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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 139

1861 - Stuttgart : Hallberger
139 14. „Eure Väter, die Gefang'nen, mordete der Türke hier, „Ihr, die liebsten aller Schätze, kommt, ihr Armen, kommt zu mir." 15. Als der Bischof dies gesprochen, milde und voll heil'ger Ruh': Liefen froh dreihundert Kinder ihrem neuen Vater zu. 16. Und von dannen gieng der Bischof, der der Armuth sich vermählt, Mit der-Beute, die er siegend aus den Schätzen sich erwählt. Von nun an begann die Macht der Türken zu sinken. Treff- liche Feldherrn, wie Herzog Carl von Lothringen, Max Ema- nuel, Kurfürst von Bayern, vor Allen aber Oesterreichs großer Held, Prinz Eugen von Snvoyen, führten die Christen von Sieg zu Sieg. Schrecken kam über Constantinopel, als die Nachricht einlief, daß der Kurfürst von Bayern das für unüberwindlich ge- haltene Belgrad erstürmt habe, und Eugen's glorreiche Siege bei Zeutha, bei Peterwardein und bei Belgrad belehrten die stolzen Osmanen, daß die Zeit ihrer Herrschaft und Macht vor- über sei. 57. Der spanische Erbfolgckrieg. Glücklicherweise genoß Deutschland nach dem Abschlüsse des westphälischen Friedens längere Jahre Ruhe, um sich von den Schreck- nissen des Krieges erholen zu können. Allein auf einmal riß der raubsüchtige König Ludwig Xiv. von Frankreich, mitten im Frie- den, ' die Stadt Straßburg von Deutschland ab und verwüstete die Gegenden der Rheinpfalz, um, wie er sagte, Frankreich durch eine Wüste zu decken. Kaiser Leopold I. hatte zu gleicher Zeit mit den Türken, die zum zweiten Mal Wien belagert hatten, blutige Kämpfe und mußte daher den Franzosen die gemachten Eroberungen größtentheils überlassen. Er schloß deshalb mit Ludwig einen 20jäh- rigen Wassenstillstand, der indeß bald durch den spanischen Erb- folgekrieg unterbrochen wurde. Der König von Spanien, Karl Ii., war nämlich kinderlos ge- storben und hatte aus Betreibung des ränkevollen französischen Kö- nigs dessen Enkel Philipp zu seinem Nachfolger ernannt. Allein Kaiser Leopold glaubte als Verwandter des verstorbenen Königs gerechtere Ansprüche aus Spanien zu haben und machte diese sofort auch geltend. Hiedurch entstand ein schwerer Krieg, in welchem Bayern zu Frankreich hielt, wodurch der Kriegsschauplatz abermals nach Deutschland verlegt wurde. Nach zwölfjährigem Kampfe wurde endlich Friede geschlossen und bestimmt: daß Philipp Spanien be- halten, dagegen aber Belgien, Mailand, Neapel und Sar- dinien an Oesterreich abtreten solle. f

