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Widerhaken versehenen Wurfspieß, dem Fische in den Leib. Ein langes
Seil, das am Wurfspieße befestigt und an der Spitze der Schaluppe um
eine Rolle gewunden ist, können die, wahrhaft jetzt nicht säumenden
Schiffer kaum so geschwind nachgehen lassen, als das Thier nun in den
Grund eilt. Ist das Seil, das indeß meist über 600 Ellen mißt, nicht
lang genug, so befestigen sie daran noch ein anderes mit einem ausge-
höhlten und wohlverstopften Kürbis, den sie in's Wasser fallen lassen, und
geben nun genau auf dessen Bewegung acht, damit sie wissen, wo das
Ende des Seiles und der Walfisch sich befinden. Noch vor Verlauf einer
Viertelstunde kommt der Fisch wieder in die Höhe, um Luft zu schöpfen,
und er wird dann weiter durch Harpunen und Spieße so lange verfolgt,
bis er sich verblutet hat. Darnach ragt er wie eine kleine Insel hoch über
die Wasserfläche, und seine Jäger suchen eben deßhalb nun zunächst seinen
Luftschlauch zu durchstechen, damit er wieder um ein Beträchtliches sinke
und sie ihn bequemer besteigen können. Zu diesem Behufe werden Taue
um den Schweif geschlagen und es spannen alle Schaluppen sich vor, um
das Thier an die Seite des Hauptschiffes zu ziehen. Hier beginnt zuerst
die Zertheilung. Matrosen, die den Fisch besteigen, hauen mittelst eigens
dazu gefertigter scharfer Metzgerbeile vor Allem den Speck und die Oberkiefer
oder Barten ab, auch wohl noch den Unterkiefer, aus denen gewöhnlich
von selbst ein ganzes Faß des feinsten Thranes rinnt, der auch viel
theurer bezahlt wird als der, welcher erst durch Aussieben des Speckes ge-
wonnen wird.
Ist der Fisch genug zerhauen, so wird das Uebrige, der Rest, in
Stücken auf's Schiff gezogen. Ein Fisch ist genug Ladung für das ganze
Schiff. Sofort geht es daher nach einer der Küsten Spitzbergens, Grön-
lands, Islands oder Norwegens. Hier find Siedereien, wo man den
Speck sogleich ausläßt, den Thran in Fässer füllt und sogleich durch parat
liegende blose Transportschiffe, sammt den ungeheueren Gräten, Rippen
und Kiefern, die zu allerhand Geräthschaften verarbeitet werden, nach
Hause schickt. Der Jäger, so heißt das zum Fange bestimmte Schiff,
zieht, ist Alles gut gegangen und noch Zeit genug übrig, abermals zum
Kampfe aus und treibt sein großartiges, aber gefahrvolles Geschäft fort,
bis Kälte eintritt, das Eis mehr herunter in's Nordmeer dringt und er
nun ebenfalls, meist zuletzt noch mit einer Menge von Seehunden und»
Stockfischen beladen, den Weg nach der Heimath antreten muß, um
dort bis zum nächsten Frühjahrp voller Ruhe zu pflegen, sowie seinem
Herrn Rechnung von dem oft unglaublichen Gewinne abzulegen, den
er durch seinen kühnen Zug mqchre. Die kleineren Fische, gewöhnlich
aus der Stockfischgattung, sind gleich nach dem Fange ordnungsmäßig
entweder eingesalzen oder getrocknet und in Fässer oder Kisten gepackt
worden.
Mehr als sie aber wird von den Ausrüstern eines Walfischjägers ge-
schätzt, wenn letzterer das Glück hatte, und das fehlt selten, nebenbei auch
den einen oder anderen Potfisch zu sangen. Dieser Fisch, obschon bei-
läufig 40 Fuß lang, hat doch im Ganzen wenig Speck, aber in seinem
großen Hirnkasten, der fast die Hälfte des ganzen Körpers einnimmt, das
Walrath, ein helles öliges Mark, dessen aus einem einzigen Kopfe oft
mehr als zwanzig Tonnen gewonnen werden, und das präparirt, viel von
den Apothekern als erweichendes Mittel zu Salben und Pflastern, auch bef
Brustkrankhciten, Durchfall und Ruhr, sowie zur Verbesserung des Brenn-
stoffes der Wachskerzen gebraucht wird. Auch der noch kleinere Cachelot
macht viele Freude wegen des Ambra, der von ihm gewonnen swird, über
dessen Ursprung man aber bis jetzt noch nicht im Reinen ist. Gewöhnlich
19 *
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
306
Ende mit dem Kupferpole, das andere mit dem Zinkpole einer
galvanischen Säule, welche in letzterer Stadt sich befindet, in Ver-
bindung , so werden die beiden Electricitäten getrennt ihren Weg
durch die Drähte von Darmstadt bis Wien nehmen und stch hier, wo
der Draht um daö Hufeisen gewunden ist, vereinigen. Dieses wird
dadurch alsbald zum Magnete. Liegt unter demselben in geringer Ent-
fernung ein Stückchen Eisen, so wird es sofort von dem magnetisch
gewordenen Hufeisen angezogen. Sobald die Drähte in Darmstadt
außer Verbindung mit der Säule gebracht werden, verliert jener Huf-
eisenmagnet seine magnetische Kraft, weil der elektrische Strom jetzt
unterbrochen ist, und das angezogene Eisenftückchen fällt davon ab.
