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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 417

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
186. Flachs, Hanf und Jute. 417 Ballen, über 1% Brasilien mit 275 000 Ballen, dann folgen Mexiko mit 130 000, die asiatische Türkei mit 107 000, Peru mit 55 000, Persien mit 47 000, Japan mit 11 000 und die übrigen Länder mit 110 000 Ballen. Togo und Deutsch-Ostafrika lieferten im Jahre 1910 fast 4 000 Ballen nach Deutschland. Nach Dr. Ludwig Reinhardt. 186. Flachs, Hanf und Jute. Der Flachs ist die Bastfaser aus dem Stengel der Flachs- oder Leinpflanze. Die blaublühende Pflanze entwickelt eine zehn- fächerige Kapsel, die zehn braune Samenkörner, die Leinsamen, enthält. Auch Abarten der Pflanze werden gebaut. Der Flachs, der wahrscheinlich aus Ägypten stammt, wird in vielen Gebirgs- und weniger bevölkerten Gegenden des mittleren Europa kultiviert, so in den russischen Ostseeprovinzen, in Polen, Ost- und West- preußen, Schlesien, Königreich Sachsen, Westfalen, in den österrei- chischen Alpenländern, in Belgien und in den Niederlanden, in Nord- westfrankreich, in Irland, dann in den Vereinigten Staaten und in Ägypten. Seine Ernte findet statt, wenn der Stengel zwei Drittel seiner Höhe gelb geworden ist. Er wird dann ausgezogen, von den Samen- kapseln, auch wohl Wurzeln befreit (Riffeln) und getrocknet (Roh- flachs, Flachsstroh). Es kommt nun darauf an, den Bast vom Holz zu trennen. Deshalb muß erst die Holz, Bast und Oberhaut verbin- dende pflanzenleimartige Substanz entfernt werden, dann erst das Holz. Es geschieht dies durch die Flachsbereitung. Die in Wasser unlösliche Leimsubstanz wird dabei meist durch einen Gärungs- prozeß in einen wasserlöslichen Stoff verwandelt und so entfernt. Dieser Prozeß heißt Rösten und man hat Tau-, Kaltwasser-, Warm- wasser- und Dampfröste. Alle rufen die gewünschte Gärung hervor. Hierauf folgt, um das Holz gut knicken zu können, eine scharfe Trock- nung in Flachsdarröfen. Nun muß das im Bastschlauche befindliche, spröde gewordene Holz durch Knicken und Brechen in der Lüngs- und Querrichtung und durch Einstechen keilförmiger Werkzeuge ent- fernt werden (Brechen). Der Abfalkcheißt Schäbe. Zur Wegschaffung der noch immer anhängenden Holzteile dient dann das Schwingen, der Abfall ist das Schwingwerg (Schwinghede). Nun besteht der Flachs aus bandartig verbundenen Fasern, die durch das Hecheln in schmale Fasern zerlegt werden, gleichzeitig werden auch noch alle Holzsplitterchen entfernt. Die Flachshecheln geben gewöhnlich 50% Abfall: das Hechelwerg (Hechelhede). Alle diese Arbeiten wer- den jetzt auch durch Maschinen ausgeführt, die Handarbeit erzielt je- doch immer noch die besten Resultate. Bai er, Lesebuch für kaufmännische Schulen. 27

