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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 56

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Zweite Periode. Von 843—1056. sehen Klöstern waren auch St. Gallen (Notker), Hirsau und Fulda Stätten der Gelehrsamkeit und Bildung. Unter dem Eindruck der großen Zeitereignisse nahm die Geschichtschreibung wieder einen Aufschwung. Nicht minder erheblich war die Entwickelung der Kunst. Der Kirchenbau1 weist Schöpfungen auf wie die in romanischem Stil erbauten Dome zu Speier, Mainz, Worms und Bamberg; die bedeutendsten romanischen Profanbauten sind die Kaiserpfalz zu Goslar und die Wartburg (Ende des 12. Jh.). Namhaft sind auch die Leistungen in der Erzgießerei, der Miniaturmalerei und der Elfenbeinschnitzerei. 1) Das altchristliche Gotteshaus ist hervorgegangen aus der antiken Basilika; es besteht aus einer durch Säulenreihen in drei oder fünf Schiffe geteilten Halle; das Mittelschiff ist breiter und höher als die Seitenschiffe und endet auf der Ostseite in eine halbkreisförmige Nische, die Apsis. Dann schob man zwischen Apsis und Langhaus ein Querschiff ein, welches vom Mittelschiffe durch einen auf zwei Säulen ruhenden Bogen, den Triumphbogen, abgeschlossen wurde. Der Turm, wenn vorhanden, steht abgesondert. Neben der Basilikenform gab es auch achteckige, kuppelüberwölbte Bundbauten (Baptisterien); ein solcher ist z. B. Karls d. Gr. Palastkapelle zu Aachen. Für die byzantinische Kunst sind charakteristisch die kuppelgedeckten Zentralbauten, wie die Hagia Sophia (§12 Anm.) und die Markuskirche in Venedig. Die vom 10. bis ins 13. Jh. herrschende romanische Kunst übernahm aus der altchristlichen den Rundbogen und den Grundriß und Aufbau der Basilika, erweiterte jedoch die Apsis zum Chor (unter ihm befand sich eine niedrige Gruftkirche, die Krypta); auf der Westseite schließen zwei Türme ein Portal ein, oder ein Westchor, dem zuweilen ein zweites Querschiff vorgelagert ist, bildet den Abschluß. An die Stelle der Säulenreihen treten vielfach bogenübeispannte Pfeiler als Stütze der Mauern des Mittelschiffs. Die flache Holzdecke wurde allmählich verdrängt durch das Kreuzgewölbe. Zur Gliedeiung der Wände dienen Lisenen, der Bundbogenfries und andere Zierglieder. Die Plastik stand durchaus im Dienste der Baukunst.

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 31

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich und die Erneuerung des abendländischen Kaisertums. 31 Grafen geleitet wurde; 2. das Hofgericht unter dem Vorsitz des Königs oder seines Stellvertreters. War auch die alte Auffassung des Strafprozesses (§ 5e) noch nicht geschwunden, so machte sich doch auch die neue Vorstellung geltend, daß der Staat die Pflicht habe aus eignem Antriebe Verbrechen zu verfolgen. 3. Auflösung des fränkischen Reiches und seine Rettung durch die Pippiniden. a) Niedergang des Reiches. Seit der Mitte des 6. Jh. begann § 24. sich im fränkischen Reiche ein Niedergang und seit dem Tode Dagoberts I. (f 639), des letzten kräftigen Merowingers, die völlige Auflösung bemerkbar zu machen. Die Gründe dafür lagen in folgenden Umständen: 1. Viele Könige waren untüchtig. 2. Eine furchtbare Entsittlichung trat ein. Im merowin-gischen Königshause wurde der Mord G-ewohnheit. Besonders greuelvoll war der Kampf der austrasischen Königin Brunhilde und der neustrischen Fredegunde. 3. Infolge der fortwährenden Eeichsteilungen machten sich die Unterschiede der Nationalität mehr bemerkbar. Das Reich begann sich aufzulösen in die Teilreiche Austrasien (Rhein- und Maasgebiet, germanisch), Neustrien (Seine- und Loiregebiet, romanisch) und Burgund (Rhonegebiet, romanisch). Bayern, Alamannien, Thüringen, Aquitanien lösten sich unter besonderen Herzögen vom Reiche fast ganz los. Die völlige Zerbröckelung des Reichs verhinderte nur der beständige Verwandtenmord. .So kam es, daß zuweilen das ganze Reich auf kurze Zeit in der Hand eines Königs vereinigt war. 4. Die Macht des grundbesitzenden Adels stieg bedeutend. b) Die Rettung des Reiches war eine Tat des deutschen § 25. Geschlechts der Pippiniden. a) Unter Dagobert gelangte Pippin der Ältere, Majordomus in Austrasien, als Führer des Adels zu größter Macht. In den nach Dagoberts Tode folgenden Wirren errang Pippins Enkel Pippin der Mittlere (fälschlich von Heristal genannt) durch seinen großen Besitz und seine hervorragenden Eigenschaften die Führung des austrasischen Adels. An seiner Spitze schlug er 687

