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1. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 1

1912 - Berlin : Mittler
I. Aus dem Leben der allen Deutschen und ihren kmpfen mit den Rmern. i. Aus dem Leben der alten Deutschen. Als die Rmer unser Vaterland kennen lernten, war Deutsch-l a n d noch ein rauhes und unwirtbares Land, von unermelichen Wldern und ausgedehnten Smpfen bedeckt. . Im tausendjhrigen Urwald hausten Ur und Elch, Wolf und Br und zahlreiches Wild; ans den uralten Bumen nisteten Adler und ihre schwcheren Raub-genossen. Strme und Flsse waren reich an Fischen aller Art; an ihren Ufern baute der Biber seine kunstvolle Wohnung. Menschenhnde hatten noch wenig getan, die Fluren wohnlich zu machen. Daher konnten edle Frchte damals noch nicht gedeihen. Das Land brachte Roggen, Hafer, Gerste und Lein hervor; in den Grten gedieh der Spargel und der Rettich; der Wald bot Holzpfel, Wurzeln, Beeren und den Honig der zahlreichen Bienenschwrme. Grasreich waren die Weiden; auf ihnen tummelten sich Rinder und Pferde, die, wenn auch klein und unansehnlich, doch stark und aus-dauernd waren. Auch Ziegen, Schafe und Schweine wurden gezchtet. Die Bewohner zerfielen in eine groe Anzahl von Stm-men. Sie wurden von den Rmern Germanen, d. h. Nach-barn, genannt. Sie waren ein krftiger Menschenschlag und zeich-neten sich durch ihren hohen Wuchs und ihre groe Krperkraft aus. Leicht ertrugen sie Klte und Hunger, aber nicht Hitze und Durst. Das gelb-rtliche Haar, das der freie Mann unverkrzt trug, bcts blaue, unter buschigen Brauen trotzig und feurig blickende Auge unterschied sie von anderen Vlkern. Die Lebensweise war sehr einfach. Zur Nahrung dienten Wild, Fische, Haferbrei und Gemse; Beeren und Frchte des Waldes bildeten die Zukost. Den Durst stillte man mit Milch und Met, den man aus Gerste und Honig bereitete. Die Kleidung bestand hauptschlich aus Leinen und Tierfellen, die man wie Mntel ber-warf. Armringe und Haarreife bildeten den Schmuck. Die H u s e r lagen meist einzeln auf einem Weideplatz oder in einer Waldlichtung. Stenzler-Ltndner, Lehr- und Lesebuch der Geschichte Ii. 1

2. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 3

1912 - Berlin : Mittler
Aus dem Leben der alten Deutschen. 3 Leid und Freud, Gefahr und Tod zu teilen. Ewige Schande traf den, der die Gefangenschaft oder den Tod des Fhrers berlebte. Die Hauptwaffe der Deutschen war der Speer, gleich ge-schickt zu Wurf, Hieb und Sto. Im Nahkampf wurden auch die Streitaxt und das Schwert gebraucht. Ein Schild ans Ruten-geflecht vder bunt bemalten Brettern diente zum Schutze des Krpers. Mit wildem Kriegsgesang wurde der Kampf erffnet; der erste Anprall war frchterlich. Oft pflegten die Frauen von den Wagenburgen aus durch ermunternden Zuruf die Männer zum Streite anzufeuern. Die Religion der Germanen war eine Verehrung der Naturkrfte, des Sturmes, des Blitzes, des Donners. Diese er-schienen ihnen als berirdische Wesen mit menschlichen Eigen-schaften. Sie erbauten ihren Gttern keine Tempel, sondern brachten ihnen in heiligen Hainen Opfer an Tieren, Frchten, so-gar an gefangenen Feinden dar. Man glaubte an ein Fortleben nach betrt Tode: es bezeichnet nichts den kriegerischen Sinn des Germanen besser, als da er sich die im Kampfe Gefallenen fort-lebend dachte in Himmelshhen, in Walhall, wo sie um Walvater versammelt sein durften, während alle anderen, die den Strohtod" gestorben waren, in der Unterwelt hausen muten, bei Hel (da-her Hlle). 2. Armin, Deutschlands Befreier. 9 n. Chr. Geb. Da germanische Vlkerschaften das gewaltige Rmerreich hufig durch Einflle beunruhigten, so beschlo der Kaiser A u g u st u s, ganz Deutschland zu unterwerfen. Sein Stiefsohn D r u f u s unter-nahm vier Feldzge in unser Land und drang bis zur Elbe vor. Hier soll ihm eine germanische Seherin drohend zugerufen haben: Kehre um, Unersttlicher, deines Lebens und deiner Taten Ende ist gekommen!" Auf dem Rckwege strzte Drusus vom Pferde und starb an einer Schenkelverletzung. Nach ihm setzte sein Bruder Tiberius die Eroberungen mit Erfolg fort. Er verstand es, die Germanen untereinander zu entzweien, und unterwarf das Land Zwischen Rhein und Weser mehr durch List und Rnke als durch das Schwert. In die neue Provinz sandte Augustus den harten und Hab-gierigen Statthalter Quinctilius V a r u s. Dieser behandelte die l*

3. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 5

1912 - Berlin : Mittler
Armin, Deutschlands Befreier. o von ihnen ri ein Germane die Zunge aus und rief: Nun hr' endlich auf zu zischen, Natter!" Das war die berhmte Schlacht im Teutoburger Walde im September des Jahres 9 nach Christi Geburt. Ihr verdanken wir, da wir deutsche Sitte und Sprache haben, da wir Deutsche sind. Die Nachricht von dieser Niederlage verbreitete in Rom Furcht und Schrecken. Laut klagte Kaiser Augustus in seinem Palast: Barus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er schickte neue Heere aus, um die Schmach zu rchen. Germanieus, Drusus' Sohn, drang tief in Germanien ein und schlug Armin mehrmals zurck. Armins Weib Thusnelda fiel durch den Verrat ihres eigenen, römisch gesinnten Vaters in rmische Gefangenschaft. Aber dauernd konnten die Rmer in Germanien nicht mehr festen Fu fassen. Der Befreier Deutschlands erntete keinen Dank fr seine tap-feren Taten. Er fiel im siebenunddreiigsten Lebensjahre unter den Dolchen seiner Verwandten, die ihn beschuldigten, da er nach der Alleinherrschaft strebe. Auf 'der Groteuburg bei Detmold hat ihm die dankbare Nachwelt ein herrliches Denkmal errichtet. Ii. Aus der Zeit der Vlkerwanderung. 375. 3. Alarich. Um das Jahr 375 verlieen viele germanische Volksstmme ihre bisherigen Wohnsitze und suchten sich im Sden und Westen Europas eine neue Heimat. Diese Bewegung, in der das rmische Weltreich zugrunde ging, nennt man die groe germanische Vlkerwanderung. Den Ansto dazu gaben die Hunnen, ein mongolisches Reitervolk, das aus dem Innern Asiens in Europa einbrach. Ihr Anblick war grauenerregend; den brigen Vlkern erschienen sie wie wilde, reiende Tiere; die Rmer verglichen sie mit grob zu-gehauenen Holzkltzen. Ihre Gestalt war kurz und gedrungen. Auf dem fleischigen Halse sa ein dicker Kops mit schief geschlitzten, schwarzen Augen, gequetschter Nase, hervorstehenden Backenknochen und abstehenden Ohren. Als echtes Steppenvolk lebten sie mehr

4. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 7

1912 - Berlin : Mittler
Alarich. mit seiner Hhnerzucht beschftigte, wollte diesen Vertrag nicht anerkennen. Da erstrmte Alarich die Weltstadt und lie seine Krieger sechs Tage lang plndern, verschonte aber die Kirchen. Honorius erschrak bei der Nachricht: Rom ist verloren?", aber nur, weil er dachte, sein Lieblingshahn Roma wre gemeint. Alarich fate jetzt den khnen Plan, der Sizilien nach Afrika vorzudringen, aber in Unteritalien ereilte ihn der Tod. Die trauernden Goten bereiteten ihm ein Grab im Bette des ab-geleiteten Bnsentoslusses, um die Schtze, die sie dem Toten mit-gaben, vor der Habsucht der Rmer zu retten. Die Westgoten wanderten nun durch Italien zurck und grndeten ein Reich zu beiden Seiten der Pyrenen. 4. Attila oder Etzel. 45l Die Hunnen waren inzwischen auf ihren Eroberungszgen nach Ungarn gekommen. Einer ihrer Fhrer, Attila, Vterchen , der in der deutschen Heldensage Etzel heit, einigte das in viele Stmme zerspaltene Volk und unterwarf das ganze deutsche Land bis zum Rhein. Zwischen Donau und Thei hielt er fein Hoflager. Sein Schlo war ein mit vielen Gngen umgebenes hlzernes Gebude in der Mitte eines groen, weitlufig gebauten Dorfes. Obwohl die vor-nehmen Hunnen in feiner Umgebung ein ppiges und schwelgerisches Leben fhrten, blieb der König stets einfach und mig. Er a nur aus einer hlzernen Schffel und trank aus einem hlzernen Becher. Attila war klein von Wuchs, besa aber einen eisenfesten Krper und eiserne Willenskrast. Wenn er seine kleinen, funkelnden Augen im Zorn rollte, berfiel auch den Beherztesten ein Zittern. Als Richter war er gerecht und gtig gegen Hilfeflehende, schreck-lich aber gegen seine Feinde. Um sein Reich noch weiter auszudehnen, brach Attila mit einer halben Million Streiter, unter ihnen viele unterworfene Germanen, nach Westen auf. Furcht und Entsetzen ging vor ihm her; zerstampfte Felder und verbrannte Ortschaften bezeichneten seinen Weg. Deshalb nannte man ihn auch die Gottesgeiel. In Gallien stellte sich Attila ein^Heer von Rmern und Ger-manen entgegen. Die Entscheidungsschlacht fand im Jahre 451 auf den kat alaunischen Feldern bei Troyes an der Seine

5. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 9

1912 - Berlin : Mittler
Theodcrich der Groe. 9 Nun fiel Theoderich ganz Italien zu, mit dem er die Nachbar-lnder zu einem groen ostgotischen Reiche vereinigte. Zu Sitzen seiner Herrschaft whlte er die Städte Raven na und Verona (in der Sage Bern genannt). Die Goten erhielten den dritten Teil smtlicher Lndereien, sie allein durften Waffen tragen und Kriegs-dienste leisten. Den unterworfenen Rmern lie Theoderich ihre Gesetze und Einrichtungen; sie trieben Handel und Gewerbe und bekleideten auch die einflureichsten Staatsmter. Unter solcher Verwaltung blhte Italien noch einmal auf; das in Trmmer ge-funkene Rom wurde wieder hergestellt. In gewisser Weise bildete das Ostgotenreich den Mittelpunkt aller deutschen Staaten. Gegen Ende seines Lebens beging Theoderich aus Mitrauen gegen den ostrmischen Hof einige Ungerechtigkeiten. So lie er mehrere edle Rmer hinrichten, die in dem Verdacht standen, eine Verschwrung gegen ihn angezettelt zu haben. Da ward einst bei einem Mahle ein groer Fisch auf die knigliche Tafel gesetzt. Der aufgesperrte Nachen des Fisches erschien Theoderich als das Antlitz eines der schuldlos Gemordeten. Aufregung, Reue und Schmerz warfen den König aufs Krankenlager, das nach drei Tagen sein Totenbett wurde. Sein kunstreich getrmtes Grabmal zeigt man noch heute in Ravenna. Als Dietrich von Bern wurde der groe Ostgotenknig von den Deutschen in Sage und Lied gefeiert. Nach Theoderichs Tode zerfiel das Ostgotenreich schnell. Trotz tapferer Gegenwehr wurden die Goten von den Feldherren des oft-rmischen Kaisers besiegt. Die Ebenen am Po fielen spter den Langobarden zu, von denen das Land den Namen Lombardei erhielt. Iii. Aus der Zeit der Karolinger. 6. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 754. Whrend die Völker des sdlichen und westlichen Europas sich lngst zur Lehre Christi bekannten, verharrten die Stmme des inneren Deutschlands noch während des 6. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung im Heidentum. Da kamen der das Meer her, aus Irland und Britannien, fromme Glaubensboten, die unter mancher-lei Mhseligkeiten und Gefahren das Wort vom Kreuze verkndigten.

6. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 11

1912 - Berlin : Mittler
Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 11 zur Wehr setzen. Er aber verbot jeden Widerstand und fiel, das Evangelienbuch der das Haupt haltend, unter den Streichen der Mrder (754). Seine Leiche wurde in der Domkirche zu Fulda beigesetzt. Das Verdienst, in vielen Teilen Deutschlands das Evan-gelium verbreitet zu haben, erwarb Bonifatius den Ehrennamen eines Apostels der Deutschen". 7. Karl der Groe. 768-814. 1. Karls Vorgnger. Unter allen deutschen Stmmen gelangte der der Franken zur hchsten Macht. Diese wohnten ursprug-lich am Niederrhein und breiteten sich der das Land zwischen Maas und Schelde >aus. Einer ihrer Gauknige, Chlodewig aus dem Geschlechte der M e r o w i n g e r, wurde der Grnder des frnkischen Reiches. Er unterwarf den Rest der Rmerherrschaft und einige deutsche Stmme in Gallien, machte sich zum Alleinherrscher und nahm mit seinem Volke das Christentum an. Seine Nachfolger bezwangen auch das brige Gallien und das sdwestliche Deutschland, versanken aber in ppigkeit und Wohl-leben und kmmerten sich um die Regierung nicht. Nach und nach ging die Verwaltung des Staates in die Hnde ihrer obersten Hofbeamten, der Hausmeier aus dem Geschlechte der Karo-l i n g e r, der. Zu diesen gehrte Pippin, der wegen seiner kleinen, ge-drungenen 'Gestalt der Kurze" genannt wurde. Dieser willens-und tatkrftige Mann wollte nicht lnger Schattenknig auf dem Thron des frnkischen Reiches sehen. Er lie daher den Papst fragen, ob der König heien drfe, der tatenlos daheim sitze, oder der, welcher die Last der Regierung trage. Die Antwort des Papstes lautete: Nur der soll die Krone tragen, welcher sie verdient." Darauf lie Pippin unter der Zustimmung der Groen des Reiches dem König die langen Locken, die Zeichen seiner Wrde, abschneiden und ihn in ein Kloster sperren. Er selbst setzte sich die Knigskrone ans, und die Bischfe des Frankenreiches salbten ihn im Auftrage des Papstes. Zum Dank verlieh Pippin diesem ein Stck Land in Italien mit Rom und Ravenna. Diese Schenkung ist der Anfang des Kirchenstaates. Auf Pippin folgte sein Sohn Karl der Groe. 2. 5url der Groe als Feldherr. Als Karl 768 die Krone

7. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 13

1912 - Berlin : Mittler
Karl der Groe. 13 Zwischen die Sachsenkriege fallen mehrere andere kriegerische Unternehmungen Karls. Zuerst wandte er sich nach Oberitalien gegen den König der Langobarden, Desiderins, der den Papst in Rom verdrngt hatte. Nach lngerer Belagerung wurde die Hauptstadt des Reiches Pavia erobert. Desiderius endete in einem frnkischen Kloster, Karl aber setzte sich in Mailand die eiserne" Krone der Langobarden auf. Diesen Namen fhrte sie, weil ihr innerer Reif, wie man glaubte, aus einem Nagel vom Kreuze Christi geschmiedet war. Weniger Erfolg hatte ein Zug Karls nach Spanien, wo-hin er von einer Partei der Araber gegen eine andere zur Hilfe ge-rufen war. Zwar drang der König bis zum E b r o vor, doch ver-mochte er keine dauernden Eroberungen zu machen. Auf dem Rck-zuge erlitt die Nachhut seines Heeres durch die wilden Berg-bewohner, die Basken, in einem der wilden Pyrenentler eine empfindliche Niederlage. Unter den Erschlagenen befand sich auch der tapfere Markgraf Roland, von dem die Sage vieles zu be-richten wei. Erst spter wurde das Land zwischen Pyrenen und Ebro dem Reiche als spanische Mark einverleibt. Als sich der Herzog Tassilo von Bayern der frnkischen Oberhoheit entziehen wollte, verlor er seine Wrde und wurde zu lebenslnglicher Klosterhaft verurteilt. Dann zchtigte Karl die unruhigen Avaren zwischen Enns und Raab, die mit Tassilo in Verbindung gestanden hatten. Zum Schutze gegen ihre Einflle wurde eine avarische Mark oder O st m a r k angelegt, in welcher die Keime des sterreichischen Staates liegen. Auch die W en-den stlich der Elbe muten Karls tapferes Schwert fhlen. Aus der Grenzmark, die er gegen diese begrndete, erwuchsen spter die Anfnge des brandenburgisch-preuischen Staates. Nachdem Karl die Grenze seiner Herrschaft im Norden bis an die Eid er vorgeschoben hatte, erstreckte sich sein weites Reich von diesem Flusse bis tief nach Italien, von den Pyrenen bis zur Oder und Donau. Alle ihm unterworfenen Stmme vereinigte er durch die Macht seiner Persnlichkeit und durch das Band des gemein-schaftlichen Glaubens. Dieser Machtstellung ward auch der gebhrende Name. Am Weihnachtsfeste des Jahres 800 setzte der Papst dem frnkischen Könige die goldene Kaiserkrone auf das Haupt. Jubelnd rief alles Volk: Heil und Segen dem von Gott gekrnten, groen

8. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 16

1912 - Berlin : Mittler
16 Aus der Zeit der Karolinger. seinen Nachfolgern bald in Verfall. Seine Enkel teilten es im Vertrage von Verdun 843 in drei Teile: Italien. Frankreich und Deutschland. Damit beginnt die eigentliche dentschegeschichte. Ludwig der Deutsche" erhielt das Land stlich vom Rhein, Ostfranken, Deutschland, und auf dem linken Rheinufer Mainz, Worms und Speier. Iv. Aus der Zeil der schsischen Kaiser und Könige. 8. Heinrich I. 933. Im deutschen Reiche regierte etwa 100 Jahre nach Karls des Groen Tode Konrad I. von Franken. Aber seine Herr-schast war unsicher. Und als er nach vielen vergeblichen Fehden mit anderen Feinden und besonders mit dem Sachsenherzog Heinrich sein Ende nahen fhlte, befahl er seinem Bruder, die kniglichen Abzeichen seinem bisherigen Gegner Heinrich zu ber-bringen. Einige Monate nach Konrads Tode wurde Heinrich von den beiden Stmmen der Sachsen und Franken zum König erkoren. Wie 'die Sage erzhlt, brachte man ihm die Nachricht von seiner Wahl, als er sich in der Nhe des heutigen Quedlinburg im schlichten Jagdkleide am Vogelherde vergngte. Heinrich war von mnnlich schner Gestalt. Im ritterlichen Spiel war es eine Lust, den stattlichen, hochgewachsenen Mann zu schauen. Keinen khneren Jger gab es als ihn, und auch auf dem Schlachtfelde hatte er schon glnzende Proben seines Mutes abgelegt. Noch mehr aber zeichnete ihn die knigliche Klugheit aus, mit sicherem Blick das Erreich-bare zu erkennen und nur dies mit ruhiger Beharrlichkeit zu ver-folgen. Heinrichs nchste Aufgabe war es, sich auch die Anerkennung der brigen deutschen Stmme zu verschaffen. Durch kluge Ver-Handlungen und Vertrge, in denen er den Herzgen manche Rechte einrumte, erreichte er sein Ziel. Auch Lothringen, das be-reits dem Könige der Westfranken gehuldigt hatte, gewann er zurck. Nach Herstellung der inneren Ruhe galt es, Deutschland vor den ueren Feinden zu schtzen. Als die Magyaren mit erneuter Wut einbrachen, wurde einer ihrer Huptlinge gefangen.

9. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 18

1912 - Berlin : Mittler
18 Aus der Zeit der schsischen Kaiser und Könige. sahen die vier Herzge die Erzmter. Der eine sorgte als Erz-kmmerer fr Wohnung und Bewirtung der Gste; der zweite, der Erztrnchfe, setzte die Speisen aus den Knigstisch; der dritte, der Erzmundschenk, go den Wein ein, und der vierte, der Erzmarschall, brachte das Gefolge unter. Durchdrungen von der Hoheit der Knigswrde, sah der neue Herrscher als seine Aufgabe an, die Selbstndigkeit, die sein Vater den Herzgen eingerumt hatte, zu beseitigen und die Herzge zu einfachen Reichsbeamten zu machen. Darber kam es zu heftigen Aufstnden, an denen sich auch die Brder Ottos beteiligten. In eine besonders gefhrliche Lage geriet der König, als sich sein jn-gerer Bruder Heinrich mit den Herzgen von Franken und Lothringen verband, um ihm die Knigskrone zu entreien. Doch das Glck war Otto hold. Der Franke wurde im Kampfe er-schlagen, und der Lothringer ertrank auf der Flucht im Rhein. Nun flehte Heinrich um Gnade und erhielt Verzeihung. Aber vom Ehr-geiz verblendet, lie er sich bald darauf zu einem Mordanschlag gegen Otto verleiten. Die Verschwrung wurde entdeckt und Hein-rich in Hast genommen. Auch diesmal vergab Otto seinem reuigen Bruder, als dieser sich im Dom zu Frankfurt am Weihnachtstage im Bergewande vor ihm niederwarf und seine Gnade anflehte. Von jetzt ab war Heinrich in unwandelbarer Treue dem Könige er-geben, der ihm spter das Herzogtum Bayern verlieh. Indem Otto so als Sieger aus den Aufstnden hervorging, konnte er die Herzogsgewalt unschdlich machen und die Reichs-einheit wieder herstellen. Whrend der König Franken und Sachsen selbst verwaltete, bertrug er auch die beiden anderen Herzogtmer an Angehrige seines Hauses. Zeitweise herrschte so seine eigene Familie der alle deutschen Lande. Nachdem das ganze Reich fest gefgt war, wandte sich Otto gegen die ueren Feinde. Zum Schutze gegen die von der beut-schen Herrschaft wieder abgefallenen .W e n d e n setzte er tapfere Männer als Markgrafen ein. Von diesen wurde besonders der Markgraf der Lausitz an der mittleren Elbe und Saale, Gero, der Schrecken seiner Feinde. Einst hrte er, da man ihn tten wolle. Dem Anschlage kam er zuvor. Er lud dreiig slavische Huptlinge in seine Burg und bewirtete sie frstlich. Als sie vom Weine betrunken waren, lie er sie niederstoen; nur einer ent-rann. Diese Tat fachte zwar einen neuen Aufstand an, aber Gero

