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1. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 67

1918 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 67 cenfer das Papsttum von jeder ueren Macht unabhngig zu machen, bestimmte eine Synode unter dem Papst Nikolaus Ii. (1059), da die Kardinle (die Kardinalbischfe in der unmittelbaren Nhe Roms, die Vorsteher der rmischen Hauptkirchen [ftardinalpresbytcr] und die Kardinaldiakonen) die P a p st w a h l vornehmen sollten. Das Recht des Kaisers bei der Wahl wurde beiseite g e -schoben. Im Jahre 1073 kam der Kanzler H i l d e b r a n d selbst als G r e -gor Vii. auf den ppstlichen Stuhl. Er fhrte die unter seinen Vor-gngern begonnenen Reformen auf das entschiedenste durch und erliefe zur Herstellung der kirchlichen Freiheit und Unabhngigkeit besonders drei Verordnungen: 1. Er erneuerte das Gesetz der den Z lib at d er Geistlichen. Bereits frher war auf mehreren Konzilien bestimmt, dafe ein Priester nach empfangener Weihe nicht heiraten drfe; aber dieses Gebot war nur bei der hheren Geistlichkeit streng durchgefhrt worden. Das Zlibatsgesetz rief anfangs groen Widerstand hervor. Erst als der Papst allen verheirateten Priestern die geistlichen Amts-Handlungen untersagte und auch das Volk, auf feine Seite tretend, sich nicht mehr von ihnen die Heilsmittel der Kirche spenden liefe, ward der Zlibat nach und nach allgemein eingefhrt. 2. Er wiederholte das Verbot der Simonie. So nannte man mit Beziehung auf eine Stelle des Neuen Testamentes auch die damals von vielen Fürsten, z. B. von Konrad Ii. und neuerdings von Heinrich Iv., ausgebte Verleihung der hheren geistlichen Stellen gegen eine Geld-abgabe. Bischfe, die in letzter Zeit durch Simonie geistliche mter er-langt hatten, wurden ihrer Stellen entsetzt. 3. Gregor verbot die Investitur durch Laienhand. Es war Brauch, dafe die Herrscher die bischflichen Sthle besetzten. Besonders in Deutschland, wo die Bistmer durch das Knigtum mit Reichslehen und Hoheitsrechten der Land und Leute ausgestattet waren, bezeichnete der König selbstndig den zu weihenden Bischof und belehnte den Ge-weihten durch berreichung von Ring und Stab. Diese Art der Beleh-ttung, Investitur genannt, mufete Aristofe erregen, weil der weltliche Herrscher durch kirchliche Symbole mit dem weltlichen Besitze belehnte. Gregor bekmpfte aber nicht die Form der Belehnung, sondern er verbot den Geistlichen unter Strafe der Absetzung die Annahme der Investitur aus Laienhand berhaupt, und er bestimmte, dafe weltliche Fürsten, die durch Investitur geistliche Stellen besetzten, aus der Kirchen-gemeinschaft ausgeschlossen werden sollten. Bei der Durchfhrung dieser Verordnung wre die deutsche Kirche mit allen ihren Lehnsgtern von 5*

2. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 76

1918 - Paderborn : Schöningh
76 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. aber die Kreuzfahrer in Antiochien ein. Jedoch wurden die Unglubigen von den Christen, die in der grten Not die Auffindung der heiligen Lanze begeisterte, vor den Mauern der Stadt geschlagen. Die Kreuz-fahrer berlieen sie dem eigenntzigen Bohernund als Hauptstadt eines Frstentums Antiochien. 3. Eroberung Jerusalems (1099). Nach langer Rast setzte der Rest des Kreuzheeres den Zug nach Jerusalem fort. Bei der mhevollen Belagerung der Stadt wurde es durch eine genuesische Flotte untersttzt, die Lebensmittel und Gerte brachte. Am 15. Juli 1099 fiel Jerusalem durch Sturm unter furchtbarem Blutvergieen in die Hnde der Christen. 1. 3. Das Knigreich Jerusalem. Um die Eroberung des Heiligen Landes dauernd zu sichern, wurde Gottfried von Bouillon zum Könige von Jerusalem gewhlt, aber er nannte sich in frommer Demut nur Beschtzer des Heiligen Grabes. Seine letzte Heldentat war ein glnzender Sieg bei Askalon (1099), den er der ein berlegenes Heer des Kalifen von gypten gewann. Nachdem er durch diesen Sieg sein Reich behauptet hatte, erlag er im Jahre 1100 einer ansteckenden Krankheit. Auf seinen Wunsch wurde sein Bruder Balduin zu seinem Nachfolger ernannt, der zuerst den Titel König von Jerusalem annahm. Das Knigreich Jerusalem umfate: 1. das Kronland Jerusalem, 2. die von Gottfrieds Bruder Balduin gegrndete Grafschaft Edeffa, 3. das von Bohemund gestiftete Frstentum Antiochien, 4. die Grafschaft Tripolis. 5. das Frstentum Tiberias. Das Knigtum war erblich, nur beim Aus-sterben des kniglichen Geschlecktes trat das Wahlrecht der groen Vasallen ein. Aber die Gewalt des Knigs war wie in den abendlndischen Staaten durch das Lehnswesen sehr beschrnkt. Bei dieser Schwche der Regierungsgewalt der-dankte das inmitten der mohammedanischen Staaten gegrndete christliche Reich feine Erhaltung dem jhrlichen Zuzuge waffentchtiger Pilger und vor allem den geistlichen Ritterorden, die dort entstanden. Die Ritterorden. 1. Die Tempelherren. Der Orden entstand aus einer klsterlichen Vereinigung franzsischer Ritter zu Jerusalem, die zu den brigen Klostergelbden die Verpflichtung zum Kampfe gegen die Unglubigen hinzufgte. König Balduin Ii. rumte ihnen einen Teil seines Palastes ein, der nahe bei der Stelle des frheren Salomo-nischen Tempels lag; daher erhielten sie den Namen Tempelherren oder Templer. (Ihre Ordenstracht war ein weileinener Mantel mit geradem, rotem Kreuze.) Die Mitglieder teilten sich in drei Klaffen: in Ritter,

3. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 77

1918 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. welche den Kampf gegen die Unglubigen fhrten, in Geistliche, die den Gottesdienst und die Krankenpflege besorgten, und in dienende Brder, An der Spitze stand ein Gromeister, der die Gter des Ordens, die Komtureien oder Kommenden, durch Ordensbeamte verwalten liefe. Der Orden gelangte wegen seiner Erfolge im Kampfe mit den Unglubigen bald zur Blte, und Könige und Fürsten beeiferten sich, ihn mit Vorrechten und Gtern auszustatten. Nach dem Verluste Akkons, der letzten christlichen Besitzung in Palstina <1291), zog sich der Orden auf die reichen Ordensgter nach Frankreich, Spanien und Deutschland zurck. Der Reichtum des Ordens reizte den franzsischen König Philipp Iv. den Schnen, seine Gter einzuziehen, und der unter franzsischem Einflsse stehende Papst Clemens V. sprach (1312) die Aushebung des Ordens aus. 2. Die Johanniter. Der Iohanniter-Orden entwickelte sich aus einem schon vor Beginn der Kreuzzge von italienischen Kaufleuten gegrndeten Hospiz fr erkrankte Pilger. Nach dem Vorbilde der Templer bildeten sich die Johanniter zum Ritterorden um. (Ihre Ordenstracht bestand aus einem schwarzen Mantel mit weitzem, acht-eckigem Kreuze.) In fast allen Lndern Europas erwarb der Orden zahlreiche Gter. Nach dem Verluste Akkons lieen sich die Ritter auf Rhodus (Rhodifer-Titter) nieder; als sie dieses (1522) an die Trken verloren, wies ihnen Kaiser Karl V. das eroberte Malta an (Malteserritter). 3. Die Deutschritter, deren Orden erst in der Zeit des dritten Kreuzzuges gegrndet wurde. V. Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. A. Kaiser Lothar (Iii.) der Sachse (11351137). 52. 1. Der Sieg des frstlichen Wahlrechts. Bei Heinrichs V. Tode machte sich besonders sein Schwestersohn, Herzog Friedrich von Schwaben (s. Stammtafel), Hoffnung auf die Nachfolge. Aber die geistliche Partei wollte das Reich nicht an den mchtigen Hohenstaufen kommen lassen, von dessen selbstherrischem Wesen sie eine Gefahr fr die Unabhngigkeit der Kirche frchtete; auch wnschten manche Fürsten das Recht der freien Wahl ohne jede Rcksicht auf das Erbfolgerecht zum Ausdruck zu bringen. So kam es in einer strmischen Frstenver-sammlung zur Wahl des Sachsenherzogs Lothar von Supplin-brg, des Gegners Heinrichs V. 2. Der Streit mit den Staufen. Um die Macht des staufischen Ge-schlechtes, des Herzogs Friedrich von Schwaben und seines jngeren

4. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 108

1918 - Paderborn : Schöningh
108 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. tauben selten und bei festlichen Gelegenheiten Verrvenbung. Die Rume heizte entroeber ein ummauerter Kamin ober ein eiserner Ofen, in den vom Flur aus Holz mittels einer Ofengabel geschoben mrbe; in einzelnen Gegenben waren die Zimmer auch mit fen aus Lehm, die mit Kacheln bekleibet wrben, ausgestattet. Die kahlen Wnbe des Saales verhngte man mit Teppichen, die mit Stickereien der Ritterfrauen geziert waren. Auf manchen Burgen herrschte ein reger Verkehr. Frembe Ritter, Geistliche und Pilger, auch angesehene Kaufleute fanben auf ihren Reisen gastliche Ausnahme in den Schlssern der begterten Ritter und Fürsten, Nach der Veenbigung des Tagewerks, der Sorge fr die Haus- und Lanbwirlschafl, wibmeten sich der Hausherr und sein Gemahl" der Unterhaltung ihrer Gste. Das alte Brettspiel und das aus dem Morgenlanbe eingefhrte Schachspiel waren dazu sehr beliebt. Auch reigenartige, von Gesang begleitete Tnze dienten zur Kurzweil. Lauten-unb Harsenspiel wrben gepflegt, und nicht selten erfreuten fahrenbe Snger Gste und Gastgeber durch den Vortrag ihrer Lieber. Eine befonbere Freube machte den Rittern die Iagb, die gleichzeitig wirtschaftlichen Zwecken biente. Auch manche Ritterfrauen nahmen an ihr teil. Man hetzte die Tiere mit Hunben und erlegte sie mit dem Speere, ober der Jger sanbte dem enteilenben Wilb den tobbringertben Pfeil nach. Den Vgeln stellte man mit den zur Beize abgerichteten Falken nach. Auch fiel mancher Vogel den Schlingen in den Dohnen fliegen zum Opfer, obfchon das Fangen mit Garn und Fallen nicht fr fein gehalten wrbe. Die Ausbung des eblen Weibwerks wrbe mit der Zeit ein Vorrecht der Groen des Reiches. Selbst der niebere Abel hatte nur feiten Anteil an der hohen Iagb. Der Bauer wrbe ganz von ihr ausgeschlossen. Doch galt es als Pflicht der Herren, die Saaten bei der Iagb zu schonen und durch Abschieen allzu groer Wilbbestnbe den Bauer vor bermigem Wilbschaben zu bewahren. Die Bewaffnung der Ritter, in den Einzelheiten je nach Zeiten und Lnbern recht verschieben, bestanb aus Angriffs- und Schutzwaffen. Jene waren Lanze und Schwert; dem Schutze bienten Schilb und Rstung, Harnisch genannt. Der hlzerne Schilb war anfangs runb und mit einem Metallranb und hohem Buckel versehen, oft mit dem Wappen des Eigentmers bemalt. Der Ritter trug ihn an einem Riemen der der rechten Schulter und regierte ihn mit feinem linken Arm mittels eines Riemengeflechts an der Rckfeite des Schilbes, Als die Rstung den Krper mehr als anfangs schtzte, wrbe der Schilb kleiner und erhielt die Form eines Dreiecks mit abgerunbeten Rnbern; schlielich bebienten sich die Ritter feiner nicht mehr. Der Harnisch beckte den ganzen Krper. Dazu gehrte auch der Helm, der in feiner vollenbeten Ausbilbung mit einem aufklappbaren Visier (Gesichtsmaske) und dem Kinnschutz versehen war. Die Panzer -jacke, die Brust und Unterleib beckte, mar in der ltesten-Zeit aus Leber gefertigt und mit aufgenhten Ringen besetzt; man nannte sie Brnne. Ebenso waren die Hosen hergestellt, welche die Beine

5. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 184

1918 - Paderborn : Schöningh
184 Das Zeitalter der Gegenreformation. von Pamplona durch die Franzosen verwundet, las er das Leben der Heiligen, wurde dadurch zu frommen Entschlssen begeistert, Wallfahrtete nach Rom und Jerusalem und studierte dann Theologie auf der Sorbonne zu Paris. Mit gleichgesinnten Freunden stiftete Ignatius einen Orden, der neben den gewhnlichen Ordensgelbden insbesondere unbedingten Gehorsam unter die Weisungen der Ordensoberen und unbedingte Unter-wrfigkeit unter den Papst verlangte. Der neue Orden wurde (1540 vom Papste Paul Iii.) als Societas Iesu besttigt und Ignatius Loyola erster Ordens-General. Die Jesuiten stellten sich fr ihre Wirksamkeit drei Aufgaben: 1. die Seelsorge und den Iugendunterricht, 2. die Ausbreitung der katholischen Religion durch Missionen, welche im 16. Jahrhundert unter Franziskus Xaverius in Ostindien und Japan eine erfolgreiche Ttigkeit entfalteten, 3. die Verteidigung des katholischen Lehrbegriffs gegenber dem protestantischen. Die Jesuiten gewannen als Beichtvter an den katholischen Frstenhfen groen politischen Ein-flu, der es ihnen ermglichte, auch die staatlichen Mittel im Kampfe fr den Katholizismus zu verwenden. Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Cln, Wien und Ingolstadt; der Begrnder des jesuitischen Einflusses im sdlichen Deutschland war Petrus Canisius. Bald gewannen die Jesuiten in allen greren Stdten der katholischen Lnder fast die alleinige Leitung des hheren Unterrichts. Ii. Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 1. Die Kaiser und ihre Erblande. a) Ferdinand I. (15561564) ist der Begrnder der deutschen Linie des Habsburgischen Hauses. Bei seinem Tode teilte er seine Lnder unter seine drei Shne so, da sich das sterreichifch-habs-burgische Haus in eine sterreichische, tirolische und steierische Linie spaltete. Der lteste Sohn, Kaiser b) Maximilian Ii. (15641576), erbte die Kronen von Bhmen und Ungarn sowie das eigentliche Herzogtum Osterreich. Beide Herrscher muten den ihnen verbliebenen Rest von Ungarn in Kriegen gegen dietrken verteidigen. Als Suleiman Ii. an der Spitze eines groen Heeres zum Kampfe aufgebrochen war, wurde er durch Zrinys tapfere Verteidigung der kleinen Festung S z i g e t h in seinem Vordringen auf-gehalten und starb vor den Mauern der Stadt (1566). Nach ihrem Fall zog das Trkenheer auf die Kunde, da ein starkes Neichsheer sich ge-sammelt habe, wieder zurck. Ungarn blieb in drei Teile zerspalten; den grten Teil regierte als trkische Provinz ein Pascha von Ofen aus, Siebenbrgen war ein trkisches Lehnsfrstentum, und die an die fter-

6. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 134

1918 - Paderborn : Schöningh
134 Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation. und Bhmen wieder unter einem Fürsten vereinigt. (Im Jahre 1526 fielen sie aufs neue und dauernd ans Haus Osterreich.) 2. Das Reich. Friedrich ist der letzte Kaiser, der in Rom gekrnt wurde. Seine Ttigkeit fr das Reich mar hchst unbedeutend. Wichtige deutsche Lnder wurden damals eine Beute fremder Mchte, a) Die raffchaft Holstein stellte sich unter die Herrschaft Christians 1., des Knigs von Dnemark, Norwegen und Schweden, unter der Bedingung, da sie mit dem dnischen Lehnsherzogtum Schleswig auf immer vereint bleiben solle (1460). b) Das Ordensland Preußen geriet unter die Gewalt der Polen (1466, s. S. 148). Das Reich wurde wieder durch das berhandnehmende Fehdewesen zerrttet. Der Rurfrst Albrecht Achilles von Brandenburg geriet mit der Reichsstadt Nrnberg, andere Fürsten mit schwbischen Stdten in Fehden, welche den zweiten groen Stdtekrieg (um 1450) zur Folge hatten. Eine volle Entscheidung wurde nicht herbeigefhrt, aber wieder litt das platte Land schwer unter den Verheerungen des Krieges. 3. Das Konzil zu Basel (1431-1449) nahm die Beratung der die Reformation an Haupt und Gliedern wieder auf, doch scheiterte auch dieser Versuch. In dem Wiener Konkordat erlangte Kaiser Friedrich vom Papste nur geringe Zugestndnisse. Die beklagten Mistnde in der Kirche blieben fortbestehen. Die im Laufe der Jahrhunderte reich gewordene Kirche war verweltlicht. Die untere Geistlichkeit, selbst oft wenig gebildet, vernachlssigte die Aufgaben der Seelsorge und der Jugenderziehung, deren sich die Städte durch Errichtung von Stadt-schulen anzunehmen begannen, und sie gab durch ihren sittlichen Wandel mannigfachen Ansto. An der hheren Geistlichkeit hatte man auerdem die einseitige Bevorzugung des Adels und die bertragung mehrerer Pfrnden an dieselbe Person zu tadeln. Weitere Beschwerden trafen das Papstturn, welches die Vergebung vieler Amter beanspruchte, die Kirchen willkrlich besteuerte (z. B. Palliengelder bei der, Verleihung des erzbischflichen Palliums), seine Gerichts-barkeit ausdehnte und vielfach Klster von der bischflichen Gewalt befreite und der eigenen unterstellte. 4.Erwerbung Burgunds durch Maximilian. Sowenig Friedrich Iii. fr das Reich sorgte, so eifrig dachte er an die Erweiterung der fter-reichifchen Hausmacht. (Sein Wahlspruch Austriae Est Imperare Orbi Universo, d. h. sterreich soll herrschen der die ganze Welt.) In diesem Streben begnstigten ihn die Verhltnisse in Burgund. Das franzsische Herzogtum Burgund (die Bourgogne, mit der Stadt Dijon) hatte sich, seitdem es ein franzsischer Prinz erhalten hatte (1363), durch Erbschaft und Vertrge um andere franzsische Gebiete (Flandern, Artois) und namentlich um deutsche Gebiete

7. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 71

1913 - Paderborn : Schöningh
Das frnkische Herrscherhaus. 71 c. Heinrichs Streit mit dem Papste Gregor Vii. ) Die Reformen Gregors Vii. Seitdem der ppstliche Kanzler Hildebrand in Rom die kirchlichen Geschfte leitete, wurde dort mit Eifer an der Reform der Kirche gearbeitet. Um im Geiste der Eluniacenser das Papsttum von jeder ueren Macht unabhngig zu machen, bestimmte eine Synode unter dem Papst Nikolaus Ii. (1059), da die Kardinle (die Kardinal-bischfe in der unmittelbaren Nhe Roms, die Vorsteher der rmischen Hauptkirchen (Kardinalpresbyter) und die Kardinal-diakonen) die Papstwahl vornehmen sollten. So wurde auch das Recht des Kaisers bei der Wahl beiseite geschoben. Im Jahre 1073 wurde der Kanzler Hildebrand selbst als Gregor Vii. auf den ppstlichen Stuhl erhoben. Er fhrte die unter seinen Vorgngern begonnenen Reformen auf das ent-schiedenste durch und erlie zur Herstellung der kirchlichen Freiheit und Unabhngigkeit besonders drei Verordnungen : 1. Er erneuerte das Gesetz der den Zlibat der Geistlichen. Bereits frher war auf mehreren Konzilien bestimmt, da ein Priester nach empfangener Weihe nicht heiraten drfe; aber dieses Ge-bot war nur bei der hheren Geistlichkeit streng durchgefhrt worden. Das Zlibatsgesetz rief anfangs groen Widerstand hervor. Erst als der Papst allen verheirateten Priestern die geist-lichen Amtshandlungen untersagte und auch das Volk, auf seine Seite tretend, sich nicht mehr von ihnen die Heilsmittel der Kirche spenden lie, ward der Zlibat nach und nach allgemein eingefhrt. 2. Er wiederholte das Verbot der Simonie. So nannte man mit Beziehung auf eine Stelle des Neuen Testamentes auch die damals von vielen Fürsten, z. V. von Konrad Ii. und neuerdings von Heinrich Iv., ausgebte Verleihung der hheren geistlichen Stellen gegen eine Geldabgabe. Bischfe, die in letzter Zeit durch Simonie geistliche Amter erlangt hatten, wurden ihrer Stellen entsetzt. 3. Gregor verbot die Investitur durch Laienhand. Es war Brauch, da die Herrscher die bischflichen Sthle besetzten. Be-sonders in Deutschland, wo die Bistmer durch das Knigtum mit Reichslehen und Hoheitsrechten der Land und Leute aus-

8. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 82

1913 - Paderborn : Schöningh
82 Das deutsche Reich bis zum Ende des Interregnums. erblich, nur beim Aussterben des kniglichen Geschlechtes trat das Wahl-recht der groen Vasallen ein. Aber die Gewalt des Knigs war wie in den abendlndischen Staaten durch das Lehnswesen sehr beschrnkt. Bei dieser Schwche der Regierungsgewalt verdankte das inmitten der moham-medanischen Staaten gegrndete christliche Reich seine Erhaltung dem jhrlichen Zuzuge waffentchtiger Pilger und vor allem den geistlichen Ritterorden, die dort entstanden. Die Ritterorden. 1. Die Tempelherren. Der Orden entstand aus einer klsterlichen Vereinigung franzsischer Ritter zu Jerusalem, die zu den brigen Klostergelbden die Verpflichtung zum Kampfe gegen die Unglubigen hinzufgte. König Balduin Ii. rumte ihnen einen Teil seines Palastes ein, der nahebei der Stelle des frheren Salomonischen Tempels lag, und daher erhielten sie den Namen Tempelherren oder Templer. (Ihre Ordenstracht war ein weileinener Mantel mit geradem, rotem Kreuze.) Die Mitglieder teilten sich in drei Klassen: in Ritter, welche den Kampf gegen die Unglubigen fhrten, in Geistliche, die den Gottes-dienst und die Krankenpflege besorgten, und in dienende Brder. An der Spitze stand ein Gromeister, der die Gter des Ordens, die Komtureien oder Kommenden, durch Ordensbeamte oer-malten lie. Der Orden gelangte wegen seiner Erfolge im Kampfe mit den Unglubigen bald zur Blte, und Könige und Fürsten be-eiferten sich, ihn mit Vorrechten und Gtern auszustatten. Nach dem Verluste Akkons, der letzten christlichen Besitzung in Pal-stina (1291), zog sich der Orden auf die reichen Ordensgter nach Frank-reich, Spanien und Deutschland zurck. Der Reichtum des Ordens reizte den franzsischen König Philipp Iv. den Schnen, seine Gter ein zu-ziehen, und der unter franzsischem Einflsse stehende Papst Clemens V. sprach (1312) die Aufhebung des Ordens aus. 2. Die Johanniter. Derjohanniter-Orden entwickelte sich aus einem schon vor Beginn der Kreuzzge von italienischen Kaufleuten gegrndeten Hospiz fr erkrankte Pilger. Nach dem Vorbilde der Templer bildeten sich die Johanniter zum Ritterorden um. (Ihre Ordenstracht bestand aus einem schwarzen Mantel mit weiem, achteckigem Kreuze.) In fast allen Lndern Europas erwarb der Orden zahlreiche Gter. Nach dem Verluste Akkons lieen sich die Ritter auf Rhodus (Rhodiserritter) nieder; als sie dieses (1522) an die Trken verloren, wies ihnen Karl V. das eroberte Malta an (Malteserritter).

9. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 95

1913 - Paderborn : Schöningh
Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 95 scheu und auch Philipp August, der mit Richard lngst uneins mar, wieder nach Hause zurck. Richard schlo nach einem kurzen Kriege mit Saladin einen Waffenstillstand (1192), wonach die Kste von Palstina den Christen gehren und der Besuch der heiligen Orte ihnen erlaubt sein sollte, Jerusalem.aber Saladin verblieb. Auf der Rckfahrt erlitt Richard im Asiatischen Meere Schiffbruch. Als er seine Reise durch sterreich fortsetzte, wurde er von Herzog Leopold gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert. Dieser brachte ihn auf dem Schlosse Trifels (bayr. Rheinpfalz) in Gewahrsam und gab ihn erst gegen ein hohes Lsegeld wieder frei, nachdem er ihn sogar gezwungen hatte, England vom Kaiser zu Lehen zu nehmen. d) Der Deutschorden. Als die deutschen Pilger durch Seuchen vor Akkon viel zu leiden hatten, errichteten Kaufleute aus Lbeck und Bremen ein Zelt fr die deutschen Kranken und bertrugen deren Pflege der schon frher zu Jerusalem gegrndeten Bruder-schaft des Marien-Hospitals. Herzog Friedrich von Schwaben, der Fhrer des deutschen Kreuzheeres, stellte die Bruderschaft unter seinen Schutz. Spter nahmen die Ordensbrder, die smtlich deutscher Abkunft sein mutzten, die Einrichtungen eines geistlichen Ritterordens an. Sie teilten sich in Ritter, Geistliche und dienende Brder, standen unter einem Hochmeister und trugen als Ordenskleid einen weien Mantel mit schwarzem Kreuz. Der Orden gewann eine erhhte Bedeutung, seitdem er nach Preußen verpflanzt wurde (s. S. 109). 5. Heinrich Vi. (11901197). a) Umtriebe der Welsen. Heinrich der Lwe war auf Verlangen Friedrich Barbarossas vor Beginn des Kreuzzuges nach England gegangen, kehrte aber eidbrchig nach Deutschland Zurck und begann den Aufstand. König Heinrich zog siegreich gegen ihn, erneuerte jedoch, weil er fr Italien freie Hand haben wollte, mit ihm den frheren Vertrag. Aber bald bildete sich gegen den jungen Herrscher eine weitverzweigte Frstenverschwrung, die an den Welfen und ihrem Verwandten, dem Könige Richard Lwenherz von England, eine starke Sttze hatte. In dieser Not brachte die Gefangen-

10. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 141

1913 - Paderborn : Schöningh
Könige aus dem Hause Osterreich. 141 stndig ihren König. Mit diesen Herrschern fhrte Friedrich mehrere unglckliche Kriege. Spter wurden Ungarn und Shnten wieder unter einem Fürsten vereinigt. (Im Jahre 1526 fielen sie aufs neue und dauernd an das Haus Osterreich.) 2. Das Reich. Friedrich ist der letzte Kaiser, der in Ron: gekrnt wurde. Seine Ttigkeit fr das Reich war hchst un-bedeutend. Wichtige deutsche Lnder wurden damals eine Beute fremder Mchte, a) Die Grafschaft Holstein stellte sich unter die Herrschaft Christians I., des Knigs von Dnemark, Nor-wegen und Schweden, unter der Bedingung, da sie mit dem dnischen Lehnsherzogtum Schleswig auf immer vereint bleiben solle (1460). b) Das Ordensland Preußen geriet unter die Gewalt der Polen (1466, s. S. 155). Das Reich wurde wieder durch das berhandnehmende Fehde-wesen zerrttet. Der Kurfürst Albrecht Achilles von Branden-brg geriet mit der Reichsstadt Nrnberg, andere Fürsten mit schwbischen Stdten in Fehden, welche den zweiten groen Stdtekrieg (um 1450) zur Folge hatten. Eine volle Ent-scheidung wurde nicht herbeigefhrt, aber wieder litt das platte Land schwer unter den Verheerungen des Krieges. 3. Das Konzil zu Basel (14311449) nahm die Beratung der die Reformation an Haupt und Gliedern wieder auf, doch scheiterte auch dieser Versuch. In dem Wiener Konkordat erlangte Kaiser Friedrich vom Papste nur geringe Zugestndnisse. Die beklagten Mistnde in der Kirche blieben fortbestehen. Die im Laufe der Jahrhunderte reich gewordene Kirche war verweltlicht. Die untere Geistlichkeit, selbst oft wenig gebildet, vernachlssigte die Auf-gaben der Seelsorge und der Jugenderziehung, deren sich nun die Städte durch Errichtung von Stadtschulen anzunehmen begannen, und sie gab durch ihren sittlichen Wandel mannigfachen Ansto. An der hheren Geistlichkeit hatte man auerdem die einseitige Bevorzugung des Adels und die bertragung mehrerer Pfrnden an dieselbe Person zu tadeln. Weitere Beschwerden trafen das Papsttum, welches die Vergebung vieler Amter beanspruchte, die Kirchen willkrlich besteuerte (z. B. Palliengelder bei der Verleihung des erzbischflichen Palliums), seine Gerichtsbarkeit ausdehnte und vielfach Klster von der bischflichen Gewalt befreite und der eigenen unterstellte. 4. Erwerbung Burgunds durch Maximilian. So wenig Friedrich Iii. fr das Reich sorgte, so eifrig dachte er an die Er- Weiterung der sterreichischen Hausmacht. (Sein Wahlspruch
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