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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. uncounted

1905 - Leipzig : Voigtländer
5. Pfahlbauten. Im Jahre 1854 wurden an einer Stelle des Züricher Sees etwa 60 cm unter dem gelben Schlammgrrmde in einer schwarzen Schicht viele etwa 30 cm dicke Pfähle und andere Reste menschlicher Ansiedelungen gefunden. Bei weitern Nachforschungen stieß man auch an andern stehenden und fließenden Gewässern auf ähnliche Reste. Man fand Knochen, Geräte, Waffen, und es ward möglich, sich daraus von dem Leben in einem Pfahldorfe der germanischen Vorzeit ein Bild zu machen. Auf einem in den Grund des Wassers eingerammten Pfahlroste stehen Hütten aus Fachwerk, mit Schilf oder Stroh gedeckt, mit dem Ufer durch Stege oder Knüppeldämme verbunden. Am Lande hatte der Pfahlbaubewohner etwas Garten und Feld; seine hauptsächliche Nahrung gewann er aber durch Jagd und Fischerei. Auf unserm Bilde kehrt das Familienhaupt mit zwei Nachbarn von der Jagd zurück; in dem aus einem Baumstamme gehöhlten Kahne, dem Einbaum, liegt der erlegte Edelhirsch. Großvater und Enkel sind beim Fischfänge. Die Großmutter vor der Hüttentür läßt aufschauend Spindel und Rocken ruhen; die Mutter hat den Webstuhl drinnen verlassen, um mit dem Jüngsten auf dem Arme die Heimkehrenden zu begrüßen. Die Magd läßt sich an der Zubereitung des aufgespannten Felles nicht stören; es ist für fremde Händler bestimmt zum Tausch gegen Eisengerät, Waffen und Schmuck. Der auf einer Stange über der Hütte bleichende Pferdeschädel rührt von einem Opfer an Wuotan her; dem Germanenbau eigen sind auch die gekreuzten Giebelbalken (s. auch Bild 6). ______________ 6. Germanische Ansiedelung. Im Mittelpunkte des Bildes steht ein greiser Friling oder Adliger, der mit seiner Gattin aus der Umfriedigung seines Hofes getreten ist, um die aus der Varusschlacht heimkehrenden, ihm zujauchzenden jungen Krieger zu begrüßen. Die beiden Jünglinge sind seine Söhne; der eine trägt den erbeuteten römischen Adler, der andere die den Gefangenen abgenommenen Angriffswaffen. Ein älterer Sohn, ein gereifter Mann, kehrt eben von der Jagd heim, mit Beute beladen; die Gattin und das Söhnchen stehen ihm zur Seite. Die gefaugeuen römischen Legionssoldaten und der Tribnn in roter Tu ui ca und vergoldetem Schuppenpanzer blicken finster vor sich hin, denn sie gehen wahrscheinlich dem Tode entgegen. — Die Germanen tragen ein Leibgewand aus Pelzwerk, durch einen breiten Gurt zusammengehalten, und Bundschuhe mit viel Riemenwerk. Kurzschwert und Langspeer mit handbreiter, zweischneidiger Spitze sind ihre Waffen, Halsketten aus Eberzähnen ihr Schmuck. Die Frauen tragen selbstgewebte, rot benähte Linnenkleider. An dem Tore des durch Flechtwerk verbundenen Balkenzaunes sitzt ein Unfreier, einen Korb flechtend; seinen Stand kennzeichnet das kurzgeschorene Haupthaar. Den Zaun überragen Stangen, auf denen die Schädel der dem Wuotan geopferten Rosse bleichen. Die beiden Gebäude tragen das Zeichen des sächsischen Hauses, das Giebelkreuz, dessen beide Balken in rohgeschnitzte Pferdeköpfe auslaufeu. Den Hof beschattet die uralte heilige Eiche; in ihren Zweigen befindet sich eine Ruhebank.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 40

