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1. Das Wichtigste aus der mathematischen, physischen und politischen Geographie - S. 10

1917 - Leipzig : Renger
10 I. Zitathematische Erdkunde. nicht von der mehr oder weniger großen Entfernung der Sonne her, sondern vielmehr von der Richtung der Sonnenstrahlen. Am 21. März steht die Sonne im Schnittpunkt des Äquators und der Ekliptik, und die Erde nimmt eine solche Stellung zu ihr ein, daß die beiden Pole gleich weit von der Sonne entfernt sind, der Südpol in der Richtung der Erdbahn voran. Die Sonne geht genau im Osten auf, durchläuft den Himmelsäquator und geht genau im Westpunkte unter. Die Sonnenstrahlen fallen senkrecht auf den Äquator, die Lichtgrenze geht durch die beiden Pole, deshalb ist auf der ganzen Erde Tag und Nacht gleich; wir stehen im Frühlings- äquinoktium, für die Bewohner der nördlichen Halbkugel beginnt der Frühling. Nun steigt die Sonne über den Äquator nach N. Da die Erdachse ihre Stellung zur Sonne unverändert beibehält, so hat der Nordpol sich der Sonne zu-, der Südpol abgewandt. Die Lichtgrenze fällt jenseits des Nordpols, und die ganze nördliche Polargegend hat ununterbrochen Tag (Mitternachtssonne), während für den Südpol die Sonne mit dem 21. März verschwindet und eine 6 Monate lange Nacht beginnt. Die Sonnenstrahlen fallen immer weiter nördlich vom Äquator senkrecht auf, für die Bewohner der nördlichen Halbkugel nehmen die Tage zu, für die der südlichen ab. Am 21. Juni erreicht die Sonne den nördlichsten Punkt der Ekliptik, die Erde also den südlichsten Punkt ihrer Bahn; wir haben den längsten Tag. (Sommersanfang.) Mit diesem Tage wendet sich die Sonne gleichsam wieder von ihrer Höhe zum Äquator zurück, die Tagebogen werden kleiner, die Nächte nehmen zu. Am Nordpol hat der Tag bereits 3 Monate gedauert, von hier aus nimmt er nach 8. hin ab. Am 23. September erreicht die Sonne den Äquator; die Lichtgrenze geht wieder durch Nord- und Südpol, die Erde hat also zum zweiten Male Tag und Nacht gleich; sie befindet sich im Herbstäquinoktialpunkte, für die nördliche Halbkugel beginnt der Serbst. Jetzt wenden sich die nördlichen Polargegenden der Sonne mehr und mehr ab, für sie beginnt eine 6 Monate lange Nacht, während der Südpol sich der Sonne zukehrt und 6 Monate un- unterbrochen Tag hat. Für die Bewohner der nördlichen Halbkugel nehmen die Tage ab, bis die Sonne am 21. Dezember ihren süd- lichsten Punkt in der Ekliptik und die Erde den nördlichsten in ihrer Bahn erreicht hat; dann hat die nördliche Halbkugel den kürzesten, die südliche den längsten Tag. Wir haben Wintersanfang. Vom 21. Dezember an legt die Erde in weiteren 3 Monaten das letzte Viertel ihrer Bahn zurück, die Sonne durcheilt die Zeichen des Winters; der Nordpol nähert sich wieder allmählich der Sonne, die Tage nehmen auf der nördlichen Halbkugel zu, auf der südlichen ab. Am 21. März hat wieder Nord- und Südpol gleichen Abstand von der Sonne, auf der ganzen Erdkugel ist Tag und Nacht gleich, die Erde steht im Frühlingsäquinoktialpunkte. Sonnen- und Mondfinsternis. Wenn sich die Mittelpunkte zweier Körper auf gleichlaufenden Bahnen mit ungleicher Geschwindig- keit fortbewegen, so werden sich die Körper an verschiedenen Punkten ihrer Bahn decken, etwa wie der Minuten- und Stundenzeiger einer Uhr. Werden diese Körper nun von einem dritten beleuchtet, so entsteht durch die Deckung eine gänzliche oder teilweise Verfinsterung.

