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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1855 - Heidelberg : Winter
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83 Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund. Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen- satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri- stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden. 8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin. §.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305 eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r. selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich- tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er- mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se- verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork) in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord- nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich stürzte. Er wurde aber ermordet. Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf- tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240 — 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen, Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag. Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück- treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger Nachfolger Probns (276—282), ermordet. Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach 6 *

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 147

1855 - Heidelberg : Winter
147 §. 142. Der westfalische Friede. m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte, mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635 auch noch andere protestantische Fürsten beitraten: 4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg. §.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli- tischen Parteien 'und' Interessen. Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster- reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom- mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran- zösischen Heeren zurückweichen. Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver- heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort. Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz. Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher- ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen- der wurde. Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach- sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi- milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land. Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon- nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter- handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede verkündigt. Die Hauptbedingungen desselben waren: l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober- hoheit über Metz, Toul und Verdun; 10*

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 148

1855 - Heidelberg : Winter
148 §. 143 Die englische Rebellion. 2) Schweden erhielt (jedoch unter deutscher Hoheit) Vorpommern, einen Theil von Hinterpommern mit Rügen und Wismar, Bremen und Verden und 5 Will. Thaler; 3) Brandenburg bekam das übrige Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Blinden und Camin; 4) Mecklenburg die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg; 5) Hessen-Kaffel btc Abtei Hers selb und die Grafschaft Schaumburg; 6) Bayern die Oberpfalz und die Kur, müßte aber die Unterpfalz dem Sohne Friedrichs V. zurückgeben, für den die achte Kur errichtet wurde; 7) Die Schweiz und die Niederlande wurden für unabhängig vom Reich erklärt; 8) Die Protestanten und Reformirten erhielten die Vortheile des Pafsauer Vertrags und des Augsburger Religionsfriedens ohne den „Vorbehalt", so wie die vor 1724 eingezogenen Kirchengüter. Der 30jährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand völlig vernichtet, deutsche Sitte und Art schwer verletzt; der Friede schuf zwar einen auf völli- ger Gleichstellung beider Religionsparteien beruhenden Rechtszuftaud, löste aber auch die Einheit Deutschlands völlig, indem sämmtlichen Fürsten volle Landeshoheit zugesprochen wurde, und — was das Schlimmste war — er gab es noch lange dem verderblichen Einflüsse Frankreichs preis. Die Verwüstung Deutschlands war greulich: eine Menge Städte und Dörfer waren zerstört oder völlig verschwunden (nur in Böhmen und Mähren z. B. über 1000); die Felder lagen unbebaut, denn die Hälfte der Einwohner waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; Gewerbfleiß und Handel gesunken und gehemmt, und auch noch nach dem Frieden durchzogen entlassene Söldnerhaufen als Räuber das Land. Doch hatten die Trübsale dieses Kriegs auch die wohlthätige Folge, daß viele Gcmüther wieder tiefer in das Wort Gottes und den Schatz evangelischer Wahrheit eingeführt wurden. Männer, wie Steph. Prätorius, Joh. Arndt, Valerius Herberger und H e i n r i ch M ü l l e r verkündigten das Evangelium auf praktisch-belebende Weise. 5. England unter den beiden ersten Stuarts; die englische Rebellion. §. 143 a. Auch England wurde zu derselben Zeit voit schweren Bür- gerkriegen beunruhigt und zerrissen. Jakob l., der Nachfolger der Elisabeth, ein schwacher Mann, erfüllte die Hoffnungen, welche die Katholiken auf ihn gesetzt hatten, nicht, weßhalb sie ihn und das Parlament 1005 durch die Pulververschwörung aus dem Wege zu räumen suchten. Sic wurde aber entdeckt und vereitelt. Doch stieg die Unzufriedenheit beider Parteieen gleich hoch, da sich Jakob ganz seinem unbesonnenen und hochmüthigen Günstling Buckingham hingab, der den Hof immer tiefer in Verschwendung und Sittenlosigkeit hineinführte. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (1625 — 49), dem das Volk zuerst mit allgemeiner Achtung entgegenkam, entfremdete sich die Herzen

