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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 41

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 41 — 3. Spartanische Einrichtungen. Die Ländereien verteilte Lykurgus gleichmäßig unter die Bürger. Jede spartanische Familie erhielt ein gleich großes Grundstück, das hinreichend war, sie Zu ernähren. Dieses Grundstück durfte nicht verkauft werden, sondern vererbte sich vom Vater auf den ältesten Sohn. Daher konnte es in Sparta keine Reichen und Hrmen geben, und das Volk blieb frei von den Übeln, welche übermäßiger Reichtum und drückende Armut erzeugen. — Lykurgus verbot auch den Besitz von Silber und Gold und führte eisernes Geld ein. Dieses war so groß und schwer, daß man Zur Aufbewahrung von wenigen hundert Mark nach unserm Gelde einen großen Platz im Hause nötig hatte und zum Fortbringen einen ganzen Wagen. Durch diese Einrichtung wurden manche verbrechen verhindert: Diebstahl war kaum möglich. Aber auch der Handel wurde dadurch gelähmt und nach dem Huslande ganz verhindert. Ein solcher Verkehr mit andern Ländern sollte überhaupt nach Lykurgs willen 9ar nicht bestehen; darum verordnete er, daß sich kein Fremder längere Seit in Sparta aufhalten und kein Spartaner ins Ausland reisen dürfe, damit nicht fremde Sitte und Üppigkeit im Volke (Eingang fänden; denn bei den Spartanern sollte in allen Stücken die größte (Einfach-heit und Mäßigkeit herrschen. 4. Die schwarze Suppe. Der Schwelgerei wirkte Lykurgus meisten durch (Einführung der gemeinsamen Mahlzeiten Entgegen, an denen alle Männer, auch die Könige, teilnehmen mußten, ittuner fünfzehn an einem Tisch. Da gab es sehr einfache, derbe Host. Das Hauptgericht war die schwarze Suppe, bestehend aus ^chweinefleischbrühe, Blut und Essig. Ein König in Asien, der viel tion dieser Suppe gehört hatte, trug verlangen, sie zu kosten. Er liefe Ritten spartanischen Koch kommen, der sie ihm bereitete. Aber sie wollte tytit nicht schmecken, „hab’s mir gedacht," sagte der Koch, „unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die sich im (Eurotas gebadet, sich tüchtig ^gestrengt und gehungert haben." 5. Lykurgs Edelmut. Man kann sich leicht denken, daß vornehmen und reichen Spartanern diese (Einrichtungen nicht betagten. Sie haßten daher Lykurg und vertrieben ihn eines Tages ver wildern Geschrei und mit Steinwürfen vom Markte. Lykurgus H einem Tempel zu, um sein Leben zu retten. Aber ein junger Mensch eilte ihm nach und schlug ihm mit dem Stocke ein Auge aus. ^kurgus kehrte sich ruhig um und zeigte dem Volke sein blutiges ^sicht. ftq ergriff Scharn und Reue die Aufrührer, und sie lieferten

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 46

1918 - Leipzig : Voigtländer
Erde und Wasser forderten. Das waren Zeichen der Unterwerfung die Überreichung bedeutete: „Unser Land samt seinen Flüssen, Seen und Meereshäfen ist dir, o König, untertan." Mehrere griechische Städte folgten aus Rngst diesem Befehle. Die Rthener und Spartaner aber gerieten über die Forderung des Perserkönigs so in Zorn, daß sie die Gesandten in Brunnen stürzten mit dem höhnenden Zuruf: „Dort holt euch, was ihr fordert!" 3. Der Heereszug der Perser gegen Griechenland. Darius war ergrimmt ob dieser Freveltat. (Er berief seine obersten Heerführer und sprach zu ihnen: „Ziehet gen Griechenland, macht zu Knechten die Männer von Athen, und bringt die Knechte vor mein Hngejicht!" Huf vielen hundert Schiffen segelte eine zahllose Menge persischer Krieger über das Meer dahin, gerade auf stthen los. Einige Schiffe waren mit Ketten beladen, um die vielen (Befangnen, die man zu machen gedachte, zu fesseln. 