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1. Realienbuch - S. 13

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
12. Der Gips. — 13. Das Gold. 13 Mikroskopes wahrnehmen kann. Wie viele solcher Tier- überreste mögen dazu gehören, damit sie ganze Felsen bilden, wie man sie auf der Insel Rügen, in England und Frankreich findet! 12. Der Gips. Ein sehr nützlicher Stein ist der Gips. Auch er enthält viel Kalkerde und ausserdem Wasser und Schw e felsäure, welche sich nicht so leicht austreiben lässt, wie die Kohlen- säure aus der Kreide. Den Gips kann man, wie die Kreide, mit dem Fingernagel ritzen; er ist also sehr weich. Wenn der Gips wie der Kalkstein gebrannt wird, so wird das in ihm enthaltene Wasser ausgetrieben, und man erhält wasserfreien Gips, welcher die Feuchtigkeit der Luft sehr begierig einsaugt und bald wieder zu wirklichem Gips erhärtet. Man bereitet daher auch aus dem Gips Mörtel, welcher viel haltbarer ist als der Kalkmörtel. Ausserdem verwendet man den Gips zu Stukkaturarbeiten, mit welchen wir Zimmer und Häuser zieren, zur Gipsgiesserei, zum Düngen der Felder etc. Der Klee wächst sehr üppig, wenn man den Acker vor der Saat mit gemahlenem Gips bestreut hat. Das wusste schon der grosse amerikanische Staatsmann Franklin; aber vergeblich v ermahnte er seine Landsleute, ihre Felder zu gipsen. Endlich kam er auf einen glücklichen Gedanken. Er liess, als er seinen Klee aussäte, auf den Acker mit Gipsmehl grosse Buchstaben streuen, welche den Satz bildeten: „Hier wurde gegipst“. Als der Klee heranwuchs, zeichneten sich die mit Gips bestreuten Stellen durch Üppigkeit aus, und in lebendiger Schrift stand geschrieben: „Hier wurde gegipst“. Von der Zeit an brauchte Franklin seine Mitbürger nicht mehr zur Düngung der Felder mit Gips zu ermuntern. Ist der Gips durchscheinend, so nennt man ihn Alabaster. Aus Alabaster werden Vasen, Schalen, Uhr- gehäuse etc. hergestellt. Der ganz durchsichtige Gips. heisst Marienglas oder Frauenglas. Der Fasergips zeigt zuweilen schönen Seidenglanz. 13. Das Gold. Das Gold hat bind) feine schone gelbe Farbe und durch seinen ansgezeichneten Glanz seit den ältesten Zeiten die Auf-

2. Realienbuch - S. 165

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
145. Das bayer. Atpenlaud und die schwäbisch-bayer. Hochebene. 165 Chiemsee, der Tegernsee, der Walchensee, der Kachel- see und der Königssee. Auch die vorhin genannten Moose scheinen einst Seen ge- wesen zu sein, welche nach und nach verschwunden sind. Der Teil des bayerischen Hochlandes, welcher vor den salz- burger Alpen liegt ist reich an Salz". Bei Berchtesgaden, Reichenhall, d. i. „reich an Salz", und Traunstein finden sich Salzquellen, deren Wasser nach Rosenheim geleitet und dort verdampft wird. Auf deu Moosen, die wir besprochen haben, finden sich weite Torflager; Steinkohlen kommen in den bayerischen Alpen nicht vor. In ihren prächtigen Waldbeständen bergen die Voralpen einen reichen Schatz. Die Gegend zwischen Straubing und Osterhofen längs der Donau zeichnet sich durch Getreidebau aus und wird Bayerns Kornkammer genannt., Auf der bayerischen Hochebene findet man noch den altrömischen Ährenschnitt. Wenn die Feldsrucht reif ist, werden nämlich blos; die Ähren abge- koppt und eingeheimst. Erst später schneidet oder mäht man die Halme ab. Auf den Mittelalpen wächst die herrliche Alpenrose und das schöne Edelweiß, dessen bescheidene Schwester, das Katzen- pfötchen, du vielleicht auch auf den Anhöhen deiner Heimat findest. Die Rindviehzucht beschäftigt in den Voralpen einen großen Teil der Bevölkerung. Die „Algäuer Rasse" ist berühmt und in allen Gegenden unseres Vaterlandes geschätzt. Auch der „Miesbacher Schlag" genießt einen wohlverdienten Ruf. Auf der bayerischen Hochebene beschäftigt man sich viel mit der Pferdezucht. Aus den Mittelalpen findet man ganze Rudel von Gemsen. Die Seen am Fuße der Voralpen sind reich an Fischen. Unter ihnen sind die Renke und der Amaul be- sonders geschätzt. Die Altbayern -— so nennt man gewöhnlich die Bewohner von Ober- und Niederbayern — sind bieder, treuherzig religiös, dabei lebenslustig. Sie stehen treu zu ihrem Könige ' und haben schon mehr als einmal für ihr angestammtes Herrscher- haus Blut und Leben dahingegeben. In der Schlacht, welche im Jahre 1322 bei Mühldorf am Inn zwischen dem Kaiser Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen von Öster- reich geliefert wurde, zeichneten sich die Bürger von München und Landshut durch Tapferkeit aus. Die Kämpfer der „ S e u d li n g e r Bauern" gegen die Österreicher im Jahre 1705 bilden ein glänzendes Blatt in der ^bayerischen Geschichte. Viele der Älpler reden jederman, sei er auch hoch gestellt, mit dem traulichen „Du" an. Sie lieben Musik und Gesang. Vorzugsweise das Zitherspiel wird von ihnen gepflegt. Das

