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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Erde und ihre Bewohner - S. 50

1856 - Wesel : Bagel
50 häufig von Reisenden besucht, t) Paros, liefert vortrefflichen Marmor, g) Naxos oder Naxia, fruchtbar, vortrefflicher Wein. 4. Hydra, stark bevölkert, Handel und Schifffahrt. Die Stadt gleichen Namens hat 15,000 E. Die Insel soll so wenig Erde haben, daß die Todten kaum begraben werden können. Die Cycladen liegen so ziemlich im Kreise um Delos; die zerstreut liegenden Inseln werden Sporaden genannt. Die griechische Kirche war vor der Trennung von der römischen Kirche sehr ausgebreitet, und erstreckte sich über Griechenland, die jetzige europäische Türkei, über Theile von Asien und Afrika. Als aber die Lehre Muhameds immer mehr Raum gewann, verlor die griechische Kirche viel von ihrer Blüthe. Um das Jahr 1000 aber begann für sie eine neue blühende Epoche: der russische Großfürst Wladimir I. vermählte sich mit einer Prinzessin aus dem griechischen Kaiserhause und trat zur griechischen Kirche über und mit ihm nach und rach das ganze russische Volk. Die Lehrsätze der griechischen Kirche stimmen im Wesentlichen mit den Lehrsätzen der römisch-katholischen Kirche überein; nur erkennt die griechische Kirche kein sichtbares Oberhaupt an, verwirft den Ablaß und das Fegefeuer, taucht die Täuflinge ganz unter, reicht das heilige Abendmahl in beiden Gestalten, selbst auch den Kindern, erlaubt den Geistlichen (Popen) die Ehe und dem Volke das Bibellesen. Früher stand die griechische Kirche unter dem Patriarchen von Constantinopel; jetzt aber steht sie unter der heiligen Synode von Moskau, deren Oberhaupt der Kaiser von Rußland ist. Der König von Griechenland hat die dasige Kirche ebenfalls vom Patriarchen für unabhängig erklärt. Die Kirchen der Griechen haben weder Thürme noch Glocken. Man schlägt mit Hämmer an Metallplatten und ruft damit das Volk zum Gottesdienste. Das Fasten wird überaus strenge beobachtet. — 8. 58. Die europäische Türkei. Die europäische Türkei bildet (mit Griechenland) die dritte große Halbinsel des südlichen Europas, und hat eine Größe von etwa 9000 s^Meilen mit 10 Mill. Einw. Im N. grenzt die Türkei an die Oestreichisch-Ungarischen Länder, im N.-O. an Rußland; auf allen übrigen Seiten macht das Meer die Grenze: gegen O. das schwarze Meer; gegen S. das Marmara - Meer, welches durch die Straße von Constantinopel mit dem schwarzen Meere verbunden ist; an das Aegäische Meer und an Griechenland; im W. an das Ionische und Adriatische Meer und an Dalmatien. Das ganze Land ist ein Hoch- land, denn nur im N. der Donau und an ihrer Mündung findet sich eigentliches Tief- land. Ein mächtiges Gebirge — von den Alten Hämus, von den Neuern Balkan genannt — durchzieht mit seinen Zweigen das ganze Land. Der westliche Theil wird auch Tschardagh genannt. Die höchsten Berge erheben sich bis auf 8 — 9000 Fuß. So ist der Orbelos 9000 Fuß, der Olymp 6000 Fuß und der merkwürdige isolirte Berg Athos oder Monte Santo ebenfalls 6000 Fuß. Die Dinarischen Alpen und die Gebirge von Montenegro bilden die westliche Ver- bindungskette. Der Hauptfluß ist die im Norden fließende Donau, welche hier die Sau mit der Unna, Verbas, Bosna und Drina aufnimmt; weiter münden noch in die Donau die Morava, Aluta, Sereth und Pruth. Dann merken wir uns noch folgende Flüsse: die schiffbare Maritza, den Karasu oder Struma (Strymon), den Vartar, die Salambria und den Drin. Von Landseen sind zu merken: der Binnensee Rassein und die Landseen von Skutari und I ant na.