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 40 — entströmende Blut in einer Schale auf, reichte sie der Gattin des Herkules und sagte: „Wenn dein Mann dich vielleicht einmal nicht mehr lieb hat, so bestreiche ihm mit dem Blute das Kleid, dann wird seine Liebe zu dir wiederkehren." Das leichtgläubige Weib traute diesen Worten, nahm die Schale und sagte dem Herkules nichts. Wirklich glaubte sie nach einiger Zeit, ihr Gatte liebe sie nicht mehr wie zuvor. Da bereitete sie ein neues Gewand, bestrich es inwendig mit dem Nessus-blute und übersandte es ihrem Gemahl. Kaum hatte Herkules das Kleid angelegt, so brannte es ihn, wie wenn Feuersglut ihn verzehrte. Wütend riß er es vom Leibe, riß aber Haut und Fleisch mit weg. Von unerträglichem Schmerze gepeinigt, den gewissen Tod vor Augen, ließ er sich von seinen Gefährten auf einen hohen Berg tragen und einen Scheiterhaufen errichten, den er bestieg. Als sie das Holz angezündet hatten, verfinsterte sich der Himmel, furchtbare Blitze zuckten hernieder. und in donnernder Wolke hob Zeus den Helden zum Olympus empor, wo er als Gott in die Reihen der Unsterblichen eintrat. J8. Theseus. 1. Theleus* Jugend. Nächst Herkules war einer der berühmtesten Helden Griechenlands Th es eu s, der Sohn des athenischen Königs Ägeus. Er verbrachte die Jugendzeit bei seinen Großeltern in einer Stadt des Peloponnes. Dort war auch Ägeus eine Zeitlang gewesen. Ehe er nach Athen zurückgekehrt war, hatte er sein Schwert und seine Sandalen unter einen gewaltigen Felsblock gelegt und gesagt: „Mein Sohn soll hier aufwachsen, bis er stark genug ist, diesen Stein wegzuheben. Dann kann er die Gefahren der Reise nach Athen bestehen . und soll dorthin zu mir kommen; an diesem Schwert und diesen Sohlen will ich ihn erkennen." 2. Theseus' Fahrt nach 5lthen. Als Theseus zum starken Jüngling erwachsen war, wurde er zu dem Felsblock geführt. Mit Leichtigkeit hob er ihn in die Höhe, fand Schwert und Sohlen und machte sich alsbald auf die Reise nach Athen. Durch finstere Wälder führte der Weg, durch Gebirge und Einöden, wo allenthalben Räuber in Höhlen und Felsklüften hausten und gewalttätige Frevler das Leben der Wanderer bedrohten. Aber Theseus hatte keine Furcht, denn er vertraute auf seine Kraft und sein scharfes Schwert. Unerschrocken kämpfte er mit furchtbaren Riesen. So bezwang er den gefürchteten „Keulenschwinger"; so tötete er den „Fichtenbeuger", der die Wanderer an zwei auseinanderschnellende Fichten zu binden und so

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 101

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 101 — „So sei es Krieg!" rief der Römer, und ließ den Mantel auseinander fallen. 4. Hannibals Zug über die Alpen. Die Römer dachten die Karthager alsbald in Spanien und Afrika anzugreifen. Aber es kam ganz anders. Hannibal beschloß, den Krieg nach Italien selbst hinüber zu tragen und den Feind auf seinem eignen Boden zu bekämpfen. Ein Gedanke von unerhörter Kühnheit! Um ihn auszuführen, mußte Hannibal mit seinem Heere zuerst die Pyrenäen überschreiten, das Grenzgebirge Spaniens, dann quer durch Gallien ziehen, und endlich lag das unwegsame wolkenhohe Alpengebirge vor ihm, das Gallien von Italien scheidet. Wie sollte da ein ganzes Heer, Menschen, Pferde, Elefanten und Lasttiere, hinüberkommen? Aber der kühne Held bebte vor keiner Schwierigkeit zurück. Mit einem Heere von 60 000 Mann und 37 Elefanten trat er den Zug an. Im fünften Monate nach seinem Ausbruche stand er am Fuße der Alpen. Es war schon spät im Herbste; das ganze Gebirge lag voll Schnee und Eis, fürchterlich zumal für die an glühende Hitze gewöhnten afrikanischen Krieger. Kein Weg und Steg; bald glatte Eisberge und weite Schneegefilde, bald entsetzliche Felsenklippen und schaudervolle Schluchten! Bald wurde ein Haufe Soldaten von ungeheuern Schneemassen verschüttet; bald stürzten Menschen, Pferde und Elefanten in tiefe Abgründe hinab; bald brachen die wilden Bergbewohner aus den Schluchten hervor und zwangen die erstarrten und ermatteten Krieger zum Fechten. Endlich nach neuntägigem Klettern war der Gipfel des Gebirges erstiegen. Hier, über den Wolken, auf den ewigen Schnee- und Eisfeldern, ließ Hannibal das Heer zwei Tage ausruhen. Dann begann das Hinabsteigen, beschwerlicher noch als das Hinaufklettern. Auf dem jähen schlüpfrigen Boden war jeder Tritt voll Gefahr; unaufhörlich stürzten Menschen und Tiere rettungslos in die Tiefe. Was war nach solchen Verlusten von dem stolzen Heere noch übrig, als Hannibal endlich die Ebenen Italiens erreichte? Mehr als die Hälfte seiner Soldaten und beinahe alle Elefanten hatte der Heldenzug gekostet. Und jetzt sollte es gegen die furchtbaren Römer in den Kampf gehen! 5. Hannibals Siege. Hannibal erschrak nicht. Kühn rückte er vor zur Schlacht und siegte (am Ticmus). Darauf erschien ein zweites römisches Heer: Hannibal schlug auch dieses (an der Trebra). Jnimer weiter drang er in Italien ein; da stellten sich ihm die Römer zum drittenmal entgegen. Sie erlitten eine völlige Niederlage (am trasime-nischen See). Jetzt zitterte das stolze Rom vor dem gewaltigen Sieger:

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 40

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 40 — dem Kaiser nicht mehr gehorchen und drohten, einen neuen Kaiser zu wählen, wenn Heinrich nicht binnen kurzer Zeit des Bannes ledig sei 3. Heinrich in Canossa (1077). Heinrich war in einer gefährlichen Lage. Er beschloß, sich vor dem Papste zu beugen. Mitten im härtesten Winter wanderte er, nur von seiner treuen Gemahlin Bertha und einigen Dienern begleitet, über die Alpen nach Italien. Es war eine höchst mühselige Reise. Aus dem steilen, mit tiefem Schnee und weiten Eisfeldern bedeckten Gebirge drohte jeder Schritt Lebensgefahr. Bald kroch man auf Händen und Füßen, bald glitt man auf dem Rücken einen schlüpfrigen Abhang hinunter; die Kaiserin mußte in eine Ochsen-haut eingewickelt und an Seilen hinabgelassen werden. So erreichte man endlich Italien. Der Papst befand sich gerade auf dem Schlosse Canossa. Dorthin begab sich der Kaiser. Aber Gregor ließ ihn nicht gleich vor sich kommen, sondern erlaubte nur, daß er im Vußkleide den Schloßhos betrete. Da stand denn der deutsche Kaiser barfuß, entblößten Hauptes, nur mit einem wollenen Hemde angetan, drei Tage vom Morgen bis zum Abend gnadeflehend auf dem Burghöfe. Nie hatte ein Kaiser solche Demütigung erduldet. Endlich, am vierten Tage, sprach ihn der Papst unter strengen Bedingungen vom Banne los. 4. Ein Gegen König; Gregors Tod. Heinrich kehrte nun nach Deutschland zurück. Allein die Buße in Canossa hatte ihm nicht einmal genützt; die Fürsten waren ihm dennoch untren geworden und hatten den Herzog Rudolf von Schwaben zum Könige gewählt. Zwischen diesem und Heinrich kam es nun zum Kriege. Anfangs schien Rudolf Glück zu haben: schon übersandte ihn der Papst eine Krone und tat Heinrich von neuem in den Bann. Bald aber starb Rudolf an einer Wunde, die er in einer Schlacht erhalten hatte. Als man ihm vor seinem Ende die Hand vorzeigte, die ihm im Kampfe abgehauen worden war, sprach er wehmütig: „Das ist die Hand, mit der ich meinem Kaiser Heinrich Treue geschworen habe." — Nach Rudolfs Tode wandte sich Heinrich gegen Gregor. Mit einem mächtigen Heere zog er über die Alpen und eroberte nach langer Belagerung die Stadt Rom. Gregor rettete sich noch Unteritalien, wo er im nächsten Jahre starb. 20* Heinrichs Iv. letzte Lebensjahre. 1. Empörung des jungen Heinrich. So war zwar der Kaiser seines furchtbaren Gegners entledigt, allein er sollte nicht zur Ruhe kommen. Gregors Nachfolger auf dem römischen Stuhle erneuerte gegen ihn den Bann; ja des Kaisers eigner Sohn, der junge Heinrich,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 45

