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1. Teil 2 = Kl. 7 - S. 28

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
28 glanz und auf die jauchzenden Kinder, die drunten zum erstenmal wieder mit Ball und Kreisel spielen. Noch weht eine kühle Luft durch die Straßen und über den Park; aber an den Baumzweigen wiegen sich schon dickgeschwollene Knospen. Ein Star flötet vom Gipfel der Pappel seine langen Töne. Ein Hoffen zieht durch jede Seele, und Freude strahlt über die bleichen Gesichter der Städter; denn auf jeder Lippe liegt das glückliche Wort: Der Frühling kommt! Hinweg drum mit den dicken Pelzen, mit den dicken Handschuhen und Winterhüten! Frühlingskleidung und Frühlingshüte soll der lachende Sonnenschein sehen! Und leicht und fröhlich wandern und fahren die Städter durch die sonnenhellen Straßen und Anlagen. Wie schnell leeren sich die Körbe der Blumenverkäufer an den Straßenecken! Ja, wer möchte auch den Frühling begrüßen ohne ein paar Schneeglöckchen im Knopfloch? Alles flieht die im Winter so gern ausgesuchten dumpfen Gasthäuser; schon suchen sich viele ein sonniges Plätzchen in den Vorgärten der Restaurants. Überall fröhliches Gespräch, lachende Gesichter im lachenden Sonnenschein. Der nahe Fluß ist befreit von dem Zwange der Eisdecke. Sein breiter Rücken trägt wieder Schlepper und Kähne. Pfeilschnell schießen die ersten Rennboote auf dem Wasser dahin. Ein Segelboot folgt ihnen mit geblähtem, weißem Segel. Wohin? Hinaus aus der Stadt, dahin, wo sich Wiese und Wald freundlich an die Ufer des Stromes legen, wo sich der heitere Himmel weit, weit über die Erde spannt und in dem dürren Grase die ersten Veilchen blühen. O, wer doch da draußen dem Frühling entgegenwandern und ihn dort begrüßen könnte! — Aber warum? Scheint nicht auch im Park die Sonne? Sprießen nicht auch hier in den Vorgärten und Anlagen üppige Krokus und Schneeglöckchen? Geduld! Geduld! In ein paar Tagen wird der Frühling mitten in der Stadt, in allen Straßen und Anlagen sein und alles schmücken mit Laub und Blüten! 35. Wenn ich erst groß bin. von Julius sturm. Das Buch für meine Kinder. Leipzig 1880. S. 73. 1. Was treibst du doch für Faxen, Du wirst ganz naß, mein Kind, „Lieb Mütterlein, ich will wachsen, will wachsen im Regen und Wind. . 2. Und wuchs ich im Wind und Regen, und bin ich stark und groß, so sollst du die Hände legen ganz still in deinen Schoß.

