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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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süchtig oft wurden dort die wenigen Zeilen erwartet, und kamen sie, wie atmete da manch bedrücktes Vater- und Mutterherz auf: „Gott sei Dank, er lebt!" — Für die verwundeten und Kranken aber, Freund und Feind, sorgten in den durch ein rotes Kreuz vor allen Feindseligkeiten geschützten Lazaretten Arzte, Pflegerund Pflegerinnen. Insbesondere sandten die evangelischen Iohanniter-Hitter und die katholischen Malteser-Mtter freiwillige Krankenpfleger ms Feld. Großen Segen stifteten die Barmherzigen Schwestern und die Diakonissinnen, die unermüdlich und voll weiblichen Heldenmutes den Krankenpflege und Labung, den Zagenden Tröstung brachten. In der Heimat stellte sich die Kaiserin Kugusta an die Spitze all dieser Unternehmungen. Das war das Schöne an diesem Kriege, daß er das ganze deutsche Volk in brüderlicher Liebe vereinte, fluch die deutsche Jugend wollte nicht zurückstehen. Die Schüler baten um (Erlaubnis, auf den Bahnhöfen den durchfahrenden Kriegern (Erfrischungen und Nahrung reichen zu dürfen. Die Mädchen schnitten tn den Schulen unter Leitung der Lehrerinnen Verbandzeug, nähten Binden und zupften Scharpie, womit man damals Wunden verband.
4. König Wilhelm bei verwundeten, wie die Königin daheim, so benutzte auch der König im Felde jede Gelegenheit, seinen verwundeten Soldaten durch freundliche Trostworte ihre Leiden Zu erleichtern, wie war da mit einem Male aller Trübsinn, alle Niedergeschlagenheit verschwunden, wenn der greise Heerführer sie mit seinen gütigen Blicken ansah, wenn sie seine freundliche Stimme hörten! (Einmal trat der König an das Bett eines Schwerverwundeten, der schlief. Huf dem Bette lag ein Buch, worin der junge Soldat gelesen hatte. Der König nahm es und schrieb hinein: „Mein Sohn, gedenke Deines treuen Königs! Wilhelm!" Als der verwundete erwachte und die Zeilen las, weinte er vor Freude, wenige Tage später besuchte der König ihn wieder. Der Tod war dem Armen schon nahe. Aber als er den König erkannte, richtete er sich noch einmal auf und sagte mit letzter Kraft: „Majestät, ich werde Ihrer gedenken auch dort oben, ctmen." Dann fiel er zurück und verschied. Tief ergriffen blieb der König betend vor dem Lager stehen; dann drückte er dem Toten die flugen zu und ging tränenden Auges von dannen.
86. Strafeburg und Metz. Der französische Volkskrieg.
1. Straßburg und Metz, während König Wilhelm mit einem großen Heere Paris belagerte, machten die Deutschen anderswo
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Metz Wilhelm
dem Kreise Bleiben, dem der Vater angehörte, und das Geschäft ergreifen, das der Vater betrieben hatte. Die Hauptkasten waren die Priester, die Kriegsleute, die (Beroerbetretbenben und die Ackerbauer. Das höchste Ansehen besaßen die Priester, welche die oberste Raste bilbeten. Sie besorgten nicht allein den Gottesbienst, fonbern sie beschäftigten sich auch als die einzigen int Volk mit wissenschaftlichen Dingen: sie waren Sternftunbige, Richter, Arzte und Baumeister. Selbst die Könige ließen sich von ihnen beraten und mußten sich vielfach nach ihren Vorschriften richten. Die Könige, welche Pharaonen genannt würden, gehörten nicht der Priesterkaste an, sonbern den Kriegern, beren Kaste an Vorzug und (Ehre gleich auf die der Priester folgte. Die Kaste der (Beroerbetreibenben war sehr zahlreich : sie umfaßte die hanbwerker, die Künstler, die Krämer und Kaufleute. Außer den Ackerbauern, welche die vierte Kaste bilbeten, gab es enblich noch Hirten; sie würden gehaßt und verachtet, namentlich die Schweinehirten; benn diese bürsten nicht einmal einen Tempel betreten, weil sie für unrein galten.
