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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 336

1861 - Stuttgart : Hallberger
336 den Beschauer dieses wundervollen Schauspiels mit Staunen und Entzücken. Der Niagara, der aus dem Ericsee entspringt, durch- strömt zuerst ein weites Becken, wo er sich majestätisch ent- wickelt. Die Höhen seines linken, sowie die Ebenen seines rechten Ufers, und die Inseln, welche er umfängt, sind mit den üppigsten Pflanzen geschmückt. Je näher man aber dem eigent- lichen Wasserfalle kommt, desto unebener und unwegsamer wird der Boden, und schon in weiter Ferne hört man den Donner und das Geräusch der ungeheuren Wassennasse. Bei der Zie- geninsel, eine ziemliche Strecke vor seinem Sturze, eilt der Strom in mächtigem Zuge vorbei, und was hier in seine Wellen geräth, ist unrettbar verloren. Der Strom erweitert sich zu einer Breite von 4730 Fuss; sein Bett endigt sich plötzlich mit einem jähen Abhang, und die unermessliche Wassermasse stürzt sich aus einer Höhe von 167 Fuss in das mit Felsen und Klip- pen bedeckte Thal hinab, Unter dem mächtigen Sturze erzittert unaufhörlich die Erde; weithin hört man das schreckliche Ge- töse und den ununterbrochenen Donner des fallenden Stromes, und gleichsam in die' feinsten Dämpfe aufgelöst steigt ein Theil des Wassers wie Bauch und Nebelwolken in die Luft empor, die Umgegend in weitem Kreise unaufhörlich benetzend. Auf weiten und mühevollen Umwegen gelangt man an den Fuss des Wasserfalles, und gewahrt zwischen dem herabstür- zenden Wasser und der felsigen Wand des Abhanges bedeutende Höhlen; allein es ist höchst gefährlich unter dem ungeheuren Wasserstrahle, der unten gegen die Felsenwand einen Bogen- gang bildet — so weit vorzudringen, als nöthig ist, um in diese Höhlen hineinbhcken zu können♦ Von unten gesehen zeigt sich der ungeheure Sturz beson- ders grossartig, und nicht selten lässt die Sonne in den Dutist- wolken, die aus dem tosenden Wasserkessel aufstäuben, die Farben des Regenbogens erscheinen. Kurz. alle Sinne des Zuschauers werden von dem fürch- terlich schönen Schauspiel von Staunen, Angst und Bewun- derung eingenommen, und erst in einiger Entfernung gelingt es ihm, sich von seiner Betäubung zu erholen und sich ungelheilt der Betrachtung dieses erhabenen Naturwunders zu überlassen. (ß. nach Mebold.) Das Goldland Californien. An der Westgrenze der Vereinigten Staaten liegt cmt stillen Ocean das bisher wenig bekannte Goldland Californien. Von /

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 149

1861 - Stuttgart : Hallberger
149 Und die Todesstimmen hören, Röchelnd im Verzweiflungston, Wie es tönt in Jammer-Chören, Aechzend: „Vater! Mutter! Sohn!“ Doch, was würde er auch fühlen! Eisern ist des Mörders Brust, Kann mit Menschenleben spielen, Mord und Tod ist seine Lust! — — Nun, wohlan! er ist geschlagen, Schmach und Schande ist sein Lohn; Und des Korsen*) Siegeswagen Zieht nicht mehr Thuisko’s Sohn**). Freude glüh' in deutschen Herzen Ob errungenem, theurem Gut! Mag die Wunde immer schmerzen, Mag auch Hiessen deutsches Blut! Fest steht unsre Freiheit wieder, Fest, wie Deutschlands Eichen steh n, Und gefall’ne deutsche Brüder Werden stolz herunter seh'n. (H. Reiser.) Napoleon floh über den Rhein zurück. Mit ihrem ganzen Heere eilten ihm die Verbündeten nach und zogen am 31. März in Paris ein. Der französische Senat erklärte den Kaiser Napoleon als abgesetzt; doch ließen ihm die Verbündeten noch die Insel Elba als erbliches Fürstenthum. Damit nicht zufrieden, kehrte er aber bald nach Frankreich zurück, erwarb schnell wieder einen Anhang, griff die Preußen unter dem wackern Feldmarschall Blü- cher nicht weit von Brüssel an und drängte sie zurück. Tags darauf kam es aber bei Waterloo zur Hauptschlacht, wobei die Tapferkeit des preußischen Heeres den Ausschlag gab. Napoleon wurde besiegt und' von den Engländern als Gefangener auf die afrikanische Felseninsel St. Helena abgeführt, wo er 1821 starb. Frankreich erhielt wieder diejenigen Grenzen, die es 1790 hatte, und mußte überdies 700 Millionen Franken Kriegssteuern bezahlen. Aus dem Wiener-Congreß 1815 wurde Deutschland zu einem aus 38 souverainen Staaten bestehenden Staatenbund er- *) Der Korse — Napoleon, von seinem Vaterland Korsika so benannt. **) Thuisko nannten die alten Deutschen ihren Stammvater.