2. Teil 2 = Kl. 7 - S. 72

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
72 ^ Dä$ 55b£tlt£U£r im Cciälci^» Von Johannes Crojan. Kleine Bilder. Ernstes und Heiteres. Minden i. W. 1886. S. 67. es regnete, was vom Himmel herunter wollte. Die Tannen schüttelten den Kopf und sagten zueinander: „Wer hätte am Morgen gedacht, daß es so kommen würde!" Es tropfte von den Bäumen auf die Sträucher, von den Sträuchern auf das Farnkraut und lief in unzähligen kleinen Bächen zwischen dem Moose und den Steinen. Am Nachmittag hatte der Regen angefangen, und nun wurde es schon dunkel, und der Laub- frosch, der vor dem Schlafengehen noch einmal nach dem Wetter sah, sagte zu feinem Nachbar: „Vor morgen früh wird es nicht aufhören." Derselben Ansicht war eine Ameise, die bei diesem Wetter im Walde spazieren ging. Sie war am Vormittag mit Eiern in Tannenberg aus dem Markte gewesen und trug jetzt ihren Erlös in einem kleinen blauen Leinwandbeutel nach Hause. Bei jedem Schritte seufzte und jammerte sie. „Das Kleid ist hin," sagte sie, „und der Hut auch! Hätt' ich nur den Regenschirm nicht stehen lassen, oder hätt' ich wenigstens die Ga- loschen angezogen! Aber mit Zeugschuhen in solchem Regen ist gar kein Weiterkommen!" Während sie so sprach, sah sie gerade vor sich in der Dämmerung einen großen Pilz. Freudig ging sie darauf zu. „Das paßt," rief sie, „das ist ja ein Wetterdach, wie es nicht besser bestellt werden kann. Hier bleib' ich, bis es aufhört zu regnen. Wie es scheint, wohnt hier niemand — desto besser! Ich werde mich sogleich häuslich einrichten." Das tat sie denn auch. — Sie war eben daran, das Regenwasser aus den Schuhen zu gießen, als sie bemerkte, daß draußen eine kleine Grille stand, die auf dem Rücken ihr Violinchen trug. „Hör', Ameischen," hub die Grille an, „ist es erlaubt, hier unterzutreten?" — „Nur immer herein!" erwiderte die Ameise, „es ist mir lieb, daß ich Gesellschaft bekomme." — „Ich habe heute," sagte die Grille, „im Heidekrug zur Kirmes aufgespielt. Es ist ein bißchen spät geworden, und nun freue ich mich, daß ich hier die Nacht bleiben kann. Denn das Wetter ist ja schrecklich, und wer weiß, ob ich noch ein Wirtshaus offen finde." Also trat Grillchen ein, hing ihr Violinchen auf und setzte sich zu der Ameise. Noch nicht lange saßen sie da, als sie in der Ferne ein Lichtchen schimmern sahen. Als es näher kam, wies es sich als ein Laternchen aus, das von einem Johanniswürmchen in der Hand getragen wurde. „Ich bitt' euch," sagte das Johanniswürmchen höflich grüßend, „laßt mich die Nacht hier bleiben. Ich wollte eigentlich nach Moosbach zu meinem Vetter, habe mich aber im Walde verirrt und weiß weder

3. Teil 2 = Kl. 7 - S. 146

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
146 070707070707070707070707070707070707070707 Da ging das Mädchen und machte dem Männlein das Bett. Drauf sagte das Männlein wieder: „Ich bin das Männlein Spannenlang, hab'n Bart drei Ellen lang, Mädchen, mach mir'n Bad!" Da machte das Mädchen Feuer und setzte einen Tops voll Wasser an und holte eine Wanne. Und wie das Wasser warm war, goß sie's hinein, und es dauerte nicht lange, so planschte das Männlein im Bad herum, daß es eine Lust war. Und wie sich's nun ins Bett gelegt hat, da kommt das Mädchen mit einer großen Schere herbei und spricht: „Mit deinem alten langen Barte! Da fällst du ja drüber, Männlein Spannenlang." Und schwapp! schneidet es dem Männlein den Bart ab. Auf einmal ist das Männlein immer größer und schöner geworden und hat gesagt: „Mädchen, du hast mich erlöst und sollst auch schön dafür bedankt sein! Nimm dir meinen Bart zum Andenken und spinn ihn daheim! Es wird dein Schade nicht sein." Damit war's verschwunden. Am andern Tag ging das Mädchen wieder nach Hause und hatte den Bart mitgenommen. Daheim aber steckte es ihn auf den Spinn- rocken und fing an zu spinnen. Da spann der Bart ganz von selber immer weiter und weiter, und es wurde das schönste Garn, wie helles Gold, und wurde auch niemals weniger, wieviel man auch davon wegnahm. Und alle Leute wollten von dem Garn haben, und das Mädchen konnte gar nicht genug davon verkaufen. Da wurde es sehr reich und heiratete auch bald und wurde sehr glücklich. Und wenn es nicht gestorben ist, so lebt es heute noch. 1-49. Zwergwanderschafl. Von Johannes Trojan. Hundert Kinderlieber. Berlin 1899. S. 69. /. Es geht ein Männlein am Morgen aus, wagt sich gar keck in die Welt hinaus. 2. Vorsichtig tappt es durchs zarte Moos. Die Glockenblume, wie ist sie groß! 3. Unterm Pilzdach hält es ein Weilchen Rast. Vor einer Spinne flieht es mit Hast. 4. Mit Zittern schleicht es vorbei am Stein, wo die Eidechs liegt im Sonnenschein. 5. Von einer Erdbeer’, schön reif und rot, ißt es ein Zwölftel als Mittagbrot.

