§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83
Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus
Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund.
Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen-
satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn
es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri-
stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in
unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in
der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden.
8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin.
§.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305
eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r.
selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als
Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit
schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich-
tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und
Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er-
mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron
von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se-
verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient
unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork)
in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren
Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der
treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord-
nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich
stürzte. Er wurde aber ermordet.
Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf-
tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240
— 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche
zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen,
Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm
auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag.
Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst
Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch
die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück-
treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin
Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger
Nachfolger Probns (276—282), ermordet.
Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten
Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß
er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die
Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach
6 *
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Konstantin Konstantin Didius_Julianus Alexander_Severus Alexander Zenobia_von_Palmyras Divcletian
147
§. 142. Der westfalische Friede.
m welcher die Schweden so völlig geschlagen wurden, daß Bernhard, der
junge Eberhard von Württemberg und der Markgraf -Friedrich von
Baden über den Rhein, flohen, und Kursachs.en sich bewogen fühlte,
mit dem Kaiser den Prager Separatfrieden zu schließen, dem 1635
auch noch andere protestantische Fürsten beitraten:
4. Der schwcdisch-französisch-deutsche Kr.ieg.
§.142. Da hierauf Frankreich offen auf Schwedens Seite trat, um
Habsburgs Macht zu verringern und deutsche Lande am Rhein an sich zu
reißen, so verwandelte sich der Religionskrieg in einen Krieg der poli-
tischen Parteien 'und' Interessen.
Der schwedische Feld-marschall Bauer fiel in Sachsen ein und schlug
in der blutigen Schlacht bei Witt stock 'das sächsisch-öster-
reichische Heer, worauf Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Pom-
mern wieder in schwedische Hände fielem Auch die beiden kaiserlichen
Generale Gallas und Johann von Wxrth mußten vor den fran-
zösischen Heeren zurückweichen.
Der Tod des Kaisers Ferdinand Ii. (1637) machte dem ver-
heerenden Kriege kein Ende; sein Sohn Ferdinand Iii. setzte ihn fort.
Die Franzosen aber unterstützten Bernhard und versprachen ihm den
Breisgau als erbliches Fürstenthum. Als er aber Breisach erobert
hatte und behalten wollte, starb er plötzlich (1639) und die Franzosen
nahmen sogleich das Elsaß und den Breisgan für sich in Besitz.
Von da an war der Krieg fast nichts mehr als ein plünderndes Umher-
ziehen raubsüchtiger Söldnerschaaren, so daß das Elend Deutschlands über die
Maßen stieg und der Wunsch nach Frieden immer allgemeiner und dringen-
der wurde.
Von den schwedischen Anführern war es besonders noch der unermüdliche
Torstenson, welcher den Kaiser in die größte Noth brachte und auch Sach-
sen zu einem Ne u t ra litäts v er tr ag zwang. Auch sein Nachfolger
Wrangel und der französische Fcldmarschall Turenne bedrängten Maxi-
milian von Bayern aufs Härteste, und verwüsteten sein Land.
Endlich gediehen die seit 1644 zu Münster und Osnabrück begon-
nenen und durch Frankreichs List und Trug verzögerten Friedensnnter-
handlungen zu ihrem Schluffe und eben als der schwedische General
Königs m a r k Prag überrumpelt hatte, wurde am 24. Oktober 1648
der westfälische Friede verkündigt.
Die Hauptbedingungen desselben waren:
l) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, den Sundgau, Breisach
und Philippöburg, die Reichsvogtei über 10 elsäßische Städte und die Ober-
hoheit über Metz, Toul und Verdun;
10*
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Eberhard_von_Württemberg Johann_von_Wxrth Johann Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand_Iii Ferdinand Bernhard
148
§. 143 Die englische Rebellion.
2) Schweden erhielt (jedoch unter deutscher Hoheit) Vorpommern, einen
Theil von Hinterpommern mit Rügen und Wismar, Bremen und Verden und
5 Will. Thaler;
3) Brandenburg bekam das übrige Hinterpommern, Magdeburg,
Halberstadt, Blinden und Camin;
4) Mecklenburg die Bisthümer Schwerin und Ratzeburg;
5) Hessen-Kaffel btc Abtei Hers selb und die Grafschaft Schaumburg;
6) Bayern die Oberpfalz und die Kur, müßte aber die Unterpfalz dem
Sohne Friedrichs V. zurückgeben, für den die achte Kur errichtet wurde;
7) Die Schweiz und die Niederlande wurden für unabhängig
vom Reich erklärt;
8) Die Protestanten und Reformirten erhielten die Vortheile des Pafsauer
Vertrags und des Augsburger Religionsfriedens ohne den „Vorbehalt", so wie
die vor 1724 eingezogenen Kirchengüter.