3. Realienbuch - S. 169

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
14?. Dle Obcrpfalz. 169 steinsarten, aus welchen das Fichtelgebirge besteht, sind der Granit und Basalt ob des großen Nutzens, den sie dnrch ihre Verwendung zu Werk- und Bausteinen der verschiedensten Art gewähren, von besonderer Bedeutung. Während der Granit die Hauptkämme und Erhebungen des Fichtelgebirges bildet, sindet sich der Basalt in einteilten isolierten kegel- förmigen Kuppen. Unter diesen sind der rauhe Kulm und der vom Fichtelgebirg als südlichster Vorposten vorgeschobene Parkstein — letzterer besonders wegen seiner mächtig zutage tretenden Basaltsüulen — sehr merkwürdig und sehenswert. Eine Folge der Basaltbildungen ist das häufige Vorkommen eisenhaltiger Säuerlinge. Der eine derselben hat die Ent- stehung des vielbesuchten Ottobades bei Wiesau hervor- gerufen; ein anderer in Kondrau bei Waldsassen liefert ein sehr beliebtes, weitversendetes Mineralwasser. Der Böhmerwald sendet von der oberpfälzisch-böh- mischen Grenze, und zwar vom hohen Düllen (930 m) bei Neualbenreuth bis zum hohen Bogen bei Furth, den Südwest- abhang seiner Hanptlängenkette als „Oberpfälzerwald" bis gegen die Nab. Die zwischen Regen und Donau bis gegen Regensbnrg und die plötzliche südliche Umbiegung des Regens sich erstreckenden Ausläufer heißen das „Regengebirge". Von den höchsten Punkten des Böhmerwaldes: Arber, Rachel, Lusen, Ossa, Dreisesselberg, welche eine Höhe von nahezu 1500 na erreichen, erhebt sich keiner auf oberpfälzi- schem Boden; dieselben gehören der in Niederbahern gelegenen, „der bayerische Wald" oder kurz „der Wald" genannten ansehnlicheren Südhälfte des Gebirges an. Die bedeutenderen Erhebungen des Oberpfälzerwaldes sind der Aschberg bei Mähring (816 m), der Haidstein bei Cham (802 m), der Schneeberg bei Schönsee (921 na), im Regengebirge Brenn- berg (667 na) und der Jugendberg bei Nittenau (653 na hoch). Anteil aber besitzt die Oberpfalz an den ausgedehnten Forsten des Waldgebirges, dessen Holzreichtum bekannt ist und von keinem Gebirge Deutschlands erreicht wird. In Urwaldpracht und Größe tritt uns hier noch der Wald ent- gegen. Von vergangenen Jahrhunderten können die pfeil- geraden tadellosen Riesen-Stämme in demselben erzählen. Als Königin des Bergforstes herrscht ' die Tanne, manch- mal die halbe Höhe des Straßburger Münsterturmes, 50 — 60 na erreichend. Der zweite Hauptbanm ist die Fichte, der Tanne wenig nachstehend. Als dritter gesellt sich eben- Lesebuch f. ob. Kl d. Volksschulen d. Oberpfalz.ii. 8