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 72

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Dritte Periode. Von 1056—1273. Zeitgenossen, dem Engländer Roger Bacon (13. Jh.), sieht man die ersten Anfänge eines auf exakte Naturbeobachtung gegründeten wissenschaftlichen Fortschritts. In der dem Zeitalter eigentümlichen Weise geschah auch der Betrieb der Wissenschaften durch Genossenschaften, die Universitäten. Die ältesten (12. Jh.) sind die Rechtsschule von Bologna, deren Privileg von Friedrich I. herrührt, die theologische Hochschule zu Paris (Sorbonne) und die medizinische zu Salerno. ß) Kunst. Die Steigerung der allgemeinen Kultur sprach sich auch in der Entwickelung der Kunst aus. In der Baukunst begann, in Nords rankreich seit etwa 1150, in Deutschland seit etwa 1220, an der Stelle des romanischen Rundbogenstils seine Fortbildung1, der Spitzbogenstil, die Gotik, Anwendung zu finden. Wie die deutschen romanischen Dome ein Denkmal der Kaisermacht sind, so bezeugen in der Folge die gotischen Kirchen die Größe und Kraft des städtischen Bürgertums. Der herrlichste gotische Dom auf deutschem Boden ist der Kölner (begonnen 1248, vollendet 1880); andre gotische Kirchen sind das Straßburger und Freiburger Münster .(teilweise romanisch), der Stephansdom zu Wien, das Münster zu Ulm. Der großartigste Profanbau ist die Marienburg. Bedeutender noch war in allen Ländern Europas der Aufschwung der Dichtkunst, deren Träger die Ritter waren; darum waren auch die Stoffe der höfischen oder Kunstepik international 1) Die Araber haben den Spitzbogen nur dekorativ, nie konstruktiv verwandt. Den Kamen gotisch haben die Italiener der Eenaissancezeit spottweise den spitzbogigen Bauwerken beigelegt im Sinne von altertümlich, barbarisch. Der Grundriß der gotischen Kirche ist eine Weiterbildung der romanischen; das Langhaus ist meist fünfschiffig, das energischer entwickelte Querhaus meist dreischiffig. Der Westchor fällt fort; an der prächtig geschmückten Fassade erheben sich zwei mächtige Türme. Im Aufbau wird der Spitzbogen verwandt, der eine größere Freiheit der Wölbung ermöglicht. Die Wände des Mittelschiffs werden in mächtige Fenster aufgelöst, der Druck des Daches durch Strebebögen auf starke Strebepfeiler abgeleitet. Glänzend wird die Dekoration. Die Pfeiler werden zu Säulen bündeln, kräftig profiliert wie die Gewölberippen. Die Wimperge, das Maßwerk und die Glasgemälde der Fenster, die Fialen, Krabben und Kreuzblumen sowie die Werke der Bildnerei an den Portalen, Altären, Pfeilern bilden den Schmuck der Dome. Auf norddeutschem Boden rief der Backsteinbau eine besondere Art der Dekoration hervor.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 119