3n dieser großen Gefahr schickten die Rthener eiligst Boten nach Sparta, um von dort Hilfe zu holen. Rbef die Spartaner erwiderten: „Wir können nicht sogleich kommen, denn vor Vollmond rücken wir nach alter Sitte nicht ins Feld." So konnten die Rthener nur 10000 Mann dem Feinde entgegenstellen. Das wal ein kleines Häuflein. Rber feuriger Mut beseelte die Herzen der Krieger und jeder war entschlossen, für des Vaterlandes Rettung alles zu wagen- 4. Oie Schlacht bei Marathon 490. (Einige Meilen vov Rthcn, bei dem Flecken Marathon, waren die Perser auf einer weiten (Ebene an der Meeresküste gelagert. (Es gehörte die höchste Kühnheit dazu, die unermeßlichen Scharen anzugreifen. Dennoch führte M i 11 i ä d e s, der Feldherr der Rthener, sein Heer in die Schlacht. vollem Laufe rannten die Mutigen auf die Barbaren los und dränget1 bald auf beiden Flügeln siegreich voran. 3n der Mitte waren anfänglid) die Perser im Vorteile; aber die Griechen zogen rasch ihre Flügel zti* sammen und warfen sich mit aller Macht auf das Mitteltreffen de§ Feindes. Da kam Rngst und Verwirrung über die Perser und in wildst Hast flohen sie nach dem Meere zu ihren Schiffen. Die Griechen setzten ihnen jubelnd nach, machten nieder, was ihr Schwert erreichte, und erbeuteten das ganze feindliche Lager samt vielen Kostbarkeiten, auä die Ketten, die für sie bestimmt waren. — So war der glorreichste Sieg errungen und das Vaterland durch den starken Rrm seiner Heldensöhne beschützt vor der Knechtschaft, in die der Übermut eines fremden Herr“ schers es zu stürzen drohte. Welche Freude durchdrang die Herzen der siegreichen Kämpfer! Während die flüchtenden Perser noch verfolg*

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 47

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 47 — wurden, eilte ein Athener im schnellsten Laufe nach seiner Vaterstadt, rief fast atemlos durch die Straßen und auf dem Markte: „Freuet euch, Mitbürger, wir haben gesiegt!" und fiel dann tot zur Erde. Noch lange nachher feierten die Athener diesen Siegestag, und die Taten der Helden . von Marathon lebten unvergänglich in der (Erinnerung des Volkes. 8. Tod des tnütiaöes. Leider erfuhr Miltiades von seinen tititbürgern schnöden Undank. Nach der Vertreibung der Perser unternahm er einen Feldzug gegen die Insel paros, die es mit den Persern gehalten hatte. Das Unternehmen mißlang, und Miltiades selbst ward schwer verwundet. Seine Mitbürger verurteilten ihn wegen dieses Mißgeschickes zu einer hohen Geldstrafe, und da Miltiades nicht zahlen konnte, wurde er ins Gefängnis geworfen, wo er an der Wunde starb, j 18. tefyemiftofcles und Aristides. 1. wie Theinislokles in Htfyen zu Ansehen gelangt. Als Miltiades gestorben war, gewannen in Athen zwei Männer großen Einfluß: Themistökles und Aristides. — Der eine, Themistokles, hatte schon in früher Jugend treffliche Gaben gezeigt, und seine Lehrer sagten von ihm: „Aus Themistokles wird einst nichts Gewöhnliches werden, sondern etwas sehr Gutes oder sehr Schlimmes." Als Jüngling trug er sich mit kühnen Gedanken; zu Künsten, die mehr zum Vergnügen Menen, hatte er keine Lust. Als er sich einst in einer heitern Gesellschaft befand und auf der Leier etwas vorspielen sollte, erwiderte er stolz: -Spielen und singen kann ich nicht; aber einen Staat groß und berühmt zu machen, die Kunst glaube ich zu verstehen." Nach dem Siege bet Marathon war er nicht heiter und fröhlich, sondern ernst und verdrießlich, und als seine Freunde nach d^m Grunde fragten, sagte er: „Die Siegeszeichen des Miltiades lassen mich nicht schlafen." voll Eifer widmete er sich dem Kriegswesen und der Verwaltung des Staates, Und bald glänzte er durch einsichtsvolle, kräftige Reben in der Volksversammlung. Dabei wußte er durch Freigebigkeit