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Gott des Meeres (Zeichen: Dreizack); Albes (Hades) oder Pluto, der Gott der Unterwelt.
3. Die Schwestern des Zeus: L. Here oder Juno, zugleich seine Gemahlin, die Königin des Himmels; b. Hestia oder Vesta, die Schutzgöttin des Hauses und der Familie, und c. Demeter oder Ceres, die Göttin des Ackerbaues.
4. Die Söhne des Zeus: a. Apollo, d. G. der Künste und der Weissagung, als Sonnengott auch Titan, Helios und Phöbus genannt; b. Ares oder Mars, d. G. des Krieges; c. Heph ästos oder Vulkan, d. G. des Feuers (seine Schmiede im Aetna); d. Hermes oder Merkur, der Götterbote und Beschützer des Handels, und e. Dionysos oder Bacchus, d. G. des Weines.
5. Die Töchter des Zeus; a. Pallas Athene oder Minerva, die Göttin der Weisheit und der Kriegskunst; b. Aphrodite oder Venus, d. G. der Schönheit und der Liebe; c. Artemis oder Diana, d. G. der Jagd; als Göttin des Mondes hieß sie Selene oder Luna; d. Persephone oder Pro-serpina, die Gemahlin des Pluto und Königin der Unterwelt; 6. Hebe, d. G. der Jugend.
Außerdem Eros oder Amor, der Gott der Liebe, Sohn des Mars und der Venus, und Amphitrite, Göttin des Meeres und Gemahlin des Poseidon.
B. Untere Gottheiten: 1. Aurora, Morgenröte. 2. Iris, Regenbogen. 3. Aeölns, Winde. 4. Pan, Hirten. 5. Flora, Blumen. 6. Aes-knlap, Heilkunde. 7. Hymen, Ehe. 8. Eris, Zwietracht. 9. Nemesis, strafende Gerechtigkeit. 10. Die 3 Parzen, Schicksalsgöttinnen. 11. Die Erin-nyen oder Furien, Rachegöttiunen. 12. Die 3 Horen, Zeit. 13. Nymphen: im Meer die Nereiden und Sirenen, in Quellen und Flüssen die Najaden, im Walde die Dryaden, auf den Bergen die Oreaden. 14. Die 3 Grazien, Anmut. 15. Die 9 Musen, Schützerinnen der Künste: a. Kalliope, die Schönredende; Heldengedicht, b. Melpomene, die Gernsingende; Trauerspiel, c. Thalia, die Fröhliche; Lustspiel, d. Erato, die Liebliche; lyrische Gedichte.
6. Euterpe, die Wohlgesalleude; Tonkunst, f. Terpsichöre, die Tanzliebende; Tanzkunst, g. Polyhymnia, die Vielstimmige; Beredsamkeit, h. Klio, die Rühmende; Geschichte, i. Urania, die Himmlische Sternkunde.
B. Griechische Heldenzeit.
§. 23. a. Herkules oder Herakles, Sohn des Zeus und der Alkmene, tötete schon in der Wiege zwei Schlangen. Er wählte am Scheidewege die Tugend zu seiner Führerin. Im Dienste des Königs Euristheus verrichtete er 12 schwerearbeiten (nemeischer Löwe, lernäische Schlange, erymantischer Eber, Hirsch der Diana, stymphalische Vögel, kretensischer Stier, Wehrgehenk der Amazonenkönigin, Ställe des Augias, Rosse des Diomedes, Herden des Riesen Geryon, goldene Aepfel der Hesperiden, der Höllenhund Cerberus): er zerdrückte den Riesen Antäus, durchbrach die Landenge zwischen Spanien und Afrika, half dem Atlas den Himmel tragen, diente der Königin von Lydien als Sklave und tötete den Nessus.