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 263

1861 - Stuttgart : Hallberger
263 fürsten und das Vaterland. Das bewiesen die treuen Tyroler be- sonders damals, als Napoleon Oesterreich besiegt hatte und Tyrol an Bayern verschenkte. Die biedern Tyrolerherzen konnten vom alten Kaiserhause nicht lassen, und als 1809 die Franzosen in's Land kamen, versammelte Andreas Hofer, der Sandwirth im Passeyerthale, seine Landsleute um sich und wollte die Feinde vertreiben und das Vaterland seinem angestammten Fürsten erhalten. Er mußte sedoch der Uebermacht erliegen und verbarg sich in einer einsamen Senn- hütte, wurde aber den Franzosen verrathen, von diesen gefangen ge- nommen und nach Mantua in Italien abgeführt, wo der edle Mann am 20. Februar 1810 erschossen wurde. Hofer's Tod. Zu Mantua in Banden Der treue Hofer war, In Mantua zum Tode Führt ihn der Feinde Schaar; Es blutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland, ach, in Schmach » und Schmerz, Mit ihm das Land Tyrol. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer gieng, Mit ruhig festen Schritten, Ihm schien der Tod gering; Der Tod, den er so manches Mal Vom Jselberg geschickt in's Thal Im heil'gen Land Tyrol. Doch als aus Kerkergittern Im festen Mantua Die treuen Waffenbrüder Die Hand' er strecken sah, Da rief er aus: „Gott sei mit euch, Mit dem verrathenen deutschen Reich Und mit dem Land Tyrol!" Dem Tambour will der Wirbel Nicht unterm Schlägel vor, Als nun Andreas Hofer Schritt durch das finst're Thor. Andreas, noch in Banden frei, Dort stand er fest auf der Bastei, Der Mann vom Land Tyrol. Dort soll er niederknieen: Er sprach: „Das thu' ich nit; Will sterben, wie ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh' auf dieser Schanz'. Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm sein Land Tyrol!" Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal; Andreas Hofer betet Allhier zum letzten Mal. Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tyrol!" ^ Die Abgeschlossenheit ihrer Thäler hat dazu beigetragen, den Tyrolern Sprache, Sitten und heitern Sinn zu bewahren. Singen, Pfeifen, Musik, Kampfspiele und Tanz gehören zu ihren vorzüglich- sten Belustigungen. Bei jeder Arbeit pflegt der stets muntere und fröhliche Tyroler zu singen und zu pfeifen; bei dem mindesten An-

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 145

1861 - Stuttgart : Hallberger
145 61. Napoleon Bonaparlc. Glücklicher als im Innern war Frankreich gegen auswärtige Feinde. Unter der Anführung tüchtiger Generale errang es mehrere glänzende Siege, besonders in Italien, so daß es endlich seine Gren- zen beträchtlich erweiterte. Unter den Generalen zeichnete sich be- sonders Napoleon Bonaparte aus, der so eben Aegypten erobert hatte. Bald schwang er sich zum ersten Consul Frankreichs empor, erhielt sodann diese Würde lebenslänglich und wurde endlich 1804 zum Kaiser der Franzosen und zum König von Italien ausgerufen. Vom Kriegsglück begünstigt, kannte seine Eroberungslust bald keine Grenzen. Er schlug die Russen und Oesterreicher bei Auster- litz, und Oesterreich mußte Venedig, Tyrol und Vorderöster- reich abtreten, mit welchen Ländern Napoleon die Staaten seiner Verbündeten: Württemberg, Bayern und Baden vergrößerte und beide erstere zu Königreichen erhob. Bald nachher errichtete er mit 16 Reichsfürsten den r h e i- nischen Bund und erklärte sich zum Beschützer desselben. Hier- durch sagten sich diese Fürsten von dem deutschen Reiche los, und Franz Ii., der schon vorher den Titel eines Erbkaisers von Oesterreich angenommen hatte, legte die deutsche Rcichskrone nie- der (1806). So fiel das heilige, deutsche Reich nach einer Dauer von 1006 Jahren aus einander, nachdem von Karl dem Großen bis auf Franz Ii. 56 Kaiser über dasselbe regiert hatten. Nun suchte Napoleon seine Macht auch dadurch zu vergrößern, daß er seinen Brüdern eroberte Länder schenkte. Seinen Bruder- Joseph machte er zum König von Spanien, dem jüngern Lud- wig gab er Holland; seine Schwester Elise erhielt das Fürsten- thum Lucca; sein Schwager Mürat wurde König von Neapel, und als er in den Jahren 1806 und 1807 Preußen besiegt hatte, mußte dieses das Land zwischen dem Rhein und der Elbe abtreten, woraus das Königreich Westphalen gebildet wurde, das Napoleon seinem Bruder Hieronymus verlieh. Nachdem der Kaiser der Franzosen Deutschland durch, viele Feldzüge, Einquartierungen, Schlachten und Gewaltthätigkeiten aller Art schwer heimgesucht hatte, wollte er auch Rußland demüthigen. Er rückte daher 1812 mit einem Heere von fast einer halben Million Menschen, mit Hilfstruppen aus fast allen europäischen Ländern in das Königreich Polen ein und drang siegreich bis nach Moskau vor. Allein die Russen hatten diese Stadt selbst angezündet, um den Franzosen in dem bevorstehenden Winter den Aufenthalt daselbst Reiser, der Volksschüler i. d. Oberklaffe. 10

