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1. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 18

1892 - Düren : Solinus
— 18 — Wahlspruch: „Mein e Z e it i n Unr uhe, nt eine Hoffnu n g ttt G o t t." M. 260, 261, 262, 263, 264, 265, 266. O. 241, 22. 15. Die Königin Anise. Die Königin Lnise war die Tochter des Großherzogs von Mecklen-bnrg-Strelitz und zierte den preußischen Königsthron als die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. Mit ihrem hohen Gemahl führte sie das glücklichste Familienleben. Ihre Kinder waren ihre Schätze, aus deren Erziehung sie den höchsten Wert legte. Den Armen war sie Mutter, allen Unterthanen aber Muster mtd Vorbild. Wie sie ihrem Gemahl mit aufopfernber Liebe ergeben war, so auch mit berselbeu Liebe bent Vaterlcmbe. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena versuchte die Königin persönlich bett französischen Gewalthaber zu milberen Maßregeln gegen bett König und das Laub zu bewegen; aber sie vermochte nicht das Herz des stolzen Eroberers zu erweichen. Als Napoleon seinen Einzug in Berlin hielt, floh die königliche Familie bis zur uörblichsteu Greuzstabt Memel. Nach bent schmachvollen Frieden zu Tilsit opferte die Königin alle ihre Schätze und Kostbarkeiten dem unglücklichen Vaterlande. Die große Schmach Preußens und die harten Prüfungen der königlichen Familie ertrug sie mit größter Standhaftigkeit. In einem Briese an ihren Vater schrieb sie: „Wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern wir stehen in Gottes Hand, und die Vorsehung leitet uns." In ihr Tagebuch schrieb sie zur Zeit der Trübsal die schönen Worte Goethes: „Wer nie sein Brot mit Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte aus seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte." Das tiefe Herzeleid über das Elend des Vaterlandes, sowie die eigenen vielen Entbehrungen und Gefahren brachen ihr echt beutsches Herz. Im Jabre 1808 machte das Königspaar eine Reise nach Petersburg, wo es mit Herzlichkeit und beispiellosem Glanz empfangen würde. Aber schon in Petersburg erkrankte die gute Königin. Einem lang gehegten Wunsche gemäß machte sie im Jahre 1810 eine Reise an den väterlichen Hof nach Strelitz. Dort angekommen, mürbe sie von einem schweren Fieber befallen. Auf die traurige Nachricht hin eilte der König mit den beiben ältesten Prinzen herbei. Es war ant 19. Juli 1810. Sie sanben die Königin zwar noch lebenb, aber

2. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 30

1892 - Düren : Solinus
— 30 — Zeigte sie stets Mut und Gottvertraueu. Bewunderungswürdig zeigte sich auch ihre Herzensgute. Wo Not und Elend zu lindern waren, ging sie mit gutem Beispiel voran. Nach den großen Überschwemmungen im Frühjahre 1888 besuchte sie selbst die verwüsteten Gegenden, um sich von der großen Not zu überzeugen, zu trösten und zu helfen. Liebe und Verehrung des deutschen Volkes sind ihr als bleibendes Andenken gesichert. 2i>. Wilhelm Ii. Wilhelm Ii. ist der älteste Sohn des verstorbenen Kaisers Friedrich und wurde geboren am 27. Januar 1859. Sein ganzes Leben bis zu seiner Thronbesteigung (15. Juni 1888) war eine ernste Vorbereitung ans seinen hohen Beruf. Deutschland betrachtet seinen Kaiser als einen echten Sproß des Hohenzollernstamines. Er ist der Sohn des edlen Kaisers Friedrich, der Enkel des großen Kaisers Wilhelm. Wilhelm Ii. vermählte sich am 27. Februar 1881 mit der Prinzessin Augusta Victoria von Schleswig-Holstein-Sonderbnrg-Angnstenburg, mit der er in sehr glücklicher Ehe lebt. Den Kaiser wie die Kaiserin schmücken sehr hohe Herzens- und Geistesgaben ; sie sind die würdigen Nachfolger ihrer großen Ahnen. Ihr ältester Sohn Wilhelm, unser jetziger Kronprinz, wurde geboren am 6. Mai 1882. Gleich nach seiner Thronbesteigung zog der Kaiser Wilhelm Ii. mit einer stattlichen Flotte nach Rußland, um seinem Volke den Frieden zu sichern. Von Rußland zurückgekehrt, begab er sich nach Österreich und Italien, um mit den Fürsten das Friedensbündnis zu befestigen. Dann unternahm er die Nordfahrt und besuchte die Könige von Dänemark und Schweden. Tie Hochzeit seiner Schwester, der Prinzessin Sophia, führte ihn nach Griechenland und der Türkei. Hierauf stattete er den Fürsten des deutschen Reiches seine Besuche ab, und darnach besuchte er die fürstlichen Hose von Holland, Belgien und England. Nachdem er seinem Volke den äußern Frieden gesichert, suchte er auch den innern Frieden und das Wohl seiner Unterthanen zu fördern. Ganz besonders nimmt sich der Kaiser des Arbeiterstandes an. Als im Mai des Jahres 1889 in den rheinisch-westfälischen Bergwerksbezirken ein großer Arbeiter-Ausstand ausbrach, empfing er eine Abordnung der Arbeiter und sagte ihnen in wohlwollenden Worten

3. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 31

1892 - Düren : Solinus
— 31 - eine Prüfung ihrer Verhältnisse und Abstellung von Mißbrauchen zu. Den Grubenbesitzern, die er wenige Tage später empfing, empfahl er, für das Wohl der Arbeiter zu sorgen. — Auf eine Einladung unseres Kaisers versammelten sich im Mai des Jahres 1890 Vertreter der meisten europäischen Staaten zu einer Konferenz in Berlin und berieten gemeinschaftlich über die Regelung der Arbeiterfrage. — In demselben Jahre wurde daun auch das bereits von Kaiser Wilhelm 1. in Aussicht genommene Alters- und Jnvalideugesetz erlassen. — So ist Kaiser Wilhelm Ii. stets darauf bedacht, dem Arbeiterstaude seine ganze Fürsorge zu widmen. Kein Laud der Welt hat sich in solcher Weise des Arbeiterstandcs angenommen, wie das deutsche Reich. Nur Undank und Verblendung vermögen das zu leugnen. Zeder vernünftige Unterthan aber erkennt dankend die Fürsorge unseres Kaisers für das Wohl all feiner Landeskinder an und hält sich fern von jenen Bestrebungen, die niemals etwas Gutes, wohl aber viel Schlimmes bringen können für den Einzelnen und für den Staat. Ganz Deutschland steht fest zu seinem Kaiser und jubelt ihm in Siebe entgegen: „Heil unserm erhabenen Kaiser Wilhelm Ii." 30. Die Kaiserin Airgrrsta Uietoria. Unsere Kaiserin ist die älteste Tochter des verstorbenen Herzogs Friedrich von Schleswig - Holstein - Sonderburg - Augusteuburg. Sie wurde geboren am 22. Oktober 1858. Ihre Kindheit verlebte sie bei ihren Eltern auf dem herzoglichen Schlosse Primkenau in Schlesien. Am 26. Februar 1881 hielt sie durch die schön geschmückte Lindenstraße ihren Einzug in Berlin als die Braut des Prinzen Wilhelm; am 27. Februar faud die Vermählung statt. Ihrem hohen Gemahl steht sie treu zur Seite und hilft ihm, so weit sie kann, bei der großen und schweren Aufgabe feiner Regierung. Er nannte sie den leuchtendsten Edelstein in seiner Krone. Große Sorge widmet die Kaiserin der Erziehung ihrer Kinder. Als eine gute Landesmutter ist sie gleich unserm Kaiser auf das Wohl ihrer Unterthanen bedacht. Besonders nimmt sie sich der Armen und Kranken an. Sie besucht die Spitäler und Krankenhäuser und gibt überall das schönste Beispiel von Güte und Wohlthätigkeit. Mit E^fer ist sie darauf bedacht, daß dem religiösen Bedürfnisse der Unterthanen Rechnung getragen werde.

4. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 17

1892 - Düren : Solinus
- 17 — links vom Rheine an Frankreich abtreten. Friedrich Wilhelm Ii. starb im Jahre 1797. Wahlspruch: „Aufrichtig und ftanbhaft" M. 259. O 241. 14. Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840.) Unter der Regierung dieses edlen Fürsten mußte unser Vaterland die tiefste Schmach erleiden. Der herrschsüchtige Kaiser von Frankreich, Napoleon L, überzog fast ganz Enropa mit Krieg. Er zwang auch den König von Preußen zum Kriege. Trotz der tapfersten Gegenwehr erlag Preußen der Übermacht der Franzosen. Napoleon hielt seinen Einzug in Berlin (ant 27. Oktober 1806), und Friedrich Wilhelm rlüh mit seiner Familie nach Königsberg und von dort nach Memel. Im Frieden zu Tilsit (am 9. Jnli 1807) mußte er die Hälfte seiner Lander an Frankreich abtreten. Aber es kam noch ein schweres Unglück für König und Vaterland. Tie vielen Leiden der königlichen Familie und des Vaterlandes hatten die fromme Königin Luise sehr betrübt und ihre Gesundheit zerstört. Sie starb am 19. Juli 1810, tief betrauert vom ganzen Vaterlande. Doch Preußen sollte auch wieder bessere Tage erleben. Napoleon Überzog auch Rnßlanb mit Krieg. Er braut] mitten im Winter mit einem Heere von 500 000 Mann bis Moskau vor; boch hier ereilte i[)ii Gottes Strafgericht. Dir Russe» selbst verbrannten diese große und schone Stadt und zogen sich ins Innere von Rußland zurück. Sou allem entblößt, war nun das stolze Heer Napoleons in wenigen ^ag-u durch Hunger und Kalte und die nachsetzeude» Russen vernichtet. Napoleon selbst floh „ach Frankreich zurück, äioii der „großen “ i'*11 nur 30000 Krieger das deutsche Land wieder. Nun erhoben sich die Völker, Preuße,, au der Spitze. Sie besiegten Napoleon nudbe,retten Europa oou der Fremoherrschaft der Franzosen. Nach J1mmttr,'e8cn ,0t"tc »ncdrich Wilhelm, daß sei» Land wieder zu Wohlstanb gelangte. Er starb im Jahre 1840. „Meine oache ist die Sache meines Volkes." Ich möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, welches keine Religion hatte." 2

5. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 25

1892 - Düren : Solinus
— 25 — aber übertrug sich die gleiche Liebe auf des großen Kaisers großer: Sohn, den Kaiser Friedrich Iii. „Ich achte es viel höher, geliebt zu werden, als gefürchtet zu werden." „Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist." „Ich habe keine Zeit, müde zu sein." Wahlsprnch: „Gott mit uns." M. 277. O. 249. 23 Die Kaiserin Angnfta. Wie Kaiser Wilhelm ein rechter Vater seiner Unterthanen war, so ist die Kaiserin Augusta ihnen stets eine gute Landesmutter gewesen. Ganz besonders nahm sie sich der Armen und Notleidenden an. Zur Zeit des französischen Krieges erfreuten sich die Verwundeten ihrer besonderen mütterlichen Fürsorge. (Die Kaiserin Augusta wurde geboren am Bo. September 1811 als die Tochter des damals regierenden Großherzogs von Sachsen-Weimar.) Am 11. Jnui 1829 vermählte sie sich mit dem Prinzen Wilhelm von Preußen. Der glücklichen Ehe entstammen zwei Kinder, Prinz Friedrich Wilhelm (der nachmalige Kaiser Friedrich) und die Prinzessin Luise (die Gemahlin des Großherzogs von Baden). Am 11. Jnni 1879 feierte Kaiser Wilhelm mit seiner Gemahlin das Fest der goldenen Hochzeit. Ganz Deutschland nahm an diesem Feste den innigsten Anteil und schuf durch viele milde Stiftungen ein bleibendes Andenken an dies seltene Ereignis. Die Kaiserin Augusta wurde vielfach von schweren Leiden heimgesucht, und in ihrem hohen Alter entriß ihr der Tod in sehr kurzer Zeit ihren hohen Gemahl und ihren einzigen Sohn. Sie ertrug all diese Leiden mit musterhafter Geduld. Deshalb ward sie stets geliebt und bewundert gleich der unvergeßlichen Königin Lnise. 24. Der Krieg gegen Dänemark. Us(>4.) Die deutschen Herzogtümer Schleswig, Holstein und Laueuburg standen unter der Herrschaft Dänemarks und wurden von diesem hart bedrängt. Der deutsche Bund machte darüber bei dem Könige von Dänemark scharfe Vorstellungen, aber vergebens. Da erklärten Preußen und Österreich Dänemark den Krieg und rückten mit einem Bundesheere in Dänemark ein. Nachdem die Düppeler Schanzen am 18. April

6. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 29

1892 - Düren : Solinus
— 29 — nach Deutschland zurück und übernahm die Regierung. Allgemein brachte man ihm das größte Vertrauen entgegen. Unter unsäglichen Schmerzen arbeitete er mit größter Pflichttreue zumwohle des Vater-. Icmbes. Bewunderungswürdig ist die Geduld, mit welcher er sein schweres Leiden ertrug. „Lerne leiden, ohne zu klagen", schrieb er seinem Sohne, dem Kronprinzen Wilhelm. Seine wohldurchdachten Pläne, wodurch er dem Vaterlande und der Menschheit zu dienen hoffte, konnte er nicht zur Ausführung bringen. Leider dauerte seine segensreiche Regierung nur 14 Wocheu. Schott atu 15. Juni 1888 erlöste ein sanfter Tod den heldenmütigen Dulder von seinem schweren Leiden. Zum zweiten male in sehr knrzer Zeit war Deutschland verwaist und beweinte seinen großen Kaiser. Die Tugenden und Siege Friedrichs Iii. werden unvergeßlich bleiben. „Ich bin stolz darauf, Gut und Blut eiuzusetzen für die heiligsten Güter unseres Vaterlandes." „Ich kenne kein anderes Ziel meines Streben», als das Glück und die Wohlfahrt des Vaterlandes." Wahlspruch: „Furchtlos und beharrlich." O. 263. 28. Die Kaiserin Mcloria. Die Kaiserin Victoria wurde geboren am 21. November 1840 als die älteste Tochter der Königin von England. Ihr Vater war ein Deutscher, der Prinz Albert von Sachsen-Kobnrg-Gotha. Am 25. Januar 1858 vermählte sie sich mit dem Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen. Der sehr glücklichen Ehe entsprossen mehrere Kinder: „Unser jetziger Kaiser Wilhelm und sein Bruder Heinrich, sowie vier Prinzessinnen" (Charlotte, Victoria, Sophia und Margaretha). Auch die Kaiserin Victoria blieb von schweren Prüfungen nicht verschont. Mehrmals zog ihr hoher Gemahl in den Krieg; es starben ihr zwei Kinder (Sigismund und Waldemar); am schwersten aber traf sie die Hand des Herrn, als ihr Gemahl von einer unheilbaren Krankheit befallen wurde. Sie begleitete thu ttach England und Italien, wo er Genesuug suchte, und pflegte ihn mit der größten Sorgfalt, bis der unerbittliche Tod ihn von ihrer Seite nahm. Bei all diesen Leiden