Von seiner Gemahlin Dejanrra vergiftet, verbrennt er sich auf dem Berge Oeta und wird in den Olymp aufgenommen, wo Zeus ihm die Göttin der Jugend, Hebe, zur Gemahlin giebt. — b. Theseus, Sohn des Königs Ägeus von Athen, wurde bei seinem Großvater erzogen. Nach Athen wandernd, erschlug er den Fichtenbeuger, den Ausdehner oder Pro-krustes und andere Frevler; er fing einen wilden Büffel auf den Feldern seiner Vaterstadt und befreite diese von dem Tribut an den König von Kreta, indem er im Labyrinth den Minotaurus erlegte. — c. Der Ar- 1350
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gonauteuzug (1250 v. Chr.). Phrixus und Helle, die Kinder des Königs Athämas, flohen vor ihrer bösen Stiefmutter auf einem goldenen Widder nach Asien. Helle fand in der Meerenge ihren Tod (Hellespont, d. i. Meer der Helle); Phrixus hing das goldene Vließ (Fell) im Hain des Kriegsgottes zu Kolchis am östlichen Ufer des schwarzen Meeres auf. Unter Anführung des Jason zogen die tapfersten Helden Griechenlands (Herkules, Theseus, Kastor und Pollux rc.) aus, um das goldene Vließ zu erkämpfen. Vom Schiffe Argo hießen sie Argonauten, d. i. Argoschiffer. Mit Hülfe der Medea, der Tochter des Königs Äetes, gelang es Jason, die feuerschnaubenden Stiere zu zähmen und den wachehaltenden Drachen einzuschläfern, das Vließ zu rauben und der Verfolgung des Aeetes zu ent-1184 kommen. — d. Der trojanische Krieg. Paris, ein Sohn des Königs Priamus von Troja (im Nw. Kleinasiens) raubte Helena, die schöne Gemahlin des Königs Meneläus von Sparta. Um den Schimpf zu rächen, zogen die griechischen Fürsten mit ihren Heeren nach Troja: Agamemnon, König von Mycene und Oberbefehlshaber; sein Bruder Menelaus, Nestor, Ajax, Diomedes, der schlaue Odysseus von Jthaka und Achilles, welcher der stärkste von allen und nur an der Ferse verwundbar war. An der Spitze der Trojaner kämpften Hektor und Paris, die Söhne des Priamus. — Hektors und Ajax' Zweikampf. Hektors Abschied von seiner Gattin Andromäche und seinem Söhnlein Astyanax. Hektor von Achilles, Achilles von Paris erlegt. Troja wurde nach 10 Jahreu durch List eingenommen. Tod des Laökoon. — e. Die Irrfahrten des Odysseus: der Cyklop Polyphem; die Zauberin Circe; der Eingang zur Unterwelt; die Sirenen; die Scylla und die Charybdis; die Insel der Phäaken, König Alcinous und seine Tochter Nausikäa; die Not der Penelope; seine Heimkehr. — Der Kampf vor Troja ist von Homer in der Jliade, die Heimkehr des Odysseus in der Odyssee besungen.
Bemerkung. Die Frauen hatten in der Heldeuzeit eine geachtete Stellung; sie wurden von ihren Männern und Kindern geliebt und geehrt (Andrömache, Penelope). Sie lebten eingezogen, mit Spinnen, Weben, Sticken jc. beschäftigt, doch nahmen sie an feierlichen Opfern und festlichen Mahlzeiten teil. Die Jungfrauen wuchsen unter ihrer Leitung in der Stille auf.
C. Griechische Gesetzgeber.
§. 24. Lykurg, a. Im So. des Peloponnes, in Lazedämon oder Lakonien (Hptst. Sparta) hatte sich der kräftige griechische Stamm der Dorer niedergelassen. Die früheren Bewohner lebten unter ihnen als unterthänige Bauern und Handwerker; die Kriegsgefangenen machten sie zu Leibeigenen (Heloten). Zwei Familien, die beide ihren Ursprung von Herkules herleiteten, gaben ihnen ihre Könige, deren immer 2 zur selben Zeit regierten. Wegen der fortwährenden Unordnungen erteilten die Spartaner dem Oheim und Vormund des jungen Königs Chariläus, dem erfahrenen, edlen Lykurg, den Auftrag, ihnen eine neue Verfassung zu geben. — b. Die wichtigsten Gesetze, die er unter Zustimmung des Orakels in Delphi erließ, waren folgende: 1) Der Boden, welcher der dorischen Bürgerschaft gehörte, wurde in 9000 Teile geteilt und unter die 9000
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Extrahierte Personennamen: Kastor Jason Helena Odysseus_von_Jthaka Achilles Andromäche Achilles Achilles_von_Paris König_Alcinous Königs_Chariläus
Extrahierte Ortsnamen: Asien Kolchis Griechenlands Paris Troja Kleinasiens Sparta Troja Ajax Paris Troja Lazedämon Lakonien Sparta
— 4 —
ne3) war Lakonien mit Sparta (Lacedämon) am berühmtesten.
