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1. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 45

1892 - Düren : Solinus
— 45 — sich so sehr, daß sie zu Raubrittern wurden. Sie bauten feste Burgen und überfielen die reisenden Kaufleute und Pilger, raubten ihnen ihr Eigentum und schleppten sie manchmal in Gefangenschaft oder ermordeten sie sogar. Auch den Bauern raubten sie ihre Herden von der Weide und das Getreide vom Felde. Gegen diese Raubritter hatten die deutschen Kaiser schwere Kämpfe zu bestehen. 15. Friedrich I. Sarbavossa. (1153—1190.) Friedrich I., ans dem Hanse Hohenstaufen, wurde im Jahre 1152 zum Kaiser gewählt. Er war ein ausgezeichneter Fürst, herablassend gegen jedermann, wohlthätig gegen die Armen, aber strenge und gerecht gegen die Empörer. Er hatte viele Kriege zu führen. Besonders waren es die lombardischen Städte, welche sich mehrmals gegen ihn empörten. Friedrich bestrafte sie; einige derselben wurden gänzlich zerstört, unter ihnen auch Mailand. Auch die Raubritter mußten seinen starken Arm fühlen. Viele von ihnen wurden hingerichtet und ihre Burgen zerstört. Während seiner Regierungszeit hatten die Türken Palästina wieder erobert. Friedrich brach mit einem großen Heere auf, um das hl. Land wieder ans den Händen der Türken zu befreien. Unter vielen Mühen und Kämpfen kam er bis an den Fluß Saleph. Der Übergang über die schmale Brücke dauerte dem Kaiser zu lange; deshalb sprengte er mit dem Pferde in den Fluß, um hindurch zu schwimmen; aber er kam in den Wellen um. Sein Tod rief im Heere und in ganz Deutschland große Trauer hervor. 279, 280, 281. 16 zritdolf von Halrsbnrg (1273-1291) Lauge Zeit hatte Deutschland keinen Kaiser gehabt, und großes Elend herrschte im ganzen Lande. Besonders waren es die Raubritter, welche durch Raub, Brand und Mord dieses Elend verursachten. Da wählten endlich die deutschen Fürsten Rudolf von Habsburg zum deutschen Kaiser. Rudolf belagerte eben die Stadt Basel, als man ihm die Nachricht von feiner Wahl brachte. Sogleich schloß er Frieden und begab sich nach Aachen, wo er gefrönt wurde. (Kreuz als Zepter.) Er suchte