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Genesis der Reformation. 119 Die bildenden Künste, unter dem Einfluß des individuali- sierenden Geistes nach Naturwahrheit strebend und losgelöst von der bisherigen Gebundenheit an überkommene Formen, nahmen einen gewaltigen Aufschwung; Bramante, der erste Baumeister der neuen Peterskirche, Lionardo da Vinci3, Michelangelo Buonarroti2, Raffael Santi3, Tiziano4, Correggio5 sind die größten Meister des Cinquecento (16. Jh.). Wie ein Zauber er-gi iff die neue Bildung alle höheren Kreise; Fürsten und Städte,' vor allem auch die Päpste (Nikolaus Y., Pius H., Julius El, Leo X.) wurden trotz dem antikirchlichen Geiste des Humanis- mus seine eifrigsten Pfleger. c) Der deutsche Humanismus. Während in Italien der Huma- § nismus Modesache wurde und kosmopolitisch verflachte, während hier mit der Kenntnis der heidnischen Schriften auch heidnische Lebensauffassung und lasterhafte Lebensführung allgemein wurde, während das starke Persönlichkeitsgefühl sich zu unendlichem 5revelsinn steigerte: zeigen die deutschen Humanisten meistens ein ernstes pädagogisch-religiöses und patriotisches Bestreben. So Rudolf Agricola, Jakob Wimpfeling, Konrad Peutinger aus Augsburg, Willibald Pirckheimer aus Nürnberg. Nur bei wenigen treten die frivolen Seiten der Italiener hervor. Durch ihre religiöse und patriotische Richtung haben die Humanisten die Reformation vorbereiten helfen; wenn sie sich später von ihr größtenteils abwandten, so lag das vornehmlich daran, daß diese Geistesaristokraten sich abgestoßen fühlten, als die Reformation die Massen ergriff. Die größten deutschen Humanisten sind Johann Reuchlin, der meistens in Württemberg lebte, Desiderius Erasmus aus Rotterdam, der zuletzt in Basel wirkte, und Ulrich von Hutten. 1) Abendmahl, Bildnis der Monna Lisa. 2) Pieta, Davidstatue, Juliusdenkmal (Moses), Mediceerdenkmal (Ta» und Nacht, Morgen und Abend), Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, Jüngstes Gericht. 3) Madonna die San Sisto, della Sedia, Stanzen des Vatikans (Disputa Schule von Athen), Kartons für die Tapeten (Teppiche) der Sixtinischen Kapelle! 4) Zinsgroschen, Bildnisse, Venusbilder. 5) Heilige Nacht

5. Geschichte für die Mittelstufe - S. 46

1913 - Breslau : Hirt
46 B. Brandenburgisch-preußische Geschichte. 10. Tav Kaiserdenkmal an der Porta. Nach dem Tode des vielgeliebten alten Kaisers sind ihm viele Denkmäler gebaut worden. Auch unsere Provinz Westfalen hat ihm ein solches auf dem Wittekindsberge bei der Porta errichtet. Auf einem gewaltigen Rundbau erheben sich sechs Säulen, die eiu Gewölbe tragen. Darunter steht das Standbild des Kaisers, welches eine Höhe von sieben Meter hat. Die linke Hand stützt er auf den Reitersäbel, und die rechte Hand hebt er segnend und schirmend empor. Das Prooinzial-Denkmal Kaiser Wilhelms I. auf dem Wittekindsberge. 11. Die Kaiserin Augusta. Die Kaiserin Angusta war ihrem Gemahl fast sechzig Jahre lang eine treue Lebensgefährtin. Sie gründete und unterstützte zahlreiche Krankenhäuser, Waisenhäuser und Erziehungsanstalten und half Kranken und Notleidenden. Als Wilhelm I. den Thron bestieg, trat sie an die Spitze der Vereine vom Roten Kreuz. Überall wurden Frauenvereine gegründet, um im Kriege die Verwundeten auf dem Schlachtfelde und in den Lazaretten zu pflegen. Bald gab es für sie reiche Arbeit. Die hohe Frau besuchte selbst die Lazarette und tröstete die leidenden und sterbenden Krieger. Auch schwere Leiden sind der Kaiserin nicht erspart geblieben. Im Jahre 1888 raubte ihr der Tod den geliebten Gatten und den einzigen Sohn. Still und gottergeben trug sie die schwere Prüfung. Nach kaum zwei Jahren folgte sie ihrem Gemahl im Tode nach.