die herzen zu gewinnen ; und daß er durch sein außerordentliches Gedächtnis jeden ein« Seinen seiner Mitbürger mit Hamen kannte, schmeichelte der eiteln Volksmenge nicht wenig. Klar erkanntethemistokles, daß derperser-^önig den Athenern die Niederlage bei Marathon nicht verzeihen werde, ^Nd daß nur zur See die Freiheit Griechenlands erfolgreich verteidigt werden könne. Daher forderte er die Athener zur (Erbauung einer großen Kriegsflotte auf. Diesem Plane trat ein anderer Staatsmann entgegen, bei dem athenischen Volke gleichfalls viel galt. (Es war Aristides.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 55

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 55 — mals in Einigkeit jo heldenmütig für ihr Vaterland gefochten hatten, kehrten jetzt mit haß und (Erbitterung ihre Waffen gegen sich selbst, hier standen die Rthener, stolz auf ihre Seemacht, durch die sie die Herrschaft über ganz Griechenland zu erringen dachten; dort die kriegstüchtigen Spartaner mit ihren Verbündeten, die das übermütige Athen von seiner höhe herabzustürzen suchten, voll Blut und Grausamkeit, Land und Städte verwüstend, wogte der Krieg hin und her. Gleich nach seinem Beginn kam schweres Unglück über Athen: eine gräßliche Pest brach aus und raubte unzähligen Menschen das Leben, fluch der große Perikies starb (429), und nun fehlte dem athenischen Volke der kraftvolle kluge Leiter, dessen es bedurfte. Unordnung und Zuchtlosigkeit riß ein; haltlos schwankte die wankelmütige Menge hierhin und dorthin. (Eine Zeitlang ließ sie sich von einem Manne leiten, der danach strebte, an des Perikles Stelle zu treten: von fllcibtädes. 2. Der Zunge Mcibiades. stlcibictdes stammte aus einem vornehmen und reichen Geschlechte, war mit Perikles verwandt und zog durch die Schönheit feinen. Gestalt und seinen lebhaften Geist aller flugen auf sich. Doch war er sehr eitel und leichtsinnig; Übermut und unmäßiger (Ehrgeiz konnten ihn zu den verwegensten Dingen fortreißen. Schon in seinen Rinderjahren erregte er durch die Keckheit und Heftigkeit seines Wesens Bewunderung. (Eines Tages spielte er mit andern Knaben Würfel auf der Straße und war gerade am Wurf, als ein wagen daher gefahren kam. „warf ein wenig!" rief er dem Suhrmanne zu. Der aber achtete nicht darauf und fuhr weiter. Da warf sich Hlcibiodes quer vor die Pferde hin und sagte: „Nun fahre zu, wenn du willst." Der Fuhrmann mußte halten, bis der kecke Knabe feinen Wurf getan hatte. — His Jüngling wettete er einmal mit einer lustigen Gesellschaft, daß er einem alten angesehenen Manne auf offener Straße eine Ohrfeige geben wollte. (Er tat’s und lief davon. Jedermann war empört über eine solche Frechheit. Hm andern Tage jedoch ging fllctbtades zu dem Riten, bat ihn demütig um Verzeihung und entblößte seinen Rücken, um die wohlverdienten Geißelhiebe zu empfangen. Der Greis verzieh ihm und gewann den schönen Jüngling bald so lieb, daß er ihm seine Tochter zur Frau gab. 3. aictbictöcs sucht Aufsehen zu erregen. Durch solche mutwilligen Streiche machte sich Rlcibiades zum Stadtgespräch, und das wollte er eben. Einst kaufte er um eine ungeheuere Summe einen wunderschönen Hund. Ganz-Rthen sprach von dem prächtigen Tiere.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 58