Der 30jährige Krieg hatte Deutschlands Wohlstand völlig vernichtet,
deutsche Sitte und Art schwer verletzt; der Friede schuf zwar einen auf völli-
ger Gleichstellung beider Religionsparteien beruhenden Rechtszuftaud, löste
aber auch die Einheit Deutschlands völlig, indem sämmtlichen Fürsten volle
Landeshoheit zugesprochen wurde, und — was das Schlimmste war — er gab
es noch lange dem verderblichen Einflüsse Frankreichs preis.
Die Verwüstung Deutschlands war greulich: eine Menge Städte und
Dörfer waren zerstört oder völlig verschwunden (nur in Böhmen und Mähren
z. B. über 1000); die Felder lagen unbebaut, denn die Hälfte der Einwohner
waren durch Schwert, Hunger und Seuchen umgekommen; Gewerbfleiß und
Handel gesunken und gehemmt, und auch noch nach dem Frieden durchzogen
entlassene Söldnerhaufen als Räuber das Land.
Doch hatten die Trübsale dieses Kriegs auch die wohlthätige Folge, daß
viele Gcmüther wieder tiefer in das Wort Gottes und den Schatz evangelischer
Wahrheit eingeführt wurden. Männer, wie Steph. Prätorius, Joh.
Arndt, Valerius Herberger und H e i n r i ch M ü l l e r verkündigten das
Evangelium auf praktisch-belebende Weise.
5. England unter den beiden ersten Stuarts; die englische Rebellion.
§. 143 a. Auch England wurde zu derselben Zeit voit schweren Bür-
gerkriegen beunruhigt und zerrissen.
Jakob l., der Nachfolger der Elisabeth, ein schwacher Mann, erfüllte die
Hoffnungen, welche die Katholiken auf ihn gesetzt hatten, nicht, weßhalb sie
ihn und das Parlament 1005 durch die Pulververschwörung aus dem
Wege zu räumen suchten. Sic wurde aber entdeckt und vereitelt. Doch stieg
die Unzufriedenheit beider Parteieen gleich hoch, da sich Jakob ganz seinem
unbesonnenen und hochmüthigen Günstling Buckingham hingab, der den
Hof immer tiefer in Verschwendung und Sittenlosigkeit hineinführte.
Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (1625 — 49), dem das Volk
zuerst mit allgemeiner Achtung entgegenkam, entfremdete sich die Herzen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_V. Friedrichs_V. Steph Valerius_Herberger Jakob_l. Jakob Karl_I.
180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft.
mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete.
— Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des
1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp,
wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor
am 7. August die neue Charte. .
Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho-
lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus
Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö-
nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von
S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831).
Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von
Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl
anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte
Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch
in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände,
wurden aber bald unterdrückt.
In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege-
den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime
Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819)
entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran-
zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar
in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten
die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen
eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten
Landstände erneuerte.
8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die
Zukunft.
§. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder
die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen-
zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben
finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen
Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron"
mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver-
hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten.
Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers
in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze
anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und
Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen
Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff-
nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu
auflebte.
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Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Ludwig_Philipp Ludwig Philipp August August Leopold Leopold Scrzynecky Ostrolenka Metternichs Ludwig_Philipps Ludwig Philipps Volker Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Haus
Oranien Holland Polen Warschau Parma Modena Deutschland Deutschland Braunschweig Sachsen Hessen-Cassel Hannover Oesterreich Frankreich Deutschland Deutschlands
90 §. 93. Das Frankenreich und. d. Merovingern. §. 94. Muhammed.
Garibald von Bayern, 'und deren zweitem Gemahl Agilulf vom
Arianismus zum katholischem Christenthum über.
4. Das Frankenreich unter den Merovingern.
§. 93. Das von Chlodwig gegründete Frankenreich, das sich nach sei-
nem Tode in Neustrien und Anstrasien d. i. in Westfranken und
Ostfranken theilte, erfuhr in der' Folge noch mehrmalige Theilungen,
und wurde besonders durch den Haß zweier Königsweiber, Fredegunde
und Brunhilde, in schreckliche Bruder- und Bürgerkriege gestürzt.