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 334

1861 - Stuttgart : Hallberger
334 Vierfüßlern giebt es in den nördlichsten Gegenden nur Eisbären und Eisfüchse. In Grönland giebt es keine Bäume und nur 76 Pflanzenarten, während doch das benachbarte Island schon 300 Arten zählt. Aus der Klasse der Vögel trifft man nur wilde Gänse, Eidergänse, Adler und Falken, aber keine Singvögel. Es giebt hier ferner Füchse, weiße Hasen, Hunde, die jedoch nur heulen, aber nicht bellen, und noch ein hirschähnliches Thier, das ein durch die Kälte verkrüppeltes Rennthier zu seyn scheint. Auch die Bewohner sind in diesem rauhen und kalten Klima zwergartig geworden; denn der Grönländer ist nicht größer, als bei uns ein zwölfjähriger Knabe. Wohnlicher und milder ist Neuen.qland, ein ungemein großes Land, welches durch die Basfinsbah und die Davisstraße von Grönland getrennt ist. Im Süden des Landes liegen fünf große Seen und der berühmteste Wassersall der Erde. Es ist dies der Niagara, der bei einer Breite von 4730 Fuß an der höchsten Stelle 167 Fuß hoch herabstürzt und den Donner seines Falles meilenweit hören läßt. Die nordamerikanischen Freistaaten. Nach diesen Staaten ist gewöhnlich das Trachten der Aus- wanderer gerichtet, und Hunderttausende unserer deutschen Brüder haben dort schon eine neue Heimat gefunden. Viele Werden auch künftig dort ein besseres Loos suchen, als ihnen hier, unverdient oder durch eigene Schuld, zu Theil wurde. Viele finden sich am Ziele ihrer Reise schrecklich getäuscht, denn nur Solche, die an Arbeit und Entbehrungen gewöhnt sind, finden dort ein besseres Auskommen. Amerika ist ein Land der Mühe und der Arbeit. Man denke sich einen unermeßlichen Wald, halb so groß als Europa, in dem die angebauten Landstriche mit ihren Städten und Dörfern, wie Oasen in der Wüste, zerstreut liegen, und man hat ein rich- tiges Bild von Amerika im Allgemeinen, obgleich manche Distrikte sehr wohl angebaut sind, in welchem aber gerade deshalb kein armer Auswanderer sich niederlassen kann. In einem Lande, wo heute noch der dichteste Urwald den Bo- den bedeckt, der dich künftig nähren soll, kannst du gewiß ohne an- strengende Arbeit kein Fortkommen, viel weniger ein angenehmes Leben erwarten; wenn du also die Arbeit scheuest und die An- strengung fürchtest, so betritt es nicht. Willst du dorthin ziehen, so mußt du den Vorsatz fassen, keine Gefahr zu scheuen, jedem Un- gemach zu trotzen, allen möglichen Hindernissen entgegen zu streben und fest nach dem Ziele zu ringen. Kannst du zu einem solchen Vorsatze dich nicht erheben, so ertrage dein Schicksal und bleibe zu Hause, und bist du hier so fleißig und sparsam, als du es in Amerika seyn mußt, so wirst du auch hier dein Fortkommen finden..

