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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 101

1861 - Stuttgart : Hallberger
101 Vom Balkon ruft Pipiu mit donnerndem Laut: „„Ihr männlichen, trotzigen Krieger, „„Da schauet ein Kampfspiel, ein würdiges, schaut! „„Wer sich zu messen mit. Diesem getraut, „„Den nenn’ ich den ersten der Sieger!““ Und ein Zischeln, ein Murmeln, ein Murren erklingt, Dumpf nur im Beginnen und leise, Bald, wie wenn, stärker und stärker beschwingt, Mit wogenden Blüthen die Windsbraut ringt, So sauset’s und brauset s im Kreise. Und kecklich hervor tritt 6er har d^v o m Stern, Der frechste der frechen Kumpane; ..Der Vortanz verbleibe dem König und Herrn! „Auf, tanze denn, Hoheit, wir lassen dir’sgern; „Herab von dem sichern Altane!“ „„So sei's!““ spricht Pipin, und sich schwingend im Satz Springt der Kurze, doch markig und sehnig, Vom Balkon herab auf den sandigen Platz. „„Auf, Bruder Leu, auf, wetze die Patz'! „„Auf, König, dich fordert ein König!““ Und schlägt ihn mit flacher Kling’ auf den Bug Und erregt ihm den Grimm in der Seele. Auf schnellt der Leu, wuthschauernd, im Flug, Doch dringt, eh’ die Tatze, die zuckende, schlug, Das Schwert durch den Rachen zur Kehle. Und das Blut entsprudelt dem grausigen Schlund Und über sich stürzt er und wendet Drei-, viermal die Augen, rollend im Rund, Drei-, viermal geisselt der Schweif den Grund, Und er streckt sich und zuckt und verendet. Stolz schaut der König im Kreise herum, Und die Ritter athmen beklommen Und blicken zu Boden, erstaunt und stumm, Und der Hohe dreht still verachtend sich um; — Kein Murren ward weiter vernommen. (Streckfuß.)

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 191

1861 - Stuttgart : Hallberger
191 beißen sollten. Nach vorhergegangener guter Bewirthung wurden die Gäste zur Falle geführt, in welcher das Thier noch steckte, und woraus es erst sehr vorsichtig herausgeholt werden mußte, um auf den Kampfplatz gebracht zu werden. Diese Falle lag in der Tiefe einer Bergschlucht und war von rohen Felsstücken ausgemauert, doch so, daß zwei große, dem übrigen Gerölle ähnliche Felsen den Ein- gang bildeten; sie war übrigens ganz wie eine gewöhnliche Mäuse- falle beschaffen. Oben war dieselbe mit rohem Gebälk bedeckt, durch dessen Zwischenräume man das schöne aber wüthende Thier be- obachten konnte, und auf welches die Leute, die es jetzt fesseln soll- ten, sich stellten. Man suchte erst eine Pfote nach der andern in Schlingen zu fangen, dann zog man es herauf und band ihm, unter entsetzlichem Brüllen und vergeblichen Wüthen, die vier Beine aneinander. Hier- auf begab sich Jemand hinein, der auch eine Schlinge über den Kops des Thieres warf, mit deren Hilfe man es bald hervorzog und ihm einen festen Maulkorb anlegte. Nun erst war man im Stande, es nach dem Werft, so heißt bei allen Colonisten ein großer, freier Platz zwischen dem Wohnhaus und den Wirthschastsgebänden, zu schaffen, wo erst der eine Hinterlauf, den man zwischen der Hacken- sehne und dem Unterschenkelbein durchstach, vermittelst eines Ringes an einer Kette befestigt wurde, die in einen freistehenden Pfahl ein- geklammert war. Nach und nach lösete man einen Riemen nach dem andern und ließ das Thier endlich ganz frei an der Kette sich bewegen. Es erlangte bald seine ganze Kraft und Geschmeidigkeit wieder und gewährte in dem Wechsel seiner wilden Sprünge und seiner behenden Seitenbewegungen in der That ein sehr schönes Schauspiel. Mehr kriechend als schleichend pflegt der Parder seiner Bente nachzustellen, drückt den Bauch dabei fast auf die Erde, den Kopf mit aufwärts gerichteten Augen zwischen die Vordertatzen ausgestreckt. In dieser Lage bewegte er sich auch jetzt, und festgehalten von der Kette, streckte er sich dabei so lang aus, daß man ein ganz anderes Thier vor sich zu sehen glaubte. Dabei wand sich der Leib unauf- hörlich seit- und auswärts, so daß man seine Bewegungen denen einer kriechenden Schlange zu vergleichen geneigt war. Fest über- zeugt, daß die vorher wohl untersuchte Kette nicht brechen könne, wagten sich die Zuschauer ganz nahe hinzu und reizten ihn durch Würfe mit kleinen Kieseln und andere Neckereien zum Aufspringen und Brüllen. Darüber ward es Abend. Man berathschlagte, ob man ihn jetzt den Hunden Preis geben sollte, die inzwischen sämmt- lich in einem Stalle eingesperrt waren, und eben giengen die Meisten hinweg, um den Kampf vorzubereiten, als plötzlich bei einem neuen starken Ruck der Ring sich öffnete und der nunmehr freie Tiger

