336
den Beschauer dieses wundervollen Schauspiels mit Staunen und
Entzücken.
Der Niagara, der aus dem Ericsee entspringt, durch-
strömt zuerst ein weites Becken, wo er sich majestätisch ent-
wickelt. Die Höhen seines linken, sowie die Ebenen seines
rechten Ufers, und die Inseln, welche er umfängt, sind mit den
üppigsten Pflanzen geschmückt. Je näher man aber dem eigent-
lichen Wasserfalle kommt, desto unebener und unwegsamer wird
der Boden, und schon in weiter Ferne hört man den Donner
und das Geräusch der ungeheuren Wassennasse. Bei der Zie-
geninsel, eine ziemliche Strecke vor seinem Sturze, eilt der
Strom in mächtigem Zuge vorbei, und was hier in seine Wellen
geräth, ist unrettbar verloren. Der Strom erweitert sich zu
einer Breite von 4730 Fuss; sein Bett endigt sich plötzlich mit
einem jähen Abhang, und die unermessliche Wassermasse stürzt
sich aus einer Höhe von 167 Fuss in das mit Felsen und Klip-
pen bedeckte Thal hinab, Unter dem mächtigen Sturze erzittert
unaufhörlich die Erde; weithin hört man das schreckliche Ge-
töse und den ununterbrochenen Donner des fallenden Stromes,
und gleichsam in die' feinsten Dämpfe aufgelöst steigt ein Theil
des Wassers wie Bauch und Nebelwolken in die Luft empor,
die Umgegend in weitem Kreise unaufhörlich benetzend.
Auf weiten und mühevollen Umwegen gelangt man an den
Fuss des Wasserfalles, und gewahrt zwischen dem herabstür-
zenden Wasser und der felsigen Wand des Abhanges bedeutende
Höhlen; allein es ist höchst gefährlich unter dem ungeheuren
Wasserstrahle, der unten gegen die Felsenwand einen Bogen-
gang bildet — so weit vorzudringen, als nöthig ist, um in diese
Höhlen hineinbhcken zu können♦
Von unten gesehen zeigt sich der ungeheure Sturz beson-
ders grossartig, und nicht selten lässt die Sonne in den Dutist-
wolken, die aus dem tosenden Wasserkessel aufstäuben, die
Farben des Regenbogens erscheinen.
Kurz. alle Sinne des Zuschauers werden von dem fürch-
terlich schönen Schauspiel von Staunen, Angst und Bewun-
derung eingenommen, und erst in einiger Entfernung gelingt es
ihm, sich von seiner Betäubung zu erholen und sich ungelheilt
der Betrachtung dieses erhabenen Naturwunders zu überlassen.
(ß. nach Mebold.)
Das Goldland Californien.
An der Westgrenze der Vereinigten Staaten liegt cmt stillen
Ocean das bisher wenig bekannte Goldland Californien. Von
/
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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149
Und die Todesstimmen hören,
Röchelnd im Verzweiflungston,
Wie es tönt in Jammer-Chören,
Aechzend: „Vater! Mutter! Sohn!“
Doch, was würde er auch fühlen!
Eisern ist des Mörders Brust,
Kann mit Menschenleben spielen,
Mord und Tod ist seine Lust! — —
Nun, wohlan! er ist geschlagen,
Schmach und Schande ist sein Lohn;
Und des Korsen*) Siegeswagen
Zieht nicht mehr Thuisko’s Sohn**).
Freude glüh' in deutschen Herzen
Ob errungenem, theurem Gut!
Mag die Wunde immer schmerzen,
Mag auch Hiessen deutsches Blut!
Fest steht unsre Freiheit wieder,
Fest, wie Deutschlands Eichen steh n,
Und gefall’ne deutsche Brüder
Werden stolz herunter seh'n. (H. Reiser.)