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 335

1861 - Stuttgart : Hallberger
335 Die Vereinigten Staaten enthalten größtentheils Ebenen, welche von einigen dichtbewaldeten Gebirgen durchzogen sind. Der Boden ist außerordentlich fruchtbar; aber alles kulturfähige Land in bewohnten Gegenden ist bereits von Spekulanten aufgekauft, die es nur zu hohen Preisen wieder abtreten. In den nördlichen Staaten ist der Winter rauh und streng, und auch im Sommer ist das Klima weniger mild, als in den- jenigen europäischen Ländern, die mit denselben unter gleichen Breiten- kreisen liegen. Die südlichen Staaten haben ein italienisches Klima. Im Norden wird erst im Mai Alles grün, und bald darauf tritt auch der Sommer ein. Im September herrscht die drückendste Hitze, und im Oktober giebt es schon wieder Nachtfröste. Im Westen ist das Klima überhaupt milder, als im Osten. Man pflanzt in den Vereinigten Staaten alle europäischen Obstarten, Baumwolle, Reiß, Getreide, Zucker und Tabak. In den ungeheuren Wäldern leben viele Pelzthiere und verschiedenes Wild, wie z. B. das Elennthier, der Waschbär, das Stinkthier, das Stachel- schwein und der Jaguar. Im Süden sieht man viele Papageien und Kolibri's. Viele Gegenden werden durch mancherlei Raubthiere und giftige Schlangen unsicher gemacht. In Calisornien und im Staat Karolina giebt es viel Gold und in den Gegenden am Mississippi viel Eisen, Kupfer und Blei. Die südlichen Freistaaten haben Sklaven. Es find dies Neger oder Schwarze, welche durch den schändlichen Menschenhandel aus Afrika hieher geliefert und als Arbeiter an die Pflanzer ver- kauft werden. Die englischen Colonisten beschäftigen sich hier mei- stens mit Gewerben, Fabrikation und Handel; die Deutschen sind dagegen die tüchtigsten Handwerker und Ackerbauer. Unter den Hauptstädten der Vereinsstaaten ist die wichtigste Neu-Ajork an der Mündung des Hudson (800s. Die Stadt ist, wie fast alle neue Städte, schön und regelmäßig gebaut und hat breite, ganz gerade Straßen. Sie ist Amerika's erste und volk- reichste Handelsstadt und hat sehr viele prächtige Gebäude. Auch Philadelphia am Delaware ist eine große und gewerbefleißige Stadt, mit einer Universität und wissenschaftlichen Gesellschaften. Baltimore ist, wie Neu-Aork, ein bedeutender Landungsplatz für Auswanderer, hat einen guten Hasen, Eisenbahnen, viele Fabriken und ist der Sitz eines katholischen Bischofs. , Der Niagarafall. Der Fall des Niagaraflusses in Nordamerika ist eine der grossartigsten Naturscenen der ganzen Erde und erfüllt

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 337

1861 - Stuttgart : Hallberger
337 seinen Bergen strömt der S a c r a m e n t o und mündet in eine Bay, welche einen der größten und sichersten Häfen der Welt bildet. An dieser Bay liegt San Francisko, die Hauptstadt des Landes. Die fruchtbare Umgegend erzeugt einen ungeheuren Reichthum von Getreide und Bauholz und bietet üppige Weide- plätze für Viehheerden. Das Klima ist nur an den Küstenland- schäften schön und gesund. In dieses Land kam im Jahr 1846 ein Schweizer Namens Sutter. Er baute an einem Nebenflüsse des Sacramento eine Sägmühle, wobei das herabstürzende Wasser den Grund aufwühlte und große Körner gediegenen Goldes zu Tage brachte. Mit Haft suchte Sutter sie. auf, suchte weiter und fand immer mehr. Anfangs wollte er die Entdeckung für sich behalten; aber das Gold fand sich in solcher Menge, daß er Gehilfen zum Einsammeln haben mußte. Die Sache wurde dadurch bekannt, und bald wimmelte es von Goldsuchern. Sie giengen den Flüssen nach und fanden Gold im Bett und an den Usern des Sacramento und seiner Nebenflüsse bis hinaus in die Schluchten der Berge und im Sande der Ebene; denn die Flüsse bringen es aus den Erzadern der Berge mit. Alles strömte nun dem Goldlande zu: die Arbeiter liefen vom Felde weg, die Handwerker verließen ihre Werkstätten und die Matrosen ihre Schiffe. Aus den Vereinsstaaten kamen 70 Schiffe mit Auswanderern an, und große Züge unternahmen die Reise zu Lande. Jetzt aber änderten sich Plötzlich alle Verhältnisse. Das Gold verlor an seinem Werthe, während andere Gegenstände stiegen. Für eine Flasche Branntwein oder einen Beutel mit Tabak bezahlten die Goldgräber 15 bis 20 Thaler Gold. Ein Pfund geräuchertes Fleisch kostete 2 Dollars oder 5 Gulden, und so steigerten sich die Preise aller Bedürfnisse. Das Gold ist von der feinsten Art und kommt hier in ver- schiedener Menge vor. Mancher fand anfangs täglich für 100 bis 150 Thaler. Einer las in einer Viertelstunde 2‘/2 Pfund Gold aus. Ein Anderer, der einen Reisenden begleitete, wusch, während jener ruhte, Goldsand und hatte in 5 Minuten für etwa 3 Thaler Goldkörner. Manchmal fand man auch Goldklumpen von 10 bis 12 Pfunden, und ein Goldgräber war so glücklich, einen solchen zu finden, der auf 14,000 Thaler angeschlagen wurde. Man darf aber nicht glauben, daß das Gold so^ ohne Müh? in Empfang genommen werden könne; es verlangt vielmehr manche schwere Arbeit. Die Leute holen mit einer Hacke den Schlamm vom Grunde des Wassers herauf oder graben den Ufersand dicht am Rande des Stromes aus und waschen denselben in hölzernen oder zinnernen Schüsseln oder in großem Behältern. Bei wiederholtem Umrühren schwimmt so- Reiser, der Volksschülcr i. t>. Oberklafsc. 22