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 198

1861 - Stuttgart : Hallberger
198 Zeichen der Wasserscheu. Eine schwarze, zähe Feuchtigkeit geht durch Erbrechen von ihm. Das Fieber, die Hitze, das Irrereden ver- mehren sich. Jetzt streckt der Unglückliche die rauhe Zunge heraus, seine Stimme wird heiser, er gähnt häufiger, er lechzt vor Durst, doch so wie man ihm Getränke reichen will, macht ihn meist die Wasserscheu wüthend. In seinem Munde häuft sich der Speichel und er fühlt einen unwiderstehlichen Reiz, ihn gegen die Umstehen- den auszuwerfen. Fürchterlich knirscht er mit den Zähnen, eiskalter Schweiß steht auf seinem Gesichte, er ist wüthend, und doch zeigt sein Streben, Andern nicht zu schaden, sein Flehen, ihn nicht zu ver- lassen, daß er seiner Vernunft noch mächtig ist. Endlich naht sich unter Krämpfen und Engbrüstigkeit der unter diesen Umständen wün- schenswerthe Retter — der Tod^ Bei der Zergliederung des Todten findet man die Werkzeuge zum schlucken entzündet, den Magen voll von einer zähen, galligen Feuchtigkeit, die Galle schwarz, die Schlag- ader voll, die Blutader leer, den Herzbeutel, die Eingeweide, das Gehirn, das Rückenmark trocken und das Blut so flüssig, daß es kaum zum Gerinnen zu bringen ist. (21. B. Reichenbach.) 7. Der Maulwurf. Unter allen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maul- wurf das einzige, das seiner Nahrung allein in dunkeln Gängen unter der Erde nachgeht. Und an dem Einen ist's zu viel, wird Mancher sagen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshügeln bedeckt sind, wie der Boden zerwühlt und durch- löchert ist, wie die Gewächse oben absterben, wenn das heimtückische Thier unten an den Wurzeln weidet. Nun, so wollen wir denn Gericht halten über den Missethäter. Wahr ist es und nicht zu läugnen, daß er durch seine unter- irdischen Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm Etwas von seiner Festigkeit raubt. Wahr ist es ferner, daß durch die herausgestoßenen Grundhaufen viel fruchtbares Land bedeckt und die darunter liegenden Keime im Wachsthum gehindert, ja erstickt werden können. Dafür ist jedoch in einer fleißigen Hand der Spaten gut. Aber wer hat's gesehen, daß der Maulwurf die Wurzeln ab- frißt? Wer kann's behaupten? Nun man sagt so: „Wo die Wur- zeln der Pflanzen absterben, wird man auch Maulwürfe finden; und wo keine Maulwürfe sind, geschieht das auch nicht; folglich thut's der Maulwurf." Der das sagt, ist vermuthlich derselbe, der einmal so behauptet hat: „Wenn im Frühlinge die Frösche zeitig quaken, so schlägt auch das Laub bei Zeiten aus; wenn aber die Frösche lange nicht quaken wollen, so will auch das Laub nicht