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 418

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
418 186. Flachs, Hanf und Jute. Durch die erwähnten Arbeiten erhält man den Flachs und das Werg oder die Hede. Flachs und Werg unterscheiden sich durch die Länge der Fasern und dadurch, daß die Flachsfaser parallel, die des Werges aber wirr durcheinander liegt. Die Länge der Flachsfaser schwankt von 30—90 cm, die durchschnittliche beträgt 50 cm. Bei guten Sorten ist die Farbe hell, gelbblond, gelblich- weiß oder stahlgrau; der Flachs ist seidenglänzend, weich, bieg- sam, schwer zerreißbar. In den Handel kommt er in Form von Zöpfen, gewöhnlich 1 m lang. Er ist trocken aufzubewahren und nimmt durch Lagern an Glanz zu. Obwohl sehr viele Länder Flachs bauen, so ist doch die Zahl der Handelssorten von Bedeutung gering. Die Mehrzahl der Län- der verarbeitet den erzeugten Flachs gleich an Ort und Stelle. Es sind zu erwähnen: Russischer Flachs, von dem der beste der weiß- gelbe Rigaer ist, der aus Livland und anderen russischen Ostseeländern kommt, Königsberger und Danziger aus Ost- und Westpreußen so- wie Polen, Holländischer, meist dunkelgrau, von Holland, Seeland und Friesland, und Ägyptischer, der lang, stark, grob und von röt- licher Farbe ist. Der H a n f ist die Bastfaser aus dem Stengel der Hanfpslanze. Diese besitzt einen betäubenden Geruch, herrührend von Kannabin (Haschischrauchen). Ihr Stengel wird 1—2 m hoch, die weibliche Pflanze gibt eine wertvollere Faser als die männliche. Die Frucht bildet einsamige Nüßchen, die Hanfsamen. Die aus Asien stammende Pflanze wird in Europa schon lange gebaut, so in Rußland, Italien, Österreich-Ungarn, Deutschland und Frankreich. Die Hanfbereitung stimmt mit der des Flachses überein. Nach dem Brechen heißt der Hanf Rohhanf, der jedoch auch dadurch gewonnen wird, daß man nach dem Rösten das Holz vom Baste schält. Er führt alsdann den Namen Schleiß-, Schäl- oder Pellhanf. Der Abfall dabei heißt Börtel. Der gehechelte Hanf wird Reinhauf genannt. Wird er zum Spinnen ver- wendet, so heißt er Spinnhanf. Der Abfall beim Hecheln heißt Hanf- werg, Hanfhede oder Tors. Die Farbe ist perl- oder stahlgrau, auch grün, gelb oder dunkel, der Geruch stark und eigentümlich. Die Länge beträgt 60—120 cm, erreicht auch 2 m. Die Lagerung soll trocken und luftig sein, andernfalls tritt Erhitzung und sogar Selbstent- zündung ein. Die wichtigste Handelssorte ist der sehr gute Russische Hanf, ein Hauptausfuhrartikel Rußlands, der aus den russischen Ostseepro- vinzen kommt. Preußischer kommt aus Ost- und Westpreußen und aus Polen, Rheinischer aus Baden, der Rheinpfalz und dem Elsaß,. Italienischer von Bologna, Ferrara und Neapel, Österreichischer aus Kärnten und Ungarischer vornehmlich aus Slavonien.