Die alten Griechen ober Hellenen hatten viele Kolonien, besonders in Kleinasien und Sübitalien.
Von den griechischen Sagen sind folgende zu merken:
Herkules, der Sohn des Gottes Zeus und der Königstochter Alkmene von Theben, war ein großer Helb, der schwere Arbeiten verrichtete. Er erschlug einen Löwen, töbete die Hpber, die 100 Köpfe hatte, fing einen Eber, reinigte die Ställe des Augias, die 30 Jahre lang benutzt waren, holte die golbenen Aepfel der Hesperiden und überwältigte sogar den Höllenhund Cerberus. Durch das Gewand des Nessus von brennenden Schmerzen gepeinigt, bestieg er den Scheiterhaufen und würde nach seinem Tode unter die Götter versetzt.
Theseus, ein Sohn des Königs Aegä-us von Athen, wurde fern von seinem Vater erzogen. Als er herangewachsen war, trat er die Reise nach Athen an und besiegte unterwegs mehrere gewalttätige Riesen (Sinnis, Prokru-stes u. s. w.). Dann ging er nach Kreta, erschlug mit Hilfe der Ariadne den Minotaur und schaffte so den Tribut der Athener ab. Auf dem Heimwege vergaß er, das schwarze Segel einzuziehen, weshalb sich sein Vater ins Meer stürzte. Theseus regierte zu Athen mit Glück und Geschick, ward aber später verdächtigt und auf einer Insel, wohin er geflohen war, von einem Felsen herabgestürzt.
Jason ans Thessalien verband sich mit vielen Helden (Herkules, Theseus, Kastor und Pollux, dem Sänger Orpheus it. s. w.), um in Kolchis am schwarzen Meer das golbene Vließ zu holen, das einst von Griechenlaub bahrn gekommen war. Jason vollführte mit Hilfe der Me-dea die ihm auferlegten Arbeiten und gewann das Vließ. Das Unternehmen hieß nach dem Schiff „Argo" der Ar -gonautenzng.
2. Die Sage vom Zug nach Troja bilbet den
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Uebergang zur Geschichte. Priamus, der König von Troja in Kleinasien, hatte einen Sohn, Paris genannt, welcher einmal den spartanischen König Menelaus besuchte und dabei die Frau desselben, die Helena, raubte. Darüber empört, unternahmen die Fürsten Griechenlands einen Rachezug nach Troja. Der Anführer desselben war Agamemnon, der Bruder des Menelaus; außer ihm ist besonders der schlaue Odysseus und der tapfere Achilles zu nennen. An der Spitze der Trojaner stand Hek-tor. Dieser ward von Achilles getödtet, der seinen Freund Pltroklus rächte. Aber auch Achilles fiel, getroffen vom Pfeile des Paris.
Nach langer Belagerung ward auf den Rath des Odysseus ein hölzernes Pferd gebaut, in welchem sich Griechen verbargen, um listiger Weise nach Troja zu gelangen. Dies glückte, und die Stadt war verloren. Helena kam wieder nach Griechenland. Doch wurde die Heimkehr für viele Griechen höchst langwierig und gefährlich.