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 11

1861 - Stuttgart : Hallberger
11 Friedrich Wilhelm Ii. Friedrich der Einzige starb den 17. August 1786. Da er selbst keine Kinder hatte, so folgte ihm der Sohn seines verstorbenen Bru- ders, Friedrich Wilhelm Ii., dem er einen Staat von 3400 Q.m., einen Schatz von 70 Millionen Thalern und ein Heer von 200,000 Mann hinterliess. Auch unter seiner Regierung geschah manches Gute, indem die drückenden Zollverhältnisse, die Accise und manches Lä- stige im Militärwesen gemildert, die Handelsmonopole beschränkt, die Landwirthschaft und das Gewerbewesen unterstützt, Kunststrassen an- gelegt, Versorgungsanstalten gegründet, ein neues Gesetzbuch einge- führt und manche zweckmässige Einrichtungen getroffen wurden. Unter der Regierung Friedrich Wilhelms gewann Preussen durch die zweite und dritte Theilung Polens einen Länder- zuwachs von 1750 Q.m. nebst Danzig und Thorn. Hiezu kamen noch die fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Baireuth, welche der kinderlose Markgraf gegen eine Leibrente an Preussen abgetreten hatte. Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797, und seine Krone kam an sei- nen Sohn Friedrich Wilhelm In. Eine Zeit schwerer Prüfung nahte für Preussen heran. Die Re- volutionskriege Frankreichs griffen tief in das Wohl unseres deutschen Vaterlandes ein, und als Napoleon den französischen Kaiserthron be- stieg, wurde es um Nichts besser. Mehrere Jahre bewahrte Preussens friedlich gesinnter Herrscher seinem Volke das theure Gut des Frie- dens; allein der Uebermuth und die Ungerechtigkeiten des Franzosen- kaisers nöthigten ihn dennoch, ihm endlich im Jahr 1806 den Krieg zu erklären. Die darauf folgende Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt endigte mit einer Niederlage der Preussen, und nach 13 Tagen hielt Napoleon schon seinen Einzug in der Hauptstadt. Einige Monate später fochten zwar die mit den Russen vereinigten Preussen bei Ei lau mit mehr Glück gegen die Franzosen, wogegen aber diese bei Friedland einen vollständigen Sieg über die Preus- sen und Russen errangen. Im Frieden zu Tilsit (1807) musste der König die Hälfte seines Gebiets, nämlich alle Länder westlich der Elbe, mit 5 Millionen Einwohnern abtreten und 20 Millionen Thaler Kriegssteuer bezahlen. Aber anstatt durch ein solches Unglück ent- muthigt zu werden,' fühlten sich König und Volk angespornt zum Rachekrieg gegen Napoleon. Maasslose Bedrückungen steigerten die Erbitterung immer höher, und als Napoleons Kriegsmacht in Russland durch Hunger und Kälte fast vernichtet worden war, so erhob sich in den Herzen der Preussen neue Hoffnung für die Erhaltung und Rettung des Vaterlandes. Als am 3. Februar 1813 der König sein Volk zu den Waffen rief, da war unter den Preussen nur Eine Stimme, Ein Gefühl, Ein Zorn und Eine Liebe, das Vaterland zu retten, Deutsch- land zu befreien und den französischen Uebermuth einzuschränken. Krieg wollten die Preussen, Gefahr und Tod wollten sie; den