So oft diese Oeffnung und Schließung der Kette, wie man den gal-
vanischen Apparat mit den Drähten auch nennt, in Darmstadt ge-
schieht, so oft wiederholt sich jener Vorgang in Wien. Diese einfache
Bewegung des Stückchens Eisen hat man nun als Mittel zu Mitthei-
lungen benützt, indem es wie ein Anker eingerichtet ist, der in die
Zähne eines Rades eingreift, wodurch ein Zeiger bewegt wird, wel-
cher vor einer Scheibe steht. An deren Rand stehen die Buchstaben
des Alphabetes. Wenn der Zeiger gehörig gestellt ist, so springt er
bei der ersten Schließung der Kette auf A, bei der folgenden Oeffnung
auf B, bei der weiteren Schließung auf C. u. s. w. Durch eine ent-
sprechende Zahl von Schließungen und Oeffnungen der Kette kann der
Zeiger vor diejenigen Buchstaben gebracht werden, welche zu einem
beliebigen Worte erforderlich sind. Wenn daher nach unserer Annahme
diese Vorrichtung in Wien ist und Jemand daselbst den Zeiger genau
beobachtet und sich die durch ihn von Darmstadt angedeuteten Buchsta-
den merkt, so ist es ihm leicht, einzelne Wörter und aus diesen
ganze Sätze zusammen zu setzen. Der Deutlichkeit wegen tritt nach
jedem telegraphirten Worte eine kleine, nach jedem Satze aber eine
größere Pause ein.
Eine andere Art zu telegraphiren besteht darin, daß ein Hebel
aus Eisen, mit einem Stifte versehen, durch die Anziehung des Elek-
tromagneten auf einen fortbewegten Papierstreifen Punkte und Striche
eindrückt. Dadurch, daß der Hebel in kleineren oder größeren Zeitab-
ständen auf das durch ein Uhrwerk gleichmäßig fortbewegte Papier
Punkte macht, stehen diese verschieden weit von einander ab und haben
demnach die Bedeutung als Buchstaben.
Oben war die Rede von zwei Drähtkn, welche von Wien nach
Darmstadt gehen müßten. In der Wirklichkeit sind aber die Telegra-
phen nicht so eingerichtet; denn es ist nur e i n Draht von der einen dieser
Städte zur andern erforderlich. Statt des zweiten Drahtes, welcher
zur Vereinigung der beiden Elektricitäten noch nöthig ist, wird die
Erde oder vielmehr das in ihr enthaltene Waffer als Leiter benützt.
Mau legte nämlich statt des andern Drahtes eine durch einen Draht
mit dem in Darmstadt aufgestellten Apparate in Verbindung stehende
Metallplatte in die Erde oder bester in einen Brunnen. Deffen Waffer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Ortsnamen: Darmstadt Wien Darmstadt Darmstadt Wien Wien Darmstadt Wien Darmstadt Darmstadt
311
Nachen oder einem sonstigen Fahrzeuge sitzt und es wird plötzlich
gehalten, so stürzt man mit dem Oberkörper vorwärts, und wird das
stillstehende Fahrzeug plötzlich bewegt, so stürzt man rückwärts. Aus
diesen und vielen andern ähnlichen Erscheinungen schließt man, daß ein
bewegter Körper sich so lange fortbewegt, bis er gehindert wird, und
daß ein ruhender sich nicht eher bewegt, bis er fortgestoßen wird.
Auf der Oberfläche aller Körper befinden sich Erhöhungen und
Vertiefungen oder kleine schiefe Ebenen, die man oft mit bloßem Auge
nicht sehen kann. Darin finden die darauf gelegten Körper eine Unter-
stützung, weßhalb sie auch nach der Bewegung wieder in Ruhe kom-
men, was nicht sein könnte, wenn ihnen kein Widerstand geleistet
würde. Will man daher die Bewegung befördern, so glättet man die
Ebene ab, um die Reibung oder den Widerstand zu vermindern; die
Straßen werden geebnet oder gestampft, es werden Eisenschienen ge-
legt, worauf die Wagen der Eisenbahnen durch Dampf getrieben
werden. So hinderlich die Reibung für die Bewegung ist, so noth-
wendig ist sie zum Festhalten und Stützen der Körper. So gerne
man auf ebenen Wegen geht, so ungern bewegt man sich z. B. auf
Glatteis, weil man wegen Mangels an Reibung leicht fallen kann.
