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1. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 14

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
14 Ii. Otto der Erste, der Große. gebiet in drei Streifen, die im Westen an der Reichsgrenze begannen und im Osten bis zur Oder reichten. Der nördliche Streifen zerfiel in die Nordmark, später Altmark, westlich der Elbe und in die spätere Mark Brandenburg; der mittlere Streifen teilte sich in die thüringische Ostmark und in die Mark Lausitz; der südliche Streifen ward von Otto selbst in die Marken Merseburg, Zeitz und Meißen zerlegt; von ihnen war Meißen das wichtigste Gebiet, das östlich der Elbe bis zur Pulsnitz reichte, aber darüber hinaus noch das Land der Milzisner mit der Burg Bautzen umfaßte.*) Die bairischen Marken wuchsen nach dem Sieg auf dem Lechfeld die Donau abwärts bis ins Land der Magyaren hinein; für diese Länder kam allmählich der Name Ostmark oder Österreich auf. In den Ostalpen lag die bairische Mark Kärnthen, und daran schlossen sich im Süden die von Italien losgerissenen Marken. So hatte das Deutsche Reich auf einen mächtigen Ländergürtel die Hand gelegt, der von den Küsten der Ostsee hinabreichte bis zu denen des Adriatischen Meeres. Otto fühlte die volle Verpflichtung, dieses große eroberte Gebiet ans seiner Barbarei und Unkultur zu befreien, und nahm hierzu die Hilfe der Kirche in Anspruch. Für die sächsischen und thüringischen Marken entstanden viele Bistümer (968), darunter Meißen, die großenteils dem neugegründeten Erzbistum Magdeburg untergeordnet wurden. Mit den deutschen Geistlichen und Mönchen zog das Christentum, aber zugleich auch deutsche Sprache und Sitte, in das unterworfene Slawenland ein. F. Das römische Kaiserreich deutscher Jnation. Die Machtstellung Ottos war so gewachsen, daß sie mit der Karls des Großen verglichen werden konnte; wie dieser war er das mächtigste Oberhaupt aller germanischen und romanischen Völker Europas; es fehlte nur noch das sichtbare Zeichen der Oberherrlichkeit, die Kaiserkrone. Diese war nur in Rom und aus den Händen des Papstes zu erhalten. Von dem Kaiser aber war wiederum der Papst abhängig, dem die deutschen Bischöfe als dem Haupte der abendländischen Christenheit ehrerbietig ergeben waren. So war es nur eine folgerichtige Fortsetzung der Ottonifchen Politik, die Kirche in den Dienst der Reichsregierung *) Im Osten stieß daran das von slawischen Fürsten beherrschte Polen mit Schlesien.

2. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 9

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Ii. Otto der Erste, der Große. 9 B. Die Jncuordnung des Deutschen Reiches. Seinen Sieg über die ihm widerstrebenden Kräfte benutzte Otto zu einer Umgestaltung der Reichsverfassung, die für länger als ein Jahrhundert sich bewähren sollte. Das Herzogtum blieb zwar bestehen, aber es verlor seine Bedeutung als Vertretung des Stammes dem Könige gegenüber; in Zukunft waren die Herzöge nichts anderes als die höchsten Verwaltungsbeamten des Königs, die von dessen Willen abhängig waren. Gegen ihre Untreue suchte er sich dadurch zu sichern, daß er sie aus dem nächsten Kreise seiner Verwandten und Freunde wählte. Die Herzogswürde kam in Baiern an seinen Bruder Heinrich, in Schwaben an seinen jungen Sohn Ludolf, die beide in die Herzogshäuser dieser Länder geheiratet hatten; die Regierung Lothringens wurde seinem Schwiegersöhne, dem tapferen fränkischen Grafen Konrad dem Roten, übertragen; in Sachsen waltete an Herzogs Statt Ottos treuester Freund Hermann Billung, und in Franken behielt der König die Herzogsgewalt sich selbst vor. Das ganze Reich zerfiel in Verwaltungsbezirke, Gaue, an deren Spitze Grafen standen. Bisher war es üblich gewesen, die Grafen aus den vornehmsten und reichsten Adelsfamilien ihres Gaues zu wählen; Otto übertrug dies Amt auch häufig an kirchliche Würdenträger, an Bischöfe und Äbte, die dadurch an Macht und Reichtum wuchsen. Überhaupt zog Otto die Kirche in den Dienst der Königsmacht; die Erzbischöfe und Bischöfe standen nicht unter, sondern neben den Herzögen und erhielten durch große Landschenkungen und Verleihung neuer Rechte eine wahrhaft fürstliche Stellung; sie wurden durch freie Wahl Ottos, dem sie Treue zu geloben hatten, in ihr Amt berufen.. An ihre Spitze stellte der König seinen trefflichen Bruder Bruno, den er zum Erzbischof von Köln erhob. Und da die Geistlichen häufig eine höhere Bildung genossen hatten, wählte Otto aus ihnen seine Geheimschreiber, Ratgeber und Gesandten; in einer von Bruno geleiteten Hofschule wurden die fähigsten jungen Geistlichen für ihren weltlichen und kirchlichen Beruf ausgebildet, und nachdem sie einige Jahre von Otto zu Regierungsgeschäften verwendet worden waren, in ein erledigtes geistliches Amt befördert, wobei er sorgfältig auf Würdigkeit und Tüchtigkeit achtete. Unaufhörlich war Otto beschäftigt, sein weites Reich zu durchziehen; in feinen Pfalzen, in Bischofssitzen und Klöstern hielt er Hof, und besonders in den kirchlichen Festzeiten war er der Mittelpunkt eines reichen, glänzenden Lebens. Nicht nur die

3. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 24

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
24 Iii. Heinrich der.vierte. Furchtbar war der Sturz von der Höhe, aber Heinrich verlor den Mut nicht. Durch Unterhandlungen erlangte er, daß die deutschen Fürsten, die schon einen Nachfolger für ihn wählen wollten, ihm noch ein Jahr Frist bewilligten; dann aber sollte er sich vor ihnen und dem Papste rechtfertigen. In dem richtigen Gefühl, daß es für ihn vor allem gelte, sich die Mme Dentsch-lalds_^erhatten, enuchlm^M.^Heinrich zur Lemütigung vor dein^Mame. Er vollzog sie, nachdem er mitten im Winter unter schweren Gefahren die burgundischen Alpen überstiegen hatte, denn die deutschen Alpenpässe hatten ihm die feindlichen Herzöge verlegt, im Schloßhofe zu Canossa, einem Schlosse der Markgräsin Mathilde von Tuscien, wo er drei Tage Buße leistete, ' ehe er vom Papste Freisprechung vom Banne erhielt (1077). Nach 'Deutschland zurückgekehrt, wollte Heinrich die Herzöge zum Gehorsam zwingen; sie aber, im Bewußtsein ihrer Schuld und aus Furcht vor der Rache ihres beleidigten Königs, erklärten ihn für abgesetzt und wählten Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig. Und nun begann ein Bürgerkrieg, in dem Heinrich unermüdlich, wenn auch nicht immer siegreich, für fein Kronrecht mit dem Schwerte eintrat. Papst Gregor enthielt sich scheinbar der Parteinahme; endlich warf er die Maske ab und erkannte Rudolf als rechtmäßigen König an, wobei er von neuem den Bann über Heinrich aussprach. Aber damit hatte er nicht den früheren Erfolg, zumal Rudolf einer schweren Verwundung, die das Volk als Gottesurteil auffaßte, erlag (1080). Nun war für Heinrich die Zeit gekommen, mit seinem großen Gegner abzurechnen. In Deutschland ließ er als seinen Stellvertreter seinen Schwiegersohn, den jungen Friedrich von Staufen, dem er das erledigte Herzogtum Schwaben übertrug. Er selbst fand in Italien eine begeisterte Aufnahme durch die weltlichen und geistlichen Großen, welche unter der Herrschsucht Gregors gelitten hatten. An dessen Stelle ward ein neuer Papst gewählt, und mit ihm zog Heinrich nach langem Kampfe in Rom ein, wo feine feierliche Krönung stattfand (1084). Gregor verteidigte sich mit seinen Getreuen in der Engelsburg, bis sein Vasall, der Normannenherzog Robert Guiscard, zu seiner Hilfe herankam, vor dem Heinrich sich zurückziehen mußte. Aber die Normannen riefen bei der Plünderung Roms einen furchtbaren Brand hervor, durch den die herrlichen Kunstwerke aus der Kaiferzeit, die so manche Eroberung und Plünderung überstanden hatten, in Schutt und Asche gelegt wurden. Die Erbitterung der Römer zwang den Papst, sich den abziehenden Normannen anzuschließen, er folgte ihnen nach Salerno und

4. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 64

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
64 Xii. Rudolf der Erste, von Habsburg. ren; in jüngeren Jahren hatte er für die stanfifche Sache in Italien gefochten, auch später hatte er in zahlreichen Fehden große Kriegserfahrung gesammelt und sich stets als ein besonnener Mann bewährt, dem man mit Recht große Klugheit nachrühmte. Seine Wahl wurde überall mit Beifall begrüßt, und das persönliche Auftreten des neuen Königs, dessen schlanke Gestalt und scharfe Gesichtszüge sich jedem einprägten, verstärkte den günstigen Eindruck, war doch Rudolf ein Freund bescheidener Lebensweise und verfügte über den leutseligen und scherzhaften Gesprächston, der den Fürsten die Herzen gewinnt. B. Die Gründung der babsburgifeben ßausmaebt. In Aachen empfing Rudolf feierlich die deutsche Krone; vom Papste erhielt er die Würde eines römischen Königs, nachdem er versprochen hatte, von jedem Anspruch aus italisches Gebiet ab-zufehn; die Kaiserwürde, die nur durch Krönung in Rom zu gewinnen war, hat er nie erworben. Klug verstand er es von Anfang an, die großen Fürsten auf seine Seite zu ziehen, indem er bei allen wichtigeren Unternehmungen sich vorher ihrer Zustimmung durch sogenannte Willebriese versicherte, auch einige von ihnen durch Vermählung mit einer seiner sechs Töchter sich persönlich verband. So durste er es denn mit ihrer Genehmigung als seine Aufgabe verkünden, die Gebiete und die Rechte, die dem deutschen Königtum während des Interregnums verloren gegangen waren, wieder zurückzunehmen. Dadurch wurde außer den Wettinern (Pleißengau, Thüringen) ganz besonders bedroht der mächtige Böhmenkönig Ottokar, der sich bei dem Aussterben des berühmten Hauses der Babenberger der Herzogtümer Österreich und Steiermark und erst kürzlich auch des Herzogtums Kärnten bemächtigt hatte. Im Bewußtsein der großen Macht, über die er verfügte, weigerte er dem König die Anerkennung und beleidigte ihn durch Spott über seine ärmlichen Verhältnisse. So machte er den Krieg unabwendbar, den Rudolf nur mit geringer Macht und in drückender Geldnot begann. Aber was ihm an äußerlichen Machtmitteln abging, das ersetzte er durch Schnelligkeit und Tatkraft der Kriegsführung. Der österreichische Adel fiel ihm zu, auch Wien öffnete ihm seine Tore; Ottokar, von diesen Unglücksfällen überrascht, bequemte sich zur Unterwerfung. Im Feldlager Rudolfs erschien er als Besiegter, beugte das Knie und empfing die Belehnung mit Böhmen und Mähren, während die übrigen Länder ihm entzogen wurden. Verstärkt wurde die Demütigung noch

5. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 34

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
34 Vi. Friedrich der Erste, Barbarossa. Vi. friedricb der Grfte, Barbarossa. A. Die Kaiser Cotbar und Konrad Iii. Nach dem unerwarteten Tode Kaiser Heinrichs V. wählten die Fürsten zu seinem Nachfolger nicht einen seiner staufischen Neffen, der nächsten Anwärter auf den erledigten Thron, sondern das Haupt der Gegenpartei Lothar von Supplinburg (1125—1137), den Herzog von Sachsen, der den Ansprüchen der Kirche noch weiter entgegenkam, als es nach dem Wormser Vertrage verlangt werden konnte. Durch seine Forderung, die Staufen sollten das ihnen verliehene Königsgut herausgeben, entfesselte er einen zehnjährigen Bürgerkrieg, der auch über die Alpen hinübergriff und in dem ihm die Staufen einen Gegenkönig gegenüber stellten. Daß sie sich schließlich ihm doch unterwerfen mußten, verdankte er hauptsächlich dem Beistand des Herzogs Heinrichs des Stolzen von Baiern aus dem Hause der Welfen, den er mit seiner einzigen Tochter Gertrud vermählte und dadurch eng an sich fesselte. Seine Königsmacht übte er hauptsächlich in seinem eigenen Herzogtum Sachsen mit Thüringen aus, wo er kräftig und segensreich waltete. Ein besonderes Verdienst war es, daß er die Rückeroberung der verloren gegangenen deutschen Marken in Angriff nahm. Dieser Aufgabe widmeten sich auch die verschiedenen Fürstenhäuser, die er an hohe und einflußreiche Stellen berief; unter ihnen verdienen besondere Hervorhebung die Wettiner und die Askanier. Das Haus Eilenburg, das seit 1089 außer der Markgrafschaft Lausitz auch die Mark Meißen beherrschte (s. Iii E), war 1123 1123 erloschen, und die Nachfolge beanspruchte unter Berufung auf das Erbrecht Graf Konrad von Wettin, der Vertreter einer Nebenlinie, die sich vor 100 Jahren von dem Eilenburgischen Hause abgezweigt und nach der Burg Wettiu genannt hatte. Und schon hatte die Meinung, daß die Lehen und Ämter des Reiches erblich seien, so festen Boden gewonnen, daß Graf Konrad ohne weiteres als der rechtmäßige Erbe anerkannt und aus der Haft, in welcher der letzte Markgraf den unruhigen Vetter gehalten hatte, nach dessen Tode sofort entlassen wurde, worauf ihm viele Lehnsträger die Huldigung leisteten. Aber Kaiser Heinrich V. war nicht gewillt, das wichtige Reichsamt einem Manne zu übertragen, der wiederholt gegen ihn im Felde gestanden hatte; er verlieh die Mark Meißen an Graf Wiprecht von Groitzsch, einen schlachterprobten Helden. Zwischen beiden entstand ein Kampf, in dem Konrad Unterstützung bei Herzog

6. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 36

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
36 Vi. Friedrich der Erste, Barbarossa. Todes ließ er sich von den Fürsten versprechen, daß sie seinen Neffen, den Herzog Friedrich von Schwaben, zu seinem Nachfolger wählen wollten. B. Friedrichs Jünfänge. In dem jugendkräftigen Friedrich I. bestieg (1152) Deutschlands Thron ein Mann von außerordentlichen Herrschergaben. Das zeigte schon seine äußere Erscheinung. Denn er machte, obwohl von mittlerer Größe, doch einen würdevollen, ja ehrfurchtgebietenden Eindruck; die edlen Gesichtszüge, vor allem die leuchtenden blauen Augen, gewannen ihm alle Herzen; seinem lichtblonden, rötlich schimmernden Haupt- und Barthaar verdankte er den Beinamen Barbarossa. Meister in allen ritterlichen Künsten, ein erprobter Krieger, sprachenkundig, der Rede mächtig, vereinigte er in sich die Höchste Bildung seiner Zeit. Seine scharfe Auffassung, seine große Menschenkenntnis machten ihn auch den schwierigsten Lagen gewachsen, und sein hoher Gedankenflug, verbunden mit unerschütterlicher Kraft des Willens, wagte sich an die Höchsten Aufgaben. Er steckte sich von allem Anfang an das hohe Ziel, die Kaisermacht Karls des Großen und Ottos des Großen wieder auszurichten. Aber er war zu klug, um feine Pläne vorzeitig zu enthüllen. Die nächste Aufgabe war, den Frieden im Lande wieder herzustellen, und dazu war niemand geeigneter als er. Denn feine Mutter war eine Welfin gewesen; er selbst, das Haupt der Hohenstaufen, war der leibliche Vetter des Hauptes der Welfen, des etwas jüngeren Heinrichs des Löwen, mit dem er herzlich befreundet war. Er erweiterte dessen Herzogsmacht in Sachsen und gab ihm auch schließlich Baiern zurück; die Assanier und die Babenberger wurden dadurch entschädigt, daß die Mark Brandenburg und das Herzogtum Österreich von der Oberhoheit der Herzoge befreit und unmittelbar unter den König gestellt wurden. Kaum war so der Bürgerkrieg beendet, als Friedrich sich (1154) nach Italien wandte, um sich in Rom von dem Papste, mit dem er zu einer Verständigung gelangte, die Kaiserkrone aussetzen zu lassen. Am Krönungstage erhob sich die Bürgerschaft Roms, die dem Papste den Gehorsam verweigerte, in wildem Aufruhr und mußte durch die Waffen der Deutschen, unter denen Heinrich der Löwe sich besonders hervortat, gebändigt werden. Auf dem Rückzüge durch Norditalien begegnete Friedrich dem feindlichen Widerstände Mailands und der andern lombardischen Städte. An der Veroneser Klause konnte nur durch den Wage-

7. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 69

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xiii. Ludwig der Baier. 69 Hause die deutsche Königskrone einen verlockenden Zuwachs an Ansehn und Macht verhieß. Die Doppelwahl führte zu einem Bürgerkriege. Die habsburgische Sache vertrat im Felde hauptsächlich Friedrichs Bruder, der ritterliche Herzog Leopold von Österreich. Aber sein schwäbisches Ritterheer erlag (1315) den Schweizer Eidgenossen in der Schlacht bei Morgarten, wodurch Habsburgs Sache bedeutend an Ansehn verlor. Die letzte Entscheidung fiel (1322) in der Schlacht bei Mühldorf am Inn, wo sich Ludwig und Friedrich persönlich gegenüber standen. Durch das rechtzeitige Eintreffen des Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, errang Ludwig einen vollständigen Sieg(Sage vom braven Schweppermann); der Gegenkönig Friedrich fiel in seine Hand und ging als Gefangener auf die Burg Trausnitz im Böhmerwald, wohin er auch, seinem Worte getreu, zurückkehrte, als sich der Friede nicht herstellen ließ. Denn Herzog Leopold setzte den Kampf fort, und da außer dem leidenschaftlichen Papste Johann Xxii. auch der König von Frankreich und mit ihm die Luxemburger die Bedrängnis Ludwigs zu benutzen drohten, faßte dieser den Entschluß, mit seinem früheren Freunde Friedrich sich gütlich zu vertragen. Sie einigten sich dahin, die Regierung gemeinsam zu führen, und so konnte Ludwig den früheren Gegner als seinen Vertreter in Deutschland zurücklassen, als er nach Italien aufbrach, um mit dem Papsttum abzurechnen; bald nachher ist Friedrich gestorben. C. Cudwigs Kampf mit dem Papsttum. Schon während des Thronstreites hatte der Papst gefordert, daß die beiden Gegenkönige ihm ihre Sache zur Entscheidung überlassen sollten, die ihm zustehe. Ludwig hatte sich mannhaft geweigert, auf diese Zumutung einzugehen, und war dafür durch Bann und Interdikt getroffen worden. Er aber antwortete mit Anklagen gegen die Verweltlichung der Kirche und die Herrschsucht des Papsttums. In Italien hatte er keinen dauernden Erfolg, obwohl er Rom erreichte, dort von der Bürgerschaft die Kaiserkrone empsing und einen Gegenpapst einsetzte. Eine Versöhnung mit dem Papste, zu der Ludwig selbst unter demütigenden Bedingungen sich bereit erklärte, scheiterte nicht nur an dem unbeugsamen Hochmut seines Gegners, sondern auch an der Gegenwirkung des Königs von Frankreich, der den Papst als Werkzeug der französischen Politik benutzte, und der mit Frankreich verbündeten Luxemburger. Aber die maßlosen

