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1. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 104

1903 - Berlin : Nicolai
seinen Namen so bekannt, daß man den neuen Erdteil nach ihm Amerika nannte. Die erste Umseglung der Erde. Der Portugiese Magelhaens sand endlich die lange vergeblich gesuchte Durchfahrt, die nach seinem Namen benannte Straße. Sie liegt dem Süden Amerikas verhältnismäßig nahe, ist eng, winklig, von hohen Felswänden eingeschlossen und daher dunkel. Magelhaens fuhr hindurch und segelte als der erste Europäer von Westen kommend, in den Großen Ozean. Er durchquerte diesen und gelangte wirklich an den Osten Asiens. Aber sein Ziel weiter zu verfolgen, war dem kühnen Manne nicht bestimmt. Er landete mit einer Mannschaft auf den Philippinen, wurde hier von Eingeborenen überfallen und erschlagen. Da man seine Leiche nicht fand, vermutete man, daß er von Menschenfressern verzehrt sei. Seine Schiffe aber segelten weiter und kamen zu den Molukken, die ja von den Portugiesen schon früher entdeckt waren. Durch die Straße von Malakka kam die noch übrig gebliebene Mannschaft in den Indischen Ozean. Nun kannte sie ja den Weg, der um Afrika herum in die europäische Heimat zurückführte. Dreizehn Personen kamen glücklich in Lissabon an als die ersten Erdumsegler. Sie kehrten in demselben Jahre zurück, in dem Luther vor dem Reichstage in Worms stand. Folgen der Entdeckungen. Zu den alten Erdteilen war durch die Entdeckungen ein neuer getreten, der Blick der Menschen reichte nun um die ganze Erde, und von der Verteilung von Land und Wasser auf ihr hatte man erst jetzt eine richtige Vorstellung. Die Wissenschaft erhielt durch die Entdeckungen einen reichen Gewinn, besonders die Naturkunde und die Geographie. Der Eifer, die aufgefundenen Länder näher kennen zu lernen, wurde mächtig angespornt. Dem Handel waren ganz neue Wege eröffnet, ganz neue Gebiete erschlossen. Früher bewegte sich der überseeische Verkehr hauptsächlich über das Mittelmeer, jetzt ging er über den Atlantischen, ja über den Großen Ozean. Bisher betrieben ihn besonders die italienischen und die deutschen Handelsstädte, von nun an ging er hauptsächlich in die Hände der Portugiesen und Spanier über. Groß war der Reichtum, der durch den Verkehr mit der neuen Welt besonders den Spaniern zufloß. Die ergiebigen Gold- und Silbergruben lieferten einen ungeheuren Ertrag, der meist nach Europa floß. Diese Reich-

2. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 100

1903 - Berlin : Nicolai
100 von der Erde durch kühne Reisende, Seefahrer und Missionare von Jahr zu Jahr. Ist Afrika eine Halbinsel? Diese Frage wurde immer wieder aufgeworfen, nicht allein von Gelehrten, sondern besonders von Kaufleuten. Diese suchten einen bequemeren Weg nach Indien. Schon seit den ältesten Zeiten kamen aus jenem Lande wertvolle Erzeugnisse nach Europa, so Seide, Baumwolle, Reis, Gewürze, Elfenbein, Gold, Perlen und Edelsteine. Aber das Land lag in weiter Entfernung, der Landweg dahin war sehr beschwerlich und mit vielen Kosten und Gefahren verbunden. Konnte man aber aus dem Atlantischen Ozean in den Indischen zu Schiffe gelangen, so war man in der Lage, große Mengen von Waren aus Indien nach Europa zu befördern. Das war aber nur möglich, wenn Afrika eine Halbinsel war. Kein Europäer war so weit nach Süden gelangt, um die Wahrheit festzustellen. Die Phönizier freilich wollten schon um die Südspitze Afrikas herumgekommen sein. Aber man glaubte ihnen nicht, besonders deshalb nicht, weil sie behaupteten, sie seien südlich vom Roten Meere in eine Gegend gekommen, in der sie die Sonne mittags im Norden gesehen haben wollten. Für uns ist das ein Beweis, daß sie wenigstens über den Wendekreis des Krebses gelangt sind. Auffindung des Seewegs nach Ostindien durch die Portugiesen. Wie die Genuesen und die Venetianer, trieben auch die Portugiesen eifrig die Seefahrt. Bei ihnen lebte ein Prinz, Heinrich der Seefahrer genannt, weil er ein besonderer Freund des Seewesens war. Reiche Mittel, die ihm zur Verfügung standen, glaubte er nicht besser verwenden zu können, als wenn er zur Bekehrung der Heiden und Erforschung des Landes Schiffe nach Afrika entsandte. Jährlich fuhren portugiesische Fahrzeuge an der Westküste dieses Erdteils nach Süden. Waren sie bis zu einem vorher noch nicht bekannten Punkte gekommen, so kehrten sie zurück, um Bericht zu erstatten. Diese Fahrten führten zu den wichtigsten Entdeckungen. Die Portugiesen fanden die Insel Porto Santo, die Azoren, Madeira, die Kanarischen und Kapverdischen Inseln. Nachdem sie den öden Weg an der Küste der Sahara zurückgelegt hatten, staunten sie über die Fruchtbarkeit der Länder am Senegal und Gambia. Bartholomäus Diaz. Das gab ihnen Mut, weiter nach Süden vorzudringen. Endlich näherte sich die Flotte unter Bartholomäus

3. Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1903 - Berlin : Nicolai
5 Ostara, Donars Schwester, gibt der Erde die Fruchtbarkeit. Ihr ist das Ei geweiht (Osterei). Hertha, die Erdenmutter, wurde vor allen andern in den heiligen Hainen Rügens verehrt, wo das Bad ihres Bildes, der Sage nach, im Herthasee als hohes Frühlingsfest gefeiert wurde. Walhalla. Walhalla ist der größte Saal in Asgard und die Wohnung der Helden, die in der Schlacht gefallen sind. Sie nur leben nach dem Glauben der Germanen nach dem Tode fort, nicht aber solche, die einen andern Tod gefunden haben. Die Walküren erwecken die Gefallenen durch einen Kuß, heben sie aufs Roß und reiten mit ihnen über die Himmelsbrücke in die Walhalla, wo sie herrlich und in Freuden leben, Met trinken und vom wilden Eber essen. Dort treiben sie allerlei Spiele und kämpfen miteinander zum Zeitvertreib. Die Germanen verbrannten ihre Toten, sammelten, was übrig geblieben war, in Urnen und vergruben diese in die Erde. (Solche Urnen sind im Märkischen Museum.) Den Männern gab man Waffen, den Frauen Schmuck von Erz, Silber und auch von Gold mit in das Grab. Handel. Zu den Germanen kamen Händler aus Rom und auch aus griechischen Städten. Das beweisen die fremden Münzen, die auch in der Mark Brandenburg gefunden werden. Die Fremden brachten den Germanen Waffen, Hausgerät, Schmucksachen, Finger-und Armringe. Sie tauschten dafür Hörner der erlegten Tiere, Pelzwerk und selbst Frauenhaare ein. Bei den vornehmen Römerinnen wurde es Mode, blondes Haupthaar zu tragen. Sie färbten daher ihr schwarzes oder kauften das germanischer Frauen. Besonders beliebt aber war der Bernstein, den die Römer von den Küsten der Ostsee holten. Man fertigte allerlei Schmuck-gegenstände daraus, auch kleine Figuren zum Schutz gegen allerlei Übel, stieß ihn auch zu Pulver und nahm ihn als Arzenei ein. Kaiser Augnstus bekriegt die Germanen. Die Germanen waren ein unruhiges Volk. Sie suchten Wohnsitze in den schönen Ländern im Süden und Westen Europas. Das Volk war zahlreich, die Nahrung wurde knapp, und besonders unfruchtbare Jahre und Sturmfluten an der Nordsee trieben zur Auswanderung. Schon hundert Jahre vor Christi Geburt waren die Kimbern und Teutonen in das römische Reich eingefallen. Frauen und Kinder, ihre bewegliche Habe und ihr Vieh führten sie mit sich. Sie