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 208

1861 - Stuttgart : Hallberger
208 sehr große Augen, dir beinahe den ganzen Kopf einnehmen, kurze Flügel, einen kürzeren und feineren Rüssel und gar keinen Stachel. Von Ansehen sind sie viel rauher, als die andern, auch dicker, dabei auch sehr träge. Sie fliegen selten aus; nur bei heißem Wetter zur Mittagsstunde entfernen sie sich zuweilen eine kurze Zeit. Ihre vornehmste Bestimmung ist, für die Forterhaltung des Schwarmes zu sorgen. Endlich sieht man auch noch in einem Stocke eine Menge kleinerer Bienen, wovon eine halb so schwer ist, als eine Drohne, aber verhältnißmäßig längere Flügel und einen Stachel hat. Man nennt sie Werk- oder Arbeitsbienen, weil sie allein alle Arbeit ver- richten. Sie bauen die Zellen, machen Honig und Wachs, reinigen die Wohnung und schaffen allen Unrath, todte Bienen, Würmer und andere faulende Sachen hinaus. Ist ihnen ein Körper zu schwer, so überziehen sie ihn mit Wachs, damit er durch seine Verwesung die Luft nicht verunreinige. Ihres eigenen Kothes entledigen sie sich außerhalb des Stockes. Andere halten an dem Flugloche Wache, um gemeinschaftliche Feinde abzuhalten; wieder andere füttern die Jungen u. s. w. Zu einem vollkommenen Schwarme gehören nun ungefähr zwanzigtansend Arbeitsbienen, anderthalbtausend Drohnen und eine Königin^ Wenn diese beisammen sind, so fangen sie an, sich in irgend einer bequemen Höhle — die zahmen in den für sie bestimmten Stöcken oder Körben '—• eine zweckmäßige Wohnung an- zulegen, und zwar übernehmen, wie schon gesagt, blos die Arbeits- bienen dies Geschäft. Die aus Wachs gefertigten Zellen bewohnen nicht die Bienen, sondern sie ksaben eine doppelte Bestimmung; einige dienen zur Aufbewahrung des Honigs, "andere zu Nestern für die junge Brut. Auf einen Stock, welcher 50,000 Zellen enthält, rechnet man 30,000 für den Honig, die übrigen sind für die Brut bestimmt. 14. Der Seidenspinner. Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem unsre Seide kommt? Nun, das ist eben die Raupe, aus wel- cher der Seidenspinner, eines der nützlichsten Infekten, entsteht. Glaubt ja nicht, daß der Seidenspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang und mit ausgespannten Flügeln 2 Zoll breit. Er hat gelblichweiße Flügel mit 3 blaß- braunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind wie Hirsekörner. Durch eine Wärme von 18—20 Graden werden diese Eier in 6—8 Tagen ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr gefräßig, wie alle andere Raupen, rühren aber Nichts an, als die Blätter des weißen Maulbeerbaums,

