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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 93

1861 - Stuttgart : Hallberger
93 allen Seiten auf sie los, während sie von Hermann im Rücken an- gegriffen wurden. Vergebens suchte Varus sein zerstreutes Heer zu sammeln, umsonst ließ er seine überflüssigen Packwagen verbrennen; weder das Fußvolk noch die Reiterei fand in dieser Wildniß Raum, um die römische Kriegskunst zu bewähren. Zwei Tage und zwei Nächte lang, unter fortwährendem Regen, dauerte der schreckliche Kampf und endete mit der vollkommensten Niederlage der Römer, von denen nur wenige den deutschen Schwertern entrannen, um die Schreckensbotschaft nach Rom zu bringen. Varus wurde selbst schwer verwundet und stürzte sich in sein eigenes Schwert, um den Feinden nicht lebendig in die Hände zu fallen. Dieses große Ereigniß im Jahr 9 nach Christus rettete die Freiheit unserer Väter, und dem kühnen deutschen Helden Hermann verdanken wir, daß wir noch Deutsche sind und daß noch deutsch auf der Erde gesprochen wird. In Rom aber verbreitete die Nach- richt von dieser Niederlage Angst, und Schrecken, und der Kaiser Augustus war darüber so bestürzt, daß er gleich einem Wahn- sinnigen den Kopf an die Wand stieß, seine Kleider zerriß und mehr- mals verzweifelnd ausrief: „Varus, Varus, gieb mir meine Le- gionen wieder!" Die Römer fürchteten sogar, daß die Deutschen nach Italien vordringen und Rom angreifen würden; allein diese freuten sich, ohne ihren Sieg weiter verfolgen zu wollen, der wieder- erlangten Freiheit, und der Name ihres hochherzigen Retters wurde hoch gefeiert. 30. Die Völkerwanderung. In dem Zeitraume von dem Siege über die Römer bis gegen Ende des vierten Jahrhunderts bekriegten deutsche Volksstämme sich oft wechselseitig, und es war keine Eintracht mehr unter ihnen wahr- zunehmen. Mehrere Völkerschaften trachteten nach fruchtbareren Wohn- plätzen unter einem milderen Himmel. Von jetzt an wurden die Römer öfter durch vereinigte deutsche Stämme innerhalb ihrer Gren- zen angegriffen, und diese Einfälle wurden für das römische Reich bald um so gefährlicher, weil die Deutschen selbst von einem neuen furchtbaren Feinde in ihrem Rücken gedrängt wurden. Um das. Jahr 375 brachen die Hunnen, ein mongolischer Volksstamm, aus Asien herüber und setzten über die Wolga, wo sie die Alanen trafen und mit sich fortrissen. Im südlichen Rußland stießen sie auf die Ostgothen, welche sich theils mit ihnen vereinig- ten, theils zu den Westgothen zurück wichen. Diese zogen von Ruß- land und Polen her gegen das oströmische Reich, schlugen den Kaiser Valens, durchstreiften ganz Griechenland, wendeten sich gegen Rom, welches sie im Jahr 410 eroberten, und gründeten einige Jahre

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 118

1861 - Stuttgart : Hallberger
118 5 Daselbst erhub sich grosse Noth, Viel Steine gab’s und wenig Brod, Und mancher deutsche Reitersmann Hat dort den Trunk sich abgethan, Den Pferden war's so schwach im Magen, 10 Fast musste der Reiter die Mahre tragen. Nun war ein Herr aus Schwabenland, Von hohem Wuchs und starker Hand, Dess’ Rösslein war so krank und schwach, Er zog es nur am Zaume nach, 15 Er hätt’ es nimmer aufgegeben Und kostet's ihn sein eigen Leben. So blieb er bald ein gutes Stück Hinter dem Heereszug zurück; Da sprengten plötzlich in die Quer 20 Fünfzig türkische Reiter daher, Die huben an auf ihn zu schiessen, Nach ihm zu werfen mit den Spiessen. Der wack re Schwabe forcht sich nit, siieng seines Weges Schritt vor Schritt, 25 Liess sich den Schild mit Pfeilen spicken Und that nur spöttlich um sich blicken, Bis Einer, dem die Zeit zu lang, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut, 30 Er trifft des Türken Pferd so gut, Er haut ihm ab mit Einem Streich Die beiden Vorderfüss zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da fasst er erst sein Schwert mit Macht, 35 Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Haut auch den Sattel noch zu Stücken Und tief noch in des Pferdes Rücken; Zur Rechten sieht man wie zur Linken 40 Einen halben Türken herunter sinken. — Da packt die andern kalter Graus, Sie flieh'n in alle Welt hinaus, Und Jedem ist’s, als würd ihm mitten Durch Kopf und Leib hindurch geschnitten. 45 D rauf kam des Wegs 'ne Christenschaar, Die auch zurück geblieben war, Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht.