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 13

1861 - Stuttgart : Hallberger
13 Arme und Reiche brachten Geldsummen, Ohr- und Fingerringe, Silber- geschirre, Kleidungsstücke, Betten, Verbandzeug, und eine schlesische Jungfrau liess sich sogar ihr schönes Haar abschneiden und gab den Erlös als Beitrag zur Ausrüstung der Freiwilligen oder zur Pflege der Verwundeten. Männer und Frauen wetteiferten mit einander in dem edlen Bestreben, dem Aufrufe des verehrten Landesvaters zu ent- sprechen , und Preussen ist den übrigen Deutschen damals ein wür- diger Vertreter und das erste Beispiel der Freiheit und Ehre gewor- den. Die Begeisterung, welche Preussen bewegte, zündete aber auch in dem ganzen übrigen Deutschland, ja über die deutschen Grenzen hinaus; denn auch Oesterreich, Russland und Schweden erklärten Frankreich den Krieg, und nach mehreren blutigen Schlachten bei Lützen, Bautzen, Grossbeeren, an der Katzbach, bei Kulm und Dennewitz, wurde endlich bei Leipzig das Joch zerbrochen, das Napoleon den deutschen Völkern aufgelegt hatte. Auf dem Friedenscongresse zu Wien 1815 erhielt Preussen nebst seinen früher verlorenen Besitzungen % des Königreichs Sachsen, das Grossherzogthum Berg, bedeutende Landstriche jenseits des Rheins und das Grossherzogthum Posen. Im gleichen Jahre brachte es auch Schwedisch-Pommern nebst der Insel Rügen durch Tausch gegen Lauenburg an sich. Das eiserne Kreuz. Gestiftet für die Tapferen von 1813—1815. Traulich geht der Sohn an Vaters Seite; Regen Sinnes und voll Wissenslust Fragt er sinnend, was der Schmuck bedeute k Links, am bunten Band, auf Vaters Brust! — „Sohn,“ beginnt der Vater, „dieses Zeichen Darf an Sinn und Würde keinem weichen! Denn vernimm.- vor mehr als fünfzig Jahren t War das Vaterland in Schmach und Drang; Aber schnell erstanden Heldenschaaren, Als des Königs Losungswort erklang: Unsers Feindes Uebermuth zu dämpfen, Für den Thron, für’s Vaterland zu kämpfen. Gott ist stark! Er gab uns das Geleite, Gab uns gnadenvoll des Sieges Glück ; Nach der Trauerfrist, nach schwerem Streite, Kehrte Fried! und Segen uns zurück; Und der König reichte dies den Siegern: „Friedrich Wilhelm Preussens taps er*n Kriegern." Christenmuth hat uns der Noth entrungen, Darum hebt sich dieses Kreuz hervor, Von dem Eichenlaube schön umschlungen;