2. Die Erde und ihre Bewohner - S. 110

1856 - Wesel : Bagel
110 Greifswald, 12, Universitätsstadt, Gymnasium und Seminar, Obergerichtshof, Haupt-Zoll-Amt, Saline, Fabriken. Die Hochschule wurde 1456 gegründet, und ob sie gleich reich ausgestattet ist, so ist die Zahl der Studenten stets gering. Wolgast, 5, sehr alte Stadt, welche Seehandel treibt. Grimme, 3, Tribsees, 3, Loitz, 3. Stralsund, 18, starke Festung und Sitz der Regierung, Gymnasium, Militär- Erziehungsanstalt, schöne Gebäude, lebhafter Handelsverkehr. Stralsund wurde 1628 von Wallenstein belagert, 1678 vom großen Kurfürsten, 1715 von Friedrich Wilhelm I. er- obert, 1808 durch die Franzosen geschleift. Hier fand der tapfere Schill 1809 seinen Tod. Barth, 5, Hafenstadt, Fräuleinstift. Bergen, 3, auf der Insel Rügen, Fräuleinstift. S- 99. Die außerdeutschen Provinzen, a. Die Provinz Preußen. Die Provinz Preußen wurde früher in Ost- und Westpreußen eingetheilt. Ihre Größe beträgt 1178 lumeil. und die Bevölkerung ist 2'/2 Mill. stark. Die Grenzen Preußens sind: die Ostsee, Rußland, Polen, Posen und Pommern. Die Provinz ist zum Theil eben, denn der Hasenberg, 600 Fß. hoch, und der Galtgraben bei Königsberg, 354 Fß. hoch, sind doch nur unbedeutende Hügel; jedoch ziehet in W. die Fortsetzung des preuß. pommerschen Landesrücken in die Provinz bis nach Danzig hin. Der Boden ist meist sandig; nur in den Niederungen ist vortrefflicher Marschboden. Die Provinz ist überaus wasserreich. Flüsse: die Weichsel — mündet als Nogat in das frische Haff —, die Passarge, der Pregel mit der Alle, die Memel, .in Polen Niemen geheißen. Landseen: Mauersee, Löventinsee, Spirdingsee, Warschausee, Drausen- und Schil- Ungsee, der Radaune- und der Wdydzesee. In alten Zeiten zählte Preußen über 2000 Landseen, gegenwärtig stark 400. Meerbusen: das curische Haff, frische Haff und das Putziger-Wick. Kanäle: die neue Gilge, der kleine und große Friedrichsgraben und die Deine. Produkte. Getreide und Holz sind die Hauptprodukte. Im Litthauischen ist die Viehzucht bedeutend zu nennen. Bei Pillau wird viel Bernstein gefunden. Auch werden Braunkohlen, Kalksteingerölle und etwas Eisen gefunden. Die Pferdezucht ist vortrefflich und wird Preußen darin von keiner andern Provinz übertroffen. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirthschaft mit ihren Zweigen; Fabrck- und Gewerbethätigkeit ist noch unbedeutend. Die wichtigsten Gewerbzweige sind der Schiffsbau und die dazu gehörenden Handwerke. Die Provinz wird in folgende vier Regierungsbezirke eingetheilt: 1. Regbz. Königsberg, 408 lumeil. mit 847,900 Einw. 2. - Gumbinnen, 298 - - 632,300 - 3. - Danziz, 152 - - 405,800 - 4. - Marienwerder 319 - - 613,300 - 8. 100. Die wichtigsten Städte der Provinz Preußen. Königsberg, 76, dritte Hauptstadt des Reichs, in schöner Gegend, hat 2 Meilen im Umfang; soll 1255 angelegt worden sein. Die Domkirche, das Universitätsgebäude

3. Die Erde und ihre Bewohner - S. 111

1856 - Wesel : Bagel
111 und das königliche Schloß sind sehenswerth. Am 18. Januar 1701 setzte sich Friedrich I. hier die Königskrone auf. Königsberg gehört zu den ansehnlichsten Handelsstädten Preu- ßens. Pillau, 4'/2, Hafenstadt, Leuchtthurm; viel Handel und Schifffahrt. Fischhausen, 2, in der Nähe noch ein Bestand von Elennthieren. Memel, Io, die nördlichste Stadt Preußens, Hafen, Handel und Schifffahrt; bedeutend ist der Handel mit Holz und die Bernsteinfischerei. Heiligenbeil, 3, Zinten, 2'/«. Braunsberg, 9, lebhafter Verkehr, Lehrer- und Priesterseminar; Frauenburg, 2*/a, hier lebte Kopernikus. Wormditt, 3o2, Pr. Holland, 3v2. Letztere wurde von 6 holl. Edelleuten um das Jahr 1290 erbaut. Mohrungen, 3, zwischen fischreichen Seen; hier wurde Herder geboren. Osterode, 3, altes Schloß, lebhafter Holzbandel. Rössel, 3, auf einer Anhöhe, Leinwandmärkte, in der Nähe Wallfahrtsort. Rasten bürg, 4, Gymnasium, in der Nähe Kupferhammer. Gerdauen, 2. Nordenburg, 2; — Wehlau, 4, Pferdemärkte und Mühlenwerke. Pr.- Eilau, 3, Schlacht 1807 am 7. und 8. Februar. Heilsberg, 4, Gefecht zwischen Franzosen und Russen 1807, Zerstörung des schönen Schlosses. Gutstadt, 3, Allenstein, 3, Wattenberg, 3. Gumbinnen, 7, Sitz der Regierung, Gymnasium, Bildsäule Friedrich Wilhelm I., dem Gründer dieser Stadt (1724 — 33). Insterburg, 9, Schloß, Jnquisitoriat und Strafanstalt. Darkehmen, 2, königl. Landgestüte. Angerburg, 3vö, in schöner Umgebung. Johannisburg, 2, Fischfang; Elennthiere in der Nähe. Lyk, 3, Oletzko, 3, Ragnit, 3. Tilsit, 14, Gymnasium, lebhafter Handel mit Getreide und Holz; Zuckeraffinerien, Pferdemärkle. Friedensschluß 1807 am 9. Juni. Danzig. 70, eine Meile von der Ostsee, Festung und große Handelsstadt; lebhafte Schifffahrt, Leuchtthurm mit Gas erleuchtet; schöne Kirchen und andere sehenswerthe Ge- bäude; gute Schulanstalten u. s. w. Marienburg, 6, das Marienburger Schloß ein herrliches Denkmal altdeutscher Baukunst; früher Sitz des deutschen Ordens; Lehrer- seminar mit Taubstummenschule. Die Umgegend außerordentlich fruchtbar. Elbing, 20, in schöner, fruchtbarer Gegend, lebhafter Handel und Schifffahrt; Gymnasium und viele Wohlthätigkeitsanstalten. Elbing wurde 1237 erbaut. Tolkemit, 2, Caviarbereitung und Drosfelfang; Neustadt, 2, Pützig, 2, Wehrend, 2, Schöneck, 2. Stargard, 4. hier leben über 600 Juden; Dirschau, 3, lebhafter Verkehr; hier wurde der berühmte Reisende Förster geboren. Thorn, 11, Festung, lebhafter Handel, schiefer Thurm, Geburtsort des berühmten Astronomen Kopernikus. Kulm, 6, Priesterseminar, Kloster der barmherzigen Schwestern. Graudenz, 8, Festung, Lehrerseminar, lebhafter Handel und einige Fabriken. Marienwerder, 6, gut gebaute und wohlhabende Stadt, Regierungssitz, Ober- landesgericht, Gymnasium und Bauschule. Meve, 3, Getreide-, Obst- und Holzhandel. Schwetz, 3, Neuenburg, 3, Straßburg, 3, Löbau, 3, Deutsch-Eilau, 2'/2, Rosenberg, 2v2, Konitz, 4, Gymnasium und Tuchwebereien. Deutsch-Krone, 4, oder Märk. Friesland, 2va, sind zur Hälfte mit Juden bevölkert. Jastrow, 4, Jnquisitoriat. §. 101. d. Die Provinz Posen. Die Provinz oder das Großherzogthum Posen ist ein Theil des ehemaligen König- reichs Polen, umfaßt einen Flächenraum von 536 lh Meilen und zählt 1,364,400 Ein- wohner. Posen wird begrenzt von Preußen, Polen, Schlesien und Brandenburg. Die ganze Provinz ist eine ununterbrochene Ebene und größtentheils sehr fruchtbar, namentlich