2. Die ägyptischen Götter. Die Agypter verehrten eine Menge Götter: es waren besonbers die großen Naturkräfte, die Segen und Gebeihen ober auch Schaben und verberben bringen. Darum hatten sie außer den guten Gottheiten auch böse. Die höchsten Götter hießen (Dfiris und Isis. Gsiris war nichts anberes als die Sonne ober auch der Nil, weil diese die Fruchtbarkeit des £anbes bewirken; unter seiner Gemahlin Isis bachte man sich den Ittonb ober die (Erbe, die alle ernährt. Sehr merkwürbig ist der Ti er bien st der Ägypter, viele Tierarten galten für heilig, besonbers Katzen, fjunbe, Krokobile, Ibisse und anbere. Die Nachrichten von der Verehrung, die ihnen erwiesen würde, sinb fast unglaublich, wer eins dieser Tiere mit Vorsatz umbrachte, würde mit dem Tode bestraft; ja wer eine Katze auch nur aus versehen tötete, mußte sterben. Bei einer Feuersbrunst trug man weit mehr Sorge für die Bettung der Katzen als für die Löschung des Branbes, und wenn eine Katze in die Flammen geriet, so würde große wehklage erhoben. Starb in einem Hause eine Katze, so schor sich barin jebermamt die Augenbrauen ab; starb ein hunb, so schor man sich den Kopf kahl. Tote Katzen würden einbalsamiert und an einer heiligen Stätte beigesetzt, vor allen Tieren aber würde der ftpis hoch verehrt , der einen prächtigen Tempel in der Hauptstadt Memphis hatte und von angesehenen Männern bebietit würde. Der Apis war ein Stier von schwarzer Farbe mit einem weißen Dreieck auf der Stirn. All-
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Karl Iv., ein wichtiges Neichsgesetz, das diesen verderblichen Streitig» Leiten ein (Ende machen sollte. Man nannte dies Gesetz nach der goldnen Siegelfeapfel, die an dem Schriftstück hing, die Goldene Bulle. Darin wurde bestimmt, daß sieben Fürsten allein das Hecht haben sollten, den Kaiser zu wählen, nämlich drei Erzbischöfe und vier weltliche Fürsten. Diese sieben hießen daher Kurfürsten, d. H. lvahlsürsten, und waren von allen die angesehensten. Trotzdem kam es auch noch bei spätern Kaiserwahlen manchmal zu Zwietracht und Parteiung. Nicht lange nach Karls Iv. Tode hatte das Reich sogar eine Seitlang drei Kaiser, bis endlich Karls Sohn, Sigismund, allgemein anerkannt wurde.
2. Johann k)us. Zur Zeit dieses Kaisers Sigismund herrschte in der christlichen Kirche ein großer Zwist. Drei Päpste stritten sich um die Herrschaft; jeder von ihnen tat seine beiden Widersacher samt ihren Anhängern in den Bann, und so lag die ganze Christenheit unter Fluch und Zwietracht. Dazu kam noch, daß die Priester und Mönche in tiefe Unwissenheit und Sittenverderbnis versunken waren. tdas Wunder, daß alle weit dringend nach einer Verbesserung der kirchlichen Zustände verlangte! Hm eifrigsten erhob sich gegen die Schäden in der Kirche der Tscheche Johann hus, Prediger und Professor an der -Hochschule zu Prag in Böhmen. (Er war ein frommer und gelehrter Mann, aber auch ein Feind der Deutschen. So hat er viel dazu beigetragen, daß die deutschen Professoren und Studenten (1409) Prag verließen und in Leipzig eine neue Universität gründeten. hus predigte ohne Scheu gegen das hoffärtige und zuchtlose Leben der Bischöfe und Priester, gegen die übermäßige Macht und die Anmaßungen des Papstes und gegen die kirchlichen Satzungen, die sich nicht auf die heilige Schrift gründeten. Seine Lehre fand großen Beifall bei dem Volke, und obgleich der Papst ihn in den Bann tat, so mehrte sich doch stets die Zahl seiner Anhänger.