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 146

1861 - Stuttgart : Hallberger
146 unmöglich zu machen. Mangel an Lebensmitteln nöthigten Napoleon mitten im strengsten Winter zum Rückzüge, auf welchem durch Kälte, Hunger und die Wuth der Feinde fast das ganze Heer um- kam. Ganze Reihen der armen, ausgehungerten, schlechtbekleideten Soldaten blieben in dem ungeheuren Schnee stecken und erfroren. Von 500,000 Kriegern brachte Napoleon kaum 40,000 nach Deutsch- land zurück. Jetzt glaubten die lang unterdrückten Deutschen, daß es endlich an der Zeit sei, das Joch des Allgewaltigen abzuwerfen. Preu- ßens König erließ einen Aufruf an sein Volk, das der deutschen Sache die großartigsten Opfer brachte; er verband sich mit Ruß- land und Schweden, welchem Bündnisse später auch Oester- reich und Bayern beitraten, und nach mehreren Kämpfen wurde endlich Napoleon in der dreitägigen Schlacht bei Leipzig vollständig besiegt. 62. Die Bchlacht bei Leipzig, am 16., 18. und 19. Okt. 1813. Ström' hin. o Blut, und tobt, o Tod, Für's Vaterland! — — — _ Klopstock. Die Heere zieh’n durch’s Thal, Vom breiten Strom begrenzt; Im hellen Sonnenstrahl Gewehr und Rüstung glänzt. Es zittert vom trabenden Hufschlag der Pferde Und rollenden Rädern dumpftönend die Erde; Und mächtig schallt Das Machtwort: ,,Halt!“ Und eingewurzelt steh n die Legionen Und die Kanonen. Nun gestalten sich die Glieder; Muthig Brüder! Bald beginnt die Schlacht; Traut der hohem Macht! Seht, mit lautem Klange Nah’n die Feinde, Muthig Freunde! Folgt des Herzens Feuerdrange! In dem wilden Schlachtgemenge Weitert sich des Herzens Enge. Horch! — Schon brüllt die Kanone Mit dumpfem Tone! —

