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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 42

1861 - Stuttgart : Hallberger
42 reichliche Segen des Sommers aber erfüllt Jedermann mit Freude, und mit Sang und Klang ziehen die Schnitter hinaus, um die Fülle der Gaben zu sammeln und in die Scheune zu bringen. Der Herr der Erndte^iber erfreut sich an der Fülle der Früchte, wie der Vater eines wohlgerathenen Sohnes, der die schönsten Hoff- nungen erfüllt. 48 Der Herbst. Schönbeschreibung. Kürzer werden allmählig die Tage; die Hitze vermindert sich,. und der Wind streicht kühler über die Stoppelfelder. Der Herbst nahet heran, uns mit den mannigfaltigsten Gaben zu beschenken. Freundlich winkt uns der rothwangige Apfel, die saftige Birn und die duftüberzogene Pflaume, uns einladend zum süßen' Genusse. Welche Lust ist's, die fallenden Früchte zu sammeln und zu bewah- ren, für des Winters kommende Tage! — Wie erfrischend ist für uns nach vollbrachter Arbeit der erquickende Saft süßer Birnen und wohlschmeckender Aepfel! — Blaue und purpurne Trauben blicken gar' lieblich unter dem welken Laube hervor. Fröhliche Winzer und Winzerinnen sind emsig bemüht sie zu sammeln und den labenden Wein zu bereiten. — Auch an Blumen ist der freundliche Herbst nicht arm. In hundertfältig verschiedenen Farben prangen Dahlien, Levkoien, Malven und Astern und ergötzen das Auge durch ihre Pracht und Mannigfaltigkeit. Ucberall erblicken wir die Güte und Freundlichkeit Gottes, unseres liebevollen Vaters, der niemals müde wird zu segnen und^ zu geben, um unser Daseyn zu verschönern und unsere Herzen zu erfreuen. 49. Der Winter. Schilderung. Tief im Süden steht das strahlende Tagesgestirn, die Sonne, uns nur wenige Stunden täglich ihr Licht zusendend. Ohne Wärme zu spenden, gleiten ihre Strahlen über unsere Erdgegend hinweg. Erstarrt und leblos liegt die ganze Natur, und wie ein Hilfeflehen- der streckt der entlaubte Baukn die nackten Arme gen Himmel. In ein weißes Leichentuch gehüllt schlummert die erstorbene Erde ihrem Ostermorgen entgegen. Schneeflocken durchwirbeln die Luft; heulend schlägt der kalte Nord an die beeisten Fenster; unter dem Fußtritte des einsamen Wanderers knarrt der gefrorene Schnee, und lautlos schleicht der Bach unter dex eisigen Decke dahin. Wie behaglich sitzt es sich aber in dieser rauhen Jahreszeit in der warmen Stube! Wie angenehm verfließen die langen Winter- abende im trauten Familienkreise unter muntern Gesprächen oder