3. Die Nirchenversaininlung zu Konstanz (1414—18). Dem Kaiser Sigismund lag es sehr am Herzen, die (Einigkeit und (Ordnung in der Kirche wiederherzustellen. (Er bewirkte, daß eine große Kirchenversammlung zu Konstanz (ambodensee)zusammentrat. Diese war außerordentlich zahlreich besucht von Bischöfen, Äbten und Priestern wie auch von weltlichen Fürsten und Herren aus fast allen Ländern (Europas. (Eines Tages sollen sogar 115000 Fremde und 30000 Pferde gezählt worden sein; die gewöhnliche Zahl der Anwesenden betrug 80000. Zuerst wurden alle drei Päpste zur Abdankung
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv. Karl_Iv. Karls Karls Sigismund Johann Johann Sigismund Johann Johann Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Prag Leipzig Europas
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ihren Kindern betteln. Sie starb, erst 24 Jahre alt, in Marburg (1231), wo sich jetzt über ihrem Grabe die schöne (Elisabethkirche erhebt.
6. Die geistlichen Ritterorden. Zur Zeit der Kreuzzüge, bei denen sich die Ritter besonders auszeichneten, entstanden in Palästina Bereinigungen, in denen sich das Rittertum mit dem Mönchwesen verband. Vas waren die sogenannten geistlichenritterordenöer Johanniter, der Tempelherren und der Deutschherren. Die (Dröensherren legten die Klostergelübde der Rrmut, der Ehelosigkeit Uttb des Gehorsams ab; als Ritter verpflichteten sie sich zur Verteidigung
Pilger und zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Diese Ritter* °*6en waren eine Zeitlang die Hauptstütze des Königreichs Jerusalem. Als das Heilige Land den Christen verloren ging, siedelten sie nach Europa über, wo sie zum Teil noch lange fortbestanden. Am wichtigsten für uns Deutsche wurde der Orden der Deut sch Herren, die das heidnische Preußen eroberten (s. Nr. 28, 6).
7. Die Raubritter. Nach den Kreuzzügen geriet das Ritter* Wesen allmählich in verfall. Rn die Stelle edler Rittersitte traten Gewalttätigkeit und wüste Händelsucht. Manche Ritter lebten nur von Streit und Fehde, ja, sie schämten sich selbst des Raubes nicht. Aus %en festen, auf steilen Zeisenhöhen gelegnen Burgen überfielen sie wit ihren Reisigen die Kaufleute, die zu Märkten und Messen zogen, Und raubten ihnen, was sie mit sich führten. Rn den Ufern der Flüsse forderten sie von den vorüberfahrenden Schiffen willkürliche Zollabgaben. Ihre unaufhörlichen Fehden gegeneinander zerrütteten den Wohlstand ganzer Gegenden. Die Städte konnten sich zwar hinter ihren Dauern und Gräben gegen Angriffe verteidigen, aber die Fluren des Sandmannes wurden schonungslos verwüstet. Gegen solche Ungebühr 9ab es lange Zeit hindurch keine Rbhilfe; denn die übermütigen Ritter Wagten sogar, den Befehlen des Kaisers zu trotzen. toas der Stärkere
Urchfetzen könne, meinten sie, das dürfe er sich auch erlauben; der stärkern Zaust müßten sich die Schwächern fügen. Man nennt diesen Rurigen Zustand der Gesetzlosigkeit das Faustrecht. Das Rittertum Verlor durch solche Rusartung seinen alten Ruhm. (Erst als das Schieß-jwöer erfunden und dadurch das Kriegswesen völlig verändert wurde, vörte die Bedeutung des Ritterwesens im Kriege nach und nach auf. *s Adelstand dagegen hat es sich bis heute erhalten.
8. Die Städte, während das Rittertum sank, wurden die täbtc durch ihren im Handel erworbenen Reichtum größer und
wichtiger. Um gegen Überfälle geschützt zu sein, waren sie mit starken
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Extrahierte Ortsnamen: Marburg Palästina Jerusalem Europa
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er mit dem Papste, weil dieser des Königs verlangen, ihn von seiner Frau zu scheiden, zurückwies. Da trennte sich Heinrich aus eigner tttacht von seiner Gemahlin und heiratete eine andre Frau. Zugleich erklärte er: „Der Papst hat in meinem Lande nichts mehr zu befehlen; ich selber bin das Oberhaupt der englischen Kirche." Er hob die Klöster aus und schrieb Glaubensartikel, die alle seine Untertanen annehmen mußten, lver sich nicht fügte, wurde grausam verfolgt: Tausende von Menschen starben auf dem Blutgerüste ober am Galgen. Ruch zwei seiner Gemahlinnen — denn Heinrich hatte nacheinander sechs Frauen — ließ er enthaupten.