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 17

1893 - Berlin : Nicolai
17 das Geschlecht Karls des Großen. Es waren seit dem Tode desselben traurige Zeiten über die unglücklichen Völker hereingebrochen. Während der Kriege, welche die Nachkommen Karls gegen einander führten, landeten die Normannen, die kriegerischen Bewohner Skandinaviens, auf ihren leichten Seeschiffen an den Küsten des Festlandes, fuhren in die Ströme ein, raubten und verwüsteten ungestört das wehrlose Land. Sie brannten Hamburg nieder, plünderten Köln und drangen bis Paris vor. Karl der Dicke erkaufte von ihnen den Frieden und gab ihnen Land preis; Arnulf aber erntete großen Ruhm, indem er ihnen eine schwere Niederlage beibrachte. Nicht so glücklich stritt Arnnls mit den Mähren; gegen sie mußte er die wilden Ungarn (Magyaren) zu Hülfe rufen. Diese aber wurden, als Arnulf tot war, und Ludwig das Kind ihm folgte, die allergrößte Plage für unser Land. Ihre raublustigen Scharen brachen über die unbeschützten Grenzen ein, verwüsteten die Äcker und verbrannten die Dörfer, töteten die Männer und schleppten Frauen und Kinder mit sich fort. Der kriegerische Geist schien in den Deutschen erloschen zu sein; Männer und Jünglinge entzogen sich mutlos dem Kriegsdienste und verbargen sich in den Wäldern. Zu den Bedrängnissen, welche von den Normannen und Ungarn kamen, traten noch die Einfälle der Wenden in die östlichen Gebiete des Reiches. Als das Königtum so unmächtig geworden war, gelangten die Herzöge, welche Pipin und Karl in Gehorsam gehalten hatten, wieder zu großer Macht; denn die einzelnen Stämme sahen doch in ihnen die nächste Zuflucht in der Not. Zur Zeit Ludwigs zerfiel Ostfranken (Deutschland) in die Herzogtümer Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben rechts, und in Lothringen links vom Rheine. Als nun der letzte Karolinger gestorben war, schwebte Deutschland in der höchsten Gefahr, in fünf selbständige Reiche aus einander zu fallen. Aber die allen drohende Kriegsnot bewog die Großen, zusammenzustehen und sich wieder ein Haupt zu wählen. Besonders verdient machten sich um die Einheit des Reiches einige Bischöfe, z. B. Hatto von Mainz. Man hätte am liebsten Otto den Erlauchten, den Herzog von Sachsen, gewählt: da dieser aber wegen seines Alters die Krone zurückwies, einigte man sich dahin, den Frankenherzog Konrad (I.) auf den Thron zu erheben. Konrad war ein tapferer Mann und ernstlich bestrebt, das Land aus seinem Elende zu erretten. Allein das Schillmann, Leitfaden. 2

