Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
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gang, hatten sie ihrem Kaiser Napoleon zugejubelt, daß er ihn anfing; als aber Unglück über sie kam, sollte er an allem schuld sein. Sie entsetzten ihn der Regierung, erklärten Frankreich zur Republik und verlangten von den Siegern, daß sie nun ruhig wieder nach Hause gingen, denn sie hätten ja nur gegen den Kaiser Krieg geführt. Eine „Regierung der Nationalverteidigung" übernahm die Ausgabe, „Frankreichs heiligen Boden von den barbarischen Eindringlingen zu säubern." „Keinen Zollbreit Landes, keinen Stein einer Festung" wollte man ihnen abtreten. Da nahm der Krieg seinen Fortgang.
2. Die Belagerung von Paris. Nach der Schlacht bei Sedan stand kein französisches Heer mehr im Felde. Dagegen war noch keine der vielen französischen Festungen erobert. Die stärkste und wichtigste davon war die Hauptstadt Paris. Auf diese zog König Wilhelm mit dem bei Sedan siegreichen Heere und schloß sie ein. Die Deutschen glaubten, die große Stadt mit ihren Iv2 Millionen Einwohnern in wenigen Wochen aushungern zu können. Das war aber ein Irrtum. Die Belagerten hatten sich nicht nur mit Lebensmitteln aufs reichlichste versehen, sondern sie verteidigten sich auch auss tapferste. Die Bürger wurden zu „Mobilgarden" und „Nationalgardisten", und diese wuchsen zuletzt zu einem Heere an, das den Belagerern an Zahl bei weitern überlegen war, freilich nicht an Kriegstüchtigkeit. Da wurde die Belagerung von Paris zu einer Geduldprobe für die Deutschen, so im Felde wie daheim. Man scherzte wohl über die häufig wiederkehrende Meldung: „Vor Paris nichts Neues."
3. Fürsorge für die Soldaten. Den Soldaten aber, die in Feindesland bei Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, Regen und Kälte Posten stehen und harten gefährlichen Dienst tun mußten, kamen von der Heimat her unzählige Beweise der Liebe und Fürsorge zu. Eßwaren, Getränke, Tabak, wärmende Kleidungsstücke und ähnliche „Liebesgaben" sandten Vater, Mutter, Brüder, Schwestern, Freunde und Vereine in reicher Fülle. Welch ein Jubel, wenn der Ruf erschallte: „Feldpost, Feldpost!" Damals kamen zuerst die kurz zuvor eingeführten Postkarten recht in Gebrauch. Auf dem Rücken eines Pferdes, auf dem Tornister oder dem Kochgeschirr waren sie rasch geschrieben, und dann gingen sie fort in die Heimat. Wie sehnsüchtig oft wurden doa die wenigen Zeilen erwartet, und kamen sie, wie atmete da manch bedrücktes Vater- und Mutterherz auf: „Gott sei Dank, er lebt!" — Für die Verwundeten und Kranken aber, Freund und Feind, sorgten in den durch ein rotes Kreuz vor allen Feindseligkeiten ge-
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in der Luft schwenkend. Das war dem französischen Offizier doch zu seltsam; er ließ das Feuern einstellen und den Mann herankommen. Der keuchte dieworte hervor: „Mein Leutnant liegt im Walde! Schwer verwundet! Er will Wasser. Geben Sie mir etwas!" Der Offizier verstand ein wenig deutsch. Er und seine Leute waren gerührt von dem Mute des treuen Offizierburschen und riefen: „Braver Bursche, Braver Bursche, das." Alle boten ihm ihre Flaschen an. Erst als der deutsche Füsilier dankend im Holze verschwunden war, nahm die Batterie ihr Feuer wieder auf.
