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1. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 268

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 268 — oder töten wollen. Das läßt sich kein tapferes Volk gefallen, es wehrt sich und verteidigt sein liebes Baterland und seine Habe. Es kommt dann zu einem Kampfe oder Streite auf Tod und Leben zwischen beiden Völkern: es kommt zum Kriege. Früher mußten alle streitbaren Männer gegen den Feind ziehen, jetzt ziehen nur die Soldaten in den Krieg. Alle Soldaten eines Landes bilden zusammen das Heer. Wir wohnen in Deutschland; das ist unser liebes Vaterland. Wir sprechen die deutsche Sprache und gehören zum deutschen Volke. Auch das deutsche Volk hat oft Krieg führen müssen, zuletzt gegen das streitsüchtige Nachbarvolk der Franzosen. Diese wollten im Jahre 1870 uns angreifen; aber das deutsche Heer sammelte sich rasch, zog, geführt von Wilhelm I., den Franzosen entgegen und ließ sie nicht in unser Vaterland herein. Die Deutschen gingen vielmehr über die Grenzen nach Frankreich hinein, kämpften in vielen Schlachten mit Kanonen, Flin- ten, Säbeln und Lanzen tapfer gegen die Franzosen, besiegten sie, nahmen sie gefangen oder trieben sie in die Flucht. Ein großes Stück von Frankreich, viele Städte und Festungen, auch die Hauptstadt Paris wurden erobert. Nach diesen Niederlagen baten die Franzosen um Frieden. Er wurde gewährt und abgeschlossen. Doch mußten die Franzosen sehr viel Geld zahlen und ein schönes Land, Elsaß-Lothringen, wieder hergeben, das sie uns früher geraubt hatten. Mit Ruhm und Ehre bedeckt kehrten unsere tapferen Soldaten heim. Mit fliegenden Fahnen hielten sie ihren Siegeseinzug, umjubelt vom Volke. Aber in die Freude über das Wiedersehen mischte sich die Trauer um die Ge- fallenen. Viele lagen begraben in Frankreichs Erde, viele als Ver- wundete in den Krankenhäusern. Wo steht das Siegesdenkmal? Wer kann es beschreiben? Wo steht die Frieden seiche? Seit 1871 herrscht Friede. Das ist ein großer Segen für unser Vaterland. Alle Menschen können ruhig und glücklich leben und ungestört ihre Arbeit verrichten. Der Krieg bringt nur Störung der Arbeit, Un- glück, Tod und Verderben. Niemand weiß, wie lange der Frieden dauern wird. Jeden Tag kann ein neuer Krieg ausbrechen. Die Franzosen hassen uns immer noch und können es nicht vergessen, daß wir sie besiegt und Elsaß-Lothringen behalten haben. Sie möchten uns gern von neuem angreifen, aber sie fürchten sich vor unserem starken Heere. Dieses ist gerüstet und steht bereit, dem Rufe des Kriegsherrn, des Kaisers, und dem Befehle der Feldherren zu folgen. — In unserem Vaterlande muß jeder junge, gesunde und kräftige Mann Soldat werden, wenn er das 20. Lebensjahr erreicht hat. Als Rekrut wird er eingezogen. Von wem ist der Bruder jüngst eingezogen worden? Die Rekruten oder jungen Soldaten erhalten eine Uniform, eine Flinte mit Seitengewehr, einen Tornister ec. Sie wohnen in einer Kaserne und müssen täglich tüchtig exerzieren und mar- schieren und sich im Schießen und Fechten üben. Alle müssen schwören,