Bei der zunehmenden Schwäche der Könige .bekam an jedem der
fränkischen Höfe der Majordomus (Hausmayer), d. h. der Auf-
seher über die Krongüter, allmählig. die Leitung des Staats in die
Hand. Anfangs lebten diese Hausmay'er vielfach mit einander im
Kampf, bis Pipin von Heristall, der Majordomus von Anstrasien
sich unter dem Titel „Herzog und Fürst der Franken" zum alleini-
687 gen Hausmayer des ganzen Frankenlandes machte.
Dabei war es aber mit dem Christenthum unter den Franken sehr
schlimm bestellt; ja dasselbe wäre wohl ganz in Verfall gerathen, wenn
nicht eifrige Glaubensboten von Irland und England nach Fran-
ken und Deutschland gekommen wären, um den Samen des Evange-
liums aufs Neue auszustreuen.
Die wichtigsten dieser treuen, unermüdeten Missionare waren Columbai»
(590—615) in Allcmannien, dessen Schüler Gallus das Kloster St. Gal-
len stiftete, Kilian in Franken, Emmeran in Bayern, Willibrord mit
cilf Gehilfen bei den Friesen.
2. Das Morgenland unter dem Einfluß des Islam.
Dtttmar'ö htstor. Atlas. Taf. Ix. vergl. mit V. u. Vf. b.
1. Muhammed und die drei ersten Chalifen.
§.94. Aaum war das oströniische Reich unter dem Kaiser Heraklius
durch die Schlacht bei Ninive (627) der Noth und Gefahr ent-
gangen, welche ihm die Neuperser unter Kosru 1!. bereitet hatten, als
ein neuer noch schwererer Sturm über dasselbe hereinbrach. Die christ-
liche Kirche des Morgenlandes war nämlich so ausgeartet, daß der Herr
derselben in seinem Nathe beschloß, den Leuchter des Evangeliums da-
selbst umzustoßen. Dies geschah durch die von Muhammed gestif-
tete neue muhammedanische Religion.
Muhammed wurde im Jahr 571 zu Mecca geboren und widmete sich
dem Kausmannöstande. Er machte mehrere Handelsreisen und führte zuletzt
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Muhammed Garibald_von_Bayern Chlodwig Brunhilde Gallus Kilian Kilian Emmeran Willibrord Muhammed Muhammed Muhammed Muhammed Muhammed
Extrahierte Ortsnamen: Neustrien Westfranken Irland England Fran- Deutschland Allcmannien Bayern Ninive Mecca
§. 126. Fortgang d. Reformation b. z. Protestation v. Speyer. 127
seine glaubensmuthige Rede mit den Worten: „Hier stehe ich; ich kann
nicht anders, Gott helfe mir! Amen."
In Folge dieser Weigerung wurde Luther nun vom Papst förmlich
in den Bann und vom Kaiser in die Reichsacht erklärt, auf Veranstal-
tung seines Kurfürsten aber heimlich auf die Wartburg gebracht, wo
er ein Jahr lang verborgen lebte, und sich besonders mit der Ueber-
setzung des Neuen Testaments beschäftigte, während zwar das Werk der
Reformation immer mehr Theilnehmer fand, jedoch auch durch unbeson-
nenen Eifer von verschiedenen Seiten gefährdet wurde.
Als Dr. Karlstadt und einige Zwickauer Schwärmer in Wittenberg
das Volk aufregten und eine fanatische Bilderstürmerei in den Kirchen
veranlaßten, verließ Luther trotz Bann und Acht die Wartburg, erschien
in Wittenberg und stellte durch seine Predigten die Ruhe wieder her,
worauf Karlstadt mit seinem Anhang sich entfernte. Luther aber setzte
mit seinem gelehrteren, milden Freunde Philipp Melanchrhon das
Werk der Reformation durch Lehre und Schrift mit aller Kraft fort.
Indessen wurde die neugewonnene „evangelische Freiheit" vielfach miß-
verstanden und von den schwergedrückten Bauern im südlichen Deutschland
und am Rhein aus weltliche Freiheit von Abgaben und Lasten gedeutet.