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 180

1855 - Heidelberg : Winter
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft. mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete. — Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des 1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp, wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor am 7. August die neue Charte. . Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho- lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö- nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831). Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände, wurden aber bald unterdrückt. In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege- den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819) entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran- zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten Landstände erneuerte. 8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die Zukunft. §. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen- zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron" mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver- hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten. Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff- nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu auflebte.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 90

1855 - Heidelberg : Winter
90 §. 93. Das Frankenreich und. d. Merovingern. §. 94. Muhammed. Garibald von Bayern, 'und deren zweitem Gemahl Agilulf vom Arianismus zum katholischem Christenthum über. 4. Das Frankenreich unter den Merovingern. §. 93. Das von Chlodwig gegründete Frankenreich, das sich nach sei- nem Tode in Neustrien und Anstrasien d. i. in Westfranken und Ostfranken theilte, erfuhr in der' Folge noch mehrmalige Theilungen, und wurde besonders durch den Haß zweier Königsweiber, Fredegunde und Brunhilde, in schreckliche Bruder- und Bürgerkriege gestürzt. Bei der zunehmenden Schwäche der Könige .bekam an jedem der fränkischen Höfe der Majordomus (Hausmayer), d. h. der Auf- seher über die Krongüter, allmählig. die Leitung des Staats in die Hand. Anfangs lebten diese Hausmay'er vielfach mit einander im Kampf, bis Pipin von Heristall, der Majordomus von Anstrasien sich unter dem Titel „Herzog und Fürst der Franken" zum alleini- 687 gen Hausmayer des ganzen Frankenlandes machte. Dabei war es aber mit dem Christenthum unter den Franken sehr schlimm bestellt; ja dasselbe wäre wohl ganz in Verfall gerathen, wenn nicht eifrige Glaubensboten von Irland und England nach Fran- ken und Deutschland gekommen wären, um den Samen des Evange- liums aufs Neue auszustreuen. Die wichtigsten dieser treuen, unermüdeten Missionare waren Columbai» (590—615) in Allcmannien, dessen Schüler Gallus das Kloster St. Gal- len stiftete, Kilian in Franken, Emmeran in Bayern, Willibrord mit cilf Gehilfen bei den Friesen. 2. Das Morgenland unter dem Einfluß des Islam. Dtttmar'ö htstor. Atlas. Taf. Ix. vergl. mit V. u. Vf. b. 1. Muhammed und die drei ersten Chalifen. §.94. Aaum war das oströniische Reich unter dem Kaiser Heraklius durch die Schlacht bei Ninive (627) der Noth und Gefahr ent- gangen, welche ihm die Neuperser unter Kosru 1!. bereitet hatten, als ein neuer noch schwererer Sturm über dasselbe hereinbrach. Die christ- liche Kirche des Morgenlandes war nämlich so ausgeartet, daß der Herr derselben in seinem Nathe beschloß, den Leuchter des Evangeliums da- selbst umzustoßen. Dies geschah durch die von Muhammed gestif- tete neue muhammedanische Religion. Muhammed wurde im Jahr 571 zu Mecca geboren und widmete sich dem Kausmannöstande. Er machte mehrere Handelsreisen und führte zuletzt