Dem freien Fall ist entgegengesetzt der senkrechte Wurf nach oben.
Wird ein Körper mit einer gewissen Geschwindigkeit senkrecht in die
Höhe geworfen, so wirkt seinem Aufsteigen die Schwerkraft senkrecht
entgegen und hebt nach und nach von der Wurfkraft so viel auf, daß
der geworfene Körper wieder mit derselben Geschwindigkeit auf der
Erde ankommt, mit welcher er geworfen wurde.
Wird ein Körper schief auf- oder abwärts geworfen, so steigt
und fällt er nicht in gerader, sondern in krummer Linie, weil die
Schwerkraft ihn von seiner ursprünglichen Richtung ablenkt; eben so
ist es auch, wenn ein Körper wagrecht geworfen wird; er fällt auf die
Erde in einem Bogen.
Kinder haben dieses Alles schon gesehen und können es selbst pro-
biren, indem sie in den oben angegebenen Richtungen werfen. Dieses
Gesetz kennen auch die Jäger und Schützen beim Militär, die Kano-
niere und richten sich darnach beim Zielen auf Gegenstände; sie zielen
gewöhnlich höher, als der Gegenstand ist; warum?
7. Der Schwerpunkt.
In allen Körpern ist ein Punkt vorhanden, in dem das ganze
Gewicht derselben gleichsam vereinigt ist. Hat dieser Punkt eine
Unterlage, so ruht der ganze Körper. Bei gleichmäßigen Körpern
befindet er sich gewöhnlich in der Mitte, bei ungleichmäßigen nach der -
Seite hin, wo die meiste Masse ist. Er ist somit eine Ausgleichung
der Massentheile nach den Seiten. Dieser Punkt heißt der Sch wer-
puukt. Ist dieser unterstützt, so hängen und liegen die Körper; ist
er nrcht unterstützt, so fallen sie so lange, bis sie unterstützt sind und
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
313
je naher der Körper am Mittelpunkte der Erde, und um so lang-
samer, je weiter er davon entfernt ist. Auf sehr hohen Bergen schwingt
das Pendel langsamer als in der Tiefe und eben so am Aequator
langsamer als am Kord- oder Südpol, woraus man den richtigen
Schluss machte, dass die Erde dort abgeplattet sein müsse. Bei uns
schwingt ein drei Fuss langes Pendel einmal in der Sekunde. Bas
Pendel ist von grosser Wichtigkeit bei Uhrwerken ; denn ohne das-
selbe könnte man wohl ihren Gang nicht gleichmässig machen. Bei
den Wanduhren drückt ein Gewicht, an einer Kette oder einem Seile
befestigt, wie die Kraft bei einer Rolle, ein Rad in Bewegung, welches
immer schneller herumgehen müsste, da die Schwerkraft des Gewichtes
mit dem Sinken immer zunimmt, und die Uhr müsste immer ge-
schwinder gehen, wenn nicht durch das angebrachte Pendel eine
regelmässige Hemmung einträte, so dass das Bad immer nur um
einen Zahn weiter kann. Bei den Taschenuhren vertritt eine Stahl-
feder die Stelle des Gewichtes und die Unruhe jene des Pendels.
9. Die flüssigen Körper.
Die Theile flüssiger Stoffe hängen sehr locker zusammen und es
müßte jeder einzelne eine besondere Unterstützung haben, wenn er
nicht auf die Erde fallen sollte. In ebenen Flächen häuft sich deßhalb
die Flüssigkeit nie aufwärts, sondern fließt auseinander, wenn sie
nicht durch feste Wände eingeschlossen wird; auf schiefen Ebenen läuft
sie abwärts. In geschlossenen Gefäßen oder Räumen kann sie c aher
nur festgehalten werden und nimmt die Gestalt des Gefäßes an. Die
Theilchen schieben sich dann vermöge ihrer Schwere und Nachgiebigkeit
so in einander ein, daß oben auf dem sogenannten Spiegel keine Erhö-
hung oder Vertiefung bemerkt werden kann, und wenn durch irgend eine
Erschütterung der Flüssigkeitsspiegel gestört wird, so ist er bald wieder
hergestellt. Wirft man einen Stein in ruhiges Wasser oder schlägt,
stößt oder bläst darauf, so entstehen Wellen; zuerst gibt es auf dem
Punkte, wo der Stein einfällt, eine Vertiefung, umdieseeineerhöhung,
dann wieder eine Vertiefung jc. und zwar in ziemlich regelmäßigen
Kreisen, Wellenberge und Wellenthäler. Wenn zwei oder mehrere Ge-
fäße durch Zwischenröhren verbunden sind, und man stellt sie aufrecht,
gießt Wasser oder eine andere Flüssigkeit in eines derselben, so stellt es
sich in allen gleich hoch, selbst wenn sie verschieden sind in ihrer Weite.