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 412

1855 - Mainz : Kirchheim
412 einzigen Bundesgenossen Oesterreichs, nach Deutschland und besieg- ten die Franzosen bei Dettingen 1743. Bayern kam an Oester- reich und Karl flüchtete nach Frankreich. Da fiel Friedrich der Große zum zweiten Male in Schlesien ein, schloß aber schon im fol- genden Jahre mit Oesterreich Frieden; auch Maximilian Joseph von Bayern söhnte sich nach seines Vaters Tod mit Oesterreich aus. In demselben Jahre wurde der Großherzog von Toskana, Maria Theresias Gemahl, als Franz l. zum deutschen Kaiser gewählt. Doch nicht lange sollte Deutschland das Glück des Frie- dens genießen. Friedrich der Große, der von einer feindlichen Ver- bindung Oesterreichs, Rußlands, Frankreichs und Sachsens gegen Preußen Kunde erhalten hatte, fiel unvermuthet in Sachsen ein, nahm das sächsische Heer ohne Schwertschlag gefangen und der sie- benjährigekrieg begann. Nach mehreren blutigen Schlachten schlossen beide Theile Frieden, in welchem Preußen Schlesien behielt. Als Kaiser Franz I. gestorben war, folgte ihm als deutscher Kaiser sein Sohn Joseph Ìi. Nach dem Tode seiner Mutter, 1780, wurde Joseph Alleinherrscher über die österreichischen Staaten. Er ließ sich von seiner Eitelkeit, Friedrich den Großen nachzuahmen und den unchriftlichen Weltweisen jener neuerungssüchtigen Zeit zu ge- fallen, verleiten, die Rechte des Volkes zu verletzen und die katholische Kirche in seinen Ländern nach dem Geiste der ungläubigen Welt einzu- richten. Allein seine Neuerungen erregten großen Unwillen und selbst Aufruhr in Ungarn und den österreichischen Niederlanden und nö- thigten den Kaiser kurz vor seinem Tode, seine gewaltsamen Gesetze zu widerrufen. Franz Il, ein milder Fürst, der sich der Liebe seines Volkes in hohem Grade erfreute, war der letzte deutsche Kaiser. Die fran- zösische Revolution trieb das seil dem sechzehnten Jahrhundert tief erschütterte Gebäude des deutschen Reichs aus seinen letzten Fugen. Napoleons Siege und die Lostrennung eines großen Theils des deutschen Reichs veranlaßten den Kaiser, die Kaiserkrone des deut- schen Reichs niederzulegen und sich als Kaiser von Oesterreich Franz I. zu nennen. Dies geschah am 6. August 1806, nachdem das heilige römische Reich deutscher Nation seit Karl dem Großen über tausend Jahre bestanden hatte. Die französische Revolution. Die französische Revolution oder Staatsumwälzung gehört zu den großartigsten, blutigsten und folgereichsten Ereignissen der Geschichte. Mit ihr beginnt eine neue Zeit, nicht nur in Frankreich, sondern beinahe auf der ganzen Erde, indem die französische Revo- lution nach der Vorhersagung des Grafen Mirabeau die Reise um die ganze Welt machte. Die Ursachen der französischen Revolution waren Armuth und falsche Aufklärung. Die Staatskassen waren bei dem Ausbruche