3. Odyssens, auch Ulysses genannt, hatte die merkwürdigsten Abenteuer zu bestehen. Er kam mit seinen Gefährten zu dem Lande der Cyklöben, die einäugige Riesen und Menschenfresser waren. Nur mit Mühe gerettet, erlitt Odysseus bald nachher Schiffbruch, weil seine Genossen den vonaeolus erhaltenen Windschlauch unvorsichtig geöffnet hatten. Darauf kamen sie zur Zauberin Circe, die Menschen in Thiere verwandeln konnte. Dieselbe mußte jedoch den von den Göttern geschützten Odys-leus ruhig ziehen lassen und ihm noch manchen guten Rath ertheilen. So kam er glücklich bei den Sirenen vorüber, deren Gesänge bezaubernd wirkten, und steuerte auch zwischen der Scylla und Charybdis hindurch. Als aber seine Gefährten die heiligen Rinder des Helios verfolgten, da wurden sie von den Wellen begraben. Odysseus gelangte darauf zur Nymphe Kalypso, die ihn freundlich aufnahm und 7 Jahre bei sich behielt.
Indessen hatten Penelope, die Frau des Odysseus, und Telemach, der Sohn desselben, sehr vieles Ungemach zu erdulden. Sie mußten sehen, wie das Haus des ge-
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liebten Odysseus von zudringlichen Freiern erfüllt war, die zechten und vielen Unfug trieben. Da gefiel es endlich den Göttern, Odysseus nach Hause zu bringen. Er erkannte nicht gleich den heimischen Boden, traf aber bald den Hirten Eumä-us, der ihm zugethan war und den auch Telemach besuchte. Wie freuten sich Vater und Sohn, einander wieder zu sehen! Sie verabredeten sich, die Freier zu verderben, und bald stand Odysseus wie sonst an der Seite seiner treuen Gattin Penelope, die jetzt die herben Stunden der allzulangen Trennung vergaß.
Der Kampf um Troja oder Jlium und die Irrfahrten des Odysseus sind von Homer (um 1000 v. Chr.) in den großen Gedichten Jliade und Odyssee besungen.
4. Unter den zahlreichen Staaten, in die Griechenland zerfiel, zeichneten sich bald Sparta und Athen aus.
Die Spartaner führten ihre lange festgehaltenen Einrichtungen auf Lykurg zurück, der um 888 lebte. Neben zwei Königen bestand ein Rath der Alten, aus 28 Mitgliedern von wenigstens 60 Jahren gebildet, ferner die Volksversammlung, an der jeder Spartaner mit 30 Jahren theilnehmen konnte.
Der Grnndbesitz wurde gleichheitlich vertheilt; die Mahlzeiten waren gemeinschaftlich. Zur Verhinderung des Verkehrs nach außen wurde eisernes Geld eingeführt. Die Stadt war ohne Mauern; die Schwerter waren kurz. — Die Heloten, welche sonst das Land bewohnt hatten und jetzt Sklaven geworden waren, erlitten eine rohe Behandlung.
Die jungen Spartaner wurden streng erzogen. Sie gehörten dem Staate und mußten sich zu starken und kriegerischen Männern heranbilden. Ehrerbietung gegen das Alter und kurzes (lakonisches) Reden wurden als besondere Tugenden empfohlen. Die Spartaner unterwarfen sich die benachbarten Volksstämme und erlangten die Oberherrschaft (Hegemonie) über die ganze Halbinsel (den Peloponnes).
Athen, im 8. Jahrh. v. Chr. eine Republik geworden, erhielt von Solon (um 600) eine neue Verfassung. Das Volk wurde nach dem Vermögen in 4 Klassen getheilt. Die höchste Würde der neun Archonten war der ersten Klasse vorbehalten. Neben denselben bestand der Rath der Vierhundert, welcher jährlich ans den drei ersten Klaffen gewählt wurde. Ueber alle wichtigen Fragen des Krieges
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Griechen. 27
Insel Lemnos, und dann entrichteten sie ihre Gelübde auf Samo-
thraze. , , , .
Durch den Hellespot führte Minerva die Männer hindurch. Bei
Kyzikos erschlugen sie Männer, die groß wie Bäume von den Ber-
gen herabkamen, und im Lande der Bebryker streckten sie auch
diese Unholde nieder.
Zu Salmydessa im Lande der Bithyner gaben zwei Argo-
nauten dem Könige Phineus und dessen Söhnen das Gesicht wieder,
und vertrieben die Harpyen von ihm.