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 127

1855 - Heidelberg : Winter
§. 126. Fortgang d. Reformation b. z. Protestation v. Speyer. 127 seine glaubensmuthige Rede mit den Worten: „Hier stehe ich; ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen." In Folge dieser Weigerung wurde Luther nun vom Papst förmlich in den Bann und vom Kaiser in die Reichsacht erklärt, auf Veranstal- tung seines Kurfürsten aber heimlich auf die Wartburg gebracht, wo er ein Jahr lang verborgen lebte, und sich besonders mit der Ueber- setzung des Neuen Testaments beschäftigte, während zwar das Werk der Reformation immer mehr Theilnehmer fand, jedoch auch durch unbeson- nenen Eifer von verschiedenen Seiten gefährdet wurde. Als Dr. Karlstadt und einige Zwickauer Schwärmer in Wittenberg das Volk aufregten und eine fanatische Bilderstürmerei in den Kirchen veranlaßten, verließ Luther trotz Bann und Acht die Wartburg, erschien in Wittenberg und stellte durch seine Predigten die Ruhe wieder her, worauf Karlstadt mit seinem Anhang sich entfernte. Luther aber setzte mit seinem gelehrteren, milden Freunde Philipp Melanchrhon das Werk der Reformation durch Lehre und Schrift mit aller Kraft fort. Indessen wurde die neugewonnene „evangelische Freiheit" vielfach miß- verstanden und von den schwergedrückten Bauern im südlichen Deutschland und am Rhein aus weltliche Freiheit von Abgaben und Lasten gedeutet. Als man ihnen ihre znni Theil gegründeten, mehrfach aber übermäßigen Forderungen nicht gewährte, erhoben sie sich gegen ihre Obrigkeiten und es entbrannte in Schwaben, Franken und am Rhein 1524—1525 der schreckliche Bauernkrieg und der damit zusammenhängende durch den Schwärmer Thomas Münzer veranlaßte Aufstand in Thü- ringen, welcher nur durch die vereinte Kraft des schwäbischen Städte- bundes und der-betheiligten Fürsten bewältiget wurde. In dem Bauernkriege wurden eine Menge Schlöffer und Klöster geplün- dert und verbrannt, Mönche und Adelige ermordet, und die ärgsten Greuel verübt. Selbst Götz v. Berlichingen, welchen die schwäbischen Bauern zwangen, ihr Hauptmann zu seyn, konnte denselben nicht Einhalt thun, weß- halb er seine Stelle schon nach 8 Tagen wieder nicderlegte. Am meisten wirkten zur Unterdrückung des Aufstandes der Graf Truchseß von Waldburg, Georg von Frundsberg und der Landgras Philipp von Hessen. Thomas Münzer suchte in Mühlhausen in Thüringen eine auf Gü- tergemeinschaft gegründete Theokratie aufzurichten, und wiegelte sowohl die Bürger in den Städten, als das Landvolk gegen ihre Obrigkeit auf. Er wurde in Frankenhausen gefangen und enthauptet. Nach der Dämpfung des Ausstandes aber bedrückten die meisten Herren ihre Bauern nur noch härter; nur der Pfalzgraf Ludwig und der Erzherzog Ferdinand machten darin eine Ausnahme. Kursachsen und Bayern blieben von dem Aufstand verschont. Die Reformation niachte aber trotzdem bedeutende Fortschritte, be- sonders da der Kaiser fast immer abwesend und sein Bruder Ferdi-

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 139

1855 - Heidelberg : Winter
§. 136. Entstehung der Republik der vereinigten Niederlande. 139 Bald begann die letztere ihr grauenhaftes Werk mit Schwert und Scheiterhaufen, und da keine Verwahrungen und Bitten bei dem Könige halfen, fo schloß der Adel des Landes 1566 den Bund der Geu- ßen und das Volk erhob gegen Kirchen und Klöster einen wüthenden Bildersturm. Die meisten Verbündeten mißbilligten denselben und beson- ders suchte Prinz Wilhelm von Nassau-Oranien, genannt der Schweigsame, denselben mit Ernst zu unterdrücken. Als nun ein neues spanisches Heer unter dem grausamen und stolzen Herzog Alba 1567 in die Niederlande einrückte, entstohen wohl an 100,000 Kauf- und Gewerbsleute und selbst Oranien verließ das Land. Seine beiden Freunde aber, die Grafen Egmont und Hoorn, welche in zu großem Vertrauen geblieben waren, wurden verhaftet und ein Untersuchungsrath (vom Volke Blntrath genannt) eingesetzt, der Tau- sende zum Tode brachte und ihre Güter einzog; auch die beiden Grafen Egmont und Hoorn wurden auf Alba's Befehl hingerichtet (1568). Nun erhob sich besonders durch den Hinzutritt der wilden Wasser- g eußen (Ausgewanderter, die vom Seeraub lebten) ein wüthender Auf- stand und es begann 1572 ein greuelvoller Krieg, während dessen Oranien zum Statthalter von Holland und Seeland erho- den, das Dordrechter Glaubensbekenntniß entworfen(1574) und die Stadt Antwerpen von den Spaniern aufs Entsetzlichste ge- plündert wurde. Nach einer kurzen Ruhezeit unter Alba's zweitem Nachfolger Juan d'austria, brach der Aufstand aufs Nene aus und als nach dessen Tode der neue spanische Statthalter Alex and er von Parma in allen Provinzen die katholische Religion wieder Herstellen wollte, schloßen die sieben nördlichen reformirten Provinzen auf Betrieb Oraniens d. 23.Jan.1 die U t r e ch t e r Union und als der Statthalter sie bekriegte und. Maestricht der Plünderung preisgab, sagten sich 1581 die Vereinig- ten Generalstaaten in einer öffentlichen Urkunde von der spanischen Regierung los und stellten Wilhelm von Oranien, und als dieser bald darauf meuchlings erschossen wurde, seinen Sohn Moritz an die Spitze ihrer Republik. Zwar hatten sie gegen den Statthalter schweren Stand, aber da England sie unterstützte, Philipp Ii. in seinen: Kriege gegen dieses Land seine Armada verlor und stets an Geld Mangel litt, so erkämpfte Lroritz endlich von Philipp Iii. einen zwölfjährigen Waf- fenstillstand (1609). Philipp Ii. hatte zwar 1580 Portugal in Besitz genommen, war aber in seinem langen Kriege gegen die Engländer stets unglücklich und verlor so- gar Cadir an sie. Der König, in dessen unermeßlichem Reiche die Sonne nicht untergieng, und der nach seiner eigenen Aussage 600 Mill. Dukaten