4. Die Erde und ihre Bewohner - S. 83

1856 - Wesel : Bagel
deutschen Bundesstaaten und 8540 sh Meilen auf die außerdeutsch-n Staaten. Der Staat hat den großen Vortheil, daß seine einzelnen Theile zusammenhängen, und so also ein Ganzes bilden. In O. macht Rußland und die Türkei die Grenze; gegen S. grenzt der Staat an die Türkei, das adriatische Meer und den Po, welcher ihn zum Theil vom Kirchenstaat und den übrigen italienischen Staaten trennt, gegen W- machen Sardinien, die Schweiz, Liechtenstein und Baiern; gegen N. Sachsen, Preußen und rüst. Polen die Grenzen. Die Gesammtzahl der Bevölkerung beträgt 38 Millionen; davon kommen auf die deutschen Länder 10 Mill. und auf die übrigen Staaten 28 Mill. Das Kaiserthum ist aus folgenden Ländern zusammengesetzt: A. deutsche Länder: 1. das Erzherzogthum Oestreich; 2. das Herzogthum Steiermark; 3. das Königreich Jllyrien (Kärnthen, Krain, Triest und Friaul begreifend); 4. die gefürstete Grafschaft Tyrol; 5. das Königreich Böhmen; 6. die Markgrafschaft Mähren mit östreichisch Schlesien. L. außer- deutsche Länder: 1. das Königreich Ungarn; 2. das Königreich Croatien; 3. das Königreich Slavonien; 4. das Königreich Galizien; 5. das Großfürstenthum Sie- benbürgen; 6. die Militairgrenze; 7. das Königreich Dalmatien; 8. das lombard. venetianische Königreich. So verschieden diese einzelnen Länder des Kaiserreiches sind, so verschieden ist die Bevölkerung; jedoch treten vier Hauptstämme sehr merklich vor: 1. Deutsche, 2. die Slaven, 3. die Magyaren und 4. die Romanen. Die Deutschen sind zwar durch den ganzen Staat verbreitet; jedoch bewohnen sie vor- herrschend die deutschen Provinzen. Ihre Zahl beträgt etwa 8 Mill. Die Slaven sind der überwiegende Votksstamm, etwa 17 Mill. an der Zahl; sie bewohnen Böhmen, Mäh- ren,Eallizien und andere Provinzen. Die Magyaren, etwa 5% Mill., bewohnen größtentheils Ungarn. Die Romanen, oder Bewohner des lomb. vent. Königreichs, zählen 5v3 Will. Was nun die Religion der Bewohner betrifft, so ist der größte Theil röm.- katholisch; man rechnet 28 Mll. Dazu kommen gegen 4 Mill. unirte und 3!/* Mill. nicht unirte Griechen; Iv3 Mill. Lutheraner, 2'/« Mill. Reformirte, 52,000 Unitarier und % Mill. Juden. Auch ist noch zu bemerken, daß über 100,000 Zigeuner im Lande — besonders in Ungarn und Siebenbürgen — zerstreut leben. Was die allgemeine Bildung betrifft, so ist dieselbe mehr unter den Bewohnern deut- schen Stammes verbreitet, indem das Schulwesen unter denselben geförderter ist; wohin- gegen bei den übrigen Völkern die Schulen höchst mangelhaft und dazu nur in geringer Zahl vorhanden sind. Man rechnet, daß kaum V» der Jugend unterrichtet wirv. In neuester Zeit aber scheint die Regierung sich dieser wichtigsten Volksangelegenheit mit Eifer anzunehmen. Handel und Industrie blühen besonders in den deutschen Provinzen und — wie wir schon gehört haben — in den italienischen Besitzungen. Der Handel ist vorherrschend ein Landhandel und wird durch Kunststraßen und Eisenbahnen befördert; der Seehandel be- schränkt sich einzig auf das Adriameer, und wird besonders durch die Dampfschiffe der Handelsgesellschaft des östreichischen Lloyd belebt. Was nun die Bodenverhältniffe, die Produkte u. s. w. anbetrifft, so wollen wir das Nöthige davon bei der Beschreibung der einzelnen Landestheile anführen. 5. 82. Geschichte und Verfassung. Als Stammland der östreichischen Monarchie ist das Erzherzogthum Oestreich anzu- sehen, auf welchem seit 1804 der Kaisertitel ruht. Dieser Theil gehörte zur Zeit der Römer zu Noricum, war zur Zeit der Völkerwanderung im Besitz der Avaren und wurde 6*