Im thrazischen Bosphorus standen die cyanäischen Felsen,
die von den Winden unaufhörlich ? gegen einander geklappt wurden,
und die durchfahrenden Schiffe gewöhnlich zermalmten. Orpheus sang
aber, die Felsen gingen von einander, horchten entzückt seinen Tönen,
und fuhren seitdem nie wieder zusammen.
Nach mehreren anderen Abenteuern gelangten die Argonauten
endlich nach Kolchis, und Jason forderte vom Könige Aietes kühn
das goldene Vließ.
Aietes legte ihm drei Arbeiten auf: Itens mit zwei Pferden Vul-
kans, die eherne Beine hatten und Feuer spien, einen Acker des Mars
zu pflügen; 2tens des Cadmus Drachenzähne zu säen, und die aus
ihnen wachsenden Riesen zu erschlagen: und 3tens den Drachen zu er-
legen, der das goldene Vließ behütete. Des Königs Tochter Medea
kam hier dem Helden zu Hülse: gegen die wilden Pferde zauberte sie
ihm Unüberwindlichkeit an^ gegen die geharnischten Riesen gab sie ihm
einen bezauberten Stein, den er nur unter sie warf, daß sie sich ein-
ander erschlugen, und gegen den Drachen händigte sie ihm ein giftiges
Tränkchen ein.
So nahm Jason das goldene Vließ, und auch Medea setzte bei
der Abfahrt sich zu ihm in die Argo, und verließ ihren Vater. Als
dieser sie verfolgte, mordete sie am Ausflusse der Donau ihr mitgenom-
menes Brüderchen Absyrtos, und streuete dessen zerstückelte Glieder
am Gestade hin und her. Der jammernde Vater sammelte sie, und
die unnatürliche Tochter entschwand seinen Augen.
Weil Phineus den Argonauten einen andern Rückweg gerathen
hatte, so fuhren nun diese die Donau hinauf, und als die Argo nicht
weiter hinauf wollte, nahmen die Helden das schwere Fahrzeug auf
ihre Schultern, trugen es viele Tagreisen weit bis ins adriatische
Meer und segelten weiter. Aber der redende Kiel der Argo ermahnte
Jason und Medea, erst ihre Blutschuld zu sühnen, wenn sie das Va-
terland zu erstreben hofften.
Die Argonauten erblaßten, sahen die Makrobier (d. h. die lange
Lebenden), die Kimmerier, die in einer ewigen Dunkelheit am Nord-
pohl wohnen, und sogar in die Unterwelt glitt die Argo hinab. End-
lich auf der Insel der Circe, welche des Aietes Schwester war, er-
fuhren sie, daß nur am heiligen Vorgebirge Malea ihre Blutschuld
gesühnt werden könne. Aber wo lag Malea? Das wußte keiner dev
Argonauten.
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Extrahierte Personennamen: Jason Aietes Jason Jason
Griechen.
31
den, nicht Folge leisteten, rüstete ganz Griechenland sich zum Kriege
gegen Troia.
Zum Anführer des Krieges ward Agamemnon, der Bruder
des Menelaus, erwählt. Nebst diesen beiden zeichneten sich aus der
alte Nestor von Pylos, der schlaue Odysseus (Ulysses) von
Ithaka, Aiax von Salamis, Aiax der Lokrer, Patroklus
von Aegina einer Insel bei Athen, Philoktetes mit des Herkules
Waffen, ein thessalischer König, Diomedes von.argos, Jdome-
neus von Creta, besonders der schnellfüßige Achilles, des Peleus
und der Thetis Sohn, der nur an der Ferse des einen Fußes verwun-
det werden konnte, weil seine Mutter ihn bei seiner Geburt mit allen
andern Gliedern in den Stix getaucht hatte; Waffen hatte seine Mut-
ter Thetis ihm von Bulcan selbst verschafft, ein göttliches Kunstwerk.