Napoleon floh über den Rhein zurück. Mit ihrem ganzen
Heere eilten ihm die Verbündeten nach und zogen am 31. März in
Paris ein. Der französische Senat erklärte den Kaiser Napoleon
als abgesetzt; doch ließen ihm die Verbündeten noch die Insel
Elba als erbliches Fürstenthum. Damit nicht zufrieden, kehrte
er aber bald nach Frankreich zurück, erwarb schnell wieder einen
Anhang, griff die Preußen unter dem wackern Feldmarschall Blü-
cher nicht weit von Brüssel an und drängte sie zurück. Tags
darauf kam es aber bei Waterloo zur Hauptschlacht, wobei die
Tapferkeit des preußischen Heeres den Ausschlag gab. Napoleon
wurde besiegt und' von den Engländern als Gefangener auf die
afrikanische Felseninsel St. Helena abgeführt, wo er 1821 starb.
Frankreich erhielt wieder diejenigen Grenzen, die es 1790 hatte,
und mußte überdies 700 Millionen Franken Kriegssteuern bezahlen.
Aus dem Wiener-Congreß 1815 wurde Deutschland zu
einem aus 38 souverainen Staaten bestehenden Staatenbund er-
*) Der Korse — Napoleon, von seinem Vaterland Korsika so benannt.
**) Thuisko nannten die alten Deutschen ihren Stammvater.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Helena Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rhein Paris Elba Frankreich Frankreich Deutschland Korsika
334
Vierfüßlern giebt es in den nördlichsten Gegenden nur Eisbären
und Eisfüchse. In Grönland giebt es keine Bäume und nur 76
Pflanzenarten, während doch das benachbarte Island schon 300
Arten zählt. Aus der Klasse der Vögel trifft man nur wilde Gänse,
Eidergänse, Adler und Falken, aber keine Singvögel. Es giebt hier
ferner Füchse, weiße Hasen, Hunde, die jedoch nur heulen, aber nicht
bellen, und noch ein hirschähnliches Thier, das ein durch die Kälte
verkrüppeltes Rennthier zu seyn scheint. Auch die Bewohner sind
in diesem rauhen und kalten Klima zwergartig geworden; denn der
Grönländer ist nicht größer, als bei uns ein zwölfjähriger Knabe.
Wohnlicher und milder ist Neuen.qland, ein ungemein großes
Land, welches durch die Basfinsbah und die Davisstraße
von Grönland getrennt ist. Im Süden des Landes liegen fünf
große Seen und der berühmteste Wassersall der Erde. Es ist dies
der Niagara, der bei einer Breite von 4730 Fuß an der höchsten
Stelle 167 Fuß hoch herabstürzt und den Donner seines Falles
meilenweit hören läßt.
Die nordamerikanischen Freistaaten.
Nach diesen Staaten ist gewöhnlich das Trachten der Aus-
wanderer gerichtet, und Hunderttausende unserer deutschen Brüder
haben dort schon eine neue Heimat gefunden. Viele Werden auch
künftig dort ein besseres Loos suchen, als ihnen hier, unverdient
oder durch eigene Schuld, zu Theil wurde. Viele finden sich
am Ziele ihrer Reise schrecklich getäuscht, denn nur Solche, die an
Arbeit und Entbehrungen gewöhnt sind, finden dort ein besseres
Auskommen. Amerika ist ein Land der Mühe und der Arbeit. Man
denke sich einen unermeßlichen Wald, halb so groß als Europa, in
dem die angebauten Landstriche mit ihren Städten und Dörfern,
wie Oasen in der Wüste, zerstreut liegen, und man hat ein rich-
tiges Bild von Amerika im Allgemeinen, obgleich manche Distrikte
sehr wohl angebaut sind, in welchem aber gerade deshalb kein armer
Auswanderer sich niederlassen kann.
In einem Lande, wo heute noch der dichteste Urwald den Bo-
den bedeckt, der dich künftig nähren soll, kannst du gewiß ohne an-
strengende Arbeit kein Fortkommen, viel weniger ein angenehmes
Leben erwarten; wenn du also die Arbeit scheuest und die An-
strengung fürchtest, so betritt es nicht. Willst du dorthin ziehen,
so mußt du den Vorsatz fassen, keine Gefahr zu scheuen, jedem Un-
gemach zu trotzen, allen möglichen Hindernissen entgegen zu streben
und fest nach dem Ziele zu ringen. Kannst du zu einem solchen
Vorsatze dich nicht erheben, so ertrage dein Schicksal und bleibe zu
Hause, und bist du hier so fleißig und sparsam, als du es in Amerika
seyn mußt, so wirst du auch hier dein Fortkommen finden..
