salz (Dentsch- land und Österreich). — Hinsichtlich der Pflanzen- und Tierwelt zeigt der Erdteil keine große Mannigfaltigkeit. In Nordeuropa sind neben der Zwergbirke verkrüppeltes Nadelholz, Moose, Beeren und Flechten vor- herrschend. Im mittleren Europa giebt es ausgedehnte Laub- und Nadel- Waldungen, Obst- und Weingärten. Südeuropa ist der Gürtel der immer- grünen Wälder, der edlen Südfrüchte und feurigen Weine. Fast über den ganzen Erdteil ist der Getreide- und Kartosfelban verbreitet. Enropa ist be- sonders der Erdteil der sog. Haustiere^). Den Polarländern sind Renntier und Eisbär, den Mittelmeerlündern Maultier und Seidenspinner eigentümlich. Die nördlichen Gewässer sind fischreicher als die südlichen. 3. Die Bevölkerung (365 Mill.) gehört hauptsächlich zwei Rassen an: a) der indo-enropäischen oder kaukasischen (340 Mill.) und b) der mongolischen (20 Mill.), Erstere gliedert sich in drei fast gleich starke Hauptstämme: Germanen (im N. und Nw.), Romanen (im S. und Sw.) und Slaven (im 0.). Letztere besteht aus drei Zweigen: Finnen, Magyaren (Ungarn) und Türken. Die Bewohner sind meist Christen. Die Germanen gehören Vorzugs- weise der protestantischen, die Romanen der katholischen und die Slaven der griechischen Kirche an. — Außerdem wohnen in Enropa Juden (5x/2 Mill.), Mohammedaner (7^2 Mill.) und Heiden (75 Mill.). *) Der Golfstrom ist eine Strömung des atlantischen Oceans, die von der Westküste Afrikas nach Mittelamerika fließt, im Golf von Mexico umwendet (daher Golfstrom) und sich in nordöstlicher Richtung der Westküste Europas nähert. Er besitzt hohe Temperatur, behält selbst im Winter 5—10° Wärme und bewirkt, daß die Häfen Norwegens bis zum Nordkap hinauf stets eisfrei bleiben. **) Die Zahl der Haustiere (Pferde, Esel und Maultiere, Hornvieh, Schafe und Ziegen, Schweine) auf der ganzen Erde beträgt etwa eine Milliarde. Davon entfallen auf Europa 400, auf Amerika 350, auf Australien 140, auf Asien 120 und auf Afrika etwa 40 Millionen Stück. — Am zahlreichsten sind Schafe und Ziegen, etwa 550—560 Mill., sodann das Horn- Vieh, 200 Mill,, dann Schweine, 100 Mill,, und Pferde, 75 Mill.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 74

