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1. Das Mittelalter - S. 117

1896 - Leipzig : Hirt
Erluterung. 117 Erluterung.*) 1. Sogenannte Kapitalschrift, welche den Steinschriften der Augusteischen Zeit am meisten sich nhert. Die Probe, welche in etwas verkleinertem Mastab gegeben ist, bietet aus einer Vergilhand-fchrist des 3. oder 4. Jahrhunderts n. Chr. den Hexameter: Pascitur in magna Sil (dafr ist silva verschrieben) formonsa invenca" d. h. es weidet auf Der weiten Sila (einer Bergwaldung) eine junge Kuh von schner Gestalt (Verg. Georg. Iii, 219). 2. Flchtigere Kapitalschrift aus dem Herculanensischen Papyrus, welcher ein Gedicht auf die Schlacht von Actium enthlt, also in den Jahren 31 v. Chr. bis 79 n. Chr. geschrieben sein mu. Der Hexameter: cousiliis nox apta dncnm, lux aptior armis" lautet in der bersetzung: fr (listige) Plne der Feldherren (ist) die Nacht geeignet, das Tageslicht geeigneter fr die (Hand-habung der) Waffen. 3. Rmische Kursive auf einer in Siebenbrgen gefundenen Wachstafel v. I. 159 n. Chr.: ,,Andueia Batonis erait mancipioque accepit domus partem" d, h. Andutja, die Frau des Bato, erwarb und empfing durch frmlichen Kaufakt einen Teil des Hauses. 4. Uncialschrift, eine Schriftgattung, welche eine Anzahl von Buchstaben in abgerundeter Form bietet und schon im 4. Jahrh. n. Chr. ausgebildet war. Die Probe stammt aus einer Liviushand-schrift des 8. Jahrhunderts: tredecim (Xiii) milia octingentos quinquaginta (Dcccl) pedites retratos misit in Africam" b. H. 13 850 Mann leichtbewaffneten Futzvolkes sandte er nach Afrika (Liv. Xxi, 21). 5. Runen. Sie sind eine dem lateinischen Alphabet nachgebildete Schrift, deren Gebrauch allen Germanenstmmen seit den ersten Jahrhunderten n. Chr. gemeinsam gewesen zu sein scheint. Die Zeichen des Runenalphabetes finbeit sich z.b. auf einer Silberspange, die einemmerowingergrab vom Ende des 6. Jahrhunderts in der Nhe von Charnay (Bourgogne) entnommen ward, und erscheinen 1 5 7a 7b 10 nach unserer Folge geordnet (Probe a) a b c (b. 6. k) d e f g (nasaler Gutturallaut) h i j Iia u. b 15 17a 17b 20 1 111 n 0 p r s (stimmhaftes s) t th u w. Probe b Bietet die Inschrift auf einer Silberspange, die bei Norbenborf in der Nhe von Augsburg mit rmischen Kaisermnzen geiunben wrbe, von welchen die untersuchten bis auf Valens (f 378) herabreichen: lona thiore Wodan winutli lonath" b.h. (nach Dietrichs bersetzung) mit teurem Lohne Wodan Freundschaft lohnet. 6. Karolingische Minuskel. Sie stellt eine Reform der merowingischen Schrift (vergleiche die Abbildung der Urkunde) unter Einflu der alten Minuskel dar, welche sich etwa seit dem 5. Jahrhundert aus der Uncialschrift entwickelte (Halbuncialschrift). Fr die Ausbildung und Verbrettung der karolingischen Minuskel sorgte besonders die Schreibichule des Alkuin in Tours. Dieser entstammt, wie man annimmt, ein Codex der Klner Dombibliothek, dem die Probe entnommen ist: ,,auxiliare nobis et redime nos propter miserieordiam tuam" d. h. hilf Uns und erlse Nils wegen deiner Barmherzigkeit. 7. Die mittelalterliche Minuskel entwickelte sich aus der karolingischen Schrift, welche allmhlich zur Alleinherrschaft gelangte. Die Probe rhrt von einer Handschrift des Walthariliedcs aus der Mitte des 12. Jahrhunderts her: ,Attila rex quondam tulit illud tempore regnum, impiger antiquos sibimet renovare trinmphos" d. h. Der Kllig Attila beherrschte einst jenes (der Hunueit) Reich zu der Zeit, rastlos bedacht, fr sich die alten Siege zu erneuern (Vers 11 u. 12). 8. Seit dem 13. Jahrhundert bildete sich eine mehr eckige Buchschrift heraus, d. i. die so-genannte Mnchsschrift. Dazu gehren die Proben 8 und 9. Erstere ist eine Stelle aus derhohenems-Labergischen Handschrift der Nibelungen vom Anfang des 13. Jahrhunberts: wie chunden (knnten) wir si bringen sprach der lobes rieh (bes Lobes retche sc. König) her zuo disen landen! daz waere nnmngelich (unmglich)" (12. Avent. 4 Str.). 9. Anfang des Schwabenspiegels" (Hanbschrift des 14. Jahrhunderts): got, himelischer vater, durch dine milte (milde) gte geschf (schufest) du den menschen in drivaltiger (dreifacher) werdichait (Wrdigkeit)". 10. Die Mnchsschrift wurde zum Vorbild der ersten Drucklettern genommen. Erst spter ahmten daneben die Drucker den italienischen Humanisten nach, welche seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts besonders fr die klassischen Autoren zu der reinen Minuskel des frheren Mittelalters zurckgekehrt waren, und so entstand der Gegensatz der sogenannten lateinischen Schrift zur deutschen, den man vorher nicht gekannt hatte. Zu der Mnchsschrift gehrte eine Gattung grerer Buchstaben, welche fr die Missalen oder Mebcher verwendet wurden. Diese Schriftgattung benutzte Gutenberg fr die Herstellung der Lettern, mit denen er 1450 zu Mainz die lateinische Bibel her-stellte, welche die Reihe der gebrckten Bcher beginnt. Diese Bibel enthlt auf jeber Seite in zwei Spalten je 36 Zeilen, ber'en zwei m der Probe enthalten ftnb: Et statim gallus iterum can-tavit. Et recordatus est petrus verbi" b. h. Und sogleich krhte der Hahn zum andere mal. Und es gedachte Petrus an das Wort (Ev. Marci 14, 72). 11. Probe aus der ersten deutschen Bibel, gedruckt zu Straburg 1466 (1. Mos. 1, 2). 12. Schluschrift des Theuerdank", welcher 1517 zu Nrnberg gedruckt ward und mit seinen Holzschnitten, sowie den besonders dazu geschnittenen Typen (bedeutungsvoll fr die Entwickelung der deutsche^ Fraktur) ein knstlerisches Meisterwerk der deutschen Frhrenaissance ist. Man ergnze Schnsperger, Brger zu Augsburg." *) Die Schrifttafel und die folgende Urkunde mit den Erluterungen sind der Freundlichkeit des Herrn Dr. Georg Steffen in Leipzig zu verdanken.
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