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Ortsnamen: Grönland Island Amerika Europa Amerika Amerika
335
Die Vereinigten Staaten enthalten größtentheils Ebenen,
welche von einigen dichtbewaldeten Gebirgen durchzogen sind. Der
Boden ist außerordentlich fruchtbar; aber alles kulturfähige Land
in bewohnten Gegenden ist bereits von Spekulanten aufgekauft, die
es nur zu hohen Preisen wieder abtreten.
In den nördlichen Staaten ist der Winter rauh und streng,
und auch im Sommer ist das Klima weniger mild, als in den-
jenigen europäischen Ländern, die mit denselben unter gleichen Breiten-
kreisen liegen. Die südlichen Staaten haben ein italienisches Klima.
Im Norden wird erst im Mai Alles grün, und bald darauf tritt
auch der Sommer ein. Im September herrscht die drückendste Hitze,
und im Oktober giebt es schon wieder Nachtfröste. Im Westen ist
das Klima überhaupt milder, als im Osten.
Man pflanzt in den Vereinigten Staaten alle europäischen
Obstarten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und Tabak. In den
ungeheuren Wäldern leben viele Pelzthiere und verschiedenes Wild,
wie z. B. das Elennthier, der Waschbär, das Stinkthier, das Stachel-
schwein und der Jaguar. Im Süden sieht man viele Papageien
und Kolibri's. Viele Gegenden werden durch mancherlei Raubthiere
und giftige Schlangen unsicher gemacht.
In Calisornien und im Staat Karolina giebt es viel
Gold und in den Gegenden am Mississippi viel Eisen, Kupfer
und Blei.
Die südlichen Freistaaten haben Sklaven. Es find dies
Neger oder Schwarze, welche durch den schändlichen Menschenhandel
aus Afrika hieher geliefert und als Arbeiter an die Pflanzer ver-
kauft werden. Die englischen Colonisten beschäftigen sich hier mei-
stens mit Gewerben, Fabrikation und Handel; die Deutschen sind
dagegen die tüchtigsten Handwerker und Ackerbauer.
Unter den Hauptstädten der Vereinsstaaten ist die wichtigste
Neu-Ajork an der Mündung des Hudson (800s. Die Stadt
ist, wie fast alle neue Städte, schön und regelmäßig gebaut und
hat breite, ganz gerade Straßen. Sie ist Amerika's erste und volk-
reichste Handelsstadt und hat sehr viele prächtige Gebäude. Auch
Philadelphia am Delaware ist eine große und gewerbefleißige
Stadt, mit einer Universität und wissenschaftlichen Gesellschaften.
Baltimore ist, wie Neu-Aork, ein bedeutender Landungsplatz für
Auswanderer, hat einen guten Hasen, Eisenbahnen, viele Fabriken
und ist der Sitz eines katholischen Bischofs.
, Der Niagarafall.
