Quellenstze.
42) Aus Briefen der Elisabeth Charlotte:*) Ich halte es fr ein groß Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsch Herz habe und mein Vaterland liebe. Knnte ich mit Ehren nach Deutschland, wrdet ihr mich bald sehen. Deutschland war mir lieber, und ich fand es nach meinem Sinn viel angenehmer, wie es weniger Pracht und mehr Aufrichtigkeit hat .... Ich hre als recht gern, wie es in Deutschland zugeht, bin wie die alten Kutscher oder Fuhrleute, die noch gern die Peitsch klacken hren, wenn sie nicht mehr fahren knnen .... Es ist nun 34 Jahr, da ich in Frankreich bin, und habe mich noch nicht an das Essen hier im Laude gewhnen knnen, esse mein Leben kein Ragout, kann weder Tee, Kaffee noch Schokolade vertragen, kann nicht begreifen, wie man es gern trinkt .... Wie gern wollte ich den Pfannkuchen von Eurer Kammermagd essen! Das sollte mir besser schmecken als alles, was meine Kche machen .... Ich esse das ganze Jahr zu Mittag mutterallein, eile mich soviel mglich, denn es ist verdrielich, allein zu essen und zwanzig Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fnf oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar."
43) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhand-genommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fort-fhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger verloren gehen, als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssigkeit zu Grunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt." (Leibniz.) **)
*) Nach W. Mller. Historische Frauen, S. 217 ff.
**) 43. 54 nach A. Richter, Quellenbuch.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
256
Geographie.
Masse auszuwerfen, die in ihm kochte. Um 5 Uhr vernahm
man abermals den unterirdischen Donner, und der Berg wurde
plötzlich durch dicke Säulen von Asche verdunkelt, die aus ihm
emporstiegen. Wären diese Säulen, statt ins Meer, auf Neapel
niedergefallen, so würde die Stadt das Grab seiner Einwohner
geworden sein. Eine der Säulen, welche schöner und lichter war
als die übrigen, flog schnell über den Ort hin, wo ich saß, was
mich zum Weggehen veranlaßte. Erst um 7 Uhr des Morgens
langte ich auf meinem Zimmer an; die Fenster standen offen, und
der Fußboden lag 3 Zoll hoch voll Asche. Vergebens machte
ich den Versuch, Nachmittag mich der Stadt Torre del G-reco
zu Lande zu nähern. Ich nahm den folgenden Tag ein Boot,
schiffte über die Bucht und begab mich an das Ufer, das diesem
unglücklichen Orte am nächsten war. Ich fand den Strand mit
den bedauernswürdigen Einwohnern bedeckt, die sich sammt dem
Wenigen, was sie von ihren Sachen retten konnten, dahin
geflüchtet hatten. Schaudernd betrachtete ich die Menge der
zerstörenden Lava, die mitten in der Stadt aufgeschichtet war.
Am Ufer trieb eine Menge todter Fische, welche bei dem Ein-
flüsse der Lava ins Meer umkamen."
Nicht minder furchtbare, oft noch größere Verwüstungen rich-
ten die Erdbeben an. Wie die feuerspeienden Berge sich meist in
der Nähe des Meeres finden, so scheinen auch Küstenländer vor-
zugsweise den Erdbeben unterworfen zu sein. Besonders häufig
und heftig sind sie in Amerika. Ein berühmter Reisender erzählt
von dem Erdbeben in Caraccas am 26. März 1812 Folgendes:
„Der Tag eröffnete sich als ein sehr heißer, die Lust war
ruhig und der Himmel wolkenlos. Es war Gründonnerstag und
das Volk größtentheils in den Kirchen versammelt. Nichts schien
das drohende Unglück zu verkünden. Sieben Minuten nach
4 Uhr Abends verspürte man die erste Erschütterung. Sie war
stark genug, um die Glocken in Bewegung zu setzen. Sie dauerte
sechs Secunden, und unmittelbar darauf erfolgte eine zweite, wäh-
rend welcher der Erdboden, in beständiger Wellenbewegung, wie
eine Flüssigkeit zu kochen schien. Schon glaubte man die Gefahr
vorüber, als sich ein heftiges unterirdisches Getöse hören ließ. Es
glich dem Rollen des Donners, war jedoch stärker und dauernder.