Man betrachte die Gießkanne, die Oellampen u. a. m. Die Wasser-
leitungen über Abhänge und Anhöhen, die Springbrunnen, die Bohr-
oder artesischen Brunnen sind gleiche Erscheinungen. Verbindet man
aber ungleiche Röhren mit einander und füllt sie mit Flüssigkeit, so
kann man durch Druck auf die Oberfläche in der weiten Röhre ein
sehr schnelles Aufsteigen der Flüssigkeit in der engeren Röhre hervor-
bringen, und zwar um so schneller, je größer der Unterschied zwischen
beiden ist; dagegen kann man durch denselben Druck auf die Ober-
fläche in der engen Röhre dieselbe Wirkung, nämlich das Aufsteigen
in der weiten, hervorbringen, nur geschieht cs um so langsamer, als
wieder der Unterschied zwischen der Weite beider ist. Man kann daher
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
494
gewagt. — Riskiren, Gefahr laufen, wagen. — Ritus, m. Kirchcn-
gebrauch. — Rivalifiren, wetteifern, mitbewcrben. — Robust, stark, hand-
fest, kraftvoll. — Roman, m. erdichtete Geschichte. — Rouleau, m. und s.
(Ruloh) Rolle, Rollvorhang. — Route, w. (Rutt) Weg, Reiseweg,
Straße, Richtung. — Rubrik, w. Aufschrift in Berichten, Classe, Gattung.
— Ruin, m. Verfall, Untergang, Verwüstung, Zerstörung. — Ruine, w.
Trümmer. — Ruiniren, zerstören, zu Grunde richten.
S.
Sacramcnt, 8. Gnadenmittel. — Sandalen, Band oder Schnürsohlen.
— Satire oder Satpre, w. Spottrede, Spott- oder Strafgedicht. —
Sauce, w. (Sohß) Brühe, Tunke. — Scandal, m. Aergerniß, Anstoß,
Schändlichkeit, schändliche Sache. — Scepter, m. Herrscher- oder Königs-
stab. — Schaffst, s. Blutbühne, Blutgerüst. — Schalupe, w. Schiffs-
boot. — Scribent, m. Schreiber. — Secte, Lehr- oder Glaubenszunft.
—- Säculum, 8. das Jahrhundert. — Sedez, Sechszehntel-Größe eines
Bogens oder Buches. — Semester, 8. Halbjahr. — Scminarium, 8. Pflanz-
schule, Vorbereitungsanstalt. — Senat, m. Rath, Stadtrath, Staatsrath.
— Sentenz, w. richterlicher Ausspruch, Sinn- und Denkspruch. — Sepa-
riren, absondern, trennen. — Seraph, Mehrzahl Seraphim, höhere Geister,
Engel. — Session, w. Sitzung, Versammlung. — Shawl, m. (Schahs)
Umhängtuch, Manteltuch füih Frauenzimmer. — Signal, 8. Zeichen, Lo-
sung. — Signalement, 8. (Signalcmangh) Bezeichnung, genaue Beschrei-
bung (eines Menschen). — Simultan, gemeinschaftlich, gleichzeitig. —
Simultan-Kirche, w. eine gemeinschaftliche Kirche zum gottesdienstlichen
Gebrauch verschiedener Religionsparteien. — Skelett, s. Gerippe, Knochen-
gebäude. — Solid, dicht, fest, gediegen, gründlich, tüchtig, rechtlich, zuver-
lässig, sicher, wohlberechnet. — Sopha oder Sofa, 8. türkisches Ruhebett,
Polsterbank. — Sortiren, aussuchen, sondern. — special, speciell, beson-
ders, einzeln, genau. — Species, w. Gattung, Art, Haupt- oder Grund-
rechnungsart, Zuthat, Bestandtheil. — Speculiren, spähen, nachsinnen,
grübeln; auf Gewinn versprechende Handelsunternehmungen denken; daher
Speculation, w. — Spediren, fördern, versenden (Waaren). — Spesen,
Unkosten, Auslagen, Versendungskosten, Besorgungsgebühren. — Spion, m.
Späher, Kundschafter, Ausspäher; daher spioniren. — Spiritus, m. Geist,
geistiges Wesen; geistige Flüssigkeit. — Sporteln, gerichtliche Nebengebüh-
ren, Ncbcneinkünfte. — Standarte, w. Reiterfahne. — Station, w. Stand-
ort, Aufenthalt; die Anfuhrt (von Posten und Schiffen); eine Stelle, ein
Amt. — Stationiren, anstellen, einen Standort anweisen. — Stativ, s.