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 364

1855 - Mainz : Kirchheim
364 Amerika. 75. Amerika ist nach Asien der größte Erdtheil und wurde im Jahre 1492 von Christoph Columbus entdeckt. Das nördliche Eis- meer, das stille und das atlantische Meer bespülen die Küsten dieses Erdtheiles. Amerika hat 800,000 Q. M. mit 50 Mill. Menschen. Das längste Gebirg der Erde, die An des genannt, und majestä- tische, meerartige Flüsse, als: Missisippi, St. Lorenzo, Amazouen- strom, La Plata und Orinoko, sowie große Seen, als der Bären- see, Sklavensee u. a. finden sich in diesem Erdtheil. Das Klima ist wegen der großen Ausdehnung vom Nordpol bis zum Südpol sehr verschieden. Der Boden ist äußerst fruchtbar und der Reichthum an Produkten wurde durch Einführung europäischer Thiere und Pflanzen bedeutend vermehrt. Ursprünglich amerikanische Produkte sind: Kartoffeln, Tabak, Cacao, Vanille, Cochenille, Chinarinde. Unter den Waldbäumen gibt es Cedern, Brasilien-, Campesche- und Mahagonp-Bäume. Die Thiere dieses Erdrheiles sind kleiner und schwächer als in der alten Welt. Es gibt außer den eingewanderten Thieren noch zahllose Heerden wilder Pferde und Rinder in den süd- lichen Ebenen, ferner Lama's, die feinwolligen Vikunja's, Tapire, Bären, Biber, Affen, Alligatore, Konture, Papageien, Kolibri, Walfische u. s. w. In den Gebirgen ist ein großer Reichthum an edlen Metallen, Gold, Silber, Platina und an Diamanten. 76 Die Ureinwohner des Landes heißen Indianer. Zur Zeit der Entdeckung dieses Erdtheiles lebten einige indianische Völ- ker, z. B. die Merikaner und Peruaner, in geordneten Staaten un- ter eigenen Königen und hatten Tempel und gottesdienstliche Ge- bräuche. Die Meisten aber lebten im wilden Zustande, nährten sich von Jagd und Fischerei, führten steten Krieg gegen ihre Feinde und verzehrten das Fleisch der Gefangenen. Die Indianer haben eine kupferfarbige Haut, einen runden Kopf mit niedriger Stirn und sind von zartem Gliederbau. Die Europäer und Neger haben diese Ureinwohner, deren Zahl gegenwärtig sehr gering ist, in die ameri- kanischen Urwälder zurückgedrängt. — Amerika wird in Nord- und Südamerika und in die zwischen beiden liegenden Inseln, W e st i n d i e n genannt, eingetheilt. 77. Nordamerikanische Länder: 1. Die menschenleere Inselgruppe Spitzbergen, nahe am Nordpol. 2. Grönland, von wenigen, armen Menschen bewohnt, ist eine dänische Besitzung. 3. Das britische Nordamerika mit den Städten Quebeck am Lorenzostrom und Halifax am Meere. 4. Die Länder an d e r H u d so n s - B a i, an der Nordwestküste und das zwischen bei- den Gebieten im Inneren liegende Land werden von Eskimos und wilden Indianern bewohnt. 5. Die nordam erikanisch en Frei- staaten — gegenwärtig 27 — werden von Engländern und Deut- schen bewohnt, deren Anzahl durch jährliche Einwanderungen stets

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 180

1855 - Mainz : Kirchheim
180 Aber die Völker, welche gebildeter und vernünftiger heissen wollen als sie, sind unzufriedener als sie und sind in ihrer Hab- sucht und Gewinnsucht selbst so weit gegangen, dass sie auch das stille Glück dieser armen schwarzen Menschen nicht unangetastet gelassen haben. Sie haben Schiffe ausgerüstet, sind nach den Küsten hingesegelt, wo die Neger wohnen, und haben dort die Unglücklichen eingefangen. Gefesselt haben sie dieselben dann in alle Länder der Erde und besonders nach Amerika gebracht und sie dort wie Zuchtthiere verkauft, damit sie ihren neuen Herren die Felder bestellen und durch ihren saueren Schweiss den Reich- thum der begüterten Leute noch vermehren sollten. Ihr Loos ist traurig. Oft Hunderte von Meilen getrennt von ihrer lieben Hei- matb, müssen sie ohne Rast unter der Peitsche ihres Aufsehers ihr Tagwerk verrichten, und ihr Lohn ist schlechte magere Kost und ihre Ruhestätte nach den Beschwerden des Tages ein wenig Stroh in schlechter Hütte. Die Engländer haben zwar in neuerer Zeit viel gethan, um dies zum Himmel schreiende Unrecht des Menschenhandels zu hindern, aber trotz aller Vorkehrungen ist es ihnen damit bis jetzt noch nicht vollständig gelungen. 26. Cincinnati. Cincinnati, „die Königin des Westens," wie sie in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika allgemein genannt wird, liegt in der südwestlichen Eckeohio's, dessen schönste und bedeutendste Stadt sie ist. Erst seit einigen fünfzig Jahren entstanden (denn noch leben Männer, welche 1791 die erste Blockhütte dort bauen halfen), zählt sie jetzt schon an 60,000 Einwohner und hat im Westen dieselbe Be- deutung erlangt, deren sich Neu-Orleans im Süden und Neu-Iork im Osten rühmt. Da Ohio selbst schon seit etwa 25 Jahren be- sonders von deutschen Auswanderern angebaut wurde, so breitete sich auch Cincinnati immer mehr und mehr aus, vertheilte nicht allein von dort die den Mississippi und Ohio heraufkommenden Fremden in dem Staat, sondern ward auch zum Mittelpunkt des Binnenhan- dels, der die Produkte des Nordens, als: Mais, Mehl, Whiskey, eingepöckeltes Schweinefleisch, getrocknete Früchte, Kartoffelm u. s. w. nach dem Süden versandte und dafür die Erzeugnisse der wärmeren Landstriche, als: Zucker, Baumwolle, Tabak, Seesalz, Kaffee und die übrigen Früchte der Tropenländer in Empfang nahm. Zur Erleichterung dieses Zweckes stand es nicht allein durch den Ohio, einen großen schönen Strom, mit dem Osten, sondern auch durch den westlichen Kanal mit Buffalo und den nördlichen Seen Erie, Mi- chigan und Ontario in Verbindung, und gute, nach europäischer Art angelegte Chausseen zweigten sich durch das ganze Land. Durch die Erbauung eben dieser Wege und Kanäle, wie durch die gesunde Lage des Ortes selbst wurde eine sehr große Menge von Deutschen, meistens aus den ärmeren Klassen, veranlaßt, die blühende Stadt