2. Die Reformation in England. Heinrichs willkürliche und gewalttätige Änderungen im Kirchenwesen waren keine wahre Reformation; darum entstanden nach seinem Tode noch lange heftige Kämpfe um die Religion, bis die evangelische Lehre siegte. Das geschah unter seiner Tochter, der Königin Elisabeth. Sie schaffte den katholischen Gottesdienst ab und gründete die englische oder anglikanische Kirche, die auch die bischöfliche genannt wird, weil Bischöfe an ihrer Spitze stehen. Sie stimmt in der Hauptsache mit der übrigen evangelischen Kirche überein, weicht aber in den äußern Formen von ihr ab.
3. Englands Aufschwung. Unter (Elisabethsregierung hatte (England eine ruhmvolle Zeit. Denn Elisabeth war eine kräftige, kluge und tätige Herrscherin, die eifrig für die Wohlfahrt ihres Landes sorgte. Sie ist als die Gründerin der großen Seemacht Englands zu betrachten. (Englische Seefahrer besuchten alle Meere; man fing an, Niederlassungen in Nordamerika zu gründen und trat in Handelsverkehr mit dem reichen Ostindien. Der Seeheld Franz Drake roar der erste Engländer, der die Erde umschiffte. Ruch brachte er die ersten Kartoffeln aus Rmerika mit; vorher hatte man in Europa von diesem wichtigen Nahrungsmittel, das uns unentbehrlich geworden ist, nichts gewußt.
4. Maria Stuart. Ein böser Schatten fällt auf die berühmte englische Herrscherin durch ihr Verhalten gegen die Königin Maria Stuart von Schottland. Maria war eine unbesonnene Frau, die ihre Untertanen nicht zu regieren verstand. Sie hatte daher ihren Thron verloren und war nach England geflohen, um bei (Elisabeth, ihrer Verwandten, Schutz zu suchen. Rber Elisabeth setzte sie gefangen, weil sie fürchtete, die schottische Königin könne ihr gefährlich werden. Denn die Katholiken in England haßten die evangelische Elisabeth und waren der katholischen Maria zugetan. Rls gar eine Verschwörung gegen (Elisabeths Leben entdeckt wurde, beschuldigte man Maria,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Elisabeth Franz_Drake Franz Maria_Stuart Maria Maria Maria Maria Elisabeth Maria Maria Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: England Englands England Englands Nordamerika Ostindien Rmerika Europa Schottland England England
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Beistand leistete und den Frami, .Hochachtung und Höflichkeit erwies. Die Aufnahme in den Stand erfolgte erst nach langjähriger Vorbereitung. Vom siebenten Jahr an trat der Knabe als Edelknecht oder Page in den Dienst eines andern Ritters. Hier lernte er Zucht und Gehorsam, übte sich im Reiten und Fechten, säuberte seinem Herrn die Waffen, wartete ihm bei der Tafel auf und begleitete ihn auf die Jagd und auf Reisen. In seinem vierzehnten Jahre wurde er Knappe und empfing das Schwert, um von nun an den eigentlichen Waffendienst in strengeren Uebungen zu erlernen. Als Waffenträger folgte er jetzt seinem Herrn überallhin, zum heiteren Kampfspiel, wie in den Ernst der Schlacht. Dem Herrn treu anzuhangen, im Kampfe sein Leben für ihn einzusetzen, das galt ihm als die erste feiner Pflichten. Endlich, nach siebenjährigem Knappendienste, konnte der Jüngling zum Ritter geschlagen werden. Das war ein hohes Fest. Tags znvor mußte der Knappe fasten und die Nacht unter andächtigem Gebet in der Kirche zubringen. Am Festtage leistete er dann vor einer glänzenden Versammlung von Rittern und Edelfrauen das feierliche Gelübde, der Ritterpflichten stets eingedenk zu seht, worauf ihm ein bewährter Ritter mit der flachen Klinge drei leichte Schläge auf die Schulter versetzte. Das nannte man den Ritterschlag. Nun wurden dem jungen Ritter außer dem Schwerte die übrigen Waffenstücke überreicht, nämlich die Lanze, der Helm mit Vifir und Helmbusch, der Panzer, der gestickte Waffenrock, die farbige Schärpe, die Blechhandschuhe und die goldenen Sporen. Ein festliches Gelage beschloß die Feier des Tages.