4. Die Schlacht an der Lisaine. Überall geschlagen, wagten die Franzosen noch einen überkühnen Versuch. Ein großes Heer wandte sich nach Südwesten, um den Rhein zu überschreiten und in Deutschland, zunächst in Baden, einzudringen. Ihnen konnte nur ein kleines Heer preußischer und badischer Truppen unter Führung des Generals Werder entgegengestellt werden, etwa 40 000 Mann. Die Niederlage der Deutschen schien diesmal unvermeidlich; schon glaubten die Franzosen, den Sieg in Händen zu halten. Allein als sie den Gegner an dem zugesrornen Flüßchen Lisaine unweit Belfort angriffen, da stand die deutsche Heldenschar unerschütterlich und undurchdringlich gleich einer Mauer. „Nicht durch! Nicht durch!" lautete der deutsche Schlachtruf. Drei Tage lang dauerte die Schlacht (15.—17. Januar 1871). End-lich mußte der Feind gänzlich geschlagen zurückweichen. Bald sah er sich nicht allein im Rücken verfolgt, sondern durch neue heranrückende Preußenscharen auch in der Front bedrängt und angegriffen. Jeder Ausweg auf französischem Boden war ihm versperrt; eine Waffenstreckung wie bei Sedan stand bevor. Da ist das französische Heer, 84000 Mann mit Roß und Wagen, auf das schweizerische Gebiet übergetreten und hat dort die Waffen niedergelegt. Die letzte ftanzösische Armee war zum Weiterkampfe unfähig gemacht.
(\27.) 8h. Der Kall von Paris und Friede.
1. Der Fall von Paris. Nun leistete Paris keinen Wider stand mehr. Seit fünf Monaten war es von den Belagerem eingeschloffen. Alle Heere, von denen es Befreiung erwartet hatte, waren vernichtet. Jeder Versuch, durch Ausfälle den Kreis der Belagerer zu durchbrechen, war gescheitert. Immer stärker wurden die Verheerungen, welche die in den Festungsmauern oder in der Stadt selbst einschlagenden feindlichen Geschosse anrichteten. Endlich sah sich die Pariser Bevölkerung vom Hungertode bedroht. Schon aß man in der üppigen
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auf Luthers Seite, und der Schuhmacher und Meistersänger Hans Sachs pries in seinen Gedichten das Werk des Reformators. /
8. Die Reichstage zu Speyer und Augsburg. Luthers Tod.
Der Kaiser, der die Reformation verabscheute, war gegen ihre Ausbreitung machtlos; denn er war beständig in Kriege verwickelt, bi< ihn jahrelang von Deutschland fern hielten. Als er endlich einen V. Reichstag in Speyer (1529) abhalten ließ, auf dem die weitere Verbreitung der Reformation verboten wurde, da fühlten sich die Anhänger Luthers schon stark genug, daß sie dagegen offen protestierten, d. h. sich gegen jede Hemmung der evangelischen Lehre verwahrten. / Seitdem nannte man sie Protestanten. Ein Jahr darauf versammelte der Kaiser einen Reichstag in Augsburg (1530). Da schrieb Melanchthon einbüchlein, worin er das Ganze der reformatori-schen Lehre zusammenfaßte, und die evangelischen Fürsten überreichten dem Kaiser dieses Glaubensbekenntnis, die Augsburger Konfession. Der Kaiser aber verbot von neuem die Verbreitung der Reformation und schien wirklich gegen die Protestanten Gewalt brauchen zu wollen. Aber wiederum verhinderten den Kaiser Kriegsgefahren, die dem Reiche durch äußere Feinde drohten, zum Schwerte zu greifen. Luther sollte es nicht mehr erleben, daß es um seiner Lehre willen zum Kriege kam. Am 18. Februar 1546 starb er in seiner Geburtsstadt Eisleben, wohin er eine Reise gemacht hatte. Seine Leiche wurde nach Witteuberg gebracht und dort mit großer Feierlichkeit in der Schloßkirche bestattet. Melanchthon lebte noch 14 Jahre länger; dann erhielt er neben Luther sein Grab.
5$. Zwingli und Calvin.