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 199

1861 - Stuttgart : Hallberger
199 kommen; folglich quaken die Frösche das Laub heraus." — Seht doch, wie mau sich irren kann! Aber da kommt ein Advokat des Maulwurfs, ein erfahrener Landwirth und Naturbeobachter, der sagt so: „Nicht der Maulwurf frißt die Wurzeln ab, sondern die Quadten und Engerlinge, die unter der Erde sind, aus welchen hernach die Maikäfer und anderes Ungeziefer kommen. Der Maulwurf aber frißt die Quadten und reinigt den Boden von diesen Feinden." Jetzt wird es also begreif- lich, daß der Maulwurf immer da ist, wo das Gras oder die Pflanzen krank find und absterben, weil die Quadten da sind, denen er nachgeht und die er verfolgt. Und dann muß er's gethan haben, was diese anstellen, und bekommt für eine Wohlthat, die er euch erweisen will, des Henkers Dank. — „Das hat wieder Einer in der Stube erfunden, oder aus Büchern gelernt der noch keinen Maulwurf gesehen hat," werdet ihr sagen. Halt, guter Freund! der das sagt, kennt den Maulwurf besser, als ihr Alle, H>ie ihr sogleich sehen werdet! Denn ihr könnt zweierlei Proben anstellen, ob er die Wahrheit sagt. Erstlich, wenn ihr dem Maulwurfe in den Mund schauet; denn alle vierfüßigen oder Säugethiere, welche die Natur zum Nagen an Pflanzenwerk bestellt hat, haben oben und unten nur zwei einzige und zwar scharfe Vorderzähne und gar keine Eckzähne, sondern eine Lücke bis zu den Backenzähnen. Alle Raubthiere aber, ibelche andere Thiere fangen und fressen, haben sechs und mehr spitzige Vorderzähne, dann Eckzähne auf beiden Seiten und hinter diesen zahlreiche Stockzähne. Wenn ihr nun das Gebiß eines Maulwurfs betrachtet, so werdet ihr finden, daß er in der obern Kinnlade sechs und in der untern acht spitzige Vorder- zähne und hinter denselben Eckzähne auf allen vier Seiten hat; und daraus folgt: Er ist kein Thier, das an Pflanzen nagt, sondern ein kleines Raubthier, das andere Thiere frißt. Zweitens: Wenn ihr einem getödteten Maulwurfe den Bauch aufschneidet und in den Magen schaut; denn was er frißt, muß er im Magen haben, so werdet ihr, wenn ihr die Probe machen wollt, nie Wurzelfasern oder so Etwas in demselben finden; aber immer die Häute von Engerlingen, Regenwürmern und anderm Ungeziefer, das unter der Erde lebt. Wie sieht's fetzt aus? Wenn ihr also den Maulwurf recht fleißig verfolgt, so thut ihr euch selbst den größten Schaden und den Engerlingen den größten Gefallen. Da können sie alsdann ohne Gefahr eure Wiesen und Felder verwüsten, wachsen und gedeihen, und im Frühfahr kommt alsdann der Maikäfer, frißt euch die Bäume kahl, wie Beseureis, und bringt euch zur Vergeltung auch des Kukuks Dank und Lohn. So sieht's aus!

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 203

1861 - Stuttgart : Hallberger
203 » die jungen schweigen. Der Krieg wird beschlossen. Die Vorarl- berger in größerer Zahl erheben sich, fahren über den Rhein durch die Luft einher und wollen die diesseitigen angreifen. Diese haben den Angriff erwartet, erheben sich nun auch und fliegen ihnen ent- gegen. Der Kampf wird in hoher Luft geführt. Die Waffe ist der Schnabel. Sie stechen fürchterlich auf einander los. Blutig und zerstochen ergreifen die Schweizer die Flucht. Die Vorarlberger sind vollkommen Sieger und zerstören die Nester der geflohenen. Allmählich jedoch kehren sie wieder zurück. Später entsteht wieder Krieg, worin die Schweizer siegen. Es ist auch wahrgenommen worden, daß die Störche bisweilen vor ihrer Abreise gen Süden eine große Versammlung halten, einen Kreis bilden, einer in der Mitte steht, viel geklappert und räson- nirt wird, und endlich alle auf den in der Mitte losstürzen und ihn durchbohren. Die Sache ist noch nicht aufgeklärt. Daß sie aber etwas Außerordentliches thun, ist außer Zweifel. Das dritte Auffallende ist ihre anständige Weise. In Seestädten ziehen sie zwischen den Leuten auf den Straßen herum, stolziren hin und her, und fordern von Jedem, der ihnen in den Weg tritt, das Ausweichen. Sie ziehen von Markt zu Markt, von Brunnen zu Brunnen, von Miststätten zu Miststätten, und suchen Fische, Austern u. f. w. Noch mehr: bricht in einem Haus, auf dem sie ihr Nest haben, eine Feuersbrunst aus, so tragen sie die Jungen, wenn sie noch nicht fliegen können, auf dem Rücken fort, oder be- netzen sich in einem Wasser, fliegen wieder in ihr Nest und schüt- teln das Wasser von sich, und gelingt es ihnen nicht, die Jungen zu retten, so breitet die Störchin ihre Flügel über ihre Jungen, um sie zu schützen, und erleidet lieber mit ihnen den Feuertod, als daß sie allein davon flöge, wie man dieß noch beim großen Brand in Hamburg sah. 11. Die Schlangen. Kein Theil der Naturgeschichte sollte dem Menschen unbekannt bleiben; am allerwenigsten aber sollte man sich durch die Häßlichkeit oder-Schädlichkeit eines Thieres abhalten lassen, es näher kennen zu lernen; denn immer wird man, was für ein Theil es auch seyn mag, Neues und Merkwürdiges erfahren. Auch von den Schlangen, diesen verschrieenen Thieren, will ich doch zeigen, daß es möglich ist, Etwas von ihnen zu erzählen, was merkwürdig und lehrreich ist und gewiß Jeden begierig machen wird, noch mehr davon zu hören. Du wirst wohl, mein lieber Leser, erst sehr wenige Schlangen gesehen haben? Vielleicht eine Ringelnatter, die bei uns am gemein- sten ist; oder die hübsche, braun glänzende Blindschleiche; oder viel- leicht gar schon einmal eine giftige Kreuzotter? Nun, das wäre

