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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 78

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
78 lange hegte das Volk den Wunsch, an der Verwaltung des Staates teilzunehmen. Deshalb berief der König im Jahre 1847 den „Vereinigten Landtag", der über die Bewilligung der Steuern zu beraten hatte. Damit gab sich das Volk jedoch nicht zufrieden, es verlangte mehr Rechte. Immer größer wurde die Zahl der Unzufriedenen. Da verbreitete sich im Februar 1848 die Nachricht, die Franzose,t hätten ihren König vertrieben und Frankreich in eine Republik verwaudelt. Das bewirkte, daß sich auch in Deutschland manche zum Aufruhr hinreißen ließen. Der König versprach dem Volke eine Verfassung. Voll Freude darüber zog das Volk am 18. Mürz vor das Königliche Schloß, um dem König seinen Dank zu bezeigen. Da fielen plötzlich zwei Schüsse; durch einen unglücklichen Zufall hatten sich die Gewehre zweier Soldaten entladen. Obwohl niemand verletzt war, entstand unter dem Volke eine furchtbare Erregung. „Mord! Verrat! Zu den Waffen!" scholl es hin und her. Das erregte Volk plünderte die Waffenläden und verschanzte sich auf der Straße. Ein wütender Straßen- kamps entbrannte und tobte die ganze Nacht hindurch. Voll Schmerz über das Blutvergießen erließ der König am folgenden Tage einen Aufruf an die Berliner- Bürgerschaft. Dann berief er die Vertreter des Volkes nach Berlin, um mit ihnen eine Verfassung zu beraten. Die Forderungen waren jedoch so maßlos, daß der König die Versammlung auflösen mußte. Friedrich Wilhelm arbeitete nun selbst eine Verfassung aus, die nach einigen Änderungen von den Vertretern des Volkes angenommen wurde. Am 21. Januar 1850 wurde die Verfassung als Staatsgrundgesetz verkündet. Ablehnung der Aaiserkrone. Der Herzenswunsch des deutschen Volkes war die Schaffung eines einigen und starken Deutschland. Vertreter aus allen deutschen Staaten traten 1849 in Frankfurt a. M. zu der sogenannten deutschen Nationalversammlung zusammen und beschlossen, dem edlen Preußenkönig die erbliche Kaiserwürde zu übertragen. Weil verschiedene deutsche Staaten, nament- lich aber Österreich, gegen diese Neuordnung waren, lehnte Friedrich Wilhelm die Krone ab. Lüde. Gegen Ende seines Lebens wurde der König von einer unheilbaren Gehirnkrankheit befallen. Da er kinderlos war, übernahm sein Bruder Wil- helm 1858 als Prinzregent die Regierung. Am 2. Januar 1861 erlöste ein sanfter ’ Tod den König von seinen Leiden. Kunst und Wissenschaft, Handel und Gewerbe fanden in Friedrich Wilhelm Iv. einen eifrigen Förderer. Durch die Ge wührungderverfassungh ater sichdendankaller Preußen für alle Zeiten gesichert. Milkeim I. (1861—1888.) „Gott mit uns." ssrinz Wilhelm. Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 als Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise geboren. Er hatte einen schwäch- lichen Körper, der sich erst beim Eintritt ins Jünglingsalter zu größerer Kraft ent- wickelte. Mit klarem Blick erkannte die Mutter schon früh das Wesen des Prin- zen. Hochbeglückt schrieb sie einst an ihren Vater: „Unser Sohn Wilhelm wird, wenn nicht alles trügt, ivie sein Vater, einfach, bieder und verständig." Von frühester Jugend wurde der Prinz in militärischen Übungen unterwiesen. Bald wurde feine glückliche Jugendzeit getrübt. Napoleon I. brachte unsägliches Wehe über unser Vaterland und unser Königshaus. Nach den Niederlagen bei Jena und Auerstädt mußte die königliche Familie Berlin verlassen und bis zur russi- schen Grenze fliehen. In Königsberg .ernannte ihn sein Vater am 1. Januar 1807 zum Offizier mit den Worten: „Da an deinem Geburtstage vielleicht keine Gelegenheit sein wird, dich ordentlich einzukleiden, so ernenne ich dich schon

2. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 33

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
33 Verbrechens, so wurde er zum Tode verurteilt und mit einem Dolche niedergestoßen oder an einem Baume aufgeknüpft. Wenn der Angeklagte nach dreimaliger Vorladung nicht erschien, so wurde er für verfemt erklärt. Wer von den Schöffen im Beisein von Zwei andern Schöffen ihn fand, vollzog an ihm das Urteil. Die blutige Waffe wurde neben dem Leichnam des Getöteten in die Erde gesteckt zum Zeichen, daß er als Opfer der heiligen Feme gefallen sei. Die Zahl der an Verfemten vollzogenen Todesurteile ist jedoch gering geblieben. Später ent- arteten die Femgerichte. Oft wurden Unschuldige aus Haß und Rachsucht angeklagt und zum Tode verurteilt. Mit der Einführung einer besseren Rechtspflege gingen die Femgerichte ihrem Verfalle entgegen. Am längsten hielten sie sich auf „roter Erde". Erfindungen irn Mittelalter. Schießpulver (1350). In Deutschland wurde bereits seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts das Schießpulver zur Herstellung von Feuerwerk benutzt. Seine Verwendung zu Kriegszwecken war jedoch noch unbekannt. Ein Mönch Berthold Schwarz soll durch Zufall die zerstörende Kraft des Pulvers kennen gelernt haben. Er stampfte in einem Mörser Schwefel, Salpeter und Kohle und legte einen Stein darüber. Durch Zufall entzündete sich die Mischung, und der Stein flog mit einem furchtbaren Knall gegen die Decke. Da kam Schwarz auf den Gedanken, die Kraft des Pulvers im Kriege zur Zerstörung von Mauern und Festungswerken zu verwenden. Man goß eiserne Rohre. Diese wurden mit Steinen geladen, die durch die Kraft des entzündeten Pulvers hinaus- gefchleudert wurden. So entstanden die Feldschlangen oder Kanonen. Die ersten Geschütze waren sehr schwer und unbeholfen. Die „faule Metze" von Straßburg wog 180 Zentner, jede Kugel hatte das ansehnliche Gewicht von 6 Zentner. Zu einer Ladung gehörten 52 Pfund Pulver. Mit den wunderlichsten Namen, wie „Weckauf", „Schnurrhindurch", „Purlepaus", wurden die Geschütze benannt. Bald fertigte man auch kleinere Schießwafsen an, die man Musketen nannte. Davon haben unsere Musketiere ihren Namen. Mittels einer Lunte wurde das Pulver am Zündloche entzündet. Später wurde durch ein am Zündloche angebrachtes Rad aus einem Steine Feuer geschlagen und so das.pulver zur Entzündung gebracht. Da der Feuerstein Flint genannt wurde, erhielt die Büchse den Namen Flinte. In: Laufe der Zeit sind die Flinten in mannigfacher Weise verbessert worden. Mit der Erfindung des Schießpulvers vollzog sich im Kriegs- wesen eine vollständige Umwandlung. Kraft, Gewandtheit und Panzerung allein vermochten jetzt nicht mehr den Sieg herbeizuführen. Das bewegliche Fußvolk kanr wieder zu Ehren. Burgen und befestigte Städte boten keinen rechten Schutz mehr. Landsknechte. Wohl bestand eine bunt zusammengewürfelte Reichsarmee, zu der alle Landesherren und freien Städte Berittene und Fußkäinpfer entsenden mußten, wenn^ein Krieg ausbrach. Daneben kamen gemietete Truppen auf. L>ie bekamen Sold und hießen deshalb Söldner (Soldat!). Brach Krieg aus, so ließen Hauptleute in Stadt und Land die Werbetrommel rühren Kriegs- lustige nahmen Handgeld und wurden zu Haufen (Fähnlein) von 400 Mann zusammengezogen. Kaiser Maximilian wollte nur Söldner aus deutschen Landen; daher bekamen sie den Namen Landsknechte. Jeder Landsknecht kleidete sich, wie er mochte und konnte. Spießknechte führten 5 m lange Spieße, Büchsen- knechte eine Muskete, die meist so schwer war, daß man sie beim Schießen auf einen Gabelstock stützen mußte. Das mächtige Schwert wurde mit beiden Händen geführt. Den trunk-, spiel- und putzsüchtigen Soldaten genügte der monatliche Sold von 20 24 Mark nicht, weshalb namentlich Landleute unter Plünderung, Raub und Mord arg zu. leiden hatten. Über Kriegsvergehen und Frevel richteten die Landsknechte selber; der Tod wurde durch Gassenlaufen herbeigeführt. Vor Kamp, Realieiibuch. 3

3. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 203

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
203 sind, finden sich zahlreiche 5 ü in pfe , Moore, 5 a rt b f I ä ch e n und Rie- se r n w a l d u il g e in Auf der ganzen Strecke bis Karlsruhe treffen wir unmittelbar am Flusse keine einzige Mittel- oder auch nur Rleinstadt. Die beiden größeren Mittelstädte des südlichen Teiles der Lbene, die lebhafte Fabrik- stadt Mülhausen i. T. und die freundliche Universitätsstadt F r e i b u r g , liegen weitab vom Rhein. Tbenfo weit ab hält steh Kotmar an der _jll; erst Straßburg, „die wunderschöne Stadt", rückt dem Rhein auf 5 km nahe. Auch Karlsruhe bleibt noch U/s Stunden von: Rheine entfernt. weiter nordwärts ändert sich das Bild. Die Gabelungen werden seltener, die Ufer vielfach höher. Don links her, vom Pfälzer Bergland, drängt sich höher gelegenes, anmutiges Land dicht ans Ufer, so daß hier die altehrwürdigen Städte Speyer und w o r m s und zwischen ihnen das neuere Ludwigs- Hafen aufblühen konnten. Letzterem Orte gegenüber, an der Mündung des Reckars, liegt M a n n h e i m, ein lebhafter Handelsplatz. Bier Stunden den Neckar aufwärts, da, wo der Fluß in die Tbene tritt, liegt das vielgepriesene Heidelberg, von den: der Dichter singt: „Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Thren reich, Am Neckar und am Rheine, Rein' andre kommt dir gleich." Don hier aus führt eine der schönsten Landstraßen Deutschlands, die Berg- straße, nach Darmstadt, der Hauptstadt des Großherzogtums Dessen. Da der Rhein von den Alpen kommt und von zahlreichen Gletscherbächen gespeist wird, so erfreut er sich einer großen wasserfülle. Don Basel bis Mainz durchfließt der Rhein die Tbene in fast nördlicher Richtung. Durch das vorge- lagerte Gebirge ist der Strom gezwungen, eine westliche Richtung bis Bingen einzuschlagen. Auf seinen: Laufe durch die Oberrheinische Tiefebene fließen ihm kleinere und größere Nebenflüsse zu, rechts? links? Für Handel und Verkehr ist der Rheinstrom von großer Bedeutung. Don Norden kommend, können die großen Rheindampfer bis Mannheim fahren; sie bringen Roherzeugnisse aller Art und versorgen die Tiefebene mit Stein- kohlen. Da der Rhein von Basel bis Straßburg ein „ungeberdiger Geselle" ist, so ist er für die Schiffahrt wenig geeignet. Deshalb hat man den Rhein- Rho n e - R a n a l angelegt. Tr verbindet zunächst Straßburg mit Mülhausen und durch einen Zweigkanal auch mit Basel. Die Zufuhr der Rohstoffe und die Abfuhr der fertigen waren wird durch den Kanal wesentlich erleichtert. Tine Verbindung von Straßburg mit Paris stellt der Rhein-Marne -Kanal her. Zwischen den einzelnen Städten wird außerdem der Verkehr durch Tisen- bahnen vermittelt, die in der Richtung des Stromes laufen. Fruchtbarkeit, Schönheit, Klima. Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist in erster Linie durch das außerordentlich fruchtbare Trdreich begründet. Am Fuße der Verberge, die zu dem höheren Gebirgsland hinüberleiten, entfaltet die Tiefebene Reichtum in höchster Fülle: wogende Getreide felder in der Tbene, Mbst Haine und wein gärten an den Abhängen, hin und wieder Tabak- pflanzungen, dazwischen Bäume, die schon südlicheren Gegenden angehören, wie echte Kastanien, Mandel- und w a l n ü ß b ä u m e. Mit der Fruchtbar- keit vereint sich landschaftliche Schönheit. Aus den Gebirgstälern brechen murmelnde Bäche hervor, freundliche Städte und Dörfer reihen sich aneinander, belebte Wege schlängeln sich durchs Gefilde, Burgruinen, von Tfen umrankt, schauen von den pöhen ins Tal hinab. Das „Paradies Deutschlands" hat man die Oberrheinische Tiefebene benannt. Dazu hat sie das in i l d e st e K l i m a unter allen deutschen Landschaften. Besonders ist sie vor den rauhen Nord- und Nordostwinden bewahrt. Nirgends kehrt in Deutschland der liebliche Lenz mit seinem saftigen Grün und seinem Vogelfang so früh ein wie hier.

4. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 215

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
215 schichten bedeckt, welche vor Jahrtausenden, als die Niederrheinische Tiefebene noch ein großes Wasserbecken war — Tölner Bucht — abgesetzt wurden. Den Usern des Rheines fehlen der landschaftliche Schmuck, die rebenbekränzten pügel, die stolzen Burgen; dagegen entwickelten sich große Städte, (warum?) Var lueierbergland. (Das Gebiet der Werra, Fulda und Weser bis Minden.) Lage. Mit dem Namen „weserbergland" bezeichnen wir die ganze, die (Fulda, Werra) Weser von der (Quelle bis Minden begleitende Land- schaft. Sie wird begrenzt im Norden von der Norddeutschen Tiefebene, im Osten vom Thüringer Wald, von dem Lichsfeld und dem bfarz, im Süden von Nhön und Bogelsberg, im Westen vom Nothaargebirge. Bodenbeschaffenheit und Bewässerung. Der Vogelsberg bildet die größte Basaltmasse in Mitteleuropa und ist ein kegelförmiger Berg von be- deutendem Umfange, vor Jahrtausenden ist das Gestein aus den: flüssigen Trdinnern hervorgequollen und hat sich in der Tbene aufgetürmt (ähnlich dem Raiserstuhl). Infolge des fruchtbaren Bodens ist der Bogelsberg zur Uälfte mit prachtvollen Waldungen geschmückt; die andere pälfte ist mit gras- reichen wiesen und mit Feldern bedeckt. Durch die reichen Niederschläge und die ausgedehnten Waldungen ist der Bogelsberg ein rechter Wassersammler geworden. (^0 Ouellen speisen die große Frankfurter Wasserleitung. Die Werra hat ihre Ouelle dort, wo Thüringer Wald und Frankenwald zusammenstoßen. Dem Inselberg gegenüber muß sie Bergmassen aus- weichen. Bei dem schön gelegenen Münden nimmt der Fluß die Fulda auf und heißt von jetzt ab Weser.*) Die Fulda (Ouelle?) durchfließt in nördlicher Richtung den Regierungsbezirk Raffel und nimmt links die Tder (woher?) auf. An ihr liegen die Städte Fulda (Bonifazius) und Rassel (Wilhelmshöhe). Bon Münden ab strömt die Weser in einem flachen, nach westen offenen Bogen bis R a r l s h a f e n, wo sie die D i e m e l aufnimmt, deren Tal ehe- mals einen bsauptweg vom Rheine her ins Sachsenland bildete. Am Rnie der Weser liegt das Dorf Herstelle, wo im Jahre 772 Rarl der Große nach der Zerstörung der Irminsäule sein Heerlager aufschlug. In anmutigem Wiesen- tale zieht der Fluß nun nach Norden, vorbei an dem lieblich gelegenen Höxter, in dessen Nähe das weltberühmte Rloster R o r v e i liegt, bis zu dem braun- schweigischen Städtchen Holzminden. Auf der rechten Seite fallen die wald- reichen Gehänge des Sollings allmählich zur Talsohle ab. Unterhalb Holz- minden durchfließt die Weser mit vielen Windungen ein enges, unwegsames Felsental. Mit dem Eintritte des Flusses in die Provinz Hannover weitet sich das Land, und die Weser durcheilt in einem Bogen eine lachende wiesen- und Feldflur. Hameln ist der Hauptort dieses Talbeckens (Rattenfängersage). Nach- dem die Weser wieder in die Provinz Westfalen eingetreten ist, wendet sie sich nach Norden, um sich der Porta westfalika zuzuwenden, durch welche sie oberhalb Minden in das Tiefland eintritt. Die Grenze des Weserberglandes gegen Thüringen und den Harz hin bildet das Tal der Leine. Dieser Fluß entspringt auf dem G i ch s f e l d e und nimmt seine Richtung erst gegen Westen, als wollte er der Weser zufließen. Dann wendet er sich nach Norden und fließt in einem weiten Talabschnitt an Göttin gen vorbei. Bei Hildesheim erreicht er die Tiefebene, wo er an Hannover (hon over == hohes Ufer) vorbei der Aller zuströmt. *) Weser ist die niederdeutsche Form für das oberdeutsche Werra; beide Formen bedeuten so viel als West ström.

5. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 313

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
183. Der Schwarzwald. 313 Unter den Füßen ein nebliges Meer, Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr, Durch den Riß nur der Wolken Erkennt er die Welt, Tief unter den Wassern Das grünende Feld. Schwer 183. I)er Schwarzwakd. Es ist ein herrliches Stück Land, unser Schwarzwald! Bis nahe an 1500 m steigen gewaltige, schön geschwungene Berge empor, von denen immer einer den andern überragt. Kuppen und Hochtalsohlen sind hier von saftigen Alpenwiesen überdeckt, dort vom köstlichsten Walde. Häufig zeigen sich Felsgebilde von starrer Wildheit und stundenlang sich erstreckende enge Felsenschluchten. Durch diese Schluchten, diese Täler eilen hell blinkende, immer rauschende Büche und Flüßchen, welche manchen schönen Wasserfall bilden. Üppige Feldsluren ziehen sich die niederen Höhen hinauf. Obst- und Weingelände umgeben zahllose Siedlungen in den wärmeren westlichen und südlichen Teilen. Aber Städtchen und Dörfer sind auch hoch hinauf über das ganze Gebirgsland zerstreut. Die Siedlungen strecken sich bald lang hin in den Tälern bald weit und breit in mehr vereinzelten Höfen über die welligen Höhen fort. Alle diese Wohnstätten der Menschen machen den wohltuendsten Eindruck durch ihre Gediegenheit, Sauberkeit und viele durch ihre ins Auge springende Wohlhabenheit. Dazu begegnet der Wanderer überall altersgrauen Mauern, für Geschichte oder Sage bedeutungsvollen Burg- und Schloßtrümmern. Der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein ausgedehnter Bestand von Nadelholz hier finden muß, und derselbe ist in seiner Größe und Vollkommenheit in der Tat eine Pracht an sich selbst. Aber auch herrliche Laubwälder bedecken Teile des Gebirges. Aufwärts steigend findet man vor allem Buchen, Ahorn und Eichen; erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald" herrschend auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den Hoch- ebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz oben grüßen uns die Alpenwiesen, übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm. Er bildet breite Rücken mit zahlreichen Kuppen und besteht hauptsächlich aus Granit, Gneis und Porphyr. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier finden wir den Feldberg, bis zu 1495 m aufragend. Von demselben aus hat man eine herrliche Rundsicht nach der Schneekette der Alpen, dem langen blauen Zuge des Wasgaus, den Kuppen des Schwarzwaldes und den vul- kanischen Felskegeln des Hegaus. Fast ebenso hoch ist der Belchen. Unter den kleinen malerischen Bergseen ist der Mummelsee der berühmteste und sagenreichste.

6. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 437

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
250. Der Handel der neuen Zeit. 437 entwertete sich das Geld in Europa so rasch, daß alle Gitter ungefähr 2^/2mal so teuer wurden als früher. Bei dieser allgemeinen Teuerung trat den Spaniern die Konkurrenz des Auslandes, namentlich der Niederländer, entgegen. Als Philipp Ii. von Spanien durch die Eroberung Portugals (1580) auch Herr der portugiesischen 97ieberlaffungen geworden war, untersagte er den von der Herrschaft Spaniens abgefallenen Holländern den Zwischen- handel mit ostindischen Waren. Da gingen diese selbst nach Ostindien, ver- mieden aber anfangs die portugiesischen Niederlassungen auf dem Festland rind wendeten sich nach den Sunda-Jnseln. Im Mutterlande selbst bildete sich eine Handelsgesellschaft, die „Ostindische Kompagnie". Diese erhielt von den Generalstaaten (1502) nicht nur das alleinige Recht des indischen Handels sondern auch die Hoheitsrechte über die künftigen Eroberungen und Niederlassungen in Indien, deren Mittelpunkt Batavia ward. Bald verdrängten die Holländer die Portugiesen aus den indischen Gewässern, Vertrieben sie aus China und Japan und entrissen ihnen die wichtigsten Plätze auf den Küsten von Vorderindien. Die Holländer entdeckten auch um die Mitte des 17. Jahrhunderts das Festland von Australien und die benachbarten Inseln. Den westindischen Handel erhielt ebenfalls (1621) eine privilegierte Gesellschaft (Kompagnie), welche ihre Tätigkeit nicht bloß auf Westindien sondern auch auf Brasilien und die Westküsten von Afrika richtete. b) Gegen das holländische Übergewicht erhoben sich England und Frank- reich. Cromwell und Colbert setzten den Holländern Schranken, doch finden wir schon gegen das Ende des 17. Jahrhunderts die letzteren im Gefolge der Briten; denn nunmehr drehte sich die Welt- und die Handelsgeschichte um die Rivalität zwischen England und Frankreich. Ein mehr als hundertjähriger Krieg (vom Dritten Raubkriege 1688 bis zum Sturze Napoleons I. 1815) spielte sich ab. England ging siegreich und gestärkt ans dem fürchterlichen Zweikampfe hervor. Zunächst allerdings gelang es den Franzosen, nach manchen erfolglosen Kolonisationsversuchen sich bleibend in Nordamerika, und zwar in Neuschottland und Canada, auszubreiten. Auch sie haben gleich den Spaniern und Portugiesen aus ihren überseeischen Unternehmungen kaum wirkliche Vorteile gezogen. Desto besser gelang dies den Engländern, obwohl auch sie das Mer- kantil- und Monopolsystem beibehielten, wozu Spanien, das Beispiel ge- geben hatte. Die Königin Elisabeth erteilte 1600 einer Gesellschaft Lon- doner Kaufleute ein ausschließliches Vorrecht für den Handel nach Ostindien. Diese gründete einige Niederlassungen auf den Küsten von Vorderindien, später auch auf den indischen Inseln. Von diesem Standpunkt aus breitete sich die Kolonialmacht Englands und im Verein damit sein Handel nach allen Weltteilen aus und suchte an allen wichtigen Punkten Niederlassungen zu gründen. Den Engländern gelang es durch ihre eigentümliche Zähigkeit und ihren unternehmenden Handelsgeist, in allen Meeren und Ländern der Erde Eroberungen zu machen und feste Niederlassungen anzulegen, so daß Englands

7. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 453

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
453 257. Wilhelm I., Deutscher Kaiser. war es der Dienst im Heere, dessen er sich mit ganzer Seele annahm und dessen höhere Stellen ihm vom Vater, dessen Gesamtbefehl ihm schließlich vom Bruder übertragen wurde. Das Jahr 1848 reichte auch ihm den Kelch bitterer Erfahrungen; aber schon 1849 stand er wieder an der Spitze des Heeres und dämpfte den Aufstand in Baden; dann lebte er, namentlich seit den diplomatischen Niederlagen, die Preußen durch Österreich erlitten, in fürstlicher Stille zu Koblenz. Nachdem er von 1858 ab als Prinzregent die Zügel der Regierung geführt hatte, bestieg er 1861 in einem Alter von 64 Jahren selbst den Thron. Als Greis noch war er ein Jüngling an Tatkraft, im Felde bei allen Anstrengungen einfach und anspruchtslos in seiner Lebensweise. Gemeinsam mit Österreich entriß er 1864 den Dänen die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein. Größere Erfolge brachte der sieg- reiche Feldzug von 1866 gegen Österreich; mehrere Provinzen wurden dem Königreich Preußen einverleibt und für das bisher zersplitterte Deutschland die langersehnte politische Einigung angebahnt. Ruhm und Achtung zollte die Welt dem König, in dessen Hand der Oberbefehl gelegen hatte, den umsichtigen Führern und den braven Truppen. Nun war in Deutschland Frieden und Einigkeit. Der Sonnenschein des Glückes aber wurde noch einmal gestört. Frankreich erklärte im Juli 1870 an Preußen den Krieg. Ganz Deutschland erhob sich wie ein Mann. Der 73 jährige König stärkte sich zum Waffengang durch ein Gebet an der Mutter Grab. Ihre Worte, die sie ihm einst ans Herz gelegt hatte, standen vor seiner Seele. Die Zeit der Vergeltung war gekommen: Sieg auf Sieg erfochten die Deutschen; die wichtigsten Festungen mußten sich ergeben; ganze Armeen wurden gefangen genommen. Als höchste Errungenschaft sollte jedoch aus diesem blutigen Kriege die Einheit Deutschlands hervorgehen. König Wilhelm, der an der Spitze der sieg- reichen Heere bis nach Paris vorgedrungen war, sollte auch im Frieden Deutschlands Führer sein. In Versailles wurde er am 18. Januar 1871 zum Kaiser ausgerufen. So hatten die Feinde Deutschlands bei der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches helfen müssen. Mit Recht nannte man Kaiser Wilhelm I. den Siegreichen. Sein Enkel Kaiser Wilhelm Ii. gab ihm den Beinamen „der Große". Die Fürsorge Kaiser Wilhelms um die Erhaltung der wieder- gewonnenen Macht und des Ansehens des Reiches richtete sich vor allem auf Vervollkommnung des Heerwesens. Die Friedenspräsenzstärke des Heeres wurde erhöht, die deutsche Flotte vermehrt, gleichmäßige Bewaff- nung und Ausbildung der Heere aller deutschen Staaten erstrebt und 1888 ein neues Wehrgesetz eingeführt. Im Jahre 1887 legte Kaiser
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