7. Geschichte für die Mittelstufe - S. 21

1913 - Breslau : Hirt
B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. 21 Kinder des Volkes baute sie ein Waisenhaus. Leider wurde sie nur 40 Jahre alt. Der Kurfürst konnte sie nicht vergessen. Wenn er ihr Bild sah, rief er oft: „O Luise, wie vermisse ich dich und deinen Rat!" — Der Große Kurfürst starb im Jahre 1688. Iv. Preußen wird ein Königreich. 1. Vorbereitung zur Krönung. Der Sohn und Nachfolger des Großen Kurfürsten war Kurfürst Friedrich Iii. Er erbte von seinem Vater ein Land, das größer war als manches Königreich. Dazu gehörten außer der Mark Brandenburg große Gebiete in Sachsen, in Westfalen und am Rhein,, sowie Hinterpommern und das Herzogtum Preußen fern im Osten an der russischen Grenze Friedrich Iii. beschloß daher, sich zum Könige zu machen. Das konnte er aber nicht ohne Erlaubnis des Kaisers. Diese erhielt er dafür, daß er dem Kaiser versprach, ihn in einem Kriege mit 8000 Soldaten zu unterstützen. 2. Die Krönungsfeier. Am 18. Januar 1701 fand die Krönung im Schlosse zu Königsberg statt. Sie wurde mit großer Pracht gefeiert. Friedrich war glänzend geschmückt; er trug einen Rock von Scharlach, der mit Gold gestickt und mit Knöpfen von Diamanten besetzt war. Darüber hing der Königsmantel von rotem Samt, mit goldenen Kronen und Adlern bestickt und mit weißem Pelz besetzt. Eben so schön war die Königin geschmückt. In dem Saale des Schlosses war ein prächtiger Thron errichtet mit zwei silbernen Sesseln. Zu den Seiten des Thrones standen zwei silberne Tische, ans denen Krone und Zepter für den König und die Königin lagen. Der König setzte sich selbst die Krone auf das Haupt und krönte dann auch die Königin. Darauf giug es in langem Zuge zur Schloßkirche. Der Weg dahin war mit rotem König Friedrich I. Tuche belegt. Das Herrscherpaar ging unter einem prächtigen Thronhimmel, der von Edelleuten getragen wurde. Nach einem Gottesdienste wurden König und Königin vom Bischof gesalbt. Alles Volk rief: „Glück zu dem Könige! Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Dazu läuteten alle Glocken und donnerten die Kanonen. Nach der Feier fanden noch mehrere Tage hindurch große Feste in Königsberg statt. Auf dem Schloßplätze wurde das Volk bewirtet. Ein großer Ochse, mit Wildbret und Geflügel ausgefüllt, wurde am Feuer gebraten und unter die Menge verteilt. Aus zwei künstlichen Adlern sprudelte roter und weißer Wein für jedermann. Den Armen der Stadt schenkte der König tausend Taler, und in Königsberg und Berlin gründete er Armenhäuser zur Erinnerung an die Krönung. 3. Das neue Königreich. Friedrich Iii. nannte sich von jetzt an Friedrich I., König in Preußen. Alle seine Untertanen führten den gemeinsamen Namen Preußen und erhielten die schwarz-weiße preußische Fahne. Darum singen wir noch heute in dem Preußenliede:

8. Geschichte für die Mittelstufe - S. 30

1913 - Breslau : Hirt
30 B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. Viii. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840. 1. Der Liebling des „alten Fritz". Der Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelms Ii. war Friedrich Wilhelm Iii. Er war unter den Augen Friedrichs des Großen aufgewachsen, der den Prinzen liebte und ihn gern um sich hatte. Emst spielte dieser im Arbeitszimmer des Oheims. Da flog sein Ball auf den Tisch, an dem der König schrieb. Unwillig ergriff der König den Ball und steckte ihn in die Tasche. Der Prinz bat mehrmals um Zurückgabe, aber umsonst. Zuletzt trat er mutig vor den König hin und sprach: „Jetzt frage ich Eure Majestät zum letzten Male, ob Sie mir den Ball zurückgeben wollen oder nicht?" Da lachte der König und sagte: „Du wirst dir Schlesien nicht nehmen lassen!" Mit diesen Worten gab er dem Prinzen den Ball zurück. 2. Das edle und glückliche Königspaar. Die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. war Luise, eine Prinzessin von Mecflenburg-Strelitz. Durch ihre Liebe und Güte wurde sie bald ihres Volkes Liebling. König und Königin waren sehr glücklich miteinander. Sie lebten einfach und sparsam. Am liebsten wohnten sie mit ihren Kindern in Paretz bei Potsdam, wo sich der König ein einfaches Landhaus auf einem Banerngnte hatte erbauen lassen. Hier ließ sich die Königin von den Gutsleuten und Dorfbewohnern die „gnädige Frau" nennen. Wenn Erntefest gefeiert wurde, so mischte sich das hohe Paar unter die Tänzer. Die Königin ging zu den Kuchenbuden und kaufte Süßigkeiten für die Dorfkinder. Friedrich Wilhelm Iii. 3. Der böse Nachbar. Leider wurde das Glück des Königspaares von einem schlimmen Nachbar gestört, und der friedliebende König wurde zum Kriege gezwungen. In Frankreich hatte sich ein Mann vom einfachen Offizier zum Kaiser der Franzosen emporgeschwungen, das war Napoleon. Er war ein sehr geschickter Feldherr und hatte schon als General glänzende Siege errungen. Seine Soldaten liebten ihn wie einen Abgott. Er wollte als Kaiser über ganz Europa herrschen. Darum fing er mit allen Staaten Krieg an. In der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz besiegte er die Kaiser von Österreich und Rußland. Sechzehn deutsche Fürsten sagten sich darauf vom Deutschen Reiche los und bildeten den „Rheinbund". Sie stellten sich unter Napoleons Schutz und versprachen, ihn bei seinen Kriegszügen mit ihren Truppen zu unterstützen. Da legte der Kaiser von Österreich die deutsche Kaiserkrone nieder, die er bis dahin getragen hatte, und damit endete das alte Deutsche Reich, das seit Karl dem Großen bestanden hatte.

9. Geschichte für die Mittelstufe - S. 40

1913 - Breslau : Hirt
40 B. Btandenburgisch-preußische Geschichte. die erste Telegraphenleitung durch unser Land gelegt. Nun fuhr man mit dem Damvf und schrieb mit dem Blitz. 3. Ter Förderer von Kunst und Wissenschaft. Besonders war der König der Kunst und Wissenschaft zugetan. Er unterstützte die Maler, Bildhauer und Musiker und berief gelehrte Männer an die Hochschulen seines Landes. In Berlin ließ er Friedrich dem Großen in der Straße „Unter den Linden" ein herrliches Denkmal setzen. Xt'tt (Kölner Xom ließ er oollenden und die Stammburg der Hohenzollern im Schwabenlande wiederherstellen. 4. Besuche in Minden und Ravensberg. Friedrich Wilhelm Iv. ist zweimal im Minben-Ravensberger Lande gewesen. Der erste Besuch war im Jahre 1842. In Bieleselb besichtigte er den schonen Johannisberg, und von bet Porta aus fuhr er auf dem neu angelegten Könias-Wege" zur Margaretenkapelle. Im Jahre 1847 besuchte er abermals das Land. Er'kam von Munster und fuhr über Versmolb bis zum Ravensberge. An bessen Fuße hatte man ein schönes Zelt erachtet, in welchem der König kurze Zeit verweilte. Dann fuhr er über Halle und Werther nach Enger. Hier ging er in die Kirche, um das Grabmal Wittekinbs zu besehen Auf bet Rückreise berührte et Herforb und Minben. 5. Schwere Krankheit und Tod. In den drei letzten Jahren seines Lebens war bex König schwer krank. Er konnte die Regierung nicht weiter sühren und übertrug sie feinem Bruder Wilhelm. Dieser bekam den Titel „Prinzregent". 9lm 2. ^annar 1861 erlöste ein fanfter Tod den König don seinem Leiden. Xiv. Wilhelm I. 1861—1888. 1. Ter schwächliche Prinz in trüber Jugend. Friedrich Wilhelm Iv. hatte keine Kinder. Deshalb folgte ihm sein Bruder als König Wilhelm I. auf dem Throne. Dieser war am 22. März 1797 als zweiter Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise geboren. Er wurde mit seinem ältesten Bruder, dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, gemeinsam erzogen und unterrichtet/ Der junge Prinz war schwächlich von Körper und darum ein Sorgenkind der Eltern. Aber sein Geist gedieh prächtig, so daß seine Mutter von ihm schrieb: „Unser Sohn Wilhelm wird wie sein Vater, einfach, bieder und verständig." Früh lernte der Prinz den Ernst des Lebens und die Trübsal kennen. Er war noch nicht 10 Jahre alt, als Napoleon das Unglück über Preußen brachte und die königliche Familie vor dem Feinde bis Königsberg und Memel fliehen mußte. Dann verlor er seine heißgeliebte Mutter, und ihr Tod erfüllte ihn mit tiefem Schmerz. Kaiser Wilhelm I.