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 58 — 24. Sokrates. 1. Sittenverderbnis in Athen. Der große Krieg mit Sparta, der Rthen jo tief erniedrigte, war auch für die Sitten des Volkes höchst verderblich. Die alte Tüchtigkeit war von den Rth enertf gewichen; leichtsinnig und eitel dachten sie nur an Wohlleben und nichtige Zerstreuung und schätzten Witz und Schlauheit mehr als Hecht5 fchaffenheit und Wahrheit. Gerade in dieser sittenlosen Zeit lebte 3u Athen der tugendhafteste Ittartn, den Griechenland hervorgebracht hat, der weise und gerechte Sokrates. 2. wie Sokrates seinen Geist über die äußeren Dinge erhob. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers und widmete sich in seiner Jugend der Kunst seines Vaters. Doch diese Beschäftigung genügte ihm nicht: herrlicher als Bilder aus Stein, höh oder Elfenbein zu schaffen, erschien ihm die Aufgabe, die Seelen del Menschen durch Lehre und Erziehung zur Weisheit und Tugend z" bilden, vor allem arbeitete er an sich selbst; denn er wollte nid)1 allein andern die Weisheit lehren, sondern sie auch selber üben. $ erkannte, wie töricht es sei, sein herz an äußere Güter zu hängen! daher verschmähte er alles Überflüssige und lebte äußerst einfach und mäßig. Die geringste Kost genügte ihm; seine Kleidung war ein schlichter Mantel, und fast zu jeder Zeit ging er barfuß. „Nichts bedürfen," sagte er, „ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, komm* der Gottheit am nächsten." — Einst klagte ihm ein vornehmer tttanft daß das Leben in Rthen doch erstaunlich teuer sei. (Er rechnete if)111 vor, wieviel der Purpur, die üppigen Speisen und die feinen Wein^ kosteten. Sokrates ging mit ihm an verschiedene Plätze, wo Lebens mittel verkauft wurden. Mehl und Oliven — die bei Rthen in Menge wuchsen — kosteten wenig. Dann führte er ihn in einen Laden, grobes Tuch zur Kleidung um sehr geringen Preis zu haben war-„Stehe", sagte er dann, ,,tch finde es ganz wohlfeil in Rthen." — dieser Gleichgültigkeit gegen äußere Güter verwarf er indes jede Üw treibung. (Einer seiner Freunde wollte es ihm zuvortun und ging, ufl1 recht viel Rufsehen zu erregen, in einem zerrissenen Mantel einher-„Freund, Freund!" rief ihm Sokrates zu „durch die Löcher dein^ Mantels schaut deine Eitelkeit hervor." 5. wie Sokrates seinen Leib üble und abhärtete- Durch seine einfache Lebensweise härtete sich Sokrates dermaßen ab, daß er jede Rnjtrengung aushalten konnte. Frost und Hitze, hunget

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 90

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 90 — angesehene Mann, mancher Gelehrte hat als Sklave im fernen Lande sein Leben beschließen müssen. 3m römischen Reiche aber wuchsen die Sklavenscharen ungeheuer, so daß sie an Zahl die freien Bürger und Bauern bei weitem übertrafen. Dieser ungesunde Zustand trat besonders ein, seitdem die Hörner den Landbau vorwiegend von Sklaven besorgen ließen. Durch strenge Strafen wurden diese in Zucht gehalten, und oft artete die Behandlung in rohe Grausamkeit aus. Das erbitterte die unglücklichen Menschen zu tiefstem hasse gegen ihre Herren, und mehrmals rotteten sich Skiavenfcharen zu Aufständen zusammen. Aus Wut und Rache begingen sie dabei die größten Schandtaten gegen ihre Unterdrücker. Große Heere mußten dann gegen sie aufgeboten werden; es kam zu blutigen Gefechten, in denen die durch kampfgeübte Gladiatoren geführten Sklaven manchmal Sieger blieben. Gewöhnlich aber wurden die Aufstände mit Waffengewalt unterdrückt, und dann war das Los der Besiegten entsetzlich. Ris im Jahre 71 die größte und gefährlichste dieser Empörungen niedergeschlagen worden war, standen allein längs der appischen Landstraße von Rom nach Capua 6000kreuze mit Hingerichteten Sklaven! (Ein Staat, dessen Glanz durch so viel Elend erkauft werden mußte, konnte nicht gedeihen, und so hat das Sklavenwesen zum Niedergänge des römischen Reiches sehr viel beigetragen- 3. Die Bürgerkriege. Zu den inneren Unruhen, die der Zerfall des Staatswesens hervorrief, gehörten die Bürgerkriege. Da standen Bürger gegen Bürger in Waffen und bekämpften einander mit unsäglicher Wut. Die eine Partei suchte die andere auszurotten; ihresührer trachteten die bestehenden Staatseinrichtungen umzustürzen und sich der Alleinherrschaft zu bemächtigen. Ein ganzes Jahrhundert hindurch erschütterten die furchtbaren Kämpfe den Staat, nachdem zwei edelmütige Brüder vergeblich versucht hatten, dem Volke zu helfen« Das waren die beiden Gracchen. 