Gestell. — Statue, w. Standbild, Bildsäule, Ehrcnsäule. — Statuiren,
festsetzen, als fest annehmen, behaupten; Statt finden lassen. — Statur, w.
Leibesgröße, Leibesgestalt. — Statut, 8. Mehrzahl Statuten, Gesetz, Ver-
ordnung. — Stellage, s. (Stcllahsch) Gestell, Gerüst. — Stereometrie, w.
Körpermeßkunst; Lehre von der Körpermessung. — Stipuliren, angeloben,
versprechen, sich zu Etwas verpflichten. — Strophe, w. Wendung, Absatz,
Berssatz. — Student oder Studiosus, m. ein Schüler auf hohen Schulen.
— Stüdiren, der^Wisscnschaften obliegen, sich befleißigen; forschen, fleißig
nachdenken. — Styl, auch Stil, m. eigentlich ein Griffel; Schreibart,
Darstellungsart, Vortrag oder Ausdruck im Schreiben. — Subscribiré»,
unterschreiben, unterzeichnen, sich schriftlich im Voraus zu Etwas verbind-
lich machen. — Substanz, w. das Wesen, Wesentlichste, Wichtigste; der
Kern, die Hauptkraft eines Dinges; Substanzen, Bestandtheile. — Sup-
pliciren, demüthig bitten, eine Bittschrift einreichen. — Suspendiren, auf-
schieben; auf einige Zeit des Amtes entsetzen. — Symbol, 8. Kennzeichen,
Wahrzeichen, Sinnbild. — Symmetrisch, ebenmäßig, übereinstimmend. —
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
138
Ei erhascht, so suchte er auf einen Baum zu springen, verzehrte es da und
warf die Schale auf seinen Nebenbuhler herab, als wenn er ihn necken
wollte." * q- *
32. Das Wetterglas.
Mancher geneigte Leser hat auch sein Wetterglas im kleinen
Stübchen hängen, nicht erst seit gestern: denn die Fliegen haben auch
schon daran geschaut, was der Himmel für Wetter im Sinne bat,
also daß der Mensch nicht mehr viel daran erkennen kann. Mit
einem nassen Tüchlein von Zeit zu Zeit wäre zu helfen. Aber das
scharfe Auge des Lesers hat's noch nicht vonnöthen. Jetzt schaut er's
deutlich an und sagt: „Morgen können wir noch nicht mähen auf den
untern Matten." Jetzt klopft er ein wenig an dem Brettlein, ob
sich denn das Quecksilber gar nicht lüphen will, als wenn er eö wecken
müßte wie aus einem Schlafe oder aus tiefen Gedanken, und wenn
es ein wenig hinaufgeht, so heitert sich in seinem Herzen die Hoff-
nung auf. Aber doch weiß er nicht recht, wie es zugeht, und fragt
deßhalb den Hausfreund. — Dem wißbegierigen Leser wollen wir es
sagen, wie es dieser erklärt hat.
Erstlich: Ein braves Wetterglas hat an der Spitze des
Kölbleins, worin sich das Quecksilber sammelt, eine kleine Oeffnung.
Zweitens: Sonst meint man, wo nichts Anderes ist, dort
sei doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das
Quecksilber aufhört, bis ganz oben, wo auch die Röhre aufhört, da
ist keine Luft; da ist gar Nichts. Dies wird leicht erkannt; denn
wenn man das Wetterglas langsam in eine schiefe Richtung bringt,
als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren
Raum hinauf, bis an das Ende der Röhre, und man hört einen
kleinen Knall. Dies könnte nicht geschehen, wenn noch Luft darin
wäre. Sie würde sagen : „ Ich bin auch da. Ich muß auch Platz
haben."
Drittens: Die Luft, die die Erde und Alles umgibt, drückt
unaufhörlich von oben gegen die Erde hinab, weil sie selbst, wie alle
körperlichen Dinge, von der Erde angezogen wird; faste will, vermöge
einer inwendigen Kraft, unaufhörlich nach allen Seiten ausgedehnt
und, sozusagen, ausgespannt sein, bis auf ein Gewisses! Sie ist
Gottes lebendiger Athem, der die Erde einhüllt, und Alles durch-
dringt und segnet, und hat gar viel verborgene Wunder. Also geht
die Luft durch fede offene Thür, fa durch fedwedes Spältlein in die
Häuser und aus einem Gehalt in das andere, und durch die kleine
Oeffnung an der Spitze des Kölbleins hinein und drückt auf das
Quecksilber, und die Luft, welche noch außen ist, drückt immer nach
und will auch noch hinein und will durchaus keinen leeren Raum
leiden. Ei sie drückt und treibt daö Quecksilber in der langen Röhre
gewöhnlich zwischen 27 und 28 Zoll weit n die Höhe, bis sie nim-
mer weiter kann. Denn wenn das Quecksilber in der Röhre einmal
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
146
findet, fährt voraus. Er ist aus Eisen gebaut und ruht auf den
Achsen der sechs Räder. Die zwei mittleren Näder werden durch
Dampf in Bewegung gesetzt; die vier anderen rollen von selbst mit.