Als man ihnen ihre znni Theil gegründeten, mehrfach aber übermäßigen
Forderungen nicht gewährte, erhoben sie sich gegen ihre Obrigkeiten
und es entbrannte in Schwaben, Franken und am Rhein 1524—1525
der schreckliche Bauernkrieg und der damit zusammenhängende
durch den Schwärmer Thomas Münzer veranlaßte Aufstand in Thü-
ringen, welcher nur durch die vereinte Kraft des schwäbischen Städte-
bundes und der-betheiligten Fürsten bewältiget wurde.
In dem Bauernkriege wurden eine Menge Schlöffer und Klöster geplün-
dert und verbrannt, Mönche und Adelige ermordet, und die ärgsten Greuel
verübt. Selbst Götz v. Berlichingen, welchen die schwäbischen Bauern
zwangen, ihr Hauptmann zu seyn, konnte denselben nicht Einhalt thun, weß-
halb er seine Stelle schon nach 8 Tagen wieder nicderlegte. Am meisten wirkten
zur Unterdrückung des Aufstandes der Graf Truchseß von Waldburg, Georg
von Frundsberg und der Landgras Philipp von Hessen.
Thomas Münzer suchte in Mühlhausen in Thüringen eine auf Gü-
tergemeinschaft gegründete Theokratie aufzurichten, und wiegelte sowohl die
Bürger in den Städten, als das Landvolk gegen ihre Obrigkeit auf. Er
wurde in Frankenhausen gefangen und enthauptet.
Nach der Dämpfung des Ausstandes aber bedrückten die meisten Herren
ihre Bauern nur noch härter; nur der Pfalzgraf Ludwig und der Erzherzog
Ferdinand machten darin eine Ausnahme. Kursachsen und Bayern blieben
von dem Aufstand verschont.
Die Reformation niachte aber trotzdem bedeutende Fortschritte, be-
sonders da der Kaiser fast immer abwesend und sein Bruder Ferdi-
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Extrahierte Personennamen: Karlstadt Philipp_Melanchrhon Philipp Thomas_Münzer Graf_Truchseß_von_Waldburg Georg
von_Frundsberg Philipp_von_Hessen Philipp Thomas_Münzer Ludwig Ludwig Ferdinand Ferdinand
§. 136. Entstehung der Republik der vereinigten Niederlande. 139
Bald begann die letztere ihr grauenhaftes Werk mit Schwert und
Scheiterhaufen, und da keine Verwahrungen und Bitten bei dem Könige
halfen, fo schloß der Adel des Landes 1566 den Bund der Geu-
ßen und das Volk erhob gegen Kirchen und Klöster einen wüthenden
Bildersturm. Die meisten Verbündeten mißbilligten denselben und beson-
ders suchte Prinz Wilhelm von Nassau-Oranien, genannt
der Schweigsame, denselben mit Ernst zu unterdrücken.
Als nun ein neues spanisches Heer unter dem grausamen und stolzen
Herzog Alba 1567 in die Niederlande einrückte, entstohen wohl an
100,000 Kauf- und Gewerbsleute und selbst Oranien verließ das Land.
Seine beiden Freunde aber, die Grafen Egmont und Hoorn, welche
in zu großem Vertrauen geblieben waren, wurden verhaftet und ein
Untersuchungsrath (vom Volke Blntrath genannt) eingesetzt, der Tau-
sende zum Tode brachte und ihre Güter einzog; auch die beiden Grafen
Egmont und Hoorn wurden auf Alba's Befehl hingerichtet (1568).
Nun erhob sich besonders durch den Hinzutritt der wilden Wasser-
g eußen (Ausgewanderter, die vom Seeraub lebten) ein wüthender Auf-
stand und es begann 1572 ein greuelvoller Krieg, während dessen
Oranien zum Statthalter von Holland und Seeland erho-
den, das Dordrechter Glaubensbekenntniß entworfen(1574)
und die Stadt Antwerpen von den Spaniern aufs Entsetzlichste ge-
plündert wurde.
Nach einer kurzen Ruhezeit unter Alba's zweitem Nachfolger Juan
d'austria, brach der Aufstand aufs Nene aus und als nach dessen
Tode der neue spanische Statthalter Alex and er von Parma in allen
Provinzen die katholische Religion wieder Herstellen wollte, schloßen die
sieben nördlichen reformirten Provinzen auf Betrieb Oraniens d. 23.Jan.1
die U t r e ch t e r Union und als der Statthalter sie bekriegte und.