2. Geschichte für die Mittelstufe - S. 12

1913 - Breslau : Hirt
12 A. Deutsche Geschichte. und verwüsteten es mit Feuer und Schwert. Als sich aber der Graf Hermann von Ravensberg mit den Bischöfen von Minden und Osnabrück verbündete, gelang es ihm, sein Land wieder von den Feinden zu befreien. 6. Barbarossas Ende. Noch als Greis von 70 Jahren unternahm der Kaiser einen Kreuzzug nach dem Heiligen Lande. Dieses befand sich in den Händen der Türken und sollte ihnen entrissen werden. Als das Heer Kleinasien erreichte, hatte es in dem wüsten Lande viel Not zu leiden. Barbarossa fand hier in dem Flusse Saleph seinen Tod im Jahre 1190. Weil ihm der Übergang über die Brücke, die geschlagen wurde, zu lange dauerte, sprengte er mit seinem Rosse in die Flut und wollte den Fluß durchschwimmet:. Dabei ertrank er, und man brachte ihn als Leiche ans Ufer. Groß war die Trauer des Heeres um den geliebten Kaiser; viele Krieger kehrten in ihre Heimat zurück. 7. Der schlafende Kaiser im Khffhäuser. In Deutschland wollte man nicht glauben, daß der Kaiser tot sei. Es entstand die Sage, er schlafe im Ky sshäuser, einem Berge in Thüringen. Von dort werde er einst wiederkommen und das Deutsche Reich von neuem aufrichten. Ix. Die Zeit des Faustrechts. 1. Böse Zeit in Deutschland. Nach Friedrich Barbarossa regierten noch drei Kaiser aus seinem Geschlecht. Dann hatte Deutschland 19 Jahre lang keinen König, da niemand unter seinen Fürsten es werden wollte. Das war aber für das Reich eine traurige Zeit, weil keine Ordnung herrfchte. Es gab fortwährend Krieg und Streit. Der Stärkere unterdrückte den Schwächeren, und niemand fragte nach Gesetz und Recht. Das war die schreckliche Zeit des Faustrechts. 2. Fehden im Ravensberger Lande. a) Kämpfe um die Ravensburg. Zu dieser Zeit war auch im Ravensberger Lande viel Streit und Fehde. Aus alter Feindschaft wollte der Graf Bernhard zur Lippe, der auf seiner Burg in Enger wohnte, die Burg Ravensberg erobern. Ein Mönch und ein'bauers mattn dienten ihm als Spione. Sie meldeten ihrem Herrn, daß die Burg nur schwach besetzt sei. Sofort brach Bernhard auf und kam in einer Nacht vor dem Ravensberge an. Tapfer kämpften die wenigen Ravensberger Männer, aber bald waren sie überwältigt, und die Lipper waren die Herren der Burg. Zehn Jahre blieb sie in ihrer Gewalt; da drangen in einer Nacht die Ravensberger durch einen unterirdischen Gang, den die Lipper nicht kannten in die Bura und erschlugen den größten Teil der Besatzung. Am anderen Morgen wehte wieder das Ravensberger Wappen, drei rote Sparren im silbernen Felde, von dem Turme der Burg. b) Kampf zwischen Lippe und Osnabrück. Etwa 40 Jahre später wohnte der Graf Simon zur Lippe auf der Burg in Enger. Der war ein arger Räuber; oft brach er in da* B'stum Osnabrück ein und raubte Menschen und Vieh. Der Bischof von Osnabrück war der Bruder des Grafen von Ravensberg. Er verband sich mit diesem und beschloß, den Grafen zur Juppe zu züchtigen. Etnes Tages erschienen bei dem Grafen Simon Abgesandte aus Osna-srws a” "^n ihn, doch ihr Land nicht mehr zu quälen mit Plünderungen und Mordbrennereien. Voll Wut erwiderte der Graf: „Ich tue, was mir gefällt, und für die nächste Zeit habe ich euch tute er einen besuch zugedacht." Es bauerte nicht lange, da fiel er wieder in das arme Land Cm U'i rfu' toas ihm vor die Hände kam. Mit reicher Beute an Geld und Vieh zog er nun gemächlich heimwärts nach Enger zu. Auf die Nachricht von den neuen Räubereien des feindlichen Grafen sammelte der Bischof von L^nabrück eiligst seine Bewaffneten und eilte dem Räuber nach. Als dieser an keinen tfemc t achte, wurde er plötzlich heftig angegriffen. Er wehrte sich kräftig, aber ein ergrimmter

3. Geschichte für die Mittelstufe - S. 13

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. 13 Schlächtermeister namens Hildebrand, dem der Raubgraf erst kürzlich 35 fette Ochsen geraubt hatte schlug so heftig auf ihn los, daß er im Sattel wankte. Als nun auch noch andere herzu, kamen wurde er vom Pferde gerissen, und der Raufbold war gefangen. In wilder Flucht eilten seine Begleiter davon und ließen alle Beute im Stich. Der Gefangene wurde iu Osnabrück in einen festen Turm gesperrt, welcher „der Buck" genannt wurde. Hier hat er fünf Jahre zugebracht; dann erhielt er zwar die Freiheit wieder, mußte abe'. seine Burg in Enger selbst zerstören und einen großen Teil seines Landes an das Bistum Osna. brück abtreten. Enger und Umgegend kam zur Grafschaft Ravensberg. X. Rudolf von Habsburg. 1. Ter Retter aus der Not. Im Jahre 1273 kamen die deutschen Fürsten zusammen, um wiederum einen König zu wählen, damit die traurigen Zustände im Reiche endlich aufhörten. Sie wählten Rudolf von Habsburg, einen frommen und tapferen Grafen im Schweizerlande. Er stellte überall die Ordnung wieder her. Viele Raubburgen ließ er zerstören und viele Räuber hinrichten. Auch in Westfalen und am Rhein ging er den Friedensstörern scharf zu Leibe. 2. Ter schlichte und geliebte König. König Rudolf war ein schlichter Mann. Meist trug er ein graues Wams, das er oft selbst flickte. Alle Leute aus dem Volke, auch die geringsten, durften zu ihm kommen, wenn sie ihm etwas zu sagen hatten. Hatte ihn jemand beleidigt, so vergab er gern. Sonst war er ein gerechter König, der jede Übertretung der Gesetze streng strafte. So kam es, daß sein Volk ihn sehr liebte. Er starb im Jahre 1291 und wurde im Dome zu Speyer begraben. Xi. Die Kirchentrennung (Reformation). 1. Veranlassung. Die Kirche über dem Grabe des hl. Petrus zu Rom war baufällig geworden. Papst Julius Ii. begann, an ihrer Stelle eine neue zu errichten. Papst Leo X. setzte den Ban fort. Im Jahre 1516 schrieb er einen Ablaß aus. Zu seiner Gewinnung sollten die Gläubigen auch ein Almosen für den Ban der Kirche spenden. Mit der Verkündigung des Ablasses wurde der Dominikanermönch Johannes Tetzel beauftragt. Manche fromme Christen wurden aber über den Ablaß und dessen Gewinnung nicht in rechter Weise aufgeklärt, und es entstanden falsche Meinungen. Das erregte vielfach Ärgernis. Da trat Luther gegen den Ablaß auf. 2. Martin Luther. Er wurde am 10. November 1483 zu Eisleben geboren. Sein Vater war ein schlichter Bergmann. Mit Hilfe wohltätiger Rudolf von Habsburg.