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 195

1861 - Stuttgart : Hallberger
195 man in derselben Richtung heftiges Hundegebell und darauf einen Schuß, dem sogleich ein lautes Geschrei folgte. Ein Korporal mit Mannschaft eilte unverzüglich dahin. Bald kamen sie auf dem Hü- gel an, wo der Posten ausgestellt war, aber er war nirgends zu sehen. „Ich sehe etwas Weißes," rief der Korporal, „das ist ein Beduine!" Sogleich feuerte er sein Gewehr darauf ab, und ein Araber wälzte sich, von der Kugel getroffen, am Boden. Man suchte Bachard und fand bald seinen Leichnam ohne Kopf am Ab- hange des Hügels liegen. Während die Soldaten diesen voll Ent- setzen betrachteten, erregte ein furchtbares Bellen am Fuße des Hü- gels ihre Aufmerksamkeit. Sie sahen Azor, den Hund Bachards, der sich wüthend auf ciuen Araber stürzte, der ihrer Aufmerksamkeit entgangen war. Der Araber wehrte sich mit seinem Schwerte gegen den Hmh und hatte ihm bereits mehrere Wunden beigebracht; allein dieser schien sich wenig um Schmerz und Tod zu bekümnlern und erneute muthig seine Angriffe. Mit einem verzweifelten Satz packte er den Araber an der Kehle und warf ihn zu Boden. Jetzt mischte sich das Schmerzensgeschrei des Mannes mit dem wüthenden Heulen des Hundes. Man sah Beide übereinander rollen; bald war der Araber wieder oben und zerfleischte mit seiner Waffe seinen Gegner; bald war der Hund Sieger und sein Stöhnen ward unterbrochen, indem er sich-bemühte, das Gesicht und die Kehle des Beduinen zu zerreißen. Die Soldaten wollten dem Kampf ein Ende machen und den Araber todten; schon waren die Hähne gespannt, und.sie schlu- gen auf die hartnäckig Kämpfenden an, als der Korporal ausrief: „Halt, es ist Azor, ihr könntet ihn todten; mit dem Bajonette, Ka- meraden, .und Tod dem Beduinen!" Trotz ihrem schnellen Laufe fandett sie, als sie hinkamen, den Araber ausgestreckt und ohne Leben. Azor, obgleich furchtbar verwundet, zerrte beständig an einem Zipfel des sorgfältig zusammengeknüpften Burnus des Arabers; er zerriß ihn endlich, und der Kops Bachards, seines Herrn, rollte daraus hervor. Azor, vom Blutverlust erschöpft, sank an der Seite seines über- wundenen Gegners nieder. Ein junger Militärarzt, der sich bei der Mannschaft befand, untersuchte seine Wunden; er fand sie nicht tödt- lich,' aber die Pfote, die ganz zerquetscht war, mußte abgelöst wer- den. Bachard wurde an dem Orte, wo er gefallen war, begraben. Bald war er vergessen, und viele Truppen hatten indessen ihren Aufenthalt in Algier gewechselt, nur Azor war von der Stadt nicht wegzubringen. Jeden Abend, kurz vor 10 Uhr, gieng er aus und legte sich auf das Grab seines ermordeten Herrn vor dem entfern- testen Vorposten nieder. Um Mitternacht schlich er sich niederge- schlagen auf seinen drei Pfoten nach Hause. Die Schildwachen kannten ihn wohl; sie nannten ihn Azor, den Invaliden, und alle präsentirten vor ihm das Gewehr.

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 284

1861 - Stuttgart : Hallberger
284 . Verkauf von Waaren aller Art. Diese Stadt ist der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels und zählt selbst über 120 Buchhändler. Es erscheint wohl nirgends ein Buch, das nicht hier zu haben wäre. Zur Meßzeit versammeln sich hier viele Hundert Buchhändler aus allen Ländern in dem schönen Buchhändler- und Börsengebäude, wo sie mit einander abrechnen. Leipzig ist auch geschichtlich merkwürdig geworden durch die Schwedenschlacht 1631, noch mehr aber durch die große Völkerschlacht gegen Napoleon 1813. Die Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden gehört zu den befahrensten in Deutschland. Als bedeutende Fabrifftädte sind zu nennen: Chemnitz, Bau- tzen, Plauen und Reichenbach mit wichtigen Wollenwebereien. In Schwarzenberg ist eine Drahtzieherei, in welcher Draht von solcher Feinheit erzeugt wird, daß ein Zentner Eisen 582,000 Ellen giebt. Vii. Die thüringischen Länder. Diese Länder, von denen immer eines durch das andere, sowie durch sonstige kleinere Länder und Gebietstheile in mehrere Stücke zerschnitten wird, liegen im Herzen Deutschlands, und es ist eine große Aufmerksamkeit erforderlich, um dieselben genauer kennen zu lernen. Sie bilden die langschmale Gebirgslandschaft Thüringens, deren Boden wenig ergiebig ist und nur Kartoffeln, Flachs und Holz hervorbringt, jedoch schöne Weiden hat. Die tiefern Thäler und niederen Gegenden haben dagegen eine mildere Luft und frucht- baren, wohlangebauten Boden. Der Thüringerwald, ein 15 Mei- len langes Gebirg, zieht durch diese Länder hindurch, die sich von Westen nach Osten folgendermaßen an einander anreihen: 1) Das Herzogthum Sachsen Meiningen-Hildburghausen mit der Hauptstadt Meiningen. 2) Das Herzogthum Koburg-Gotha mit der Residenzstadt Koburg. 3) ' Das Großherzogthum Weimar mit der gleichnamigen Hauptstadt. 4) Das Herzogthum Sachsen-Altenburg mit der Residenz- stadt Altenburg. Zwischen diesen vier sächsischen Herzogthümern liegt 5) Das Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt, und nörd- lich von demselben, im Umfang der preußischen Provinz Sachsen, breitet sich 6) Das Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen aus. Weiter gegen Süden, im Osten an das Königreich Sachsen grenzend, stnden wir die Fürstenthümer 7) Reuß-Greitz und 81 Reuß-Schleiz mit den gleichnamigen Hauptstädten.