Die Maschine hat zwei Dampfwalzen , welche an der Unterseite des
Wagenkastens wagrecht liegen. An den Walzen find außen zwei be-
wegliche Stangen angebracht, welche die Welle der Mittelräder
drehen und dadurch bewirken, daß das Ganze fortrollt. Soll es
stille stehen, so verschließt der Wärter die Röhre, durch welche der
Dampf in die Dampfwalze geht. Den größten Theil des Dampf-
wagens nimmt der Kessel ein. Sein Untertheil ist mit Wasser
angefüllt; oben füllen ihn die Dämpfe. Wenn die Dämpfe endlich
Kraft genug haben, so gelangen sie zur Dampfwalze und treiben
die Stauge, welche Gelenke hat und mit den mittleren Rädern in
Verbindung steht, hin und her und versetzen dadurch die mittleren Rä-
der in drehende Bewegung. Die verbrauchten Dämpfe werden in
den Schornstein geleitet, durch den sie mit dem Rauch und der Flam-
mengluth abziehen. An dem Dampfwagen ist ein Vorrathö-
wagen angehängt, welcher die zur Beheizung nöthigen Steinkoblen
und auch heißes Wasser enthält. Rach diesem folgen die Personen-
wagen, auf denen sich oft Hunderte von Menschen befinden. Auch
Wägen zur Weiterschaffung der Thiere, Kaufmannsgüter und anderen
Gepäcks sind angehängt. Und alle diese Wagen, von der einzigen
Dampfmaschine getrieben, fliegen so schnell auf der Eisenbahn dahin,
daß sie in einer Stunde oft fünf bis sechs deutsche Meilen zurücklegen.
H e i n i s ch.
37. Der Telegraph.
Als Kaiser Maximilian um’s Jahr 1500 das'postwesen er-
richtete, konnte man nicht genug preisen, wie schnell Personen
und Nachrichten von einem Orte zum andern gelangten. Doch
was ist dies im Vergleich mit dem, wie schnell man jetzt eine
Nachricht in Zeit von Minuten bis in die fernsten Gegenden be-
fördern kann. Ein Hauptmittel für so schnelle Mittheilung ist der
Telegraph (Fernschreiber). Sein Erfinder, Namens C b a p p e,
ging nämlich von dem Gedanken aus, wenn man von einem
hohen Gegenstände, einem Thurm oder Berge aus, gewisse Zei-
chen gäbe, die durch ein Fernrohr auf dem Thurme oder Berge
des nächsten Orts gesehen werden könnten, so müsste eine Nach-
richt ausserordentlich schnell von da bis dorthin gelangen, und
wenn man diese Zeichen von Ort zu Ort fortsetzte, könnte eine
Nachricht in wenig Minuten viele Meilen weit verbreitet werden.
Er errichtete desswegen auf dem Dache des Louvre zu Paris
einen Balkon und legte darüber einen Querbalken mit zwei be-
weglichen Armen. Vermöge mehrerer Züge konnte man den
beiden Armen verschiedene Stellungen geben ; diesen Stellungen
gab er die Namen von Buchstaben, und wer also die Zeichen
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_um’s Maximilian
169
Wind den Rauch nach einer anderen Seite treibt. Es ist aber gefähr-
lich, bis an den Rand der Tiefe zu treten, weil Alles locker ist und
oft ganze große Massen sich losmachen und hinabfallen, denn der
Rauchfang ist gewöhnlich mit Asche und losen Steinen verstopft,
zwischen welchen stch der Rauch durchwindet; aber es möchte doch
keine sehr angenehme Ueberraschung sein, so ganz unversehens in
den Rauchfang eines Vulkans hinab zu fahren, zumal wenn man
kein Seil und keine rettenden Freunde bei stch hätte. Der Grund
des ungeheuern Schlundes ist ganz mit Schwefel, Asche, vergla-
seten Steinen von rothen, weißen, schwarzen Farben überdeckt, die
bunt durcheinander gemischt sind und einen schönen Anblick geben.