4. Theil 2, Abth. 3 - S. 48

1824 - München : Lentner
— 43 Melde ihm, daß Konrad sterbend allen Fürsten ihn zum Könige empfohlen habe." Eberhard that, wie ihm der Bruder geheißen hatte, und war der erste, der dem König Heinrich huldigte. 3. Die Sächsischen Könige und Kaiser. ^)ie Bothen mit den königlichen Kleinodien trafen den Herzog der Sachsen auf seinen Gütern am Harze, und zwar, wie einige erzählen, gerade beym Vogelherde. Daher sein Beynahme: der Vogelsteller oder der Finkler. Seine Negierung (Qlq — 936) ist eine der wichtigsten in der ganzen Geschichte Deutschlands; denn Heinrich ge- hört zu de:l Königen, die weit in die Zukunft gesehen und Werke gestiftet haben, welche ihre Folgen durch viele Jahr- hunderte erstrecken. Dabey war er ein kühner und tapfe- rer Mann; sein Herz war ohne Falschheit, und sein Volk liebte er mit treuer, königlicher Gesinnung. Mit innerm Zorn sah er die Räuber, welche alljähr- lich einen Theil Deutschlands verwüsteten, die Staven und Ungarn. Aber ihnen so auf der Stelle zu wehren, vermochte er nicht. Dagegen machte der kluge König einen andern Plan, und dieser gelang. Er kaufte nahm- lich von den Ungarn einen Frieden auf 9 Jahre, indem er ihnen einen jährlichen Tribut an Gold und Silber ver- sprach, so hart es ihm auch ankam, daß ein Deutscher König dem Naubervolke Tribut bezahlen sollte. Nun übte er in der Zwischenzeit unermüdet seine Krieger im schnel- len und gewandten Fechten zu Pferde, daß sie lernten, die Feinde mit ihrer eigenen Kunst zu schlagen, ihre Pfeile mit dem Schilde aufzufangen, und dann rasch auf sie einzusprengen, ehe sie einen neuen auf den Bogen legen konnten. Ferner baute er mehrere Städte, besonders in Sachsen und Thüringen, und umzog einige offene Orte mit Mauern, daniit, wenn die Räuber ankämen, die Leu-