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 270

1861 - Stuttgart : Hallberger
270 die Straßen, und wie man auf diesen in Wagen und Karossen fährt, so fährt man auf den Kanälen Venedigs in kleinen Schiffen, die man Gondeln nennt. Venedig ist der Sitz der Regierung für diesen Bezirk, den man hier Gnbernium nennt. Ii. Das Fürstenthum Liechtenstein. 2 >/2 Q.m. und 6500 Ew. Dieser kleine Bundesstaat liegt zwischen der Schweiz und Tyrol, mit welchen Ländern es gleiche Landesnatur hat. Bedeutende Alpen- arme ragen ans den benachbarten Ländern herein und erheben sich bis zu 8000 Fuß Höhe, wie z. B. das Angsthorn und die Kim- tz erspitze. Das Fürstenthum umfaßt die beiden Herrschaften Va- duz und Scheltend erg mit 13 Dörfern nebst dem Hauptort Vaduz oder Liechtenstein und erfreut sich einer sehr geordneten Verwaltung. Außerdem besitzt der Fürst bedeutende Herrschaften in Schlesien, welche unter österreichischer Oberherrschaft stehen und über 100 Quadratmeilen umfassen. Iii. Das Königreich Bayern. Bayern, die Heimat des alten Volksstammes der Böser, liegt mit seinem Hauptlande an beiden Seiten der Donau. Zu diesem gehört aber auch noch die Pfalz am Rhein, nach seiner Lage Rheinbayern genannt. Hinsichtlich seiner Bodenoberflüche ist das Hauptland ein großes Flachland, in welches südlich Zweige der Alpen hereingreifen; östlich erstreckt sich der Böhmerwald und das Fichtelgebirg; im Norden lagern die Rhöngebirge, bei Aschaffen- burg der Spessart, zwischen Bamberg und Würzburg dehnt sich der Steig er wald aus, und'in der Pfalz treffen wir das Hardt- gebirge mit dem Donnersberge. Die Donau ist,» wie schon bei Aufzählung der deutschen Ströme gesagt wurde, durch die Altmühl, den Ludwigskanal und die Regnitz mit dem Main verbunden, der in den Rhein mündet, wodurch für die Schifffahrt die Verbin- dung des schwarzen Meeres mit der Nordsee vermittelt wird. Außer diesen Flüssen sind der Lech, die Isar und der Inn die bedeutend- sten. Die Bodenhöhe finkt bei Paffau ziemlich unter 900, und unter Aschaffenburg sogar bis auf 325 Fuß herab. In den Hähern Berg- gegenden herrscht ein kaltes und rauhes Klima mit strengen und lange andauernden Wintern; in den niedriger gelegenen^Gegenden ist es mild und warm, und es gedeihen besonders in Franken und in der Pfalz Wein und feines Obst. Getreide, Kartoffeln, Handelskräuter und guter Hopsen werden in Menge erzeugt. Salz giebt es im Ueberfluß. Die Viehzucht ist sehr bedeutend und kommt

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 249

1861 - Stuttgart : Hallberger
249 wir bis zur Mündung des Don vordringen oder auch allenfalls aus diesem Fluß noch eine gute Strecke landeinwärts fahren können. Nun hört aber 'unsere Schifffahrt auf, und es bleibt uns keine Wahl übrig, als die Rückfahrt anzutreten oder unser Schiff zu ver- kaufen und durch Südrußland, Ungarn und Oesterreich auf dem kürzesten Wege nach Hause zu reifen. Hinsichtlich der Gebirge merken wir uns vorerst nur die größten Gebirgszüge, da wir dieselben bei der Beschreibung der einzel- nen Länder schon noch näher kennen lernen. Die höchsten, über die Schneelinie hinausreichenden Gebirge find die Alpen in der Schw eiz und Tyrol, die Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich, die seandinavischen Gebirge zwischen Schweden und Norwegen, und die Karpathen in Ungarn, welche jedoch nur mit einzelnen Spitzen an die Schneelinie hinan reichen. — Die Sevennen durch- ziehen das südliche Frankreich und die Apenninen streichen durch ganz Italien hinab. Die europäischen Flüsse werden bei den einzelnen Ländern genannt. Ulima, Produkte und Volksbildung. Europa liegt auf der nördlichen Erdhälfte, größtentheils in der gemäßigten Zone und hat also schon dieser Lage wegen ein gemäßigtes Klima; allein die Nähe von Afrika, das wie ein Ofen erwärmt, die vorherrschenden Westwinde und eine tausend- jährige Bodenkultur geben Europa ein Klima, das weit milder ist, als das in denjenigen Ländern von Nordamerika und Asien, die unter dem gleichen Himmelsstriche liegen. — Die trockenen O st- w in de kommen aus dem wasserarmen, kalt-trockenen Hochasien herüber und bringen uns im Sommer Dürre, im Winter schnei- dende Kälte. Der Südwind trügt die Glutwärme Afrika's weit über Europa hin, während die Westwinde die Ausdünstungen des atlantischen Oceans über Europa hinführen und daher gewöhnlich Regen bringen. Die Nordwinde find immer kalt und meistens trocken. . . > Der Boden im Norden Europa's ist äußerst karg und bringt höchstens Moose und Flechten hervor. > Gerste und Hafer wüchsen nur bis zum 70sten Grad Nordbreite; etwas höher hinauf sindet man auch noch kleine, krüppelhafte Birken; Fichten und Tannen aber gedeihen nur bis zum 67sten, und Eichen nur bis zum 61sten Breitengrade. In Mitteleuropa dagegen baut man allerlei Gattungen von Getreide, Flachs, Hanf, Hopfen, Obst und Wein. Holz wächst in Menge.- Noch üppiger und fruchtbarer ist der Boden in Südeuropa, wo die edelsten Weine, das feinste Obst, ,1

