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1. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 88

1902 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 42) Aus Briefen der Elisabeth Charlotte:*) Ich halte es fr ein groß Lob, wenn man sagt, da ich ein deutsch Herz habe und mein Vaterland liebe. Knnte ich mit Ehren nach Deutschland, wrdet ihr mich bald sehen. Deutschland war mir lieber, und ich fand es nach meinem Sinn viel angenehmer, wie es weniger Pracht und mehr Aufrichtigkeit hat .... Ich hre als recht gern, wie es in Deutschland zugeht, bin wie die alten Kutscher oder Fuhrleute, die noch gern die Peitsch klacken hren, wenn sie nicht mehr fahren knnen .... Es ist nun 34 Jahr, da ich in Frankreich bin, und habe mich noch nicht an das Essen hier im Laude gewhnen knnen, esse mein Leben kein Ragout, kann weder Tee, Kaffee noch Schokolade vertragen, kann nicht begreifen, wie man es gern trinkt .... Wie gern wollte ich den Pfannkuchen von Eurer Kammermagd essen! Das sollte mir besser schmecken als alles, was meine Kche machen .... Ich esse das ganze Jahr zu Mittag mutterallein, eile mich soviel mglich, denn es ist verdrielich, allein zu essen und zwanzig Kerls um sich zu haben, so einem ins Maul sehen und alle Bissen zhlen; esse deshalb in weniger als einer halben Stunde; nachts esse ich mit dem König, da sind wir fnf oder sechs an Tafel, jedes it vor sich weg wie in einem Kloster, ohne ein Wort zu sagen, als ein paar Worte heimlich an seinen Nachbar." 43) Es scheint jetzt, da bei uns der Mischmasch abscheulich berhand-genommen, also da der Prediger auf der Kanzel, der Sachwalter auf der Kanzlei, der Brgersmann im Schreiben und Reden mit erbrmlichem Franzsisch sein Deutsch verdirbt. Mithin es fast das Ansehen gewinnen will, wenn man so fort-fhrt und nichts dagegen tut, es werde das Deutsche in Deutschland selbst nicht weniger verloren gehen, als das Angelschsische in England. Gleichwohl wre es ewig schade und Schande, wenn unsere Haupt- und Heldensprache dergestalt durch unsere Fahrlssigkeit zu Grunde gehen sollte, was fast nichts Gutes ahnen liee, weil die Annehmung einer fremden Sprache gemeiniglich den Verlust der Freiheit und ein fremdes Joch mit sich fhrt." (Leibniz.) **) *) Nach W. Mller. Historische Frauen, S. 217 ff. **) 43. 54 nach A. Richter, Quellenbuch.

2. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 256

1864 - Breslau : Leuckart
256 Geographie. Masse auszuwerfen, die in ihm kochte. Um 5 Uhr vernahm man abermals den unterirdischen Donner, und der Berg wurde plötzlich durch dicke Säulen von Asche verdunkelt, die aus ihm emporstiegen. Wären diese Säulen, statt ins Meer, auf Neapel niedergefallen, so würde die Stadt das Grab seiner Einwohner geworden sein. Eine der Säulen, welche schöner und lichter war als die übrigen, flog schnell über den Ort hin, wo ich saß, was mich zum Weggehen veranlaßte. Erst um 7 Uhr des Morgens langte ich auf meinem Zimmer an; die Fenster standen offen, und der Fußboden lag 3 Zoll hoch voll Asche. Vergebens machte ich den Versuch, Nachmittag mich der Stadt Torre del G-reco zu Lande zu nähern. Ich nahm den folgenden Tag ein Boot, schiffte über die Bucht und begab mich an das Ufer, das diesem unglücklichen Orte am nächsten war. Ich fand den Strand mit den bedauernswürdigen Einwohnern bedeckt, die sich sammt dem Wenigen, was sie von ihren Sachen retten konnten, dahin geflüchtet hatten. Schaudernd betrachtete ich die Menge der zerstörenden Lava, die mitten in der Stadt aufgeschichtet war. Am Ufer trieb eine Menge todter Fische, welche bei dem Ein- flüsse der Lava ins Meer umkamen." Nicht minder furchtbare, oft noch größere Verwüstungen rich- ten die Erdbeben an. Wie die feuerspeienden Berge sich meist in der Nähe des Meeres finden, so scheinen auch Küstenländer vor- zugsweise den Erdbeben unterworfen zu sein. Besonders häufig und heftig sind sie in Amerika. Ein berühmter Reisender erzählt von dem Erdbeben in Caraccas am 26. März 1812 Folgendes: „Der Tag eröffnete sich als ein sehr heißer, die Lust war ruhig und der Himmel wolkenlos. Es war Gründonnerstag und das Volk größtentheils in den Kirchen versammelt. Nichts schien das drohende Unglück zu verkünden. Sieben Minuten nach 4 Uhr Abends verspürte man die erste Erschütterung. Sie war stark genug, um die Glocken in Bewegung zu setzen. Sie dauerte sechs Secunden, und unmittelbar darauf erfolgte eine zweite, wäh- rend welcher der Erdboden, in beständiger Wellenbewegung, wie eine Flüssigkeit zu kochen schien. Schon glaubte man die Gefahr vorüber, als sich ein heftiges unterirdisches Getöse hören ließ. Es glich dem Rollen des Donners, war jedoch stärker und dauernder. Dem Donner folgte eine senkrechte Bewegung, welche von einer wellenförmigen begleitet ward. Die Stöße kamen in entgegen- gesetzten Richtungen, von Norden gegen Süden und von Osten nach Westen. Dieser Bewegung von unten nach oben und diesen sich durchkreuzenden Schwingungen vermochte nichts zu widerstehen. Die Stadt Caraccas wurde gänzlich zu Grunde gerichtet. Tau- sende ihrer Bewohner fanden unter den Trümmern der Kirchen

3. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 456

1864 - Breslau : Leuckart
456 Vom Ackerbau. vermengt, letztere laufen dann an ihnen hinauf. In manchen Jahren leiden sie sehr von Insekten; schwarze Blattläuse bedecken ihre Triebe und Blü- then und verhindern das Ansetzen der Schoten. Die Frucht ist, geschroten und mit Häcksel vermischt, nicht nur den Pferden, sondern auch dem andern Vieh gedeihlich. Die Wicke kommt besonders solchen Gegenden als Futtergewächs zu statten, denen der Klee nicht recht anschlagen will. Von den beiden Arten, der weißen und schwarzen, hat erstere den Vorzug, daß man sie auch mit Korn und Gerste gemengt als Brotfrucht benutzen kann. Die schwarze ist die gewöhnlichste und wird für sich allein, oder auch unter die Gerste gesäet. Mähet man sie beim Eintritt in die Blüthe, so gibt sie ein köst- liches Heu, welches das von den Wiesen an Güte übertrifft. Man reicht die Wicken auch frisch den Pferden statt des Kornfutters. Die Aussaat muß zeitig geschehen, weil sie lange wachsen und spät reifen. Grün gemäht ent- ziehen sie dem Acker wenig Kraft. Sie mißrathen seltener als Erbsen und Klee, fordern einen lehmigen Boden und sind wie die vorangegangenen Hülsenfrüchte zu behandeln. Bei 12 Metzen Aussaat gewinnt man vom Morgen oft 8 Scheffel.— Der Buchweizen oder das Haidekorn gehört zwar weder zu den Halm- noch Hülsenfrüchten, muß aber doch hier seine Stelle finden. Er ist sowohl wegen seiner Samenkörner, aus denen man Grütze und Mehl bereitet, als auch wegen seines Nutzens als Futterkraut sehr geschätzt, wächst auf dem schlechtesten Boden, der kaum noch etwas anderes hervorzubringen vermag, und bietet zuweilen im dürren Sande einen guten Ertrag. Dünger kann er wenig vertragen und gibt darnach nur Stroh und magere Körner. Man pflügt das für ihn bestimmte Land im Herbste um. Die beste Zeit zur Saat sind die letzten Tage des Mai und die erste Hälfte des Juni, wenn keine Nachtkälte mehr zu befürchten ist. Er geht leicht auf, auch bei trockenem Wetter, verlangt aber Regen, sowie er das dritte Blatt bekommt. Er blüht bald und lange; feuchte Witterung ist ihm dann zuträglich, aber Gewitter und heftige Morgenwinde sehr gefähr- lich. Um ihn zu ernten, darf man nicht die Reife aller Körner abwarten, sonst verliert man die ersten über den letzten. Erdgewächse sind solche, deren Wurzeln oder Knollen als Früchte betrachtet werden. Zu den wichtigsten gehören die Kartoffeln. Sie stam- men bekanntlich aus Amerika und sind erst um das Jahr 1765 in Schlesien bekannt geworden. Die Kartoffel wächst fast auf jedem Boden, der nicht zu naß ist; besonders schmackhaft wird sie aber in sandiger Erde. Auf einen Morgen braucht man fünf bis sechs Scheffel Samenkartoffeln mittlerer Art, und kann davon, wenn Land, Arbeit und Witterung gut sind, gegen hun- dert Scheffel, ernten. Bei großen Anpflanzungen legt man sie nach dem Pfluge etwa einen Fuß auseinander. Nachher bleibt der Acker rauh und ungeegget liegen, bis die Pflanzen sich zeigen; dann egget man ihn scharf und oft, wodurch noch vieles Unkraut zerstört wird, ohne den Pflanzen selbst zu schaden. Das Behacken der Kartoffeln mit der Hand erfordert viel Arbeit; man hat daher einen Pflug zum Anhäufeln mit zwei Streichbrettern

4. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 466

1864 - Breslau : Leuckart
466 Von der Obstbaumzucht. muß man es ungesäumt auflösen und locker umlegen. Fängt da« Auge an auszuschlagen, so wird das Stämmchen nahe am Triebe schräg abge- schnitten und die Wunde mit Baumwacbs bestrichen, -fif, ^^ Das Kopuliren ist eine leichte und sichere Veredlungsart, die am Vortheilhaftesten in den Monaten März und April, und zwar folgender- maßen geschieht: Man sieht den jungen Stamm oder Zweig genau an, beson- ders die Stelle, wo die Veredelung vorgenommen werden soll, und nun sucht man sich unter den schon früher gebrochenen Edelreisern eins aus, das gerade so stark ist wie der Wildling an der erwähnten Stelle. Hieraus werden Bäum- chen und Reis schräge so zugeschnitten, daß beide genau suf einander passen, dann zusammengefügt und mit einem Verbände umgeben. Zu diesem eignen sich vorzüglich dünne, gewebte, mit Baumwachs überstrichene Bändchen. Das Pfropfen ist zweifach: in das Holz und in die Rinde; beides wird zu Anfang des Frühlings, wenn der Saft in die Bäume tritt, unter- nommen. Die Pfropfreiser werden schon im Februar von den einjährigen Trieben abgeschnitten und bis zum Gebrauch in frischer Erde aufbewahrt. Will man ins Holz pfropfen, so sägt man das Stämmchen, das wenigstens einen Finger dick sein muß, einen bis zwei Fuß über der Erde ab, schnei- det es mit dem Messer glatt und macht durch die Mitte eine zolltiefe Spalte. Das Pfropfreis, dem man etwa nur 4 Augen läßt, wird unten von beiden Seiten quer eingekerbt und von da keilförmig zugespitzt. Jetzt öffnet man die Spalte und setzt das Reis so ein, daß seine Rinde mit der des Stammes genau zusammenpaßt. Hat der Stamm einen größern Umfangs so schneidet man ihn höher ab und setzt zwei Pfropfreise darauf, au jedes Ende der Spalte eins. Zuletzt werden Pfropfreis und Spalte rund herum mit Banmwachs verklebt und ein ziemlich fester Verband von Bast umge- legt. Bei dem Pfropfen in die Rinde schneidet man das untere Ende des Reises, ungefähr wie das Auge zum Okuliren, zu, schiebt es unter den Längschnitt der Rinde und umwindet dasselbe. Sind die Bäumchen veredelt, so halte man das Land umher rein und locker, binde sie an Stangen, lasse keine wilde Schößlinge aufkommen, nehme im März die vorjährigen untern Triebe ab und lasse nur die nach oben gehenden stehen. Hat der Stamm eine Höhe von 6 bis 7 Fuß erreicht, so sucht man die Krone zu bilden, was etwa im vierten Jahre vor dem Eintritte des Saftes geschehen kann. Es wird nämlich da, wo die Krone beginnen soll, der mittlere Schößling, und auch die unter ihm zur Seite befindlichen, bis auf vier Augen abgestutzt. Nachher sind die Bäumchen an denjenigen Ort zu verpflanzen, an dem sie künftig Früchte tragen sollen. Bevor sie ausgehoben werden, ist es nothwendig, die Stelle zu ihrer Aufnahme gehörig zuzurichten. Der Boden muß die erforderliche Tiefe au gutem Erdreich haben; auf steinigem unfruchtbarem Grunde kann ohne Nachhilfe kein Obstbaum gedeihen. Ist die tragbare Erdschicht dünn, so nützt es nicht, tiefe Gruben zu machen und unten guten Boden zu schütten; denn nach wenigen Jahren würden die Wurzeln weder Nahrung noch Raum genug nach den Seiten finden. Man thut hier besser, seicht, jedoch in

5. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 102

1864 - Breslau : Leuckart
102 Geschichte. vom Teufel geholt sei. Guttenberg starb zu Mainz, wo ihm der Kurfürst seinen Unterhalt gegeben hatte. 2n neuerer Zeit ist ihm daselbst ein schönes Denkmal errichtet worden. Die Buchdruckerkunst ward gleichsam das Thor, durch wel- ches alle Bildung und Wissenschaft sich schnell nach allen Gegen- den verbreitete. Alles Große und Schöne, was einzelne Männer gedacht und erfunden hatten, konnte durch sie in kurzer Zeit unter das Volk gebracht werden. ^'Gleichzeitig erfand man die Kupferstechkunst. Israel Mecheln, ein Israelit, der sich in Bochold niedergelassen hatte, ist der Erfinder; ein anderer Deutscher, Michael Wohlgemuth, odeq, sein berühmter Schüler Albrecht Dürer, der 1471 zu Nürnberg geboren wurde, führte die große Verbesserung herbei, sich statt des Grabstichels des Aezgrundes und des Scheidewassers zu bedienen. Die Uhren wurden ebenfalls im Mittelalter erfunden. Die Mangelhaftigkeit der Sonnenuhren, welche nur bei Tage und auch da nur bei heiterem Himmel brauchbar sind, soll schon die Babylonier auf den Gedanken gebracht haben, mittelst eines bestimm- ten Maaßes verronnenen Wassers den Ablauf der Stunden anzu- zeigen. Von ihnen sollen die Wasseruhren zu Chrus Zeiten zu den Griechen und dann zu den übrigen Völkern gekommen sein. Als eine besondere Seltenheit galt die Wasseruhr, die der Khalif Harun al Raschid (807) Karl dem Großen zum Gescheut sandte. An ihr waren Glöckchen angebracht, die nach Ablauf jeder Stunde läuteten, dann kamen kleine Reiterfiguren aus einem Fenster zum Vorschein und ritten durch ein anderes wieder hinein. Später trat trockner Sand an die Stelle des Wassers; das war schon zuverlässiger, aber immer unbequem, und leicht wurden alle bisherigen durch die um das Jahr 1000 erfundenen Räder- uhren verdrängt, die man durch Gewichte und elastische Federn in Bewegung setzte. Der berühmte Papst Sylvester Ii. fertigte selbst ein solche, doch fehlte derselben der Schlag. Wer diesen erfunden, ist nicht bekannt; doch scheint es, daß es nicht lange vor dem Jahre 1300 geschehen sei. 1344 hatte Padua eine Thurmuhr, welche die Stunden schlug, und ein Deutscher, Heinrich von Wyk, setzte eine kunstvolle Schlaguhr auf das königliche Schloß zu Paris; in Deutschland scheint Augsburg, eine der gewerbthätigsten Städte, die erste Schlaguhr gehabt zu haben. Ihre eigentliche Vollkommen- heit erhielten sie aber erst, als im 17. Jahrhundert der Floren- tiner Gallilei das Pendel erfand. Dagegen gab es schon lange Taschenuhren: Peter Hele, ein Nürnberger Uhrmacher, verfertigte um 1509 die ersten. Man nannte sie, die noch ziemlich ungeschickt aussahen, Nürnberger Eierlein. Die Repetir - Uhren wurden erst 1676 von dem Engländer Barlow erfunden.

6. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 149

1864 - Breslau : Leuckart
149 // Friedrich der Große im Frieden. Von Nun an ward Friedrich der Große allgemein geehrt und gefürchtet; der preußische Staat gehörte zu den ersten in Europa. Die Hauptsorge des Königs nach dem siebenjährigen Kriege war, seinem Lande wieder nach Möglichkeit aufzuhelfen. Er öffnete seine Vorrathshäuser, um den Unterthanen Getreide zur Nahrung und Aussaat zu verschaffen. Den Landleuten ließ er Ackerpserde austheilen; an der Stelle der abgebrannten Häuser baute er von seinem Gelde neue; er förderte den Kartoffelbau, die Schafzucht, die Tuchmacherei, die Leinweberei, das Berg- und Hüttenwesen. Brandenburg und Pommern, welche von den Russen schrecklich ausgesogen worden waren, erhielten auf zwei Jahre, Schlesien auf sechs Monate Befreiung von allen Abgaben. Die Hungers- noth, welche in den Jahren 1770 und 1771 in Deutschland wüthete, fühlte man im preußischen Staate nicht sehr, weil der König für große Koruvorräthe gesorgt hatte; und als 1785 in Schlesien eine große Ueberschwemmung eintrat, gab Friedrich eine Million Thaler zur Unterstützung der dadurch verunglückten Bewohner. Er erleichterte die Lasten der Bauern, schränkte ihre Frohndienste ein und befahl, die Gemeingüter zu vertheilen. Dem Bürger suchte er neue Quellen des Erwerbs zu öffnen und unter- stützte die Handwerker. Alle willkürlichen Bedrückungen sollten aufhören, seine Unterthanen Gerechtigkeit finden: deshalb ordnete er auch die Landesgesetze. Besonders sorgte er für hohe und niedere Schulen, für die Verbreitung der Wissenschaften und Kenntnisse, die er achtete und liebte. Friedrich besaß hellen Verstand und scharfen Witz und liebte diese Eigenschaften auch an denjenigen, mit denen er umging. Er- arbeitete sehr fleißig. „Du hast Recht," schrieb er einmal noch als kraftvoller Mann an einen seiner Freunde, „wenn du glaubst, daß ich viel arbeite. Ich thue es, um zu leben; denn nichts hat mehr Aehnlichkeit mit dem Tode, als der Müßiggang." Und eben so dachte und handelte er noch in seinem 65sten Jahre. Er stand gewöhnlich im Sommer um 4 Uhr auf und schlief nie länger als sechs Stunden. Einst versuchte er, sich den Schlaf ganz abzugewöhnen; allein die Natur war mächtiger als der König; nur drei Nächte hatte er durchwacht, in der vierten überwältigte ihn aber der Schlaf gegen seinen Willen, und er fühlte sich so betäubt, daß er in der Folge keinen solchen Versuch mehr anstellte. . Die Regierungsangelegenheiten besorgte er alle selbst, und sein scharfer Blick, seine strenge Gerechtigkeitsliebe erhielt in der Verwaltung Ordnung und Thätigkeit. Sein erster Gang des Morgens war an den Schreibtisch. Hier erbrach er die ihm

7. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 244

1864 - Breslau : Leuckart
244 Geographie. Der Umlauf unserer Erde um die Sonne geschieht mit einer unbegreislichen Schnelligkeit. Die Erde legt in einer. Secunde mehr als 4 Meilen zurück. Die ganze Bahn beträgt 131 Millionen Meilen. Auch von dieser Bewegung ver- spüren wir nichts; wir bemerken sie nur an der Sonne, indem uns diese am Himmel fortrückt und von Zeit zu Zeit unter ein anderes Sternbild kommt. An dem kreisförmigen Wege, den die Sonne dergestalt am Himmelsgewölbe zu durchwandern scheint, liegen in fast gleichen Abständen 12 Sternbilder. Ihre Namen sind: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Wage, Skorpion, Schütze, Llleinbock, Wassermann und Fische. Am 21. März, wo Tag und Nacht gleich sind, tritt die Sonne in das Zeichen des Wid- ders, und es beginnt in unserer Gegend der Frühling. Den 21. Juni ist sie im Sternbilde des Krebses; da fängt der Som- mer au, und wir haben den längsten Tag. Beim Eintritt in das Zeichen der Wage, den 21. September, ist wieder der Tag der Nacht gleich, und der Herbst nimmt seinen Anfang. Nach der Ankunft der Sonne im Gestirn des Steiubocks, den 21. Dezember, haben wir Winter und den kürzesten Tag. In den dreierlei Erdgürteln herrscht folgende Witterung: In der heißen Zone, wo die Sonnenstrahlen des Mittags senkrecht ausfallen, ist die Hitze das ganze Jahr hindurch stark. Sie wird einigermaßen gemildert durch den bewölkten Himmel und den öftern Regen während einiger Monate; daher gibt eö dort nur zwei Jahreszeiten, die heiße und die Regenzeit. In der Mitte der heißen Jahreszeit sind dann viele Gewässer ausgetrocknet, fast alle Pflanzen verwelkt; Thiere und Menschen suchen sich vor- der schwülen Lust und den glühenden Winden zu bergen. Nach dem Beginn der Regen wacht die Natur schnell auf; Palmen, Bäume, Sträucher und Kräuter treiben in üppiger Fülle Blätter und Blüthen. — An den Polen, wo die Sonne nur in geringer Höhe am Himmel erscheint, und ihre Strahlen sehr schräg fallen, ist wenig Wärme; und da die Nacht mehrere Wochen oder Monate lang dauert, so sind die Gegenden alsdann einer fürchterlichen Kälte ausgesetzt; Schnee und Eis decken Land und Wasser. Auch dort siud nicht mehr als zwei Jahreszeiten, ein kurzer Som- mer und ein langer Winter. Blos einige Arten von Pflan- zen, keine Bäume, meist Moose, wachsen in der kalten Zone. Sie ist der Wohnplatz solcher Thiere, deren Körper ein dichtes Haar- oder eine dicke Lage Fett gegen die strenge Witterung schützt; von Menschen ist sie höchst sparsam bevölkert. An den Nordpol ist noch Niemand gekommen. Weit unzugänglicher zeigt sich die süd- liche kalte Zone, wo die Kälte eher beginnt. Die beiden g emäßig-

8. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 426

1864 - Breslau : Leuckart
426 Naturgeschichte. Die Dämmerungsfalter fliegen meist in der Morgen - und Abenddämmerung. Ihre Fühlhörner sind in der Mitte verdickt, am Ende zugespitzt, die Flügel im Ruhestände niedergebogen. Die Raupen haben 16 Füße. Die kolbenförmigen Puppen findet man in der Erde. Die bekanntesten sind der Wolssmilchschwärmer, der Windig , Todtenkopf, die Glasflügler. Die Nachtfalter. Viele Raupen sind dick behaart und ver- puppen sich in einem selbst zubereiteten Gespinnste. Die Schmetter- linge fliegen bei Nacht, selten am Tage umher. Diese Abtheilung zerfällt in die Geschlechter der Spinner, Eulen, Spanner, Zinsler, Blattwickler und Motten. Unter den ersten zeich- net sich besonders ans: Der Seidenspinner. Seine Flügel sind gelblichweiß, mit bräunlichen Adern durchzogen. Die Raupe sieht weiß oder braun aus und hat am letzten Leibringe ein Horn. Die Seidenraupe ist das nützlichste Insekt; Millionen Menschen beschäftigen sich mit der Verarbeitung ihres Gespinnstes. Die bläulichen Eier des Schmet- terlings gleichen den Hirsekörnern. Bei Erziehung des Seiden- spinners bewahrt man die Eier so lange an einem kühlen Orte auf, bis die angepflanzten Maulbeerbäume Blätter treiben. Um diese Zeit setzt man die Eier in eine mäßig erwärmte Stube, wo dann die Räupchen ausschlüpfen. Man legt ihnen nun kleine Zweige mit jungen Maulbeerblättern hin, auf welche sie sogleich hinaufkriechen und dieselben benagen. Das Futter wird mehre mal des Tages erneuert. Die Raupen wachsen schnell heran und häuten sich während 4 Wochen 4 mal. Sechs Tage nach der letzten Häu- tung nimmt man unter dem Halse eine Nöthe wahr. Dies deu- tet an, daß die Zeit der Verwandlung nahe ist. Die Raupe hört nun zu fressen auf, läuft unruhig umher und sucht einen bequemen Ort zu ihrem Gespinnste. Hat sie diesen gefunden, so befestigt sie erst einige Fäden an dem Gegenstände, wo sie das Gespinnst anheften will. Die Fädchen kommen aus zwei Oesf- nungen der Unterlippe, und der Stofs dazu ist eine klebrige Feuch- tigkeit, die dort hervorquillt. Den ersten Tag macht sie nur die Anlagen zu dem Gehäuse. In der Mitte des Gewebes befindet sich die Spinnerin selbst. Den andern Tag zieht sie die Fäden so nach allen Richtungen, daß schon die eirunde Hülle deutlich wahrgenommen wird. Den dritten Tag kann man durch das dichter gewordene Gespinnst nicht mehr sehen. Die ganze Arbeit dauert drei Tage. Das Gehäuse, welches die Seide gibt, besteht aus einem einzigen Faden von tausend Fuß Länge. Darin verwandelt sich die Raupe zur Puppe. Der Puppenzustand dauert 16 bis 20 Tage, und nun erscheint das ausgebildete Insekt, der Schmetter- ling , nachdem er eine Oesfnung in das seidene Haus gemacht hat.

9. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 458

1864 - Breslau : Leuckart
458 Vom Ackerbau. öfters und streut etwas Asche oder gepulverte» Hühnermist darauf, um sie gegen die Erdflöhe zu schützen. Im Mai oder Juni versetzt man sie, wenn sie stark genug sind, auf den Acker. Zum Verpflanzen warte man Regen ab; fällt aber dieser nicht, so muß man die Gewächse begießen. Man steckt sie anderthalb Fuß aus einander, damit sie sich gehörig ausbreiten und große Köpfe bilden können. Sobald man sieht, daß die Pflanzen fort- kommen, werden sie behackt, an die Stelle der vertrockneten andere gesetzt und gejätet. Einge Wochen nachher muß mau sie sorgfältiger behacken und anhäufeln. Die Ausbildung der Köpfe erfolgt erst im Herbste, und der Weißkohl ist oft bis zum November auf dem Felde. Das Sauerkraut ist eine herrliche und gesunde Speise. Die Kühe, welche Krantblätter erhalten, geben eine fette Milch, aus der sich eine schöne Butter bereiten läßt. Die Möhren sind eine zuträgliche Nahrung für Menschen und Vieh, und es ist unwahr, daß die Kühe, die damit gefüttert werden, die Milch verlieren sollten, vielmehr behaupten erfahrene Landwirthe das Gegentheil. Zur Mästung der Rinder, Schöpse und Gänse sind sie ausnehmend gut. Sie gedeihen in einem mittelmäßigen Boden, der nicht frisch gedüngt sein darf; nur muß man sie, wenn sie zu dick stehen, verdünnen und sorgfältig jäten. Das Kraut von ihnen verdient keiner Erwähnung; das Vieh liebt es nicht. Unter den Futterkräutern gehört dem rothen Klee die erste Stelle. Man baut ihn auf einem guten, schwarzen, thonigen, kalkigen und feuchten Boden. Wer indeß kein passendes Erdreich besitzt, der halte sich lieber an Wicken und Haidekorn. Vor der Aussaat des Klees muß man sich erst von der Güte des Samens überzeugen, und diese ist an der schwefelgelben Farbe, an dem mehlreichen Inhalt der Körner und an ihrer Vollständigkeit zu erkennen. Zuweilen unternimmt mau, um sicher zu sein, eine Keimprobe, indem man einige Körner 24 Stunden im Wasser ein- weicht , sie dann auf Leinwand abtrocknen läßt und in einen mit guter Erde angefüllten Blumentopf streut, wo die guten Körner nach 2 Tagen aus- gekeimt haben. Man säet den Klee am besten im April und Mai mit der Sommcrfrucht unter Gerste oder Hafer. Diese Vermischung geschieht deshalb, weil der Klee im ersten Jahre niedrig bleibt und, ohne Schutz einer andern Pflanze, zu sehr der Sonne und den Insekten ausgesetzt ist. Er wird ent- weder zu Heu gemacht, oder grün verfüttert. Bei der grünen Fütterung ist Vorsicht zu empfehlen, weil er anfänglich das Vieh aufblähet. Dian muß daher, so lange die Thiere im Frühjahr an diese Speise noch nicht gewöhnt sind, den Klee nicht in Menge auf einmal reichen, sondern die Krippen und Raufen nur nach und nach anfüllen. Eben so darf man ihn nie vorlegen, wenn er naß oder sehr bestaubt ist. Am gedeihlichsten ist der junge Klee mit Siede vermengt. Wenn er indeß schon blüht, so kann er dem Vieh ohne Gefahr gegeben werden. Im ersten Jahre schneidet man ihn nur einmal, im zweiten und dritten kann er viermal gemäht werden. Er wächst überhaupt drei Jahre, im vierten stirbt seine Wurzel ab. Die Luzerne liebt Kalkboden. Da ihre Wurzeln 3 Fuß tief in die Erde dringen, so muß der Untergrund des Ackers gut sein und keinen todten

10. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 73

1864 - Breslau : Leuckart
Die Kreuzzüge. 73 nahmen das Christenthum an und wurden ruhige Unterthanen. Um künftige Einfälle der Seeräuber zu verhindern, schützte er die Küste durch Wachtschisfe und suchte in der Zeit des Friedens Ordnung und Wohlstand wieder herzustellen. Man erzählt: die Sicherheit in England sei zu seiner Zeit so groß gewesen, daß man goldene Armbänder aus öffentlichen Straßen hinhängen konnte, ohne daß sie Jemand angerührt habe. Gleich Karl dem Großen sammelte er die berühmtesten Gelehrten aller Länder um sich; durch sie ließ er Schulen zum Unterricht des Volkes grün- den. Bei Besetzung der Aemter wurden Verdienst und Gelehr- samkeit allein berücksichtigt; er selbst verfaßte nützliche Schriften und verwandte darauf täglich acht Stunden, ebenso viele auf die Regierungsgeschäfte, und die übrigen acht mußten für die nöthige Bewegung, das Essen und den Schlaf ausreichen. Da man noch keine Uhren hatte, so bediente sich Alfred dreier Wachskerzen, deren jede acht Stunden brannte. Ganz England fühlte den Segen einer so weisen und thätigen Regierung. Leider wurde es nach seinem Tode unter schwachen Regenten gar bald wieder anders; die wieder heranschwärmenden Dänen forderten Tribut, und das Land war zu schwach sie abzu- weisen; der dänische König zog mit großer Macht heran und eroberte das ganze Land. Sein Sohn Kanut der Große, ein Zeitgenosse Heinrichs Ii., erwarb sich die Liebe aller seiner Unter- thanen; nach dem Tode dieses trefflichen Königs regierte noch ein angelsächsischer Prinz, der letzte aus Alfreds Stamm, unter welchem Wilhelm (Herzog der Normannen in Frankreich) ins Land fiel und durch eine Schlacht das ganze Reich eroberte. Man gab ihm den Namen der Eroberer. Er herrschte mit großer Strenge und suchte alles auszurotten, was angelsächsisch war, selbst die Sprache. Das gelang ihm nun nicht, aber sie ver- mischte sich mit der von den Normannen herüber gebrachten fran- zösischen, und entstand daraus die heutige englische. Da dieser als Herzog der Normandie Vasall des Königs von Frankreich blieb, so entstanden wiederholte Kämpfe, die mit einiger Unterbrechung fast 400 Jahre währten. A' Die Lreumge. Von jeher waren das Land und die Orte, wo Christus geboren ward, lehrte und für das Heil der Menschen starb, seinen Bekennern Gegenstände der Sehnsucht und Verehrung. Schon Konstantin ließ, als erster christlicher Kaiser, in Jerusalem eine prachtvolle Kirche über dem heiligen Grabe aufführen; seine Mutter Helena wallfahrtete noch in ihrem hohen Alter
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TM Hauptwörter (200)200

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