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 45 — 3. Friedrich Barbarossa. Konrads Nachfolger in der Kaiserwürde war sein Neffe Friedrich I., wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa, d.i. Notbart, genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen; ihm nachstrebend suchte er das Deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. Aber Friedrich hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, der sich als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er sich vor seiner Gewalt beuge. Sechsmal zog Friedrich mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen Lande zu wahren. 4. Kämpfe in Italien. Diese Kriege in Italien beschäftigten den Kaiser mehr, als für Deutschland gut war. Oft geriet er selbst in große Gefahr, denn die Italiener übten Verrat und Hinterlist, als sie sahen, daß sie die Deutschen in offnem Kampfe nicht bezwingen konnten. Am Tage der Kaiserkrönung überfielen die Römer Friedrichs Heerlager. Im Getümmel stürzte er vom Pferde und wäre in die Hände der Verräter gefallen, wenn nicht der Herzog Heinrich der Löwe, Heinrichs des Stolzen Sohn ihn mit wuchtigen Hieben befreit hätte. — Auch auf dem Rückzüge nach Deutschland wäre er beinahe einem verräterischen Überfall erlegen. In einer Gebirgsschlucht im Tale der Etsch wurde er plötzlich von Veronesern umzingelt. Die Ausgänge aus der Schlucht waren versperrt, und oben auf dem Felsen lag eine gewaltige Burg, von wo die Feinde Friedrichs mächtige Steine und Bäume hinunterschleuderten. Da rettete ihn sein Bannerträger Otto von Wittelsbach. Hinter dem Felsenschloß erhob sich eine schroffe unzugängliche Felswand. Diese erkletterte Otto mit zweihundert Bewaffneten, indem sie Stufen in den Felsen schlugen, sich Leitern aus ihren Lanzen machten und einer auf die Schultern des andern stieg. Endlich war die tapfere Schaar oben und eroberte die gefährliche Burg. So kam Friedrich mit seinem Heere glücklich aus der Veroneser Klause heraus. Ein tiefer Groll erfüllte ihn fortan gegen die verräterischen Städte Oberitaliens. Vor allem wagte es die Stadt Mailand immer wieder, sich seinen Befehlen zuwidersetzen. Und als selbst der Papst auf die Seite der Mailänder trat, da beschloß der Kaiser, diese Stadt zu vernichten. Die Mailänder setzten ihm einen entschlossenen Widerstand entgegen, aber Friedrich hatte geschworen, sich nicht eher die Krone wieder aufs Haupt zu setzen, bis Mailand dem Boden gleich gemacht sei. Endlich nach zwei Jahren (1162) mußte sich die Stadt ergeben. Sie wurde von Grund aus zerstört, und die

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 141

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 141 — waren noch beritten; über die gefallenen Pferde stürzten die Hungrigen her und verzehrten sie mit Gier. Fiel ein Soldat, so rissen ihm seine Kameraden die Kleider vom Leibe, um sich damit Hände und Füße zu umwickeln. Hatten sich die Halbersrornen ein Feuer angemacht, so jagten die Kosaken sie in die Flucht, oder man sand sie des Morgens als Leichen um die erloschne Glut geschart. Nur ein armseliger Nest entkam dem Verderben; bis auf einige tausend abgezehrte und zerlumpte Krieger wurde die ganze Armee vernichtet. Das war das Ende des so stolz begonnenen Feldzuges. 65. Der Befreiungskrieg. Preußens Erhebung. 1. Der General von Ijorfc. Preußen hatte Napoleon auf seinen Befehl ein Hilfsheer zum Kriege gegen Rußland stellen müssen. Dieses war aber nicht mit nach Moskau gezogen, sondern war in den russischen Ostseeprovinzen verwendet worden. Als sein Führer, der preußische General von Jork, von der Vernichtung der großen Armee hörte, wollte er seine Abteilung nicht ebenfalls dem Verderben aussetzen, sondern Preußen erhalten. Eigenmächtig schloß er mit den Nussenden Waffenstillstand bei Tauroggen (30. Dezember 1812), wonach er sich mit seinen Truppen parteilos halten sollte, bis die Entscheidung des Königs einträfe. Dann schrieb der unerschrockene Mann dem König: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich schwöre Eurer Majestät, daß ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig, wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde." — Aber auch die Mahnung fügte er hinzu: „Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wieder zu erlangen. In dem Ausspruche Eurer Majestät liegt das Schicksal der Welt." 2. Der Aufruf des Königs von Preußen. Nun brach's los! Die Kunde vom Untergange der großen Armee in Rußland setzte ganz Europa in Bewegung. Gottes gewaltiger Arm war der Welt offenbar geworden. Jetzt schien für die unterdrückten Völker die Stunde gekommen, die Fremdherrschaft abzuwerfen. Vor allem in dem von Napoleon aufs härteste mißhandelten Preußenvolke durchglühte das Verlangen nach Befreiung alle Herzen. Der König Friedrich Wilhelm Iii. schloß mit dem Kaiser Alexander von Rußland einen Bund und erließ von Breslau aus einen Ausruf an sein Volk, die Waffen zu ergreifen (3. Februar 1813). „Es ist der letzte, entscheidende Kampf,"