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 212

1861 - Stuttgart : Hallberger
212 16. Die Schnecken. Von den Schnecken, die zu der Klasse der Würmer gehören, sind euch ohne Zweifel mehrere Gattungen bekannt. Ihr habt in den Gärten eurer Eltern ganz kleine Schneckchen gesehen, die manch- mal am Salat und an andern Pflanzen sitzen, dann wieder große nackte, schwarze und braune, die an Wegen, in Hecken und in Wäl- dern herumkriechen, und dann kleine und große Schnecken, die in Schalen oder Gehäusen stecken, welche sie immer mit sich herum tragm und in die sie sich ganz zurück ziehen können. Die letztere Art nennt man Weinbergsschnecken. Sie werden besonders in Süddeutschland gern gegessen, zu welchem Zwecke man sie den Som- mer hindurch sammelt und in sogenannten Schnecken gärten ver- wahrt. Es sind dies Behälter, die einem Frühbeete gleichen und worin man die Schnecken so lange mit Kohl- und andern Blättern füttert, bis sie sich im Herbste verkriechen und ihre Häuser schließen, worauf man sie in Fässer packt und versendet. Es ist bemerkenswert!), auf welche Weise dieses nnbehilfliche Thier sein Haus vergrößert, wenn es ihm zu klein geworden ist. Es bestreicht nämlich den Rand oder die Oefsnung desselben mit einem klebrigen Schleim, den es ausschwitzt und der nach und nach hart wird. Man kann diese neuangesetzten Ringe schon der Farbe nach von dem alten Hause deutlich unterscheiden. Aus gleiche Weise hilft es sich auch, wenn sein Gehäuse etwa durch einen Fall, einen Druck oder Schlag ein Loch bekommen hat; in wenigen Tagen ist es wieder zugewachsen. Auch in den Flüssen und Meeren giebt es Schnecken, die theils in einschaligen, gewundenen Gehäusen stecken, theils aber auch in zwei- und mehrtheiligen Schalen wohnen und Muscheln genannt werden. Zu diesen gehören die Perlmutter- und Perlenmuschel, so wie die Austern, die von vielen reichen Leuten als seinschmeckende Leckerei verspeist werden. Mehrere andere Seeschnecken und Muscheln sind ebenfalls eßbar; viele haben aber auch so schön geformte und buntgefärbte, porzellanartige Schalen, daß das Stück von manchem Sammler solcher Seltenheiten mit mehreren Thalern bezahlt wird. # 17. Die Jnfusionsthierchen. Es giebt, Die ihr schon öfter gehört habt, Instrumente, die aus geschliffenen Gläsern so künstlich zusammengesetzt sind, daß sie ganz kleine Gegenstände, die man durch dieses Instrument betrachtet, ungeheuer vergrößern. Solche Instrumente nennt man Mikroskope, und unter diesen vergrößert das Sonnenmikroskop am meisten. In