Dem Donner folgte eine senkrechte Bewegung, welche von einer
wellenförmigen begleitet ward. Die Stöße kamen in entgegen-
gesetzten Richtungen, von Norden gegen Süden und von Osten nach
Westen. Dieser Bewegung von unten nach oben und diesen sich
durchkreuzenden Schwingungen vermochte nichts zu widerstehen.
Die Stadt Caraccas wurde gänzlich zu Grunde gerichtet. Tau-
sende ihrer Bewohner fanden unter den Trümmern der Kirchen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Neapel Amerika Caraccas Westen
456
Vom Ackerbau.
vermengt, letztere laufen dann an ihnen hinauf. In manchen Jahren leiden
sie sehr von Insekten; schwarze Blattläuse bedecken ihre Triebe und Blü-
then und verhindern das Ansetzen der Schoten. Die Frucht ist, geschroten
und mit Häcksel vermischt, nicht nur den Pferden, sondern auch dem andern
Vieh gedeihlich.
Die Wicke kommt besonders solchen Gegenden als Futtergewächs zu
statten, denen der Klee nicht recht anschlagen will. Von den beiden Arten,
der weißen und schwarzen, hat erstere den Vorzug, daß man sie auch
mit Korn und Gerste gemengt als Brotfrucht benutzen kann. Die schwarze
ist die gewöhnlichste und wird für sich allein, oder auch unter die Gerste
gesäet. Mähet man sie beim Eintritt in die Blüthe, so gibt sie ein köst-
liches Heu, welches das von den Wiesen an Güte übertrifft. Man reicht
die Wicken auch frisch den Pferden statt des Kornfutters. Die Aussaat muß
zeitig geschehen, weil sie lange wachsen und spät reifen. Grün gemäht ent-
ziehen sie dem Acker wenig Kraft. Sie mißrathen seltener als Erbsen und
Klee, fordern einen lehmigen Boden und sind wie die vorangegangenen
Hülsenfrüchte zu behandeln. Bei 12 Metzen Aussaat gewinnt man vom
Morgen oft 8 Scheffel.— Der Buchweizen oder das Haidekorn gehört
zwar weder zu den Halm- noch Hülsenfrüchten, muß aber doch hier seine
Stelle finden. Er ist sowohl wegen seiner Samenkörner, aus denen man
Grütze und Mehl bereitet, als auch wegen seines Nutzens als Futterkraut
sehr geschätzt, wächst auf dem schlechtesten Boden, der kaum noch etwas
anderes hervorzubringen vermag, und bietet zuweilen im dürren Sande
einen guten Ertrag. Dünger kann er wenig vertragen und gibt darnach
nur Stroh und magere Körner. Man pflügt das für ihn bestimmte Land
im Herbste um. Die beste Zeit zur Saat sind die letzten Tage des Mai
und die erste Hälfte des Juni, wenn keine Nachtkälte mehr zu befürchten ist.
Er geht leicht auf, auch bei trockenem Wetter, verlangt aber Regen, sowie
er das dritte Blatt bekommt. Er blüht bald und lange; feuchte Witterung
ist ihm dann zuträglich, aber Gewitter und heftige Morgenwinde sehr gefähr-
lich. Um ihn zu ernten, darf man nicht die Reife aller Körner abwarten,
sonst verliert man die ersten über den letzten.
Erdgewächse sind solche, deren Wurzeln oder Knollen als Früchte
betrachtet werden. Zu den wichtigsten gehören die Kartoffeln. Sie stam-
men bekanntlich aus Amerika und sind erst um das Jahr 1765 in Schlesien
bekannt geworden. Die Kartoffel wächst fast auf jedem Boden, der nicht zu
naß ist; besonders schmackhaft wird sie aber in sandiger Erde. Auf einen
Morgen braucht man fünf bis sechs Scheffel Samenkartoffeln mittlerer Art,
und kann davon, wenn Land, Arbeit und Witterung gut sind, gegen hun-
dert Scheffel, ernten. Bei großen Anpflanzungen legt man sie nach dem
Pfluge etwa einen Fuß auseinander. Nachher bleibt der Acker rauh und
ungeegget liegen, bis die Pflanzen sich zeigen; dann egget man ihn scharf
und oft, wodurch noch vieles Unkraut zerstört wird, ohne den Pflanzen
selbst zu schaden. Das Behacken der Kartoffeln mit der Hand erfordert viel
Arbeit; man hat daher einen Pflug zum Anhäufeln mit zwei Streichbrettern
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
466
Von der Obstbaumzucht.