2. Das Wichtigste aus der mathematischen, physischen und politischen Geographie - S. 15

1917 - Leipzig : Renger
n. Physische Erdkunde, 15 und Pflanzenwelt, wie die nahegelegene Küste. 2. Ozeanische Inseln. Sie sind entweder die Reste verschwundener Kontinente oder Korallen- oder Vulkaninseln. Das Wasser. Die Quelle alles Wassers sind die großen Meere; aus ihnen verdunsten große Massen Süßwassers als warmer Wasserdampf, werden von den Winden über die Kontinente getragen, verdichten sich beim Zusammentreffen mit kälteren Luftschichten und kehren als Regen oder Schnee zur Erde zurück. Das Wasser aus der Erde ist entweder ein stehendes (Landsee oder Meer) oder ein fließendes <Quelle, Bach, Fluß, Strom). Hierher gehören auch die Gletscher, i>. h. der durch Abschmelzen und Wiedergefrieren entstandene körnige und zu festen Massen zusammengepreßte Firnschnee, der unaufhalt- sam talabwärts drängt, bis er schmilzt. Die Meere. Man unterscheidet 5 große Meere oder Ozeane: 1. Der Große oder Stille Gzean. 2. Der Atlantische Gzean. 3. Der Indische Gzean. 4. Das nördliche Sismeer oder das arktische Polarmeer. 5. Das südliche Lismeer oder das antarktische Polarmeer. Der Geschmack des Meerwassers ist salzig, da es durchschnittlich 31/* % Salze enthält; die Ostsee enthält wegen des reichen Süß- tvasserzuflusses nur 0,66% Salze. Die Farbe des Meerwassers wechselt je nach der Bedeckung des Himmels, nach dem Reflex des Meerbodens oder dem farbigen Schimmer, der durch schwimmende Algen und Infusorien hervorgerufen wird. Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden, durchschnittlich mehrere Kilometer (die Ostsee 30 m, das Mittelländische Meer 3000 w, der Stille Ozean im N. Japans 8500 m, bei den australischen Inseln über 9000 m, der Atlantische bei Jamaika 3300 m). Das Meer hat Zäewegungen: die Gezeiten, die Strömungen Regelmäßige Bewegungen) und die Wellenbewegung (unregel- mäßige). Die Gezeiten. Unter den Gezeiten oder Lbbe und Llut ver- steht man das abwechselnde, in ungefähr 24 Stunden zweimal -wiederkehrende Fallen und Steigen des Meerwassers. Das Ein- treten der Ebbe erfolgt durch ein erst langsames, hierauf 3 Stunden lang immer schnelleres, dann aber wieder langsameres Sinken des Wassers, das nach 6 Std. 121/* Min. völlig aufhört, wo der niedrigste Wasserstand oder die tiefste Ebbe erreicht ist. Nach wenigen Minuten steigt das Wasser in derselben Weise, bis nach 6 Std. 12*/* Min. der höchste Stand erreicht ist. Es treten also Ebbe und Flut an jedem Tage 50 Min. später ein als am vorhergehenden (4x6 Std. 12*/* Min. — 24 Std. 50 Min.), so daß immer erst nach 14 Tagen die Gezeiten auf dieselbe Tagesstunde fallen. Aus dieser Wahr- nehmung folgt, daß man die Ursache von Ebbe und Flut dem Monde zuzuschreiben hat, der eben an jedem Tage 50 Mm. später durch den Orts Meridian geht. Bewirkt wird das Steigen und