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 192

1861 - Stuttgart : Hallberger
192 V auf zwei der Zuschauer, die sich am vorwitzigsten genähert hatten, unbändig losstürzte. Diese ergriffen in der größten Bestürzung die Flucht und hörten schon das glücklicherweise etwas abgemattete Un- gethüm dicht hinter sich schnauben, als ihre eigens mitgebrachten Hunde an ihnen vorbei stürmten und ihm auch sogleich an Ohren und Kehle fuhren. Den besten von ihnen, der ans der Reise vor Alter einen Eckzahn verloren hatte, schüttelte er leicht von den Ohren und tödtete ihn mit einem einzigen kräftigen Bisse nach dem Kopf. In- dessen kamen auch die übrigen Hunde herbei, die ihn desto sicherer packten, und von denen sich zwei in die Gurgel so verbissen, daß der Parder in weniger als einer Viertelstunde, ohne weiter ein Lebens- zeichen zu geben, erwürgt war. Bis dahin wehrte er sich, noch ver- zweifelt mit seinen Krallen und verwundete noch einen Hund so heftig, daß dieser ebenfalls am andern Tage starb. Bei dem Zer- legen des Thieres fanden sich alle Muskeln am Halse zerbissen, aber in dem Felle selbst, das äußerst zähe und von den dichten Haaren geschützt ist, war auch nicht das kleinste Loch, und ein deutscher Rei- sender, Lichtenstein mit Namen, welcher zufällig anwesend war, kaufte dasselbe um den gewöhnlichen Preis von zehn Thalern. 2. Einiges über die Lebensweise des Löwen. Der bemächtigt sieb seines Raubes fast allemal vermittelst eines Sprunges, und zwar von der Stelle aus, wo er auf der Lauer liegt; springt er aber fehl, so verfolgt er seine Beute nicht weiter, sondern geht beschämt zurück und misst langsam Schritt für Schritt die richtige Länge ab, um zu sehen, wie viel sein misslungener Sprung zu kurz war. Ein alter Hottentotte sah am Sonntagsflusse einen Lö- wen in weiter Entfernung, der ihm zwei ganze Stunden nachfolgte. Er schloss daraus mit Recht, dass der Löwe nur auf die Nacht warte, um über ihn herzufallen. Da er die Art kannte, wie der Löwe seine Beute fängt, so suchte er, statt seinen Weg nach Hause fortzusetzen, eine Stelle auf, die oben flach und an der einen Seite steil und stei- nigt war. Er liess sich am Rande des Abhangs nieder und sah zu seinem nicht geringen Vergnügen, dass der Löwe auch da stand und den Abstand betrachtete. Als es dunkel wurde, rückte der Hotten- totte weiter vorwärts und nahm seinen Platz unterhalb des Randes des Abhanges in einer Kluft. Um aber den Löwen zu täuschen, steckte er seinen Hut und sein Pelzwamms auf seinen Stock und machte damit um sich her einige Bewegungen. Es dauerte nicht lange, so kam der Löwe wie eine Katze herangeschlichen, stürzte mit einem mächtigen Sprunge auf die täuschende Figur los und •— mit dersel- den den Abhang hinunter. /