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 335

1861 - Stuttgart : Hallberger
335 Die Vereinigten Staaten enthalten größtentheils Ebenen, welche von einigen dichtbewaldeten Gebirgen durchzogen sind. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar; aber alles kulturfähige Land in bewohnten Gegenden ist bereits von Spekulanten aufgekauft, die es nur zu hohen Preisen wieder abtreten. In den nördlichen Staaten ist der Winter rauh und streng, und auch im Sommer ist das Klima weniger mild, als in den- jenigen europäischen Ländern, die mit denselben unter gleichen Breiten- kreisen liegen. Die südlichen Staaten haben ein italienisches Klima. Im Norden wird erst im Mai Alles grün, und bald darauf tritt auch der Sommer ein. Im September herrscht die drückendste Hitze, und im Oktober giebt es schon wieder Nachtfröste. Im Westen ist das Klima überhaupt milder, als im Osten. Man pflanzt in den Vereinigten Staaten alle europäischen Obstarten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und Tabak. In den ungeheuren Wäldern leben viele Pelzthiere und verschiedenes Wild, wie z. B. das Elennthier, der Waschbär, das Stinkthier, das Stachel- schwein und der Jaguar. Im Süden sieht man viele Papageien und Kolibri's. Viele Gegenden werden durch mancherlei Raubthiere und giftige Schlangen unsicher gemacht. In Calisornien und im Staat Karolina giebt es viel Gold und in den Gegenden am Mississippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die südlichen Freistaaten haben Sklaven. Es find dies Neger oder Schwarze, welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika hieher geliefert und als Arbeiter an die Pflanzer ver- kauft werden. Die englischen Colonisten beschäftigen sich hier mei- stens mit Gewerben, Fabrikation und Handel; die Deutschen sind dagegen die tüchtigsten Handwerker und Ackerbauer. Unter den Hauptstädten der Vereinsstaaten ist die wichtigste Neu-Ajork an der Mündung des Hudson (800s. Die Stadt ist, wie fast alle neue Städte, schön und regelmäßig gebaut und hat breite, ganz gerade Straßen. Sie ist Amerika's erste und volk- reichste Handelsstadt und hat sehr viele prächtige Gebäude. Auch Philadelphia am Delaware ist eine große und gewerbefleißige Stadt, mit einer Universität und wissenschaftlichen Gesellschaften. Baltimore ist, wie Neu-Aork, ein bedeutender Landungsplatz für Auswanderer, hat einen guten Hasen, Eisenbahnen, viele Fabriken und ist der Sitz eines katholischen Bischofs. , Der Niagarafall. Der Fall des Niagaraflusses in Nordamerika ist eine der grossartigsten Naturscenen der ganzen Erde und erfüllt