3. Das Wichtigste aus der mathematischen, physischen und politischen Geographie - S. 9

1917 - Leipzig : Renger
I. Mathematische Erdkunde, 9 von 24 Stunden angenommen. Die Zeit, in welcher die Erde ihre Bahn um die Sonne einmal durchläuft, heißt ein Jahr. Für die bür- gerliche Zeitrechnung maßgebend ist das tropische Jahr, d.h. die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Frühlingsäquinoktien; es beträgt 365 Tage 5 Std. 48 Min. 46 Sek. Man rechnet aber das Kalenderjahr nur gleich 365 Tagen; die übrigen 5 Std. 48 Min. 46 Sek. wachsen alle 4 Jahre ungefähr zu einem Tag an, der jedes 4. Jahr als 29. Februar eingeschaltet wird. (Schalttag, Schaltjahr.) Ist die Jahreszahl durch 4 teilbar, so ist das Jahr ein Schaltjahr; allein durch den Zusatz des Schalttages wird der entstandene Fehler nicht ganz ausgeglichen, da man tatsächlich jedes Jahr 11 Min. zuviel einschaltet; in 400 Jahren beträgt der neue Fehler ungefähr 3 Tage; man muß also in diesem Zeitraum 3 Schalttage auslassen und hat dazu die Säkularjahre gewählt, so daß also dreimal das hundertste Jahr ein gemeines und erst das vierte Mal ein Schaltjahr ist (wenn die beiden ersten Ziffern durch 4 teilbar sind: 1600, 2000, 2400 usw.). Die Einschiebung eines Schalttages in jedem 4. Jahre hatte schon Julius Cäsar (46 v. Chr.) angeordnet (Julianischer Aalender). Allein durch diese Anordnung blieb man im Laufe der Jahrhunderte tagelang hinter der wahren Zeit zurück. Daher ver- ordnete Papst Gregor Xiii. im Jahre 1582, daß zehn Tage und alle 400 Jahre 3 Schalttage ausfallen sollten. Nach ihm heißt dieser verbesserte Kalender der gregorianische oder Aalender neuen Ltils, den mit Ausnahme der Russen und Griechen alle Kulturvölker an- genommen haben. Der Kalender alten Stils ist jetzt 13 Tage gegen oen Kalender neuen Stils zurück. Tag und Nacht; Jahreszeiten. Die Licht-und Wärmestrahlen der Sonne verschaffen der Erde Beleuchtung und Wärme, die sich über die Oberfläche der Erde infolge der Rotation um ihre Achse und der Revolution um die Sonne verschieden verteilen. Durch die Rotation wird der Wechsel von Tag und Nacht, durch die Revolution der Wechsel der Jahreszeiten hervorgerufen. Die Erdkugel wird von der Sonne stets zur Hälfte beschienen, die entgegengesetzte Hälfte befindet sich im Schatten, diese hat Nacht, jene Tag. Stände die Erdachse senkrecht auf der Erdbahn, so müßte jeder Ort der Erde einen gleich langen Weg durch die be- leuchtete wie durch die unbeleuchtete Erdhälfte zurücklegen, d. h. auf der ganzen Erde müßten sich 12 Std. Tag und 12 Std. Nacht be- ständig abwechseln, wie es am Äquator tatsächlich der Fall ist. Da aber oie Erdachse gegen die Erdbahn um 23l/2° geneigt steht, so sind Tage und Nächte überall verschieden lang. Auf der Erwärmung der Erde durch die Sonne beruhen die Jahreszeiten; da aber mit der Erhebung der Sonne über der Erdoberfläche auch deren Er- wärmung sich ändert, so ist auch an jedem einzelnen Orte im Lause jedes Jahres mit dem Wechsel der Sonnenhöbe ein Wechsel der Jahreszeiten verbunden. Bei dem Wege, den oie Sonnenstrahlen durch die die Erde umhüllende Luftschicht machen müssen, verlieren sie an Wärme. Die meiste Wärme verbreiten die Sonnenstrahlen da, wo sie senkrecht auf die Erde fallen; je spitzer der Winkel ist, unter dem sie auffallen, desto länger ist ihr Weg, desto weniger Wärme bringen sie. Wärme und Kälre auf der Erde rühren also

4. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 40

1892 - Düren : Solinus
— 40 — und gab ihm den Namen Bonifatius, d. H. Wohlthäter. Bonifatius kehrte nach Deutschland zurück und setzte unter dem Schutze Karl Martells das Werk der Heidenbekehrnng fort. Bei dem Dorfe (Geismar in Hessen fällte er eine große, dem Donnergotte geweihte Eiche und errichtete aus ihrem Holze eine Kapelle. Als die Heiden die Ohnmacht ihrer Götter erkannten, ließen sie sich taufen. Die englischen Klöster sandten Priester und Ordenslente, um den hl. Bonifatius zu unterstützen, und der Papst ernannte ihn zum Erzbischöfe. Bonifatius reiste zum dritten Male nach Rom mit mehreren Begleitern, um von neuem Mnt und Stärke zu holen. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, gründete er mehrere Bistümer, und er selbst ließ sich als erster Bischof Deutschlands in Mainz nieder. Im Alter von 73 Jahren zog er nochmals zu deu heidnischen Friesen. Als er eines Tages bei dem Orte Docknm einer Anzahl Nengetanster die hl. Firmung spenden wollte, stürzte eine Rotte bewaffneter Heiden hervor, um ihre beleidigten Götter zu rächen. Bonifatius erlitt mit 52 Gefährten den Martertod (755). Sein Leichnam wurde in Fulda begraben. 272. 9. Karl der Große. (768—814.) Als Pipin starb, wurde sein Sohn Karl Kön g der Franken. Alle Gedanken und Wünsche dieses Regenten zielten daraus, die deutscheu Volksstämme zu einem großen Reiche zu vereinigen und dem Christen-tume zuzuführen. An der Ostseite des fränkischen Reiches wohnten die heidnischen Sachsen. Diese widersetzten sich hartnäckig der Einführung des Christentums. Karl der Große unternahm mehrere Feldzüge gegen dieselben. Aber erst nach dreißigjährigem Kampfe gelang es ihm, die Sachsen dauernd zu unterwerfen, als nämlich ihr Heerführer Wittekind sich taufen ließ. Karl der Große unternahm auch mehrere Züge nach Italien. Der Langobardenkönig Desiderius war nämlich in das päpstliche Gebiet eingefallen und bedrängte Rom. Karl der Große setzte den Desiderius ab und ließ sich selbst zum Könige der Franken und Longobarden krönen. Am Weihnachtsfeste des Jahres 800 wurde er in der Peterskirche zu Rom von dem Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Als römischer Kaiser suchte er die Kirche zu schütz eil, und diese tonnte sich in allen seinen Ländern herrlich entfalten.

5. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 46

1892 - Düren : Solinus
- 46 - Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Nach dem Beispiele Karls des Großen bereiste er das Land und saß überall selbst zu Gericht. Ganz besonders suchte er dem Unwesen der Raubritter ein Ende zu machen. Mehr als siebzig Raubschlösser wurden zerstört und die Räuber hingerichtet. König Ottokar von Böhmen wollte Rudolf nicht als Kaiser anerkennen. Rudolf zog gegen ihn zu Felde. Ottokar wurde besiegt und mußte die österreichischen Länder, welcher er sich unrechtmäßiger Weise angeeignet hatte, herausgeben. Diese Länder übertrug Rudolf seinem eigenen Sohn. So gelangte in Österreich das Habsburgische Haus zur Regierung, welches daselbst regiert bis auf den heutigen Tag. 283. 17. Entdeckung Amerikas. itm die Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts lebte in Genna ein Seefahrer, namens Kolumbus. Dieser kam durch fleißiges Nachdenken zu der Überzeugung, daß westlich vom atlantischen Meere noch ein unbekanntes Land liegen müsse. Dieses Land hätte er gerne entdeckt, aber es fehlten ihm die Mittel zu einer Entdeckungsreise. Jahre lang hatte er vergebens gehofft, Überall wurde er mit feinen Bitten und Plänen abgewiesen. Endlich wurden ihm von dem spanischen Könige Ferdinand und der Königin Jsabella drei kleine Schiffe zur Verfügung gestellt. Am 3. August 1492 schiffte sich Kolumbus mit 120 Gefährten itt Palos ein. Anfangs ging die Fahrt glücklich von statten. Als man aber Wochen lang gefahren, ohne Land zu finden, da empörten sich die Matrosen und wollten sogar den Kolumbus ermorden. Aber es gelang ihm, sie zu beruhigen. Ant 11. Oktober zeigte sich endlich den Verzweifelten das ersehnte Land. Ant 12. Oktober bestieg Kolumbus mit feiner Mannschaft eine fruchtbare Insel, welche er St. Salvator nannte. Er entdeckte auf dieser Fahrt noch mehrere Inseln. Ant 4. Januar 1493 trat er die Rückreise nach Spanien an und landete ant 12. März wieder in Palos. Er begab sich mit den ©einigen in die Kirche, um Gott zu danken, und da tut an den königlichen Hos, wo er huldvoll empfangen wurde. Kolumbus unternahm noch drei Entdeckungsreisen. Auf derdritten Reise aber wurde er in Fesseln gelegt und nach Spanien zurückgebracht, weil man ihn ans Neid beim Könige verleumdet hatte. Kolumbus starb tief gekränkt zu Valladolid im Jahre 1506. 300.