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 74 — ^erfaffurtc}, Wervohner urtb Stndte. § 48* Belgien ist eine erst 1830 durch Trennung von den Niederlanden entstandene konstitutionelle Erbm'onarchie, gebildet aus 9 Provinzen. Es umfaßt etwa Vis des deutschen Reichsgebiets, aber 1/s seiner Einwohner, ist daher der am stärksten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 214). Die Bewohner sind im 8. Wallonen mit französischer Sprache, im N. Vlämen (fpr. Flamen), Nachkommen der salischen Franken mit eigener, dem Niederdeut- scheu und Holländischen ähnlicher Mundart. Die herrschende Konfession ist die katholische. Als Industrie- und Haudelsstaat besitzt Belgien großen Reich- tum neben drückender Armut in manchen Gegenden. Die Volksbildung läßt in Belgien viel zu wünschen übrig; Roheit und finsterer Aberglaube herrscheu in den niederen Volksschichten. Handelsstädte Niederbelgiens: 1. Ostende, einziger Seehasen Belgiens und berühmtes Seebad, Verkehr nach England; Schiffsbau und Fabrikation von Schiffsbedarf. 2. Brügge, durch mehrere Kanäle mit der See verbunden, Handels- und Fabrikstadt in jedem Zweige der Textilindustrie. 3. Gent an der Schelde, mit der größten Banmwollindustrie Belgiens; Schiffsbau, Universität. 4. Antwerpen an der Schelde, starke Festung; erste Handelsstadt Belgiens und neben Hamburg und Marseille Haupthandelsplatz des günzen Festlandes, besonders für Getreide, Wolle, Petroleum und amerikanischen Kaffee. Industriestädte Mittel- und Hochbelqiens: 5. Mecheln, wichtiger Eisenbahnknoten, betreibt Spitzenklöppelei und Teppichsabrikatiou. 6. Brüssel^), Haupt- und Residenzstadt, 1/2 Million Einw., Teppich- und Spitzenfabrikation, Baumwoll- und Wollwebereien. Die Umgegend änßerst industriereich. 7. Möns (Bergen), inmitten eines großen Kohlenbezirks; Zuckerfabrikation. 8. Namur**) an der Maas, mit Eisenerzlagern und Glasfabriken. 9. Lüttich an der Maas, das „belgische Birmingham", mit Eisenerz- lagern und Kohlenbergwerken in der Nähe; Gewehr- und Waffenfabriken, Tuch- und Papierfabrikation. In der Nähe die berühmten Maschinenfabriken von Seraiug. *) Südlich die Schlachtfelder Waterloo und Belle-Alliance (18.6. 1815). **) Westlich davon der Schlachtort Lignt) (16.6. 1815).

5. Lehrbuch der Geographie - S. 79

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Industrie, Seidenwaren, Hüte, Handschuhe, Teppiche, Shawls, Spitzen); in- dnstriell ist vor allem die nördliche Hälfte des Pariser Beckens. Der Handel Frankreichs, welches nächst England das Haupthandelsland Europas ist, ob- wohl seine Handelsflotte erst an fünfter Stelle steht, erstreckt sich teils auf den Austausch mit den eigenen Kolonien, besonders den afrikanischen, teils auf den Berkehr mit den Nachbarstaaten (namentlich England und Spanien). Die Lage zwischen zwei Meeren und das ausgedehnte, durch die geringe Schiff- barkeit seiner seichten Flüsse bedingte Kanalnetz des Landes begünstigen den Handel sehr. Die wichtigsten Kanäle sind im N. der Rhein-Marne- Kanal (300 km lang), der Rhein-Rhone-Kanal (durch die Burgunder Pforte vom Rhein zum Doubs), der Kaual von Orleans (zwischen Seine und Loire), der Kanal du Centre (Savne-Loire) und der Kanal von Burgund (Saone- Seine); im 8. der Kanal du Midi (atlantischer Oeean — Garonne —- Kanal du Midi — Mittelmeer). Hauptartikel der Ausfuhr sind Woll- und Seiden- waren, Luxus- und Kunstgewerbewaren, Wein und Öl. Das deutsche Reich erhält aus Frankreich hauptsächlich Weine, Gerbstoffe, Taschenuhren und Luxus- artikel; es führt uach Frankreich weit mehr ans, als es empfängt, besonders Kohlen, Eisenerze und Maschinen, Kurzwaren und Spielzeug, Zucker und Bier. Werfcrssung, Wewohner und Städte. § 53. Frankreich ist seit 1870 eine Republik. Das ehemals aus einer Anzahl Provinzen bestehende Land wird in 86 Departements und ein Territorium eingeteilt. An der Spitze des Staates steht der Präsi- dent, in dessen Händen die vollziehende Gewalt ruht, während die Gesetz- gebung vom Senate und von der Depntiertenkammer ausgeübt wird. — Die Republik ist fast fo groß wie das deutsche Reich und enthält gut 3/4 der Einwohner desselben, ist also nur mäßig dicht bevölkert; es leben dort durchschnittlich 20 Menschen weniger auf 1 qkm als in Deutschland. Die Bewohner Frankreichs sind Romanen und Bekeuuer der katholischen Kirche. Die Bevölkerung, eine fleißige, heitere, von hohem Stolz auf ihr schönes Vaterland erfüllte, tapfere, aber auch eitle, leichtsinnige und genußsüchtige Natiou, lebt zu gut 1/s in den Städten, unter denen 12 Großstädte mit mehr als 100000 Einwohnern sind. Industriestädte des Pariser Beckens nordlich von der Seine: 1. Nancy, Judustrieort für Textilgewebe und Spitzenfabrikation. 2. Reims (räugß), neben Ehalons an der Marne, Mittelpunkt der Cham- Pagnerbereitung; alte Krönungsstadt. Nordwestlich davon die frühere Festung Sedan^) au der Maas. *) Gefangennahme Napoleons Iii. (2. 9. 1870). — Südlich davon Beaumont (30. 8. 1871). — Stromaufwärts Verdun (Teilungsvertrag i. I. 843).