muß man es ungesäumt auflösen und locker umlegen. Fängt da« Auge
an auszuschlagen, so wird das Stämmchen nahe am Triebe schräg abge-
schnitten und die Wunde mit Baumwacbs bestrichen, -fif, ^^
Das Kopuliren ist eine leichte und sichere Veredlungsart, die am
Vortheilhaftesten in den Monaten März und April, und zwar folgender-
maßen geschieht: Man sieht den jungen Stamm oder Zweig genau an, beson-
ders die Stelle, wo die Veredelung vorgenommen werden soll, und nun sucht
man sich unter den schon früher gebrochenen Edelreisern eins aus, das gerade
so stark ist wie der Wildling an der erwähnten Stelle. Hieraus werden Bäum-
chen und Reis schräge so zugeschnitten, daß beide genau suf einander passen,
dann zusammengefügt und mit einem Verbände umgeben. Zu diesem eignen
sich vorzüglich dünne, gewebte, mit Baumwachs überstrichene Bändchen.
Das Pfropfen ist zweifach: in das Holz und in die Rinde; beides
wird zu Anfang des Frühlings, wenn der Saft in die Bäume tritt, unter-
nommen. Die Pfropfreiser werden schon im Februar von den einjährigen
Trieben abgeschnitten und bis zum Gebrauch in frischer Erde aufbewahrt.
Will man ins Holz pfropfen, so sägt man das Stämmchen, das wenigstens
einen Finger dick sein muß, einen bis zwei Fuß über der Erde ab, schnei-
det es mit dem Messer glatt und macht durch die Mitte eine zolltiefe
Spalte. Das Pfropfreis, dem man etwa nur 4 Augen läßt, wird unten
von beiden Seiten quer eingekerbt und von da keilförmig zugespitzt. Jetzt
öffnet man die Spalte und setzt das Reis so ein, daß seine Rinde mit der
des Stammes genau zusammenpaßt. Hat der Stamm einen größern Umfangs
so schneidet man ihn höher ab und setzt zwei Pfropfreise darauf, au jedes
Ende der Spalte eins. Zuletzt werden Pfropfreis und Spalte rund herum
mit Banmwachs verklebt und ein ziemlich fester Verband von Bast umge-
legt. Bei dem Pfropfen in die Rinde schneidet man das untere Ende des
Reises, ungefähr wie das Auge zum Okuliren, zu, schiebt es unter den
Längschnitt der Rinde und umwindet dasselbe.
Sind die Bäumchen veredelt, so halte man das Land umher rein und
locker, binde sie an Stangen, lasse keine wilde Schößlinge aufkommen,
nehme im März die vorjährigen untern Triebe ab und lasse nur die nach
oben gehenden stehen. Hat der Stamm eine Höhe von 6 bis 7 Fuß erreicht,
so sucht man die Krone zu bilden, was etwa im vierten Jahre vor dem
Eintritte des Saftes geschehen kann. Es wird nämlich da, wo die Krone
beginnen soll, der mittlere Schößling, und auch die unter ihm zur Seite
befindlichen, bis auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an
denjenigen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen.
Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer
Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche Tiefe au
gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbarem Grunde kann ohne
Nachhilfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare Erdschicht dünn, so
nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und unten guten Boden zu schütten;
denn nach wenigen Jahren würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum
genug nach den Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in
102
Geschichte.
vom Teufel geholt sei. Guttenberg starb zu Mainz, wo ihm
der Kurfürst seinen Unterhalt gegeben hatte. 2n neuerer Zeit
ist ihm daselbst ein schönes Denkmal errichtet worden.