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 415

1855 - Mainz : Kirchheim
415 Eine dritte Volksversammlung , der N a t i o n a 1 c o ri- tz ent, welcher am 21. September zusammenkam, erklärte Frank- reich für eine Republik und schaffte somit das Königthum ab. Nun wurde der König von dem Convent des Hochverrats ange- klagt, zum Tode verurtheilt und am 21. Januar 1703 öffentlich enthauptet. Bald darauf mußte auch seine Gemahlin Maria An- toinette, eine Tochter der österreichischen Kaiserin Maria Theresia, und seine Schwester Elisabeth das Blutgerüste besteigen. — Ganz Europa erschrack bei der Nachricht von dem Morde des Königs und seiner Familie. — Der Convent hatte nun die höchste Gewalt in Frankreich. Er theilte sich in den Wohlfahrtö- und Sicherheits- ausschuß. Bald entstanden unter den Mitgliedern desselben Par- teien , wovon die eine die Republik, aber mit Mäßigung wollte (Girondisten), die andere (Jakobiner) eine Nepubltk mit Grau- samkeit erstrebte und wüthend gegen Alle verfuhr, die nicht ihrer Meinung waren. Viele Girondisten wurden auf Robespierres Befehl hingerichtet. Wie zu Paris, so ging es auch in den Pro- vinzen, besonders in der Vendör, sehr blutig zu. — Die europäi- schen Mächte schlossen jetzt unter sich ein großes Bündniß gegen Frankreich, welches alle Völker zur Vertreibung der Fürsten und des Adels aufforderte und ihnen dabei Hülfe versprach. Schon hatten die Verbündeten einige glänzende Erfolge errungen, als der Frei- heitsschwindel der Franzosen ganz Frankreich unter die Waffen rief, die aufrührerischen Städte Lyon, Toulon u. a. züchtigte, sich mit einer beispiellosen Tollkühnheit über die Verbündeten herwarf, sie aus dem Lande vertrieb, unter Anführung Pichegrü' s Holland besetzte und zur Republik machte und unter Jourdan das ganze linke Rheinufer eroberte. Preußen schloß nun im Jahre 1795 mit der französischen Republik zu Basel, unter allen Staaten zuerst, Frieden, in welchem es das ganze linke Rheinufer an die Franzosen Preis gab und dafür Entschädigungen auf dem rechten Rheinufer versprochen bekam. Napoleon und seine Kriege. Um diese Zeit war die Schrcckensregierung in Frankreich zu Ende; der fürchterliche Robespierre und viele seiner Anhänger hatten ihre schuldbefleckten, schwarzen Seelen auf der Guillotine ausgehaucht, und an der Spitze der Staatsverwaltung standen fünf Direktoren. Ihre größte Angelegenheit war es, Oesterreich, das allein unter allen europäischen Staaten die Sache der Könige am standhaftesten vertheidigte, zu demüthigen. Mehrere gewaltige Heere unter Jourdan, Moreau und Napoleon Bonapar'te brachen nun im Jahre 1706 gegen Oesterreich auf. Vor allen fran- zösischen Feldherren aber zeichnete sich Napoleon Bonaparte, gebo- ren am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der Insel Korsika, durch kaltblütige Tapferkeit, seltenes Feldherrntalent und glänzende Was-