6. Lehrbuch der Geographie - S. 119

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 119 — englische Bergland besitzt reiche Mineralschätze. Steinkohlen^) kommen fast überall vor, dazu im englisch-schottischen Grenzgebiete Blei, Silber und Graphit, im Bergland von Cumberland und Wales Eisen (s. Abb. 28), im Bergland von Cornwall Kupfer, Zink und Zinn. Diese Bodenschätze und der ungeheure Kolonialbesitz des Landes haben Großbritannien zum ersten Industrie- und Handelsstaat der Erde gemacht. In der Mitte des Landes, in der Nähe der großen Kohlen- und Eiseubergwerke, blüht besonders die Eisenindustrie, in Schottland und Irland hauptsächlich die Textilindustrie**), im 8. Englands alle Gewerbe, die der Schisfahrt, dem Handel, der Wissenschaft und der Aus- rüstuug des Heeres und der Kriegsflotte dienen. — Großbritannien enthält drei Hauptindustriegebiete: Das schottische Niederland (Glasgow bis Edin- bürg), das Grenzgebiet des englischen Berg- und Hügellandes vom Ouse bis zum Bristol-Kanal (Liverpool- Mauchester- Sheffield- Birmingham) und den Londoner Jndnstriebezirk; in Irland liegt das Hauptindustrie- gebiet um Belfast. — Die günstige Lage des Jnselreichs im Nw. des europäischen Industriellezirks hat 1/s des europäischen Handels und 1/6 des Welthandels in englische Hände gegeben; die Handelsflotte zählt über 20000 Seeschiffe. Der Binnenhandel wird durch die Schiffbarkeit der laugsam fließenden Flüffe, durch ein sehr entwickeltes Kanalsystem und ein dichtes Eisenbahnnetz gefördert. Großbritannien exportiert besonders Baum- woll- und Wollgarne, Baumwoll-, Woll- und Leinenwaren, Maschinen, Eisen, Stahl und Kohlen. Importiert, aber zum großen Teile roh oder ver- arbeitet wieder ausgeführt werden Lebensmittel (Kaffee, Reis, The?, Getreide, Fleisch und Wein) und Rohstoffe der Industrie (Baumwolle aus Ostindien, Afrika und der Union, Schafwolle, Flachs und Hanf aus Australien, Däne- mark, Rußlaud und Deutschland). Werfnfsung, Mewohner und Städte. § 84* Das britische Reich ist die älteste konstitutionelle Erb- Monarchie Europas. Der Herrscher teilt die gesetzgebende Gewalt mit dem Parlament (Ober- und Unterhaus oder Haus der Lords und der Gemeinen). England nebst Wales und Schottland wird in Grafschaften (Eonnties, fpr. kannties), Irland in Provinzen eingeteilt. Großbritannien, etwa 7/i2 des deutschen Reichsgebietes und 7/9 der Bewohner desselben enthaltend, ebenso *) England fördert mehr Steinkohle als irgend ein Land der Erde, doppelt soviel wie das deutsche Reich. Bei dem Anhalten des jetzigen Verbrauchs sollen seine Kohlenlager in 350 Jahren erschöpft sein. Die größten Kohlenmassen lagern nördlich und nordöstlich vom Bergland von Cumberland. **) England verarbeitet über die Hälfte aller in den Handel kommenden Baumwolle. Es beschäftigt mehr Baumwollspindeln als alle übrigen Kulturstaaten der Erde.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 227