Der Fall des Niagaraflusses in Nordamerika ist eine
der grossartigsten Naturscenen der ganzen Erde und erfüllt
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
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Extrahierte Personennamen: Karolina
Extrahierte Ortsnamen: Calisornien Mississippi Afrika Philadelphia Baltimore Nordamerika
337
seinen Bergen strömt der S a c r a m e n t o und mündet in eine
Bay, welche einen der größten und sichersten Häfen der Welt
bildet. An dieser Bay liegt San Francisko, die Hauptstadt
des Landes. Die fruchtbare Umgegend erzeugt einen ungeheuren
Reichthum von Getreide und Bauholz und bietet üppige Weide-
plätze für Viehheerden. Das Klima ist nur an den Küstenland-
schäften schön und gesund. In dieses Land kam im Jahr 1846
ein Schweizer Namens Sutter. Er baute an einem Nebenflüsse
des Sacramento eine Sägmühle, wobei das herabstürzende Wasser
den Grund aufwühlte und große Körner gediegenen Goldes zu Tage
brachte. Mit Haft suchte Sutter sie. auf, suchte weiter und fand
immer mehr. Anfangs wollte er die Entdeckung für sich behalten;
aber das Gold fand sich in solcher Menge, daß er Gehilfen zum
Einsammeln haben mußte. Die Sache wurde dadurch bekannt, und
bald wimmelte es von Goldsuchern. Sie giengen den Flüssen nach
und fanden Gold im Bett und an den Usern des Sacramento und
seiner Nebenflüsse bis hinaus in die Schluchten der Berge und im
Sande der Ebene; denn die Flüsse bringen es aus den Erzadern
der Berge mit. Alles strömte nun dem Goldlande zu: die Arbeiter
liefen vom Felde weg, die Handwerker verließen ihre Werkstätten
und die Matrosen ihre Schiffe. Aus den Vereinsstaaten kamen
70 Schiffe mit Auswanderern an, und große Züge unternahmen
die Reise zu Lande.
Jetzt aber änderten sich Plötzlich alle Verhältnisse. Das Gold
verlor an seinem Werthe, während andere Gegenstände stiegen. Für
eine Flasche Branntwein oder einen Beutel mit Tabak bezahlten die
Goldgräber 15 bis 20 Thaler Gold. Ein Pfund geräuchertes
Fleisch kostete 2 Dollars oder 5 Gulden, und so steigerten sich die
Preise aller Bedürfnisse.
Das Gold ist von der feinsten Art und kommt hier in ver-
schiedener Menge vor. Mancher fand anfangs täglich für 100 bis
150 Thaler. Einer las in einer Viertelstunde 2‘/2 Pfund Gold
aus. Ein Anderer, der einen Reisenden begleitete, wusch, während
jener ruhte, Goldsand und hatte in 5 Minuten für etwa 3 Thaler
Goldkörner. Manchmal fand man auch Goldklumpen von 10 bis
12 Pfunden, und ein Goldgräber war so glücklich, einen solchen zu
finden, der auf 14,000 Thaler angeschlagen wurde. Man darf aber
nicht glauben, daß das Gold so^ ohne Müh? in Empfang genommen
werden könne; es verlangt vielmehr manche schwere Arbeit. Die
Leute holen mit einer Hacke den Schlamm vom Grunde des Wassers
herauf oder graben den Ufersand dicht am Rande des Stromes aus
und waschen denselben in hölzernen oder zinnernen Schüsseln oder
in großem Behältern. Bei wiederholtem Umrühren schwimmt so-
Reiser, der Volksschülcr i. t>. Oberklafsc. 22
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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11
Friedrich Wilhelm Ii.
Friedrich der Einzige starb den 17. August 1786. Da er selbst
keine Kinder hatte, so folgte ihm der Sohn seines verstorbenen Bru-
ders, Friedrich Wilhelm Ii., dem er einen Staat von 3400 Q.m.,
einen Schatz von 70 Millionen Thalern und ein Heer von 200,000
Mann hinterliess. Auch unter seiner Regierung geschah manches Gute,
indem die drückenden Zollverhältnisse, die Accise und manches Lä-
stige im Militärwesen gemildert, die Handelsmonopole beschränkt, die
Landwirthschaft und das Gewerbewesen unterstützt, Kunststrassen an-
gelegt, Versorgungsanstalten gegründet, ein neues Gesetzbuch einge-
führt und manche zweckmässige Einrichtungen getroffen wurden.
Unter der Regierung Friedrich Wilhelms gewann Preussen durch
die zweite und dritte Theilung Polens einen Länder-
zuwachs von 1750 Q.m. nebst Danzig und Thorn. Hiezu kamen noch
die fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Baireuth, welche der
kinderlose Markgraf gegen eine Leibrente an Preussen abgetreten hatte.
Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797, und seine Krone kam an sei-
nen Sohn
Friedrich Wilhelm In.
Eine Zeit schwerer Prüfung nahte für Preussen heran. Die Re-
volutionskriege Frankreichs griffen tief in das Wohl unseres deutschen
Vaterlandes ein, und als Napoleon den französischen Kaiserthron be-
stieg, wurde es um Nichts besser. Mehrere Jahre bewahrte Preussens
friedlich gesinnter Herrscher seinem Volke das theure Gut des Frie-
dens; allein der Uebermuth und die Ungerechtigkeiten des Franzosen-
kaisers nöthigten ihn dennoch, ihm endlich im Jahr 1806 den Krieg
zu erklären. Die darauf folgende Doppelschlacht bei Jena und
Auerstädt endigte mit einer Niederlage der Preussen, und nach
13 Tagen hielt Napoleon schon seinen Einzug in der Hauptstadt.
Einige Monate später fochten zwar die mit den Russen vereinigten
Preussen bei Ei lau mit mehr Glück gegen die Franzosen, wogegen
aber diese bei Friedland einen vollständigen Sieg über die Preus-
sen und Russen errangen. Im Frieden zu Tilsit (1807) musste der
König die Hälfte seines Gebiets, nämlich alle Länder westlich der
Elbe, mit 5 Millionen Einwohnern abtreten und 20 Millionen Thaler
Kriegssteuer bezahlen. Aber anstatt durch ein solches Unglück ent-
muthigt zu werden,' fühlten sich König und Volk angespornt zum
Rachekrieg gegen Napoleon. Maasslose Bedrückungen steigerten die
Erbitterung immer höher, und als Napoleons Kriegsmacht in Russland
durch Hunger und Kälte fast vernichtet worden war, so erhob sich in
den Herzen der Preussen neue Hoffnung für die Erhaltung und Rettung
des Vaterlandes. Als am 3. Februar 1813 der König sein Volk zu
den Waffen rief, da war unter den Preussen nur Eine Stimme, Ein
Gefühl, Ein Zorn und Eine Liebe, das Vaterland zu retten, Deutsch-
land zu befreien und den französischen Uebermuth einzuschränken.
Krieg wollten die Preussen, Gefahr und Tod wollten sie; den
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich August Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons
13
Arme und Reiche brachten Geldsummen, Ohr- und Fingerringe, Silber-
geschirre, Kleidungsstücke, Betten, Verbandzeug, und eine schlesische
Jungfrau liess sich sogar ihr schönes Haar abschneiden und gab den
Erlös als Beitrag zur Ausrüstung der Freiwilligen oder zur Pflege
der Verwundeten. Männer und Frauen wetteiferten mit einander in
dem edlen Bestreben, dem Aufrufe des verehrten Landesvaters zu ent-
sprechen , und Preussen ist den übrigen Deutschen damals ein wür-
diger Vertreter und das erste Beispiel der Freiheit und Ehre gewor-
den. Die Begeisterung, welche Preussen bewegte, zündete aber auch
in dem ganzen übrigen Deutschland, ja über die deutschen Grenzen
hinaus; denn auch Oesterreich, Russland und Schweden
erklärten Frankreich den Krieg, und nach mehreren blutigen Schlachten
bei Lützen, Bautzen, Grossbeeren, an der Katzbach, bei
Kulm und Dennewitz, wurde endlich bei Leipzig das Joch
zerbrochen, das Napoleon den deutschen Völkern aufgelegt hatte.
Auf dem Friedenscongresse zu Wien 1815 erhielt Preussen nebst
seinen früher verlorenen Besitzungen % des Königreichs Sachsen,
das Grossherzogthum Berg, bedeutende Landstriche jenseits des Rheins
und das Grossherzogthum Posen. Im gleichen Jahre brachte es auch
Schwedisch-Pommern nebst der Insel Rügen durch Tausch gegen
Lauenburg an sich.
Das eiserne Kreuz.
Gestiftet für die Tapferen von 1813—1815.