Die Buchdruckerkunst ward gleichsam das Thor, durch wel-
ches alle Bildung und Wissenschaft sich schnell nach allen Gegen-
den verbreitete. Alles Große und Schöne, was einzelne Männer
gedacht und erfunden hatten, konnte durch sie in kurzer Zeit unter
das Volk gebracht werden.
^'Gleichzeitig erfand man die Kupferstechkunst. Israel
Mecheln, ein Israelit, der sich in Bochold niedergelassen hatte, ist
der Erfinder; ein anderer Deutscher, Michael Wohlgemuth, odeq,
sein berühmter Schüler Albrecht Dürer, der 1471 zu Nürnberg
geboren wurde, führte die große Verbesserung herbei, sich statt des
Grabstichels des Aezgrundes und des Scheidewassers zu bedienen.
Die Uhren wurden ebenfalls im Mittelalter erfunden. Die
Mangelhaftigkeit der Sonnenuhren, welche nur bei Tage und
auch da nur bei heiterem Himmel brauchbar sind, soll schon die
Babylonier auf den Gedanken gebracht haben, mittelst eines bestimm-
ten Maaßes verronnenen Wassers den Ablauf der Stunden anzu-
zeigen. Von ihnen sollen die Wasseruhren zu Chrus Zeiten zu
den Griechen und dann zu den übrigen Völkern gekommen sein.
Als eine besondere Seltenheit galt die Wasseruhr, die der Khalif
Harun al Raschid (807) Karl dem Großen zum Gescheut sandte.
An ihr waren Glöckchen angebracht, die nach Ablauf jeder Stunde
läuteten, dann kamen kleine Reiterfiguren aus einem Fenster zum
Vorschein und ritten durch ein anderes wieder hinein.
Später trat trockner Sand an die Stelle des Wassers; das
war schon zuverlässiger, aber immer unbequem, und leicht wurden
alle bisherigen durch die um das Jahr 1000 erfundenen Räder-
uhren verdrängt, die man durch Gewichte und elastische Federn
in Bewegung setzte. Der berühmte Papst Sylvester Ii. fertigte
selbst ein solche, doch fehlte derselben der Schlag. Wer diesen
erfunden, ist nicht bekannt; doch scheint es, daß es nicht lange vor
dem Jahre 1300 geschehen sei. 1344 hatte Padua eine Thurmuhr,
welche die Stunden schlug, und ein Deutscher, Heinrich von Wyk,
setzte eine kunstvolle Schlaguhr auf das königliche Schloß zu Paris;
in Deutschland scheint Augsburg, eine der gewerbthätigsten Städte,
die erste Schlaguhr gehabt zu haben. Ihre eigentliche Vollkommen-
heit erhielten sie aber erst, als im 17. Jahrhundert der Floren-
tiner Gallilei das Pendel erfand. Dagegen gab es schon lange
Taschenuhren: Peter Hele, ein Nürnberger Uhrmacher, verfertigte
um 1509 die ersten. Man nannte sie, die noch ziemlich ungeschickt
aussahen, Nürnberger Eierlein. Die Repetir - Uhren wurden erst
1676 von dem Engländer Barlow erfunden.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Guttenberg Michael_Wohlgemuth Albrecht_Dürer Albrecht Harun Karl Karl Heinrich_von_Wyk Heinrich Peter_Hele Barlow
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Israel
Mecheln Bochold Padua Paris Deutschland
149
// Friedrich der Große im Frieden.
Von Nun an ward Friedrich der Große allgemein geehrt und
gefürchtet; der preußische Staat gehörte zu den ersten in Europa.
Die Hauptsorge des Königs nach dem siebenjährigen Kriege war,
seinem Lande wieder nach Möglichkeit aufzuhelfen. Er öffnete
seine Vorrathshäuser, um den Unterthanen Getreide zur Nahrung
und Aussaat zu verschaffen. Den Landleuten ließ er Ackerpserde
austheilen; an der Stelle der abgebrannten Häuser baute er von
seinem Gelde neue; er förderte den Kartoffelbau, die Schafzucht,
die Tuchmacherei, die Leinweberei, das Berg- und Hüttenwesen.