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 227 — hier den Namen „Südsee" führt, eingeschlossen. — Nach ihrer Entfernung vom Australkoutiueut teilt man die Inseln in drei Gruppen: a) der innere Jnselgürtel (Neu-Guinea mit dem Bismarck-Archipel, die Salomons-Jnseln, die neuen Hebriden, Nen-Kaledonien, Nen-Seeland), d) der äußere Jnselgürtel (Marianen, Karolinen, Marschall-Jnseln, Gilbert-Inseln, Fidschi-Jnseln, Tonga- oder Frenndschafts-Jnseln, Samoa- oder Schiffer-Jnseln, Gesellschafts-Jnseln, Panmotn- oder niedrige Inseln, Mar- qnesas-Jnseln) und c) die zerstreuten Inseln (Sandwich-Inseln, Sala y Gomez, Osterinsel). Nach den Bewohnern unterscheidet man Melanesien (— Schwarzinsel- welt, die innere Jnselreihe ohne Neu-Seelaud), Mikrouesieu und Polynesien (= Kleininsel- und Vielinselwelt, der äußere Juselgürtel und Neu-Seelaud.^) Politische Gliederung. § 190. Politisch gliedert sich der Erdteil Australien in unabhängige Staaten (die Republik Hawaii, das Königreich der Tonga-Inseln), Schutzstaaten (Königreich der Samoa-Jnseln, neue Hebrideu) und englische, französische, deutsche, spanische und niederländische Kolonien. Klima, Naturprodukte und Kewohner. § 191. 1. Die nördlichen zwei Fünftel des Anstralkontinents gehören der heißen Zone, der Rest der südlichen gemäßigten Zone an. Während an den Küsten die See Hitze und Kälte abschwächt, wirken im Innern beide ungemäßigt und erzeugen hier ein echtes Wüstenklima mit heißer Tages- temperatur und kühlen Nächten. Januar und Februar sind die heißesten, Juni und Juli die kältesten Monate. Das Tropengebiet hat zwei Jahres- zeiten (Oktober bis April nasse, Mai bis September trockene Zeit), die ge- mäßigte Zone vier. Mineralien sind im australischen Berglande und an der Westküste reichlich vorhauden. Die Pflanzenwelt ist im Innern des Kontinents sehr einförmig: Grassteppen wechseln mit ausgedehntem Buschland, dem aus Holz- gewachsen von verschiedener Höhe zusammengesetzten Scrub. Die Nordküste ist mit Tropenwaldungen bedeckt, die Ostküste mit Laubwäldern, deren Blätter eine merkwürdige grau- oder blaugrüne Färbung zeigen. Palmen sind von der *) Die australische Inselwelt, welche eine Brücke zwischen Ostasien und Südamerika bildet, erstreckt sich über 117 Längengrade oder einen Raum von 66 Mill. qkm, bedeckt jedoch üon diesem ungeheuren Räume nur eine Fläche — dem deutschen Reiche nebst Österreich und der Schweiz. 15*