41. Cornelia und beiden Gracchen. 1. Cornelias Tugend. Zu dieser Zeit des beginnenden Verfalls lebte Cornelia, eine der edelsten Römerinnen. Sie war die Tochter Scipios, des Siegers von Zama (Nr. 38, 7). Unter der Auf“ ficht ihrer tugendhaften Mutter wuchs sie heran. Durch die Beschäftig gung mit den Werken der griechischen Dichter und Philosophen gewann sie hohe geistige Bildung. Auch aus den Gesprächen der gelehrten Ittänner, die in dem gastfreien Hause ihrer Mutter verkehrten, schöpft sie Anregung und Belehrung.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1918 - Leipzig : Voigtländer
nicht sehr viel, wenn du dich selbst mir gibst?" Und der Jüngling wurde sein eifriger Schüler. — Ein andermal begegnete Sokrates einem schönen Jüngling von trefflichen Anlagen in einer engen Gasse-(Er hielt ihm seinen Stock vor, und der Jüngling blieb stehen. „Sage mir doch," fragte Sokrates, „wo kauft man Mehl?" — „Huf dem markte." — „Und Öl?" — „(Eben da." — „Aber wo geht man hin» um weise und gut zu werden?" Der Jüngling schwieg. „Folge mir/ fuhr Sokrates fort, „ich will es dir zeigen." Seitdem schlossen beide den engsten Zreundschaftsbund. 6. Sokrates und seine Schüler. Mit inniger Liebe hingen die Schüler an dem weisen Lehrer. Sie kannten keinen größeren Genuß, als um ihn zu sein und ihn zu hören. (Ein wißbegieriger Jüngling kam sehr oft mehrere Meilen weit nach Rthen gegangen, um nur einen Tag den Unterricht des Sokrates zu genießen. (Einst befand sich die Vaterstadt dieses Jünglings in bitterem Streite mit Rthen, und die Rthener hatten deren Bürgern bei Todesstrafe verboten, ihre Stadt zu betreten. Da legte der junge Freund des Sokrates Weibes Kleidung an und schlich mit Lebensgefahr abends durch das Tor, ui" zu dem geliebten Lehrer zu gehen. 7. Softrates vor Gericht. Rber je eifriger Sokrates M Wahrheit und Tugend wirkte, desto heftigern haß zog er sich bei dem großen Haufen seiner Mitbürger zu. Besonders zürnten ihm Volks' sichrer, deren Falschheit er oft in ernsten Worten züchtigte. Endlich klagten sie ihn sogar öffentlich an. Sie sagten: „Sokrates glaubt ne an unsere Götter und verdirbt durch seine Lehren die Jugend." Und der edle weise, schon ein Greis von siebzig Jahren, wurde vor (Berw gestellt. Mit aller Buhe verteidigte er sich gegen die unwürdige Rp klage. 3m Bewußtsein seiner Unschuld verschmähte er, unter Bitt^ und Tränen um Mitleid und Begnadigung zu flehen, tote es gewöhn* Itch geschah, „wenn ich eine Strafe verdiene," sagte er, „so ist es die, daß ich auf Kosten des Staates erhalten werde." Das erbitterte die Richter, und sie verurteilten ihn zum Tode. 8. Softrates im Gefängnis» sein Tod. Sokrates verzieh den Richtern das ungerechte Urteil und ließ sich ruhig ins Gefangn^ führen. Dort verbrachte er noch dreißig Tage. Seine Freunde W suchten ihn täglich und fanden bei ihm stets Worte des Trostes und Lehren der Weisheit. Sie täten alles, den geliebten Meister zu retten-Durch Geschenke gewannen sie den Gefängniswärter, daß er ein** Rbends die Kerkertür offen ließ: Sokrates sollte entfliehen. Rber6 I

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 93