Brandenburg und Pommern, welche von den Russen schrecklich
ausgesogen worden waren, erhielten auf zwei Jahre, Schlesien
auf sechs Monate Befreiung von allen Abgaben. Die Hungers-
noth, welche in den Jahren 1770 und 1771 in Deutschland
wüthete, fühlte man im preußischen Staate nicht sehr, weil der
König für große Koruvorräthe gesorgt hatte; und als 1785 in
Schlesien eine große Ueberschwemmung eintrat, gab Friedrich
eine Million Thaler zur Unterstützung der dadurch verunglückten
Bewohner. Er erleichterte die Lasten der Bauern, schränkte ihre
Frohndienste ein und befahl, die Gemeingüter zu vertheilen. Dem
Bürger suchte er neue Quellen des Erwerbs zu öffnen und unter-
stützte die Handwerker. Alle willkürlichen Bedrückungen sollten
aufhören, seine Unterthanen Gerechtigkeit finden: deshalb ordnete
er auch die Landesgesetze. Besonders sorgte er für hohe und
niedere Schulen, für die Verbreitung der Wissenschaften und
Kenntnisse, die er achtete und liebte.
Friedrich besaß hellen Verstand und scharfen Witz und liebte
diese Eigenschaften auch an denjenigen, mit denen er umging. Er-
arbeitete sehr fleißig. „Du hast Recht," schrieb er einmal noch
als kraftvoller Mann an einen seiner Freunde, „wenn du glaubst,
daß ich viel arbeite. Ich thue es, um zu leben; denn nichts hat
mehr Aehnlichkeit mit dem Tode, als der Müßiggang." Und eben
so dachte und handelte er noch in seinem 65sten Jahre. Er stand
gewöhnlich im Sommer um 4 Uhr auf und schlief nie länger
als sechs Stunden. Einst versuchte er, sich den Schlaf ganz
abzugewöhnen; allein die Natur war mächtiger als der König;
nur drei Nächte hatte er durchwacht, in der vierten überwältigte
ihn aber der Schlaf gegen seinen Willen, und er fühlte sich so
betäubt, daß er in der Folge keinen solchen Versuch mehr anstellte.
. Die Regierungsangelegenheiten besorgte er alle selbst, und
sein scharfer Blick, seine strenge Gerechtigkeitsliebe erhielt in der
Verwaltung Ordnung und Thätigkeit. Sein erster Gang des
Morgens war an den Schreibtisch. Hier erbrach er die ihm
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich_der_Große Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Brandenburg Pommern Deutschland
244
Geographie.
Der Umlauf unserer Erde um die Sonne geschieht mit
einer unbegreislichen Schnelligkeit. Die Erde legt in
einer. Secunde mehr als 4 Meilen zurück. Die ganze Bahn
beträgt 131 Millionen Meilen. Auch von dieser Bewegung ver-
spüren wir nichts; wir bemerken sie nur an der Sonne, indem
uns diese am Himmel fortrückt und von Zeit zu Zeit unter ein
anderes Sternbild kommt.
An dem kreisförmigen Wege, den die Sonne dergestalt am
Himmelsgewölbe zu durchwandern scheint, liegen in fast gleichen
Abständen 12 Sternbilder. Ihre Namen sind: Widder, Stier,
Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Wage, Skorpion, Schütze,
Llleinbock, Wassermann und Fische. Am 21. März, wo Tag
und Nacht gleich sind, tritt die Sonne in das Zeichen des Wid-
ders, und es beginnt in unserer Gegend der Frühling. Den
21. Juni ist sie im Sternbilde des Krebses; da fängt der Som-
mer au, und wir haben den längsten Tag. Beim Eintritt in
das Zeichen der Wage, den 21. September, ist wieder der Tag
der Nacht gleich, und der Herbst nimmt seinen Anfang.