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 171

1855 - Heidelberg : Winter
§. 153. Die engl. Herrsch, in Ostindien. §. 154. Die franz. Revolution. 171 Die meisten Staaten Südamerikas machten sich 1808 von Spanien und Portugal unabhängig, und es grenzen Freistaaten aus ihnen hervor, welche bis jetzt noch das Bild der größten sittlichen Zerrissenheit und der politischen Unreife darstellen. Von europäischen Colonieen sind in Amerika nur noch übrig Canada, Westindien, Surinam und Cayenne. 2. Gründung bcr englischen Herrschaft in Ostindien. §. 153. £\vc diese Verluste in Amerika entschädigte sich England in Asien. Dort hatte sich die 1600 gegründete englisch-ostindische Handelscompagnie 1652 in Bengalen niedergelassen, und ihre Macht stetig erweitert. Endlich erkämpfte Lord Clive in dem Krieg gegen den Nabob von Bengalen, vertrieb daraus die Franzosen und ließ sich von dem Titular - Großmogul gegen eine jährliche Rente im Jahr 1765 die Hoheit über dieses Land abtreten. Nach der Eroberung der Provinz Benares hatte die Compagnie mit dem Sultan Hyder Ali von Myssore und dessen unternehmen- den Sohn T i p p o Sahib, sowie mit den Mahratteustaaten lange Kriege zu führen. Der unglückliche Tippo Sahib verlor Thron und Leben 1793 und die Engländer vereinigten den größten Theil seines Reichs mit ihrem Gebiete. Durch die Eroberung der französischen und holländischen Besitzungen, durch die 1817 erfolgte Unterwerfung der Mahratten und die Fortschritte impend- schab besitzen jetzt die Engländer in Ostindien ein ungeheueres Reich und ge- bieten dort über 100 Millionen stcuer- und 50 Mill. tributpfiichtige Ein- wohner. Die englische Herrschaft, obwobl nicht immer auf geradem Wege erwor- den , zeigt sich daselbst für die zuvor unter furchtbarer Tyrannei seufzenden Länder doch in Beziehung auf Religion, Wissenschaft und Politik als ein Werkzeug der Vorsehung zur Weiterbildung der dortigen Menschheit. Die Macht der Compagnie aber wurde unterdessen sehr geschmälert; die Oberaufsicht über die militärischen, finanziellen und politischen Angelegen- heiten führt die Krone durch den G en e r al g o u v ern e u r, der von der Compagnie vorgeschlagen, aber von der Regierung ernannt wird. Eine weitere Ausdehnung des englischen Handels - und Colonialwesens führten Cooks drei Reisen um die Welt (1768 — 79) herbei. 3. Die französische Revolution (Fall des Königthums und Errichtung der Republik). §. 154. Die Zeit, in welcher das furchtbare Gewitter ausbrechen sollte, zu welchem sich im 18. Jahrh. die bösen Dünste gesammelt hatten, war nun gekommen.