5. Theil 2, Abth. 3 - S. 61

1824 - München : Lentner
— 6r — schaft stören. Hadern wir mit einander, so möchten die Fürsten einen dritten wählen, und die Nachwelt würde sagen: Beyde waren der Krone unwürdig. Mich aber dünkt, es treffe nun die Wahl dich oder mich, so werde ,ch in dir, und du in mir geehrt. Ist die Krone dir be- stimmt, so bin ich der Erste, dir zu huldigen. Lieber! gelobe mir ein Gleiches!" Der Jüngere gelobte es. Als nun die Wahl anfing, und der Erzbischof Aribo von Mainz seine Stimme zuerst geben sollte, nannte er Kon- rad den Aeltern. Die Erzbischöfe und die Bischöfe folgten. Unter den weltlichen Fürsten war der Franken Herzog der Erste in der Reihe; und der jüngere Konrad erhob sich, und wählte mit lauter Stimme seinen Vetter; die- ser aber faßte ihn bey der Hand, und setzte ihn neben sich. Die übrigen Fürsten stimmten auch bey, das Volk jauchzte seinen Beyfall. Nur Friedrich von Lothringen und der Erzbischof von Cöln waren unzufrieden, und ver- ließen die Versammlung, doch Konrad der Jüngere eilte ihnen nach, gewann sie durch freundliche Worte, und führte sie zurück. Konrad (1024 — 1039) wurde nun nach Mainz ge- führt, um dort feyerlich gesalbt und gekrönt zu werden. Auf dem Wege zur Kirche wurde der Zug durch die Men- ge der Bittenden aufgehalten, die den König um Gerech- tigkeit ansprachen. Die Bischöfe waren unwillig; Konrad aber hörte die Bitten geduldig, und sprach: Gerechtigkeit üben, sey es mir bequem oder nicht, ist die erste meiner Pflichten. Das Wort wurde freudig gehört; man fing an, große Hoffnungen von dem neuen Könige zu fassen, und Konrad hat sie nicht getauscht. Er fing seine Regie- rung damit an, daß er alle Gegenden Deutschlands durch- reisete, Gerechtigkeit übte, die Ordnung hcrstellte, und solchen Ernst mit solcher Güte zeigte, daß man von ihm sagte: Kein König nach Carl dem Großen habe so sehr verdient, dessen Stuhl zu besteigen, als er. — Eö ward

6. Theil 2, Abth. 3 - S. 62

1824 - München : Lentner
02 - uimdiese Zeit in Burgund und in den Niederlanden eine Ein- richtung gestiftet, die man den Gottesfrieden (Tren- ca Dei) nannte, und die dem Unglück des Faustrechts ei- lliger Massen Schranken setzen sollte. Die Bischöfe in den obengenannten Landern hatten nähmlich ein Gesetz ge- macht, daß kein Nitter den andern bekriegen, und über- haupt kein Waffengetümmel seyn sollte, außer an drey Tagen in der Woche, Montag, Dinstag und Mittwoch; vom Mittwoch nach Sonnenuntergang bis zum Sonnen- aufgang am Montag Morgen sollten alle Schwerter in der Scheide bleiben und jedermann im Frieden seinem Geschäfte nachgehen. Wer gegen den Gottesfrieden sün- digte, sollte mit dem Kirchenbann belegt seyn? So war der Friede doch vier Tage in der Woche unter den Schutz der Kirche gestellt, und Konrad bestätigte in der Folge (1058) diese Einrichtung; sie wurde allgemein eingeführt, und hat viel Unglück verhüthet, wenn sie auch nicht zu allen Zeiten ganz streng befolgt worden ist. — Bald nach seinem Regierungsantritt zog Konrad nach Italien, und wurde in Mayland zum König der Lombardey, und in Nom zum Kaiser gekrönt. Das Fest wurde ver- herrlicht durch die Gegenwart zweyer Könige, des Königs Nudolph von Burgund, und des großen Königs Canut von Dänemark und Englands Mit diesem schloß Konrad enge Freundschaft, vermählte seinen Sohn Heinrich mit dessen Tochter, und ordnete auch nachher die Grenze zwi- schen Deutschland und Dänemark so, daß der Eider-Fluß zwischen Holstein und Schleswig beyde Länder trennen sollte. Wohl gab er dadurch die Markgrafschaft Schles- wig auf, die ohnehin schwer zu vertheidigen war; dage- gen gewann er auf andern Seiten. So erneuerte er mit König Nudolph von Burgund den Vertrag, daß nach des- sen Tod das Land Burgund an Deutschland kommen sollte; und als Nudolph (1052) gestorben war, nahm er das Land wirklich ein, obgleich ein Theil der Burgunder den Grafen Odo von Champagne herbeygerufen hatte.