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 371

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
167. Deutschlands Außenhandel. 371 Spanien. Wir kommen dann an Tabakballen, Reisballen, Nelken- säcken, an Stößen blankroter Kupferbarren, an großen Päcken Lumpen vorbei und schreiten jetzt durch wirkliche Sackgassen — es ist Roggenmehl aus Stettin und Königsberg — dem andern Aus- gang der Halle zu. Hier werden gerade eiserne Tonnen in einen großen Kahn eingeladen. Je acht gehen auf die Ladepritsche und werden vom Kran direkt aus dem Eisenbahnwagen ins Schiff hinabgelassen. Es ist Zement, der nach China bestimmt ist. Ein zweites Schiff nimmt andere Talgüter ein. Aber da schlägt es zwölf; wir beschließen nach der Stadt zurückzukehren — doch da geht gerade der Schlagbaum vor uns über die Straße nieder. Wir vertreiben uns die Zeit, die wir warten müssen, mit dem Entziffern der Kreide- aufschriften auf den einzelnen Güterwagen, die langsam vorüber- ziehen. Ein Eisenbahner, decks wissen muß, sagt uns, was drin ist. Ist das eine Musterkarte von Waren, Bestimmungsorten und Eisenbahnwagen! Und wie bunt durcheinander hier, wo die Zu- sammenstellung zu Zügen noch nicht geschehen ist! Drei Wagen mit Frucht: sie gehen nach Regensburg um dort auf der Donau weiter- zureisen; zwei Wagen sind badisch; einer gehört nach Erfurt. Es folgt ein Langwagen mit Bauholz nach Würzburg. Dieser öster- reichisch-ungarische Wagen geht mit Ol nach Augsburg, nach Basel wieder Frucht, einige badische, dann ein schweizerischer Wagen. Ein paar bayerische und Württembergische laufen leer zurück. Der nächste Wagen geht nach Zürich; er führt Maschinen. Hier Faß- dauben in einem Elsässer Wagen, der nach Straßburg rollt. Einige Sammelwagen jetzt mit Kolonialwaren, Kaffee, Reis, Ol, Schmalz, Kakao, Gewürz, nach Ulm, München, Reutlingen, Lahr. Diese Scheiter sind Blauholz, die nach Feuerbach bei Stuttgart gehen. Dann kommen viele Kohlenwagen, alle in die nähere Umgegend. Da drinnen ist Kartoffelmehl nach Dornach im Elsaß. Hier wieder sind zwei Sammelwagen — nach Pforzheim und Schaffhausen. Es folgt ein weißgestrichener Brauereiwagen aus Pfungstadt; dann kommt eine Reihe offener badischer Wagen mit Kohlen nach Landstuhl, Bruchsal, Zaberg, Freiburg ... — welch wechsel- volles Bild von dem gewaltigen Verkehr der ersten Handelsstadt Badens, ja ganz Südwestdeutschlands! Nach Peter Schnenvach. 167. Deutschlands Außenhandel. Ein schlichtes Papier liegt vor mir, ein Blatt aus dem „Deutschen Reichsanzeiger von 1912": Deutschlands Außenhandel, mit Ta- bellen. Mit Leidenschaft kann man sich in die Lektüre dieser Zahlensäulen vertiefen. Was erzählen sie uns von Arbeit und 24*

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 423

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
188. Die Kultur und Verarbeitung der Seide. 423 Bei der Seidenzucht spielen zwei Gesichtspunkte die Haupt- rolle: die Erzielung möglichst guter Erträge und gesunder Nach- kommenschaft bei den Seidenspinnern. Die Zucht erfolgt heute, wenigstens in Europa, meist in geschlossenen Räumen, nicht mehr im Freien, weil man auf diese Weise am besten die Hauptbedingungen für eine erfolgreiche Kultur erfüllen kann: Schutz der Raupen vor Nässe, Erzielung gleichmäßiger Wärmeverhältnisse, Entfernung er- krankter Raupen, Darreichung trockenen und guten Futters. Im übrigen muß darauf gesehen werden, daß die Räume gut gelüftet und vor Überfüllung bewahrt werden. Die Zucht wird entweder als Nebenerwerb in den Bauern- häusern betrieben oder in großen Zuchtanstalten. In letzteren sind aber erfahrungsgemäß die Raupen in höherem Maße Epidemien und Krankheiten ausgesetzt. Die Eier der Spinner werden gesammelt und in kühlen Räumen aufbewahrt, bis sich an den Futterpflanzen genügend frische Blätter entwickelt haben. Dann bringt man die Eier in warme Räume und läßt sie auskriechen. Beim Ausschlüpfen sind die jungen Raupen schwarz und behaart, wenn sie aber ausgewachsen sind, bei 8 bis 9 cm Länge, grauweiß und nackt. Wenn die Raupen sich einspinnen sollen, so errichtet man ihnen aus Baumzweigen ein künstliches Gebüsch, einen sogenannten Spinnwald (Spinnhütten), an denen sie ihre Kokons aufhängen können. Etwa eine Woche nach dem Einspinnen tötet man diejenigen Kokons, die Seide liefern sollen, in heißer Luft oder heißem Wasser, die schönsten werden zur Nachzucht bestimmt. Durch Inzucht und aus anderen Ursachen haben sich besonders in Südeuropa verheerende Epidemien unter den Seidenraupen heraus- gebildet, so daß man gezwungen ist von Zeit zu Zeit immer wieder frische Eier von gesunder Zucht aus Japan zu beziehen. Die festen, schön gewickelten Kokons liefern die Kettenseide, d. h. die langen Fäden bei der Herstellung von Seidengeweben, die mittelmäßigen, auf denen die Fäden durcheinandergewirrt liegen, werden zur Gewinnung der Einschlagseide benutzt. Kokons von kranken Raupen, die fleckig sind, Doppel-Kokons oder solche, die durchbohrt sind, können nur zu Schappeseide, die zur Samtfabri- kation dient, oder zu minderwertigen Fabrikaten verwendet werden. Wenn die Puppen getötet sind, so werden die Kokons abge- haspelt. Zu diesem Zweck müssen sie aufgeweicht werden, damit der Faden von dem den Kokon zusammenhaltenden Klebstoff gelöst wird. Je nach der Stärke des herzustellenden Seidenfadens werden die Enden von 3 bis 20 Kokons vereinigt und durch eine besondere Maschine, den Seidenhaspel, abgesponnen. Die Kokons liegen dabei in warmem Wasser.