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 155

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 155 — 3500 km zu verbinden. Aber erst nach mehreren verunglückten Versuchen lag (i. 1.1866) das erste Kabel sicher gebettet auf dem Meeresgrunde. Jetzt sind alle fünf Erdteile miteinander durch Kabel verbunden, um deren Herstellung sich zwei Deutsche, die Brüder Werner und Friedrich Sie mens, besonders verdient gemacht haben. — Aber nicht genug, daß man in die Ferne hin schreibt, auch das gesprochne Wort trägt der elektrische Funke mit Gedankenschnelle von einem Ende des Drahtes zum andern. Durch den Fernsprecher (dastelephon) können nicht nur Bewohner derselben Stadt miteinander sprechen, als wenn sie bei einander stünden, sondern er wirkt auch auf weite Entfernungen. So kann z. B. ein Berliner mit einem Wiener, Hamburger oder Münchener mündlich verhandeln und in wenigen Minuten in Rede und Gegenrede Dinge erledigen, wozu sonst Briese, Telegramme oder gar Reisen nötig gewesen wären. Der Fernsprecher wurde erfunden von dein Deutschen P h i l i p p R e i s (1860), verbessert von den Amerikanern Graham Bell und Edison, und in Deutschland eingeführt (seit 1877) durch den Generalpostmeister Stephan. 2. Heizung und Beleuchtung. Wer heutzutage an einem kalten Winterabend im behaglich geheizten Zimmer beim hellen Lampenscheine sitzt, der meint wohl, anders könne es gar nicht gewesen sein. Und doch zeigt sich auch in der Heizung und Beleuchtung unsrer Wohnräume ein gewaltiger Fortschritt. Man braucht gar nicht an die Zeiten der alten Germanen zurückzudenken, in deren Wohnungen sich der Rauch des offen brennenden Feuers durch ein Loch im Dache den Weg suchte; nicht an die vornehmen Ritter, die am Kamin oder beim Schein des in die Wand geklemmten Kienspans herumsaßen und den Frühling herbeisehnten; nicht an die Rat- und Bürgerversammlungen im Mittelalter, die „tagen" mußten, weil sie abends ihren Saal nicht ordentlich beleuchten konnten. Nein, noch zum Anfang unsres Jahrhunderts kannten Bürger und Bauern nur qualmende und flackernde Rüböllampen oder Talgkerzen. Wollte man Feuer oder Licht machen, so schlug man mitstahlund Stein Funken, die man auf Zunder auffing und zur Flamme anfachte. Erst allmählich kam der das Qualmen verhindernde Glascylinder auf den Lampen in Gebrauch, vom Jahre 1820 an das Reibzündhölzchen und um 1830 die Stearinkerze. Der wichtigste Fortschritt aber war die Einführung des Erdöls, des Leuchtgases und des elektrischen Lichts. — Das Erd öl (Petroleum) entquillt in mehreren Ländern, hauptsächlich in Nordamerika und in Rußland der Erde. Während das teure Rüböl künst-