4. Realienbuch - S. 170

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
170 147. Die Obcrpfalz. bärtig die Buche hinzu, ihren Wipfel 30 —40 m hoch in die Lüfte streckend. Die Birke säumt am Fuße der Berge mit Hellem Grün den dunklen Mantel des Nadelwaldes. Je weiter nach Westen, desto mehr herrscht die Föhre, desto häufiger bildet sie magere Waldstrecken. Seit zwei Jahrzehnten ungefähr ist von Westen und Süden dem Dampfroß der eiserne Weg in den „Wald" gebahnt worden. Seitdem arbeitet dort die Axt und die Dampfsäge mit hundert- facher Kraft in den mächtigen Waldbeständen und öffnet Lücke an Lücke in denselben. Aber der Reichtum des Waldes ist erschlossen und fließt, wenn auch die Baumschätze gefällt und zerschnitten in alle Welt gehen, als Arbeitslohn und Verdienst in viele tausende flerßiger arbeitsamer Hände. Einen gar freundlichen Gegensatz zu dem Erust der dunklen Bergwülder bildet die Thallandschaft am Fuße der- selben mit dem lichten freundlichen Grün der Birke, der Ruhe der Wiesen und der sie still durchziehenden Flüsse und Bäche, mit dem bunten Farbenspiel der Felder in den verschiedenen Jahreszeiten. Die landschaftliche Schönheit des „Waldes", zwischen ernsten großartigen Bergbildern und freundlichen Thalszenen wechselnd, macht denselben zum Zielpunkte vieler Wanderfahrten, deren Annehmlichkeiten dem Wanderer durch freundliche Aufnahme und gute Bewirtung erhöht werden. Die dritte Gebirgserhebung in der Oberpfalz, das Birg land, ist ein Stück des fränkischen Jura und erstreckt sich fast die ganze Westgrenze des Kreises entlang bis an die Vils und die Nab. Das Birgland steht dem Fichtel- gebirg an Größe, Waldreichtnm und namentlich Wassersülle nach, so daß manche Gegenden desselben, namentlich die Hochfläche um Hemau, an Wasserarmut leiden. Doch besitzt es infolge seines mineralischen Hauptbestandteiles, des Dolomit- kalkes, in seinen tiefeingeschnittenen engen Thälern Felspartien von malerischer Schönheit in Fülle und interessante Höhlen- bildungen. Von diesen verdient die „Tropfsteinhöhle bei Krottensee", die größte und schönste derselben, vor allen besondere Erwähnung. Vom Südfuß des Fichtelgebirges, westlich vom Birg- land, östlich von dem Oberpfälzerwald begrenzt, zieht sich zu beiden Seiten der Nab entlang bis gegen Regensburg die „ob er pfälzische Hochebene", ein wellenförmiges Hügelland mit Erhebungen von 300 bis 500 m Höhe. Sie besteht hauptsächlich aus zwei großen Thalkesseln der Nab.

5. Realienbuch - S. 202

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
202 _ 147. Die Oberpfalz. beruhende Einrichtung besteht unter dem Namen „Simul- tan eum" noch in den Bezirken Sulzbach, Weiden und Vohen- strauß, dem Gebiete des ehemaligen Fürstentumes Sulzbach. Als im Jahre 1632 die siegreichen Schweden den Weg nach Bayern nahmen, drangen sie auch in die Oberpfalz und hausten hier vier Monate schrecklich. Neumarkt wurde hiebei fast ganz zerstört. Im Jahre 1646 schlugen die Schweden und Franzosen in der Oberpfalz ihre Winterquartiere auf und erneuerten hiebei alle Greuel des ersten Schweden- einfalles. Nach Abschluß des westfälischen Friedens wütete mit gleicher Grausamkeit der schwedische General Wrangel noch einen vollen Monat in der unglücklichen, verheerten und erschöpften Oberpfalz. Ebenso ergossen alle Kriege der nächsten Jahrhunderte ihre Leiden über die Oberpfalz. Im spanischen Erbfolge- kriege (1701 —1715) schmachtete die Oberpfalz unter Kon- tributionen , Plünderungen und Erpressungen der feind- lichen Heere und unter dem blutigen Drucke der österreichischen Administration. Der letztere war die Ursache zu der Erhebung der Bürger und Bauern im bayerischen Walde, am Inn, der Isar und im bayerischen Hochlande gegen ihre Unterdrücker mit dem Losungsworte: „Lieber bayerisch sterben, als in des Kaisers Unfug verderben". Diese Erhebung, welche mit dem Tode vieler Tausende tapferer Vaterlandsverteidiger in den blutigen Kämpfen bei Sendling in der Christnacht 1705 und bei Aidenbach am 8. Januar 1706 erfolg- und hoffnungslos erlosch, hatte ihren Anfang in der Oberpfalz genommen. 500 Bauern aus den Bezirken Neunburg v. W. und Rötz entrissen den Österreichern gewaltsam ihre Söhne und jungen Leute, welche bei herbstlicher Kälte, kaum halb bekleidet, auf Wägen gefesselt nach Österreich entführt und dort ins kaiser- liche Heer gestellt werden sollten. Ihnen thaten es dann die Bauern am Inn und der Isar nach. Im österreichischen Erbfolgekrieg (1740 — 1745) erdul- dete die Oberpfalz dieselben Drangsale und den gleichen schweren Druck wie im spanischen Erbfolgekrieg. Besonders hatte die Stadt Cham 1742 von den wilden Horden der Panduren unter ihrem berüchtigten Führer von der Trenk gräßliche Greuel zu leiden. Mit Maximilian Iii. starb 1777 die Ludwig'sche Linie der Wittelsbacher aus und es siel das Kurfürstentum Bayern