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 429

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
190. Prüfung verschiedener Textilgewebe. 429 Baumwolle, Hanf, Flachs, Jute u. dgl. in feinverteiltem Zustande mit eingesponnen. Infolge des verschiedenartigen Verhaltens der drei Hauptmaterialien gegenüber den Säuren und Salzlaugen ist die Prüfung meist sehr einfach. Bei einiger Aufmerksamkeit kann die Analyse von jedermann ohne chemisch-technische Vorkenntnisse vorgenommen werden. In einem emaillierten Gefäß kocht man in 1 1 Wasser 100 g festes kaustisches Natron. Der zu untersuchende Stoff (in einem Quantum von etwa 2 g) wird in einem Porzellangefäß von un- gefähr y2 1 Inhalt mit Viqi der bereiteten Natronlauge über einer Gas- oder Spiritusflamme fünf Minuten lang gekocht. Besteht das Gewebe aus lediglich tierischer Faser (Wolle oder Seide), so hat es sich aufgelöst. Ist das aber nicht vollständig eingetreten, so setzt man das Gefäß vom Feuer ab und läßt die Lösung ab- setzen, hierauf gießt man die überstehende Lauge vorsichtig ab, gießt frische auf und kocht nochmals fünf Minuten. Der jetzt noch verbleibende Rückstand besteht zweifellos aus pflanzlicher Faser. Diese wird jedoch in der Regel gefärbt und nicht deutlich kenntlich sein. Um die Faser zu entfärben und zu bleichen bringt man den Rückstand auf ein dichtes Leinenfilter und wäscht die Lösung mit warmem Wasser aus und setzt dieser ca. 5% Salzsäure zu, eine Viertelstunde später gießt man einige Tropfen Chlorkalklösung oder auch Chlorwasser hinzu und die Pflanzenfaser ist gebleicht und deutlich kenntlich. In der durchgeseihten Atznatronlösung, dem Filtrat, haben wir nun Wolle und Seide zu unterscheiden. Zu diesem Zwecke bringt man einige Tropfen einer Lösung von essigsaurem Blei- oxyd in diese Lösung. Enthält diese reine Seide, so entsteht ein weißer Niederschlag, welcher sich beim Umschütteln vollständig löst; bildet sich dagegen ein schwarzer Niederschlag (von sog. Schwefel- blei), dann enthält das geprüfte Gewebe Wolle. Nehmen wir diese Prüfung mit verschiedenen Qualitäten hintereinander vor, so ist es nicht allzu schwierig zu erkennen, in welchen Mengen die einzelnen Faserstoffe in den verschiedenen Geweben enthalten sind. Häufig wird es nur darauf ankommen oen Beigehalt von Pflanzenfasern allein festzustellen; eine solche Prüfung ist noch einfacher. Hierbei ist auch die Färbung des Stoffes in keiner Weise hinderlich. Man bereitet sich (wie dies bei diesen Versuchen ja stets ausreichend ist) in kleinem Quantum eine Lösung von zwei Volumen Schwefelsäure von 60° Be und einem Volumen starker, rauchender Salpetersäure, zerschneidet das zu prüfende Gewebe in kleine Stücke und taucht diese unter zeitweiligem Umrühren

6. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 430

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
430 190. Prüfung verschiedener Textilgewebe. 20 Minuten in diese Lösung. Hierbei werden Wolle, Seide und Farbstoff oxydiert und zerstört, die Pflanzenfaser dagegen wird in Schießbaumwolle umgewandelt und behält ihr charakteristisches faseriges Gefüge. Das Ganze wird darauf kn eine reichliche Menge Wasser gebracht, in diesem setzt sich die Schießbaumwolle ab. Nach- dem die Flüssigkeit abgegossen, wird der Rückstand auf einem Filter gesammelt, vollständig ausgewaschen und getrocknet. Der trockne Rückstand zeigt nun die explosiveneigenschaften der Schießbaumwolle. Auch die Verwandtschaft der tierischen Fasern zu den künstlich dargestellten Farbstoffen kann bei weißen oder nicht zu dunkel gefärbten Geweben bequem zur Prüfung benutzt werden. Dunkel gefärbte Stoffe müssen durch Behandlung mit schwachem Chlor- wasser und darauffolgendem gründlichen Auswaschen mit kochendem Wasser entfärbt werden. Da sich jedoch appretierte Baumwolle ebenfalls mit Teer- farbstoffen färben läßt, müßte diese Appretur zunächst entfernt werden; dazu taucht man das Gewebe 10 Minuten lang in kochendes Wasser, welchem zwei Teile kohlensaures Natron und etwas Seife zugefügt wurde, dann wird das Gewebe gespült und 6 bis 10 Mi- nuten in Wasser von 50 bis 60 o c gelegt, welches 2% Salz öfter Schwefelsäure enthält, und hierauf tüchtig gewaschen. Inzwischen bereitet man in folgender einfachen Weise das Färbebad: Einige Dezigramm Fuchsin werden in einem müßigen Quantum Wasser gelöst, die Lösung zum Sieden erhitzt und wäh- rend des Kochens tropfenweise mit Atznatronlösung versetzt, bis sie nur noch eine hellrosenrote Färbung zeigt. Hierauf wird die Lösung vom Feuer entfernt, das Gewebe in die Flüssigkeit ge- bracht und nach einigen Minuten herausgenommen, mit reinem Wasser gespült und dann getrocknet. Die Seiden- und Wollfäden haben sich inzwischen lebhaft rot gefärbt, während alle Pflanzen- fasern, Baumwolle, Flachs u. dgl., völlig ungefärbt verblieben. Will man Wolle in Seide, erforderlichenfalls auch um- gekehrt, uachweisen, so bietet der in der Wolle vorhandene Schwefel in einem einfachen chemischen Prozesse sichern Anhalt. Kocht man Bleiglätte in Atznatronlauge, so erhält man eine Bleioxydlösung, diese läßt man absetzen und gießt die klare Flüssigkeit ab. In diese wird das Gewebe getaucht. Infolge ihres Schwefelgehalts werden die Wollfäden sofort schwarz, indem sich schwarzes Schwefelblei bildet. Die Fäden der Seide, die keinen Schwefel enthalten, ver- ändern ihre Färbung nicht. Die Webe- und Färbetechnik verfügt heute über mannigfache Hilfsmittel, die es ihr ermöglichen den unerfahrenenkonsu- menten über die Qualität des Produktes ganz erheb-