5. Die Erde und ihre Bewohner - S. 84

1856 - Wesel : Bagel
84 später durch Karl den Großen erobert, der hier einen Markgrafen hinstellte. Der erste Markgraf war Leopold der Erlauchte, Graf zu Babenberg oder Bamberg. Er erhielt 944 die Würde eines Markgrafen erblich. Unter Friedrich!. Barbarossa wurde Oestreich zu einem Herzogthume erhoben. 1186 siel durch Vermächtniß Steier- mark, und 1232 Krain an das Haus Oestreich. Ottokar von Böhmen nahm 1260 vom Lande Besitz; weil er aber Rudolph von Habsburg nicht als deutschen Kaiser anerkennen wollte, so verlor er 1276 das Land wieder, und von jener Zeit ist es im Besitz des Hauses Habsburg geblieben. 1331 wurde das Land durch Kärnthen, und 1365 durch Tyrol vergrößert. Seit dieser Zeit hieß das Stammland das Erzherzog- thum Oestreich. 1526 wurde Böhmen und 1547 Ungarn erworben. 1740 starb das Haus Habsburg im Mannsstamm aus, und Maria Theresia, die einen Herzog von Lothringen geheirathet, wurde zufolge der pragmatischen Sanction zur Regentin ernannt. Ihr Enkel Franz Ii. verzichtete auf den Titel eines deutschen Kaisers und verwandelte 1804 den erzherzoglichen Titel in den Kaisertitel. Bis zum Jahre 1848 war die Verfassung Oesterreichs rein monarchisch, in den deutschen, italieni- schen und galizischen Provinzen durch Landstände einigermaßen beschränkt; mehr beschränkt in Ungarn und Siebenbürgen, wo der Regent erst nach Beschwörung der Reichsprivilegien zum Könige gekrönt wurde. Die Revolution von 1848 ergriff auch gewaltig den östreichi- schen Staat und am 4. März 1849 wurde eine neue Verfassungs-Urkunde verkündet — die aber nicht in Wirksamkeit getreten ist; denn schon am 31. Dezember 1851 erschien ein kaiserliches Patent, wodurch genannte Urkunde als aufgehoben erklärt und die kaiserliche Machtvollkommenheit wieder hergestellt wurde. Dem Kaiser zur Seite steht ein Ministe- rium, unter diesem ein vom Kaiser unmittelbar ernannter Reichsrath, dessen Beruf aber nur berathend ist und in allen Fragen der Gesetzgebung gehört wird. Nach jenem Patent vom 31. Dezember 1851 wird indesten allen Staatsbürgern Gleichheit vor dem Gesetze und alle in den Kronländern gesetzlich anerkannten Kirchen- und Religionsgesellschaften freie Ausübung ihrer Bekenntnisse zugesichert. 8- 83. L Die östreichisch, deutschen Länder. 1. Das Erzherzogthum Oestreich. Das Erzherzogthum Oestreich, 700 lumeil. mit 2% Mill. Ew., liegt auf beiden Seiten der Donau und wird in das Land ob der Ems und in das Land unter der Ems eingetheilt. Vielfache Gebirge durchziehen das Land; jedoch ist der Boden, namentlich die Thäler nach der Donau hin, vorherrschend fruchtbar, die Hügelgegenden sind zum Weinbau geeignet, jedoch die höher liegenden Gebirgsgegenden rauh und dem Obstbau nicht günstig. Es wird viel Wein, Obst und Getreide gezogen, auch Krapp, Safran, Hopfen und Mohn gebaut. Die Gebirge liefern Eisen, Kalk, Marmor, Gyps, Kohlen, Sandstein. Das Klima ist in Ober-Oestreich kälter und rauher, als in Nieder-Oestreich. Nennen wir nun die wichtigsten Städte. Wien, Haupt- und Residenzstadt, 300, ohne die zahlreichen Frem- den, welche sich hier aufhalten. Die kaiserliche Burg, der Stephans-Dom, die k. k. Hof- bibliothek gehören zu den sehenswerthen Palästen. Wien ist der Sitz eines Erzbischofs, einer Universität und der Hauptort für den Landhandel durch die ganze Monarchie. Eine Eisenbahn führt von hier nach Brünn, Prag und Olmütz. Die Stadt besitzt große Samm- lungen von Kunstschätzen, Bildungs- und Wohlthätigkeitsanstalten; daneben aber auch un- zählige Vergnügungsörter, Theater rc. für die lebenslustigen Wiener. Der Au gar-