6. Realienbuch - S. 316

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
316 238. Der Kurfürst Max Emanuel vor Belgrad. schlossen, schwang Max den Degen, und mit dem Rufe: „Bayern, mir nach!" sprang er mutig in die Tiefe. Begeistert folgten ihm die Seinen. Nach kurzer Gegenwehr der Türken, waren die Pallisaden durchbrochen und die Walle erobert. Max Emanuel nahm mit eigener Hand die Hauptfahne der Türken weg, die noch heute in der Hauptkirche zu München aufbewahrt wird. Todcsschrecken ergriff die Türken, und im Verlaufe von zwei Stunden war Belgrad in den Händen Max Emanuels. Max Emanuel blieb aber nicht immer der Bundesgenosse Österreichs. In dem zwischen diesem und Frankreich 1701 ausgebrochenen spanischen Erbfolgekriege war er, durch Versprechungen von letzterem gewonnen, auf die Seite Frankreichs getreten und hatte damit eine schlimme Wahl getroffen. Ein großes österreichisches und ein englisch-holländisches Heer ruckten in Bayern ein und schlugen die vereinigte bayerische-frauzösische Armee 1704 bei Höchstädt (unweit Donauwörth) so entscheidend, daß Max Emanuel gezwungen war, mit den Trümmern seines aufgelösten Heeres über den Rhein zu fliehen. Bayern war nun den Siegern wehrlos preisgegeben, und diese begannen in demselben mit fürchterlicher Härte zu schalten. Bis auf Miinchen mit einem kleinen Gebiete kam das Land unter österreichische Administration, welche Bürger und Bauern unerschwingliche Lasten auf- erlegte. Endlich sollten auch noch 12000 junge Bayern für Österreich ausgehoben werden. Als die Jünglinge sich nicht auf den Musterplätzcn einfandcn, wurden sie nachts überfallen, aus den Betten gerissen und bei herbstlicher Kälte, nur halb bekleidet, auf Wägen gefesselt nach Tirol geführt. Damit war das Maß der Verzweiflung voll, und es brach der Aufstand gegen die Unterdrücker aus. „Lieber bayerisch sterben, als kaiserlich verderben!" war das Losungswort der Vaterlandsverteidigcr, die sich nun in hellen Scharen sammelten vom bayerischen Walde bis zu den Alpen. Plinganser und Me in dl, zwei Studierende der Universität Ingolstadt, und Hofmann, ein Wachtmeister der aufgelösten bayerischen Arinee, wurden ihre begeisterten Führer. Die Landcsvertcidigcr aus dem bayerischen Hochland wollten sich der Hauptstadt München bemächtigen. Ein Verräter aber hatte diesen Plan den Feinden mitgeteilt. Als die Hochländer in der Christnacht den Sturm auf die Stadt begannen, fanden sie sich zwischen zwei tod- und verderbenbringenden feindlichen Feuern. Blutend und kämpfend ziehen sie sich gegen Sendling zurück. Dort starben die letzten den Tod fürs Vaterland — kaum einer blieb übrig, uni die Kunde davon in die Heimat zu bringen. Wenige Tage später, am 8. Januar 1706, bei Aidenbach in der Nähe von Vilshofen, erfolgte der letzte Kampf mit unglücklichem Ausgange. Mcindl und Plinganser, die letzten auf dem Schlachtfelde, verließen das unglückliche Vaterland, über welches nun ein schreckliches Strafgericht hereinbrach; Hofmann, der in Gefangenschaft gefallen war, wurde gevierteilt. Jahrelang schmachtete Bayern noch unter dem Druck seiner harten Feinde. Endlich 1714 erlöste es davon der Rastatter Friedensschluß. Durch denselben erhielt der geächtete Kurfürst Max Emanuel, der meist von der Gnade des Königs von Frankreich in den Niederlanden gelebt hatte, Bayern wieder zurück.