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 416

1855 - Mainz : Kirchheim
41g fenthaten aus. Schon bei der Belagerung von Toulon, welcher er als junger Artillerie-Lieutenant beiwohnte, bewies er die Vorzüge seines Geistes und die unmenschliche Rohheit seines Herzens. Die- ser merkwürdige Mann hatte den Oberbefehl über das französische Heer, welches in Italien gegen die Oesterreicher und die mit ihnen verbündeten Italiener kämpfte. Durch die glänzenden Siege bei Lodi und bei dem Dorfe Arcóle wurde Bonaparte Herr von Oberitalien. Die erschreckten italienischen Fürsten erhielten den Frie- den unter harten Bedingungen, und der österreichische General Wurm ser, welcher Mantua hartnäckig vertheidigte, mußte sich mit 20,000 Mann ergeben. Die Verluste aber, welche die Franzo- sen unter Iourdan und Moreau in Deutschland gegen den ausge- zeichneten Feldherrn Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, er- litten, führten den Frieden von Campo Formio 1797 herbei, in welchem jedoch Oesterreich Belgien und seine italienischen Be- sitzungen verlor. Auch mit dem deutschen Reiche sollte zu Rastadt Friede geschlossen werden. England, Frankreichs entschiedenster Gegner, sollte nun in seiner innersten Kraft, in seinem Handel und Reichthum gebro- chen werden. Indien, diese reiche englische Colonie, sollte ver- nichtet und zu diesem Zwecke das nahe gelegene Aegypten erobert werden. Bonaparte ging nach Aegypten und unterwarf sich das ganze Land durch den Sieg bei den Pyramiden über die Aegypter 1798. Unterdessen wurde die französische Flotte bei Abukir, un- fern Alerandria, von dem englischen Admiral Nelson zerstört, am 1. August 1798. Auch Syrien betrat der große Eroberer, kehrte aber ohne Erfolg wieder nach Aegypten zurück. Ganz Ita- lien und die Schweiz wurden in den Jahren 1798 und 99 von den Franzosen erobert und in mehrere Freistaaten verwandelt. In Deutschland erlitten sie dagegen empfindliche Niederlagen durch die glänzenden Siege des Erzherzogs Karl. Alles schien für sie verloren, als Bonaparte Plötzlich Aegypten verließ, nach Frankreich kam, die fünf Directoren absetzte und sich zum ersten Cónsul ernennen ließ. Seine Siege bei Marengo in Italien und bei Hohenlinden in Bayern über die Oesterreicher (1800) gaben den Franzosen wie- der das Uebergewicht und den Rhein zur Gränzlinie zwischen Frankreich und Deutschland, wie dieses der Friede zu Lüne- vi lle (1801) festsetzte. Um die einzelnen Fürsten für ihre Ver- luste jenseits des Rheins zu entschädigen, erhielten sie Reichs- städte, Bisthümer und andere Herrschaften diesseits des Rheins, welche 1803 aufgehoben wurden. Im Jahre 1804 wurde Na- poleon Bonaparte, den der Senat schon 1802 zum lebensläng- lichen Cónsul ernannt hatte, unter dem Namen Napoleon I. als Kaiser der Franzosen ausgerufen und von dem Papste Pius Vii. zu Paris gekrönt. Bald darauf nannte er sich auch Kö- nig von Italien. \