6. Theil 2, Abth. 1 - S. 7

1822 - München : Lentner
merke: Vom Ausgange des Befehls, Jerusalem wieder zu bauen, bis zu Messias, dem Sieger, sind sieben Wochen und zwey und sechzig Wochen. Die Strassen und Mau- ern werden wieder gebaut werden, aber in bedrängten Zeiten. Nach zwey und sechzig Wochen wird der Messias hingerichtet werden, aber nicht um seinetwillen. Die Stadt und das Heiligthum wird ein siegreiches Volk zer- stören. Sein Hereinbrechen wird einer Wassersiuth glei- chen, und bis ans Ende des Kriegs, der abgekürzet wer- den soll, wird nichts als Verwüstung seyn. Eine Woche wird für viele den Bund bestätigen, und die Mitte der Woche wird die Schlachtopfer und Speisopfer aufheben. Im Tempel wird der Gräuel der Verwüstung seyn, und ewig die Zerstörung und Verheerung über dem verwüste- ten Orte ruhen." Nach dem Exil weissagte Zacharias: „Frohlocke, Tochter Zion! jauchze, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir. Gerecht ist Er, und Retter, arm, und reitet auf einer Eselinn, auf dem jungen Füllen einer Ese- linn. Frieden verkündet Er den Völkern, und seine Herr- schafft reicht von Meer bis zur Meer, von den Strömen bis zu den Enden der Erde.... Ueber Davids Haus und über Jerusalems Bewohner werde ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebethes. Und sie werden Hinblicken auf den, den sie durchbohrt, und werden Ihn beklagen, wie man den einzigen Sohn beklagt, und werden bitter- lich über Ihn weinen, wie man weinet über den Erstge- bornen. Und man wird zu Ihm sprechen: Was sind dieß für Wunden in deinen Händen? und Er wird antworten: So ward ich verwundet im Hause meiner Freunde." So weissagte endlich Malachias, der Zeitgenosse des Zacharias, der letzte der Propheten: „Siehe, ich schicke meinen Gesandten, daß er den Weg bereite vor mir her; und plötzlich nach ihm kommt zu seinem Tempel der Herr