3. Turniere. — Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten besonders die Turniere. Das waren festliche Waffenspiele, welche den Rittern Gelegenheit gaben, Proben ihrer Tapferkeit und Gewandtheit abzulegen und so Ruhm und Beifall von einer schaulustigen Menge öffentlich einzuernten. Nur Ritter von untadeligen Sitten durften daran Theil nehmen. Der Turnierplatz war von Schranken umgeben, hinter denen das Volk stand-. Tie Fürsten und Edelfrauen saßen ans reichverzierten Schau-
Andrä, Erzmiingen aus der Weltgeschichte. Ausg. A. 6te Aufl. 16
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nahmen oft nur ganz äußerlich den christlichen Glauben an, ohne an eine rechte Bekehrung oder Erneuerung des Herzens zu denken. So kam mit dem äußeren Glanze auch viel unlauteres Wesen in die Kirche. Der Kaiser Constantin selbst blieb noch als Christ nicht frei von Thaten der Grausamkeit. Aber daß die Kirche durch ihn aus der Bedrückung zu öffentlicher Geltung gebracht, ja zu äußerer Macht und Herrlichkeit erhoben wurde, das war gewiß ein Schritt von der größten Bedeutung. Das ganze ungeheure Römerreich verwandelte sich nun in kurzer Zeit in ein christliches Reich. Denn auch die folgenden römischen Kaiser bekannten sich zum Christenthum und beförderten seine Ausbreitung. Nur einer derselben suchte das Heidenthum wieder emporzubringen. Aber sein Bemühen war umsonst. Denn der Götzendienst war todt und ließ sich nicht wieder vom Tode erwecken. Nur in abgelegenen Gegenden, in unfruchtbaren Steppen und Heiden dauerte er noch eine Weile unter dem rohen Volke fort, woher der Name Heidenthum kommt, der ihm von nun an beigelegt wurde.
3. Die Bischöfe und der Papst. — Mit der Ausbreitung und Macht der Kirche stieg natürlich auch die Macht und das Ausehen derer, welche den einzelnen Gemeinden als Hirten und Leiter vorstanden. Zur Zeit der Apostel nannte man dieselben Presbyter d. i. Aelteste oder auch Bischöfe d. h. Aufseher. Später geschah es, daß unter den Aeltesteit einer Gemeinde Einer den Vorrang erhielt und nun ausschließlich Bischof genannt wurde. Die Gewalt dieser Bischöfe wurde immer größer. Besonders erlangten diejenigen, welche in den Hauptstädten des römischen Reiches, in Rom, Coustautinopel, Antiochia rc. ihre Sitze hatten, das höchste Ansehen. Ueber alle aber wußte sich der Bischof von Rom emporzuschwingen, denn Rom galt als die Hauptstadt der ganzen Welt. Ja, es kam allmählich dahin, daß dieser Bischof sich als das Haupt der gestimmten Christenheit betrachtete und durch den Namen Papst b. i. Vater ausgezeichnet wurde. Die östlichen Länder jedoch wollten sich seiner Gewalt nicht fügen, und so trennte sich die
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Extrahierte Personennamen: Constantin Constantin Apostel
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allgemeine (b. i. katholische) christliche Kirche in eine morgenlänbtfche ober griechische und eine abenblän-bische ober römische Kirche.