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 417

1855 - Mainz : Kirchheim
417 Im Jahre 1805 erklärten Oesterreich und Rußland dem übermüthigen Eroberer, dem kein Besitz und kein Recht heilig war, den Krieg, der aber für die Verbündeten unglücklich ausfiel; denn Napoleon nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge- fangen, zog siegreich in Wien ein, besiegte die Russen und Oester- reicher bei Austerlitz in Mähren und erhielt im Frieden zu Preßburg von Oesterreich für sich Venedig, für seinen Bundes- genossen Bayern Tyrol und für Württemberg und Baden die öster- reichischen Besitzungen in Schwaben. In demselben Jahre aber wurden die Franzosen von dem englischen Admiral Nelson bei Trafalgar in Spanien zur See geschlagen. — Sechzehn deutsche Fürsten bildeten nun, von der Noth der Umstände gedrungen, den Rheinbund, zu dessen Beschützer Napoleon erwählt wurde. Sie sagten sich vom deutschen Reiche los und ließen ihre Truppen zu dem großen französischen Heere stoßen. So sah man jetzt Deutsche gegen ihre Brüder unter einem fremden Zwingherrn kämpfen, und es war daher ganz natürlich, daß der deutsche Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die Kaiserkrone niederlegte und sich Franz I., Kaiser von Oesterreich, nannte. Der preußische König, Friedrich Wilhelm Ui., von Na- poleon auf mannichfache Weise gekränkt, erklärte 1806 diesem den Krieg. Aber Franzosen und Truppen des Rheinbundes schlu- gen die Preußen bei Jena und Auerstädt und besetzten ganz Preußen. Die meisten Festungen, Graudenz ausgenommen, er- gaben sich ohne Schwertstreich. Napoleon ging nun 1807 über die Oder, kämpfte bei Eylau mit den Preußen und Russen und be- siegte dieselben bei Friedland. Der Friede zu Tilsit beendigte diesen Krieg und verkleinerte Preußen um die Hälfte seiner Länder, mit welchen Napoleon seinen jüngsten Bruder Hieronymus be- schenkte, und ihn zum König von Weftphalen mit der Residenzstadt Kassel erhob. Auch seine übrigen Brüder und Verwandten be- schenkte er freigebig mit den Ländern und Kronen, die er ihren rechtmäßigen Besitzern abnahm. So war sein Stiefsohn Eugen Beauharnais Vizekönig von Italien, sein Schwager Mürat Großherzog von Cleve und Berg, später König von Neapel, sein Bruder Joseph König von Neapel, später König von Spanien, sein Bruder Ludwig König von Holland. Im Jahre 1807 wurde auch Portugal von französischen Truppen besetzt, und der König von Spanien nebst dem Kronprinzen auf listige Weise in die Gefangenschaft gelockt, und Napoleons Bruder, Joseph, als spa- nischer König ausgerufen. Doch hier zeigte es sich zum ersten Male, daß die Freiheitsliebe eines stolzen und tapferen Volkes mehr ver- möge, als die Macht des großen Kaisers. In Masse erhoben sich die Spanier und vertheidigten das Recht ihres angestammten Kö- nigs mit beispielloser Tapferkeit gegen die übermüthigen Fremd- ' linge. Den Aufstand der Spanier benützte Oesterreich zur Befrei- Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 27

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 418

1855 - Mainz : Kirchheim
418 ring Deutschlands vom französischen Joche. Allein obschon der Erzherzog Karl bei Aspern und Eßlingen über Napoleon siegte, so mußten doch die Oesterreicher, bei Eckmühl und Deutsch-Wagram geschlagen, den Frieden zu Schönbrunn (1809 ) theuer erkaufen. England und Rußland standen allein noch unbesiegt dem furchtbaren Gewalthaber gegenüber. Um England zu vernichten, mußten alle mit Frankreich verbündeten Fürsten dem englischen Handel ihre Häfen verschließen. In vielen Städten wurden die englischen Waaren auf öffentlichem Markte verbrannt. Nur der Papst weigerte sich, so ungerecht gegen England zu handeln, verlor deßhalb sein Land, wurde gefangen nach Frankreich abgeführt, das römische Gebiet aber für eine französische Provinz erklärt. Später gab Napoleon seinem Sohne den Titel: „König von Rom." — Im Juni 1812 ging ein ungeheures Heer, welches beinahe aus allen europäischen Völkern zusammengesetzt war, nach Rußland, um dieses mächtige Reich dem französischen Scepter zu unterwerfen. Die Russen zogen sich immer tiefer in ihr Land zurück und ver- brannten Dörfer und Städte, damit der Feind, wenn auch nicht durch ihr Schwert, doch durch Hunger und Mangel an Obdach während des Winters vernichtet werde. Nur bei Smolensk und an dem Flusse Moskwa kam es zu blutigen Schlachten. Der Winter war vor der Thüre, und Napoleon hoffte, denselben in Ruhe zu Moskau zubringen zu können. Aber die Entschiedenheit der Russen griff zu einem furchtbaren Mittel, um die Plane Na- poleons zu vereiteln. Kaum befanden sich die Franzosen zwei Tage _ in bdr menschenleeren, von allen Lebensmitteln entblößten Stadt, -Bls überall Feuer ausbrach und die ganze große Stadt in Asche dahinschwand. Hunger und eine unerhörte Kälte zwangen nun Napoleon umzukehren, verfolgt von den pfeilschnellen Kosaken. Viele Tausende würgten der Hunger und die Kälte, verschlang der Fluß Beresina, dessen Brücke unter den fliehenden Franzosen zu- sammenstürzte. Im folgenden Jahre fand und verbrannte man über 200,000 Leichen. Napoleon entging kaum der Gefangenschaft auf einem elenden Schlitten. Nun ging Napoleon seinem Untergange mit schnellen Schritten zu. Zwar raffte er nochmals ein Heer zusammen und stellte sich in Sachsen den verbündeten Russen , Preußen und Oester- reichern, an die sich bald auch Bayern und Schweden anschlossen, entgegen, wurde aber bei Leipzig am 16., 18. und 19. Oktober 1813 völlig geschlagen. Die fliehenden Franzosen wurden bei Hanau (30. und 31. Oktober) von Bayern und Oesterreichern aufgehalten und konnten nur nach einem äußerst blutigen Treffen den Uebergang über den Rhein sich erzwingen. Die Verbündeten zogen den Franzosen nach, gingen über den Rhein, verwiesen Na- poleon mit einem Gehalte von zwei Millionen Franken auf die