8. Lehrbuch der Geographie - S. 185

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 185 — metalle und kostbare Diamanten (im Dekhan). Die einheimische Gewerb- thätigkeit der sehr geschickten und fleißigen Jndier erstreckt sich auf die Her- ftellung feiner Seiden- und Baumwollstoffe, kunstvoller Einarbeiten und auf die Verarbeitung von Schildpatt, Elfenbein, Gold und Silber, Perlen und Edelsteinen zu prachtvollen Schmucksachen. Neuerdiugs beginnt in den Groß- städten die fabrikmäßige Herstellung baumwollener Garne und Stoffe nach europäischer Weise. Indien besitzt den größten Außenhandel unter allen asiatischen Ländern; sein Hauptverkehr richtet sich nach England und China. Die Ausfuhr umfaßt Reis und Weizen, Baumwolle und Jute^), Kaffee, Thee und Opium, Leinsamen, Indigo, Zucker. Die Einfuhr bringt vor allem Baumwollgewebe, Eisen und Eisenwaren, Eisenbahnmaterial. — Der Waren- verkehr mit dem Innern des Landes wird sehr gefördert durch das indische Eisenbahnnetz, das die Halbinsel nach allen Richtungen durchquert und die Großstädte untereinander verbindet. Die bedeutendsten Linien sind folgende: Die hiudostauifche oder nordindische Bahn vom Jndnsdelta zum Paudschab und aus diesem durch die Gangesniederung zum Gangesdelta, zwei Ver- bindnngslinien der Gaugesthalbahn mit der Westküste (Bombay) und eine Ver- binduug dieses Punktes mit der Ostküste (Madras). Die Länge des indischen Bahnnetzes kommt der des österreichisch-uugarischeu gleich. Stcrcrten, Wervohner und Städte. § 148» Politisch zerfällt Vorderindien in englische, portugiesische und französische Besitzungen. Das englische Vorderindien bildet den Hauptbestandteil des von einem Vizekönig regierten Kaiserreichs Britisch-Jndien; es besteht aus uu- mittelbaren Besitzungen (Präsidentschaften Bombay und Madras, mehrere Vizegonvernements in Hindostan und kleinere Verwaltungsbezirke) und einer Anzahl Schutzstaaten, die von ihren einheimischen Fürsten unter dem Beistande eines englischen Beamten (sogen. Resident) regiert werden; unter ihnen sind die bedeutendsten die Eentralstaaten und die Radschputauastaateu in Nordindien, Haidarabad in Norddekhan (Reich des Nisam), Maistur in Süddekhan u. a. Portugal und Frankreich besitzen auf den Küsten einige Niederlassungen, die Reste ihres früher größeren Kolonialbesitzes in Indien. Portugiesisch ist das Generalgouvernement Goa auf der Malabarküste mit der Hauptstadt Neu-Goa oder Paudfchim auf einer Küsteninsel, ferner die Insel Diu an der Südküste der Halbinsel Gudschrat und ein Hafenort an der gegenüberliegenden indischen Küste. *) Jute ist die Bastfaser mehrerer ostindischer Tiliaceen (Familie der Lindengewächse), die jetzt auch in Europa zur Herstellung von Säcken, Vorhängen und Möbelstoffen benutzt wird.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 210

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
210 — hammedaner, des Innern Heiden, während in Uganda und Abessinien das Christentum herrscht. Hafenplätze des Seenhochlandes: 8. Dar-es-Salkm, Hauptort und Sitz des Gouverneurs von Deutsch- Ostafrika. 9. Bagamoyo, erster Handelshafen des deutschen Schutzgebietes, Aus- gangspnnkt der bedeutendsten zum Seengebiet führenden Karawanenstraßen. 10. Mombas, Sitz der Regierung von Britisch-Ostafrika. Hafen- und Residenzstädte des Alpenlandes von Abessinien: 11. Berbera, größter Hafen der Somalküste, der im Winter gegen 50000 Einw. zählt, im Sommer dagegen verödet liegt. 12. Zeila, Haupthafen für Südabefsinien (Schoa) und Harar. Ausfuhr (wie bei Berbera) von Straußenfedern, Häuten und Kaffee, letzterer aus der blühenden Oase Harar. 13. Massaua, Hauptort und Sitz des Gouverneurs der erythräischeu Kolonie, auf einer Koralleninsel gelegen und mit dem Festlande durch Dämme verbunden, fast europäisch aussehende, aber sehr ungesunde Stadt, mit be- deutender Ein- und Ausfuhr. Ausgangspunkt zweier zum abefsinifchen Hoch- lande führender Bahnlinien. 14. Debra Tabor, Hauptstadt Abessiuiens und Sitz des Kaisers, nach- dem die frühere Residenz Gondar 1888 von den Mahdisten erobert und zerstört worden ist. Iii. Das kongoliecken.*) Wodenform und &eroäffex. § 170, Das Kongobecken ist eine ungeheure, vom Kongo und seinen Nebenflüssen durchzogene Mulde von der Größe Mitteleuropas (deutsches Reich und Nachbarstaaten ohne Rußland) und durchschnittlich 400 m Höhe. Seine Grenzen sind im 8. die südäquatoriale, im N. die nordäquatoriale Wasserscheide (unter 5° nördl. Breite), im 0. das ostafrikanische Tafel- land und im W. ein Gebirgsraud, der ziemlich steil zur Guineaküste ab- fällt. Dieses fruchtbare und reich bevölkerte Gebiet ist in seiner nördlichen Hälfte mit Urwäldern bedeckt, welche auch die Mitte des südlichen Teiles ein- nehmen, während der Rest der Südhälfte mit Grassteppen erfüllt ist. Der Kongo, der zweitlängste Strom des Erdteils (Länge der Lena), führt die sämtlichen Gewässer des Beckens mit Ausnahme einiger Küstenflüsse dem at- lantischen Oeeau zu. Nach der Vereinigung seiner beiden Quellflüsse Luapula *) Erforscher: Cameron (1873—75), Pogga 1875, Stanley (1877, 1882), Büchner (1878—81), Wißmann (mit Pogga zusammen 1881—82, an der Spitze einer Expedition 1884—85).