4. Teil 2 = Kl. 7 - S. 115

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Zwei spielende Häschen saßen geduckt am schneeigen Rain. Die traf solch blendender Schein, daß sie das Spielen vergaßen. Doch das Eichhorn hob schnuppernd die Ohren und suchte die halbe Nacht, ob das Christkind von all seiner Pracht nicht ein einziges Nüßchen verloren. 124. Die Sdeibnacbtsausiteuungen, von fmdricb 6ansberg. Plauderstunden. 2. Aufl. Leipzig 1907. 8. 11. Gekürzt. 3a die Weihnachtszeit ist doch eine prächtige Zeit! Wie gemütlich ist es in der Stube, wenn die Mutter die Lampe angesteckt hat, und wenn alle still an den Weihnachtsgeschenken arbeiten. Dann wird erzählt, auch wohl ein Lied gesungen und eine Geschichte vorgelesen. Aber die Straße ist fast noch schöner. Schmutzig ist es, denn es ist ja auch immer so schlechtes Wetter. Aber überall fröhliche Menschen, die zu dem Weih- nachtsmann wollen und Geschenke kaufen. Und diese Pracht in den Schau- fenstern! Man kann sich nicht satt sehen. Wenn man nur recht viel Geld hätte, man wollte sich schon aus jedem Schaufenster was Rechtes aussuchen. Was für prächtige Sachen es hier gibt! Da sieht man den Weih- nachtsmann in langem Rock und spitzem Hute, in seinen Händen Sack und Rute. Und alles voll Schnee, alle Sachen, die kleinen Tannen und das Karussell und die kleinen Figuren, sie müssen tüchtig frieren. Die haben sich wohl den Schnee vom vorigen Jahre aufbewahrt? Na, wir kennen diesen Schnee wohl, er wird ja aus Baumwolle gemacht. Und die Baumwolle, ja, das haben wir im Museum gesehen, die wächst an Sträuchern, und die Neger und Negerfrauen pstücken sie ab und packen sie ein und schicken sie zu uns her: Schnee aus heißen Ländern, weißer Schnee von schwarzen Menschen! Negerschnee! Drüben ist ein Bild vom Christkind. Der Stall, Vater und Mutter beim Jesuskinde, die Tür geht auf, die Hirten kommen herein, den Hut in der Hand, als ob sie etwas bange sind; auf der anderen Seite gucken zwei Engel durchs Fenster; sie haben sich recht lang gemacht, sonst können sie nichts sehen. Sieh da, ein Bücherbord voll Bücher, die alle schwarz aussehen, dick und glatt, nur verschiedene Buchstaben hinten drauf. Von A geht's los bis Z. Da steht alles drin, was die Menschen wissen. Wer alles durch- gelesen hat, weiß alles, der ist der klügste Mensch? Nein, wenn er das erste

5. Teil 2 = Kl. 7 - S. 116

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
116 Buch durch hat und ist beim zweiten, dann hat er schon das erste wieder vergessen. Das kann kein Mensch im Kops behalten, was da alles drin steht. Lauter Schuhe und Stiesel, schwarze, weiße, graue, gelbe, rote, mit Pelz, aus Gummi, aus Zeug! Die Leute sind schlau gewesen. Sie haben große Spiegel dahintergestellt, da sieht man alles nochmal und nochmal, als wenn zehntausend Schuhe da wären. Und die Damen gucken gern mal in den Spiegel, ob ihr Hut auch richtig sitzt! Lauter kleine Dampfmaschinen, ein Kessel, ein Rad, kleine Stangen und Schornsteine, unten drunter eine kleine Lampe, da gießt man Branntwein hinein oder Spiritus, der brennt gut. Nachher sängt das Wasser an zu kochen, und das Rad fängt an sich zu drehen. Nun binden wir einen Sägemann an das Rad. Hei! wie der anfängt zu sägen, immer schneller, daß die Säge nur so hin und her saust und sein Kopf auf und ab fliegt. Oder wir binden ein Karussell daran. Wie das herumsaust! Die Puppen werden ordentlich schwindlig, eine fällt vom Pferd herunter. Halt! Bindfaden ab! Nun läuft es noch ein bißchen; nun steht's still. Die Puppen müssen alle fünf Pfennige bezahlen. Hier im Kasten hübsche Photographien! Die große hier wird wohl zwanzig Mark kosten, sieht auch reizend aus. Ein kleines Mädchen mit Pelzmantel, Muff, Pelzmütze und dicken Schuhen. Und wie das schneit! Und wie es photographiert wurde, stand das Mädchen ja im Zimmer- unter dem Glasdache.-----------Das ist nicht schwer zu raten! Als das Bild fertig war, da schneite es auch gar nicht auf dem Bilde. Da nahm der Photograph einen Stift und machte lauter weiße Punkte auf das Bild — da schneite es. So wird's gemacht. Ein ganzes Schaufenster voll Apfelsinen, prachtvoll gelb, nicht so wie die Zitronen, mehr golden wie die Sonne! Die wachsen in dem warmen Lande Italien, wo die Orgeldreher wohnen. Ein Apfelsinen- baum muß schön aussehen, dunkle Blätter und dazwischen die dicken, gelben Kugeln. Aber unser Weihnachtsbaum ist doch noch schöner. Dort ist ein Bücherladen! Sieh dort den dicken blau und gelben Ball, aber er ist hart, und Papier ist drauf geklebt. Das ist die ganze Erde, und jede Stadt ist drauf abgemalt, aber jede Stadt nur so klein wie ein Punkt. Da hängt auch ein großes Bild, aber der Rahmen ist noch nicht drum, bunt ist es auch nicht. Da sind lauter Bäume drauf, vorn ganz dicke, hinten auch dünne, das ist ein Wald. Ja jetzt gehen wir nicht in den Wald, wir müssen warten, bis Sommer ist; das ist noch lange hin, erst kommt mal Weihnachten. Sieh, da sind Geschichtenbücher zu Weihnachten; in dem ganzen Buch ist nur eine Geschichte! Zuerst mag man gar nicht damit ansangen. Aber