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 287

1861 - Stuttgart : Hallberger
287 bedeutend. — Die Hauptstadt Darmstadt war zu Anfang dieses Jahrhunderts noch ein unbedeutendes Städtchen, jetzt ist sie schon so groß als Kassel. Durch die aus Baden herführende Eisen- bahn steht sie mit allen größeren Städten Deutschlands in Verbin- dung. Mainz liegt in einer schönen Gegend zwischen dem Rhein- gau und der Pfalz. Auf einem freien Platz der Stadt steht das Denkmal Johann Guttenberg's, dem wir die wichtigste aller Erfindungen, die Buchdruckerknnst, verdanken, ohne welche wir eben so unwissend seyn würden, als es solche Völker sind, die jetzt noch keine oder nur wenige Bücher haben. Dann ist aber Mainz auch noch wichtig als deutsche B und es festnn g, die besonders geeignet ist, in einem etwaigen Kriege gegen Frankreich die Feinde aufzuhalten und das Innere von Deuschland zu schützen. e) Die Landgrafschast Hessen-Homburg ist nur 7 Q.m. groß, zählt aber 25,000 Menschen, und besteht aus zwei abgeson- derten Theilen. Die eigentliche Herrschaft Homburg ist von Nassau und Oberhessen umgeben und hat ein besuchtes Mineralbad. Die Herrschaft Meisenheim liegt am Hundsrück, auf dem linken Rhein- ufer, in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend. Ix. Das Herzogthum Nassau. Nassau, eines der fruchtbarsten Gebirgsläuder Deutschlands, liegt größtenteils auf dem Bergboden des Launus und Wester- waldes. Die Thäler und Hügel, besonders am Rhein und an der Lahn, sind reich an Obst- und Weinpflanzungen. Die warmen Bäder des Landes sind weit berühmt. Die Hauptstadt und Winter- residenz ist Wiesbaden mit besuchten Bädern und einem pracht- vollen Kursaal. Andere wichtige Heilquellen und Badeorte sind: Ems, Fachingen, Schwalbach, Selters, Geilnau und das Schlangenbad. Millionen Krüge werden jährlich mit dem Wasser dieser Heilquellen gefüllt und in alle Welt versendet. Andere Orte haben ausgezeichneten Weinbau und liefern köstliche Weine, wie z. B. Rudesheim, Sternberg, Gelsenheim, Hochheim und Gr bach, vorzüglich aber der weitberühmte Johannisberg. Diez ll>at eine Baumschule, worin man, neben allen andern Gattungen von Obst, 1000 Sorten Aepfel und Birnen stndet. X. Das Großherzogthum Luxemburg. Dieses Land mit holländisch Limburg begreift 65 Q.m. mit 282,000 meistens katholischen Einwohnern. 'Es liegt an der Mosel und wird vom Ardennenwald durchzogen. Landesherr ist der König von Holland. Luxemburg, die Hauptstadt, liegt zum Theil auf