Maestricht der Plünderung preisgab, sagten sich 1581 die Vereinig-
ten Generalstaaten in einer öffentlichen Urkunde von der spanischen
Regierung los und stellten Wilhelm von Oranien, und als dieser
bald darauf meuchlings erschossen wurde, seinen Sohn Moritz an die
Spitze ihrer Republik. Zwar hatten sie gegen den Statthalter schweren
Stand, aber da England sie unterstützte, Philipp Ii. in seinen: Kriege
gegen dieses Land seine Armada verlor und stets an Geld Mangel litt,
so erkämpfte Lroritz endlich von Philipp Iii. einen zwölfjährigen Waf-
fenstillstand (1609).
Philipp Ii. hatte zwar 1580 Portugal in Besitz genommen, war aber
in seinem langen Kriege gegen die Engländer stets unglücklich und verlor so-
gar Cadir an sie. Der König, in dessen unermeßlichem Reiche die Sonne
nicht untergieng, und der nach seiner eigenen Aussage 600 Mill. Dukaten
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Nassau-Oranien Wilhelm Ernst Juan
d'austria Alex Wilhelm Moritz Philipp_Ii Philipp Philipp_Iii Philipp Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Holland Seeland Parma England
§. 153. Die engl. Herrsch, in Ostindien. §. 154. Die franz. Revolution. 171
Die meisten Staaten Südamerikas machten sich 1808 von Spanien
und Portugal unabhängig, und es grenzen Freistaaten aus ihnen hervor,
welche bis jetzt noch das Bild der größten sittlichen Zerrissenheit und
der politischen Unreife darstellen. Von europäischen Colonieen sind in
Amerika nur noch übrig Canada, Westindien, Surinam und
Cayenne.
2. Gründung bcr englischen Herrschaft in Ostindien.
§. 153. £\vc diese Verluste in Amerika entschädigte sich England in
Asien. Dort hatte sich die 1600 gegründete englisch-ostindische
Handelscompagnie 1652 in Bengalen niedergelassen, und ihre
Macht stetig erweitert. Endlich erkämpfte Lord Clive in dem Krieg
gegen den Nabob von Bengalen, vertrieb daraus die Franzosen und ließ
sich von dem Titular - Großmogul gegen eine jährliche Rente im Jahr 1765
die Hoheit über dieses Land abtreten.
Nach der Eroberung der Provinz Benares hatte die Compagnie
mit dem Sultan Hyder Ali von Myssore und dessen unternehmen-
den Sohn T i p p o Sahib, sowie mit den Mahratteustaaten lange
Kriege zu führen. Der unglückliche Tippo Sahib verlor Thron und Leben 1793
und die Engländer vereinigten den größten Theil seines Reichs mit ihrem
Gebiete.
Durch die Eroberung der französischen und holländischen Besitzungen, durch
die 1817 erfolgte Unterwerfung der Mahratten und die Fortschritte impend-
schab besitzen jetzt die Engländer in Ostindien ein ungeheueres Reich und ge-
bieten dort über 100 Millionen stcuer- und 50 Mill. tributpfiichtige Ein-
wohner.
Die englische Herrschaft, obwobl nicht immer auf geradem Wege erwor-
den , zeigt sich daselbst für die zuvor unter furchtbarer Tyrannei seufzenden
Länder doch in Beziehung auf Religion, Wissenschaft und Politik als ein
Werkzeug der Vorsehung zur Weiterbildung der dortigen Menschheit.
Die Macht der Compagnie aber wurde unterdessen sehr geschmälert; die
Oberaufsicht über die militärischen, finanziellen und politischen Angelegen-
heiten führt die Krone durch den G en e r al g o u v ern e u r, der von der
Compagnie vorgeschlagen, aber von der Regierung ernannt wird.
Eine weitere Ausdehnung des englischen Handels - und Colonialwesens
führten Cooks drei Reisen um die Welt (1768 — 79) herbei.
3. Die französische Revolution (Fall des Königthums und Errichtung der
Republik).
§. 154. Die Zeit, in welcher das furchtbare Gewitter ausbrechen
sollte, zu welchem sich im 18. Jahrh. die bösen Dünste gesammelt hatten,
war nun gekommen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Hyder_Ali_von_Myssore Sahib Sahib
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Spanien Portugal Amerika Westindien Surinam Ostindien Amerika England Asien Bengalen Bengalen Benares Ostindien
Kap. 4344. Der peloponnesische Krieg. Athens Fall. 41
verbndeten Lndern machten, ein Verfahren, das gegenseitig sich jhrlich wiederholte.