6. Die Erde und ihre Bewohner - S. 88

1856 - Wesel : Bagel
88 Seite der weiße Berg, wo Friedrich V. von den Oestreichern geschlagen wurde. Dem weißen Berge gegenüber liegt das Schlachtfeld, wo Friedrich der Große 1757 einen blutigen Sieg errungen, aber auch den wüthigen General Schwerin verlor. Kolli«, 6, an der Elbe, Eisenhämmer; hier wurde Friedrich der Große am 18. Juni 1757 über- fallen und geschlagen. Friedland, 3, Fabrikstadt. Wallenstein führte nach dieser Sladt den Namen eines Herzogs von Friedland. In dem Schlosse, wo Wallensteins Bild ge- zeigt wird, befindet sich eine sehenswerthe Rüstkammer. Budweis, 9, an der Moldau, wichtige Fabriken und Handel. Hier wurde die erste deutsche Eisenbahn angelegt (1832). Pilsen, 9, hat lebhaften Handel und einige Fabriken. Melnik, kleine Stadt, unweit der Mündung der Moldau in die Elbe, hat starken Weinbau. Der weiße Melniker soll dem Rheinwein unv der rothe dem Burgunder fast gleich kommen. Reichstädt, 2, Kat- tun- und Zitzweberei, Hauptort der Herrschaft gleichen Namens, welche dem jungen Na- poleon gehörte. Leutmeritz, 5, in einer sehr fruchtbaren Gegend, baut Wein und Ge- treide. Teplitz, 3, berühmter Badeort mit einem schönen fürstlichen Schlosse. Romantische Umgebung. Carls bad, 3, berühmte warme Bäder, in einem engen Felsthale gelegen, hat auch wichtige Metallwaarenfabriken. Joachimsthal, 5, hatte früher reiche Silber- gruben, gegenwärtig wird fast nur Kobalt gefördert. 1517 wurden hier die ersten groben Silbermünzen geschlagen, welche man Joachimsthaler, im gewöhnlichen Leben aber bald nur Thaler nannte. Eg er, 10, viele Fabriken, schönes Rathhaus. Auf dem Markte steht noch das Haus des Bürgermeisters, in welchem der berühmte Wallenstcin am 25. Februar 1634 ermordet wurde. In der Umgegend mehrere Mineralquellen. König- gr ätz, 8, Festung an der Elbe. Die Orte Sorr, Czaslau und Lowositz sahen die Siege des unsterblichen Friedrichs, und bei Culm und Noüendorf wurde 1813 die ftanzösische Armee geschlagen. 6. Die Markgrafschast Mähren und östreichisch Schlesien. Die Markgrafschaft Mähren, begrenzt von Böhmen und Ungarn, hat eine Größe von 400 ldm. und 1,800,000 Einw. Oestreich. Schlesien wird von drei kleinen Für- stenthümern Jägerndorf, Troppau und Teschen gebildet, die eine Größe von 82 (Um. und % Mill. Einw. haben. Das Klima ist ein mildes und der Boden sehr er- giebig. Tabak, Holz, Getreide und Wein sind die Hauptprodukte. Die Viehzucht ist nicht unansehnlich. Die Bewohner gehören verschiedenen Slavischen Stämmen an. Mähren wird in 6 Kreise eingetheilt. Städte: Brünn, 40, feste Hauptstadt, bedeutende Fabriken und lebhafter Handel; schön gebaut, mit sehenswerthcn öffentlichen Gebäuden. In der Nähe liegt die Bergfeste Spielberg, die als Staatsgefängniß dient. Austerlitz, 2, merkwürdig durch die Schlacht vom 2. Dec. 1805. Olmütz, 15, Festung, sonst Hauptstadt, ist Sitz eines Erzbischofs und einer Universität. Jglau, 14, wichtige Fabriken und starker Hopfen- und Getreidehandel. Zn ahm, 6, treibt Weinbau. Hier wurde 1809 am 12. Juli Waffenstillstand geschlossen. Kremsier, 5, Sommerresidenz des Erzbischofs von Olmütz. In östreich. Schlesien liegen: Troppau, 13, mit zahlreichen Fabriken, Tuch- und Leinwandhandcl. Kongreß 1820. Jägerndorf, 5, Tuch- und Leinweberei. Teschen, 8, Gerbereien und lebhafter Handel. Bielitz, 7, am Fuße der Karpathen, bedeutender Wein- und Speditionshandel.