1. Huldreich Zwingli in Zürich. Fast um dieselbe Zeit wie Luther trat auch in der Schweiz ein Reformator auf, Huldreich Zwingli, Pfarrer in der Stadt Zürich. Auch er wandte sich zuerst gegen den Ablaßhandel. Dann bemühte er sich wie Luther, die ganze Religion einzig auf die Bibel zu gründen. Auch seine Lehre hatte eine ungemeine Wirkung. Bald wurde in Zürich die Messe abgestellt und der Gottesdienst in deutscher Sprache gehalten, die Priesterehe gestattet, die Klöster aufgehoben, und alle Heiligenbilder aus der Kirche entfernt. In den meisten Punkten mit Luther einverstanden, wich Zwingli doch in der Lehre vom Abendmahls von ihm ab, und beide Reformatoren konnten
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preußischen Festungen dem Feinde bis zum letzten Blutstropfen Widerstand leisten müssen. Aber wie die Generale der Feldarmee, so waren auch die meisten Festungskommandanten schwache alte Leute, und im Schreck über den Sieg des Feindes vergaßen die meisten Ehre und Pflicht. Erfurt, Spandau, Stettin, Küstrin, selbst das starke Magdeburg wurden ohne Belagerung schimpflich übergeben. Eine flüchtige preußische Armee von 12 000 Mann ergab sich ebenso schmachvoll ohne Not bei Prenzlau. In wenig Wochen waren die Franzosen Herren des preußischen Landes bis zur Weichsel, und viele Beamte fügten sich mit verächtlicher Kriecherei dem fremden Machthaber. Selbst die Franzosen mußten solche Elenden verachten. Einer verriet dem französischen Befehlshaber einen großen Holzvorrat. „Laßt es liegen," antwortete der Franzose, „damit euer König übrig behalte, um solche Schurken daran aufzuhängen." Die Franzosen zogen ungehindert in Berlin ein. Napoleon ließ die Siegesgöttin auf dem Brandenburger Tor, den Degen vom Sarge Friedrichs des Großen als Siegeszeichen nach Paris schaffen.
3. Männer von Ehre. In dieser traurigen Zeit der Schande, die Preußen zu bestehen hatte, ragen aber doch eine Anzahl mutiger und ehrliebender Männer hervor. Der General Blücher schlug sich mit seinem Heerhaufen tapfer von Auerstädt bis Lübeck durch. Dort ergab er sich erst nach heldenmütigem Kampfe den weit überlegnen Frauzofen. Unter den Vertrag schrieb er: „Ich kapituliere, weil ich kein Brot und keine Munition mehr habe." — Den Kommandanten von Graudenz, General Courbiere, forderten die Franzosen zur Übergabe der Festung auf, indem sie sagten, es gebe keinen König von Preußen mehr. „Nun, so bin ich König von Graudenz," erwiderte der Alte und hielt die Festung bis zum Frieden. Dasselbe taten die Festungen Kosel und Glatz, und Neisse fiel erst nach harter Belagerung. — Am ruhmwürdigsten aber war die Verteidigung von K o l b e r g. Da griffen die Bürger selbst zu den Waffen, ihnen voran der greife Joachim Nettelbeck. Statt des unfähigen Kommandanten schickte ihnen der König den Major von Gneisen au. In der Nähe der Festung streifte der kühne Husarenführer v o n S ch i l l. Unerschütterlich hielten die braven Kolberger Stand. „Nettelbeck," schrieb Gneisenau damals, „ist allgegenwärtig: Zündet der Feind mit seinen Granaten ein Haus an, so steht er mit der Spritze hoch oben an der gefährlichsten Stelle. Greift der Feind ein Außenwerk an, so sitzt Nettelbeck zu Pferde und holt Munition herbei. Ist das Gefecht vorüber, so schafft er Lebensmittel für die ermatteten Truppen hinaus. Zeigt sich ein Schiff
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sich darüber leider nicht einigen. So trennten sich ihre Anhänger in Lutheraner und in Reformierte, die Partei Zwinglis. Die reformierte Lehre verbreitete sich rasch über einen großen Teil der Schweiz. Da aber ein anderer Teil katholisch blieb, so entstand heftige Erbitterung, die endlich zum Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Er kam nicht wieder. In der Schlacht bei Kappel (1531) siegten die Katholiken. Zwingli wurde getötet.