Schon im zweiten Jahr des Kriegs brach eine Pest in Athen aus, welche einen groen Theil der Einwohner und auch Perikles dahinraffte. Mit Perikles aber, der allein das Volk zu zgeln verstanden hatte, sank Athens Hauptsttze, und eine zgellose Pbelherrschaft ri ein, während welcher der kecke Kleon, eines Lederhndlers Sohn, an der Spitze der demokratischen Partei das wilde Kriegsfeuer unterhielt. Vom Glcke begnstigt, behauptete er lange das Uebergewicht Athens, trug aber vorzglich bei, da der Krieg durch die fanatische Grausamkeit der Parteien einen immer hlicheren Cha-rakter annahm. Erst als in der Schlacht bei Amphipolis die Athener 422 von den Spartanern vllig geschlagen wurden, und Kleon dabei auf der Flucht umkam, konnte in Athen bte gemigtere Partei des Nicias auf-kommen, der nun mit Sparta, das seinen Sieg bei Amphipolis mit dem Tode seines tapfern und edlen Feldherrn Brasidas erkauft hatte, einen fnf-zigjhrigen Frieden zu Stande brachte, dem die meisten griechischen Staaten sich anschloen.
Kap. 44. Erneuerung des Kriegs: Athens Fall.
(1.) Dieser Friede war aber nur von kurzer Dauer. Das leichtsinnige Volk der Athener lie sich von dem talentvollen, aber ehrgeizigen und leicht-sinnigen Alcibiades zu Ruhestrungen im Peloponnes und dann im Jahre 415 zu einer groartig angelegten, aber sehr gewagten Seeunternehmung ge= gen Syrakus auf Sicilien verleiten, um dort die Spartaner in ihren Verbndeten, den Syrakusanern, anzugreifen und wo mglich Sicilien und Unteritalien zu erobern.
An der Spitze einer glnzend ausgersteten Flotte segelte Alcibiades mit Nicias, den man ihm als vorsichtigeren Fhrer beigegeben hatte, nach Si-eilten ab, und hatte dort bereits Catna besetzt, als er durch ein nachsegeln-bes Staatsschiff abberufen wrbe, um sich in Athen gegen bte Anklage seiner Feinde wegen eines an den Hermessulen begangenen Frevels und wegen Ent-weihung der eleusinischen Mysterien zu verantworten.
Aus Furcht vor dem Wankelmuth des athenischen Volkes verlie Alci-biades heimlich die Flotte und floh nach Sparta, wo er nun aus Rache seiner Vaterstadt auf alle Weise entgegenwirkte. Er veranlate die Spar-taner, sich in Dekelea festzusetzen, ihre Flotte zu vergrern und den Sy-rakusanern Hlse zu senden, den Athenern verschiedene Inseln und Stbte zu entziehen und mit den Persern ein Bnbni einzugehen. Daburch gerie--then bte Athener in bte grte Noth, besonbers als bte athenische Flotte und Mannschaft vor Syrakus zu Grunbe gieng, Nicias selbst 413 gefangen und hingerichtet und die brigen Gefangenen in die Latomien (Steinbrche) geworfen wurden, worin sie groenteils vor Mangel und Elend umkamen.
Zuletzt erregte Alcibiades in Sparta die Eifersucht des Knigs Agis und anderer Vornehmen in betrt Grabe, ba sein Leben bebroht schien ttttb er selbst fr gut fanb, sich von bort nach Milet zu entfernen und sich eine straf-lose Rckkehr nach Athen zu ermglichen. Wirklich gelang es ihm bnrch
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202 Kap. 163. Friedr. Wilh. Iv. Allgem. Culturzustand. Februarrevolution.
(der rechten Mitte") seinen Brgerthron", wie es schien, festzustellen und nach auen durch das Princip der Nichtintervention das Zutrauen der brigen Mchte zu gewinnen wute, so da sich geraume Zeit hindurch der Weltfriede erhielt.