Traulich geht der Sohn an Vaters Seite;
Regen Sinnes und voll Wissenslust
Fragt er sinnend, was der Schmuck bedeute
k Links, am bunten Band, auf Vaters Brust! —
„Sohn,“ beginnt der Vater, „dieses Zeichen
Darf an Sinn und Würde keinem weichen!
Denn vernimm.- vor mehr als fünfzig Jahren
t War das Vaterland in Schmach und Drang;
Aber schnell erstanden Heldenschaaren,
Als des Königs Losungswort erklang:
Unsers Feindes Uebermuth zu dämpfen,
Für den Thron, für’s Vaterland zu kämpfen.
Gott ist stark! Er gab uns das Geleite,
Gab uns gnadenvoll des Sieges Glück ;
Nach der Trauerfrist, nach schwerem Streite,
Kehrte Fried! und Segen uns zurück;
Und der König reichte dies den Siegern:
„Friedrich Wilhelm Preussens taps er*n Kriegern."
Christenmuth hat uns der Noth entrungen,
Darum hebt sich dieses Kreuz hervor,
Von dem Eichenlaube schön umschlungen;
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelm Christenmuth
Extrahierte Ortsnamen: Preussen Deutschland Oesterreich Russland Schweden Frankreich Bautzen Kulm Leipzig Wien Sachsen Grossherzogthum_Berg Rheins Posen Lauenburg
364
Amerika.
75. Amerika ist nach Asien der größte Erdtheil und wurde im
Jahre 1492 von Christoph Columbus entdeckt. Das nördliche Eis-
meer, das stille und das atlantische Meer bespülen die Küsten dieses
Erdtheiles. Amerika hat 800,000 Q. M. mit 50 Mill. Menschen.
Das längste Gebirg der Erde, die An des genannt, und majestä-
tische, meerartige Flüsse, als: Missisippi, St. Lorenzo, Amazouen-
strom, La Plata und Orinoko, sowie große Seen, als der Bären-
see, Sklavensee u. a. finden sich in diesem Erdtheil. Das Klima ist
wegen der großen Ausdehnung vom Nordpol bis zum Südpol sehr
verschieden. Der Boden ist äußerst fruchtbar und der Reichthum
an Produkten wurde durch Einführung europäischer Thiere und
Pflanzen bedeutend vermehrt. Ursprünglich amerikanische Produkte
sind: Kartoffeln, Tabak, Cacao, Vanille, Cochenille, Chinarinde.
Unter den Waldbäumen gibt es Cedern, Brasilien-, Campesche- und
Mahagonp-Bäume. Die Thiere dieses Erdrheiles sind kleiner und
schwächer als in der alten Welt. Es gibt außer den eingewanderten
Thieren noch zahllose Heerden wilder Pferde und Rinder in den süd-
lichen Ebenen, ferner Lama's, die feinwolligen Vikunja's, Tapire,
Bären, Biber, Affen, Alligatore, Konture, Papageien, Kolibri,
Walfische u. s. w. In den Gebirgen ist ein großer Reichthum an
edlen Metallen, Gold, Silber, Platina und an Diamanten.
76 Die Ureinwohner des Landes heißen Indianer. Zur
Zeit der Entdeckung dieses Erdtheiles lebten einige indianische Völ-
ker, z. B. die Merikaner und Peruaner, in geordneten Staaten un-
ter eigenen Königen und hatten Tempel und gottesdienstliche Ge-
bräuche. Die Meisten aber lebten im wilden Zustande, nährten sich
von Jagd und Fischerei, führten steten Krieg gegen ihre Feinde und
verzehrten das Fleisch der Gefangenen. Die Indianer haben eine
kupferfarbige Haut, einen runden Kopf mit niedriger Stirn und sind
von zartem Gliederbau. Die Europäer und Neger haben diese
Ureinwohner, deren Zahl gegenwärtig sehr gering ist, in die ameri-
kanischen Urwälder zurückgedrängt. — Amerika wird in Nord-
und Südamerika und in die zwischen beiden liegenden Inseln,
W e st i n d i e n genannt, eingetheilt.