2. Johann Calvin in Genf. Andre Männer setzten Zwinglis Werk sort. Unter diesen hat sich vor allen hervorgetan Johann Calvin. Er war in Frankreich geboren. Als er dort die reformierte Lehre verkündete, mußte er das Land verlassen. Er wirkte fortan in der Stadt Genf in der Schweiz. Der reformierten Kirche gab er treffliche Einrichtungen und machte Genf zu ihrem Mittelpunkt. Seine Lehre verbreitete sich in das benachbarte Frankreich, dann in die Niederlande, nach Schottland und in mehrere deutsche Länder. Dabei war dieser unermüdlich tätige Mann dem Leibe nach schwach und hinfällig sein Leben lang. Als er schon völlig abgezehrt auf dem Sterbebette lag, war sein Geist noch mit der Sorge für die Kirche beschäftigt. Er starb 1564,55 Jahre alt. y
35* Kaiser Karl V.
1. Karls Reich; Kriege mit Frankreich. Kaiser Karl V., der Gegner Luthers und der Reformation, war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von seinem Großvater, dem ritterlichen Maximilian (I 1519), hatte er eine bedeutende Hausmacht geerbt. Außer dem Deutschenreiche besaß Karl V. Spanien, einen großen Teil von Italien und die unermeßlichen Länder in Amerika, die Kolumbus und die andern spanischen Seehelden entdeckt hatten. Man konnte von seinem Reiche sagen, daß in ihm die Sonne nicht untergehe. Aber bei all dieser Macht war er, wie wir gesehen haben, viele Jahre lang außer stände, die Ausbreitung der evangelischen Lehre in Deutschland zu verhindern. Denn es erhoben sich zwei Feinde gegen ihn, die ihm viel zu schaffen machten: der König Franz I. von Frankreich und der türkische Sultan. Namentlich mit jenem hatte Karl mehrere schwere Kriege in Italien und Frankreich zu führen.
2. Der schrnalkaldische Krieg (1546—1547). Als es endlich zum Frieden mit den auswärtigen Feinden gekommen war, kehrte der Kaiser, nicht lange nach Luthers Tode, seine Waffen gegen die Prote-
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mer zahlloser Burgen und stolzer Schlösser an die Zerstörungsgreuel der Franzosen.
5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen säst seine ganze Regierungszeit erfüllt war. Nachdem der Friede geschlossen war, setzte er die Beraubung Deutschlands fort. Eine Menge Orte auf der linken Rheinseite wurden vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. So geriet die freie Reichsstadt Straßburg in die Gewalt der Franzosen und ging ans lange Zeit für Deutschland verloren (1681). Und doch hatte einst Kaiser Karl V. von dieser wichtigen Festung gesagt: „Wenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg zu Hilfe eilen." Aber der schwache Kaiser Leopold war nicht fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren.
6. Die Türken vor Wien (1683). In den Kriegen Lndwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zu statten, daß der Kaiser in seinen Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals aus der Höhe ihrer Macht; die gauze Balkanhalbinsel hatten sie erobert. Begeistert für ihren Glauben, suchten sie die Fahne des Propheten noch weiter nach Norden zu tragen, zunächst in die österreichischen Länder. Einmal kamen sie sogar mit einem gewaltigen Heere vor die Hauptstadt Wien. Der Kaiser entfloh; aber in dem General Rüdiger von Star Hemberg hatte die belagerte Stadt einen Kommandanten, wie er nicht klüger und heldenmütiger sein konnte. Er bewaffnete die Bürgerschaft und begeisterte sie zu standhaftem Ausharren. Überall war er selbst: bei den Ausfällen, welche die Belagerten machten; an den Breschen, welche die Türken sprengten; auf dem Turme des Stefandomes, um die Fortschritte der Feinde zu beobachten. Acht Wochen dauerte schon die Belagerung; die Kraft der Verteidiger ging Zu Ende; in wenigen Tagen hätten sie erliegen müssen. Da erschien ein Entsatzheer unter dem Polenkönige Johann Sobiesky und schlug Me Türken in die Flucht. Sie setzten den Krieg zwar fort, wurden aber noch mehrmals besiegt, und das christliche Europa war von der Türkengefahr erlöst.