Einmal jedoch war eine Strung desselben nahe, als das Ministerium Thiers im Jahr 1840 das alte Gelste der Franzosen nach der Rheingrenze rege machte. Aber die Einmthigkeit der deutschen Fürsten und Völker macht- die Drohung zu nichte und bewies die alte, oft verkannte Wahrheit, da Eintracht stark macht. Unter den deutschen Fürsten dieser Zeit ragt besonders der geistreiche, tief christliche Friedrich Wilhelm Iv. (18401860) hervor, auf den die Hoffnung des ganzen deutschen Volkes gerichtet war. Er suchte der evangelischen Kirche eine freiere Stellung zu verschaffen und legte einen zwischen der Regierung und dem Klner erzbischflichen Ordinariat entstandenen Konflikt gtlich bei. Die von ihren Fürsten abgetretenen Lande Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen vereinigte er mit Preußen. Dabei frderte er Kunst und Wissen-schaft in groartigster Weise und machte Berlin zum Brennpunkt geistigen Lebens in Deutschland (der Bildhauer Rauch; die Maler Corne lius und Kaulbach; der Naturforscher Alexander von Humboldt; der Philosoph Schlling; die deutschen Sprachforscher Jacob und Wilhelm Grimm). Aber mit der seinem Volke (1847) gegebenen, auf der geschichtlichen Grundlage stndischer Gliederung beruhenden Verfassung vermochte er dem Verlangen seiner Unterthanen nicht zu gengen, und mit seinem Streben, durch Umgestaltung des deutschen Bundes die nationalen Bedrfnisse des deutschen Volkes zu befriedigen, fand er kein Gehr bei Oesterreich. Der sterreichische Kaiser Ierdinand I. (18351848) lie sich besonders die Hebung der sterreichischen Industrie angelegen sein; die Regierung belie er den Hnden seines Ministers Metternich.
Nur Spanien konnte uicht zur Ruhe kommen. Hier hatte Ferdinand feiner Tochter Jsab ella unter der Vormundschaft feiner Gemahlin Christine die Thronfolge ge-sichert; aber gegen Jsabella wurde in des Knigs jngerem Bruder Don Carlos ein Gegenknig aufgestellt. Indem zwischen den Parteien der Carlisten und Christinos ausbrechenden Brgerkrieg (1833) bekamen letztere durch General Espartero die Ober-Hand, und Don Carlos flchtete nach Frankreich (1840). Nach ihrer Volljhrigkeitser-klrung (1843) fhrte Jsabella die Regierung, aber fortwhrende Ghrungen hinderten das Land an einer ruhigen Entwicklung.
Whrend dieser Friedensperiode war Kunst und Wissenschast in stei-gendem Fortschritt, Handel und Gewerbe durch groe Erfindungen (Dampfschiffe, Eisenbahnen, Telegraphen zc.) in mchtigem Aufschwung be-griffen, und es schien, als ob es der vorschreitenden (Zivilisation" beschieden sei, das Ziel des Vlkerglcks zu erreichen. Aber weil dabei das Eine, was Noth thut, im allgemeinen zu sehr auer Acht gelassen war, so konnte es kommen, da der alte Revolutionsgeist, ehe man es sich versah, von neuem 1848 losbrach und wie ein reiender Strom der den grten Theil Europa's sich hin-wlzte und allenthalben die Grundlage der politischen und sittlichen Ordnung zerrttete.
(2.) Der Ansto gieng von Krankreich aus. Es war dem König nicht gelungen, -sich in der Beliebtheit, deren er anfangs geno, zu erhalten. Die republikanische Partei erhob den Verdacht gegen ihn, da er die Verfassung aufheben wolle, und die Unzufriedenheit der unbemittelten Stnde brach in zahlreichen Aufstnden aus; auch wurde des Knigs Leben mehrmals durch meuchlerische Angriffe bedroht. Aufgedeckte Mibruche der Regierung, Be-ftechlichkeit der Beamten, die Verdorbenheit der Hofkreise steigerten die Oppo-sition, welche auf den Umsturz der bestehenden Staatsordnung ausgieng. Allgemein war der Ruf nach Wahlreform. Da aber der König mit seinem Minister Guizot widerstand, so brach (22. Febr. 1848) die Februarrevolution aus, in Folge deren der Thron Louis Philipp's umgestrzt, und
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Corne Alexander_von_Humboldt Alexander Schlling Jacob Wilhelm_Grimm Wilhelm Ferdinand Christine Jsabella Carlos Espartero Carlos Guizot Louis_Philipp's
Extrahierte Ortsnamen: Rheingrenze Sigmaringen Berlin Deutschland Kaulbach Oesterreich Spanien Christinos Frankreich