7. Theil 2, Abth. 3 - S. 93

1824 - München : Lentner
ys diesen von neuem in den Bann, und „bewilligte im Nah- men der Apostelfürsten Petrus und Paulus, daß Nudolph, den die Deutschen sich zum Könige erkoren, das Deutschs Reich regiere und vertheidige." *) Jetzt versammelte Heinrich ein Concilium in Brixen, auf welchem Gregor zum zweyten Mahle abgesetzt, und sein größter Feind, der im Banne befindliche Erzbischof Guibert von Ra- venna, als Clemens Iii., zum Papste gewählt wurde**), so daß nun zwey Päpste und zwey Könige waren. Auch neigte sich der Sieg für einige Zeit auf Heinrichs Seite. Zwar litt er in einer Schlacht an der Elster in Sachsen (15. Oct. 1030) durch die Tapferkeit des Otto von Nord- heim einen harten Verlust. Aber Nudolph selbst wurde in derselben tödtlich verwundet, und starb; und es ward erzählt, er habe, als ihm seine im Treffen abgehauene Hand gezeigt wurde, reumüthig gesagt: „Das ist dieselbe Hand, mit welcher ich dem Könige Heinrich Treue ge- schworen habe." Sein Fall wurde als ein Gottes-Urtheil angesehen, und Heinrichs Anhang vermehrte sich so, daß er nun sogar einen Zug nach Italien unternehmen konnte (1081). Er kam auch nach Nom, belagerte die Stadt dreymahl in dreyen auf einander folgenden Zähren, und nöthigte den Papst, sich in die Engelsburg einzuschließen, wo er, selbst mit Hülfe der Römer, welche Heinrich durch allerley Mittel auf seine Seite zu bringen wußte, bela- gert wurde. Am 2lten März 1084 hielt Heinrich seinen Einzug in Rom; am Tage darnach ward Guibert im Lateran auf den Stuhl Set. Petri gesetzt, und am hei- *) Daß der Papst eine Krone an Nudolph gesendet habe, mit der Umschrift: Petra dedit Petro, Petrus diadema Rudolpho, wird wegen des Stillschweigens der meisten gleichzeitigen Schriftsteller mit allem Grunde für ein Mahrchen gehalten. **) Dieser Guibert hatte schon fünf Jahre früherhin eine Verschwörung gegen Gregor angestiftet.

8. Theil 2, Abth. 3 - S. 66

1824 - München : Lentner
- 66 - stellte, um den jungen König m seine Hände zu bekom- men, auf Ostern 1062 ein großes Gastmahl zu Kaisers- werth am Rheine an, wozu er auch die Kaiserinn und den Sohn einlud; und nach dem Essen beredete er den Knaben, ein eben erbautes, besonders schönes und merk- würdiges Schiff zu besehen. Kaum aber war er hinein- gestiegen, alö die Schiffleute, auf den Wink des Erzbi- schofs, vom Lande stießen und mitten in den Rhein ru- derten. Darüber erschrak der Knabe unmäßig und sprang unversehens in den Rhein, und wäre sicherlich ertrunken, wenn nicht der Graf Ekbert von Braunschweig rasch nach- gesprungen wäre und ihn mit eigener Lebensgefahr geret- tet hatte. Unter Besänftigung und Tröstung brachte man ihn nach Cöln. An dem Leben der Mutter nagte von nun an schwerer Kummer; und als sie sehen mußte, daß die Deutschen Fürsten kein Vertrauen mehr zu ihr hatten, begab sie sich am Ende des Jahres 106z nach Italien, um das Unglück ihres Hauses zu vergessen in der Sorge für ihre Seele. In solchen Gedanken kam sie nach Rom, bekannte an den Schwellen der Apostel ihre Sünden, nahm den Schleyer, und starb nach 14 Jahren, den 14. December 1077. Der Erzbischof Hanno, damit es nicht das Ansehen hätte, als wollte er allein die höchste Gewalt in Händen haben, machte' eine Verordnung, daß der junge König sich abwechselnd in verschiedenen Hauptstädten von Deutsch- land aufhalten, und daß immer jener Bischof, in dessen Sprengel er wohnte, die Vormundschaft und Reichsver- waltung haben sollte. Im Grunde jedoch dachte er, den Prinzen allein zu lenken. Aber er war nicht fähig, das Herz des Knaben zu gewinnen; denn er war streng und gebietherifch, und mochte ihn oft hart behandeln. Da- gegen befand sich unter den übrigen Bischöfen ein ganz anderer Mann, eben so ergeizig als Hanno, aber fein und einschmeichelnd, und der den Knaben dadurch zu ge- winnen wußte, daß er ihm in allem den Willen ließ;

