183. Der Schwarzwald.
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Unter den Füßen ein nebliges Meer,
Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr,
Durch den Riß nur der Wolken
Erkennt er die Welt,
Tief unter den Wassern
Das grünende Feld. Schwer
183. I)er Schwarzwakd.
Es ist ein herrliches Stück Land, unser Schwarzwald! Bis nahe an
1500 m steigen gewaltige, schön geschwungene Berge empor, von denen
immer einer den andern überragt. Kuppen und Hochtalsohlen sind hier
von saftigen Alpenwiesen überdeckt, dort vom köstlichsten Walde. Häufig
zeigen sich Felsgebilde von starrer Wildheit und stundenlang sich erstreckende
enge Felsenschluchten. Durch diese Schluchten, diese Täler eilen hell blinkende,
immer rauschende Büche und Flüßchen, welche manchen schönen Wasserfall
bilden. Üppige Feldsluren ziehen sich die niederen Höhen hinauf. Obst- und
Weingelände umgeben zahllose Siedlungen in den wärmeren westlichen und
südlichen Teilen. Aber Städtchen und Dörfer sind auch hoch hinauf über
das ganze Gebirgsland zerstreut. Die Siedlungen strecken sich bald lang hin
in den Tälern bald weit und breit in mehr vereinzelten Höfen über die
welligen Höhen fort. Alle diese Wohnstätten der Menschen machen den
wohltuendsten Eindruck durch ihre Gediegenheit, Sauberkeit und viele durch
ihre ins Auge springende Wohlhabenheit. Dazu begegnet der Wanderer
überall altersgrauen Mauern, für Geschichte oder Sage bedeutungsvollen
Burg- und Schloßtrümmern.
Der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein ausgedehnter
Bestand von Nadelholz hier finden muß, und derselbe ist in seiner Größe
und Vollkommenheit in der Tat eine Pracht an sich selbst. Aber auch
herrliche Laubwälder bedecken Teile des Gebirges. Aufwärts steigend findet
man vor allem Buchen, Ahorn und Eichen; erst darüber tritt der eigentliche
„Schwarzwald" herrschend auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den Hoch-
ebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz oben grüßen
uns die Alpenwiesen, übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren
Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch.
Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm.
Er bildet breite Rücken mit zahlreichen Kuppen und besteht hauptsächlich aus
Granit, Gneis und Porphyr. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil.
Hier finden wir den Feldberg, bis zu 1495 m aufragend. Von demselben aus
hat man eine herrliche Rundsicht nach der Schneekette der Alpen, dem langen
blauen Zuge des Wasgaus, den Kuppen des Schwarzwaldes und den vul-
kanischen Felskegeln des Hegaus. Fast ebenso hoch ist der Belchen. Unter
den kleinen malerischen Bergseen ist der Mummelsee der berühmteste und
sagenreichste.
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250. Der Handel der neuen Zeit.
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entwertete sich das Geld in Europa so rasch, daß alle Gitter ungefähr 2^/2mal
so teuer wurden als früher. Bei dieser allgemeinen Teuerung trat den Spaniern
die Konkurrenz des Auslandes, namentlich der Niederländer, entgegen.
Als Philipp Ii. von Spanien durch die Eroberung Portugals (1580)
auch Herr der portugiesischen 97ieberlaffungen geworden war, untersagte er
den von der Herrschaft Spaniens abgefallenen Holländern den Zwischen-
handel mit ostindischen Waren. Da gingen diese selbst nach Ostindien, ver-
mieden aber anfangs die portugiesischen Niederlassungen auf dem Festland
rind wendeten sich nach den Sunda-Jnseln. Im Mutterlande selbst bildete
sich eine Handelsgesellschaft, die „Ostindische Kompagnie". Diese erhielt
von den Generalstaaten (1502) nicht nur das alleinige Recht des indischen
Handels sondern auch die Hoheitsrechte über die künftigen Eroberungen
und Niederlassungen in Indien, deren Mittelpunkt Batavia ward. Bald
verdrängten die Holländer die Portugiesen aus den indischen Gewässern,
Vertrieben sie aus China und Japan und entrissen ihnen die wichtigsten
Plätze auf den Küsten von Vorderindien. Die Holländer entdeckten auch
um die Mitte des 17. Jahrhunderts das Festland von Australien und die
benachbarten Inseln. Den westindischen Handel erhielt ebenfalls (1621) eine
privilegierte Gesellschaft (Kompagnie), welche ihre Tätigkeit nicht bloß auf
Westindien sondern auch auf Brasilien und die Westküsten von Afrika
richtete.
b) Gegen das holländische Übergewicht erhoben sich England und Frank-
reich. Cromwell und Colbert setzten den Holländern Schranken, doch finden
wir schon gegen das Ende des 17. Jahrhunderts die letzteren im Gefolge der
Briten; denn nunmehr drehte sich die Welt- und die Handelsgeschichte um
die Rivalität zwischen England und Frankreich. Ein mehr als hundertjähriger
Krieg (vom Dritten Raubkriege 1688 bis zum Sturze Napoleons I. 1815)
spielte sich ab. England ging siegreich und gestärkt ans dem fürchterlichen
Zweikampfe hervor. Zunächst allerdings gelang es den Franzosen, nach
manchen erfolglosen Kolonisationsversuchen sich bleibend in Nordamerika, und
zwar in Neuschottland und Canada, auszubreiten. Auch sie haben gleich den
Spaniern und Portugiesen aus ihren überseeischen Unternehmungen kaum
wirkliche Vorteile gezogen.