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 345

1855 - Mainz : Kirchheim
345 Meeresspiegel liegt tiefer als das Land. Darum werden auch die Erhöhungen des festen Landes nach dem Meeresspiegel gemessen. 9. Die Gränzen zwischen Wasser und Land geben beiden Körpern die verschiedenartigste Gestalt. In Flüssen und im Meere erhebt sich die Erde oft über das Wasser und bildet dadurch größere oder kleinere-Länder, Inseln genannt, die ganz vom Wasser um- geben sind; hängen aber dieselben auf der einen Seite mit dem festen Lande zusammen, so heißen sie Halbinseln. Oft ver- bindet ein ganz schmaler Strich des Landes eine Halbinsel mit dem festen Lande, welcher dann Erd - oder Landenge genannt wird; oder es zieht sich auch ein schmaler Arm des Meeres zwischen zwei Länder hin und verbindet zwei Meere, er führt dann den Namen Meerenge, Kanal, Straße, Sund. — Je nachdem das Wasser mehr oder weniger in das Land einbiegt, nennt man diese Einschnitte Meerbusen, Golfe, Buchten, Baien. Sehr kleine Einbiegungen, die durch Kunst oft noch verbessert und befe- stigt sind, heißen Häfen. Sie dienen den Schiffen zum sichern Aufenthalt und zum Schutz gegen Stürme. Plätze am Ufer, wo die Schiffe ihre Anker auswerfen können, heißen Rheden. 10. Der Wechsel in der Erwärmung der verschiedenen Theile der Erdoberfläche und die daraus hervorgehenden Erscheinungen nennt man Klima, Luft- oder Witterungsbeschaffenheit. Nach der verschiedenartigen Vertheilung des Sonnenlichtes, der Wärme und der Jahreszeiten unterscheidet man ein heißes, ein gemäßigtes und ein kaltes Klima. Wir leben im gemäßigten Klima, wo weder die Kälte noch die Hitze allzuheftig ist. Winde, Regen, großes Wasser, Wälder und hohe Gebirge machen die Luft rauh und kalt. Wir unterscheiden vier Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Es gibt jedoch auch Länder, wo es nur zwei Jahreszeiten gibt, nämlich eine heiße, trockene und eine Regenzeit; an den Polen herrscht ein ununterbrochener Winter. 11. Die Naturerzeugnisse richten sich nach dem Klima, die Mineralien ausgenommen. In den gemäßigten Ländern findet man: Getreide, Obst - und Waldbäume, Weinreben, Flachs, Hanf, Kartoffeln, Tabak; Hausthiere, Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Wölfe, Bären, Hirsche, Hasen, Fische, Geflügel, Bienen. In den heißen Ländern: Palmen, Kaffeebäume, Brodfruchtbäume, Zucker- rohr, Zimmt, Pfeffer- und Kampferbäume, überhaupt die größten, kräftigsten, saft- und gewürzreichsten und schönsten Gewächse; Elephanten, Löwen, Tiger, Affen, Kameele, Papageien, Strauße, Krokodile, Riesenschlangen. In kalten Ländern ist der Pflanzen- wuchs unbedeutend. Je kälter, desto niedriger und spärlicher wer- den die Laubhölzer. Birken und Tannen hören auf und man trifft nur Wachholder-, Brombeeren- und Heidelbeerensträucher, Flechten und Moose. Eben so bewohnen nur wenige Thierarten die kalten Erdstriche, als: Rennthiere, Eisbären, Seethiere, Walfische,

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 320

1855 - Mainz : Kirchheim
320 Denn so wie sich das Eis in der Tiefe gebildet hat, so wird es wegen seiner Leichtigkeit nach der Oberfläche gehoben und ruhig fließt und fleht das wärmere Wafler unter der Eisdecke. Füllt man eine hohle Glaskugel mit Wasser, worunter Bernstein- pulver gemischt ist und erwärmt sie von unten durch eine Lampe, so sieht man, wie das Wafler und das Pulver in die Höhe steigen und an den Seiten wieder herabfallen. Diese Erscheinung hat man benutzt, ganze Wohnungen mit einem Feuer zu heitzen. Ein mit Wasser gefüllter Kessel, aus dessen oberstem Theile eine weite Röhre nach den oberen Stockwerken führt, wird in dem Erdgeschoß erwärmt; das Wasser steigt durch diese Röhre in die Höhe; in den oberen Stockwer- ken laufen Seitenröhren aus der Hauptröhre in die Zimmer und von diesen gehen wieder Röhren nach den unteren Theilen des Kessels. Das erwärmte Wasser läuft durch die Hauptröhre zu den Nebenröhren, erwärmt die Mitte und die Seitenzimmer des Hauses und läuft wieder erkaltet in den Kessel. Eben so steigt auch die erwärmte Luft nach oben, die kältere sinkt auf den Boden. Der Zug in den Oefen geht immer von unten nach oben und die Zimmer sind gewöhnlich oben warm, unten kalt. Dies hat man benützt, ganze Gebäude durch Luft zu erwärmen. Im Keller befindet sich eine aus Stein gebaute Heizkammer, in welcher die Luft durch einen stark geheizten Ofen er- wärmt wird. Seitenröhren von außen nach der Heizkammer führen kalte frische Luft herbei; durch die Röhren nach oben wird sie von der Wärme nach den oberen Stockwerken emporgetrieben. Ueber dem Fußboden der einzelnen Zimmer stehen offene Röhren, welche mit den Hauptröhren in Verbindung stehen und sich durch angebrachte Schieber öffnen und schließen lassen, je nachdem man erwärmte Luft haben will. Dieselbe Erscheinung, durch Wärme hervorgebracht, ist der Wind. Wird an einer Zone der Erde die Luft erwärmt, so steigt sie in die Höhe und verdrängt die kältere. Die Land- und Seewinde. Morgens und bei Tage weht der Wind vom Meere auf das Land, weil die Atmosphäre daselbst schneller warm ist als auf dem Meere; Abends weht der Wind vom Land nach dem Meere zu, weil das Wasser die Wärme länger hält als das Land. Die Passatwinde sind Luftströmungen von Norden und von Süden nach den Aequatorgegen- den. Dort stoßen sie zusammen , und es müßte Windstille eintreten, wenn sie gleich stark wären und die Erde sich nicht bewegte. Da sie aber oft und an verschiedenen Gegenden verschieden sind, und die Erde sich von West nach Osten dreht, so treffen die Südströmungen mehr nach Nordweft und die Nordströmungen mehr nach Südwest. Zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche sind die Passatwinde und Stürme am heftigsten. Warum? Die Wärme drängt sich auch in die innersten Theile der Körper, erweicht sie, wie z. B. Pflanzen- und Thierstoffe, ja zersetzt sie bei größerer und anhaltender Ausströmung in dieselben. Das Kochen,