6. Teil 2 = Kl. 7 - S. 164

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
164 Maulaffen feil!" schrie der Zwerg, und sein aschgraues Gesicht ward zinnoberrot vor Zorn. Er wollte mit seinen Scheltworten fortfahren, als sich ein lautes Brummen hören ließ und ein schwarzer Bär aus dem Walde herbeitrabte. Erschrocken sprang der Zwerg auf; aber er konnte nicht mehr zu seinem Schlupfwinkel gelangen, der Bär war schon in seiner Nähe. Da rief er in Herzensangst: „Lieber Herr Bär, verschont mich, ich will Euch alle meine Schütze geben, sehet, die schönen Edelsteine, die da liegen. Schenkt mir das Leben! Was habt Ihr an mir kleinem schmächtigen Kerl? Ihr spürt mich nicht zwischen den Zähnen. Da, die beiden gottlosen Mädchen packt, das sind für Euch zarte Bissen, fett wie junge Wachteln, die sreßt in Gottes Namen." Der Bär kümmerte sich um seine Worte nicht, gab dem boshaften Geschöpf einen einzigen Schlag mit der Tatze, und es regte sich nicht mehr. 8. Die Mädchen waren fortgesprungen, aber der Bär rief ihnen nach: „Schneeweißchen und Rosenrot, fürchtet euch nicht, wartet, ich will mit euch gehen!" Da erkannten sie seine Stimme und blieben stehen, und als der Bär bei ihnen war/ fiel plötzlich die Bärenhaut ab, und er stand da als ein schöner Mann und war ganz in Gold gekleidet. „Ich bin eines Königs Sohn," sprach er, „und war von dem gottlosen Zwerg, der mir meine Schätze gestohlen hatte, verwünscht, als ein wilder Bär in dem Walde zu laufen, bis ich durch seinen Tod erlöst würde. Jetzt hat er seine wohlverdiente Strafe empfangen." Schneeweißchen ward mit ihm vermählt und Rosenrot mit seinem Bruder, und sie teilten die großen Schätze miteinander, die der Zwerg in seine Höhle zusammengetragen hatte. Die alte Mutter lebte noch lange Jahre ruhig und glücklich bei ihren Kindern. Die zwei Rosen- bäumchen aber nahm sie mit, und sie standen vor ihrem Fenster und trugen jedes Jahr die schönsten Rosen, weiß und rot. 154. Von den Brüdern 6rimm. Kinder-’and Hausmärchen. Originalausgabe. 32. Ausl., besorgt von Reinhold Steig. Stuttgart u. Berlin 1906. S. 165. 1. Hv^orzeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: -x) „Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!" und kriegten immer keins. Endlich bekamen sie ein Mädchen, das war so schön, daß der König vor Freude sich nicht zu lassen wußte und ein großes Fest anstellte. Er