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 53

1893 - Berlin : Nicolai
53 Wege vervielfältigen könnte. Man hatte schon gelernt, Bilder in Holztafeln einzuschneiden und sie so abzudrucken; man schnitt auch die dazu gehörigen Unterschriften ein und lernte auf diese Weise auch Wörter und kleinere Schriften vervielfältigen; allein es war doch noch sehr mühselig, ganze Seiten eines Buches in Holztafeln einzuschneiden. Da that Johann Guttenberg aus Mainz, welcher von dort nach Straßburg übergesiedelt war, einen wichtigen Schritt vorwärts; er verfertigte bewegliche Buchstaben (Lettern) und goß sie in Metall (Typen). So wurde er der Erfinder des Buchdruckes. Aus den Lettern konnten nun Wörter zusammengesetzt werden; war ein Bogen abgedruckt, so konnte man die Lettern auseinander nehmen, um dieselben zum Druck eines andern zu benutzen. Vielsacher Versuche bedurfte es aber noch, um die neue Erfindung so zu vervollkommnen, daß große Bücher, wie die Bibel, abgedruckt werden konnten. Dazu waren mit Erfolg thätig Peter Schöffer und Johann Faust, indem sie Gutteubergs Erfindung erheblich verbesserten. Diese Erfindung war aber für die Verbreitung bildender Kenntnisse von der allergrößten Wichtigkeit; denn nun erst wurde es möglich, schriftliche Mitteilungen jedermann zugänglich zu machen; nun erst konnten Schul- und Lesebücher billig hergestellt, konnten die Fortschritte der Wissenschaften auch den Unbemittelten mitgeteilt werden. 12. Entdeckungen zur See. f Christoph Columtms entdeckt einen neuen Erdteil. Seit alten Zeiten stand Europa in einem lebhaften Handelsverkehr mit Asien, denn viele Produkte dieses Erdteils waren von den Europäern sehr begehrt. Aber ehe die Schiffe der Veuetianer und Genueser die Waren aufnehmen konnten, mußten diese durch weite Landstrecken geführt werden. Die Länge und Unsicherheit der Wege, die Kostspieligkeit der Überführung erschwerten den Handel so, daß der Wunsch, mit dem reichen Indien zur See verkehren zu können, allgemein wurde. Damals aber war man noch nicht sicher, daß Afrika umschiffbar sei. Vor der Erfindung des Kompasses durfte man sich von dem Lande nicht weit entfernen, um den Weg zur Rückkehr nicht zu verlieren. Da begannen die Portugiesen allmählich an der Westküste Afrikas südwärts vorzudringen. Sie sanden die Insel Porto I

6. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 265

1864 - Breslau : Leuckart
265 Der Zirknitzer See. welcher Uebelstand durch Reinigung des Flussbettes desei- tigt wird. Wer die Elbe hier mit Hunderten von grossen Dampf- und Segelschiffen bedeckt sieht, welche bestimmt sind den Ver- kehr zwischen Deutschland, England, dem fernem Amerika und den übrigen Erdtheilen zu vermitteln, und sich dabei der unschein- baren Quellen dieses Flusses erinnert, der wird lebhaft von dem Gedanken erfüllt, dass das Grosse auf Erden recht oft einen gar kleinen Anfang nimmt. * Der Zirknitzer See. An den julischen Alpen liegt in Krain der berühmte Zirk- nitzer See, von jeher das Wunder und Räthsel der Gegend. Oestlich von Adelsberg, da wo die Geheimnisse der Unterwelt in hundert Gewölben der Kalkfelsen eingeschlossen sind, breitet sich der wunderschöne See von Zirknitz aus wie ein Spiegel von 3 Dm. Aus ihm ragen 5 Inseln hervor, von denen eine selbst das Dörfchen Ottok trägt. Um ihn reihen sich 9 Dörfer, 20 Kirchen und 9 Schlösser. Der See ist reich an Fischen und Wasservögeln, und die ganze Thalgegend umher ist wun- derschön. Bei vielem Regen gewinnt er an Umfang, über- schwemmt Dörfer und Felder und erhebt sich bis zu 21' über den gewöhnlichen Wasserstand; aber bei sehr trockenem Wetter verschwindet sein Gewässer und zieht in den geheimen Schooss der Erde. Dunkle, schwarze Stellen des Wasserspiegels ver- rathen das Dasein solcher Trichter, die vom Bewohner wohl gekannt und verschieden benannt werden, wie Kessel, Fass, Sieb, Wasserträger, die grosse und kleine Trommelschlägerin, wegen des dumpfen Widerhalles herabstürzender Gewässer $ überhaupt finden sich wohl an 40 Stellen, wo das Wasser unterirdisch abläuft. Von Stunde zu Stunde sinkt der Wasser- spiegel tiefer; jetzt schaut der Grund des Sees zum heitern Himmel hinauf, er trocknet ab, und bald mäht der rührige Landmann Gras, wo er sonst fischte, er säet Getreide und erntet Hirse und Buchweizen; er nimmt statt des Netzes das Feuerrohr und erlegt Hasen, Rebhühner und Wachteln. So ist der wunderbare See mit Recht in dem Rufe, dass man in ihm fischen, jagen und ernten kann. Doch ist diese Erschei- nung nicht so regelmässig, als man sonst glaubte; in den Jahren 1807—14 floss er nur einmal ab, während er vom Januar 1834 bis Februar 1835 ausgetrocknet war.

7. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 270

1864 - Breslau : Leuckart
270 Geographische Schilderungen. wie ernste Wächter des Allerheiligsten stehen. Dies ist die Stätte der Gesetzgebung Mosis. Hier konnten sich die Tau- sende Israels in ein Heerlager vereinigen, als sie ausgezogen waren von Raphidim und lagerten in der Wüste Sinai gegen den Berg. Am Südrande dieser Ebene kann man dicht an den steilen Absturz des Berges herantreten und mit der Hand „sein Ende berühren,“ woraus zu begreifen ist, dass Moses ein Gehege ziehen musste, um das Volk abzuhalten, ehe er es „aus dem Lager Gott entgegenführte bis unten an den Berg.“ — Auf den Felsenzinnen des Horeb aber fuhr Jehovahs Majestät vor den Augen des Volkes mit Feuer und Donner und dunklem Gewölk hernieder; selbst der schmale Fusssteg scheint noch vorhanden, auf welchem der Mann Gottes emporstieg und „ sich hinzumachte in das Dunkele, da Gott innen war.“ — * Die Insel Rügen. Das Dampfschiff führt uns aus der Swine heraus. Zu beiden Seiten schwinden die Ufer von Usedom und Wollin mit ihrem weissen Sande, und die Molen (Steindämme) werden immer kleiner und kleiner. In alten Zeiten stand auf Wollin die grosse und blühende Handelsstadt Julin, die aber im Kriege zerstört ward. Auf Usedom lag die weit berühmte Stadt Wineta, die bei einem heftigen Anprall des Meeres von den Wellen verschlungen worden sein soll. Jetzt fahren Schiffe über die versunkene Stadt dahin, und in den Trümmern mögen wohl die Fische hausen; die Fischer aber erzählen, dass man bei klarem Wetter unten die Stadt sehen kann und ein wunderbares Geräusch wie von grossem Getümmel hören könne. — Kaum sind die Ufer den Blicken im Osten entschwunden, so taucht im Westen die Insel Rügen wie eine dunkle tief am Himmel hängende Wolke auf. Bald wächst der dunkle Streifen, dehnt sich nach beiden Seiten ans, und weisse Häuser blinken freund- lich vom Ufer herüber. In schönen Bogen schwenkt sich das schmucke Schiff, ein Kanonenschuss blitzt vom Vordertheile, und nun legt es sich vor die Landungsbrücke, auf der wir ans Land steigen. Seit 1815 ist diese Insel preussisch, vorher war sie schwedisch. Die Insel Rügen ist etwa 18 Dm. gross, und da das Meer tiefe Einschnitte in das Land gemacht hat, so sind der südöstliche Theil, Mönchgnt — der nordöstliche, Jasmund — und der nördliche, Wittow, von dem nach Südwest liegenden Haupttheile fast abgeschnitten. Nur schmale, mit niederem Gebüsche und Strandgrase bewachsene Streifen Landes verbinden Wittow mit Jasmund. Dieses, ebenso die Halbinsel Mönchgut,

8. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 280

1864 - Breslau : Leuckart
280 Geographische Schilderungen. sind als die tiefliegenden Marschen, so legt man gern auf ihrem Rücken Wege an. Die Wagen, Fussgänger und Reiter auf denselben gewähren in der Ferne einen eigenthümlichen Anblick: sie sehen gespenstisch aus, und man begreift, warum die Marschbewohner so oft Gespenster auf den Deichen wan- deln sehen. Als letzte Eigenthümlichkeit muss man noch die tiefen Grä- den erwähnen, die durch alle Marschwiesen und Marschäcker gezogen sind, um sie trocken zu legen, und die Kanäle und Schleussen, welche die süssen Landgewässer ins Meer abführen. Im Sommer sind die Gräben zum Theil trocken; sie werden dann vom Yieh abgeweidet. * Die Halligen. An der Westküste des Herzogthums Schleswig liegen mehrere Inseln, die als Ueberreste einer zusammenhängenden Landstrecke anzusehen sind. Die kleineren führen den Namen „die Halligen.“ Eine solche Hallig ist ein flaches Grasfeld, das kaum 2 — 3' höher liegt als der Rand der gewöhnlichen Meeresfluth. Daher steigt dieselbe häufig bis an die Fenster der darauf befindlichen Hütten. Man glaubt dann nicht, dass diese Hütten menschliche Wohnungen bergen, dass Greise, Männer, Frauen und Kinder ruhig um ihren Tisch sitzen und kaum eineu flüchtigen Blick auf den sie umdrängenden Ocean wer- fen. Manch’ aus seiner Bahn verschlagenes Schiff segelte schon in solchen Zeiten bei nächtlicher Weile über eine Hallig hin- weg, und die erstaunten Seeleute glaubten sich von Zauberei umgeben, wenn sie auf einmal neben sich ein freundliches Kerzenlicht durch die Fenster einer Stube schimmern sahen, die keinen andern Boden als die Wellen zu haben schien. Mit der Fluth bricht oft zugleich der Sturm auf das Eiland ein; die Wasser steigen gegen 20' über ihren gewöhnlichen Stand hinauf. Das Meer sendet in immer neuen langen Zügen seine Wassermassen gegen die Werften, auf denen die Woh- nungen stehen. Der Erdhügel, der nur eine Zeit lang zitternd widerstand, gibt nach; ein Stück bricht nach dem andern ab und schiesst in die Fluth. Die Pfosten des Gebäudes werden dadurch entblösst; das Meer fasst und rüttelt sie. Der erschreckte Bewohner des Hauses rettet erst seine besten Schafe hinauf auf den Boden, dann flieht er selber nach. Und hohe Zeit war cs; denn schon stürzen die Mauern, und nur noch einzelne Ständer halten den schwankenden Dachboden. Mit furchtbarer Gewalt schalten die Wogen in dem untern Theile des Hauses; sie werfen Schränke, Kisten, Betten, Wiegen mit wildem Spiel

9. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 281

1864 - Breslau : Leuckart
(Einteilung der ganzen Erdoberfläche. 281 durcheinander und schlagen sich immer freiern Durchgang; immer weniger werden der Stützen des Daches, dessen Nieder- sturz rettungslos der ganzen Familie ein schäumendes Grab bereitet. Aengstlich lauscht das Ohr, ob nicht das Brausen des Sturmes abnimmt; ängstlich pocht das Herz bei jeder Erschüt- terung; immer enger drängen die Unglücklichen sich zusammen. In der Finsterniss sieht Keiner das vor Entsetzen bleiche Antlitz des Andern; im Donner der tobenden Wogen verhallt das bange Gestöhn; aber Jeder kann an seiner eigenen Qual die marternde Angst des Andern ermessen. Der Mann presst das Weib, die Mutter ihre Kinder an sich. Die Bretter unter ihren Füssen werden von der drängenden Fluth gehoben, aus allen Fugen quellen die Wasser auf; das Dach wird durch- löchert vom Wogensturz. — Da kracht ein Balken. Ein furcht- barer Schreckensruf ertönt. Noch eine martervolle Minute — noch eine! Der Dachboden senkt sich nach einer Seite; — ein neuer Fluthenberg schäumt hinauf, und — im Sturmgeheul verhallt der letzte Todesschrei. Die Wogen schleudern sieb einander Trümmer und Leichen zu. Dennoch liebt der Halligbewohner seine Heimath über Alles, und der aus der Sturmfluth Gerettete baüt sich nirgends sonst wieder an als auf dem Fleck, wo er Alles verlor, und wo er in Kurzem wieder Alles und sein Leben mit verlieren kann. Cintheilung der ganzen Erdoberfläche. Das gesammte Meer zerfällt in fünf Haupttheile; sie hei- ßen: das nördliche und das südliche Eismeer, das große, das atlantische und das indische Weltmeer. Das Land besteht aus den Erdtheilen: Europa, Asien, Afrika, Ame- rika und Australien. Theile des nördlichen Eismeeres sind: das weiße, das karische Meer und der obische Meerbusen. Das Südeismeer grenzt an kein Land. Zum großen Weltmeere gehören an der Küste von Asien das chinesische, das gelbe, das japanische, das ochotzkische und das kamtschatkische Meer, an der amerikanischen Seite die Meerbusen von Kalifornien und von Panama. Das atlantische Weltmeer bildet an den Küsten von Europa die irische See, die Nordsee, das Kattegat, aus welchem drei Meer- engen, der Sund, der große und kleine Belt, in die Ostsee führen, wo wieder der finnische und der botnische Meerbusen zu bemerken sind; ferner den Kanal mit der Meerenge von Calais (Kaläh), das aquitanische, das mittelländische Meer und dessen Theile, das toskanische, adriatische, jonische, syrische und schwarze.

10. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 248

1864 - Breslau : Leuckart
248 Geographie. dringt, entstehen Meerbusen, Baien und Buchten. Kleine, von der Natur oder durch Kunst hervorgebrachte Buchten, wenn Schiffe einen guten Ankerplatz finden und vor den Winden geschützt sind, nennt man Häfen, weniger umschlossene und gesicherte Räume der Art Rheden. Im Meere lebt eine ungeheure Menge von Thieren, darunter uns viele gewiß ganz fremd sin-, weil sie sich uur in bedeutender Tiefe aufhalten. Besonders groß ist die Zahl der gallertartigen Geschöpfe. Mehrere Arten derselben bilden röhrenförmige Gehäuse, die vom Grunde des Wassers bis an die Oberfläche reichen, dicht in einander verschlungen und steinhart sind. Diese Bauwerke sind in manchen südlichen Meeren von solcher Größe, daß an ihnen Schiffe wie an Klippen scheitern können. Das Wasser in den Quellen, Flüssen und den meisten Seen des Landes wird, zum Unterschied von dem des Meeres, auch süßes Wasser genannt. Es fällt als Regen, Thau oder Schnee aus der Luft, zieht in die Erde, sammelt sich besonders in den Gebirgen und kommt als Quelle zum Vorschein. Gewöhn- lich entsteht aus mehreren Quellen ein Bach, mehrere Bäche vereinigen sich zu einem Flusse, und aus Flüssen werden Ströme. Die großen Schnee- und Eislagen in den höhern Gebirgen liefern den Wasservorrath für die Quellen der Flüsse. Die Vertiefung des Bodens, in welcher der Fluß läuft, ist sein Bette; die Stelle, wo er in einem andern, im See oder im Meer endet, seine Mündung. Kleine Flüsse, die sich in einen großen ergießen, sind dessen Nebenflüsse. Je nachdem sich das Land mehr oder weniger neigt, haben auch die Flüsse ein stärkeres oder schwächeres Gefälle. Ein Wasserfall entsteht, wenn der Boden, über den der Fluß hinströmt, einen schroffen Abhang bildet. — Alles Land, das einem Hauptflusse Wasser zusendet, macht sein Flußgebiet aus. Manche Ströme sind an ihrer Mündung eine, auch mehrere Meilen breit; die Länge der größten beträgt über 700 Meilen. Die Flüsse treten im Frühjahr, wenn der Schnee schmilzt, auch nach anhaltendem Regen, aus ihren Ufern und setzen die niedrig liegenden Gegenden unter Wasser. Manche Flusse in der heißen Zonen verursachen regelmäßig eintreffende Ueberschwemmungen. Ein solcher ist der Nil in Aegypten; er gießt sich im Juni über das anliegende Land aus. Sein Wachsen dauert 45 Tage, weil er anfangs nur lang- sam steigt; eben so viel Zeit bedarf er zum Fallen. Durch den Schlamm, welchen seine Fluthen absetzen, wird das Erdreich so fruchtbar, daß man drei Mal des Jahres ernten kann, zuerst Gemüse, dann Getreide und nachher wieder Gemüse.
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