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 17

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 17 — und Kostbarkeiten in die Flammen (606 v. Chr.). So ging die Herrschaft der Assyrer zu Grunde, nachdem sie viele Jahrhunderte bestanden hatte. 3. Nebutradnezar. Die Babylonier errichteten nun ein eigenes neues Reich, das wieder sehr mächtig wurde. Namentlich der König Nebukadnezar war ein gewaltiger Kriegsmann und Eroberer, der viele Könige und Reiche besiegte und seine Herrschaft weit ausbreitete. Er zog auch gegen das Reich Juda, eroberte die Stadt Jerusalem, verbrannte den Tempel Goltes und führte das Volk aus seinem Vaterlande fort in die babylonische Gefangenschaft (586). Aber bald nach Nebukadnezars Tode wurde das babylonische Reich der Herrschaft der Perser unterworfen (s. Nr. 14, 1). 9* Die Phönizier. ^>hr Handel und ihre Seefahrten. ***"" 1. Das Land Phönhien (Karte I). Zu den vielen Ländern, welche die mächtigen Babylonier ihrer Herrschaft unterwarfen, gehörte das Land Phönizien. Es lag in Asien an der Ostküste des Mittelmeeres und war kaum einige Meilen breit; denn ein hohes Gebirge, das nicht fern vom Meere aufsteigt, sonderte es von dem übrigen Asien ab. Dieses Gebirge heißt der Libanon oder der weiße Berg, weil seine höchsten Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind. Seine Abhänge schmückte ein Wald mit prachtvollen hochragenden Cedern. Das Land an der Meeresküste war steinig und zum Ackerbau wenig geeignet. Darum wandten seine Bewohner ihre Blicke auf das Meer, bauten Schiffe aus Cederstämmen und trieben Handel, dem sie schon in sehr früher Zeit die weiteste Ausdehnung gaben. Die Phönizier waren das erste Handelsvolk der alten Welt. 2. Seefahrten der Phönizier. Sie durchfuhren als Kaufleute das ganze Mittelmeer, ja sie wagten sich über dessen äußerste westliche Küste hinaus in den großen, noch nie beschifften Atlantischen Ozean. So kamen sie an die Küste von England, wo sie Zinn holten, während sie an den Ufern der Ostsee, aus dem heutigen Preußen, den schönen Bernstein erhielten, der damals vorzüglich geschätzt und an Wert dem Golde gleichgeachtet wurde. Damit kein anderes Volk ihnen diesen Handel streitig mache, erzählten sie wundersame Märchen von den Schrecknisien, denen der Schiffer begegne, wenn er es versuche, durch die „Säulen des Herküles" — so nannte man in alter Zeit die Straße von Gibraltar — hindurch zu fahren. Dort, sagten sie, sei die Grenze der bewohnten Erde; jenseits werde das Meer steif wie A ndrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. I. 2