Nach der Ankunft der Sonne im Gestirn des Steiubocks, den
21. Dezember, haben wir Winter und den kürzesten Tag.
In den dreierlei Erdgürteln herrscht folgende Witterung: In
der heißen Zone, wo die Sonnenstrahlen des Mittags senkrecht
ausfallen, ist die Hitze das ganze Jahr hindurch stark. Sie wird
einigermaßen gemildert durch den bewölkten Himmel und den
öftern Regen während einiger Monate; daher gibt eö dort nur
zwei Jahreszeiten, die heiße und die Regenzeit. In der
Mitte der heißen Jahreszeit sind dann viele Gewässer ausgetrocknet,
fast alle Pflanzen verwelkt; Thiere und Menschen suchen sich vor-
der schwülen Lust und den glühenden Winden zu bergen. Nach
dem Beginn der Regen wacht die Natur schnell auf; Palmen,
Bäume, Sträucher und Kräuter treiben in üppiger Fülle Blätter
und Blüthen. — An den Polen, wo die Sonne nur in geringer
Höhe am Himmel erscheint, und ihre Strahlen sehr schräg fallen,
ist wenig Wärme; und da die Nacht mehrere Wochen oder Monate
lang dauert, so sind die Gegenden alsdann einer fürchterlichen
Kälte ausgesetzt; Schnee und Eis decken Land und Wasser. Auch
dort siud nicht mehr als zwei Jahreszeiten, ein kurzer Som-
mer und ein langer Winter. Blos einige Arten von Pflan-
zen, keine Bäume, meist Moose, wachsen in der kalten Zone. Sie
ist der Wohnplatz solcher Thiere, deren Körper ein dichtes Haar-
oder eine dicke Lage Fett gegen die strenge Witterung schützt; von
Menschen ist sie höchst sparsam bevölkert. An den Nordpol ist
noch Niemand gekommen. Weit unzugänglicher zeigt sich die süd-
liche kalte Zone, wo die Kälte eher beginnt. Die beiden g emäßig-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
426
Naturgeschichte.
Die Dämmerungsfalter fliegen meist in der Morgen - und
Abenddämmerung. Ihre Fühlhörner sind in der Mitte verdickt,
am Ende zugespitzt, die Flügel im Ruhestände niedergebogen. Die
Raupen haben 16 Füße. Die kolbenförmigen Puppen findet man
in der Erde. Die bekanntesten sind der Wolssmilchschwärmer, der
Windig , Todtenkopf, die Glasflügler.
Die Nachtfalter. Viele Raupen sind dick behaart und ver-
puppen sich in einem selbst zubereiteten Gespinnste. Die Schmetter-
linge fliegen bei Nacht, selten am Tage umher. Diese Abtheilung
zerfällt in die Geschlechter der Spinner, Eulen, Spanner,
Zinsler, Blattwickler und Motten. Unter den ersten zeich-
net sich besonders ans:
Der Seidenspinner. Seine Flügel sind gelblichweiß, mit
bräunlichen Adern durchzogen. Die Raupe sieht weiß oder braun
aus und hat am letzten Leibringe ein Horn. Die Seidenraupe ist
das nützlichste Insekt; Millionen Menschen beschäftigen sich mit der
Verarbeitung ihres Gespinnstes. Die bläulichen Eier des Schmet-
terlings gleichen den Hirsekörnern. Bei Erziehung des Seiden-
spinners bewahrt man die Eier so lange an einem kühlen Orte
auf, bis die angepflanzten Maulbeerbäume Blätter treiben. Um
diese Zeit setzt man die Eier in eine mäßig erwärmte Stube,
wo dann die Räupchen ausschlüpfen. Man legt ihnen nun kleine
Zweige mit jungen Maulbeerblättern hin, auf welche sie sogleich
hinaufkriechen und dieselben benagen. Das Futter wird mehre mal
des Tages erneuert. Die Raupen wachsen schnell heran und häuten
sich während 4 Wochen 4 mal. Sechs Tage nach der letzten Häu-
tung nimmt man unter dem Halse eine Nöthe wahr. Dies deu-
tet an, daß die Zeit der Verwandlung nahe ist. Die Raupe
hört nun zu fressen auf, läuft unruhig umher und sucht einen
bequemen Ort zu ihrem Gespinnste. Hat sie diesen gefunden, so
befestigt sie erst einige Fäden an dem Gegenstände, wo sie das
Gespinnst anheften will. Die Fädchen kommen aus zwei Oesf-
nungen der Unterlippe, und der Stofs dazu ist eine klebrige Feuch-
tigkeit, die dort hervorquillt. Den ersten Tag macht sie nur die
Anlagen zu dem Gehäuse. In der Mitte des Gewebes befindet
sich die Spinnerin selbst. Den andern Tag zieht sie die Fäden
so nach allen Richtungen, daß schon die eirunde Hülle deutlich
wahrgenommen wird. Den dritten Tag kann man durch das dichter
gewordene Gespinnst nicht mehr sehen. Die ganze Arbeit dauert
drei Tage. Das Gehäuse, welches die Seide gibt, besteht aus
einem einzigen Faden von tausend Fuß Länge. Darin verwandelt
sich die Raupe zur Puppe. Der Puppenzustand dauert 16 bis 20
Tage, und nun erscheint das ausgebildete Insekt, der Schmetter-
ling , nachdem er eine Oesfnung in das seidene Haus gemacht hat.