Desto besser gelang dies den Engländern, obwohl auch sie das Mer-
kantil- und Monopolsystem beibehielten, wozu Spanien, das Beispiel ge-
geben hatte. Die Königin Elisabeth erteilte 1600 einer Gesellschaft Lon-
doner Kaufleute ein ausschließliches Vorrecht für den Handel nach Ostindien.
Diese gründete einige Niederlassungen auf den Küsten von Vorderindien, später
auch auf den indischen Inseln. Von diesem Standpunkt aus breitete sich
die Kolonialmacht Englands und im Verein damit sein Handel nach allen
Weltteilen aus und suchte an allen wichtigen Punkten Niederlassungen zu
gründen. Den Engländern gelang es durch ihre eigentümliche Zähigkeit und
ihren unternehmenden Handelsgeist, in allen Meeren und Ländern der Erde
Eroberungen zu machen und feste Niederlassungen anzulegen, so daß Englands
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Cromwell Napoleons_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Portugals Spaniens Ostindien Indien China Japan Australien Westindien Brasilien Afrika England England Frankreich Napoleons Nordamerika Neuschottland Spanien Ostindien Englands
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257. Wilhelm I., Deutscher Kaiser.
war es der Dienst im Heere, dessen er sich mit ganzer Seele annahm
und dessen höhere Stellen ihm vom Vater, dessen Gesamtbefehl ihm
schließlich vom Bruder übertragen wurde. Das Jahr 1848 reichte auch
ihm den Kelch bitterer Erfahrungen; aber schon 1849 stand er wieder
an der Spitze des Heeres und dämpfte den Aufstand in Baden; dann
lebte er, namentlich seit den diplomatischen Niederlagen, die Preußen
durch Österreich erlitten, in fürstlicher Stille zu Koblenz.
Nachdem er von 1858 ab als Prinzregent die Zügel der Regierung
geführt hatte, bestieg er 1861 in einem Alter von 64 Jahren selbst den
Thron. Als Greis noch war er ein Jüngling an Tatkraft, im Felde
bei allen Anstrengungen einfach und anspruchtslos in seiner Lebensweise.
Gemeinsam mit Österreich entriß er 1864 den Dänen die deutschen
Herzogtümer Schleswig und Holstein. Größere Erfolge brachte der sieg-
reiche Feldzug von 1866 gegen Österreich; mehrere Provinzen wurden
dem Königreich Preußen einverleibt und für das bisher zersplitterte
Deutschland die langersehnte politische Einigung angebahnt. Ruhm und
Achtung zollte die Welt dem König, in dessen Hand der Oberbefehl
gelegen hatte, den umsichtigen Führern und den braven Truppen. Nun
war in Deutschland Frieden und Einigkeit. Der Sonnenschein des Glückes
aber wurde noch einmal gestört. Frankreich erklärte im Juli 1870 an
Preußen den Krieg. Ganz Deutschland erhob sich wie ein Mann. Der
73 jährige König stärkte sich zum Waffengang durch ein Gebet an der
Mutter Grab. Ihre Worte, die sie ihm einst ans Herz gelegt hatte,
standen vor seiner Seele. Die Zeit der Vergeltung war gekommen:
Sieg auf Sieg erfochten die Deutschen; die wichtigsten Festungen mußten
sich ergeben; ganze Armeen wurden gefangen genommen. Als höchste
Errungenschaft sollte jedoch aus diesem blutigen Kriege die Einheit
Deutschlands hervorgehen. König Wilhelm, der an der Spitze der sieg-
reichen Heere bis nach Paris vorgedrungen war, sollte auch im Frieden
Deutschlands Führer sein. In Versailles wurde er am 18. Januar 1871
zum Kaiser ausgerufen. So hatten die Feinde Deutschlands bei der
Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches helfen müssen. Mit Recht nannte
man Kaiser Wilhelm I. den Siegreichen. Sein Enkel Kaiser Wilhelm Ii.
gab ihm den Beinamen „der Große".
Die Fürsorge Kaiser Wilhelms um die Erhaltung der wieder-
gewonnenen Macht und des Ansehens des Reiches richtete sich vor allem
auf Vervollkommnung des Heerwesens. Die Friedenspräsenzstärke des
Heeres wurde erhöht, die deutsche Flotte vermehrt, gleichmäßige Bewaff-
nung und Ausbildung der Heere aller deutschen Staaten erstrebt und
1888 ein neues Wehrgesetz eingeführt. Im Jahre 1887 legte Kaiser
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