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 41

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 4344. Der peloponnesische Krieg. Athens Fall. 41 verbndeten Lndern machten, ein Verfahren, das gegenseitig sich jhrlich wiederholte. Schon im zweiten Jahr des Kriegs brach eine Pest in Athen aus, welche einen groen Theil der Einwohner und auch Perikles dahinraffte. Mit Perikles aber, der allein das Volk zu zgeln verstanden hatte, sank Athens Hauptsttze, und eine zgellose Pbelherrschaft ri ein, während welcher der kecke Kleon, eines Lederhndlers Sohn, an der Spitze der demokratischen Partei das wilde Kriegsfeuer unterhielt. Vom Glcke begnstigt, behauptete er lange das Uebergewicht Athens, trug aber vorzglich bei, da der Krieg durch die fanatische Grausamkeit der Parteien einen immer hlicheren Cha-rakter annahm. Erst als in der Schlacht bei Amphipolis die Athener 422 von den Spartanern vllig geschlagen wurden, und Kleon dabei auf der Flucht umkam, konnte in Athen bte gemigtere Partei des Nicias auf-kommen, der nun mit Sparta, das seinen Sieg bei Amphipolis mit dem Tode seines tapfern und edlen Feldherrn Brasidas erkauft hatte, einen fnf-zigjhrigen Frieden zu Stande brachte, dem die meisten griechischen Staaten sich anschloen. Kap. 44. Erneuerung des Kriegs: Athens Fall. (1.) Dieser Friede war aber nur von kurzer Dauer. Das leichtsinnige Volk der Athener lie sich von dem talentvollen, aber ehrgeizigen und leicht-sinnigen Alcibiades zu Ruhestrungen im Peloponnes und dann im Jahre 415 zu einer groartig angelegten, aber sehr gewagten Seeunternehmung ge= gen Syrakus auf Sicilien verleiten, um dort die Spartaner in ihren Verbndeten, den Syrakusanern, anzugreifen und wo mglich Sicilien und Unteritalien zu erobern. An der Spitze einer glnzend ausgersteten Flotte segelte Alcibiades mit Nicias, den man ihm als vorsichtigeren Fhrer beigegeben hatte, nach Si-eilten ab, und hatte dort bereits Catna besetzt, als er durch ein nachsegeln-bes Staatsschiff abberufen wrbe, um sich in Athen gegen bte Anklage seiner Feinde wegen eines an den Hermessulen begangenen Frevels und wegen Ent-weihung der eleusinischen Mysterien zu verantworten. Aus Furcht vor dem Wankelmuth des athenischen Volkes verlie Alci-biades heimlich die Flotte und floh nach Sparta, wo er nun aus Rache seiner Vaterstadt auf alle Weise entgegenwirkte. Er veranlate die Spar-taner, sich in Dekelea festzusetzen, ihre Flotte zu vergrern und den Sy-rakusanern Hlse zu senden, den Athenern verschiedene Inseln und Stbte zu entziehen und mit den Persern ein Bnbni einzugehen. Daburch gerie--then bte Athener in bte grte Noth, besonbers als bte athenische Flotte und Mannschaft vor Syrakus zu Grunbe gieng, Nicias selbst 413 gefangen und hingerichtet und die brigen Gefangenen in die Latomien (Steinbrche) geworfen wurden, worin sie groenteils vor Mangel und Elend umkamen. Zuletzt erregte Alcibiades in Sparta die Eifersucht des Knigs Agis und anderer Vornehmen in betrt Grabe, ba sein Leben bebroht schien ttttb er selbst fr gut fanb, sich von bort nach Milet zu entfernen und sich eine straf-lose Rckkehr nach Athen zu ermglichen. Wirklich gelang es ihm bnrch