7. Theil 2, Abth. 1 - S. 119

1822 - München : Lentner
Ho Fest ward drey Tage und drey Nächte hindurch in allen Tempeln und Theatern begangen. Geheime Opfer wur- den an den Ufern der Tiber gebracht, und das Mars- feld, von unzählichen Lampen und Fackeln erleuchtet, wie- derhallte von Musik und Tanz. Am dritten Tage sangen auf dem Capirol 28 vornehme Knaben und eben so viele Mädchen dem Apollo und der Diana eine Hymne, worin sie die Gnade der Götter für das Glück des gegenwärti- gen und die Hoffnung des Heranwachsenden Geschlechts anriefen. Da dieses Jahr, nach der Rechnung des Varro, eben das tausendste nach der Erbauung Roms war, so war auch die Feyer um so glanzender. Sie war aber auch die letzte, obschon die Herrschaft der Römer noch über zweyhundert Jahre dauerte. Tausend Jahre waren also verflossen, während das Römische Reich sich von einem so geringen und unschein- baren Anfang znr'beyspiellosengröße emporgehoben hatte. Vier Dinge in Vereinigung waren es, welche Rom groß gemacht haben: Mäßigkeit, Frömmigkeit, Patriotismus und Kriegszucht. Doch alle diese Tugenden und Vorzüge gingen jetzt nach und nach verloren, und an ihre Stelle traten Ueppigkeit und Verschwendung im öffentlichen, wie im Privatleben, Unglauben und Sittenverderbtheit, De- spotismus und Egoismus, endlich Zügellosigkeit und Feig- heit der Soldaten. Obschon die Geschichte der Kaiser, wie wir sie bisher erzählt haben, beynahe aufallen Blät- tern das Daseyn und den Einfluß dieser Gebrechen wei- set, wollen wir doch zur Bestätigung des Gesagten noch Einiges anführen. Von allen den Millionen, die die Römischen Staa- ten bewohnten, bestand kaum ein Drittheil aus freyew Bürgern, mehr als zwey Drittheile waren Sclaven, d, h. Menschen, denen man bey aller Gelindigkeit der Behand- lung doch keine öffentliche Ehre, kein Eigenthum und keine häusliche und eheliche Verfassung zugestand, die also durchaus keinen Gemeingeist und kein Interesse an dem

8. Theil 2, Abth. 1 - S. 21

1822 - München : Lentner
21 Seinem Testamente zufolge ward, rmt einiger von August gemachten Abänderung, sein Reich unter seine drey, ihn noch überlebenden Söhne getheilt, so, daß Ar- che laus, als Ethnarch, die eine größere Halste, nahm- lich Judäa, Sammaria und Jdumäa, — die zwey andern, als Tetrarchen, Philipp einen Theil von Galiläa und Trachonitis, Herodes Antipas den andern Theil und Peräa nebst Ituräa erhielt*). Archelaus verlor sein Land wegen übler Verwaltung bereits im 6. Jahre n. Chr., worauf Judäa und Samaria als Römische Provinz zu Syrien geschlagen wurde, 'und unter Procuratoren oder Landpflegern stand, unter denen Pontius Pilatus (26 — 36) am bekantesten ist**). Gleiches Schicksal hatte *) Der älteste von Herodes Söhnen, Herodes Philippus, der nähmliche, dem Herodes Antipas seine Gemahlinn He- rodias nahm, ward von dem Vater gänzlich enterbt, und blieb bloße Privatperson. Er überlebte die Zerstörung Jerusalems. Josephus nennt ihn den Verehrung6» würdigen. *') Dieser Mann ist für uns zu merkwürdig, als daß wir nicht hier einiges aus seiner Verwaltungsgeschichte beyfü- gen sollten. Er war der Reihe nach der fünfte von den Landpflegern Judaas, übortraf aber alle seine Vorgänger an Ungerechtigkeit, Erpressung und Grausamkeit. Anstatt die Juden durch Gelindigkeit mit der Römischenherrschaft auszusöhnen, erbitterte er sie noch mehr durch seinen Ueber* muth, der nicht den geringsten Vorrheil bringen konnte. Die Römischen Adler, Fahnen und andere Unterscheidungs- zeichen der Legionen waren den Juden ein Greul, weil sie ihnen Gegenstände abgöttischer Verehrung schienen. Die- ser Denkungsart hatten die Römer bisher nachgegeben- und ihre Militär-Insignien nicht öffentlich sehen lassen. Auch Pilatus ließ die Truppen, welche zur Besetzung nach Jerusalem kamen, Abens mit bedeckten Fahnen einzie- hen , des folgenden Tages aber dieselben unbedeckt ausstel- len. Die Juden, hiedurch aufs ausserste gekränkt, kamen