10. Lehrbuch der Geographie - S. 298

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 298 — 7. Spanische Besitzungen. In Asien: die Philippinen und der Sulu-Archipel. In Afrika: 5 Presidios in Marokko, Westküste der Sahara von Marokko bis Kap Blanco, das Coriscobai-Gebiet (an der Küste von Fran- zösisch-Kongo) und eine Anzahl Inseln (Eanarien, Fernando Poo, Annobön); In Australien: die Marianen und die Karolinen. In Amerika: Euba und Puerto-Rico. Das spanische Kolonialgebiet (nach Abrechnung des ziemlich wertlosen Saharagebiets etwa 1 Mill. qkm mit 10 Mill. Einw.) ist doppelt so groß wie das Mutterland. 8. Portugiesische Besitzungen. In Asien: Goa an der Malabarküste, Maeao in China und die Insel Timor. In Asrika: Portngiesisch-Senegambien, Portngiesisch-Kongo, Loanda, Beuguela und Mossamedes, Portugiesisch-Ostasrika, die kapverdischen Inseln und die Inseln Thome und Principe. Die portugiesischen Kolonien (über 2 Mill. qkm mit 13—14 Mill. Einw.) übertreffen das Mutterland an Größe um mehr als das Zwanzigfache, an Einw. um das Dreifache. 9. Italienische Besitzungen. In Afrika: die erythräische Kolonie und die Somalküste nebst dem Protektorate über Abessinien (etwa 200000 qkm mit 1/i Mill. Einw.). 10. Türkische Besitzungen. In Asien: Kleinasien, Armenien und Kurdistan, Mesopotamien, Syrien mit Palästina, Türkisch-Arabien: das zehnfache Gebiet der europäischen Türkei mit der dreifachen Einwohnerzahl. In Afrika: der unter britischem Einflüsse stehende Vasallenstaat Ägypten und das Vilajet Tripolis nebst Barka, Fessan mit einer Anzahl Saharaoasen. Die außereuropäischen Besitzungen der Türkei umfassen fast 4 Mill. qkm mit 23 Mill. Bewohnern, übertreffen also das Mutterland um das 20 fache an Flücheninhalt und um das 4 fache an Einwohnerzahl. 11. Deutsche Besitzungen. In Afrika: a) Togoland am Golf von Gninea zwischen dem britischen Gebiet der Goldküste im W. und dem französischen Gebiet von Dahome im 0.; die Nordgrenze ist noch nicht festgesetzt. Das Gebiet, dessen Küste im Jahre 1884 unter deutschen Schutz gestellt wurde, hat etwa 60000 qkm Flächeninhalt (mit 52 km Küste) und 21/i Mill. Einw. b) Kamerun am Golf von
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