2. 1 = Mittelstufe - S. 34

1913 - Breslau : Handel
34 hatte, und sagte: „Das war eine größere Tat, als wenn ich diese Festung erobert hätte." In Holland staunte der Prinz über die fleißigen Bewohner. Ihr Land grenzte ans Meer und war darum oft in Gefahr. Aber sie hatten es durch Dämme geschützt und jedes Stückchen Erde bebaut. Darum lebten sie glücklich und zufrieden. Der Prinz nahm sich damals vor, sein Volk ebenso glücklich zu machen. 2. Antritt der Regierung. Schon im Alter von 20 Jahren mußte der Große Kurfürst die Regierung übernehmen. Er fand ein wüstes Land vor, denn schon 22 Jahre dauerte der Krieg. Städte und Dörfer waren verbrannt- durch Hunger und Krankheiten waren die Leute umgekommen,' man konnte mehrere Tage wandern, ohne einem Menschen zu begegnen. Die Felder waren nicht bebaut, es fehlte an Vieh und Ackergeräten. Die übrig gebliebenen Leute waren unwissend und hatten Landbau und Handwerk verlernt. Da schloß der Kurfürst mit den Feinden einen Waffenstillstand. Um künftig fein Land verteidigen zu können, verbesserte er zuerst das Heer. Das bestand damals aus Soldaten, die nur für den Krieg angeworben wurden. Wenn der Krieg zu Ende war, suchten sie sich einen anderen Fürsten, der Krieg führen wollte. Dabei lebten sie von Raub und Plünderung. Da sammelte der Große Kurfürst 3000 Soldaten, die ihm allein Treue schwören mußten. Sie dienten ihm auch im Frieden und wurden das ganze Jahr hindurch geübt. Darum nannte er sie ein stehendes Heer. Es wurde in wenigen Jahren 8000 Mann stark und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande. Denn von den früheren Soldaten hatten die Bürger schlechte Sitten gelernt. Nun stand der Große Kurfürst in großer Achtung. Die Feinde hatten Furcht vor ihm. Als der Krieg endlich zu Ende war, wurde das Kurfürstentum Brandenburg vergrößert. 3. Der Große Kurfürst als Landesvater. Als Ruhe im Lande war, dachte der Große Kurfürst darüber nach, wie er dem Volke helfen könnte. Weil viele Strecken Landes wüst lagen und es an Einwohnern fehlte, berief er Fremde ins Land. Diese waren namentlich aus Holland und Frankreich. Die holländischen Einwanderer zeigten dem Volke, wie man das Land gut bebaut, und brachten auch neue Gewächse mit. So wurde die Tabakpflanze damals eingeführt. Die Franzofen zeigten, wie man Seide spinnt, Zucker, Stahl und Blech herstellt. Aus diese Weise kamen neue Handwerke auf. Die Ackerbürger mußten hinter

3. 1 = Mittelstufe - S. 12

1913 - Breslau : Handel
B. Der Krieg gegen Österreich, a) Veranlassung. Durch die Erstürmung der Düppeler Schanzen hatte sich Preußen überall Ehre und Ruhm erworben. Österreich sah das mit Neid. Wegen der Herzogtümer Schleswig-Holstein entstand daher bald ein Krieg zwischen beiden Staaten. b) Der Krieg. In diesem Kriege kam es auf die Schnelligkeit und Tapferkeit der Preußen sehr an. Denn mit Österreich hatten sich die meisten deutschen Staaten verbunden; Preußen stand fast allein. Es mußte in Norddeutschland und Süddeutschland kämpfen. Überall waren die Preußen siegreich. Am schwierigsten war der Kamps mit den Österreichern, der in Böhmen ausgesochten wurde. Die Preußen rückten in drei Armeen in Böhmen ein. Die Österreicher wollten ihnen den Übergang über das Riesengebirge und den Weg durch die Grafschaft Glatz wehren, aber sie wurden bei Trautenau und Nachod besiegt. Am 3. Juli wurde auf Befehl des Königs Wilhelm bei Königgrätz die Entscheidungsschlacht geschlagen. Obgleich der König beinahe 70 Jahre alt war, leitete er selbst die Schlacht. Bis zum Mittage wurde ohne Entscheidung gekämpft. Um 2 Uhr traf der Kronprinz mit seinen Truppen ein. Da sagte Moltke, der den Kriegsplan aufgestellt hatte, zum König Wilhelm: „Jetzt kann keine Macht der Erde Ew. Majestät den Sieg mehr entreißen." Um 5 Uhr waren die Österreicher in wilder Flucht. König Wilhelm stellte sich selbst an die Spitze der Reiterei, um den Feind zu verfolgen. Da geriet er ins Feuer der feindlichen Kanonen; aber sein entschlossener Minister Bismarck, der immer an seiner Seite war, entfernte ihn daraus. Die Österreicher mußten Frieden schließen. Preußen gewann drei neue Provinzen: Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau. Mit den Staaten, die nördlich vom Main lagen, schloß es den „Norddeutschen Bund," mit den süddeutschen Staaten ein Schutz-und Trutzbündnis gegen auswärtige Feinde. C. Der Krieg gegen Frankreich, a) Veranlassung. Die Franzosen, welche immer das erste Volk sein wollten, ärgerten sich darüber, daß Preußen in dem österreichischen Kriege sich neuen Ruhm erworben hatte und alle deutschen Staaten sich an Preußen anschlossen. Sie drängten ihren Kaiser Napoleon zum Kriege; auch die Kaiserin Eugenik hetzte ihren Gemahl auf. Bald fand sich ein Anlaß. Die Spanier hatten den Prinzen Leopold von Hohenzollern, einen Verwandten des Königs Wilhelm, zum Könige gewählt. Das wollten die Franzosen nicht dulden und forderten den Krieg. Um ihn zu verhüten, nahm der Prinz Leopold die Königswürde nicht an. Damit waren die Franzosen noch nicht zufrieden. Ein Abgesandter Napoleons suchte den König Wilhelm im Bade Ems auf und verlangte das Besprechen, daß er niemals einem Hohenzollern erlaube, König von Spanien zu werden. Weil das der König nicht tat, erklärte Napoleon den Krieg.