6. Theil 2, Abth. 1 - S. 114

1822 - München : Lentner
114 Dacien, indem er die Römischen Einwohner desselben über die Donau nach Mösien versetzte. Mitten in der Aus- führung seiner wohlthatigen Entwürfe zur Wiederherstel- lung des Reiches, wurde er, auf Anstiften seines Ge- heimschreibers, in Zllyrien ermordet. Nach einem halbjährigen Iuterregnum besetzte der Senat, auf wiederhohltes Bitten der Armee, den Thron mit dem würdigsten der Senatoren Claudius Taci- tuö, einem Abkömmling des Geschichtschreibers Tacitus (275). Aber der 75jährige Greis, nachdem er das Anse- hen des Collegiums, dessen Zierde er gewesen, nach den edlen Maximen der Antonine wieder hergestellt, hierauf die Alanen jenseits des Caucasusgeschlagen hatte, starb im siebenten Monathe seiner Verwaltung (276). lerinn des Philosophen Longin, ersetzte seine Stelle auf dem Throne und im Felde vollkommen. Während die be- rühmtesten Baumeister sich beiferten, ihre Residenz mit königlichen Werken auszuschmücken, zog sie an der Spitze ihrer Unterthanen in den feindlichen Gebiethen umher, und unterwarf sich dieselben. Mesopotamien, Cappado- eien, Bithynien, und ein Theil von Syrien und Aegyp- ten erkannten sie als Königinn an. Es schien, als wollte eine zweyte Semiramis ihr Weltreich in Asien gründen. Da aber kam ein Stärkerer über sie: Kaiser Aurelian schlug ihr Heer mit seinen Legionen und plünderte das schöne Palmyra (275). Sie selber ward gefangen, und im Triumph zu Rom in goldenen Ketten aufgeführt. Dann wies ihr der Sieger einen schönen Landsitz in Ita- lien zum Aufenthalte an, in welchem sie ihr Leben an- ständig beschloß. Nur zwölf Jahre hatte der Staat ge. dauert. Reisende haben in jenen Gegenden noch neuerlich die Trümmer jener alten Herrlichkeit gefunden und be- schrieben, prächtige Mauern von Marmor, die der Ein- äscherung getrotzt haben, und majestätische Säulen, die zum Theil noch stehen, zum Theil zerbrochen auf dem Boden liegen.

7. Theil 2, Abth. 1 - S. 124

1822 - München : Lentner
124 Salben dufteten. Drey Gemmen an jedem Finger waren nichts ungewöhnliches. Welche Pracht und Weichlichkeit in den Betten, Polstern und Sanften angebracht war, mögen wir nicht weitläufiger beschreiben. Der Luxus in den Gebäuden, Villeu und Badern stieg mit jedem Jahre. Die Landhäuser Luculls und Cä- sars waren Kleinigkeiten gegen die raffinirte Ueppigkeit in den Wohnsitzen der spätern Kaiser. Zn gleichem Ver- hältnisse war auch der Luxus mit Kunstwerken aller Art gestiegen. Einzelne mnrrhinische Gefäße, ähnlich unsernr Porzellan, wurden mit 10,000 fl. bezahlt. In den Häu- sern Seneca's befanden sich 500 Tische von so kostbarer Arbeit, daß man jeden derselben auf 26,000 fl. schätzte. Elfenbein, Schildplatt, kostbare Steine und Gold wurden selbst an die Wagen verschwendet, ja die Kaiserinn Pop- paa ließ sogar ihren Mauleseln goldene Schuhe anlegen, und Caligula hatte Seeschiffe von Cedernholz, deren Vor- dertheile mit kostbaren Steinen besetzt waren. Die Segel bestanden aus reichen Stoffen, und in dem Schiffsräume waren Speisesäle, Bäder, Bogengänge und Gärten mit Weinstöcken und Obstbäumen angebracht. Erziehung, selbst Bildung bey den Vornehmern, lag ganz darnieder,, kaum, daß man noch die trefflichen Werke der Vorältern las. Staatsgeschäfte erforderten jetzt keine edelburtigen, tieferfahrnen Männer mehr; und wer sein Leben lieb hatte, vermied sogar den Schein der Gelehr- samkeit und Einsicht. Die Hauptangelegenheiten aller Römer waren nur die Spiele. Die Nachkommen der Scipionen zeichneten sich jetzt als Kutscher im Wagenren- nen aus, und der Kaiser und seine Großen tanzten auf dem Theater vor allem Volke. Läwen, Tiger und Pan- ther wurden zu Hunderten losgelassen und erlegt. Die blutigen Menschenkämpfe wurden dabey ins Große getrie- den, und man sah im Circus zuweilen an Einem Tage tausend Paare von Gladiatoren einander niedermetzeln. Die Unmenschlichkeit erreichte dabey ihren höchsten Gipfel. (' 1 , '