7. Die Erde und ihre Bewohner - S. 89

1856 - Wesel : Bagel
B. Oeftreichische Besitzungen außerhalb Deutschland. 7. Die Königreiche Galizien und Lodomerien, die Hcrzogthümer Auschwitz und Zator, das Großherzogthum Krakau und die Buckowina. Den nordöstlichsten Theil der östreichischen Monarchie bildet das Königreich Galizien in der allgemeinen Bedeutung. Die Größen-Verhältnisse sind folgende: das eigentliche Galizien 1420 lumeil.; die Buckowina 190 iümeil. Die ganze Bevölkerung beträgt 4,900,000. Durch die Karpathen werden diese Länder von Ungarn getrennt. Die Ost- grenze macht Rußland, die Nordgrenze das ehemalige Königreich Polen, die Westgrenze Deutschland, die Südwestgrenze Ungarn und die Südgrenze die Moldau. Da die Lage eine ziemlich hohe und deshalb das Klima rauh ist, so gedeiht wenig Obst im Lande; der Reichthum an Getreide und Holz ist indessen bedeutend. Fast die Hälfte des Landes ist mit Waldungen bedeckt. Zum Hauptreichthum des Landes gehören die ergiebigen Steinsalz- Bergwerke. Auf den Karpathen entspringen der Sereth, Pruth, Dniester, Bug und Sau. Galizien, früher unter Rußland, dann unter Ungarn und Polen, kam bei der Thei- lung Polens an das Haus Oestreich. Von 1809 —1813 vereinigte Napoleon diese Länder wieder mit dem neugebildeten Königreiche Polen; dieselben kamen aber 1815 zum größten Theil wieder an Oestreich. Der Freistaat Krakau wurde 1846 mit Oestreich verbunden. Seit 1850 werden diese Länder in drei Regierungsbezirke eingetheilt; jedoch bildet von dieser Zeit an die Buckowina ein eigenes Kronland. Die wichtigsten Städte sind: Lemberg, 72, Hauptstadt des Landes, Sitz dreier Bischöfe, Universität, blühende Fabriken und lebhafter Handel. Jarosban, 8, in schöner Gegend an der Sau, Leinwand- und Garnweberei, Schifffahrt. Pozemysl, 12, griech.- kath. Bischof, Gelehrtenschulen, Erziehungshaus für Militairknaben, Handel und Fabriken. Javorrow, 4, Mineralbäder; hier fand dieverheirathung Peters I. von Rußland mit Katharina statt. Sam bor, 12, in fruchtbarer Gegend, griech. Gymnasium. Brody, 20, wichtigste Handelsstadt, die Einwohner zum großen Theil Juden; bedeutende Meffen, Handel nach Rußland. Krakau, 40, worunter 13,000 Juden, war von 1814 — 46 Freistadt, hat eine Universität, ist Sitz eines Bischofs und der Regierung. 1350 zerstörte 'eine Feuersbrunst einen großen Theil der Stadt. Wieliczka, 6, Bergstadt mit Sali- nen und Soolbädern; unermeßlicher Reichthum an Steinsalz, jährlich 6 — 700,000 Ctr. Czarnowitz, 20, Hauptstadt der Buckowina, Sitz des Statthalters und eines Bischofs, höhere Lehranstalten, Handel und Gewerbe. 8. Das Großherzogthum Siebenbürgen, Transilvanien, Erdely. Diese Besitzungen bilden den östlichen Theil der östreichischen Kroyländer, sind von der Moldau, Walachei, Ungarn und der Buckowina begrenzt, von den Karpathen durch- zogen, von drei Nebenflüssen der Donau, nämlich Szamos, Maros und Alute, durch- flossen und haben eine Größe von 1103 Hsmeil. mit 2 Mill. Einw. Großer Reichthum an Mineralien, namentlich an edlen Metallen, findet sich in diesen Ländern. Die Thäler haben ein mildes Klima und sind überaus fruchtbar. Nach der politischen Eintheilung zerfallen diese Besitzungen in 5 Kreise: Hcrmannstadt, Karlsburg, Klausenburg, Dees, Maros - Vasarhely; früher hingegen theilte man das Land ein in das Land der Ungarn, der Szekler und der Sachsen. Städte: Hermann st adt, 17, Hauptstadt und Sitz des Statthalters, wichtige Fabriken; die größte Fabritstadt hingegen ist Kronstadt, 36. Klausenburg, 20,

8. Die Erde und ihre Bewohner - S. 90

1856 - Wesel : Bagel
— 90 Handel und Fabriken; Geburtsort des Mathias Corvinus. Neumarkt oder Ma« ros-Vasarhely, 10, mit starkem Tabaksbau, Wein- und Obsthandel. S. Das Königreich Ungarn. Daß Königreich Ungarn ist 3260 sumeil. groß und zählt 8 Mill. Einwohner. Ungarn ist ein Kesselland, von hohen Gebirgen, namentlich den Karpathen und den Ost- alpen umzogen. Es grenzt gegen N an östreich. Schlesien und Galizien, gegen O. an Siebenbürgen, gegen S. an die Militärgrenze, Slavonien und Kroatien und gegen W. an Steyermark, Oestreich und Mähren. Die Donau fließt mit zahlreichen und bedeutenden Nebenflüssen durch das Land. Der Platten- und der Neusiedler-See sind die größten Landseen. Der Obstbau ist in diesem Lande ansehnlich, jedoch wird der Weinbau mit noch größerer Sorgfalt betrieben. Der größte Reichthum Ungarns besteht indessen in Pro- dukten aus dem Mineralreiche; es liefert Gold, Silber unv viele andere Metalle, auch Steinkohlen und Salz. Die Bevölkerung besteht aus vier Hauptstämmen: Ungarn oder Magyaren, Slaven, Deutsche und Wallachen. Außer diesen gibt es noch zahlreiche Ne- Lenvölker, so daß Ungarn gleichsam ein Europa im Kleinen ist. Das Ansehen des Adel- standes ist bedeutend gesunken. In früheren Zeiten war der Adel Alles, der Bürger wenig und der Bauer gar nichts. Ungarn ist in neuester Zeit in fünf große Derwaltungsgebiete eingetheilt, welche wieder in Gespannschaften zerfallen. Die frühere Eintheilung in Ober- und Nieder-Ungarn ist noch sehr gebräuchlich. Städte: Ofen, ungar. Buda, 30, feste Hauptstadt, prächtiges k. Schloß, ansehn- liche Fabriken, Weinbau in der Umgegend. Gegenüber liegt die schönste und die indu- striereichste Stadt Ungarns — P esth, 70, mit einer 1465 gestifteten Universität. Beide Städte sind durch eine Kettenbrücke verbunden. Preß bürg, 38, früher Hauptstadt, hat Weinbau und ansehnliche Fabriken und einen lebhaften Speditionshandel. Raab, 16, Weinbau und starker Getreidehandel. Oedenburg, 12, in der Umgegend die schönen Besitzungen des Fürsten Esterhazy. Stuhlw rissen bürg, 22, war einst Residenzstadt. Schemnitz, 18, und Kemnitz, 6, sind berühmte Bergstädte, die im vorigen Jahrhundert in einem Zeitraume von 12 Jahren für 48 Mill. Gold und Silber lieferten. Gran, 11, Sitz eines Erzbischofs. Ketskemct, 36, starker Produktenhandel. Wsitzen, 12, schöne Kathedrale und Militairakademie. Theresienstadt, 40, lebhafter Handel; Zom- bor, 22, Getreide- und Viehhandel. — Kasch au, 12, Hauptstadt Oberungarns, Fa- briken und Handel. Ei lau, 18, Sitz eines Erzbischofs und hat bedeutenden Weinbau. Eperies, 9, Tuch- und Leinwandweberei. Tokay, 5, liefert den edelsten Ungarn-Wein. Großwardein, 16, Festung, starker Weinbau, Sitz eines Bischofs. Debrezin, 42, mit großen Weiden in der Nähe, lebhafter Handel mit Hornvieh. Szeged in, 33, Festung. Temeswar, 13, starke Festung in einer fruchtbaren Gegend, lebhafter Handel mit der Türkei. 10. Ungarische Nebenländer. Zu den Nebenländern Ungarns werden gerechnet: 1) das Königreich Croatien, 180 lljmeil. mit 700,000 Ew. Die Hauptstadt Agram, 18, hat lebhaften Handel. Fiume, 15, wichtige Hafenstadt am adriat. Meere. 2) Das Königreich Slavonien, 170 Didieii. und 400,000 Ew. Essek, 10, Hauptstadt und Festung; 3) die Mili- tärgrenze, 860 lllmeil. mit 1 Mill. Ew. Peterwardein, 4, starke Grenzfestung. Carlowitz, 6, berühmter Weinbau. Semlin, 8, der türk.festung Belgrad gegenüber.