69. Das Mönchswesen.
1. Verweltlichung der Kirche und Weltent-sagnng. — Um biefelbe Zeit, ba die christliche Kirche zu weltlicher Macht und Herrschaft gelangte und zugleich mancherlei Verberbniß in sie einbrang, geschah es, daß bei vielen Christen nur um so stärker das Verlangen erwachte, sich ganz aus der Welt zurückzuziehen und ihr Leben m stiller Einsamkeit Gott zu weihen. Durch Entfernung von dem Verkehr mit Menschen glaubte man sich auch von der Sünbe zu entfernen; durch Enthaltung von irbischen Geschäften meinte man um so besser Gott bienen, und durch Fasten, Kasteiungen und stete Anbachtsübungm einen höheren Grab von Vollkommenheit erreichen zu können. Aus biesem Streben ging eine sehr merkwürbige Erscheinung im Christenthum hervor, das Mönchs wesen.
2. Der heilige Antortius um 300. — Der Stifter des Mönchthums war der Aegypter Antonius. Als Jüngling hatte er einst in einer Kirche das Wort des Heilanbs gehört: „Verkaufe, was bu hast und gieb es den Armen, so wirst bu einen Schatz im Himmel haben, und komm' und folge mir nach!" Er meinte biefen Befehl buchstäblich erfüllen zu müssen, vertheilte seine Güter unter die Armen und zog in die Wüste hinaus, wo er fern von der Welt sein Leben unter Gebet, frommen Betrachtungen und strengen Bußübungen hinbrachte. Hartes Brob, das ihm Freunbe von sechs zu sechs Monaten zutrugen, war seine einzige Nahrung, ein verfallenes Gemäuer feine Wohnung. Zuweilen trat er aus feiner Einsamkeit hervor, um vor dem Volke zu prebigen, Streitigkeiten zu schlichten, Kranke und Gefangene zu trösten, betrübte Herzen aufzurichten. Weithin verbreitete sich der Ruf feiner Heiligkeit: selbst der Kaiser Constantin verehrte ihn wie seinen geistlichen Vater. Viele schlossen sich ihm als
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Jünger an und folgten ihm in die Wüste, um seine Lebensweise nachzuahmen. Sie wurden nach einem griechischen Worte Mönche d. H. Alleinlebende genannt. Antonius führte die Aufsicht über sie und gebot ihnen Gebet und Handarbeiten. Die letzte Zeit seines Lebens verbrachte er in tiefer Einsamkeit, baute sich hochbetagt noch selbst sein Brod und verschied endlich in einem Alter von 105 Jahren.
3. Entstehung der Klöster. — Als Antonius starb, waren die Einöden Aegyptens bereits mit zahlreichen Mönchen bevölkert. Einer seiner Schüler stiftete Vereine unter ihnen, die in gemeinschaftlichen Gebäuden nach bestimmten Regeln zusammenlebten. Ein solches, durch Mauern abgeschlossenes Gebäude nannte man Kloster; sein Vorsteher hieß Abt d. h. Vater. Die Begeisterung für diese Lebensart griff mächtig um sich. Menschen aus allen Stünden verließen die Welt und suchten die Klöster auf. Auch Frauen folgten dem Beispiel der Mönche, und so entstanden außer den Männerrlöstern auch Frauen- oder Nonnenklöster. Die Menge der Klöster aber wurde sehr groß: nicht allein die Einöden füllten sich mit ihnen; man gründete sie auch bald in Städten, und in nicht langer Zeit hatte sich das Klosterleben von Aegypten aus im ganzen Morgenlande verbreitet.
4. Die Regel des heiligen Benedict: Verdienste Oer Mönch e. — Auch im Abendlande sand das Mönchs- und Klosterwesen frühzeitig Aufnahme. Hier übte besonders Benedict, der Abt eines italienischen Klosters, großen Einfluß auf seine weitere Entwickelung. Er stellte eine bestimmte Regel auf, nach welcher Jeder, der als Mönch aufgenommen wurde, sich durch ein heiliges Gelübde verband, lebenslang dem Kloster anzugehören und den Oberen unbedingten Gehorsam zu leisten. Außer Gebet und Fasten wurde den Mönchen durch Benedict auch Handarbeit, Ackerbau, Erzieyung der Jugend und Beschäftigung mit den Wissenschaften zur Pflicht gemacht. Bedrängten und Verfolgten Müten die Klöster als Zusluchtsstätten dienen. Diese Anordnungen wirkten sehr segensreich. In wüsten, unfruchtbaren Gegenden ging von den Klöstern der Anbau des Landes aus: Wälder wurden
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Benedict