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 386

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
386 172. Der französische Welthandel und seine Mittel. Fruchtbarkeit, so im unmittelbaren Kanalhinterland im Seine- becken, in den Landstrichen um Orleans, Lyon und Belfort. Im übrigen ist es für Frankreich kennzeichnend, daß nahezu die Hälfte der Bewohner, nämlich 44%, der Landwirtschaft zugehören (gegen ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland) und der gleiche Pro- zentsatz wie bei uns vom Handel lebt (12%), ferner daß sich über 2y2 Millionen Rentner und eine Million Fremde in Frankreich befinden. Der französische Gesamthandel bemißt sich gegenwärtig auf fast 7 Milliarden. Er ist im letzten Vierteljahrhundert (wiederum im Gegensatze zu demjenigen unseres Vaterlandes) nur unwesent- lich angestiegen. Wie der Bevölkeruttgszuwachs stockt beachtens- werterweise auch die Handelsbewegung Frankreichs. Ihr fehlt die Triebkraft, welche dem deutschen und nordamerikanischen Handel neuerdings innewohnt: eine Tatsache, die hauptsächlich mit auf die geringere Mächtigkeit der beiden Hauptsüulen der modernen Industrie in der französischen Republik zurückzuführen ist, den unbedeutenderen Reichtum an Kohlen und Eisen. Die Einfuhr übertrifft die Ausfuhr zur Zeit um etwa y2 Milliarde. Frankreich nimmt in seiner Handelsbilanz sonach eine Mittelstellung ein zwischen den Agrarstaaten Europas mit ansehnlich größerer Aus- fuhr und den Industriestaaten England, Deutschland und der Schweiz mit überwiegend stärkerer Einfuhr. Von der letzteren kommen 3/5 auf Rohstoffe, je % aber auf Nahrungsmittel und Fabrikate; von der ersteren mehr als die Hälfte auf Fabrikate und kaum je 1/i auf Rohstoffe und Genußmittel. Nach Deutschland wendet sich rund 1/10 des französischen Handels im Werte von wenig über y2 Milliarde Mark. Wir liefern nach der Nachbarrepublik hauptsächlich Koks und Stein- kohlen (35 Millionen Mark), Maschinen (bis 20 Millionen Mark), Häute und Pelze (rund 10 Millionen Mark), Farbendrucke usw., Leder, Edelmetalle, Eisenwaren, Landkarten, Baumwollgespinste, Bier. Dagegen empfangen wir besonders Wolle (weit über 40 Mil- lionen), Wein und Most (an 20 Millionen), Pferde (8 Millionen), Seide, Obst, Gemüse, Käse. Dem französischen Handel dient eine Flotte von über 2000 Kauffahrern (wovon 3/5 Dampfer) mit einem Raumgehalt von mehr als einer Million R.-T. und außer den 43 000 km Eisen- bahnen hat es 145 000 km Telegraphen und 65 000 Telephon- stationen. Jährlich werden über 400 Millionen Menschen, über 100 Millionen Tonnen Güter und über 2400 Millionen Postsendungen befördert» Dr. Christian Gruber.