Sehr selten raucht der Berg so wenig, daß man den Boden des
Kraters sehen kann. Ein starker Wind stößt zuweilen den Dampf
auf einmal heraus, und diesen Augenblick muß man abwarten, um
hinab zu schauen. Wenn der Berg aber sehr stark raucht, so kann
man stch der Oeffnung nicht einmal nähern. Dampft er weniger,
so sieht man den Schwefeldampf wie die Flammen von angezünde-
tem Spiritus zwischen den Steinen spielen und aus hundert Ritzen
hervordringen. Oft ist der Berg viele Jahre lang ruhig. Unver-
sehens erschreckt er dann die ganze umliegende Gegend durch furcht-
bare Ausbrüche. Ein solcher Ausbruch erfolgte unter andern auch
im Jähre 1794. Die Vorläufer davon waren wellenförmige Erd-
stöße, die drei Tage nach einander empfunden wurden. Mehrere
Monate vorher hatte man weder Rauch noch Flammen an dem Berge
bemerkt. Am 15. Junius um 10 Uhr in der Nacht kamen aber
neue Erdstöße und in demselben Augenblick that stch der Vesuv
an einer Seite in vier, wenig von einander entfernten Oeffnungen-
auf und schleuderte mit furchtbarer Gewalt Lava und glühende Fels-
stücke in die Luft. Dicke, mit glühender Asche vermischte Dämpfe
verfinsterten den ganzen Horizont. Das Getöse, das er machte, ver-
bunden mit der ununterbrochenen Erschütterung der Häuser und der
herabströmenden Lava, setzte alle Bewohner der umliegenden Ort-
schaften und selbst die Stadt Neapel in Angst und Schrecken. Die
Lavaströme, die den Berg herabstürzten, waren zwei. Einer da-
von war zehn Ellen hoch und eine Viertelstunde breit, kam bis an
die Stadt Neapel, wo er stch in drei Zweige theilte. Der eine
verheerte alle Wohnungen eines Stadtviertels, stürzte stch in einen
breiten Graben, verbreitete sich gegen hundert Schritte innerhalb
der Stadt und ergoß sich nach dem Seestrande hinab. Der zweite
zerstörte ein anderes Viertel der Stadt, bedeckte die Straßen und
stoß zischend in das Meer, wo er gegen vierzig Schritte weit vor-
drang. Der dritte erreichte einen andern Theil der Häuser in dem
obern Theile der Stadt und vernichtete den untern Theil deö Vier-
tels am Meeresstrande. Am 16. und 17. dauerte der Ausbruch
fort; die Erdstöße erneuerten stch, der entzündende Luftkreiö schim-
merte beständig. Am 18. waren die Erdstöße fürchterlich. Dicker
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199
vollendet. Der Leichnam des heiligen Bonifacius wurde anfangs
nach Utrecht, dann auf Bitten des Erzbischofs Lullus nach Mainz
gebracht. Da es aber der Wille des Verstorbenen war, zu Fulda
begraben zu werden, und der Abt Sturm deßwegen nach Mainz kam,
um an diesen Willen des Verstorbenen zu erinnern, so wurde der
Leichnam unter der Begleitung unermeßlicher Schaaren von Trauern-
den nach Fulda gebracht und mit der größten Feierlichkeit da bei-
gesetzt, wo jetzt der Haupteingang der Domkirche ist. Hepp.
13. Kavl der Große.
Karl hatte ein ehrfurchtgebietendes A e u ß e r e. Er war sieben
Fuß groß und dabei so stark, daß sein kaiserlicher Ornat einen
Mann unserer Tage zu Boden drücken würde. Auf seiner Stirne,
dem Abbilde seiner hohen und erhabenen Gedanken, thronte Maje-
stät. Sein Angesicht war heiter; er hatte große und lebhafte Augen
und einen durchbohrenden Blick, wenn er zornig war. Sein Gang
war fest, seine durchaus männliche Haltung verkündete den Helden,
den mächtigen Weltbeherrscher.
Obschon Karl bei feierlichen Gelegenheiten, besonders beim
Empfang der Fürsten und Gesandten barbarischer Nationen, mit
einer beinahe morgenländischen Pracht sich umgab, so liebte er doch
für sich die Einfachheit. Seine Kleidung war die vaterländische,
wie der gemeine Franke trug er Wams und Hose von Leinen, dar-
über einen Rock mit seidener Borte eingefaßt. Des Winters deckte
ein Wams von Otterfellen Brust und Schultern. Stets war er
mit einem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Wehrgehenk von
Gold war und das ein solches Gewicht hatte, daß ein Mann unserer
Tage es nur mit Mühe heben könnte. Bei festlichen Gelegenheiten
ging er mit einem golddurchwirkten Rocke, in Schuhen mit Edel-
steinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammen-
hielt, und mit einem Diadem von Gold und Edelsteinen geschmückt
einher. — Die eitlen Kleider seiner Umgebung waren dem einfachen
Manne zuwider. Eines Tages lud er seine Hofleute zur Jagd ein
und befahl ihnen, im besten Schmucke zu erscheinen. Es war aber
ein kalter Tag und regnete, heftig, daß es den Eitlen trübselig er-
ging. Als man nach Hause kam, sprach Karl scherzhaft: „Bis
zum Schlafengehen darf keiner seinen Pelz ausziehen, damit sie
besser auf dem Leibe trocknen." Beim Schlafengehen brachen die
gedorrten und zusammengeschrumpften Kleider wie dürres Reis.