Die Griechen zogen gen Troia, 100,000 Mann stark, und schifften
sich auf 1200 Schiffen ein. Um günstige Abfahrt von Aulis zu er-
langen, sollte Agamemnon sein Töchterchen Jphigenia der Diana
opfern; als aber das Kind willig am Altäre stand, um zu bluten, er-
barmte Diana sich seiner, entrückte es in einer Wolke nach Tauris
(Halbinsel Krimm im schwarzen Meere), und bestellte die Jungfrau zu
ihrer Priesterinn dort in ihrem Tempel.
Die griechische Flotte lief aus, und Troia wurde belagert; aber
Troia hatte feste Mauern und Thürme, und die Alten verstanden sich
nicht darauf, Festungen zu erstürmen. Troia bekam Hülfe von vielen
benachbarten asiatischen Fürsten, und hatte an Hektor, einem Sohne
des Priamus, einen Anführer, der es mit dem schnellfüßigen Achilles
muthig aufnahm.
Darum dauerte die Belagerung Troia's auch 10 Jahre, und die
Griechen baueten sich Hütten am Seegestade, nicht weit von ihren
Schiffen. An eine ordentliche Belagerung Troia's wurde nicht ge-
dacht. Jeden Tag machten die Troianer Ausfälle in das Lager der
Griechen, und die Griechen stürmten jeden Tag gegen Troia, ein Theil
aber streifte immer auf dem Lande umher, Lebensmittel aufzutreiben.
Selbst die Götter fochten mit in den Schlachten zu beiden Seiten.
Einmal stritt Mars in den Reihen der Troianer, und wurde von Dio-
medes mit einem Pfeil hart verwundet. Da brüllt^ r wie zehntausend
Männer auf einmal, und Griechen und Troianer en vor Entsetzen
aus einander.
Einst raubten die Griechen dem Priester Bryses seine Tochter
Bryseis, und Agamemnon bekam sie als Beute. Da schoß Apollo
auf dem Jda die Griechen zu Tausenden nieder mit seinem ferntref-
fenden Bogen. Die Fürsten baten den Feldherrn, doch den Gott zu
versöhnen, und dem trostlosen Priester seine Tochter wieder zu geben.
Agamemnon weigerte sich anfangs; da schalt ihn Achilles besonders mit
tz. 35.
Der troianische Krieg.
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Dritter Zeitraum.
34
§- 37.
Rückkehr des Odysseus.
Odysseus mußte 10 Jahre umherirren, ehe er sein liebes Jtha-
ka wieder finden konnte. Von seinen Reiseabenteuern handelt ein an-
deres herrliches Gedicht Homer's, die Odyssee genannt. Wir wollen
die Hauptbegebenheiten nach der Zeitfolge aushebcn.
Weit verschlagen von seiner Bahn, kam Odysseus zuerst zu den
Kikonen, denen er Weiber und Schatze für seine Genossen abnahm.
Dann kam er zu den Lothop ha gen, d. h. Lotosessern, die für
immer ihre Heimatb vergessen. Odysseus trieb seine Genossen mit
Gewalt von der gefährlichen Pflanze in die Schiffe zurück.
Dann kam er nach Sicilien, und bohrte dem Cyclopen Poly-
phem im schlafe sein einziges Auge aus.
Hierauf fand er die schwimmenden äolischen Inseln. Aeolus
gab ihm einen Sack voll Wind mit, und so kam er in 9 Tagen bis
nahe vor Jthaka, wo einer der Genossen vor Neugierde den Wind-
sack öffnete. Brausend fuhren die Winde heraus und trieben die
Schiffe nach den äolischen Inseln zurück. Aeolus aber jagte den
Odysseus jetzt von sich.
Schweren Herzens kam dieser nach 6 Tagen ans Land der Lä-
strygo nen, Riesen so groß wie Berge. Diese nahmen dem Odysseus
11 Schiffe, und verzehrten die Mannschaft.
Nicht weit von da kam Odysseus mit seinem einen Schiffe nach
der Insel Aeäa, von derhalbgöttinn Circe bewohnt, welche alle Be-
sucher in Thiere verwandelte. Odysseus 22 Kundschafter verwandelte
sie in Schweine, sperrte sie in den Kosen, und schüttete ihnen Schwei-
nemast in den Trog. Aber der nachkommende Odysseus, der von
Mercurius ein Kraut gegen den Zauber erhalten hatte, zwang sie mit
dem Schwerte, seinen Freunden die Menschengestalt wieder ^u geben.