7. Protestantenverfolgung in Frankreich. So waren unter Ludwigs rühm- und ehrsüchtiger Regierung viele Völker Europas in Krieg und Not gekommen. Aber auch Frankreich wurde unter ihm nicht glücklich. Über die Protestanten verhängte er eine grausame Verfolgung. Man schloß ihnen die Kirchen, nahm den evangelischen Eltern
7*
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— 56 —
nackig. Da zog Rudolf den Beutel hervor und fragte den Wirt finster anblickend: „Kennst du diesen Beutel?" Darüber erschrak der Dieb heftig, fiel auf die Kniee nieder und bat um Gnade, mußte aber für seine Schalkheit am Galgen büßen.
7. Rudolfs Tod. Achtzehn Jahre lang hatte Rudolf dein Deutschen Reiche vorgestanden. Nach Italien zog er nie. Er verglich das Land, in dem so viele deutsche Kaiser nutzlos gekämpft hatten, mit der Höhle des Löwen, in die viele Spuren hineingingen aber wenige herausführten. Dagegen wirkte er mit Kraft und Weisheit für Deutschlands Wohlfahrt bis zu seinem Ende. Eine treue Stütze besaß er in seiner Gemahlin Gertrud. Er hatte drei Söhne und sieben Töchter; und sein Familienleben war heiter und glücklich. Als Rudolf, ein Greis von 73 Jahren, seinen Tod nahen fühlte, wollte er nach Speyer eilen, um dort an der Grabstätte der Kaiser zu sterben. Schon dem Ziel nahe, verschied er; die Leiche wurde in den Dom zu Speyer gebracht. Das deutsche Volk aber ehrte noch lange das Andenken dieses guten Kaisers.
26. Die Schweizer.
1. Die Waldstalten. Die heutige Schweiz gehörte ehemals zum Deutschenreiche. In dem herrlichen Gebirgslande wohnte ein einfaches kräftiges Bauern- und Hirtenvolk, das treu die alten väterlichen Sitten bewahrte. Die Gemeinden am Vierwaldstätter See lebten frei unter eignen Obrigkeiten, keinem andern Herrn untertan als dem Kaiser. Da wurde Albrecht von Österreich, der Sohn Rudolfs vou Habsburg, ein habgieriger und herrschsüchtiger Mann deutscher Kaiser. Der suchte diese Orte, die sogenannten Waldstätten Schwyz, Ltri und Unterwalden, seinem Hause untertan zu machen. Da sie widerstrebten und bei ihren uralten Freiheiten beharren wollten, gab er ihnen zu Reichsvögten harte und böse Herren, die sie drücken und quälen sollten, bis sie ihre Selbständigkeit aufgäben und sich der österreichischen Herrschaft fügten.
2. Die -tandvögle. Die Vögte bauten Zwingburgen im Lande, übten arge Gewalttaten und spotteten alles Rechts. Einst ritt, so erzählt die Sage, der Vogt Geßler an einem neuen schönen Hanse vorüber, das sich Wernerstauffacher erbaut hatte, ein begüterter Landmann von Schwyz. „Ich will nicht," rief der Vogt zornig, „daß die Bauern Häuser bauen ohne mein Verwilligen, will auch nicht, daß ihr frei lebt, als ob ihr selbst Herren wäret; ich werde mich unterstehen,
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— 140 —
2. Der Drand von Moskau. Aber es kam ganz anders. Als die Franzosen in die Stadt einrückten, herrschte dumpfe Stille in allen Straßen. Die Häuser waren geschlossen, die Einwohner geflohen, die Vorräte weggeschafft. Kaum war es Nacht geworden, da züngelten an mehreren Stellen zugleich die Flammen zum Himmel empor. Vergebens suchte man den Brand zu löschen: ein heftiger Wind fuhr hinein, fachte ihn immer stärker an, und bald wogte über die ganze ausgedehnte Hauptstadt ein qualmendes Feuermeer. Entsetzen ergriff die französischen Krieger, mit Grausen starrte Napoleon in die hochauflodernden Flammen. Sie schienen der Welt zu verkünden: „Gottes Gericht hebt an über den stolzen Völkerbedrücker!" In der wüsten Trümmerstätte, die der Vrand zurückließ, war seines Bleibens nicht mehr; er sand dort keine Nahrung, kein Obdach für sein Heer. Vorwärts dringen konnte er nicht, denn der russische Winter war im Anzuge. Und als er dem Kaiser Alexander Frieden anbot, lautete die Antwort: soll der Krieg erst anfangen." Da blieb dem verwegnen
Eroberer, der nie dem Feinde gewichen war, nur der Rückzug übrig.