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 230

1855 - Mainz : Kirchheim
2o0 Leider wurden ihr Muth und ihre Kühnheit wegen der Nieder- lagen, welche die Oesterreicher unter Erzherzog Karl erlitten, nicht belohnt. Denn nun rückten L e f e b r e im Mai 1809 mit einem französischen und Wrede mit einem neuen bayerischen Heere in Tyrol ein, drangen unter Verübung vieler Grausamkeiten vor und hofften das „Bauerngesindel" zu Paaren zu treiben; aber sie täusch- ten sich gewaltig. Am Berge Isel wurden die Franzosen, 12,000 Mann stark, durch die Tapferkeit der Tyroler unter Hofer, Speckbacher und dem Kapuziner Haspinger mit einem Ver- luste von 3000 Mann zurückgeschlagen, und das verlorene Inns- bruck ward wieder befreit. Da sandte Napoleon eine Armee von 40,000 Mann; die Tyroler aber zogen sich in das Innere ihres Gebirgslandes zurück, entschlossen zum äußersten Widerstände. Auf dem Hute einen Rosmarinstrauch oder eine Pfauenfeder, im Arm den fernhintreffenden Stutzer, strömten sie zusammen, machten sich Kanonen von Lerchenholz mit eisernen Ringen, mit denen sie sehr gut zu schießen wußten, thürmten Verhaue auf, sprengten Felsen, legten ungeheure Steinmaffen auf den äußersten Rand der schroffen, die Thäler beherrschenden Berge, um sie auf den eindringenden Feind hinabzuwälzen, und zertrümmerten durch hinabgeschleuderte Baum- stämme die wichtigsten Pässe und Brücken. Am vierten August be- gannen 2000 Sachsen die im E i sa ck t h a l e verschanzten Bauern anzugreifen; zwei Compagnien und eine Abtheilung Reiter wurden unter den herabgerollten Felsen begraben, der übrige Theil wurde erschossen oder gefangen. Auch die anderen französischen und bayeri- schen Heerhaufen hatten kein besseres Schicksal. Am fünften, sechsten und siebenten August wurde der Kampf noch blutiger, und Speck- bacher, Hofer und der Kapuziner wetteiferten in der Vertheidigung des theuern Vaterlandes. Ueberall wurden die Franzosen zurückge- worfen, und Lefebre sah sich nach einem abermals vergeblichen Ver- suche, den Kapuziner zu überwältigen, zum Rückzüge gezwungen. Mit- ten in der Nacht des neunten August brach er ganz still auf; aber die Tyroler wurden gewahr, was vorging, und wälzten plötzlich mitten in der Finsterniß ungeheure Felsen auf die Brücke, über welche die Flüchtlinge zogen, und zertrümmerten Kanonen, Pferde und Men- schen. Nach vielen blutigen Gefechten, besonders am Berge Isel, wo allein 400 Bayern dicht nebeneinander mit Kolben todt geschlagen wurden, war Tyrol abermals frei. Von allen Truppen, die hinein- gezogen waren, kam überhaupt nur ein Dritttheil heraus. Aber alle diese Heldenthaten blieben ohne Frucht; denn als die Nachricht vom Abschlüsse des Wiener Friedens bekannt ward, da wurden die Ty- roler uneins unter sich, indem die einen zur Fortsetzung des Kampfes, die anderen aber zu Unterhandlungen mit den, von Italien und Bayern aus neuerdings mit großer Macht eingedrungenen Feinden riethen. Unter den letzteren befand sich Hofer. Trotzdem fuhr ein Theil der Bauern fort, die Franzosen zu bekämpfen; aber der Wider"

10. Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen - S. 21

1887 - Aachen : Barth
— 21 — schlug die verbünbeten Preußen und Russen bei Friedland (Flucht der königlichen Familie nach Königsberg und Memel.) Durch den Frieden zu Tilsit im Jahre 1807 (Königin Luise) verlor Preußen 1807 seine Lünbergebiete zwischen Rhein und Elbe (Königreich Westfalen). Österreichs nochmaliger Versuch, Deutschland von Napoleon unabhängig zu machen, blieb ebenfalls ohne Erfolg. Zwar wurde Napoleon bei Aspern geschlagen, boch machte ihn die Schlacht bei Wagram im Jahre 1809 zum Sieger über Österreich (Sanbwirt Anbreas Hofer von Passeyer). 2. No. 241: Die Jahre der Trübsal für Preußen. 242: Die Königin Luise. 22: Der treue Unterthan. 21. Iue Ireiheitskriege von 1813/15. Nach bcr Unterwerfung Deutschlands wollte Napoleon auch Rußland demütigen. Mit mehr als einer halben Million Krieger zog er im Frühjahr 1812 gegen Moskau, doch mit nur 30 000 kehrte er besiegt im Dezember desselben Jahres zurück. Diese schreckliche Niederlage ermutigte das deutsche Volk gegen die französische Gewaltherrschaft. Preußen, das nach seinen Unglückstagen eifrig an der Hebung der Volkswohlfahrt (Auflösung der Erb-unterthünigfeit und Einführung der Selbstverwaltung) und Wehrkraft (allgemeine Wehrpflicht) gearbeitet, ging voran. König Friedrich Wilhelm Iii. erließ von dem freien Breslau aus die denkwürdigen Aufrufe vom 3. Februar und 17. März 1813, die mit allgemeiner 1813 Begeisterung aufgenommen wurden (Freiheitssänger: Arndt, Körner, Schenkendorf, Rückert). „Das Volk stand auf, der Sturm brach los." (Freikorps, Frauenvereine.) Aber auch Napoleon rückte bald mit einem großen Kriegsheere, das die Truppen des Rheinbundes noch verstärkten, ins Feld. Nach den Treffen bei Lühen und Bautzen traten auch Österreich, Schweden und England dem preußisch-russischen Bündnisse bei. Die Nordarmee unter Bernadotte siegte bei Großbeeren und Dennewitz, die schlesische Armee unter Blücher an der Katzbach, die Hauptarmee der Verbündeten unter Schwarzenberg erwartete das französische Heer in Böhmen. Am 16.. 18. und 19. Oktober 1813 fand bei Leipzig die sogenannte Völkerschlacht statt, in der Freund und Feind mit Tapferkeit fochten, die Sachsen zum Heere der Verbündeten übergingen und die Franzosen gänzlich geschlagen wurden. Dem fliehenden Feinde eilten die Verbündeten nach, und Blücher se|te in der Neujahrsnacht 1814 beim Städtchen Caub über den 1814 Rhein. Am 31. März zogen die verbündeten Monarchen Alexander und Friedrich Wilhelm in Paris ein. Napoleon wurde des Thrones 3*
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