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 301

1861 - Stuttgart : Hallberger
301 Arme bis zum Kind herab Beschäftigung und jede nöthige Hilfe findet. In der Nähe ist das Winseld in dem teutoburger Wald, wo Hermann im Jahr 9 n. Chr. die Römer schlug. b) Lippe Schauenburg liegt mehr nördlich am Wesergebirge und Steinhuder Meer und ist nur halb so groß als Detmold. Es ist ein fruchtbares, waldreiches Ländchen. Die Residenz ist Bücke- burg. Auf einer kleinen, künstlich angelegten Insel im Steinhuder Meer liegt die kleine Festung Wilhelmsstein. e) Weiter südlich, zwischen Hessen-Kassel und Westphalen, liegt das Fürstenthum Waldeck. Es hat meistens dürren, steinigen Boden und nur in einigen Thälern ergiebiges Getreideland. Hieher gehört auch die in einem von hohen Bergen eingeschlossenen engen Thale liegende Grafschaft Pyrmont, mit dem gleichnamigen berühmten Badeorte. Die Hauptstadt ist Arolsen. Xiv. Das Herzogthum Braunschweig. 72 Q.m. — 275,000 Ew. Braunschweig war einst ein Theil des alten, mächtigen Sachsen- reiches. Es liegt in 5 Gebietstheile zerschnitten zwischen Hannover und Preußen und mit seinem größeren Landestheile am Harz. Der Bergboden hat wenig Ackerbau, aber viel Holz und Eisenerz; da- gegen haben die niedern Gegenden an der Aller und Oker frucht- bare Getreidefelder und treffliche Viehzucht. Braunschweig, die Haupt- und Residenzstadt, hat bedeutende Messen und starken Handel. Hier erfand Jürgens 1534 das Spinnrad. Wolsenbüttel hat eine nam- hafte Bibliothek. Bei dem Dorfe Rnbeland ist die große, von Reisenden vielbesuchte B aumanshöhle. Um in diese zu gelangen, tritt man nach Ersteigung einer ziem- lichen Anhöhe in eine thorähnliche Oeffnung und gelangt durch einen mehr als 600 Fuß langen Gang zu einer kleinen, verschlossenen Thür, welche durch einen Führer geöffnet wird und sodann in die eigentliche Höhle führt. Diese ist einem gewölbten Saale ähnlich und überall mit Tropfsteinen überdeckt, die man mit allerlei Figuren vergleicht. Mit dieser Höhle stehen, die vielen Nebenhöhlen nicht gerechnet, fünf andere, theils höher, theils tiefer liegende Höhlen in Verbindung, in welche man aus Leitern gelangt. Hiebei muß man jedoch vorsichtig seyn, da die Leitern von dem herabrröpselnden Wasser ganz naß sind und man also leicht ausgleiten könnte. In der fünf- ten Höhle find die schönsten Tropssteinbilder. Eines derselben wird der Oelberg genannt, ein anderes gleicht einer Stadt, ein drittes einer Kanzel, ein viertes und fünftes einer Orgel und einem Kirchen-

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 305

1861 - Stuttgart : Hallberger
305 Xviii. Die Großherzogthümer Mecklenburg. Vor der Völkerwanderung wurde Mecklenburg von den Heru- lern und Vandalen bewohnt. Heinrich der Löwe eroberte es, gab es aber bald wieder seinem angestammten Fürsten Prebislav zurück, welcher der Stammvater des jetzt noch regierenden Fürstenhauses wurde. Im Jahr 1170 wurde das Land zum Fürstenthum er- hoben und theilte sich 1701 in die beiden Linien Mecklenbckrg- Schwerin, welche den größern Theil des Landes mit 230 Q.é und V-r Mill. Menschen, und in Mecklenburg - Strclitz, welches 36 Q.m. mit 100,000 Ew. besitzt. Beide Herzogthümer sind durchaus eben und theilweise sandig, aber sehr fruchtbar. Eine Menge von Seen bringen Leben und Abwechslung in die flachgelegene Landschaft, die überdies von vielen wasserreichen Flüssen durchschnitten wird. Die Rindvieh- und Pferde- zucht ist bedeutend; denn die Mecklenburger Pferde sind, wie die Holsteiner, große, starke und ausdauernde Zugthiere. Weniger wichtig ist die Industrie, wogegen der Seehandel hauptsächlich durch die Städte Wismar und Rostock stark betrieben wird. Die Hauptstadt ist Schwerin in schöner Lage an einem See; der Großherzog resi- dirt jedoch zu Lndwigslust. Im Großherzogthum Strelitz ist die Hauptstadt Neustrelitz, welche sehr schön in Form eines acht- eckigen Sterns angelegt ist, so daß alle 8 Straßen von dem Marit- platze aus nach den 8 Thoren zulaufen. Xix. Die vier freien Städte. Die vier freien Städte: Frankfurt am Main, Bremen, Ham- burg und Lübeck bestehen als solche wieder seit dem Wiener Con- greß 1815. Sie haben eine demokratische Verfassung und werden durch einen Senat regiert. Die drei letzter» dieser Städte waren schon 1241—1632 im Hansabund, den viele deutsche Städte zum Schutze ihres Handels und ihrer Rechte errichtet hatten und der nach und nach ungemein wichtig wurde. а) Frankfurt a. M. zählt auf einem Gebiete von etwas mehr als 2 Q.m. 70,000 Menschen, wovon 59,000 zu Frankfurt selbst wohnen. Hier, in der' altberühmten Krönungsstadt der deutschen Kaiser, ist der Sitz der Bundesversammlung. Handdl und Verkehr nach Süden und Norden sind außerordentlich lebhaft. In dem Rathhause-, „der Römer" genannt, fand ehemals die Wahl der deutschen Kaiser Statt, und in der Domkirche wurden dieselben gekrönt. б) Bremen hat ein Gebiet von 5 Q.m. und 72,000 Ew. Reiser, der Dousschuler i. d. Obcrklasse. 20