458
Vom Ackerbau.
öfters und streut etwas Asche oder gepulverte» Hühnermist darauf, um sie
gegen die Erdflöhe zu schützen. Im Mai oder Juni versetzt man sie, wenn
sie stark genug sind, auf den Acker. Zum Verpflanzen warte man Regen
ab; fällt aber dieser nicht, so muß man die Gewächse begießen. Man steckt
sie anderthalb Fuß aus einander, damit sie sich gehörig ausbreiten und
große Köpfe bilden können. Sobald man sieht, daß die Pflanzen fort-
kommen, werden sie behackt, an die Stelle der vertrockneten andere gesetzt
und gejätet. Einge Wochen nachher muß mau sie sorgfältiger behacken und
anhäufeln. Die Ausbildung der Köpfe erfolgt erst im Herbste, und der
Weißkohl ist oft bis zum November auf dem Felde. Das Sauerkraut ist
eine herrliche und gesunde Speise. Die Kühe, welche Krantblätter erhalten,
geben eine fette Milch, aus der sich eine schöne Butter bereiten läßt.
Die Möhren sind eine zuträgliche Nahrung für Menschen und Vieh,
und es ist unwahr, daß die Kühe, die damit gefüttert werden, die Milch
verlieren sollten, vielmehr behaupten erfahrene Landwirthe das Gegentheil.
Zur Mästung der Rinder, Schöpse und Gänse sind sie ausnehmend gut.
Sie gedeihen in einem mittelmäßigen Boden, der nicht frisch gedüngt sein
darf; nur muß man sie, wenn sie zu dick stehen, verdünnen und sorgfältig jäten.
Das Kraut von ihnen verdient keiner Erwähnung; das Vieh liebt es nicht.
Unter den Futterkräutern gehört dem rothen Klee die erste
Stelle. Man baut ihn auf einem guten, schwarzen, thonigen, kalkigen und
feuchten Boden. Wer indeß kein passendes Erdreich besitzt, der halte sich
lieber an Wicken und Haidekorn. Vor der Aussaat des Klees muß man
sich erst von der Güte des Samens überzeugen, und diese ist an der
schwefelgelben Farbe, an dem mehlreichen Inhalt der Körner und an ihrer
Vollständigkeit zu erkennen. Zuweilen unternimmt mau, um sicher zu sein,
eine Keimprobe, indem man einige Körner 24 Stunden im Wasser ein-
weicht , sie dann auf Leinwand abtrocknen läßt und in einen mit guter Erde
angefüllten Blumentopf streut, wo die guten Körner nach 2 Tagen aus-
gekeimt haben. Man säet den Klee am besten im April und Mai mit der
Sommcrfrucht unter Gerste oder Hafer. Diese Vermischung geschieht deshalb,
weil der Klee im ersten Jahre niedrig bleibt und, ohne Schutz einer andern
Pflanze, zu sehr der Sonne und den Insekten ausgesetzt ist. Er wird ent-
weder zu Heu gemacht, oder grün verfüttert. Bei der grünen Fütterung
ist Vorsicht zu empfehlen, weil er anfänglich das Vieh aufblähet. Dian
muß daher, so lange die Thiere im Frühjahr an diese Speise noch nicht
gewöhnt sind, den Klee nicht in Menge auf einmal reichen, sondern die
Krippen und Raufen nur nach und nach anfüllen. Eben so darf man ihn
nie vorlegen, wenn er naß oder sehr bestaubt ist. Am gedeihlichsten ist der
junge Klee mit Siede vermengt. Wenn er indeß schon blüht, so kann er
dem Vieh ohne Gefahr gegeben werden. Im ersten Jahre schneidet man
ihn nur einmal, im zweiten und dritten kann er viermal gemäht werden.