Ein ganzes Jahr blieben sie bei der Circe, und wurden köstlich be-
wirthet.
Auf der Circe Rath steuerte Odysseus nun weit in das nördliche
Meer, und stieg in die Unterwelt hinab. Hier sah er den Schatten
seiner Mutter, die vor Gram um ihn gestorben war, sah die Schatten
von Agamemnon, Achilles, Alkmene, Jokaste, Leda, Ariadne und an-
dere, sah auch der Verdammten Qualen im Tartarus, und erfuhr, wie
Frevler in seinem Hause auf Jthaka wirthschafteten.
Auf der fernern Fahrt traf Odysseus die Insel der Sirenen.
Seinen Genossen verklebte er früh genug die Ohren mit Wachs, daß
sie ihren verführerischen Gesang nicht vernehmen möchten, sich selbst
aber ließ er an den Mast binden.
Dann fuhr er zwischen der Scylla und Charybdis hindurch.
Während er eben mit Grauen ansah, wie die Charybdis Wasser ein-
schlürfte, kam er der Scylla zu nahe, und diese riß mit ihren 6 Kö-
pfen ihm 6 Gefährten aus dem Schiffe und verzehrte sie.
Mit Kummer landete er abermals in Sicilien, wo des Sonnen-
gottes heilige Rinder weideten. Widriger Winde wegen mußte er hier
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28
Dritter Zeitraum.
Sie segelten weiter, und trafen die Sirenen. Orpheus mußte
sie durch seinen Gesang Hinreißen, so daß sie sich vergaßen, und vor
Wonne sich ins Meer stürzten.
Auf der Insel Kreta trafen sie den Riesen Talos, der nur
eine Ader hatte, die durch seinen ganzen Körper ging, und unten
durch einen ehernen Nagel verschlossen war. Medea zog ihm den
Nagel aus, und er blutete sich todt.
Bald darauf erreichten die Argonauten das heiß ersehnte Males,
Jason's und Medea's Schuld wurde gesühnt, und ohne ferneres Miß-
geschick kam die Argo nach Thessalien zurück.
§- 21.
Die Zauberinn Medea.
Jason fand seinen Vater Aeson bei seiner Rückkehr blödsinnig
wieder, aber zum Glück konnte seine Gemahlinn Medea alte Leute
jung machen. Als der Mond voll war, kochte sie in der Geister-
stunde aus vielen tausend giftigen und geheimnißvollen Krautern jun-
ges Menschenblut, legte den alten Aeson in einen tiefen Schlaf und
schnitt ihm die Gurgel durch. Dann ließ sie das alte Blut aus den
Adern laufen, und füllte sie mit dem jugendlichen Blute, und nach
einigen Minuten stand der Vater jung da und wunderte sich über
sich selbst.
Dies bewog des Pelias Töchter, die Medea zu bitten, auch so
ihren Vater zu verjüngen. Medea sing ihre Arbeit an, und befahl
den Töchtern, ihrem Vater selbst die Gurgel abzuschneiden, um das
alte Blut abzuzapfen. Die Kinder thaten es mit Widerwillen. Als
er nun todt da lag, und Medea seine Adern mit frischem Blute füllen
sollte, fuhr sie auf einem Drachenwagen durch die Lüfte davon.
Dadurch sicherte sie ihrem Jason freilich den väterlichen Thron,
aber Jason trug Bedenken, nach einer so graulichen Tbat ihn zu be-
steigen, überließ ihn dem Sohne des ermordeten Pelias, Acastus
mit Namen, und zog mit Medea nach Korinth. Hier lebte er mit
ihr noch 10 Jahre, dann verstieß er die boshafte Seele und heirathete
Glauke, König Kreon's Tochter. Die wüthende Medea schenkte der
Glauke ein Hochzeitsgewand, das ihren Körper mit Flammen umgab,
so daß sie lebendig verbrannte. Dann ließ sie auf Krcon's Burg
Feuer regnen, ermordete vor Jason's Augen seine und ihre beiden
Kinder, und fuhr durch die Lüfte davon. Jason tödtete sich in Ver-
zweiflung.