Am anderen Morgen mußten sie in denselben Kleidern erscheinen.
Karl ließ nun seinen Schafpelz ausreiben und hinbringen; der hatte
seinen alten Glanz wieder. „Ihr Narren," sprach er, „wo gibt's
wohl ein köstlicheres Pelzwerk und das kostet mich kaum einen Gul-
den, eure dagegen viele Pfund Silbers."
Wie Karl einfach war in der Kleidung, so war er auch mäßig
in Speise und Trank. Die Trunkenheit verabscheute er höchlich.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Franke Karl Karl Karl Karl Karl Karl
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Wie ganz anders aber erscheint neben dem leichten, gewandten
Reitpferde dessen Bruder vor dem beladenen Wagen, dem Pfluge
oder gar als Lastträger! Die harte Arbeit hat ihm ein schwerfälliges
Wesen gegeben; sein Kopf ist gesenkt, der Schritt nicht im ent-
ferntesten anmuthig; kurz es kündigt in Allem den nützlichen Arbeiter
an, dessen Tagewerk anstrengend ist. Mit auf- und abwärtsgehenden
Bewegungen des Kopfes und den Hufspitzen zuerst auftretend, zieht
es erstaunliche Lasten; oft fahren unter der Wucht seiner Tritte die
Feuerfunken aus dem Pflaster, zumal wenn es eine schwere Ladung
gegen eine Anhöhe zu ziehen hat, wobei es im Eifer die Schritte be-
schleunigt. Leider fällt manchen Fuhrleuten der Wahlspruch, den
man dem Pferde in den Mund gelegt hat, im ganzen Leben nicht ein:
Den Berg hinauf treib' mich nicht, den Berg hinab reit' mich nicht,
und auf dem Gleichen (ebenen Boden) schon' mich nicht! Das Erste
ist besonders zu beherzigen. Ueberhaupt sollte diesem Thiere die
Fortbringung ungebührlicher Lasten nicht zugemuthet werden; denn
ungeachtet seiner Größe, Raschheit und Stärke ist cs von sehr
empfindlicher Gesundheit und ebenso leicht Krankheiten aller Art
unterworfen, wie der Mensch. Wird dies bei seiner Behandlung
während der Arbeit übersehen, ist gar seine Pflege und Wartung
ohne sorgfältige Aufmerksamkeit und strenge Regelung; so altert und
verkümmert das Pferd vor der Zeit, natürlich zu Schaden seines
Herrn.
Schon seit den ältesten Zeiten wurde das Pferd von dem Men-
schen in Dienst genommen und folgte ihm in alle Länder; es war ihm
nebst dem Hunde ein treuer Bundesgenosse bei Eroberung der Welt-
herrschaft, wurde seiner Brauchbarkeit, Anmuth und Schönheit wegen
sein Liebling, Gefährte und damit Theilhaber an Wohl und Wehe
seines Lebens. Die Pferdezucht beschäftigt als Quelle des Wohlstan-
des die Einwohner ganzer Landstriche; Staatsregierungen widmen der
Veredlung durch Gestüte gebührendes Augenmerk und der Künstler
stellt das Pferd in Bild und erhabener Arbeit vielfach dar. Die
schönste und edelste Race ist das arabische Pferd, welches in Mesopo-
tamien und Syrien zu Hause ist; auf dieses folgt das marokkanische
Pferd. Aus einer Vermischung beider entstand das englische Pferd,
dessen geschätzteste Sorte die sogenannten Vollblutspferde sind. Unter
den deutschen sind die friesischen, Holsteiner und Mecklenburger Pferde
die vorzüglichsten. Wilde Pferde kommen wohl nur noch in dem mitt-
leren Asien vor, verwilderte trifft man in den Steppen Südrußlands
östlich vom kaspischen Meere, in Nordafrika und Südamerika an.
Ein berühmter Reisender') gibt uns von letzterem folgende Schil-
derung: „Wenn unter dem senkrechten Strahl der niebewölkten
Sonne die verkohlte Grasdecke in Staub zerfallen ist, klafft der er-
härtete Boden auf, als wäre er von mächtigen Erdstößen erschüttert.
1) Humboldt.
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