Er wächst überhaupt drei Jahre, im vierten stirbt seine Wurzel ab.
Die Luzerne liebt Kalkboden. Da ihre Wurzeln 3 Fuß tief in die
Erde dringen, so muß der Untergrund des Ackers gut sein und keinen todten
Die Kreuzzüge.
73
nahmen das Christenthum an und wurden ruhige Unterthanen.
Um künftige Einfälle der Seeräuber zu verhindern, schützte er
die Küste durch Wachtschisfe und suchte in der Zeit des Friedens
Ordnung und Wohlstand wieder herzustellen. Man erzählt: die
Sicherheit in England sei zu seiner Zeit so groß gewesen, daß
man goldene Armbänder aus öffentlichen Straßen hinhängen
konnte, ohne daß sie Jemand angerührt habe. Gleich Karl dem
Großen sammelte er die berühmtesten Gelehrten aller Länder um
sich; durch sie ließ er Schulen zum Unterricht des Volkes grün-
den. Bei Besetzung der Aemter wurden Verdienst und Gelehr-
samkeit allein berücksichtigt; er selbst verfaßte nützliche Schriften
und verwandte darauf täglich acht Stunden, ebenso viele auf die
Regierungsgeschäfte, und die übrigen acht mußten für die nöthige
Bewegung, das Essen und den Schlaf ausreichen. Da man noch
keine Uhren hatte, so bediente sich Alfred dreier Wachskerzen,
deren jede acht Stunden brannte.
Ganz England fühlte den Segen einer so weisen und thätigen
Regierung. Leider wurde es nach seinem Tode unter schwachen
Regenten gar bald wieder anders; die wieder heranschwärmenden
Dänen forderten Tribut, und das Land war zu schwach sie abzu-
weisen; der dänische König zog mit großer Macht heran und
eroberte das ganze Land. Sein Sohn Kanut der Große, ein
Zeitgenosse Heinrichs Ii., erwarb sich die Liebe aller seiner Unter-
thanen; nach dem Tode dieses trefflichen Königs regierte noch ein
angelsächsischer Prinz, der letzte aus Alfreds Stamm, unter
welchem Wilhelm (Herzog der Normannen in Frankreich) ins
Land fiel und durch eine Schlacht das ganze Reich eroberte.
Man gab ihm den Namen der Eroberer. Er herrschte mit großer
Strenge und suchte alles auszurotten, was angelsächsisch war,
selbst die Sprache. Das gelang ihm nun nicht, aber sie ver-
mischte sich mit der von den Normannen herüber gebrachten fran-
zösischen, und entstand daraus die heutige englische.
Da dieser als Herzog der Normandie Vasall des Königs
von Frankreich blieb, so entstanden wiederholte Kämpfe, die mit
einiger Unterbrechung fast 400 Jahre währten.
A' Die Lreumge.
Von jeher waren das Land und die Orte, wo Christus
geboren ward, lehrte und für das Heil der Menschen starb, seinen
Bekennern Gegenstände der Sehnsucht und Verehrung. Schon
Konstantin ließ, als erster christlicher Kaiser, in Jerusalem
eine prachtvolle Kirche über dem heiligen Grabe aufführen;
seine Mutter Helena wallfahrtete noch in ihrem hohen Alter
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem
Großen Karl Alfred Heinrichs Heinrichs Alfreds_Stamm Wilhelm Christus Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: England England Frankreich Frankreich Jerusalem