9. Die Erde und ihre Bewohner - S. 163

1856 - Wesel : Bagel
163 Alle diese Länder sind in Statthalterschaften eingetheilt und werden von russischen Statthaltern regiert; nur die nach Hoch-Asien hin wohnenden nomadisirenden Völker haben ihre eigenen Oberherren. Kasan und Astrachan gehörten vormals zum mongolischen Reiche, wurden aber schon 1552 von den Russen erobert. Sibirien wurde 1577 von einem Kosakenanführer Jer- mack entdeckt und Theile davon erobert. 1581 bot derselbe diese Eroberungen dem Czaar von Rußland an, und so kam Sibirien nach kurzem Kriege gegen Ende des 16 Jahrhunderts unter die Herrschaft Rußlands. Die Länder am Kaukasus, welche als russische Besitzungen hierher gehören, leben seit Jahren mit Rußland im Kriege, und es fällt den Russen außerordentlich schwer, diese freien Bergvölker zu unterjochen. 1. Die kaukasischen Länder haben einen sehr fruchtbaren Boden, allein Ackerbau wird wenig getrieben. Die Bewohner leben meistens von der Viehzucht; sie sind Muha- medaner und ihres schönen und kräftigen Körperbaues wegen berühmt. Die Circasierinnen werden häufig zu enormen Summen verkauft. Hauptstadt der Provinz Kaukasien ist Stawropol, 7, eine Festung. In Geor- gien ist Tiflis, 30, die Hauptstadt, hat lebhaften Handel. 1829 erwarb Rußland auch Türkisch-Georgien mit der Stadt Achalzik, 14. In Armenien liegt die Stadt Eriwan, 15, und der berühmte Berg Ararat, welcher 16,200 Fuß hoch ist. In Schirwan liegt Baku, 8, im sogenannten Rosenparadies; berühmt durch das ewige Feuer von Baku. Die ganze Gegend ist nämlich überaus reich an Bergöl, welches sogar auf dem Wasser schwimmt. Gräbt man ein Loch in die Erde, so steigt brennbare Luft empor. Bei Baku hat man nun ein größeres Loch gegraben und die Luft ange- zündet, welche immer fort brennt. Die „Feueranbeter" betrachten diesen Ort als heilig und verrichten hier ihre Gebete. Anmerk. Obgleich die kaukasischen Länder nicht zum nördlichen Asien gehören, so haben wir sie hier aufgesührt, «m die russischen Besitzungen «ach einander zu beschreiben. 2. Astrachan hat große unfruchtbare Steppen; den Mangel an Regen ersetzen die Ueberschwemmungen der Wolga einigermaßen. Astrachan, 50, große Handelsstadt mit Fabriken. Saratow, 42, blühender Handel und lebhafte Industrie. Sarepta, eine deutsche, von Herrenhutern angelegte Colonie, mit Fabriken. 3* Kasan, ein sehr fruchtbares Land. Die Hauptstadt Kasan, 65, hat wichtige Fabriken in Leder, Seife und Tuch; lebhaften Handel. In der Nähe wichtige Pulver- fabriken. Im Jahre 1803 wurde zu Kasan eine Universität gegründet. 4. Das Land Orenburg oder Ufa, theils fruchtbar. Die Kirgisen, Kosaken und Baschkiren stehen im russischen Kriegsdienste, treiben aber dabei fleißig Vieh- und Bienenzucht. Sie sind mit Pfeilen und Bogen bewaffnet. Orenburg, 16, Kara- wanenhandel, Verbannungsort. Der Tauschhof, ein merkwürdiges Gebäude mit 492 Gewölben, für die verschiedenen Völker, welche hier Tauschhandel treiben. Ueber 50,000 Schafe mit Fettschwänzen werden jährlich von den Kirgisen hierher gebracht. Ufa, 10, Sitz der obersten muhamedanischen Behörde für Rußland. 5. Die Statthalterschaft Permien ist sehr reich an Mineralien. Katharinen- burg, 15, feste Stadt, Sitz des Bergamts für die Bergwerke im Ural. Werchoturie und Perm, beide mit reichen Gold- und Platinagruben. 6. Sibirien. Der südliche Theil dieses großen Landes ist warm und fruchtbar, es gedeihen sogar Feigen und Trauben; die traurigen Vorstellungen, welche man sich gewöhnlich von diesem Lande macht, paßt also nur auf den nördlichen Theil. In den Eisblvcken des Nordens findet man Elephanten, Nashörner, Palmen und andere tropische 11*