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 93 — und besaß gar keine Bildung, ctber so hart und rauh seine Sitten j®Qren t als Soldat kam ihm keiner gleich. Durch Kühnheit und -flpferkeit schwang er sich vom gemeinen Itc amte zum (Dberfeldherm etnpor. Besonders in einem Kriege gegen den ruchlosen Königjugiirtha ?°n Kumtbien hatte er sich ausgezeichnet. Jugurtha hatte die gegen % geschickten römischen Führer bestochen, ja, er wagte sich sogar ein= mal nach Rom und rief spöttisch aus: „Die ganze Stadt ist seil, enn sich nur ein Käufer findet." ctber Marius war unbestechlich. Hilfe seines Unterfeldherrn Sulla besiegte er Jugurtha und ahm ihn gefangen. Nun übertrugen die Römer Marius den gefahren Kampf gegen die Zimbern und Teutonen. 3. Der Teutonen Untergang. Zuerst zog er gegen die Ceu= °nen» die von dem südlichen Frankreich her in Italien einbrechen °Hten. ctm Rhoneflusse schlug er ihnen gegenüber ein verschanztes a9er auf. Dort hielt er sich lange ruhig, um seine Krieger erst an eit Anblick der schrecklichen Feinde zu gewöhnen. Selbst durch den j}°hn der streitlustigen Deutschen, welche die zögernden Römer der ^Cl9heit beschuldigten, ließ er sich nicht zum Kampfe bewegen. Endlich, S die Teutonen in langem Zuge an seinem Lager vorüber nach Glien zogen, folgte er und lieferte ihnen an einem günstig gelegenen e bei ctquä Sextiä, eine Schlacht. Die römische Kriegskunst ^i°cht über die ungezügelte Tapferkeit der Deutschen den Sieg: die klonen wurden gänzlich geschlagen. >. 4. Der Zimbern Vernichtung (10t). Unterdessen waren die ttnbern über die ctlpen in Italien eingedrungen. Kecken Mutes aren sie auf ihren großen hölzernen Schilden von den steilen, schnee-n& eisbebeckten Gipfeln der Berge hinabgefahren, hatten Felsen los» ^rochen, Bäume ausgerissen und in die ctlpenströme geschleubert, bi Jid) Hergänge zu bahnen, und ergossen sich jetzt verheerend über e herrlichen Gefilbe (Dberitaliens. Da kam Marius und führte sein Heer auch gegen sie. (Er stellte seine Soldaten so, daß die uhenbe Sommersonne den Feinben ins Gesicht brannte und der tdinb Wen Sanb und Staub in die ctugen jagte. Das wirkte. (Obgleich die j)^ercnheihen der Zimbern sich Mann an Mann mit Ketten gebunben ^ tat, um nicht vom Platze zu weichen, obgleich die Weiber hinter den töü n n le^en Flüchtling mit Beilen nieberhieben: das beutsche Heer Öqt aufgerieben (bei Der cell ä). So rettete Marius sein Kr ffianö Dor einer ®cfa^ tn der die Römer zuerst die kriegerische ait des deutschen Volkes hatten kennen lernen.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 74 — 32. Die vier letzten römischen Könige. 1. Rncus tltarcius und Earquinfus -er ctlte. Ruch der vierte König, Kncus Marctus, vergrößerte die Stadt und ihr Gebiet durch glückliche Kriege gegen mehrere Nachbarstädte. Namentlich gründete er die Hafenstadt (Dftta an der Tibermündung. Sein Hach* folger, Tarquinius der Rite, ist durch große Bauten berühmt geworden. Er schmückte den Marktplatz, woraus die Volksversammlungen abgehalten wurden, mit hallen und Säulengängen. Zur öffentliche Kampfspiele zu wagen und zu Pferde legte er eine große Rennbahn an. Besonders aber verdankte ihm Rom die Kloaken, lange unterirdische Kanäle, durch die das Wasser und der Schmutz aus der Stadt in den Tiber geleitet wurden. Diese Gewölbe waren von so festem Mauerwerk, daß sie zum Teil noch jetzt unversehrt vorhanden sind. 2. Servius Tullius. Unter Ser vrus Tulllus, dem sechsten Könige, war die Stadt schon so groß, daß sie sich über sieben Hügel ausdehnte. titan nannte sie daher die Siebenhügelstadt. Servius umgab sie mit einer starken Mauer und erwarb ihr den Vorrang unter allen umliegenden Städten. Huch machte er sich durch eine zweckmäßige Einteilung des Volkes und durch Verbesserung des Kriegswesens um den Staat verdient. — Sem Ende war recht traurig. Er hatte seine Tochter an den Sohn des vorigen Königs, den jungen Tarquinius vermählt. Beide