8. Theil 2, Abth. 1 - S. 61

1822 - München : Lentner
selbst löschen ließ. Auf den folgenden 10. August ward ein allgemeiner Sturm angesetzt, doch mit dem Befehle, den eigentlichen Tempel, nähmlich das Heilige und Aller? heiligste nebst seinen Umgebungen zu erhalten. Aber ein Soldat warf einen Brand in eines der an das Heiligthum anstoßenden Gemacher, wodurch sogleich die eine Seite in volle Flammen gerieth. Xiiuö eilte herbei), befahl, bath, drohte, damit der Brand gelöscht würde; aber die auf Raub und Verwüstung erpichten Soldaten kehr- ten sich nicht im geringsten daran. Wie er sah, daß alles verloren sey, besichtigte er noch das Heilige und Aller- heiligste, und rettete aus dem ersten die heiligen Gefäße. Kaum hatte er sich entfernt, so ward auch dieses in Brand gesteckt; die Soldaten plünderten, was sie fanden, bra- chen die goldenen Platten von Thüren und Tafelwerken ab, so daß sie sich dadurch ansehnlich bereicherten. Dar- auf folgte ein allgemeines Blutbad, bey dem weder Alter noch Geschlecht, noch Stand verschont ward. Tausende fanden ihren Tod in den Flammen, oder durch Herab- stürzung von den Mauern. Mit Brennen und Morden ward nicht eher aufgehört, als bis vom Tempel nur noch zwey Thore und ein Theil des für die Weiber bestimmten Ho- fes übrig war. Die Aufrührer hatten sich zum Theil herzhaft durch geschlagen, und waren in die Stadt gezogen, deren Zugänge von außen aber so besetzt waren, daß sie unmöglich entkom- men konnten. Sie verschanzten sich also an der Mittags- scite, so gut sie konnten, und suchten Unterhandlung mit Titus. Dieser versprach ihnen das Leben, wenn sie sich zu Gefangenen ergäben; aber sie weigerten sich dessen, weil sie, durch die feyerlichesten Eide gebunden, sich nicht ergeben könnten, und verlangten mit Weibern und Kin- dern in die Gebirge ziehen zu dürfen. Eine so unsinnige Forderung mußte abgeschlagen werden: Sie gingen also in die obere Stadt auf den Berg Zion, und befestigten sich in dem köttigt. Pallaste, wo sie zuerst öooo dahin

