Das Rumänische Tiefland.
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die bis zu 60 m tiefe Furchen gezogen haben, meist ein hügeliges
Gepräge erhalten hat. Nur nördlich von Bukarest erhält man den
Eindruck einer echten Tiefebene. Im 0 breitet sich die 100 bis 200 in
hochgelegene Lößplatte der Dobrndfcha aus. Längs der Donau zieht
sich ein 10 bis 20 km breiter Sumpfstreifen hin.
Als ein fehr stattlicher Strom erreicht die Donau, nachdem sie
den Strudeln des Eisernen Tores enteilt ist, Rumänien. (Durch welche
Nebenflüsse verstärkt sie sich noch?) Etwa 80 Km vor der Mündung
in das Schwarze Meer beginnt die Deltabildung. Von den drei
Mündungsarmen ist der Kiliaarm der stärkste. Für die Schiffahrt
hat aber der Snlinaarm mehr Bedeutung.
B. Die Landschaft als Ganzes.
Raumverhältnisse, Gebirge, Gewässer. (Gib die Grenzen der § 151
Landschaft und ihre Lage im Gradnetz an! Welcher Meridian und welcher
Parallelkreis durchschneidet sie in der Mitte? Wie viel beträgt die Ans-
dehnnng von X nach 8? Berechne die annähernde Größe der Landschaft!
Welche niedrigen Erhebungen machen sich in dem riesigen Tieflande
bemerkbar? Welche Gebirge umgrenzen dasselbe und wo? Welche
Stromsysteme bilden sich in ihm? . Nenne angrenzende Meere, Meeres-
buchten und Binnenfeen!)
Klima. (Warum muß die Landschaft ein kontinentales Klima § 152
haben? Wie muffen die Sommer, wie die Winter fein?) Der Winter
bringt fchon in Mittelrußland Kältegrade bis zu — 40° C und auch in
Südrußland oft noch sehr strengen Frost. Die Regenmenge nimmt
nach 0 und mehr noch nach 8 hin ab. (Welches Gebiet muß daher
unter der fommerlichen Dürre leiden?)
Erwerbsquellen, Städte, Verkehr. Rußland und Rumänien § 153
mit ihren weiten, ebenen Feldfluren siud die Hauptackerbaugebiete,
die Kornkammern Europas. Am fruchtbarsten ist das russische
Schwarzerdegebiet, wo der au sich schon fruchtbare Löß von einer
dicken, schwärzlichen Humusschicht (Gartenerde) bedeckt ist. Das Haupt-
getreide ist in Südrußland und Rumänien Mais, sowie Weizen, in
Nordrußland Roggen. Viel verbreitet ist der Flachsbau, in Polen
auch der Zuckerrübenbau, und in Südrußland haben streckenweise
Tabak-, sowie Obst- und Weinbau große Bedeutung. Namentlich
die Krim-Halbinfel liefert fchönes Obst und guten Wein. Holz reich ist
das ganze nördliche Rußland. Die Viehzucht ist am bedeutendsten in
der südrussischen Steppe, besonders im Dongebiete. Sehr entwicklungs-
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Die Große ungarische Tiefebene und die Ost- und Südkarpaten. 99'
Gebirge als letztes Glied des langen Karpatenzuges an, das Banater
Gebirge, durch das sich die Donau gewaltsam einen Weg bahnen mußte.
In tiefer, euger Felsenspalte fließt dort der Strom dahin. In dem berühmten,
finstern Engpaß von Kasan erreicht er eine Wassertiefe von 75 m. Hochragende
Felsen fassen ihn malerisch ein. Nachdem sie aber zur Seite getreten sind, erscheinen
die Felsenriffe unter dem Wasser. In einer Breite von 2500 m wehren sie den
Strom, der in wildem Wirbel, weit ausgebreitet, über sie hiuwegbraust. Früher,
vor Eröffnung des Schiffahrtskanals (1896), sperrten die Riffe die Schiffahrt voll-
ständig, und man nannte die Stelle deshalb Eisernes Tor.
Den Wasserabfluß aus den Ost- und Süd-Karpaten sammelt die
Theiß, der eigentliche Hauptstrom der Niederungarischen Tiefebene.
(Welcher Nebenfluß geht ihr aus dem Siebenbnrgischen Hochlande zu?)
Vom Eintritt in die Tiefebene ab schleicht die Theiß nur noch träge
zwischen sumpfigen Ufern daher. Die Neigung zu verheerenden Über-
schwemmungen wird bei ihr noch erhöht durch die Stauuug der Donau
im Engpaß von Kasan.
Schon der träge Laus der Donau und Theiß verrät die geringe Nei-
gnng der Großen ungarischen Tiefebene. Diese hat eine mittlere Hohen-
läge von 110 in und liegt etwa 30 in tiefer als die Kleine ungarische
Tiefebene. Sie ist etwa 9 mal so groß als diese und nimmt eine Fläche
von rund 110000 qkm eiu. Ausgedehnte Sandschollen und Löß-
tafeln*) wechseln mit den tiefer gelegenen und meist versumpften, breiten
Flußtäleru ab. Die Saudscholleu sind streckenweife von lofem Flugsand
bedeckt, und solche Gegenden sind landschaftlich dnrch oft dicht gedrängte
Hügelreihen gekennzeichnet, die sich, den herrschenden Winden entsprechend,
von Nw nach So oder mehr merimonal**) hinziehen. Die Lößland-
schaften zeichnen sich durch senkrecht eingeschnittene Flußtäler aus.
Wo die Große ungarische Tiefebene nicht angebaut ist, zeigt sie
das Bild einer völlig bäum- und stranchlosen Grassteppe, die
zu beiden Seiten der untern Theiß Alföld (= Niederung) genannt wird.
Die Ursachen der Steppenbildung sind das kontinentale Klima und die
Regenarmut des Sommers.
Der Juli bringt schon wenig, August und September sind fast ohne Regen.
Die lange Dürre vernichtet fast das ganze Pflanzenleben, besonders auf saudigem
Boden, und verbrannt liegen die Heideflächen, die ungarischen Pußten, da. An-
dauernde Dürren vermögen auch die Holzgewächse nur schlecht zu ertragen. Soweit
das Auge reicht, ist kein Baum und Strauch zu sehen. Ein eigentümliches, bräunlich-
grüues Gras, hart, von kurzem Wüchse, bedeckt deu häusig infolge des schlechten
Wasserabflusses salzhaltigen Boden.
*) 2öß ist eine durch deu Wind zugetragene, sehr feine, etwas kalkhaltige
und daher fruchtbare Erdart vou gelblicher Färbung.
**) d. h. in der Richtung der Meridiane, also von 8 nach N.
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