7. Teil 2 = Kl. 7 - S. 118

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
118 125. Knecht Ruprecht von cbcodor storm. Sämtliche Werke. 8. Band. 5. Ausl. Braunschweig 1900. 8. 257. O|"^on drauß vom Walde komm' ich her, ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr. Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein sitzen, und droben aus dein Himmelstor sah mit großen Augen das Thristkind hervor. And wie ich so strolcht' durch den finstern Tann, da rief's mich mit Heller Stimme an: „Anecht Ruprecht," rief es, „alter Gesell, hebe die Beine und spute dich schnell! Die Aerzen fangen zu brennen an, das Himmelstor ist aufgetan. . Alt' und Junge sollen nun von der Jagd kes Lebens einmal ruhn, und morgen stieg' ich hinab zur Trden, denn es soll wieder Weihnachten werden!" Ich sprach: „(D lieber Herre Thrist, meine Reise fast zu Ende ist; ich soll nur noch in diese Stadt, wo's eitel gute Ainder hat." — „Hast denn das Säcklein auch bei dir?" Ich sprach: „Das Säcklein, das ist hier; denn Apfel, Nuß und Nlandelkern essen fromme Ainder gern." -— . „Hast denn die Rute auch bei dir?" Ich sprach: „Die Rute, die ist hier; doch für die Ainder nur, die schlechten, die trifft es auf den Teil, den rechten." — Thristkindlein sprach: „So ist es recht, so geh mit Gott, mein treuer Anecht." Von drauß vom Walde komm' ich her, ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr! Nun sprecht, wie ich's hierinnen find'! Sind's gute Aind, fiud's böse Aind?

8. Teil 2 = Kl. 7 - S. 172

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
172 070707070707070707070707070707<070707<07<0707 sich, daß er wie ein Lügner dastand. Die Verwandten aber lachten ihn aus und mußten ungetrunken und ungegessen wieder heimwandern. Der Vater holte seine Lappen wieder herbei und schneiderte fort, der Sohn aber ging bei einem Meister in die Arbeit. 3. Der zweite Sohn war zu einem Müller gekommen und bei ihm in die Lehre gegangen. Als er seine Jahre herum hatte, sprach der Meister: „Weil du dich so wohl gehalten hast, schenke ich dir einen Esel von einer besonderen Art; er zieht nicht am Wagen und trägt auch keine Säcke." „Wozu ist er denn nütze?" fragte der junge Geselle. „Er speit Gold," antwortete der Müller; „wenn du ihn auf ein Tuch stellst und sprichst: ,Bricklebrit'! so speit dir das gute Tier Goldstücke aus." „Das ist eine schöne Sache," sprach der Geselle, dankte dem Meister und zog in die Welt. Wenn er Geld nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel „Bricklebrit" zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. Wo er hinkam, war ihm nur das Beste gut genug, und je teurer, je lieber; denn er hatte immer einen vollen Beutel. Als er sich eine Zeitlang in der Welt umgesehen hatte, dachte er: „Du mußt deinen Vater aussuchen; wenn du mit dem Goldesel kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen." Es trug sich zu, daß er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem Bruder das Tischchen vertauscht war. Er führte seinen Esel an der Hand, und der Wirt wollte ihm das Tier abnehmen und anbinden; der junge Geselle aber sprach: „Gebt Euch keine Mühe, meinen Grauschimmel führe ich selbst in den Stall und binde ihn auch selbst an; denn ich muß wissen, wo er steht." Dem Wirt kam das wunderlich vor, und er meinte, einer, der seinen Esel selbst besorgen müßte, hätte nicht viel zu verzehren. Als aber der Fremde in die Tasche griff, zwei Goldstücke herausholte und sagte, er solle nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte er große Augen, lief und suchte das Beste, was er auftreiben konnte. Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er schuldig wäre; der Wirt wollte die doppelte Kreide nicht sparen und sagte, noch ein paar Goldstücke müßte er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche; aber sein Gold war eben zu Ende. „Wartet einen Augenblick, Herr Wirt," sprach er, „ich will nur gehen und Geld holen," nahm aber das Tischtuch mit. Der Wirt wußte nicht, was das heißen sollte, war neugierig, schlich ihm nach, und da der Gast die Stalltür zuriegelte, so guckte er durch ein Astloch. Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief „Bricklebrit!"