3. Napoleons Rückzug aus Rußland. Es war ein schrecklicher grauenvoller Rückzug. Der Weg führte durch unwirtbare Landstriche; durch den Krieg völlig verödet, boten sie keine Lebensmittel, keinen Rastplatz. Ungewöhnlich früh fing der strengste Winter an. Menschen, Pferde und Wagen blieben im Schnee stecken; Hunger urch Frost forderten Tag für Tag zahlreiche Opfer. Bald sah man Haufen von Erstarrten an der Heerstraße liegen, umgestürzte Kanonen, weggeworfene Waffen, zurückgelassene kostbare Beutestücke! Dazu kanten unaufhörliche Angriffe der russischen Reiter, die ganze Scharen gefangennahmen oder niedermachten. An der Beresina erreichte das Elend den Gipfel. Napoleon ließ zwei Brücken über den Fluß schlagen, und die Truppen begannen hinüberzurücken. Plötzlich erschienen die Russen und feuerten (Schuß auf Schuß in die dichten Haufen. Da entstand eine unbeschreibliche Verwirrung. Alle zugleich wollten sich über die Brücken retten; viele wurden erdrückt und zertreten, viele von den Rädern der Wagen und Kanonen zermalmt, viele in den eisigen Strom hinabgedrängt. Endlich brachen die Brücken; Tausende versanken in den Fluten, und alle, die noch am andern Ufer waren, wurden gefangen. Napoleon gab sein Heer verloren und eilte auf einem Bauernschlitten von dannen, um in Paris neue Rüstungen zu betreiben. Seitdem schwand alle Zucht und Ordnung. Soldaten aller Abteilungen liefen bunt durcheinander; jeder dachte nur an die eigne Rettung. Die wenigsten Reiter
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— 106 —
schlimmsten. Karl besiegte ihn völlig, eroberte sein ganzes Königreich und nötigte ihn, die polnische Krone niederzulegen.
3. Karls Niederlage. Während Karl Xii. mit August dem Starken kämpfte und in Sachsen weilte, setzte sich Peter der Große wieder in den Ostseeländern fest und gründete die Stadt Petersburg. Endlich gedachte Karl Xii. auch diesen letzten und mächtigsten seiner Gegner niederzuwerfen. Verführt durch sein Glück, drang er mit verwegnem Mute in das innere Rußland ein. Hier aber geriet sein Heer durch Hunger und Winterkälte in die äußerste Not, der Tausende seiner Krieger erlagen. So geschwächt, vermochte er der russischen Übermacht nicht zu widerstehen. Er wurde in der Schlacht beipultäwa gänzlich besiegt und rettete sich nur mit wenigen Gefährten unter den größten Beschwerden nach der Türkei.