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 388

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
388 173. Nishnij-Nowgorod. weg macht, jeder Verkäufer seinen ganzen Warenvorrat bei sich hat, mag es sich um persische Wolle, chinesischen Tee oder sibirisches Gold handeln. In der Tat, alle Weltteile ergießen in diesen Wochen ihre Schätze über den Markt von Nowgorod. Auf den Bahnen kommen die modernen Waren des westlichen Europas, die Kolonial- produkte Englands und die nicht minder wertvollen Schütze Si- biriens, auf der Kama bringen russische Schiffer die Erzeugnisse der nördlichen Provinzen und des Uralgebietes, die Oka verbindet Nowgorod mit dem Gebiet des inneren Rußlands und auf der Wolga kommen die Schiffe aus dem Süden bis weit über das Kaspische Meer hinaus. Es ist vorgekommen, daß der Wert der Waren, die hier in wenigen Wochen ankamen und verkauft wurden, eine Viertelmilliarde Rubel betragen hat. Unendlich ist die Verschiedenheit der Dinge, die hier ihres Käufers harren und ihn auch meistens wirklich finden. Wolle aus Persien, Kamelwolle aus den asiatischen Besitzungen, Baumwolle aus China, Persien und anderen Ländern, genug um alle russischen Spinnereien auf ein Jahr zu versorgen; Leder, Borsten, Federn, Holz, Möbel, Glas und Porzellan, Bast und Rinde, für viele Mil- lionen Häute, noch größere Werte an Tee, Seide und Pelzen bis zu den größten Kostbarkeiten, Kaffee, Zucker, Früchte, Datteln und Walnüsse, alles in erstaunlichen Mengen, ja sogar Fische, Ge- treide und Leinwand, Eisen und Erze, Kupfer und Silber, Stahl und Geräte daraus, vor allem aber schier unheimliche Massen von Gold und Edelsteinen. Werden doch im Ural und in den sibirischen Gruben ungeheure Werte an Diamanten gefunden und an Gold bringt ja Rußland den achten Teil der gesamten Weltproduktion hervor. Es sind Händler als Bettler nach Sibirien gegangen und haben nach wenigen Jahren aus dem Goldhandel Einnahmen von Millionen in jedem Jahr gezogen. — So ist der Reichtum der Waren beschaffen, die hier in strenger Sonderung, fast immer nur eine Qualität in jeder Bude, feilgehalten werden. Es muß schon eine Welt sein, aus der die Käufer für diese, aus einer ganzen Welt zusammenströmenden Reichtümer herbeikommen. In der Tat, die Völker Rußlands, Asiens und aus halb Europa geben sich hier ein Stelldichein. Aus China und Japan, aus Turkestan und Indien kommen sie herbei. Kamelkarawanen, bedeckt mit dem Staub der inner- asiatischen Wüsten, lagern neben haushohen Warenbergen, die sie viele hundert Meilen weit herbeigeschleppt haben; Perser und sibirische Ureinwohner, Bewohner der Krim und Leute vom Eismeer, alle haben sie ihre unternehmenden Kaufleute, die die Reise nicht scheuen und reichen Gewinn von diesem Riesenjahrmarkt mit nach

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 450

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
450 196. Vom Papier. Die alten Römer schrieben auf Holz- oder Metalltafeln, die mit einer dünnen Wachsschicht überzogen waren, während in Ägypten in späterer Zeit die Papyrosstaude als Schreibmaterial benutzt wurde, indem der Stengel dieses Sumpfgrases in dünne Streifen geschnitten und dicht nebeneinander gelegt wurde. Dann brachte man noch eine ebensolche Schicht quer darüber und preßte die noch feuchten Pflanzenteile fest zusammen. Nach dem Trocknen wurde dieses Blatt „Papyros" mit Bimsstein glatt gerieben und mittels einer Muschel oder eines Zahnes geglättet. In Indien ritzen die Brahmanen ihre Zeichen mit stählernem Griffel in Palm- blätter, die nachher mit Kohlenstaub eingerieben werden, worauf die Schrift deutlich zutage tritt. An dieser Stelle wäre noch das Pergament zu erwähnen, welches gleichzeitig zur Zeit des Papyros- gebrauches Anwendung fand. Pergament ist die eigentümlich zu- bereitete Haut von Kälbern, Ziegen und Lämmern, welche un- gegerbt, mit Kalk gebeizt, enthaart und gewaschen in einem Rahmen faltenlos aufgespannt und getrocknet wurde. Später verwendete man das echte Pergament nur noch für besondere Zwecke (Luxus, Bibeln, Gebetbücher, wichtige Dokumente usw.). Unser heutiges Papier verdankt seinen Namen dem alten Papyros, wenngleich es nichts mit jenem Sumpfgrase gemein hat. Die Erfindung des aus Fasern durch eine Art Verfilzung her- gestellten Papiers ist wohl den Chinesen, denen so vieles schon bekannt war, ehe es seinen Weg in das Abendland fand, zuzu- schreiben. Schon vor Christi Geburt stellten die Chinesen Papier aus den Fasern des Papiermaulbeerbaumes her. Über Bagdad, Damaskus und die nordafrikanische Küste verbreitete sich die Papier- macherkunst nach Europa, wo die Araber zunächst die Fabrikanten waren. Erst Ende des 12. Jahrhunderts finden wir die ersten Papiermacher in Deutschland und durch die Erfindung der Buch- druckerkunst im Jahre 1450 gelangte die Papierfabrikation zu rich- tiger Blüte. Stellen wir uns vor, wir verdlinnten Kartoffelmehl mit Wasser, so daß sich eine trübe, weiße Flüssigkeit bildete und gössen diese in eine ganz flache Schale, worin sie Zeit erhielte, sich abzusetzen und das darüberstehende Wasser durch Verdunstung zu verlieren, so würden wir auf dem Boden eine weiße Schicht von Kartoffel- mehl finden, die genau der Entstehung des Papiers entspricht. An Stelle des Kartoffelmehls müssen wir uns nur kleinste, weiße Fasern vorstellen, über deren Ursprung wir uns jetzt klar werden wollen. Jedermann weiß, daß man Papier aus Lumpen herstellt. Lumpen, d. h. alte Leinwand, Baumwoll- und Hanfreste, liefern

10. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 406

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
406 182. Ernte und Zubereitung des Tees in China. ledrigen Oberhaut liegt das saftige, süße Fleisch, in das die beiden mit den Flachseiten einander zugekehrten Samen, die Kaffee- bohnen gebettet sind, umschlossen von je einer gelblichen glatten Hülle, der Pergamentschicht oder Hornschale, und je einer feinen Silberhaut. An den Zweigenden fehlt dem Strauche zuweilen die Kraft zwei Samen auszubilden und es entsteht dann nur ein runder: die „Perl- bohne", die auf altersschwachen Bäumen besonders häufig ist. Um die Bohnen vom Fleische zu trennen, hat man die trockene oder ge- wöhnliche und die nasse oder westindische Bereitungsweise. Bei er- sterer trocknet man die roten Früchte auf gepflasterten Höfen in einem der Grastrocknung ähnlichen Verfahren, worauf das Fleisch nebst der Pergamentschicht entfernt wird. Bei der nassen dagegen trennt man dieses schnell durch Maschinen ab und unterwirft seine an der Hornschale zurückgebliebenen Teile in Zisternen einer Gärung, damit sie sich ablösen und durch Waschen entfernt werden können. In ihren Badewannen werden die Früchte mit Holzrechen oder Ma- schinen bearbeitet und das Wasser wird so oft erneut, bis es klar abfließt. Nach der Waschung kommen sie auf 5 bis 6 Tage in dünnen Schichten ins Sonnenbad oder werden durch künstliche Wärme ge- trocknet, bis sie glashart geworden sind. Das Abschälen der Per- gamentschicht, die Loslösung der Silberhaut, das Polieren und Sor- tieren geschieht häufig erst im Ausfuhr- oder Ankunftshafen, ge- wöhnlich aber auf der Plantage, und mancherlei kunstvolle Maschinen dienen diesen Zwecken. Den Abschluß der Erntearbeiten bildet das Auslesen. Wo man zu diesem Zweck keine Maschine hat, teilt man Frauen und Kindern eine bestimmte Gewichtsmenge sortierter Kaffee- bohnen zu, aus denen sie Bruch, Steine, Holzstückchen, Schalen, be- schädigte, angerissene, unreife und verkrüppelte Bohnen heraus- zusuchen haben. Die Kaffekultur erfordert also sehr viel Arbeit, und es ist kein Wunder, daß sie mit der Aufhebung der Sklaverei in einigen Ländern zurückgegangen ist. Vielfach hat man sich durch Einführung von Ma- schinen geholfen und in Brasilien haben Scharen durch freie Überfahrt und andere Vergünstigungen ins Land gezogener Italiener die Skla- ven ersetzt. Brasilien trägt etwa 70% zur Weltproduktion an Kaffeebohnen bei* die in den letzten sechs Jahren zwischen 14% und 23% Millionen Sack zu je 60 kg schwankte. Nach Wilhelm Hörstel. 182. Ernte und Zubereitung des Tees in China. Bei Vergleichung auch der anscheinend zuverlässigsten Angaben über Ernte und Zubereitung von Tee fällt auf, daß dieselben beson- ders bezüglich der Zubereitung der Blätter stark voneinander ab-
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