77. Nordamerikanische Länder: 1. Die menschenleere
Inselgruppe Spitzbergen, nahe am Nordpol. 2. Grönland,
von wenigen, armen Menschen bewohnt, ist eine dänische Besitzung.
3. Das britische Nordamerika mit den Städten Quebeck
am Lorenzostrom und Halifax am Meere. 4. Die Länder an
d e r H u d so n s - B a i, an der Nordwestküste und das zwischen bei-
den Gebieten im Inneren liegende Land werden von Eskimos und
wilden Indianern bewohnt. 5. Die nordam erikanisch en Frei-
staaten — gegenwärtig 27 — werden von Engländern und Deut-
schen bewohnt, deren Anzahl durch jährliche Einwanderungen stets
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Christoph_Columbus Lorenzo
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerika Amerika La_Plata Walfische Amerika Spitzbergen Nordpol Nordamerika Lorenzostrom Halifax Deut-
180
Aber die Völker, welche gebildeter und vernünftiger heissen
wollen als sie, sind unzufriedener als sie und sind in ihrer Hab-
sucht und Gewinnsucht selbst so weit gegangen, dass sie auch das
stille Glück dieser armen schwarzen Menschen nicht unangetastet
gelassen haben. Sie haben Schiffe ausgerüstet, sind nach den
Küsten hingesegelt, wo die Neger wohnen, und haben dort die
Unglücklichen eingefangen. Gefesselt haben sie dieselben dann in
alle Länder der Erde und besonders nach Amerika gebracht und
sie dort wie Zuchtthiere verkauft, damit sie ihren neuen Herren
die Felder bestellen und durch ihren saueren Schweiss den Reich-
thum der begüterten Leute noch vermehren sollten. Ihr Loos ist
traurig. Oft Hunderte von Meilen getrennt von ihrer lieben Hei-
matb, müssen sie ohne Rast unter der Peitsche ihres Aufsehers
ihr Tagwerk verrichten, und ihr Lohn ist schlechte magere Kost
und ihre Ruhestätte nach den Beschwerden des Tages ein wenig
Stroh in schlechter Hütte. Die Engländer haben zwar in neuerer
Zeit viel gethan, um dies zum Himmel schreiende Unrecht des
Menschenhandels zu hindern, aber trotz aller Vorkehrungen ist
es ihnen damit bis jetzt noch nicht vollständig gelungen.
26. Cincinnati.
Cincinnati, „die Königin des Westens," wie sie in den Ver-
einigten Staaten von Nordamerika allgemein genannt wird, liegt in
der südwestlichen Eckeohio's, dessen schönste und bedeutendste Stadt
sie ist. Erst seit einigen fünfzig Jahren entstanden (denn noch leben
Männer, welche 1791 die erste Blockhütte dort bauen halfen), zählt
sie jetzt schon an 60,000 Einwohner und hat im Westen dieselbe Be-
deutung erlangt, deren sich Neu-Orleans im Süden und Neu-Iork
im Osten rühmt. Da Ohio selbst schon seit etwa 25 Jahren be-
sonders von deutschen Auswanderern angebaut wurde, so breitete sich
auch Cincinnati immer mehr und mehr aus, vertheilte nicht allein
von dort die den Mississippi und Ohio heraufkommenden Fremden
in dem Staat, sondern ward auch zum Mittelpunkt des Binnenhan-
dels, der die Produkte des Nordens, als: Mais, Mehl, Whiskey,
eingepöckeltes Schweinefleisch, getrocknete Früchte, Kartoffelm u. s. w.