4. Karl bei den Türken. Die Türken nahmen den königlichen Flüchtling, dessen Heldenmut sie mit Bewunderung erfüllte, höchst ehrenvoll aus. Durch Ungarn und Deutschland nach Schweden heimzukehren stand ihm frei. Aber sich als Besiegter ohne Heer seinen Untertanen zu zeigen, das ertrug seine stolze Seele nicht. Er wollte die Türken zu einem Kriege gegen Rußland bewegen und dann an ihrer Spitze das Reich seines Feindes unterwerfen. Und wirklich ließ der Sultan ein Heer ausrücken, das die Russen in große Gefahr brachte. Doch bald schloß er, von Peters Gemahlin Katharina bestochen, mit ihnen Frieden und sandte an Karl den Befehl, fein Land zu verlassen. „Das geschieht nur, wenn du mir 100000 Türken zur Bedeckung mitgibst," erwiderte Karl trotzig. Der Sultan wiederholte seine Aufforderung und drohte mit Gewalt; aber nichts half: Karl blieb. Da umringte plötzlich ein ganzes Türkenheer das kleine Lager, das er mit feinen Schweden inne hatte. Die Kanonen donnerten, die Ver-fchanzungen wurden erstiegen. Karl aber hieb sich durch ganze Feindeshaufen nach seinem hölzernen Hause durch, trieb die Türken hinaus, verrammelte die Türe und verteidigte sich mit 50 Mann sieben Stunden lang gegen das anstürmende Heer. Endlich geriet das Dach in Brand, und prasselnd fielen die Sparren hernieder. Da stürzte der König, in der einen Hand den Degen, in der andern eine Pistole, tollkühn hinaus mitten in den Feind, verwickelte sich aber mit den Sporen, fiel hin und wurde gefangen. Auch jetzt wollte Karl noch nicht aus dem Lande weichen. Bereits fünf Jahre befand sich der eigensinnige Mann auf türkischem Boden, während sich daheim alle Feinde wieder erhoben und Schweden aufs äußerste bedrängten. Endlich, als beinahe
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Karls Karl_Xii Karl August Peter_der_Große Karl_Xii Karl Karl Karl Peters Katharina Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Stadt_Petersburg Ungarn Deutschland Schweden Schweden
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Wilhelm selbst hatte wieder die Führung des deutschen Gesamtheeres übernommen. Mac Mahons Streitmacht stützte sich auf die Festung Sedan. In der ersten Morgenfrühe beginnen die Deutschen den Angriff und umschließen, siegreich rechts und links vordringend, enger und enger das französische Heer, bis sie sich nordwärts vor der belgischen Grenze vereinigen. („Wer ist% der geschmiedet den Eisenring, die Feinde in Ketten zu bannen?" Der Schmeb von Sedan; Räbel.) Mit großen Verlusten müssen sich die Franzosen in immer engerem Halbkreis im Nordosten der Festung zusammenziehen, zuletzt fliehen sie in Unordnung hinter die Mauern von Sedan. Aber die Festung bietet den zerrütteten Haufen keine Rettung mehr: vernichtend fallen die Bomben und Granaten in die wirren Knäuel von entmutigten Soldaten, die alles verloren sehen. Der K ai s e r N a p o l e o n, welcher dem Kampfe beigewohnt, hatte umsonst durch einen ehrenvollen Kriegertod der Gefangenschaft zu entgehen gesucht: keine Feindeskugel hatte feine Brust getroffen. Da fchreibtder Tiefgedemütigte an den König von Preußen: „Weil es mir versagt war,inmitten meiner Truppen zu sterben, so übergebe ich meinen Degen an Ew. Map stät!" Sarntihrnergiebtsicharn 2. Septem berdasganze noch übrige Franzosenheer, 85 000 Soldaten mit dem Marschall und allen seinen Offizieren, mit 500 Kanonen und allen Adlern dem Sieger. Nie, ’O lange Kriege geführt werden, hatte eine so zahlreiche Armee vor dem Feitu die Waffen gestreckt. Am Tage nach der Schlacht stellte sich Napoleon sez als Gefangener. Das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel, wo einst der Brrver des ersten Napoleon gehaust, wurde ihm zum Aufenthalt angewiesen. _ Sen, sieggekrönten König von Preußen aber umrauschte, als er die Reihen sciflj Krieger im Umkreise der Festung durchritt, der vieltausendstimmige @es*9j Heil dir im Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands,
Heil, König, dir! _
„Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" schrieb der König an \W,
Gemahlin. . |
10. Die Pflege der Verwundeten und Kranken. — Der König 1 seine Offiziere sorgten treulich dasür, daß die verwundeten und erkra» Krieger ordentlich gepflegt würden. Die Feldlazarette waren gut emgen 1864 hatte der König mit England und Frankreich, später auch nu en am Staaten einen Vertrag geschlossen, nach welchem im Kriege die lazarette und Militärkrankenhäuser nicht angetastet, vielmehr Kfm werden sollten, gleichviel ob Freund oder Feind dort krank läge oder die. * pflegte. Als Erkennungszeichen solcher Hauser sollte neben der Mbh sahne eine Fahne mit rotem Kreuz dienen, und die hier Beschaf sollten eine Armbinde mit rotem Kreuz tragen. Schon im Frieden der „Preußische Verein zur Pflege im Kriege verwundeter
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Napoleon Napoleon Hauser
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