4. 1 = Mittelstufe - S. 25

1913 - Breslau : Handel
25 und ließ Straßen anlegen. Preußen würde in 8 Provinzen eingeteilt. An ihre Spitze stellte er tüchtige Männer. So erholte sich Preußen balb wieber von den Leiben des Krieges. Der König war bei dem Volke sehr beliebt, weil er ein einfacher, schlichter Mann war. Als er am 4. Juni 1840 starb, trauerten alle um ihn wie um einen Vater. König Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797.) 1. Seine Regierung. Er hat nur 11 Jahre regiert. Friedrich Wilhelm Ii. war ein großer, stattlicher Mann und hatte ein gutes Herz. Gern erfüllte er die Wünsche des Volkes. Damals waren die Steuerbeamten in Preußen meistens Franzosen. Die hatte sein Vorgänger angestellt, weil sie das Steuerwesen am besten verstanben. Aber sie berückten das Volk. Daher würden jetzt preußische Beamte angestellt. Dann erlaubte der König den Kaufleuten, jetzt auch mit Kaffee und Tabak Handel zu treiben. Vorher gab es nur königliche Kaufhäuser für diese Waren. Daburch hatten die Kaufleute eine größere Einnahme. Die Lanbwege von Stadt zu Stadt waren bamals noch schlecht. Da ließ der König breite, saubere Straßen bauen, die man Chausseen nennt. Er befahl auch, daß an seinem Hofe nur beutfch und nicht französisch gesprochen werbe. Da merkten die deutschen Dichter, daß sie an dem Könige einen Beschützer hatten. Auch den größten deutschen Dichter, Goethe, hat sich der König vorstellen lassen. Das geschah, als der König einmal in Reichenbach in Schlesien war. Nicht bloß schöne Gebichte liebte der König, sonbern auch die Musik. Die königlichen Hosmusiker waren berühmt. Oft reiste der König in die Provinzen, um zu sehen, wie es dem Volke geht. In der Provinz Schlesien ist er viermal gewesen. Wie gut ihm das Volk war, zeigt ein Denkstein auf einem Berge in dem Glatzer Länbchen. Darauf steht: „Von dieser Höhe sah Friedrich Wilhelm Ii., der Vielgeliebte, einen Teil seiner glücklichen Staaten." Im Scheitniger Park bei Breslau ist ihm ein Stanb-bilb errichtet. 2. Die französische Revolution. Aber auch Leib und Kummer mußte der König erfahren. Drei Jahre nach dem Antritt seiner Regierung brachen in Frankreich große Unruhen aus, die man die Revolution nennt. Das französische Volk wollte keine Steuern mehr zahlen und empörte sich gegen den König. Um ihn zu schützen, unternahm der König Friedrich Wilhelm Ii. mit dem Kaiser von Österreich einen Krieg gegen Frankreich. Die Preußen fochten zwar tapfer; aber durch schlechte Wege, Regengüsse und Krankheiten würde das preußische Heer zur

5. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 1

1892 - Breslau : Goerlich
A. Wder aus der preuischen Geschichte. I. Die Mark Brandenburg bis zum Regierungsantritt der Hohenzollern. A. Die Grndung der Nordmark. 1. Unser Vaterland Preußen ist nicht immer so groß gewesen wie jetzt, son-dern aus kleinen Anfngen allmhlich zu seiner heutigen Gre herangewachsen. Preußen ist groß geworden durch die unermdliche Sorge des Herrschergeschlechtes der Hohenzollern und durch die Arbeit, Tapferkeit und Vaterlandsliebe des preui-scheu Volkes. 2. Das Stammland des preuischen Staates ist die Provinz Brandenburg. Zur Zeit Christi war dieses Land von den Deutschen bewohnt. Diese zogen aber in andere Lnder nach Westen hin. (S. 56.) In die leer gewordenen Wohnsitze drangen nun die Slaven ein, welche den ganzen Osten Europas besetzt hatten. Der Slavenstamm, welcher sich in Brandenburg niederlie, waren die Wenden. Die Wenden waren von gedrungener Gestalt und mittlerer Gre; Augen und Haare waren dunkel. Sie bebauten den Acker mittelst einfacher Werk-zeuge, trieben Viehzucht und Fischerei und verstanden die Herstellung kunstloser Ge-webe. Frhzeitig legten sie Städte an, von denen Brennabor (Brandenburg) ge-nannt wird; doch waren dieselben von unseren Stdten sehr verschieden, da die Kunst des Steinbaues den Wenden noch unbekannt war. Sie waren Heiden und verehrten ihre Götter in Tempeln. 3. Grndung der Nordmark. Die Wenden unternahmen oftmals Streif-zge in die deutschen Grenzmarken, beraubten und plnderten dieselben. Um ihr Land zu schtzen und die heidnischen Wenden zum Christentums zu bekehren, fhrten die deutschen Kaiser oft Kriege gegen dieselben. ..Heinrich I., der Stdteerbauer, eroberte ihre Hauptstadt Brandenburg (927). Uber das eroberte Land setzte er Markgrafen, welche das Grenzland (die Mark) gegen die Wenden schtzen sollten. Sein Nachfolger errichtete viele Bischofsitze und teilte das eroberte Land. Einer dieser Teile war die Nordmark. Sie reichte vom Harz bis zur unteren Havel und ist das eigentliche Ttammland des preuischen Staates. Der Hauptort der Nord-mark war Salzwedel. 4. Die ersten Markgrafen erhielten ihre Wrde nicht erblich, sondern wurden von dem deutschen Kaiser ernannt. Der berhmteste von ihnen ist Markgraf Gero. Die Markgrafen suchten die Wenden zum Christentum zu bekehren, doch leisteten diese hartnckigen Widerstand. Oft emprten sie sich, verbrannten die Kirchen und Klster, tteten die Priester, verjagten die deutschen Ansiedler und unternahmen Plnderungszge nach Deutschland. Dann zog der deutsche Kaiser oder seine Groen wieder gegen die Wenden, und so wurde fast zweihundert Jahre blutig gekmpft. B. Brandenburg unter den Ballenstdtern. 1. Alkrecht von Kallenstdt. Im Jahre 1134 verlieh der deutsche Kaiser dem jungen und tapferen Grafen Albrecht von Ballenstiidt die Nordmark. Albrecht hatte dem Kaiser schon viele Dienste erwiesen, daher gab ihm dieser die Markgraf-schaft als erbliches Lehen, d. h. der Sohn sollte dem Vater in der Regierung folgen; waren aber keine mnnlichen Nachkommen vorhanden, so fiel das Land an den Kaiser zurck. < A Di- Sall-nstadter (Askanier). Mit Albrecht I. kam das Geschlecht der Ballenftadter oder Askamer zur Regierung, welches fast 200 Jahre das Land beherrschte. Albrecht I. war ein sehr tapferer und thtiger Fürst. Er eroberte Hbner u. Richter, Realienbuch. Ausg. B. Ii. 13.18. Tausend. \

6. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 3

1892 - Breslau : Goerlich
Ringe ein Platz fr die Kirche freigelassen. Die Bewohner der Städte beschftigten sich meist mit Ackerbau, daher standen hinter den Husern des Ringes gewhnlich Scheuern und Stlle. Hinter diesen befand sich ein Wall aus Mauerwerk und Erde und ein Graben. Kamen nun Feinde ins Land, so waren die Stadtbewohner vor ihrem Angriff gesichert, wogegen die Drfer der Plnderung und Zerstrung preisgegeben waren. Daher zogen Handwerker und Kaufleute nur in die Städte; diese wuchsen und blhten rasch auf. C. Brandenburg unter Herrschern aus verschiedenen Husern. 1. Bayrische Herrscher. Nach dem Aussterben der Ballenstdter brachen traurige Zeiten der die Mark herein. Die benachbarten Fürsten suchten Teile derselben an sich zu reien, verwsteten und bedrckten dabei das Land. Da kein Herrscher im Lande war, entschieden die Vornehmen ihre Streitigkeiten durch Krieg, wobei die Mark wiederum litt; viele Ritter wurden Ruber und plnderten die Wanderer. Endlich nahm der deutsche Kaiser das Land an sich, weil kein mun-licher Nachkomme der Ballenstdter vorhanden war, und bergab es seinem Sohne Ludwig aus dem Hause Bayern. Dieser war aber noch ein Kind und konnte daher dem Lande wenig ntzen. Wehmtig dachte das Volk an die schne Zeit der Re-gierung Waldemars zurck. Die Verwirrung im Lande wurde noch gesteigert durch das Austreten des falschen Waldemar". Eines Tages lie sich nmlich bei dem Erzbischof von Magdeburg ein Pilger melden, welcher sich als Markgraf Waldemar zu erkennen gab. Er behauptete, da man statt Waldemars Leiche einen leeren Sarg beerdigt habe; der Markgraf habe sich nur krank und dann tot gestellt, sei aber nach Jerusalem gepilgert, um dort fr seine Snden Bue zu thun. Als Beweis fr die Richtigkeit seiner Be-Huptlingen zeigte er den Siegelring des Markgrafen Waldemar; auch wute er vieles aus dem Leben dieses Herrschers zu erzählen. Dabei waren seine Gesichts-zge, seine Gestalt, Stimme und Bewegungen denen Waldemars so hnlich, da fast alle Anwesenden, die den Markgrafen gekannt hatten, ihn fr Waldemar hielten. Schnell verbreitete sich die Nachricht von der Rckkehr Waldemars im Lande; fast alle Städte der Mark erkannten ihn und nicht den regierenden Mark-grasen als ihren Herrn an. Aber nach einigen Jahren hie es, der angebliche Markgraf Waldemar fei nur ein Betrger. Man behauptete, da er ein ehemaliger Mllergefelle sei, der spter Schildknappe beim Markgrafen Waldemar gewesen war. Als solcher habe er vieles aus dessen Leben erfahren und sei nun von den Feinden des regierenden Markgrafen zu seiner Rolle beredet worden. Daher nannte man ihn den falschen Waldemar", und die meisten seiner Anhnger verlieen ihn. Er wurde aber bis zu seinem Tode als Fürst behandelt und im Erbbegrbnis der Askanier beigesetzt. 2. Brandenburg wird ein Kurfrstentum. Das wichtigste Ereignis fr Brandenburg in diesem Zeitrume war die Erhebung Brandenburgs zum Kur-Frstentum im Jahre 1856. Kurfürst heit soviel als Wahlsrst. Frher war Deutschland ein Wahlreich, d. h. nach dem Tode des deutschen Kaisers wurde der neue Kaiser nicht nach dem Rechte der Erbfolge, sondern durch die Wahl der deutschen Fürsten bestimmt. Im Jahre 1356 gab nun der deutsche Kaiser ein Gesetz, welches fr alle spteren Zeiten Geltung haben sollte und ein Reichsgrundgesetz hie. Weil das kaiserliche Siegel an diesem Gesetze in einer goldenen Kapsel (Bulle) eingeschlossen war, nannte man das Gesetz die goldene Bulle. In der goldenen Bulle wurde bestimmt, da fortan nur sieben Fürsten den Kaiser whlen sollten, welche deshalb Wahl- oder Kurfrsten hieen und die vornehmsten Fürsten des Reiches wurden. _ Es gab drei geistliche Kurfrsten und vier weltliche. Die ersteren waren die Erzbischse von Mainz, Kln und Trier, die letzteren der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg, der König von Bhmen und der Pfalzgraf vom Rhein. Jeder von ihnen bekleidete ein hohes Reichsamt und hatte bei der Kaiserkrnung be-stimmte Verrichtungen vorzunehmen.. Der Kurfürst von Brandenburg war des Reiches Erzkmmerer; er trug bei der Kaiferkrnuug das Zepter und den Reichsapfel. So gehrte fortan Brandenburg zu den wichtigsten Staaten des deutschen Reiches. 1*

7. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 5

1892 - Breslau : Goerlich
Nrnberg regnete, sollten sie doch nicht aufkommen", und trieben ihr Ruber-wesen weiter. Friedrich aber durchzog das Land und verfolgte die Ruber, wo er sie fand. Nun flchteten die Ritter auf ihre Burgen und glaubten sich hinter den dicken Mauern sicher. Aber Friedrich hatte eine sehr groe Kanone, die faule Grete" genannt, deren Kugeln auch die strksten Mauern in Trmmer legten. Die Raubritter wurden gefangen genommen oder flchteten auer Landes. Jetzt konnte der Landmann wieder unbesorgt sein Feld bestellen und der Brger friedlich seinen Geschften nachgehen. 2. Der Kampf gegen die Hussiten. Friedrich war ein trefflicher Fürst, ebenso groß im Kriege wie im Frieden. Sein Wahlspruch war: Wer auf Gott vertraut, den verlt er nicht." Von seinem Volke wurde er geliebt, vom Kaiser geehrt. Dieser erwhlte ihn zu seinem Ratgeber und obersten Heer-fhrer. Als solcher mute Friedrich gegen die Hussiten in den Krieg ziehen. Die Hussiten waren Anhnger des Hu, eines Gottesgelehrten aus Prag. Dieser lehrte anders als die Kirche. Deshalb wurde er zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Seine Anhnger gerieten darber in Wut und griffen zu den Waffen; sie fhrten einen langjhrigen Krieg und verwsteten weite Landstrecken in Deutschland. Auch in das Kurfrstentum Brandenburg fielen sie verwstend ein, wurden aber von Friedrichs Sohne und Nachfolger zum Rckzge gezwungen. C. Friedrich Ii., der Eisenzahn. (14101470.) Wahlspruch: Veten und arbeiten. 1. Vergrerung de Kandes. Unter den Ballenstdtern war Branden-brg grer gewesen als im Anfange des 15. Jahrhunderts; denn in den unruhigen Zeiten waren manche Teile von den benachbarten Fürsten erobert oder als Unterpfand in Besitz genommen worden. Kurfürst Friedrich Ii. brachte durch Unterhandlungen und Ankufe einige dieser Landesteile an sich und vergrerte das Kurfrstentum auf 600 Quadratmeilen. 2. Kampf gegen Kerlin-Kun. Als die Hohenzollern ins Land kamen, waren die Städte sehr mchtig. Sie wurden vom Rate und den vornehmsten Brgern (dm Geschlechtern) verwaltet und kmmerten sich nicht um die Befehle "des Landesherrn. Am mchtigsten war die Stadt Berlin, mit welcher damals Klln verbunden war. Als der Kurfürst hier eine Burg bauen wollte, emprten sich die Brger von Berlin-Klln gegen ihn. Aber der Kurfürst unterwarf sich die Brger und baute an der Spree ein festes Schlo. Dies war der Anfang des jetzigen kaiserlichen Schlosses. Seitdem ist Berlin der Wohnsitz (die Residenz) der preuischen Herrscher. D. Albrecht Milles). (14701486.) Wahlspruch: Jn Gotts Gewalt feab ich's gestellt; Cr hat's gefgt, Da mirs gengt. 1. Persnlichkeit. Auf Friedrich Ii. folgte sein Bruder Albrecht. Er war ein tapferer Held, der in mehr als hundert Schlachten gekmpft hat. Deshalb erhielt er (nach einem berhmten Helden des Altertums) den Beinamen Achilles. Gewhnlich lebte er auf seinen Gtern in Franken. Nach Brandenburg kam er selten; das Land lie er durch seinen Sohn verwalten. 2. Das Hausgesetz. Kurfürst Albrecht gab ein wichtiges Hausgesetz, dem alle seine Nachfolger gehorchen sollten. Er bestimmte, da beim Tode eines Kur-

8. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 6

1892 - Breslau : Goerlich
surften immer der lteste Sohn das Kurfrstentum ungeteilt erhalten solle. Da-durch wurde verhindert, da das Land in viele kleine Besitzungen zersplittert wurde, die dann leicht eine Beute der mchtigen Nachbarfrsten werden konnten. Auch wohnten seitdem die Kurfrsten meist in Brandenburg, nicht auf den frnkischen Gtern, und dies gereichte dem Lande zum Segen. E. Joachim I. (14991535.) Wahlspruch: Durch Gericht zur Gerechtigkeit. 1. Kampf gegen die Raubritter. Im Jahre 1499 kam Kurfürst Joachim I. zur Regierung. Er war erst 15 Jahre alt, und die Raubritter glaubten, da sie ungestraft ihr Unwesen treiben knnten. Bald waren die Straen so unsicher, da die Reisenden selbst vor den Thoren von Berlin ange-fallen wurden; die armen Landleute wurden wieder beraubt, viele Drfer verbrannt. Joachim lie viele der Ruber bestrafen; diese waren aber so frech, da sie dem Kurfrsten an die Thr des Schlafgemachs schrieben: Joachimchen, Joachimchen, hte dich; kriegen wir dich, hngen wir dich." Aber der Kurfürst lie die Ruber hngen. In einem Jahre wurden 70 derselben hingerichtet, unter ihnen 40 Adlige. Als sich nun einzelne beschwerten, da der Kursurst so viel adliges Blut vergossen habe, antwortete er: Es waren nur Schelme und Mrder, die ich nach Verdienst gestraft habe." 2. Die Kirchentrennung- Whrend der Regierung Joachims I. trennte sich" Dr. Martin Luther von der katholischen Kirche und grndete die evangelische (1517). In Brandenburg nahm der grte Teil der Einwohner die evangelische Lehre an; auch Elisabeth, die Gemahlin des Kurfrsten, wurde evangelisch. Joachim selbst blieb der katholischen Kirche treu. 3. Sorge fr das Uolk. Damit die Adligen ihre Streitigkeiten fernerhin nicht selbst ausfechten und durch Fehden das Land verwsten sollten, errichtete Kurfürst Joachim I. das Kammergericht in Berlin. Vor diesem wurden die Streitigkeiten der Grafen und Ritter entschieden; es wurde auch das hchste Gericht im Lande. Fr die Hebung der Bildung sorgte Kurfürst Joachim I. durch Grndung einer Hochschule (Universitt) zu Frankfurt a. O. Weil die Brger in den Stdten auf schne Kleider, ppige Mahlzeiten und bermiges Trinken viel Geld ausgaben und viele sich zu Grunde richteten, gab er strenge Gesetze gegen den bermigen Aufwand. Auch der Bauern, die damals in ganz Deutschland schwer bedrckt wurden, nahm er sich an. Er pflegte zu sagen: Der Adel ist mein Haupt, der Brger mein Herz und der Bauer der starke Fu, welcher Haupt, Herz und mich selbst trgt." Daher kam es auch, da die Bauern in Branden-brg sich nicht am Bauernkriege beteiligten, der damals in einem groen Teil von Deutschland entbrannte. (Vergl. S. 81.) F. Joachim Ii. (1535-1571.) Wahlspruch: Allen wohlzuthun ist Lrstenart. 1. Der Grbuertrag. Joachim Ii. legte durch Vertrge den Grund zur spteren Vergrerung Preuens. Er schlo nmlich einen Erbvertrag mit dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlau. In diesem Vertrage wurde folgendes bestimmt: die schleichen Lnder fallen an Brandenburg, wenn die herzogliche Familie ausstirbt; dagegen fallen einzelne Teile von Brandenburg dem Herzoge zu, wenn die kurfrstliche Familie erlschen sollte. Da nun die herzogliche Familie erlosch, so erhob Friedrich der Groe spter auf Grund dieses Erbvertrages seine Ansprche aus Schlesien. 2..Ubertritt zur evangelischen Kirche. Im Jahre 1539 trat Joachim Ii. zur evangelischen Kirche der.

9. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 7

1892 - Breslau : Goerlich
Gr. Johann Sigismund. (16081619.) Wahlspruch: 5r Gesetz und Volk. 1. Erwerbung von Kleve, Mark und Ravensberg. Ein Nachfolger-Joachims Ii. war Johann Sigismund. Unter ihm erhielt Brandenburg einen be-beulenden Lnderzuwachs: im Westen gewann es das Herzogtum Kleve (mit den Stdten Kleve, Wesel, Xanten) nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg (mit Soest, Iserlohn, Herford und Bielefeld), im Osten das Herzogtum Preußen. Der Herzog von Jlich-Kleve war kinderlos gestorben; um" sein Erbe brach ein heftiger Streit aus. Jeder der Verwandten machte Anspruch auf die ganze Erbschaft; zuletzt drohte der Kaiser, das Land an sich zu nehmen. Nach fnfjhrigem Streite kam endlich ein Vergleich zu stnde, durch welchen der Kurfürst jene Lnderteile erhielt. 2. Erwerbung von Ostpreuen. a. Land und Volk der Preußen. stlich von Pommern, von der Mndung der Weichsel bis zur Dna, wohnte das Volk der Preußen. Ihr Land wurde schon vor Christi Geburt von Kaufleuten aufgesucht, welche den hochgeschtzten Bernstein kauften. Die Preußen trieben Ackerbau, Viehzucht, mancherlei Hand-werke und Handel mit Bernstein und Pelzwerk. Sie waren arbeitsame und menschenfreundliche Leute. Sie blieben noch Heiden, nachdem ihre Nachbarn, die Deutschen und die Polen, lngst Christen geworden waren. b. Bekehrungsversuche. Um das Jahr 1000 versuchte Bischof Adalbert von Prag, die Preußen zum Christentum zu bekehren. Aber er wurde erschlagen; sein Leichnam liegt in Gnesen begraben. 200 Jahre spter gelang es dem Mnche Christian aus Oliva, einen Teil des Preuenvolkes zu bekehren. Aber der heidnisch gebliebene Teil fiel der die Christen im eigenen Lande her und unternahm einen Zug gegen die christlichen Polen. Die polnischen Herrscher konnten gegen die tapferen Preußen nichts ausrichten, daher wandten sie sich an die Deutschen um Hilfe. c. Die Eroberung Preuens durch den deutschen Ritterorden. Im Jahre 1230 kani der deutsche Ritterorden nach Preußen. (Vergl. S. 75.) Dieser bestand aus tapferen Rittern, welche die Gelbde der Armut, der Ehelosigkeit und des Kampfes gegen die Unglubigen abgelegt hatten. An ihrer Spitze stand ein Hochmeister; sie trugen einen weien Mantel mit schwarzem Kreuz, und schwarz-wei sind noch jetzt die preuischen Nationalfarben. Frher hatte der deutsche Ritterorden in Palstina seinen Wohnsitz, spter mute er dort den Trken weichen und folgte gern dem Rufe des Bischofs, die heidnischen Preußen zu bekmpfen. Doch stellte er an den deutschen Kaiser die Bedingung, da das Land, welches der Orden eroberte, ihm auch fr immer gehren solle. Bald folgten den Rittern Scharen von Kreuz-sahrern. In langem Kampfe, in welchem die Preußen mit groer Tapferkeit Widerstand leisteten, wurden die einzelnen Stmme derselben berwltigt und fast vllig ausgerottet. In die verdeten Gebiete riefen die Ritter deutsche Kolonisten und bauten Burgen zu ihrem Schutze. So entstanden die Städte Kulm, Marien-werder, Elb in g, Meine!, und viele Drfer, und nach fnfzigjhrigem Kampfe war das Land nicht nur erobert, es war auch zum Christentume bekehrt und deutsch geworden. Um das Jahr 1310 verlegte der Hochmeister seinen Sitz nach Marienburg, wo noch jetzt die Burg und Ordenskirche von der damaligen Macht des Ordens zeugen. Das Land gelangte rasch zu bedeutender Blte; Getreide, Obst und Wein wurden in groer Menge angebaut; Fischerei und Schiffahrt brachten dem Lande hohe Summen ein, Handel und Gewerbe blhten, und der Orden hatte damals grere Einknfte als der reichste König in Europa. Die Bewohner waren unge-mein wohlhabend. d. Preußen kommt unter polnische Hoheit. Diese Blte des Landes dauerte leider nur kurze Zeit. Die Ritter wurden durch den Reichtum bermtig und verweigerten ihren Vorgesetzten den Gehorsam; sie bedrckten die Brger und Bauern, und dieses hatte zur Folge, da der Adel und die Städte des Landes sich gegen den Orden verbanden. Als es nun zu mehreren Kriegen gegen die Polen, kam und der Orden besiegt wurde, stellten sich die Städte auf feiten der Polen