10. Die Erde und ihre Bewohner - S. 52

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82 aber von den Türken das Schweinequartier genannt wird. Der Sultan wohnt in dem Serail, einem Schlöffe, das 1*/« Stunde im Umfange hat, also aus vielen Gebäuden besteht, und zu dem der Eingang durch eine hohe Pforte führt. Ein Heer von Dienern hat hier ebenfalls seine Wohnung und der Harem mit den 300 Weibern des Sultans, befindet sich mit in dem Serail. Konstantinopel hat über 500 Moscheen, deren schlanke Minarets über die Stadt hinausragen, und außerdem bei 40 christliche Kirchen. Da der Türke nach dem Koran häufig baden muß, so gibt es in der Stadt über 500 öffentliche Bäder. Die Marktplätze sind meistens überbaut; auch ist ein besonderer Markt vorhanden, wo junge Mädchen, meist vom Kaukasus, verkauft werden. Einige Fabriken sind vorhanden und der Land- und Seehandel ist lebhaft. Der Hafen ist vor- trefflich. Konstantinopel wurde von Konstantin, dem ersten christlichen Kaiser, an die Stelle des alten Byzanzius erbaut und nach seinem Namen genannt. Adrianopel, 130, an der Maritza, ist die wichtigste Handelsstadt. Unter den vielen Moscheen wird die des Sultans Selim Ii. für die prächtigste im ganzen Reiche gehalten. Philip- popel, 120, gut gebaute Handelsstadt in einer reizenden und fruchtbaren Gegend gelegen. Wein und Reis sind die Hauptprodukte. Die Dardanellen sind vier feste Schlösser, an der Meerenge gleichen Namens, von denen zwei in Europa und zwei ihnen gegenüber in Klein-Asien liegen, und welche zur Vertheidigung dienen. Kirkilissa, 80, Handel mit Butter und Käse. Gallipoli, 40, hier faßten die Türken 1355 zuerst festen Fuß. 2. Bulgarien. Die Bewohner sind tartarischen Ursprungs und traten schon im 7. Jahrhundert zum Christenthum über, und kamen 1393 unter türkische Herrschaft. Sie sind meist Bewohner des platten Landes, treiben Viehzucht und bekennen sich zur grie- chischen Kirche. Sophia, 50, die größte Stadt der Provinz, am Fuße des Balkan, hat einige Fabriken, Handel und warme Bäder. Widdin, 25, Festung an der Donau, hier hatte 1801 der Empörer Paswan Oglu seinen Sitz aufgeschlagen. Nikopoli, 8, Sitz eines griechischen und eines katholischen Bischofs. Rustschuk, 30, Festung, viele Fabriken und Handel. Uebergang über die Donau; Sitz eines griechischen Bischofs. Silistria, 20, ebenfalls Festung und Sitz eines griechischen Bischofs. Varna, 20, am schwarzen Meere, Festung, lebhafter Handel. 1828 Sieg der Russen. Schumla, 50, Festung, ein geschichtlich merkwürdiger Ort; viele Blech- und Kupferschmiede. In der Nähe liegt Madara, ein Ort, welcher nur von Frauenzimmern, die ihren Eltern oder Männern entlaufen sind, bewohnt wird, und hier eine gesetzliche Freistätte genießen. 3. Serbien. Die Provinz ist von einem slavischen Völkerstamme bewohnt, der sich zur griechischen Kirche bekennt, und durch dichterisches wie durch kriegerisches Feuer auszeichnet. Wiederholt sich aufgelegt gegen das türkische Regiment ist es den Serbiern gelungen, unter russischer Hoheit sich unabhängig zu machen. Nur die Festung Belgrad ist in türkischem Besitz geblieben und das Land hat einen geringen Tribut zu entrichten. Belgrad, 35, berühmte Festung (Prinz Eugen, der edle Ritter) an der Mündung der Sau in die Donau, über 100 Moscheen und Kirchen, lebhafter Handel. Semendria, 10, Festung, Wein und Gewehrfabriken. Pristina, 10, hier Justinian geboren. 4. Bosnien, nordwestliche Provinz, im Alterthum Panonien genannt. Man unterscheidet das eigentliche Bosnien, türk. Croatien und die Herzegowina. Die Bewohner sind Bosnier, Croaten, Montenegriner und Türken. In jüngster Zeit hat auch hier ein erbitterter Aufstand gewüthet. Sarajewo oder Bosna-Serai, ,60, Hauptstadt, zahlreiche Moscheen, Klingen- und Gewehrfabriken und lebhafter Handel. Bihacz, 3, Festung. Mostar, 10, Handelsstadt, berühmte Säbelklingen. Trebin, 10, feste Stadt *m der Trebinicza.
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