10. Lebensbilder aus der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Dreißigjährigen Krieges - S. 20

1912 - Berlin : Mittler
20 Aus der Zeit der schsischen Kaiser und Könige. bermacht weichen. Aber nicht lange blieben die Ungarn im Vor-teil. Vom Könige entsandt, kam Konrad der Rote mit den Loth-ringern herbei und trieb sie alsbald in wilde Flucht. Nun griff Otto selbst die Hauptmacht der Feinde an und jagte die Heiden-schwrme in den Lech. Konrad aber sank, als er den Helm lftete, um sich von der brennenden Hitze des Gefechtes zu khlen, von einem tckischen Pfeil in den Hals getroffen, todwund vom Pferde. Seitdem erschienen die Magyaren nie wieder in Deutschland. Bald nahmen sie das Christentum und mit ihm mildere Sitten an. Im Jahr 962 zog Otto, vom Papste zur Hilfe gerufen, nach Rom. Hier wurde er zum rmischenk aiser gekrnt. Von nun ab ward es Grundsatz, da nur der deutsche König die rmische Kaiserkrone und zwar nur in Rom empfangen durfte. So wurde das heilige rmische Reich deutscher Nation" ge-stiftet. Noch zweimal mute Otto Ordnung in Rom herstellen. Als hchster Herrscher in der gesamten Christenheit nahm er die Besttigung der Papstwahl als ein kaiserliches Recht in Anspruch. Am Abend seines Lebens stand Otto unstreitig als der erste Fürst der Erde da. Gesandte aus fast allen Lndern Europas er-schienen an seinem Hofe. Nach einem tatenreichen Leben schlo er in Memleben, dem Sterbeorte seines Vaters, die Augen. Er wurde im Dom zu Magdeburg bestattet. Otto war von stattlicher Gestalt; aus seinem gebrunten Ant-litz blitzten helle, lebhafte Augen. Sein Bart wallte lang gegen die Sitte der Sachsen auf die Brust herab, und was er bei diesem Barte schwor, machte er wahr und uuabwendlich. Wie sein Vater fhrte er rcksichtslos aus, was er sich einmal vorgenommen; aber ihm fehlte dessen bedchtiges Wesen, und er tat im Zorn manches, was ihn hernach reute. Wegen dieses schrecklichen Zornes nannte man ihn noch in seinem Alter den Lwen". Wie Karl der Groe lernte auch er erst als Mann schreiben und lesen. Er war von Herzen fromm und fastete nach damaligem frommen Brauche oft viele Stunden, wenn er vor einer wichtigen Entscheidung stand oder etwa am anderen Morgen eine Schlacht stattfinden sollte. Er trug die heimische Kleidung und mied auslndischen Prunk. Man rhmte an ihm seine felsenfeste Treue gegen seine Freunde, seine Gromut gegen gedemtigte Feinde. Wegen seiner gewaltigen Herrschernatur urid seiner ruhmvollen Regierung wurde er schon bei Lebzeiten der Groe genannt.
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