7. Die Praxis des zweiten Schuljahres in katholischen Volksschulen - S. 87

1914 - Köln : Bachem
Unterrichtsbeispiele. 87 1. Vorbereitung. (Am zweckmäßigsten behandelt man dies Gedicht- chen an einem Tage, da der Wind ziemlich stark weht und man sein Brausen in der Schule gut hören kann.) St! Still! Was höre ich draußen? Der Wind braust ja und rüttelt am Fenster, als ob er uns etwas sagen wollte. Sollen wir ihn herein lassen? Wir wollen ihn lieber draußen lassen, denn er macht hier doch nur Ungezogenheiten. (Macht es kalt, bringt Staub herein, wirft die Löschblätter auf die Erde.) 2. Ziel. Wir wollen jetzt lesen, was der Wind uns sagen will. 3. Darbietung. Lesen, während die Kinder das Buch geschlossen haben. Mit etwas dunkler Stimme lesen. Man beachte in der ersten Strophe das öftere Wiederkehren des W-Lauts. 4. Besprechung. Lesen der ersten Strophe. „Daß weit es wider- hallt" = daß man es weit hören kann. Zweite Strophe. Wie bläst der Wind heute? Bläst er immer so stark? Sondern? Der Wind sagt: „Bald (manchmal) bin ich ein Kind." Wann bläst er wie ein Kind? Warum nennt er sich ein Kind? Er ist so schwach. Welches Wort steht hier vor Kind? — zartes, liebes, ruhiges Kind. Seht, ein Knabe, der so wild daherläuft, ist nicht sanft. — Weil der Wind dann so sanft ist, sagt man: er säuselt. Gegenüberstellung: sausen — säuseln. (Das s lang und summend sprechen.) Er macht dann nur so: Ssss . . . Machcks nach! Für leise sagt man auch: gelinde, gelind. (Zur Befestigung des Wortes gelind kann man während der Pause auf dem Hofe das Wort Linde erklären. Blätter, Äste, Rinde gegenüber der Eiche weich, zart.) Lies die zwei Reihen! Heute säuselt der Wind nicht wie ein sanftes Kind. Lies die folgende Reihe! Warum wie ein Mann? Wie stark ist der Wind oft? Dann sagt man nicht: er säuselt; sondern—. „Den niemand fesseln kann," den niemand festbinden kann, damit er nichts Böses anrichten kann. Wißt ihr auch, wie man den Wind nennt, wenn er so sehr stark bläst? Der Sturm säuselt nicht, er braust, und wenn er es gar so arg treibt, so sagt man: „er tobt". Wie macht dann der Wind? Dann sind die Kinder oft bang. Manchmal sogar auch Vater und Mutter. Warum denn? (Haus einstürzen, Dach abdecken, Fenster, Bäume.) Lies jetzt die zweite Strophe! Dritte Strophe. Hier ist nichts zu erklären. 5. Verknüpfung, a) Vom schlafenden Apfel. Im Baum im grünen Blättchen Ein Kind steht unterm Baume, Hoch oben sich ein Apfel wiegt. Das schaut und schaut und ruft hinauf: Der hat so rote Bäckchen, Ach, Apfel, komm herunter. Man sieht^s, daß er im Schlafe liegt. Hock endlich doch mit Schlafen auf!