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 71

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xiv. Karl der Vierte, von Luxemburg. 71 ließ ihn aus dem Lande treiben; alle ihre Versuche jedoch, die Scheidung ihrer Ehe zu erlangen, scheiterten an der unerschütterlichen Weigerung des Papstes, des Freundes und Verbündeten der Luxemburger. Da wandte sie sich an den Kaiser und bot zugleich ihre Hand dessen ältestem Sohne, dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg. Der Wunsch, das wichtige Nachbarland mit Baiern zu vereinigen und so einen gesicherten Weg nach Italien zu erhalten, überwog alle Bedenken: unter Berufung auf die alten kirchlichen Rechte des Kaisertums erklärte Ludwig die Ehe Margaretas für gelöst, und als deren Gemahl nahm der Wittelsbacher Ludwig der jüngere Tirol in Besitz (1342). Hier- durch waren nicht nur die Luxemburger tödlich beleidigt, sondern die allgemeine Volksstimmung fand den durch Selbstsucht veranlaßten Übergriff auf geistliches Gebiet höchst anstößig, und als nun Ludwig auch in den nächsten Jahren nicht abließ, neue Erwerbungen für sein Haus durchzuführen, gelang es dem Böhmenkönige, die Mehrzahl der Kurfürsten zum Abfall zu bewegen. Freilich, Johann selbst konnte auch jetzt nicht als Thronbewerber auftreten, denn er war erblindet, aber sein Sohn Karl wurde (1346) als König gewählt. Ludwig konnte sich wohl Hoffnung auf günstigen Ausgang des Thronstreits machen, da die mächtigen Reichsstädte, denen er so viele Vorteile zugewendet hatte, treu zu ihm hielten. Aber ehe der eigentliche Kampf ausbrach, raffte den rüstigen Kaiser ein jäher Tod (1347) auf der Bärenjagd hinweg. Trotz mancher Schwächen und Schwankungen genoß er als Verfechter deutscher Rechte die Zuneigung des deutschen Volkes. Xiv. Karl der Vierte, von Luxemburg. A. Die Goldene Bulle. Erst ein Jahr nach feiner Wahl konnte Karl Iv. nach Deutschland kommen, denn er lag krank an Wunden, die er im Kampfe für das französische Königshaus gegen England in derselben Schlacht von Erscy (1346) erhalten hatte, in der sein blinder Vater den Tod fand. Karl, damals 33 Jahre alt, war ein feingebildeter Mann, er beherrschte fünf Sprachen und war ein überaus geschickter Staatsmann, der nüchtern wie ein Geschäftsmann seinen Vorteil berechnete; für Deutschland beabsichtigte er nur das Notdürftigste und Unerläßliche zu tun, um die Ordnung aufrecht zu erhalten; all feine Sorge galt der Vergrößerung und guten Verwaltung feiner böhmischen Erblande.

9. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 42

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
42 Vi. Friedrich der Erste, Barbarossa. Im Frühling 1189 brach das deutsche Kreuzheer von Regensburg auf, an seiner Spitze der Kaiser und sein zweiter Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben; der älteste Sohn, König Heinrich, blieb als Reichsverweser zurück. Durch das griechische Reich, das mit Waffengewalt zu Verträgen gezwungen werden mußte, und über die kahlen Hochflächen Kleinasiens, fortwährend im Kampfe mit den Türken, ging der Zug unaufhaltsam bis an die Südküste Kleinasiens und war somit schon an der Schwelle des heiligen Landes angelangt. Da ertrank der siebzigjährige Fürst in den reißenden Fluten des Kalykadnns oder Saleph (10. Juni Ihm) 1190); fern im Orient ist er bestattet worden. Den Deutschen in der Heimat war es unfaßlich, daß der Kaiser, dessen gewaltige Persönlichkeit und gebietende Machtstellung jedes patriotische Herz mit Stolz erfüllt hatte, so plötzlich aus ihren Augen verschwunden war; lange Zeit wollte man nicht an seinen Tod glauben, und auch jetzt noch lebt Barbarossa in den Sagen und Liedern des deutschen Volkes. Das Kreuzheer wurde von Herzog Friedrich weiter geführt. Nach dem Eintreffen von Verstärkungen aus Deutschland beteiligte er sich an der Belagerung des festen Akkon, vor dessen Mauern er dem ^Fieber erlag. Erst nach vielen Stürmen gelang die Eroberung, an der die Könige von Frankreich und England mitwirkten. Das war das ganze Ergebnis des großen Zuges, denn den ferneren Kämpfen, in denen sich der tapfere Richard Löwenherz von England mit Saladin maß, blieb ein Erfolg versagt. F. Kaiser ßcmrtcb der Sechste (1190—1197). Die überraschende Rückkehr Heinrichs des Löwen brachte den jungen Erben der Krone in eine schwierige Lage, da sofort der Krieg in Sachsen wieder ausbrach und alle Unzufriedenen in dem alten Welfen ihren Schutzherrn sahen. Eine große Fürsten-verschwörnng, an deren Spitze Heinrich der Löwe stand und die vom Papste begünstigt wurde, war dem Ausbruch nahe. Mehrere Versuche, erledigte Reichsämter für den König einzuziehen, mißglückten, und ebenso wenig vermochte Heinrich, der in Rom die Kaiserkrönung erreicht hatte, das normannische Erbland seiner Gemahlin in Besitz zu nehmen. Da wurde der englische König Richard Löwenherz, der auf der Rückreise vom Kreuzzug dem österreichischen Herzog in die Hände gefallen war, von diesem dem Kaiser ausgeliefert; diese wertvolle Geisel, den Schwager Heinrichs des Löwen, wußte der Kaiser zur Sprengung der Verschwörung und zur Unter-

10. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 4

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
4 I. Heinrich der Erste, der Deutsche. das Hans der üuboistnger ober tttttrit-t-tt, mit bett Karolingern verschwägert und" tut Besitze eines großen Lanbgebiets, mit dem sie nunmehr auch das Königsgut bereinigten. Nörblich born Harz an der Ocker lagen ihre Stammgüter, wo sie in Braunschweig (Brunonis vicus) ihren Hauptsitz hatten; aber große Gebiete gehörten ihnen auch süblich born Harz in der Golbenen Aue mit der Pfalz Memleben und an der Saale bei Merseburg. Damals war das Haupt des Hauses Otto der Erlauchte, der weithin gefürchtet und geehrt würde, so daß auch Thüringen,' das bereits einen eigenen Herzog gehabt hatte, nach bessen Tode ihm hulbigte. So hatten sich beim Aussterben der ostfränkischen Karolinger fünf Stammreiche gebilbet, die anseinanber strebten und so gut wie felbstänbig waren. Aber die Not der Zeit zwang sie, das Banb der Reichseinheit nicht böllig zu zerfchneiben. Da Otto der Erlauchte die Königswahl ablehnte, fiel sie auf Konrab. den Herzog von Franken. Aber die Regierung biefes Königs war eine Kette von Unglücksfällen und Mißerfolgen. Lothringen verweigerte den Gehorsam und schloß sich an Westfranken an, und die Kriegszüge zum Schutze des Reiches bor den Magyaren verliefen ungünstig. _ Ganz erfolglos waren auch Konrabs I. Bestrebungen, die Königsmacht innerhalb der Herzogtümer nneber herzustellen; nur in Schwaben glückte es ihm, die Machthaber zu bernichten, aber in Sachsen setzte der junge Herzog Heinrich. ©ohn und Nachfolger Ottos des Erlauchten, ihm den heutigsten Wiberstanb entgegen, als er Verzicht auf Thüringen und Herausgabe des Königsguts forberte. So entmutigt war Konrab durch die hierbei erlittenen Nieberlagen, daß er auf dem Totenbette (918) seinen Bruder Eberharb aufforberte, auf bte Königskrone zu bergichten und sie dem Sachsenherzog anzubieten. C. Die Gründung des Deutschen Reiches. Heinrich war in seiner ganzen Persönlichkeit ein echter Vertreter des sächsischen Stammes. Von stattlichem Wüchse, mit blonbem Haare und lichtblauen Augen, zeichnete er sich durch große körperliche Kraft und Gewanbtheit aus; kriegerischen Mut und Felbherrnkunst hatte er bielfach bewährt, sein liebenswürbiges Auftreten gewann ihm leicht die Herzen. Ost griff er rasch und eigenmächtig zu, aber ebenso berftanb er die Kunst, gebulbig zu warten, bis die Frucht, die er pflücken wollte, reif war; klug und umsichtig berichtete er, wenn es nötig schien, auf minber Wichtiges, um das Notwenbige zu sichern; dem Erreichbaren opferte er ohne Bebenken größere Pläne auf, bereu Gelingen un-
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