7. Realienbuch - S. 275

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
206. Hermann, der Befreier Deutschlands. 275 und nur in der Nähe des Rheines konnten die Römer sich halten. Hier legten sie feste Schlösser (Burgen, Kastelle) an, und viele Städte auf der linken Nheinseite verdanken denselben ihre Entstehung, wie Speier, Worms, Mainz, Koblenz, Trier, Bonn, Zülpich, Köln, Xanten. Drusus starb nach seiner Rückkehr zu Mainz infolge eines Sturzes mit dem Pferde. Nach Drusus' Tod wurden die Streifereien durch andere Feldherren fortgesetzt, welche durch Gewalt und List die römische Herrschaft zwischen Elbe und Rhein zu begründen strebten. Sie suchten die angesehensten Deutschen durch Ge- schenke zu gewinnen und die einzelnen Volksstämme unter sich zu entzweien. Im Jahre 9 n. Chr. sandte Angustus den Feldherrn Varus als Statthalter an den Rhein. Dieser glaubte die Deutschen wie ein völlig unterjochtes Volk be- handeln zu können, schrieb Lieferungen aus, trieb Abgaben ein und saß über die Eingebornen, die bisher immer nur von ihresgleichen gerichtet worden waren, nach römischer Weise zu Gericht. Freie Männer ließ er mit Ruten schlagen, und ihre Häupter fielen unter dem Beile des Henkers. Diese übermütige, schmähliche Behandlung erbitterte das Volk. Da faßte Hermann, ein junger Fürst ans dem Cherusker- volke am Harz, den kühnen Entschluß, die Freiheit seines Vaterlandes zu retten. Er war, wie viele andere deutsche Jünglinge, in Rom erzogen worden und hatte die verfallenen Sitten des römischen Volkes kennen gelernt. Im Stillen teilte er seinen Plan, die römische Zwingherrschaft zu stürzen, gleichgesinnten Männern unter allen Stämmen des deutschen Volkes mit und schloß mit ihnen einen Bund. Der Ver- abredung gemäß brach scheinbar unter einem Stamme an der Weser ein Aufruhr aus. Varus machte sich im Herbste des Jahres 9 n. Chr. mit 40000 Mann auf den Weg, um die nach seiner Meinung entzweiten Deutschen zu unterwerfen. Er kam in die wilden, unwegsamen, dichtbewaldeten Gründe des Teutoburger Waldes. Hier hatten sich die deutschen Scharen unter Hermanns Leitung gesammelt. Bald brausten die Stürme in den Gipfeln der hohen Eichen; entwurzelte Bäume versperrten den Römern die Wege, und anhaltende Regengüsse verwandelten die sumpfige Waldfläche in tiefe Moräste. Plötzlich brachen die Deutschen aus ihrem Hinter- halte hervor und schlenderten von den Höhen Steine und Wurfspieße auf die Feinde hinab. Diese verteidigten sich auf

8. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 313

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
183. Der Schwarzwald. 313 Unter den Füßen ein nebliges Meer, Erkennt er die Städte der Menschen nicht mehr, Durch den Riß nur der Wolken Erkennt er die Welt, Tief unter den Wassern Das grünende Feld. Schwer 183. I)er Schwarzwakd. Es ist ein herrliches Stück Land, unser Schwarzwald! Bis nahe an 1500 m steigen gewaltige, schön geschwungene Berge empor, von denen immer einer den andern überragt. Kuppen und Hochtalsohlen sind hier von saftigen Alpenwiesen überdeckt, dort vom köstlichsten Walde. Häufig zeigen sich Felsgebilde von starrer Wildheit und stundenlang sich erstreckende enge Felsenschluchten. Durch diese Schluchten, diese Täler eilen hell blinkende, immer rauschende Büche und Flüßchen, welche manchen schönen Wasserfall bilden. Üppige Feldsluren ziehen sich die niederen Höhen hinauf. Obst- und Weingelände umgeben zahllose Siedlungen in den wärmeren westlichen und südlichen Teilen. Aber Städtchen und Dörfer sind auch hoch hinauf über das ganze Gebirgsland zerstreut. Die Siedlungen strecken sich bald lang hin in den Tälern bald weit und breit in mehr vereinzelten Höfen über die welligen Höhen fort. Alle diese Wohnstätten der Menschen machen den wohltuendsten Eindruck durch ihre Gediegenheit, Sauberkeit und viele durch ihre ins Auge springende Wohlhabenheit. Dazu begegnet der Wanderer überall altersgrauen Mauern, für Geschichte oder Sage bedeutungsvollen Burg- und Schloßtrümmern. Der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein ausgedehnter Bestand von Nadelholz hier finden muß, und derselbe ist in seiner Größe und Vollkommenheit in der Tat eine Pracht an sich selbst. Aber auch herrliche Laubwälder bedecken Teile des Gebirges. Aufwärts steigend findet man vor allem Buchen, Ahorn und Eichen; erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald" herrschend auf, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den Hoch- ebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz oben grüßen uns die Alpenwiesen, übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm. Er bildet breite Rücken mit zahlreichen Kuppen und besteht hauptsächlich aus Granit, Gneis und Porphyr. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier finden wir den Feldberg, bis zu 1495 m aufragend. Von demselben aus hat man eine herrliche Rundsicht nach der Schneekette der Alpen, dem langen blauen Zuge des Wasgaus, den Kuppen des Schwarzwaldes und den vul- kanischen Felskegeln des Hegaus. Fast ebenso hoch ist der Belchen. Unter den kleinen malerischen Bergseen ist der Mummelsee der berühmteste und sagenreichste.

9. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 437

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
250. Der Handel der neuen Zeit. 437 entwertete sich das Geld in Europa so rasch, daß alle Gitter ungefähr 2^/2mal so teuer wurden als früher. Bei dieser allgemeinen Teuerung trat den Spaniern die Konkurrenz des Auslandes, namentlich der Niederländer, entgegen. Als Philipp Ii. von Spanien durch die Eroberung Portugals (1580) auch Herr der portugiesischen 97ieberlaffungen geworden war, untersagte er den von der Herrschaft Spaniens abgefallenen Holländern den Zwischen- handel mit ostindischen Waren. Da gingen diese selbst nach Ostindien, ver- mieden aber anfangs die portugiesischen Niederlassungen auf dem Festland rind wendeten sich nach den Sunda-Jnseln. Im Mutterlande selbst bildete sich eine Handelsgesellschaft, die „Ostindische Kompagnie". Diese erhielt von den Generalstaaten (1502) nicht nur das alleinige Recht des indischen Handels sondern auch die Hoheitsrechte über die künftigen Eroberungen und Niederlassungen in Indien, deren Mittelpunkt Batavia ward. Bald verdrängten die Holländer die Portugiesen aus den indischen Gewässern, Vertrieben sie aus China und Japan und entrissen ihnen die wichtigsten Plätze auf den Küsten von Vorderindien. Die Holländer entdeckten auch um die Mitte des 17. Jahrhunderts das Festland von Australien und die benachbarten Inseln. Den westindischen Handel erhielt ebenfalls (1621) eine privilegierte Gesellschaft (Kompagnie), welche ihre Tätigkeit nicht bloß auf Westindien sondern auch auf Brasilien und die Westküsten von Afrika richtete. b) Gegen das holländische Übergewicht erhoben sich England und Frank- reich. Cromwell und Colbert setzten den Holländern Schranken, doch finden wir schon gegen das Ende des 17. Jahrhunderts die letzteren im Gefolge der Briten; denn nunmehr drehte sich die Welt- und die Handelsgeschichte um die Rivalität zwischen England und Frankreich. Ein mehr als hundertjähriger Krieg (vom Dritten Raubkriege 1688 bis zum Sturze Napoleons I. 1815) spielte sich ab. England ging siegreich und gestärkt ans dem fürchterlichen Zweikampfe hervor. Zunächst allerdings gelang es den Franzosen, nach manchen erfolglosen Kolonisationsversuchen sich bleibend in Nordamerika, und zwar in Neuschottland und Canada, auszubreiten. Auch sie haben gleich den Spaniern und Portugiesen aus ihren überseeischen Unternehmungen kaum wirkliche Vorteile gezogen. Desto besser gelang dies den Engländern, obwohl auch sie das Mer- kantil- und Monopolsystem beibehielten, wozu Spanien, das Beispiel ge- geben hatte. Die Königin Elisabeth erteilte 1600 einer Gesellschaft Lon- doner Kaufleute ein ausschließliches Vorrecht für den Handel nach Ostindien. Diese gründete einige Niederlassungen auf den Küsten von Vorderindien, später auch auf den indischen Inseln. Von diesem Standpunkt aus breitete sich die Kolonialmacht Englands und im Verein damit sein Handel nach allen Weltteilen aus und suchte an allen wichtigen Punkten Niederlassungen zu gründen. Den Engländern gelang es durch ihre eigentümliche Zähigkeit und ihren unternehmenden Handelsgeist, in allen Meeren und Ländern der Erde Eroberungen zu machen und feste Niederlassungen anzulegen, so daß Englands

10. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 453

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
453 257. Wilhelm I., Deutscher Kaiser. war es der Dienst im Heere, dessen er sich mit ganzer Seele annahm und dessen höhere Stellen ihm vom Vater, dessen Gesamtbefehl ihm schließlich vom Bruder übertragen wurde. Das Jahr 1848 reichte auch ihm den Kelch bitterer Erfahrungen; aber schon 1849 stand er wieder an der Spitze des Heeres und dämpfte den Aufstand in Baden; dann lebte er, namentlich seit den diplomatischen Niederlagen, die Preußen durch Österreich erlitten, in fürstlicher Stille zu Koblenz. Nachdem er von 1858 ab als Prinzregent die Zügel der Regierung geführt hatte, bestieg er 1861 in einem Alter von 64 Jahren selbst den Thron. Als Greis noch war er ein Jüngling an Tatkraft, im Felde bei allen Anstrengungen einfach und anspruchtslos in seiner Lebensweise. Gemeinsam mit Österreich entriß er 1864 den Dänen die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein. Größere Erfolge brachte der sieg- reiche Feldzug von 1866 gegen Österreich; mehrere Provinzen wurden dem Königreich Preußen einverleibt und für das bisher zersplitterte Deutschland die langersehnte politische Einigung angebahnt. Ruhm und Achtung zollte die Welt dem König, in dessen Hand der Oberbefehl gelegen hatte, den umsichtigen Führern und den braven Truppen. Nun war in Deutschland Frieden und Einigkeit. Der Sonnenschein des Glückes aber wurde noch einmal gestört. Frankreich erklärte im Juli 1870 an Preußen den Krieg. Ganz Deutschland erhob sich wie ein Mann. Der 73 jährige König stärkte sich zum Waffengang durch ein Gebet an der Mutter Grab. Ihre Worte, die sie ihm einst ans Herz gelegt hatte, standen vor seiner Seele. Die Zeit der Vergeltung war gekommen: Sieg auf Sieg erfochten die Deutschen; die wichtigsten Festungen mußten sich ergeben; ganze Armeen wurden gefangen genommen. Als höchste Errungenschaft sollte jedoch aus diesem blutigen Kriege die Einheit Deutschlands hervorgehen. König Wilhelm, der an der Spitze der sieg- reichen Heere bis nach Paris vorgedrungen war, sollte auch im Frieden Deutschlands Führer sein. In Versailles wurde er am 18. Januar 1871 zum Kaiser ausgerufen. So hatten die Feinde Deutschlands bei der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches helfen müssen. Mit Recht nannte man Kaiser Wilhelm I. den Siegreichen. Sein Enkel Kaiser Wilhelm Ii. gab ihm den Beinamen „der Große". Die Fürsorge Kaiser Wilhelms um die Erhaltung der wieder- gewonnenen Macht und des Ansehens des Reiches richtete sich vor allem auf Vervollkommnung des Heerwesens. Die Friedenspräsenzstärke des Heeres wurde erhöht, die deutsche Flotte vermehrt, gleichmäßige Bewaff- nung und Ausbildung der Heere aller deutschen Staaten erstrebt und 1888 ein neues Wehrgesetz eingeführt. Im Jahre 1887 legte Kaiser
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