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 417

1855 - Mainz : Kirchheim
417 Im Jahre 1805 erklärten Oesterreich und Rußland dem übermüthigen Eroberer, dem kein Besitz und kein Recht heilig war, den Krieg, der aber für die Verbündeten unglücklich ausfiel; denn Napoleon nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge- fangen, zog siegreich in Wien ein, besiegte die Russen und Oester- reicher bei Austerlitz in Mähren und erhielt im Frieden zu Preßburg von Oesterreich für sich Venedig, für seinen Bundes- genossen Bayern Tyrol und für Württemberg und Baden die öster- reichischen Besitzungen in Schwaben. In demselben Jahre aber wurden die Franzosen von dem englischen Admiral Nelson bei Trafalgar in Spanien zur See geschlagen. — Sechzehn deutsche Fürsten bildeten nun, von der Noth der Umstände gedrungen, den Rheinbund, zu dessen Beschützer Napoleon erwählt wurde. Sie sagten sich vom deutschen Reiche los und ließen ihre Truppen zu dem großen französischen Heere stoßen. So sah man jetzt Deutsche gegen ihre Brüder unter einem fremden Zwingherrn kämpfen, und es war daher ganz natürlich, daß der deutsche Kaiser Franz Ii. am 6. August 1806 die Kaiserkrone niederlegte und sich Franz I., Kaiser von Oesterreich, nannte. Der preußische König, Friedrich Wilhelm Ui., von Na- poleon auf mannichfache Weise gekränkt, erklärte 1806 diesem den Krieg. Aber Franzosen und Truppen des Rheinbundes schlu- gen die Preußen bei Jena und Auerstädt und besetzten ganz Preußen. Die meisten Festungen, Graudenz ausgenommen, er- gaben sich ohne Schwertstreich. Napoleon ging nun 1807 über die Oder, kämpfte bei Eylau mit den Preußen und Russen und be- siegte dieselben bei Friedland. Der Friede zu Tilsit beendigte diesen Krieg und verkleinerte Preußen um die Hälfte seiner Länder, mit welchen Napoleon seinen jüngsten Bruder Hieronymus be- schenkte, und ihn zum König von Weftphalen mit der Residenzstadt Kassel erhob. Auch seine übrigen Brüder und Verwandten be- schenkte er freigebig mit den Ländern und Kronen, die er ihren rechtmäßigen Besitzern abnahm. So war sein Stiefsohn Eugen Beauharnais Vizekönig von Italien, sein Schwager Mürat Großherzog von Cleve und Berg, später König von Neapel, sein Bruder Joseph König von Neapel, später König von Spanien, sein Bruder Ludwig König von Holland. Im Jahre 1807 wurde auch Portugal von französischen Truppen besetzt, und der König von Spanien nebst dem Kronprinzen auf listige Weise in die Gefangenschaft gelockt, und Napoleons Bruder, Joseph, als spa- nischer König ausgerufen. Doch hier zeigte es sich zum ersten Male, daß die Freiheitsliebe eines stolzen und tapferen Volkes mehr ver- möge, als die Macht des großen Kaisers. In Masse erhoben sich die Spanier und vertheidigten das Recht ihres angestammten Kö- nigs mit beispielloser Tapferkeit gegen die übermüthigen Fremd- ' linge. Den Aufstand der Spanier benützte Oesterreich zur Befrei- Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch. 27
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