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 202

1873 - Heidelberg : Winter
202 Kap. 163. Friedr. Wilh. Iv. Allgem. Culturzustand. Februarrevolution. (der rechten Mitte") seinen Brgerthron", wie es schien, festzustellen und nach auen durch das Princip der Nichtintervention das Zutrauen der brigen Mchte zu gewinnen wute, so da sich geraume Zeit hindurch der Weltfriede erhielt. Einmal jedoch war eine Strung desselben nahe, als das Ministerium Thiers im Jahr 1840 das alte Gelste der Franzosen nach der Rheingrenze rege machte. Aber die Einmthigkeit der deutschen Fürsten und Völker macht- die Drohung zu nichte und bewies die alte, oft verkannte Wahrheit, da Eintracht stark macht. Unter den deutschen Fürsten dieser Zeit ragt besonders der geistreiche, tief christliche Friedrich Wilhelm Iv. (18401860) hervor, auf den die Hoffnung des ganzen deutschen Volkes gerichtet war. Er suchte der evangelischen Kirche eine freiere Stellung zu verschaffen und legte einen zwischen der Regierung und dem Klner erzbischflichen Ordinariat entstandenen Konflikt gtlich bei. Die von ihren Fürsten abgetretenen Lande Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen vereinigte er mit Preußen. Dabei frderte er Kunst und Wissen-schaft in groartigster Weise und machte Berlin zum Brennpunkt geistigen Lebens in Deutschland (der Bildhauer Rauch; die Maler Corne lius und Kaulbach; der Naturforscher Alexander von Humboldt; der Philosoph Schlling; die deutschen Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm). Aber mit der seinem Volke (1847) gegebenen, auf der geschichtlichen Grundlage stndischer Gliederung beruhenden Verfassung vermochte er dem Verlangen seiner Unterthanen nicht zu gengen, und mit seinem Streben, durch Umgestaltung des deutschen Bundes die nationalen Bedrfnisse des deutschen Volkes zu befriedigen, fand er kein Gehr bei Oesterreich. Der sterreichische Kaiser Ierdinand I. (18351848) lie sich besonders die Hebung der sterreichischen Industrie angelegen sein; die Regierung belie er den Hnden seines Ministers Metternich. Nur Spanien konnte uicht zur Ruhe kommen. Hier hatte Ferdinand feiner Tochter Jsab ella unter der Vormundschaft feiner Gemahlin Christine die Thronfolge ge-sichert; aber gegen Jsabella wurde in des Knigs jngerem Bruder Don Carlos ein Gegenknig aufgestellt. Indem zwischen den Parteien der Carlisten und Christinos ausbrechenden Brgerkrieg (1833) bekamen letztere durch General Espartero die Ober-Hand, und Don Carlos flchtete nach Frankreich (1840). Nach ihrer Volljhrigkeitser-klrung (1843) fhrte Jsabella die Regierung, aber fortwhrende Ghrungen hinderten das Land an einer ruhigen Entwicklung. Whrend dieser Friedensperiode war Kunst und Wissenschast in stei-gendem Fortschritt, Handel und Gewerbe durch groe Erfindungen (Dampfschiffe, Eisenbahnen, Telegraphen zc.) in mchtigem Aufschwung be-griffen, und es schien, als ob es der vorschreitenden (Zivilisation" beschieden sei, das Ziel des Vlkerglcks zu erreichen. Aber weil dabei das Eine, was Noth thut, im allgemeinen zu sehr auer Acht gelassen war, so konnte es kommen, da der alte Revolutionsgeist, ehe man es sich versah, von neuem 1848 losbrach und wie ein reiender Strom der den grten Theil Europa's sich hin-wlzte und allenthalben die Grundlage der politischen und sittlichen Ordnung zerrttete. (2.) Der Ansto gieng von Krankreich aus. Es war dem König nicht gelungen, -sich in der Beliebtheit, deren er anfangs geno, zu erhalten. Die republikanische Partei erhob den Verdacht gegen ihn, da er die Verfassung aufheben wolle, und die Unzufriedenheit der unbemittelten Stnde brach in zahlreichen Aufstnden aus; auch wurde des Knigs Leben mehrmals durch meuchlerische Angriffe bedroht. Aufgedeckte Mibruche der Regierung, Be-ftechlichkeit der Beamten, die Verdorbenheit der Hofkreise steigerten die Oppo-sition, welche auf den Umsturz der bestehenden Staatsordnung ausgieng. Allgemein war der Ruf nach Wahlreform. Da aber der König mit seinem Minister Guizot widerstand, so brach (22. Febr. 1848) die Februarrevolution aus, in Folge deren der Thron Louis Philipp's umgestrzt, und
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