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 340

1861 - Stuttgart : Hallberger
340 Sekunde erschreckt und zitternd stille halten, ehe sie der Schrecken weiter jagt. „Ein edler Hirsch fliegt an uns vorüber; seine Kraft ist ge- brochen, und in wenigen Minuten liegt er todt am Boden. Aber bald wälzt sich mit dem rauschenden Getöse des Wirbelwindes die ungeheure Masse schwerer und unbehilflicherer Thiere nach. Büffel und Pferde, Alles vermengt sich, eine ungeheure Heerde, Meilen breit, Meilen lang, ein unermeßlicher Klumpen wälzt sich mit der Schnelligkeit einer rollenden Kugel heran, jedes Hinderniß nieder- tretend. Noch etwa eine halbe Stunde ist diese walzende Fleisch- masse hinter uns; die Pferde sind fast erschöpft; wir sind verloren; in wenigen Minuten werden wir zerstampft seyn! „In diesem fürchterlichen Augenblick ertönt fest und gebieterisch die helle Stimme des Führers Gabriel: „Herab von den Pferden! Zwei mögen sie festhalten, die Andern ziehen schnell die Hemden ab! Schnell!" Unwillkürlich gehorchen Alle. Gabriel zündet auf der Pfanne seines Gewehrs ein Stück Zunder an, und bald lodert aus Hemden und Tüchern, dürrem Gras und Büffeldünger ein mäch- tiges Feuer empor, emsig geschürt und verstärkt durch neu hinzu- getragene Haufen dürren Grases. „Ein Beben der Erde, als ob sie in ihren Grundfesten wanke, ein Angstgeheul, ein Gebrüll der Wuth und des Schmerzes verkün- dete nun das Anrücken ddr schrecklichen Thiermassen. Schon konnten wir ihre Hörner, ihre Füße unterscheiden; — das Feuer ist am Er- löschen; die Flammen sinken zusammen! — Wer hat die Kraft, die Besinnung, sie zu nähren? Sie rücken heran, die rasendgewordenen Zehntauseude! Wie glänzend funkeln ihre Augen! Wie steht ihnen der Schaum auf den triefenden Rücken! — Beugen sie aus? — Springen sie dem Feuer seitwärts? —- Großer Gott, nein! — Immer näher kommen sie, die sichern Todesboten! Der Augenblick, wo wir zermalmt werden müssen, ist da! — Gräßlich, gräßlich! „Ein Knall, ein gewaltiger Luftdruck, eine plötzlich aus dem Feuer aufsteigende rothe Flamme, ein Gebrüll, als heulten Millionen Büffel auf ein Mal! — Geht die Erde unter? Jede Sekunde er- warteten wir die Hufe, die uns zertreten sollten; aber es geschieht nicht; nur die Erde zittert; bebend erwarten wir den letzten Augen- blick; aber er kommt nicht. „Auf seine Büchse gelehnt überschaut Gabriel ruhig seine Lage. Im Augenblick der höchsten Gefahr hatte er seine Flasche mit Brannt- wein in's Feuer geworfen; sie war zerplatzt, und — zurück prallten die zottigen Bestien vor den aufschießenden Blitzen der scharfen, blauen Flammensäulen, und Hunderten derselben brachte die Stockung, die durch das Zurückprallen veranlaßt wurde, den Tod. Ringsum sahen wir Nichts, als die zottigen Mähnen der plumpen Ungeheuer;