10. Geschichtsbilder für die Oberstufe mehrklassiger Schulen - S. 8

1892 - Breslau : Goerlich
Von auen und innen angegriffen, mute der Orden zuletzt unterliegen. West-preuen wurde an Wen abgetreten, Ostpreuen blieb zwar dem Orden, aber der Hochmeister war vom Könige von Polen abhngig. Das Land war durch die langen Kriege schrecklich verwstet, und die Bewohner waren verarmt e Preußen wird ein weltlicher Staat. Einer der Hochmeister, 'Albrecht von Brandenburg, war mtt Luther bekannt geworden. Er trat zu dessen Lehre der und erklarte das Herzogtum Preußen fr einen weltlichen Staat. Ein groer Teil der Bewohner nahm gleichfalls die lutherische Lehre an; die meisten Ordens-ntter^aber verkeen das Land. Das Geschlecht Albrechts herrschte nicht lange' sein Aohn wurde bldsinnig und starb kinderlos. Das Land fiel an die Kurfrsten von Brandenburg, die schon frher ihre Anrechte gesichert hatten. H. Georg Wilhelm. (16191640.) Der dreiigjhrige Krieg. Wahlspruch: Anfang, bedenk' das Cnde. Der Nachfolger Johann Sigismunds war Georg Wilhelm (16191640). Wahrend ferner ganzen Regierungszeit wtete in Deutschland der dreiigjhrige Krteg, der unser Vaterland an den Rand des Verderbens brachte und dessen Folgen durch lnger als 200 Jahre fhlbar waren. _ 1. und Verlauf des Krieges. Die Ursache des dreiigjhrigen Krieges war die Feindschaft zwischen den Katholiken und Protestanten in Deutsch-land. Sowohl die evangelischen als die katholischen Fürsten hatten sich zu gegen-fettiger Untersttzung unter einander verbndet, und es bedurfte nur eines An-lasses, um die Feindseligkeit zum offenen Ausbruch zu bringen. Diese Veranlassung gab die Emprung der bhmischen Protestanten gegen den deutschen Kaiser im Jahre 1618. (Vergl. S. 81). Anfangs wurde der Krieg in Bhmen gefhrt, und dieser Abschnitt heit der bhmisch-deutsche Krieg; dann kamen die Dnen nach Deutsch-land, und es entstand der dnisch-deutfche Krieg; spter setzten die Schweden den Krieg fort, weshalb man ihn den schwedisch-deutschen Krieg nennt; zuletzt erschienen die Franzosen auf dem Kampfplatze, und dieser Abschnitt heit der sratv zsisch-deutsche Krieg. 2. Soldaten und Heere. Brandenburg litt in diesem Kriege entsetzlich. Beim Ausbruche desselben hatte der Kurfürst fast gar feine Kriegsmacht, denn Soldaten in unserem Sinne gab es nicht. Entstand ein Krieg in damaliger Zeit, so lie der Fürst bekannt machen, da er Soldaten brauche; dann meldete sich, wer sonst nichts treiben konnte oder wollte als das Kriegshandwerk, erhielt ein Handgeld und monatlichen Sold und wurde Soldat. Diese Sldner fochten nicht aus Liebe zum Vaterlande, nicht aus Gehorsam gegen ihren Fürsten, sondern aus Gewinnsucht. _ Sie wollten viel Geld zusammenraffen, um recht viel verschwenden zu knnen; die Offiziere gingen ihnen in diesem Bestreben voran. Daher wurde jedes Land, wohin ein Heer kam, furchtbar verwstet. 3. Leiden des Kandes. Im Laufe des Krieges lie zwar Kurfürst Georg Wilhelm einige Regimenter Soldaten anwerben, allein diese waren viel zu schwach, um das Land vor dem Feinde zu schtzen. Die Heere des Kaisers zogen durch das Land und erpreten ungeheure Summen; dann kam der Schwedenknig und erzwang den Durchzug; aus Rache hierfr verwstete das kaiserliche Heer das Land, und in den letzten Jahren hausten die Schweden schlimmer als Ruber-banden. Wehe der Stadt und dem Dorfe, wohin diese zgellosen Soldaten kamen; ihnen war nichts heilig. Der Kirchenschmuck ist unter gotteslsterlichen Reden weggeraubt, ein Brger an den untersten Knauf der Kanzel aufgeknpft worden; faules Wasser, was sie am unreinsten bekommen konnten, wurde den Leuten ein-geschttet. Anderen haben sie mit Daumschrauben und eisernen Stcken die Hnde round gepret, Mnnern die Brte abgebrannt, einige alte Frauen und Mannsleute in den Backofen gesteckt oder in den Rauchfngen aufgehangen und in den Brunnen gesenkt, noch andere haben sie bei den Haaren aufgehngt und sich qulen lassen, bis sie ganz schwarz gewesen." So schildert ein Zeitgenosse die Frevelthaten der Soldaten. Georg Wilhelm erlebte das Ende des Krieges nicht; er starb im Jahre 1640. Ihm folgte der eigentliche Begrnder des preuischen Staates, der groe Kurfürst.
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