waren maßlos herrschsüchtig. Sie beschlossen daher, den alten Servius gewaltsam vom Throne zu stoßen. Eines Tages begab sich Tarquinius nach dem Hathause, begleitet von Anhängern, die er durch Geld und Versprechungen gewonnen hatte, und setzte sich auf den königlichen Stuhl, als wäre er der Herrscher. Servius, der das erfuhr, eilte herbei und wollte den frechen Thronräuber von seinem Sitze entfernen. Dieser aber stürzte den greisen König wütend die hohe Rathaustreppe hinab und schickte ihm Mörder nach, die ihn auf der Straße erstachen. Nun wurde Tarquinius von seinen Genossen zum Könige ausgerufen. 5. Tarquinius Superbus. wiet ar q ui nius durch frevelhafte Gewalt den Thron an sich gerissen hatte, so zeigte er sich auch als gewalttätigen übermütigen Herrscher. Daher erhielt er den Beinamen Superbus, d. i. der hochmütige. Das Volk behandelte er hart und willkürlich, und er legte ihm schwere Steuern und Frondienste auf. Angesehene Männer, deren Feindschaft ihm gefährlich werden konnte, ließ er umbringen; sogar seine eigenen verwandten schonte er nicht.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 76

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 76 — 2. Hindus Scßüola. Nun schloß porsenna die Stadt mit seinem Heere ein, sodaß die Belagerten in große Hot gerieten. Schon wütete eine furchtbare Hungersnot unter ihnen, und lange konnten sie sich nicht mehr gegen die Feinde behaupten. Da entschloß sich ein römischer Jüngling, Mtucius Scävola, zu einer verwegnen Tat. Er ging verkleidet in das feindliche Lager, trat in das Zelt des Königs und erstach dort einen vornehm gekleideten Mann, den er für den König ansah. Hb er er hatte sich geirrt: der (Ermordete war des Königs Schreiber. Dtucius wurde ergriffen, entwaffnet und vom König verhört. Da sprach er herzhaft: „Ich wollte dich selber töten, porsenna, und scheue den eignen Tod nicht. Denn ein Römer weiß auch das äußerste zu leiden für sein Vaterland. Dir aber ist der Untergang gewiß; denn eine große Zahl römischer Jünglinge hat sich gegen dein Leben verschworen, und was mir mißlungen ist, das wird ein anderer vollbringen." Der König rief grimmig: „Henne sogleich die Verschwörer, oder ich lasse dich lebendig verbrennen!" Ntucius aber erwiderte ruhig: „Stehe, porsenna, wie wenig deine Drohung mich schreckt!" Dabei streckte er seine rechte Hand in die Flamme eines nahestehenden Feuerbeckens und ließ sie verbrennen. Da ergriff Staunen und Grausen alle, die das sahen. Der König aberließ ihn vom Feuer wegreißen und rief: „Gehe hin ungestraft! Du hast feindlicher an dir gehandelt als an mir." Und er bekam solche Furcht vor der Tapferkeit der Römer, daß er eilig Frieden mit ihnen machte und in sein Land zurückzog. Der alte Tarqumms aber erlangte seine Herrschaft nicht wieder und starb in der Verbannung. 34. Die Patrizier und Plebejer. t. Die Not der Plebejer. Seitdem in Rom kein König mehr herrschte, erhob sich unter den (Einwohnern Uneinigkeit und Zwietracht, die oft zu heftigen Kämpfen führte. Die vornehmen, ober wie man sie nannte, die Patrizier, hatten alle Gewalt in Händen und drückten hart auf ihre niederen Mitbürger, Me Plebejer. Jedes Jahr gab es Krieg mit den Nachbarvölkern; da mußten die Bürger ins Feld ziehen. Rber wer bestellte dann dem geringen Manne seine Äcker, die ihn mit seiner Familie ernähren mußten? Knechte konnte er nicht halten, wie die Patrizier taten, und so blieben seine Felder oft unbebaut liegen. Wenn er dann siegreich aus der Schlacht heimkehrte, fand er daheim oft bittere Not. Ging er zu einem Patrizier und borgte Geld, so mußte er hohe Zinsen zahlen, und wenn er diese nicht pünktlich brachte,
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