10. Geschichte für die Mittelstufe - S. 44

1913 - Breslau : Hirt
44 B. Brandenburgisch-prenßische Geschichte. Aber sie hatten sich arg verrechnet. Als König Wilhelm zu den Waffen rief, da erhob sich ganz Deutschland. Bon allen Seiten rückten die Truppen dem Rheine zu. Überall ertönte das Lied: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall, wie Schwertgeklirr und Wogenprall: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! Wer will des Stromes Hüter sein? — Lieb' Vaterland, magst ruhig sein; fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Am Todestage seiner Mutter erneuerte Wilhelm I. den Orden des Eisernen Kreuzes, daß er auch in diesem Kampfe gegen Frankreich die Tapferen schmücke wie einst im Freiheitskriege. In kaum 14 Tagen standen 600 000 deutsche Krieger an der Grenze. Drei Armeen wurden aufgestellt; die erste führte General von Steinmetz durch die Rheinprovinz, die zweite Prinz Friedrich Karl durch die Pfalz und die dritte der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Baden her in Elsaß hinein. Bei der Iii. Armee waren die süddeutschen Truppen. König Wilhelm selbst führte trotz seines Alters von 73 Jahren den Oberbefehl. c) Die ersten glorreichen Siege. In den ersten Tagen des August 1870 begann der Kampf. Die ersten Schlachten schlug der Kronprinz bei Weißenburg und Wörth und besiegte die Franzosen. Am Tage der Schlacht bei Wörth erstürmten die Truppen der I. und Ii. Armee die Spicherer Höhen. Zahlreiche französische Gefangene wurden schon nach diesen ersten Siegen nach Deutschland befördert, darunter schwarze Turkos und Znaven, die aus französischen Ländern in Nordafrika stammten. Aber auch viele Verwundete brachten die Eisenbahnzüge zurück, die in den schnell eingerichteten Lazaretten liebevolle Pflege fanden. d) Die Kämpfe bei Metz. Das Hauptheer der Franzosen stand bei der Festung Metz. Es wurde in drei blutigen Schlachten geschlagen, zuletzt bei Gravelotte, und in die Festung zurückgeworfen. Nunmehr belagerten die Deutschen Metz. e) Sedan. Ein anderes französisches Heer wollte den Belagerten zur Hilfe kommen und rückte von Norden her heran. Bei ihm befand sich Napoleon. Doch die Deutschen merkten die Absicht früh genug, und Moltke durchkreuzte den Plan des Feindes. Zwei deutsche Heere faßten die Franzosen bei der kleinen Festung Sedan. Ant 1. September 1870 wurden die Feinde völlig umzingelt und besiegt. An dem folgenden Tage, dem 2. September, ergab sich das ganze französische Heer mit dem Kaiser Napoleon an der Spitze, der als Gefangener auf Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht wurde. Da herrschte Jubel im Lager der Soldaten und in ganz Deutschland. f) Fortsetzung des Krieges. Die Deutschen hatten gehofft, nach der Gefangennahme Napoleons sei der Krieg zu Ende. Das war aber eine Täuschung. Die Franzosen setzten ihren gefangenen Kaiser ab, erklärten das Land
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