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 341

1861 - Stuttgart : Hallberger
341 kein Spalt war in der fliehenden Masse bemerklich, außer der schmalen Linie, die sich geöffnet hatte, um das Feuer zu meiden. Wird diese Linie offen bleiben oder sich schließen? Das Leben hängt davon ah. Sobald ein Thier durch das immer niedriger brennende Feuer springt, werden Tausende nachsetzen; alle Mühe und Besonnenheit Gabriels wird dann zu Schanden, und wir sind dennoch verloren. „Aber die-Vorsehung wachte über uns! — Allerdings wurden uns die Sekunden, während die Thierhaufen rechts und links vor- überflogen, zu martervollen Stunden, bis endlich die Reihen dünner und dünner wurden und zuletzt nur noch die schwächern und er- schöpfteren Thiere mühsam nachfolgen. Die erste Gefahr ist vorüber; aber eine andere ebenso große nahet heran. Die ganze Prairie steht in Flammen und die zischenden Fluthen des Feuers nahen mit furcht- barer Schnelligkeit. Die Pferde haben wieder einigen Athem ge- wonnen; darum frisch in die Sättel! Und gesagt von der Todes- angst rasen Rosse und Reiter nun den Büffeln nach. „Es war ein schrecklicher Anblick! Ein furchtbares Fcuermeer wälzte sich prasselnd und knisternd von drei Seiten heran; eine dicke Rauchwolkenmasse lag drückend darüber; die Hitze war erstickend; — nur die Schnelligkeit der Pferde konnte uns retten. Wir jagten fort und fort, verfolgt von den schrecklichen Flammenwirbeln. Da gewahrten wir auf ein Mal, daß etwa eine Viertelstunde von uns die unermeßliche Heerde einen tiefen Schlund erreicht hatte, den die Thiere in ihrer Todesangst zu überspringen suchten, wobei Tausende auf Tausende in den 300 Fuß tiefen Schlund stürzten. „Immer geschwinder flog das Feuer heran, immer heftiger loder- ten die Flammen, als wollten sie ihre Beute nicht fahren lassen. Die Feuerwogen wirbelten über unsern Köpfen hin und erstickten uns fast mit ihrer Hitze und ihrem schwarzen Rauche. Der Schlund vor uns konnte allein uns retten oder auch begraben. Uns blieb keine Wahl. Wir wagten den Sprung; wir setzten hinab und er- reichten thurmtief den Boden. Allmählig aber kam Einer nach dem Andern wieder zu sich selbst; Alle fühlten sich unverletzt; denn die vielen tausend Thiere, die vor uns den Sprung gewagt hatten und deren Leiber uns wie Kissen aufnahmen, hatten uns gerettet. Ueber unsern Häuptern aber dauerte das Zischen und Prasseln des Feuers fort, und schaudernd sahen wir zu den Flammen hinauf, die oben am Rande des Abgrunds fortwütheten, sich bald senkten, bald wieder aufloderten, als wollten sie nicht ruhen, bis alles Leben auf den unermeßlichen Prairien vernichtet sei. Wir stiegen nun über den Berg von Leichnamen herunter, der uns so wunderbar gerettet hatte, und fanden weiter unten einen freien Platz, auf dem wir uns nieder- ließen. Hier dankten wir Gott im brünstigsten Gebete für seinen gnädigen Schutz und unsere wunderbare Erhaltung, und nachdem
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