9. Theil 2, Abth. 1 - S. 27

1822 - München : Lentner
taufen und bekannten ihre Sünden. Als aber das Volk in Erwartung war, und alle in ihren Herzen von Johan- nes dachten, ob er nicht etwa Christus wäre, antwortete er und sprach: „Ich bin nicht Christus, sondern nur die Stimme des Rufenden in der Wüste: bereitet den Weg des Herrn! Ich taufe euch nur mit Wasser; aber es kommt Einer nach mir, der vor mir gewesen ist, und dem ich nicht werth bin, die Schuhriemen aufzulösen; der wird euch mit Feuer und dem heiligen Geiste taufen." „Jetzt kam auch Jesus, da Er ungefähr das drey- ßigste Jahr angetreten hatte, von Galiläa zu Johannes an den Jordan, um sich von ihm taufen zu lassen. Und als er getauft war, sieh! da öffnete sich der Himmel über Ihm, und Johannes sah den Geist Gottes wie eine Tau- be herabschweben und sich auf Ihn niederlassen, und eine Stimme rief vom Himmel herab: Dieser ist mein gelieb- ter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe! llud nun wies Johannes noch stärker hin auf „das Lamm Gottes, welches die Sünden der Welt hinwegnimmt." Sogleich nach der Taufe ward Jesus vom Geiste in die Wüste geführt, und nachdem Er hier vierzig Tage und vierzig Nächte hindurch gefastet, und alle Versuchungen des Teufels überwunden hatte, trat Er voll göttlicher Kraft öffentlich auf, und fieng an, sein Evangelium zu predigen und sein Reich aufzurichten. Zu seiner nähern Gesellschaft wählte er zwölf Männer von geringem Stan- de, unter denen Er dem Simon, welchen Er Petrus, d. i. Felsenmann, nannte, den Vorzug gab; und außer diesen noch zwey und siebenzig. Mit ihnen zog Er nun im Lande umher und lehrte, und seine Lehren waren „Worte des ewigen Lebens." Er lehrte von Gott: daß Er ein Geist sey, und solche Anbether suche, die Ihn im Geiste und in der Wahr- heit anbethen; daß Er der Alleingute sey, und über alles und in allem, und mit aller Kraft der Seele solle gelie- bet werden. Er lehrte von Gott dem Vater: daß Er

10. Theil 2, Abth. 1 - S. 40

1822 - München : Lentner
40 -- einem fruchtlosen Streite mit den Eiferern, fürdaöbeste, nach Jerusalem zu reisen, und die Sache zu einer förm- lichen Entscheidung den Aposteln und Aeltesten vorzulegen. Als sie angekommen waren, versammelten sich die Apo- st e l und die A e l t e st e n *), um die Streitfrage zu un- tersuchen. Petrus eröffnete die Berathschlaguug mit den Worten: „Liebe Bruder! ihr wisset, daß schon vor längerer Zeit mich Gott erwählet hat, daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten. Und Gott, der Herzenskündiger, gab ihnen Zengniß, indem er ihnen den heiligen Geist mit- theilte, gleichwie auch uns. Er machte also keinen Un- terschied zwischen uns und ihnen, indem Er durch den Glauben ihre Herzen reinigte. Warum versuchet denn nun ihr Gott, daß ihr ein Zoch dem Nacken der Jünger auflegen wollet, das weder unsere Väter, noch wir zu tragen vermochten? Vielmehr glauben wir durch die Gnade des Herrn Jesu Christi selig zu werden, gleichwie sie." — Nun stand auch Jacobus auf, erinnerte an die Aussprüche der Propheten von der Aufrichtung des Reiches Gottes unter den Heiden, und gab den Rath: „man solle denen, die sich aus den Heiden zu Gott be- kehren, keine Beschwerde machen, sondern ihnen schrei- den-, daß sie sich enthalten von der Befleckung der Gö- tzenopfer, von der Hurerey, vom Erstickten und vom Blute." Da fanden die Acltesten sammt der ganzen Ge- meine für gut, zwey Männer aus ihrer Mitte zu wäh- len, und mit Paulus und Barnabas nach Antiochien zu senden, mit der schriftlichen und mündlichen Antwort: „Es hat dem heiligen Geiste und uns gefallen, euch keine *) Seniores — Presbyteri — Priester; so wurden die Nachfolger der zwey und siebzig Jünger Jesu genannt; so wie die Nachfolger der Apostel Episcopi —^ Bischöfe.
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