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 205

1861 - Stuttgart : Hallberger
205 vorzunehmen; und selbst dein Körper war nicht so zum Springen und Hüpfen aufgelegt, als vor Tische. In einem ähnlichen Zustande, nur in weit höherem Grade, mußte die Schlange gewesen seyn. Die Kinnladen aller Schlangen öffnen sich so außerordentlich weit, daß sie mit Leichtigkeit weit dickere Thiere, als sie selbst sind, verschlingen können. Die Ringelnatter, die kaum einen Zoll im Durchmesser hat, verschlingt Kröten und Frösche, die ihr dann wie dicke Knäuel im Magen liegen. Die Riesenschlange, die bekanntlich durch ihre große Muskelkraft den Schafen, Ziegen, Gazellen, ja selbst den Ochsen die Knochen im Leibe zerknacken kann, indem sie sie um- schlingt, schluckt diese Thiere ganz hinunter, ohne sie zu kauen, ob- gleich ihre Zähne so groß wie die eines ordentlichen Hühnerhundes sind. Keine Schlange zerkaut ihre Speise; ihre Zähne scheinen ihnen nur zum Festhalten ihrer Beute zu dienen. Aber was für ein Magen gehört nun wohl dazu, um ein nicht zerkautes Rind mit Haut, Haaren und Knochen zu verdauen! Die Wände des Magens mögen noch so hart und der Magensaft zur Auflösung noch so scharf seyn: auf jeden Fall gehört eine große Anstrengung der innern Theile des Thieres dazu; kein Wunder, daß es von außen in eine Art von Starrsucht verfällt und ruhig da liegt, wenn der ganze Leib von der Nahrung aufgeschwellt ist. Begiebt sich nicht auch sogar der Tiger zur Ruhe, wenn das Ver- dauungsgeschäft nach einer tüchtigen Mahlzeit in ihm anfängt, und kauert sich der gefräßige Geier nicht auch in einen unförmlichen Federklumpen zusammen, wenn er sich vollgestopft hat? Er sitzt dann da, ohne zu sehen und zu hören, steckt seinen Kopf ganz in die Schultern zurück, so daß alle nackten Theile seines Halses ver- schwinden, und läßt die Flügel hängen, so daß sie ihm die Beine verbergen; alle seine Federn starren daun von ihm weg. Nicht alle Schlangen sind giftig; die giftigen aber stechen —- das ist ausgemacht und gewiß — nicht mit der Zunge, wie viele Leute glauben, sondern sie sprühen ihr Gift durch zwei besondere Zähne aus. Diese sitzen vorne an der oberen Kinnlade, sind haken- förmig gebogen, wie die Klauen der Katzen, und können, wie diese, von der Schlange in eine Scheide zurückgezogen und wieder hervor- gestoßen werden; sie sind hohl und haben an der Spitze ein Loch, unten aber stehen sie mit einem Bläschen, in welchem das Gift be- reitet^ wird, in Verbindung. Beißt nun die Schlange, so spritzt sie zugleich durch jenes Loch an den zwei Giftzähnen das Gift in die Wunde. Bei manchen Schlangen tobtet dieser Biß auf der Stelle, bei andern erfolgt der Tod erst einige Zeit nachher; bei noch an- dern bringt der Biß blos Geschwülste hervor oder tobtet nur zu- weilen. Die Wilden essen selbst giftige Schlangen ohne Nachtheil, wenn diese nicht etwa sich selbst gebissen haben.

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 209

1861 - Stuttgart : Hallberger
209 wenigstens will ihnen nichts Anderes recht schmecken und zusagen. Sie häuten sich 4—5 Mal, und zwar beinahe jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang. Fünf bis acht Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich ein- zuspinnen, was sie vorher dadurch zu erkennen giebt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit Fäden im Munde und mit ausgerichtetem Halse unruhig umher läuft, um einen Ort zu suchen, an dem sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich diesen Ort, näm- lich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern gefunden, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ruthen -an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden aus den Oeffnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verworrenes und durchsichtiges Gewebe, aus wel- chem Floretseide kardätscht wird. Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet Len eigentlichen Kokon (d. h. Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon, der ziemlich die Größe und die Gestalt eines kleinen Taubenei's hat, besteht aus einem einzigen Doppelfaden, der 900 -1200 Fuß lang ist. Dies ist nun unsere Seide, d-ie man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die Baumwolle, denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12 Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe, die sich im Innern befindet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu verwandeln (wozu sie 14-20 Tage ge- braucht), so durchbricht der Schmetterling seine Hülle, und der durch- löcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und benutzt wer- den. Um diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokons in einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirst sie in siedendes Wasser. Das Vaterland der Seidenraupen ist China und Ostindien. Dort leben sie auch wild auf Maulbeerbäumen, die ganz mit Ko- kons behängen sind. Im Jahr 551 n. Chr. brachten zwei Mönche den Seidenspinner mit nach Europa, indem sie die Eier desselben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten. Gegenwärtig breitet sich selbst in Deutschland der Seidenbau immer mehr aus. Allein bei uns kann er nur in Zimmern betrieben werden und erfordert große Mühe und Sorgfalt. (Jerrer und Reichenbach.) 15. Die Spinnen. 1. Die Spinne ist ein verachtetes Thier; viele Menschen fürchten sich sogar davor, und doch ist sie auch ein merkwürdiges Geschöpf _ Reiser, der Volkèschülcr i. d. Oberklasse. 14
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