9. Theil 2, Abth. 3 - S. 69

1824 - München : Lentner
69 er sie, als 60,000 Sachsen vor Goslar erschienen. Mit genauer Noth .konnte er nur noch eben nach Harzburg, und von da in drey schauerlichen Tagen und Nächten durch die einsamen Wälder des Harzes, von einem Jä- ger geführt, nach Eschwege an der Werra entfliehen, von wo er sich nach Hersfeld und dann nach Tribur begab, um die übrigen Deutschen Fürsten gegen die Sachsen aufzubiethen. Es kamen ihrer mehrere, und Heinrich erniedrigte sich so sehr, daß er sie fußfällig um Hülfe anflehte. Allein er selbst war schon allgemein durch seine eigene Schuld verachtet und verhaßt geworden, und mußte nun im Augenblicke der Noth erkennen, daß der Über- niüthige sich keinen Freund erwerben kann. Die Fürsten verließen ihn; ja sie gingen schon damit um, ihn abzu- setzen und einen andern König zu wählen. Die Sachsen hingegen benutzten die Zeit zu ihrem Borthcile, belager- ten und brachen fast alle seine Festen in ihrem Lande, befreyten ihren Herzog Magnus aus der Gefangenschaft, und gewährten dem bedrängten Könige, der unter jeder Bedingung mit ihnen Frieden haben wollte, denselben nicht eher, als bis er alles versprach, was sie früher von ihm verlangt hatten. Sogar seine geliebte Harzburg mußte er, mit Thränen in den Augen, der Zerstörung preisgeben. Doch hatte er sich die Schonung der eben dort angelegten Kirche ausbedungen; allein das Sächsische Volk war so erbittert, daß es Kirche und Altar verwü- stete, das kaiserliche Familiengrab aufrifi, und die Ge- beine von des Kaisers Bruder und verstorbenem Söhnchen beschimpfte. Die Fürsten konnten dem zornigen Haufen nicht wehren, obgleich sie wohl fühlten, daß dieser Fre- vel ihre bis dahin gute Sache verderben werde. Und so geschah es auch. Heinrich stellte das Betragen der Sach- sen als eine Schändung des Heiligthums und die straf- barste Treulosigkeit dar, und forderte das ganze Reich zum Kriege gegen sie auf. Auch war er durch das Un- glück etwas vorsichtiger geworden, beleidigte die Großen

10. Theil 2, Abth. 3 - S. 111

1824 - München : Lentner
deren Schwäche auch noch unter Heinrich V. sichtbar blieb. Die Schmach, die jetzt den Königsuahmen drückte, fiel natürlich auch auf seine Statthalter und Beamte. Die ansehnlicheren Städte von der Lombarden entzogen sich der Gerichtsbarkeit der Herzoge und Grafen, bald mit Gewalt, bald durch Geld, das sie für ihre Freyheit bo- then. Als Nachahmung der alten Römischen Verfassung machten sie sich Consuln und eigene Magistrate, und re- gierten sich als freye Republiken, oder errichteten wenig- stens Commuuen mit beynahe völliger republieanischer Autokratie; nur daß sie in jeder Stadt auf eine eigene Weise modistcirt war. Jeder Bürger legte sich die Rü- stung eines Ritters bei), um seine errungene Freyheit ge- hörig zu verthcidigen. Die Freyheit auf dem Lande hielt mit der Freyheit in den Städten fast völlig gleichen Schritt. Die Gäh- rung in den Städten theilte sich den sogenannten Freyen auf dem Lande mit. Vo.r allem wollten diese hinsichtlich ihrer Unterlehen nicht mehr von der Laune ihrer Herren oder dem Wechsel der Negierungen abhängen, sondern Sicherheit vor der Steigerung des Lehenszinses und der willkührlichen Vertreibung aus dem Besitze derselben. Conrad der Salier verschaffte ihnen diese Sicherheit durch die merkwürdige Constitution auf den Feldern von Roncaglia (1033), welche alle Unterlehen erblich machte und gegen alle Unbilligkeiten der Lehensherrn durch die Einrichtung sicherte, daß jeder nur , von seines Gleichen, der Bauer nur von Bauern, und der Edelmann nur von Edelleuten gerichtet werden sollte. Zum Ueberfluß ward jedem, der mit dem Aussprüche solcher Richter nicht zufrie- den war, gestattet, an den König selbst oder seinen Com- miffar zu appelliren. Durch diese einzige Constitution des Deutschen Kaisers ward dem freyen Landbewohner das schwere Zoch der Knechtschaft — das wahre Hinder- niß aller bessern Landescultur seit den letzten Carolingern abgenommen: von nun an gab es wieder Eigenthum,
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