8. Realienbuch - S. 127

1885 - München : Oldenbourg
121. Der Schall. 127 auf die Schwelle, so sieht man deutlich, wie sich die Flamme nach dem Zimmer zu neigt. Hebt man das Licht nach der Mitte der Thüröffnung herauf, so wird die Flamme ruhiger und steht gerade. Noch weiter oben wird sie nach außen geweht, weil hier eine Luftströmung aus dem Zimmer in den Hausflur geht. Dieser Zug am Fußboden und an der Decke kommt daher, daß die warme Luft des Zimmers leichter ist, als die des ungeheizten Raumes. Die leichte Luft dringt oben hinaus und die schwere dafür unten herein. — Aber auch bei verschlossener Thüre ist die Luft eines Zimmers während der Heizung in beständiger Bewegung; denn überall, wo kalte und warme Lust in einem Raume bei einander sind, steigt die warme empor und sinkt die kalte herab, bis sich beide aus- geglichen haben. Aus ähnliche Weise wie Luftströmungen entstehen die Winde, nur breiten sich diese über größere Räume aus. Die Haupt- ursachen der Winde liegen in den Veränderungen der Luft- wärme, die im Verlaufe der Tages- und Jahreszeiten eintreten. Die Sonne erwärmt die Erde, und diese strahlt die Wärme in die Luft aus. Wenn nun die warme Luft in die Höhe steigt, füllt sich die Lücke durch eine Zuströmung kalter Luft nach dem sich leerenden Raume, und dieses Strömen der Luft nennen wir Wind. In manchen Gegenden der Erde sind die Winde von großer Regelmäßigkeit; besonders ist dies auf den Meeren der Fall. Die Kenntnis dieser regelmäßigen Winde ist für den Schiffer von großem Nutzen. — Regelmäßig wehende Winde zeigen sich ferner an den Küsten. Bei Tage weht ein Wind vom Wasser nach dem Lande, weil dies durch die Sonnenstrahlen schneller erwärmt wird. Nach Sonnenuntergang bleibt das Wasser länger warm, und das Land erkaltet schneller; deshalb weht in der Nacht ein Wind nach dem Meere. Sehr groß ist der Einfluß des Windes auf die Witterung. Die Ostwiude haben bei uns in der Regel Trockenheit zur Folge, weil sie über die großen trockenen Festländer von Asien und Europa kommen, also sehr geeignet sind, Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Nordwinde sind kalt; denn sie wehen von kalten Meeren her. Die West- und Südwinde endlich bringen gewöhnlich Regen, da sie über die Meere im Westen und Süden unseres Erdteils hinwegziehen und dort mit Wasserdünsten gefüllt werden. 121. Der Schall. Wenn Körper in eine zitternde oder schwingende Bewegung versetzt werden, so teilt sich dieselbe der Luft mit, die dann in ähnliche Wellen gerät, wie das Wasser, in welches ein Stein geworfen wird. Diese

9. Realienbuch - S. 232

1885 - München : Oldenbourg
232 195. Australien. Fischen, rohen Früchten, Wurzeln und Muscheltieren. Feuer verschaffen sie sich durch Zusammenreiben zweier Hölzer von verschiedener Härte. Die Pavüas sind äußerst stumpfsiunige Menschen, die nur bis 5 zählen können. Merkwürdig ist die Tier- und Pflanzenwelt Australiens. Man findet dort weiße Adler, schwarze Schwäne, Papageien, den mit behaarten Federn bedeckten Kasuar, aber keine Sing- vögel. Das Schnabeltier und das Känguruh sind Tiere, die man nur in Australien findet. Die Pflanzenarten sind zwar nicht zahlreich, gedeihen aber um so üppiger; die Palmen bilden ganze Wälder; aber es sind nur wenige Nahrungspflanzen vor- handen. Australien besitzt Gold im Überflüsse. Im Jahre 1652 wurde für 20 Mill. Thaler nach England ausgeführt. An verschiedenen Stellen der Küste haben die Engländer Kolonien angelegt. Die von England aus eingeführten Schafe und Rinder haben sich außerordentlich vermehrt. Die wichtigsten Orte des australischen Festlandes sind an der Ostküste Sidney (spr. Sidneh) mit 100000 Einwohnern und Melbourne (spr. Molbörn) mit 120000 Einwohnern; an der Südküste liegt Adelaide mit 50000 Einwohnern. Neu-Seeland hat liebliche Berge, schöne Thäler und einen fruchtbaren Boden. Der „Kiwi", der früher dort lebte, ein Vogel ohne Flügel und mit haarähnlicher Körperbedeckung, ist ganz ausgerottet. Die Einwohner Neu-Seelands gehören zum indischen Stamme und sind ein schöner Menschenschlag; sie tättowieren sich, d. h. sie ritzen in ihre Haut wunderliche Figuren und reiben in dieselben entweder blaue oder rote Farbe ein, die zeitlebens Spuren zurückläßt. Sie sind gelehrig, freundlich und dienstfertig und fast alle zum Christentum bekehrt. Von den zahlreichen Inselgruppen sind die wichtigsten die Gesellschaftsinseln und die S a n d w i ch s - (spr. Sändüitsch) Inseln. Die letzteren bilden einen Staat nach europäischem Muster. Auf diesen zahlreichen Eilanden herrscht eine gesunde, milde Luft; es gedeihen der Brotbaum, die Kokospalme, der Pisang und das Zuckerrohr. Von Säugetieren gibt es Schweine, Hunde und Affen. Die Menschen sind wohlgestaltet, gutmütig und gastfrei. Viele haben das Christentum angenommen und große Fortschritte in Gewerben und Künsten gemacht.