9. Teil 2 = Kl. 7 - S. 182

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
182 ertönte wohl auch der Ruf: „Hat der ckolöat schon wieder den rechten 21rm an der linken Seite sitzen!" Jin Jafyre 188(5 litt unser jetziger Kaiser eine Zeitlang an der Masernkrankheit und wurde von seiner Gemahlin währenddes liebevoll gepflegt. Leider wurde die hohe Frau von derselben Krankheit ergriffen, und da die Kinder vor der Ansteckung bewahrt bleiben sollten, so mußten sie von den Gltern getrennt leben. Wie groß die Sehnsucht der Kaiserin nach ihren Lieblingen war, kann man sich leicht denken. Als sich bei ihr schon die Genesung eingestellt hatte, kam eines Tages ein Wagen vor das Palais gefahren, und als die hohe Frau durchs Fenster schaute, erblickte sie ihre lieben Kinder, welche ihr Kußhändchen zuwarfen und sie mit wehenden Taschentüchern grüßten. 162. Hus der kaiserlichen Kinderstube* von Max Hübner. Maiglöckchen. 5. Auflage. Breslau o. J. S. 90. Cm recht lustiges Geschichtchen trug sich im Frühjahr 1889 zu. Der Kronprinz hatte bei einem der Herren, die im kaiserlichen Schlosse Besuch abstatteten, einen Klapphut gesehen. Das ist ein Zylinderhut, der inwendig mit Sprungfedern versehen ist. Drückt man an diese Sprungfedern, so klappt der Hut zusammen, wird flach wie ein Teller und kann bequem unter dem Arme getragen werden. Durch einen zweiten Druck kann der Hut wieder in die Höhe gerichtet werden. Ein Kammer- diener erklärte dies dem Prinzen, dem es außerordentlich gut gefiel. An jenem Tage war nun ein Hofprediger zum Kaiser befohlen und hatte, wie dies üblich ist, seinen Zylinder im Vorzimmer abgelegt. Noch nicht lange hatte sich der Kaiser mit dem würdigen Herrn unter- halten, da hörte er den lauten Jubel seiner Kinder im Vorzimmer. Er ging hinaus und sah nun die Prinzen glückstrahlend um den Zylinder- hut des Hofpredigers stehen. Aber wie sah der schöne, glänzende Hut aus! Zerknittert, verbogen und plattgedrückt wie ein Kuchen! Der Kaiser war ganz erstaunt, was das bedeute, und fragte die Prinzen nach der Ursache ihres Jubels. Da erzählte der Kronprinz, er habe seinen Brüdern auch zeigen wollen, was ein Klapphut sei, und wie man ihn flach machen könne. Aber der Hut des Herrn Hofpredigers war kein Klapphut, sondern ein richtiger steifer Zylinderhut. Daher konnte der Kronprinz immerfort nach der Sprungfeder suchen und mit seinen Händchen drücken, der Hut wollte nicht zusammenklappen. Zuletzt stellte er den Zylinder auf die Erde und befahl dem Prinzen Eitel Fritz, sich mit voller Wucht auf

10. Teil 2 = Kl. 7 - S. 191

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
171. Des deutschen Knaben üiscbcjebet. Von Karl von 6erok. Deutsche Ostern, £eitgedickte. 2. Auflage. Stuttgart und Leipzig 1871. 8. 40. war einmal ein Jubeltag! Bei Sedan fiel der große Schlag: Mac Mahon war ins Garn gegangen, der Kaiser und sein Heer gefangen, und blitzschnell flog die Siegespost am Draht nach Süd und Nord und Ost. Da gab's ein Jubeln ohne Maßen, von Flaggen wogten alle Straßen, vieltausendstimmig scholl Hurra, und waren noch Kanonen da, so schoß man auch Viktoria. Doch jedenfalls die Wacht am Rhein ward angestimmt von groß und klein, denn auch durch der Unmündigen Mund wird Gottes Lob von alters kund. Und einer von den kleinsten Jungen, der hat am lautsten mitgesungen: die bunte Mütze auf dem Ohr, die Höslein flott im Stiefelrohr, marschiert er wacker mit im Chor; beteiligt sich den Morgen lang an jedem Schrei und jedem Sang. So wichtig nahm's der kleine Wicht, als ging's ohn' ihn entschieden nicht, war so mit Leib und Seel' dabei, als ob er selbst die Rheinwacht sei, hat drum den Glockenschlag vergessen und kam zu spät zum Mittagessen. Mit heißen Wangen, rotem Kopf, mit offner Brust, verwehtem Schopf erscheint er endlich fiegesmatt — die andern waren halb schon satt —, grüßt obenhin, setzt sich zu Tisch und greift nach seinem Löffel frisch. Jedoch der biedre Vater spricht: Georg-Eckort-Institu? Schulbuchiorschunq «Schulbuch-ibliothek -
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