nach dem Süden versandte und dafür die Erzeugnisse der wärmeren
Landstriche, als: Zucker, Baumwolle, Tabak, Seesalz, Kaffee und
die übrigen Früchte der Tropenländer in Empfang nahm. Zur
Erleichterung dieses Zweckes stand es nicht allein durch den Ohio,
einen großen schönen Strom, mit dem Osten, sondern auch durch den
westlichen Kanal mit Buffalo und den nördlichen Seen Erie, Mi-
chigan und Ontario in Verbindung, und gute, nach europäischer
Art angelegte Chausseen zweigten sich durch das ganze Land. Durch
die Erbauung eben dieser Wege und Kanäle, wie durch die gesunde
Lage des Ortes selbst wurde eine sehr große Menge von Deutschen,
meistens aus den ärmeren Klassen, veranlaßt, die blühende Stadt
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Im Jahre 1805 erklärten Oesterreich und Rußland dem
übermüthigen Eroberer, dem kein Besitz und kein Recht heilig war,
den Krieg, der aber für die Verbündeten unglücklich ausfiel; denn
Napoleon nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge-
fangen, zog siegreich in Wien ein, besiegte die Russen und Oester-
reicher bei Austerlitz in Mähren und erhielt im Frieden zu
Preßburg von Oesterreich für sich Venedig, für seinen Bundes-
genossen Bayern Tyrol und für Württemberg und Baden die öster-
reichischen Besitzungen in Schwaben. In demselben Jahre aber
wurden die Franzosen von dem englischen Admiral Nelson bei
Trafalgar in Spanien zur See geschlagen. — Sechzehn deutsche
Fürsten bildeten nun, von der Noth der Umstände gedrungen, den
Rheinbund, zu dessen Beschützer Napoleon erwählt wurde.
Sie sagten sich vom deutschen Reiche los und ließen ihre Truppen
zu dem großen französischen Heere stoßen. So sah man jetzt
Deutsche gegen ihre Brüder unter einem fremden Zwingherrn
kämpfen, und es war daher ganz natürlich, daß der deutsche Kaiser
Franz Ii. am 6. August 1806 die Kaiserkrone niederlegte und sich
Franz I., Kaiser von Oesterreich, nannte.
Der preußische König, Friedrich Wilhelm Ui., von Na-
poleon auf mannichfache Weise gekränkt, erklärte 1806 diesem
den Krieg. Aber Franzosen und Truppen des Rheinbundes schlu-
gen die Preußen bei Jena und Auerstädt und besetzten ganz
Preußen. Die meisten Festungen, Graudenz ausgenommen, er-
gaben sich ohne Schwertstreich. Napoleon ging nun 1807 über die
Oder, kämpfte bei Eylau mit den Preußen und Russen und be-
siegte dieselben bei Friedland. Der Friede zu Tilsit beendigte
diesen Krieg und verkleinerte Preußen um die Hälfte seiner Länder,
mit welchen Napoleon seinen jüngsten Bruder Hieronymus be-
schenkte, und ihn zum König von Weftphalen mit der Residenzstadt
Kassel erhob. Auch seine übrigen Brüder und Verwandten be-
schenkte er freigebig mit den Ländern und Kronen, die er ihren
rechtmäßigen Besitzern abnahm. So war sein Stiefsohn Eugen
Beauharnais Vizekönig von Italien, sein Schwager Mürat
Großherzog von Cleve und Berg, später König von Neapel, sein
Bruder Joseph König von Neapel, später König von Spanien,
sein Bruder Ludwig König von Holland. Im Jahre 1807
wurde auch Portugal von französischen Truppen besetzt, und der
König von Spanien nebst dem Kronprinzen auf listige Weise in die
Gefangenschaft gelockt, und Napoleons Bruder, Joseph, als spa-
nischer König ausgerufen. Doch hier zeigte es sich zum ersten Male,
daß die Freiheitsliebe eines stolzen und tapferen Volkes mehr ver-
möge, als die Macht des großen Kaisers. In Masse erhoben sich
die Spanier und vertheidigten das Recht ihres angestammten Kö-
nigs mit beispielloser Tapferkeit gegen die übermüthigen Fremd-
' linge. Den Aufstand der Spanier benützte Oesterreich zur Befrei-
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 27
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Admiral_Nelson Napoleon Franz_Ii Franz August Franz_I. Franz_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Eugen
Beauharnais_Vizekönig Eugen Schwager_Mürat
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