10. Realienbuch - S. 198

1885 - München : Oldenbourg
198 169. Die Schweiz. aarhorn, die Jung„frau und das Schreckhorn, sämtlich über 4000m hoch. Über den großen Bernhard und den St. Gotthard führen Straßen nach Italien. Der „Rigi" ist wegen seiner herrlichen Aussicht berühmt und viel besucht. Ein Schrecken der Thalbewohner sind die Lawinen. Darunter versteht man ungeheure Schneemassen, welche von den Hoch- gebirgen^ in die Tiefe stürzen. Sie entstehen meist im Frühlinge, wenn bei gelinder Witterung der Schnee sich leicht ballt. Auch Bergrntschnngen richten in der Schweiz zuweilen schreckliche Verheerungen an. — Einen herrlichen Anblick gewährt das Alpenglühen, welches manchmal bei Sonnenauf- und Unter- gang entsteht. Während in den Thälern Dunkelheit herrscht, erglänzen die höchsten Gipfel wie Gold und Purpur. In den Seen der Schweiz, im Boden-, Genfer-, Züricher-, Vierwaldstätter-See rc. lagern die von den Gebirgen strömenden Gewässer Schutt und Gerölle ab. Der Rhein mit der Aar und ihren Nebenflüssen (Neuß, Limmat), die Rhone, der Inn und der Tessin sind die Hanptslüsse der Schweiz. Je zwei derselben eilen nach entgegengesetzten Himmels- richtungen: der Rhein nach Nord, der Tessin nach Süd, der Inn nach Nordost, die Rhone nach Südwest. Während in den Hochalpen ewiger Winter herrscht, er- ireuen sich die Thäler der unteren Rhone und des Tessin eines italienischen Klimas. Edle Metalle und Steinkohlen werden in der Schweiz nicht gefunden; dagegen gewinnt man im Jura viel Eisen und Asphalt. An Heilquellen ist kein Mangel. (Baden, Pfeffers, Ragatz.) Das im Lande erzeugte Getreide reicht für den Be- darf der Bewohner nicht hin. Im südlichen Teile der Schweiz züchtet man die Seidenraupe. Durch Viehzucht und Käsebereitung zeichnet sich besonders das „Berner Oberland" aus. Der Emmenthaler Käse wird hoch geschätzt. Die Schweiz ist einer der ersten Industriestaaten Europas. Schweizer Bauimvollen- und Seidenwaren sind sehr gesucht. Schweizer, besonders Genfer Uhren gehen nach allen Welt- teilen. — Wegen ihrer vielen an N'atnrschönheiten reichen Gegenden wird während der schönen Jahreszeit die Schweiz von vielen Fremden besucht. — Die Bewohner des Landes find im Norden und im Innern Deutsche, im Westen Franzosen, im Süden Italiener. Das Unterrichtswesen steht in einzelnen Teilen der Schweiz ans einer hohen Stufe. Die Schweiz besteht aus 22 kleinen Freistaaten, welche Kantone heißen. Diese bilden einen Bund, die sogenannte „Eid- genossenschaft". Die Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern, welche sämtlich um deu Vierwaldstätter - See
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