9. Theil 2, Abth. 2 - S. 93

1822 - München : Lentner
«inen Triumph bewilligte, eine Ehre, die sich seit Tl- berius die Kaiser nur allein Vorbehalten hatten. Doch ging er in demselben bescheiden zu Fuß einher, und siel, als er vor der kaiserlichen Tribüne vorbeykam, nach der jetzt eingeführten morgenländischen Sitte, auf sein Ange- sicht nieder. Dasselbe that Gelimer, der im Purpur sammt allen seinen Verwandten hinter ihm herging. Die- ser, vom gerechten Schicksal so tief gebeugte Herrscher, erhielt vom Kaiser die Würde eines Römischen Patriciers, und ansehnliche Güter in Gallatien. Hilderichs Töchter wurden im Kaiserpallafte anständig erzogen. Ein so rascher und glänzender Erfolg reizte den un- ternehmenden Justinian, mit dem O stg othi sche n Reiche in Italien dasselbe zu versuchen. Nach Theodorichs Tod zeigte sich nahmlich bald die Schwäche des auf das Genie Eines Manneö und auf die Kraft Eines Heeres gebauten Reiches. — Amalasuntha, Theodorichs geistreiche Tochter, hielt nach des Vaters Tod die Zügel des Rei- ches im Nahmen des unmündigeu Athalrich, welchen sie ihrem früh verstorbenen Gemahl Eutharich geboren hatte. Die Grundsätze ihrer Verwaltung — der treffliche Cassi odorus leitete sie — waren milder, als jene von Theodorichs schönster Zeit. Sie hatte viel Römische Bil- dung und feine Sitten angenommen, verstand Griechisch und Latein, und fühlte sich eben deßwegen mehr zu den Römern als zu den Gothen hingezogen. Auch suchte sie nicht allein die letzten Ungerechtigkeiten ihres Vaters zu vergüten, indem sie die Angehörigen des Symmachus und Boerhius reichlich beschenkte, und viele Aemrer an Römer vergab ; sondern sie ließ selbst ihren Sohn weniger nach Gokhensikte in den Waffen üben, als nach Römer- art in den Wissenschaften unterrichten. Solches Betragen mißfiel den rohen, der alten Nationalsitte getreuen Go.< thischen Kriegern, und erzeugte bald heftige Gährungen. Amalasuntha sah sich genökhigt, ihren Erziehungsplan aufzugeben, und den jungen König unter den Gothischen i

10. Theil 2, Abth. 2 - S. 38

1822 - München : Lentner
38 verletzen!" Der Hofkanzler bestand indessen darauf, und wußte die Hoffnungen des Kaisers so zu beleben, daß dieser in kleiner Entfernung ihm zu folgen versprach. Als Nuftnus dem Ambrosius sein Anliegen vortrug . warf die- ser ihm in sehr starken Ausdrücken vor, welche Unver- schämtheit es sey, nun dem Frevel noch das Wort reden zu wollen, in welchen seine bösen Eingebungen den Kai- ser gestürzt hatten. Der Hofkanzler aber fuhr fort zu bitten, und da er nun endlich den nahenden Kaiser mel- dete, sagte der Erzbischof: „Ich erkläre dir, daß ich ihm den Eingang in die Vorhalle der Kirche wehren werde. Will der Kaiser als Tyrann handeln, so bin ich zu jedem Tode freudig bereit." Da sandte der Hofkanzler dem Kaiser jemand entgegen, um ihn zu bitten, daß er in den Pallast zurückkehren möge. Theodosius war eben mit- ten auf dem Platze der großen Stadt. „Ich will dennoch gehen," sprach er, „und die Schmach auf mich nehmen, die ich verdiene." Als er an die Kirche kam, ging er nicht hinein, sondern in ein Nebengebäude, wo der Erzbischof denen, die ein Anliegen hatten. Gehör gab. Hier bath er den Ambrosius, ihm die Lossprechung zu ertheilen. Dieser aber sah den Schritt des Kaisers so an, als wollte er ertrotzen, was auf solche Weise am wenigsten dürfte erhalten werden, und hielt ihm dieses Betragen mit Strenge vor. „Ich widerstrebe nicht," sagte der Kai- ser, „den angevrdneten Satzungen, ich begehre nicht auf frevelnde Weise in die heilige Statte einzudringen; ich bitte dich nur, mich von meinen Banden zu lösen. Wollest doch, eingedenk der Barmherzigkeit desjenigen, der uliser aller Herr ist, mir die Thüre nicht verschließen, die er allen geöffnet har, welche ihre Sünden büßend be- reuen." — „Welche Buße", erwiederte der Erzbischof, Haft denn du nach so großem Frevel gethan? welche Hei- lungsmittel angewendet für deine so schwer zu heilenden Wunden?" „Es kommt dir zu", sagte der Kaiser, ,,.die Hecknngsmittel vorzuschreiben und sie zu bereiten.
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198 77
199 51