Nachher ließ Medea sich in Athen nieder, und heirathete den Ar-
gcus, gebar ihm auch einen Sohn, Namens Medos, aber die
Athener vertrieben sie als Zauberinn. Nun kehrte sie nach Colchis
zurück, setzte ihren Vater, der von seinem Bruder Perses entthront
war, wieder in seine Herrschaft ein und starb mit ihm versöhnt. Me-
dos erbte das Reich Colchis, und nannte es nach sich Medien.
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Extrahierte Personennamen: Medea Jason Jason Jason Namens_Medos
29
Griechen.
§ 32.
D i e Zwillinge.
Leda, die Gemahlinn des spartanischen Königs Tyndareus,
wurde von Jupiter einmal mit zwei Eiern beschenkt, und in jedem
Ei befand sich ein Knabe und ein Mädchen, in dem einen Pollux
und Helena, in dem andern Kaftor und Klytemnestra.
Kastor und Pollux hielten als Zwillinge unzertrennlich zusammen,
und nahmen an allen Heldenthaten ihrer Zeit Theil, auch am Ar-
gonautenzuge. Als auf dieser Fahrt ein gräßlicher Sturm ^entstand,
und Alle zu den Göttern schrieen, erschienen Flämmchen über den
Häuptern der Zwillinge, und das Unwetter legte sich. Nun hießen
sie Dioskuren und wurden seitdem von den Seefahrern im Sturm
angerufen.
Pollux war unsterblich geboren, Kastor aber sterblich. Als beide
sich um zwei Schwestern, Phöbe und Ilaria, bewarben, mußten
sie mit ihren Nebenbuhlern, Idas und Lynceas (auch zwei Brüdern)
kämpfen. Kastor erlegte den Lynceus, wurde aber dafür vom Idas
erschlagen. Zwar rächte Pollux seinen Bruder durch die Ermordung
des Idas, aber dadurch bekam er seinen Bruder nicht wieder. Er
war untröstlich und flehete Jupiter an, ihm das Leben zu nehmen,
oder seine Unsterblichkeit mit dem Bruder zu theilen. Jupiter erhörte
die Bitte, und Pollux stieg nun den einen Tag mit seinem Bruder
in den Orcus hinab, um sich den andern Tag mit ihm im Olymp
des Lebens zu freuen. Am Himmel glänzen die Dioskuren als Stern-
bild der Zwillinge im Thierkreise.
Ihre beiden Schwestern Helena und Klytemnestra sind nicht
zu rühmen, wie wir bald hören werden.
§. 33.
Die Pelopiden.
Tantalus, ein König von Phrygien, lud einmal die Götter zu
Gaste, und um ihre Allwissenheit zu prüfen, setzte er ihnen unter an-
dern^ das Fleisch seines geschlachteten Söhnchens vor. Nur Ceres,
die über den Verlust ihrer Tochter Proserpina noch trauerte, aß in Ge-
danken von der einen Schulter des Kindes, aber Jupiter merkte den
Betrug, und ließ alles wieder in den Kochtopf werfen, aus welchem
die Parze Klotho das Kind wieder lebendig hervorgehen ließ, und
statt der verzehrten Schulter gab sie ihm eine andere von Elfenbein.
Pelops wanderte aus Kleinasien nach Griechenland, und erwarb
viel Besitztum in der großen südlichen Halbinsel, die deswegen nach
ihm Peloponnes (Pelopsinsel) genannt wurde. In Arkadien,
einem Ländchen dieser Insel, hatte König Oinomaus nur eine Tochter,
Hippo d am ia, die er nicht vermählen wollte, weswegen er allen ihren
Bewerbern die Bedingung stellte, mit ihm eine Wettfahrt zu Wagen zu
machen, und wenn sie von ihm besiegt würden, zu sterben. Viele Bewerber
hatten schon das Leben eingebüßt, aber Pelops bestach den Kutscher des
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Extrahierte Personennamen: Helena Kastor Schwestern_Helena Klotho König_Oinomaus