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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 40

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
40 Diese zogen sich nach einem mißlungenen Sturm ans die feste Stellung der Kaiserlichen nach Sachsen zurück. Wallenstein folgte ihnen, erlitt aber bei Lutze n eine schwere Niederlage. Doch hatten die Schweden den Tod ihres Königs zu beklagen. Trotzdem nahm der unselige Krieg seinen Fortgang, namentlich hatte jetzt Böhmen zu leiden. Wallenstein stand untätig in diesem Lande und weigerte sich, den Bayern zu Hilfe zu kommen. Durch Verhandlungen mit den Schweden und Sachsen brachte er sich in den Verdacht, er strebe nach der Krone von Böhmen. Deshalb wurde er vom Kaiser des Oberbefehls entsetzt. In der Absicht, sich mit den Schweden zu verbünden, begab sich Wallenstein nach Eger, wo er 1634 ermordet wurde. Auf Geheiß des kaisertreuen Obersten Buttler drangen in einer finsteren Sturmnacht zwölf Dragoner in Wallensteins Wohnung ein. Durch den Lärm wachte der Herzog aus. Die Dragoner stürzten in sein Schlafzimmer und schrien ihn an: „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will? Du mußt sterben!" Und schweigend empfing Wallenstein den Todesstoß — ein Opfer seines maßlosen Ehrgeizes. Deil Oberbefehl über Wallensteins Heer übertrug der Kaiser seinem Sohne Ferdinand. Dieser brachte den Schweden bei Nördlingen eine furchtbare Nieder- lage bei, die ihnen allein 12 000 Tote kostete. Der französisch-schwedische Llrieg. Null schien endlich Friede zu werden. Der Kurfürst von Sachsen schloß 1635 zu Prag mit dem Kaiser Frieden, dem außer anderen protestantischen Fürstell auch der Kurfürst von Brandenburg bei- trat. Da entfachte Frankreich den Krieg aufs neue. Es schloß mit Schweden einen Bund, um das deutsche Reich zu schwächen und ihm Gebiete zu entreißen. Noch manche Schlacht wurde geschlagen. Das Kriegsglück neigte sich bald nach dieser, bald nach jener Seite. Die Franzosen nahmen das schöne Elsaß. Die Schweden aber trieben es auf ihren Beutezügen wie nie zuvor. Einer ihrer Feldherren hinterließ bei seinem Tode eine Million Taler, die er zusammengeraubt hatte. Wollte man die Ballern znm Geständnis bringen, wo sie ihr Geld vergraben oder in den Wäldern ihr Vieh verborgen hatten, so folterte man sie. Man legte sie auf die Erde und goß ihnen Jauche in den Mund (Schwedentrunk) oder bestreute die bloßen Fußsohlen mit Salz und ließ sie von Ziegen ablecken. Höhnisch meinten die Peiniger, der Bauer könne sich ja zu Tode lachen. Noch heute haben sich an manchen Orten Erinnerungeil an die „Schwedennot" im Volke erhalten. Der westfälische Friede. Nach jahrelangen Verhandlungen wurde end- lich 1648 zu Münster und Osnabrück Friede geschlossen. Die Protestanten und die Reformierten erhielten mit den Katholiken gleiche Rechte. Frankreich erhielt Elsaß (ohne Straßburg). Außerdem mußte ihm der Besitz der schon früher erlangten Bistümer Metz, Tonl und Verdun bestätigt werden. Die Schweden bekanlen Vorpommern mit (Stettin und Rügen, ferner die Bistümer Bremen (ohne die Stadt Bremen) und Verden. So erlangten sie die Herrschaft über die Mündungen voll zwei deutschell Strömen. Dazu wurden ihnen noch 5 Millionen Taler Kriegskosten bewilligt. Wofür? „Deutschland gab fünf Millionen, Schweden reichlich zu belohnen, Daß sie uns zu Bettlern machtell." An Brandenburg fiel Hinterpommern. Als Entschädigung für das rechtmäßig beanspruchte Vorpoulnlern wurden ihm Minden, Magdebllrg und Halberstadt zugesprochen. Holland und die Schlveiz schieden aus deiil deutschen Reiche aus. Folgen des Krieges. Nach dem Kriege bot unser Vaterland einen trost- losen Anblick dar. Gegen 2000 Schlösser, über 1600 Städte und 18 300 Dörfer

2. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 48

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
48 1674 in die Mark ein. Mit Sensen und Heugabeln bewaffnet, stellten sich ihnen die märkischen Bauern entgegen. Ihre mit dem roten brandenburgischen Adler gezierten Fahnen trugen die Inschrift: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit Leib und Blut." Schlacht bei Fehrbellin (28. Juni 1675). Der Kurfürst hätte diesen Einfall der Schweden gern sofort gerächt. Er suchte sich aber erst für alle Fälle durch Verhandlungen Bundesgenossen zu verschaffen. Anfang Juni 1675 eilte der Kurfürst in Geschwindmärschen von Franken nach der Mark, um die frechen Eindringlinge zurückzuschlagen. Diese hatten bei Fehrbellin, nordwestlich von Berlin, eine feste Stellung eingenommen. Friedrich Wilhelm griff mit 5000 Reitern und 13 Kanonen das fast doppelt so starke schwedische Heer an. Der Kurfürst selbst geriet in größte Gefahr. Zwei Kugeln prallten an seinem * Der Große Kurfürst bei Fehrbellin. Brilstpanzer ab. Dem Stallmeister Froben, der an des Kurfürsten Seite ritt, riß eine Kugel ein Bein ab. Der Kurfürst ritt einen weit erkennbaren Schimmel. Da veranlaßte der Leibjäger Uhle seinen Herrn zum Pferdewechsel. Kaum war er erfolgt, als der Schimmel, von einer Kugel getroffen, zusammenbrach. Als einige Schwadronen alle Offiziere verloren hatten, stellte Friedrich Wilhelm sich au ihre Spitze und rief: „Getrost, tapfere Soldaten, ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will mit euch siegen oder ritterlich sterben." Gegen 3000 Schweden bedeckten am Abend das Schlachtfeld. Die Kunde von diesem Siege, dem ersten, den Brandenburger allein erfochten, verbreitete sich durch ganz Europa und verschaffte dem Kurfürsten schon jetzt den Beinamen „der Große". Friede. Nach dem glorreichen Siege bei Fehrbellin rückte Friedrich Wilhelm in Pommern ein und besetzte dies Land. Um die Schweden auch zur See be- kämpfeil zu kölinen, mietete er von dem reichen Holländer Raule Schiffe. Diese ianbeteit unter brandenburgischer Flagge auf Rügen und nahmen den Schweden viele Handelsschiffe weg. Als dann die Schweden von Livland aus in Preußen

3. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 79

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
79 heute zum Offizier." Die fchmerzlicheu Ereignisse der Unglücksjahre prägten sich dem empfänglichen Gemüte des Prinzen dauernd ein. Gern hätte der Prinz an dem Befreiungskämpfe teilgenommen, aber seines schwächlichen Körpers wegen mußte er zurückbleiben. Erst nach der Schlacht bei Leipzig gestattete der König ihm die Teilnahme am Feldzüge. Am 27. Februar 1814 stand er bei Bar-sur- Aube (bar-ßür-ohb) zum erstenmale iin Feuer. Als der König merkte, daß ein russisches Regiment starkeverluste erlitt, gab er dem Prinzen den Befehl: „Reite einmal zurück und erkundige dich, was für ein Regiment dort im Feuer steht!" Unerschrocken sprengte der Prinz trotz des feindlichen Kugelregens hin, be- obachtete das Gefecht und überbrachte dann seinem Vater die Meldung. Tas Eiserne Kreuz und der russische St. Ge- orgsorden waren der Lohn für diese Tat. Im Jahre 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Angusta von Sachsen-Weimar. Die glückliche Ehe wurde mit 2 Kinder,: gesegnet, dem späteren Kaiser Friedrich und der noch lebenden Großherzogin von Baden. Seit der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv., der kinderlos war, führte Prinz Wilhelm als Thronfolger den Titel „Prinz von Preußen". Im Revolutions- jahr 1848 kam er in den Verdacht, ein Feind des Volkes zu sein. Er sah sich gezwungen, vorübergehend in England Aufenthalt zu nehmen. Rach seiner Rück- kehr stellte er die Ruhe in dem aufrührerischen Baden wieder her. Als der König 1858 unheilbar erkrankte, übernahm Prinz Wilhelm als Prinzregent die Regierung Preußens. Sorge für das Heer. Im Alter von 64 Jahren bestieg Wilhelm I. den preußischen Königsthron. Seine erste Sorge war, das Heer zu vermehren und zu verbessern. Trotz der zur Zeit der Freiheitskriege eingeführten „Allgemeinen Wehr- pflicht" wurden bei weitem nicht alle waffenfähigen Männer zum Heeresdienst her- angezogen. Nach der neuen Wehrordnung sollten statt 40 000 alljährlich 63 000 Rekruten eingestellt werden. Diese Heeresvermehrnng kostete jährlich 28^ Millio- nen Mark. Die Volksvertretung wollte diese Ausgabe nicht bewilligen. Da entschloß sich Bismarck, der zun: Ministerpräsidenten berufen war, die Vermehrung des Heeres ohne Zustimmung der Volksvertretung durchzuführen. Tüchtige Männer arbeiteten an der Ausbildung der Truppen, die bald die der anderen Staaten an Kriegstüchtigkeit weit übertrafen. Schon nach einigen Jahren bot sich dem Heere Gelegenheit, eine glänzende Probe seiner Tüchtigkeit abzulegen. Oer vänilcke Krieg (1864). Ursache. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatten nach dem Aus- sterben ihres Herrscherhauses im 15. Jahrhundert den König von Dänemark zu ihrem Herzog gewählt unter der Bedingung, daß sie „up ewig ungedeelt" bleiben und niemals Dänenmrk einverleibt werden sollten. Die Dänen gingen jedoch daraus hinaus, Schleswig mit Dänemark zu vereinigen. In den Schulen und Kirchen mußte man sich der dänischen Sprache bedienen. Dänische Beamte und Lehrer wurden nach Schleswig gesandt. Im Jahre 1863 erklärte endlich der Dänen- könig Christian Ix. das Herzogtum Schleswig für eine dänische Provinz. Da Kaiser Wilhelm I.

4. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 80

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
80 riefen die Schleswig-Holsteiner den Deutschen Bund um Hilfe an. Im Februar 1864 rückten 40 000 Preußen und 25 000 Österreicher unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschalls Wraugel in Holstein ein. Erstürmung der Düxxeler Schanzen (18. April 1864). Die Dänen hatten sich hinter dem Danewerk, einer ans 18 Schanzen gebildeten Be- festigung bei Schleswig, festgesetzt. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl setzte über die Schlei und drohte den Dänen in den Rücken zu fallen. Des- halb zogen sich diese in die Düppeler Schanzen zurück. Dies waren 6 in hohe Erdwälle, die mit Gräben von 6 in Breite und 4 in Tiefe umgeben waren. In den Gräben standen Reihen von spitzen Pfählen. Alle Schanzen waren mit Kanonen besetzt und durch Straßen miteinander verbunden. In langen, tiefen Laufgräben näherten sich die Preußen den Schanzen. Am 18. April sollte der Sturm auf die Schanzen stattfinden. In der Nacht erhielten die dazu bestimmten Regimenter den Befehl, in den Laufgräben Aufstellung zu nehmen. Zu gleicher Zeit eröffneten die Preußen auf die Schanzen ein furchtbares Kanonen- feuer. Um 10 Uhr verstummte der Kanonendonner. Es erscholl das Kommando: „Vorwärts zum Sturm!" Unter den Klängen des Preußenlicdes stürmten die tapferen Krieger auf die Schanzen los. Ein furchtbarer Kugelregen empfing sie. Aber unaufhaltsam drangen die Tap- feren vor. Noch sind die Palissaden zu beseitigen. Da springt Pionier Klinke vor. „Geht zur Seite," ruft er, „ich werde ein Loch machen. Herein müßt ihr, Kameraden." Dann reißt er den Pulversack von der Schulter, hängt ihn an die Palissaden und entzündet ihn. Mit einem furchtbaren Krach stie- den die Planken in die Luft. Der Weg ist frei. Aber auch Klinke liegt in sei- nem Blute. Nach dreistündiger, blutiger Arbeit weht von sämtlichen 10 Schanzen die schwarz-weiße Fahne der Sieger. Ein österreichischer General, der dem Kampfe zugeschaut hatte, rief aus: „Hut ab vor einer solchen Armee!" Ein französischer General äußerte: „Mit solchen Truppen wäre die Welt mein." Übergang nach Alfen. Friede. Die Reste des geschlagenen Heeres zogen sich aus die Insel Alsen zurück. In der Nacht vom 28. ans den 29. Juni setzten die Preußen in 160 Kähnen nach Alsen über. Nach mehrstündigem, heftigem Kampfe ergaben sich die Dänen oder flohen ans ihre Schisse. Im Frieden zu Wie n traten die Dänen Schleswig-Holstein nebst Lauen- burg an Preußen und Österreich ab. Der Deutsche lirieg (1866). Veranlassung. Anfänglich wurden die beiden Herzogtümer Schleswig- Holstein von Preußen und Österreich gemeinschaftlich verwaltet. Deutsche Klein- staaten, die auf Preußen neidisch waren, wollten aus den Herzogtümern einen selbständigen Staat machen und an die Spitze desselben den Herzog Friedrich von Augnstenbnrg, den Vater unserer Kaiserin, stellen. Österreich billigte den Vorschlag. Preußen dagegen wollte nur dann zustimmen, wenn der Herzog sein Heer der preußischen Armee einverleibe. Da der Herzog darauf nicht ein-

5. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 81

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
81 ging, schlossen Preußen und Österreich den Vertrag zu Gastein. Holstein sollte von Österreich, Schleswig von Preußen verwaltet werden. Lauenburg fiel gegen eine Entschädigung von 2^/^ Millionen Taler an Preußen. Der Friede war damit jedoch nicht gesichert. Der österreichische Statthalter in Holstein begün- stigte nämlich nach wie vor offen die Ansprüche des Herzogs von Augnstenburg. Österreich wollte auch die Regelung der Herzogtümerfrage dem Deutschen Bunde anheimstellen. Preußen erklärte das für eine Verletzung des Gasteiner Vertrages und ließ seine Truppen in Holstein einrücken. Darüber beschwerte sich Öster- reich beim Deutschen Bunde, der mit 9 gegen 6 Stimmen den Krieg gegen Preußen beschloß. Preußen fand Bundesgenossen an Italien, Oldenburg, Mecklen- burg, Schwerin und Koburg während Bayern, Hannover, Sachsen, Württemberg, Knrhessen, Hessen-Darmstadt und Baden sich auf Österreichs Seite stellten. Langensalza. Sofort wurden Hannover, Dresden und Kassel von den Preußen besetzt. Der Kurfürst von Hessen wurde gefangen genommen und nach Stettin abgeführt. Der blinde König Georg von Hannover suchte sich mit den Bayern zu vereinigen. Er wurde jedoch bei Langensalza umzingelt und mit seinem ganzen Heere zur Übergabe gezwungen. Schlachten in Böhmen. Mit drei Heeren rückten die Preußen in Böhmen ein. Die I. Armee unter Prinz Friedrich Karl drang von der Lausitz aus vo-r„ die Ii. unter dem Kronprinzen von den (Subeten her, die Elbarmee unter Herwacth von Bittenfeld an der Elbe entlang. Letztere Armee siegte bei Hühnerwasser Kamp, Realienbuch. ß

6. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 47

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
47 Erwerbungen im westfälischen Frieden. Gestützt auf seine Macht, konnte Friedrich Wilhelm im Westfäli- schen Frieden ein ernstes Wort mit- reden. Die Schweden beanspruchten ganz Pommern. Nach alten Verträgen aber - hatte Brandenburg darauf Anspruch. Der Kurfürst bekam nur Hinterpommern. Als Entschädigung für das wertvollere Vor- derpommern (Odermündung!) erhielt er die Bistümer Kammin (die Kreise Kol- berg, Kösün und Bublitz in Pommern), Halberstadt und Minden, ferner Mag- deburg. Steuern und Verwaltung. Um die hohen Kosten der Unterhaltung des Heeres zu erschwingen, führte der Kur- fürst die Verbrauchssteuer ein. An den Stadttoren mußte für Vieh, Getreide, Fleisch, Bier und andere Gegenstände, die zum Markte gebracht wurden, eine Abgabe gezahlt werden. (Indirekte Steuern!) Aber nicht überall wollten die Vertreter des Adels und der Städte die Steuern bewilligen, namentlich in Ost- preußen nicht. Da mußte der Kurfürst Strenge gebrauchen. Sämtliche Landes- teile bekamen gleiche Rechte und Pflichten und eine einheitliche Verwaltung. So suchte Friedrich Wilhelm einen festgefügten Einheitsstaat zu bilden. Friedrich Wilhelm wird unabhängiger Herzog in Preußen. Bald fand das brandenburgische Heer Gelegenheit, sich im Kampf zu erproben. Zwischen den Schweden und Polen brach ein Krieg aus, in den auch Friedrich Wilhelm verwickelt wurde. Die Polen wurden besiegt. Der Schwedenkönig bewog nun den Kurfürsten, sich mit ihm zu verbinden. Hierüber wurde der Polenkönig so erbittert, daß er dem Kurfürsten drohte, er werde ihn in einen Kerker werfen, wohin weder Sonne noch Mond scheine. In der dreitägigen Schlacht bei Warschau wurden die Polen vollständig besiegt. Da dieser Sieg hauptsächlich der Tapferkeit des brandeuburgischen Heeres zugeschrieben wurde, so erkannte der Schwedenkönig den Kurfürsten Friedrich Wilhelm als unabhängigen Herzog von Preußen an. Bald änderte sich die Lage der Polen. In dem deutschen Kaiser und dem Dänenkönige fanden sie mächtige Bundesgenossen. Unverzüglich zog der Schwedenkönig den Dänen entgegen, und der Kurfürst staud jetzt der Übermacht der Polen gegenüber. Er sah sich gezwungen, mit dem Polenkönige ein Bündnis zu schließen. Jetzt erklärte auch dieser den Kurfürsten zum selbständigen Herzog in Preußen. Bald darauf starb der Schwedenkönig, und es kam 1660 der Friede zu Oliva bei Danzig zustande. Brandenburg erhielt Preußen als unabhängiges Herzogtum. Aainxs gegen die Franzosen. In Frankreich regierte zu jener Zeit der König Ludwig Xlv. In seiner unersättlichen Herrschsucht überzog er alle Nach- barstaaten mit Krieg und entriß auch dem deutschen Reiche ein Gebiet Nach dem andern. Als treuer Bundesgenosse des Kaisers zog der Kurfürst gegen den französischen Erbfeind (1674). Ludwig erkannte in dem Kurfürsten seinen ge- fährlichsten Feind und suchte sich seiner zu entledigen. Linsall der Schweden. Der französische König reizte die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg. Raubend und sengend drangen diese im Dezember Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst.

7. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 180

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
180 Das norwegische Hochland senkt sich in Schweden dem Bottnischen Meerbusen zu. Der felsige Untergrund ist nur mit einer dünnen Erdschicht bedeckt, weshalb die Ertragfähigkeit des Bodens gering ist. Die ausgedehnten Nadelholzwälder des Nordens sind reich an Wild (Bär, Biber). Nur Lappen haben sich hier angesiedelt. Der Roggen wird zwar bis Ha Para n da angebaut, kommt aber in kühlen Sommern nicht zur Reife. Aus dem Roggenmehl backt der Schwede das „Knäckebrot". Es ist eine durchlöcherte Scheibe und meist steinhart, weil nur einigemal im Jahre gebacken wird. Der Vorrat wird angeschnürt und dann in einer Brotkammer aufgehängt. Der Boden birgt reiche Schätze an Eisen, das neben Holz Haupthandelsgegenstand ist. Die Küste des Bottnischen Meerbusens ist Flachland, und besonders der südliche Teil ist reich an Wiesen, Ackerflächen und Weiden. An der Südküste liegt Malmö, als Hafenort besonders wichtig für den Verkehr mit Deutschland. Die Flüsse führen den Namen Else. Oft durchfließen sie langgestreckte Seen, und nach ihrem Austritte ans denselben stürzen sie in Felsterrassen hinunter ins Meer, so der Göta-Els in den Trollhätta-Fällen, die jedoch von den Schiffen mittels einer großartigen Schleusentreppe umgangen werden. Im Süd- osten liegen große Seen: der Wener-See, zwölfmal so groß als der Bodensee, der langgestreckte Wetter-See und der vielverzweigte Mälar-See. An der Ostsee liegt auf vielen Inseln und Halbinseln, aus allen Abhängen von unzähligen Landhäusern und Schlössern, in der Höhe von Laub- und Tannenwald begrenzt, Stockholm, ein auf 40 Holmen (Holn: — Insel) gebautes Venedig, Hauptstadt des Landes, Hauptsitz des Handelsverkehrs und einer vielseitigen Industrie. Upsala ist Universitätsstädt. Die Bewohner des Landes, Norweger und Schweden, sind Germanen. Der Norweger hat sich zum kühnen Seefahrer ausgebildet, der Schwede^ist mehr Ackerbauer. Beide Länder waren ursprünglich mit Dänemark verbunden. Schweden trennte sich schon im 16. Jahrhundert, Norwegen ein Jahrhundert später ab; 1814 wurden beide Reiche durch Personalunion miteinander verbunden, d. h. der König von Schweden war auch zugleich König von Norwegen. Seit 1905 ist diese Union aufgehoben, da die Norweger einen dänischen Prinzen zum Könige wählten. Im Norden der Halbinsel wohnen die Lappen. Der Renntier- oder Berg- lappe ist Nomade. Sein Reichtum ist eine Renntierherde von oft 200—2000 Geweihen. Die Fischer- oder Küstenlappen sangen besonders Lachse. Sie sind weniger zugänglich als die Berglappen. Schweden ist so groß wie Preußen mit Bayern und Württemberg imd zählt 5,4 Mill. Einw. Norwegen ist fast so groß wie Preußen ohne Schleswig-Holstein und hat 2,3 Mill. Einw. Über die Entstehung der Halbinsel erzählt die Sage: Als die Erde schon geschaffen war, schleppte der Teufel noch einen ungeheuren Felsblock herbei und warf ihn in den Ozean. Gott der Herr iah mitleidig aus den öden Felsen hinab; da er aber nur eine Handvoll fruchtbarer Erde übrig hatte, so streute er diese darüber hin, damit doch etwas Grünes darauf wachsen könne. Unsere Beziehungen zu den nordischen Ländern. Dänemark nimmt uns für das gelieferte Vieh, für Butter und Fleisch namentlich Webe- und Eisenwaren ab. Norwegen liefert uns Fische, Tran und Holz und bezieht von uns Webewaren, Zucker und Getreide. Schweden kaufen wir Holz und Eisenerz ab, wofür wir Getreide und Jndustriewaren absetzen. Die Sarinatische Tiefebene. Rußland. 5 400 000 qkm. 10 X Deutschland. 125 M. E. Die weite Ebene, die den Osten Europas ausfüllt, wird nur oon niedrigen Bergrücken durchzogen. Die Waldaihöhe erhebt sich bis zu 350 m. Viel

8. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 247

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
247 Torpedoboot „S 126". die ruhmvolle Verteidigung durch Courbiere i. I. (806. Thorn, ein hervor- ragender Straßen- und Bahnenknotenpunkt, verteidigt als starke Grenzfestung den lveg ins lveichselgebiet und weiter nach Berlin. Ostpreußen, 37 000 qkm groß, hat 2 Millionen meist evangelische Ein- wohner. Auch hier ist Ackerbau und Viehzucht vorherrschend; wegen seiner Pferdezucht ist Ostpreußen berühmt, auch wegen des Bernsteins, der namentlich auf Samland gesunden wird. Ostpreußen hat 3 Regierungsbezirke: Königsberg: Königsberg (am ?), bsaupt- und Residenzstadt, ist Krönungsstadt der preußischen Könige. Die starke Festung stellt mit dem befestigten Vorhafen Pillau ein lsauptbollwerk gegen Rußland dar. Im lsasen wird namentlich viel polz, Flachs und Roggen aus Rußland ausgeführt. In Frauenburg (Sitz des Bischofs von Ermland), war Nikolaus Kopernikus Domherr. M e m e l ist Deutschlands nördlichster Seehasen. Schlachtorte: Preußisch-Eylau und Fried- land ((807). Gumbinnen: Eydtkuhnen ist wichtige Eisenbahnstation an der rnssischen Grenze. Gumbinnen wurde von König Friedrich Wilhelm I. angelegt. Östlich von dieser Stadt liegt Trakehnen mit dem größten Gestüt Preußens. In Tilsit an der Memel wurde (807 der unglückliche Friede mit Napoleon geschlossen. A l l e n st e i n: In dem landschaftlich schönen, seenreichen Regierungsbezirke Allenstein ist A l l e n st e i n der bsauptort. Die kleinen Staaten in Norödeutschland. Das Großherzogtum Oldenburg hat 6^00 qkm und 370 000 meist evangelische Einwohner. Es besteht aus drei Teilen: Das Herzogtum Oldenburg im Norddeutschen Tieflands: Die Haupterwerbszweige sind Viehzucht und Ackerbau; wichtig ist auch Handel und Schiffahrt. Von Industriezweigen sind besonders die Korkschneiderei und Lino- leumarbeiten (Delmenhorst) und die Zigarrensabrikation zu erwähnen. Olden- burg, freundliche Residenz (an?), hat große Märkte für die tüchtigen Olden- burger Pferde. Iv a n g e r o o g mit Seebad und wichtigem Leuchtturm ist die östlichste der ostsriesischen Inseln.
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