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1905 - Leipzig : Voigtländer
102 — der Weg dahin stand ihm offen. Doch Hannibal wollte erst das ganze übrige Land den Römern entreißen und auf seine Seite bringen, ehe er auf die mächtige Stadt selbst losging. Er zog daher nach dem südlichen Italien, und die Römer gewannen Zeit, abermals ein Heer auszurüsten. Dem gaben sie einen alten erfahrenen Mann (Fabms) zum Feldherrn. Dieser wich jeder Schlacht aus, und hielt sich mit seinem Heere immer vorsichtig auf den Höhen der Berge, so daß der Feind ihn nicht erreichen konnte. Man nannte ihn daher den Z a u d e r e r. Doch hinderte er Hannibal am raschen Vordringen. Einmal hätte er diesen beinahe gefangen genommen. Es gelang ihm, das karthagische Heer in ein ganz von Bergen umringtes Tal zu locken und dort einzuschließen. Aber Hannibal wußte sich zu helfen. In der Nacht ließ er 2000 starken Ochsen Reisigbündel zwischen die Hörner binden, diese anzünden und dann die Tiere gegen die Anhöhen treiben, wo die Römer standen. Die Ochsen wurden durch das Feuer auf ihren Köpfen wütend, rannten mit schrecklichem Gebrüll das Gebirge hinan und brachten das ganze römische Heer in Verwirrung. Unterdes zog der schlaue Hannibal rasch aus der gefährlichen Bergschlucht hinweg. Bald darauf legte der alte Zauderer den Heerbefehl nieder, und die neuen römischen Feldherren wagten wieder eine Schlacht. Sie wurde bei dem Orte Canna (216) geliefert und war die fürchterlichste im ganzen Kriege. Das stattliche Heer der Römer wurde vollständig vernichtet: 70000 römische Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Jetzt schien der Untergang Roms gekommen. Aber Hannibal mochte doch die Stadt noch für zu fest halten, um sie sofort anzugreifen. Denn auch fein Heer war durch so viele Schlachten sehr zusammengeschmolzen. Dringend bat er feine Mitbürger um Unterstützung. 6. Wendung des Kriegsglücks; Archimedes. Aber die Karthager waren keine Römer. Während diese auch im größten Unglück nicht verzagten und nach den blutigsten Niederlagen immer wieder neue Heere ausstellten, konnten die Karthager selbst durch die glänzendsten Siege ihres Feldherrn nicht mit rechtem Kriegseifer erfüllt und zu ausreichenden Rüstungen getrieben werden. Sie ließen Hannibal im Stich; statt ihm Geld und Soldaten zu schicken, fragte wohl das habsüchtige Krämervolk, warum er ihm kein Geld ans Italien hersende- So sah sich Hannibal in der Kriegführung gehemmt; große Schlachten gegen die immer mit frischen Streitkräften ins Feld rückenden Römer durfte er nicht mehr wagen. — Um diese Zeit fiel die den Karthagern getreue Stadt Syrakus auf Sizilien in die Hände der Römer, nachdem sie

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 20 - So machten sie aus dem Bernstein zierliche Halsketten und Armbänder und fertigten aus Gold und Elfenbein die kostbarsten Geräte und Schmucksachen. Weithin berühmt waren ihre Webereien, und in der Färberei übertrafen sie alle Völker der Welt. Die hochgeschätzte glänzende Purpurfarbe ist ihre Erfindung. Ein Hirt soll sie zufällig entdeckt haben. Dieser hütete nicht weit vom Meeresufer seine Herde, als sein Hund mit hochroter Schnauze zu ihm kam. Der Hirt meinte, der Hund habe sich verwundet, und wischte ihm das vermeintliche Vlut mit Wolle ab; aber siehe, da fand sich nicht die geringste Verwundung, doch die Wolle war glänzend rot gefärbt. Der Hirt entdeckte nun, daß der Hund Schnecken zerbissen hatte, die vom Meere ausgeworfen waren, und von diesen Schnecken rührte der rotfärbende Saft her. Die Phönizier wußten bald diesen Saft künstlich anzuwenden. Sie färbten damit die wollenen Tücher, die ihre vortrefflichen Webereien lieferten. Kleider dieser Art galten für so kostbar, daß nur Könige und sehr reiche Leute sie tragen konnten. Außer dem hochroten gab es auch Purpur von anderen Farben, namentlich der violette wurde sehr geschätzt. 2. Die Erfindung des Glases. Eine andere Erfindung, die den Phöniziern zugeschrieben wird, ist die des G l a s e s. Einst landeten phönizische Schiffer an einem sandigen Ufer. Sie waren hungrig und wollten sich eine Mahlzeit bereiten, aber es fehlte ihnen an Steinen, um ihre Töpfe über das Feuer zu stellen. Da holten sie aus ihrem Schiffe Salpetersteine, die sie als Ladung mit sich führten. Am Feuer aber schmolz der Salpeter, vermischte sich mit der Asche und dem seiuen Sande, und als die Flüssigkeit erkaltet war, lag am Boden ein Heller durchsichtiger Stein — Glas. So lernte man das Glas bereiten. Man wußte jedoch lange nichts weiter daraus zu machen, als allerlei blinkende Putzsachen, gegen die man bei fremden Völkern kostbare Waren eintauschte. Später machte man auch Spiegel, Fenster und Gesäße aus Glas; aber es war noch um Christi Zeit so teuer, daß kaum ein König ein Haus mit Glasfenstern bezahlen konnte. 3. Weitere Erfindungen. Ferner sollen die Phönizier noch die wichtigen Erfindungen der Rechenkunst und des gemünzten Geldes gemacht haben. Auf beide sührte sie der Handel. Aber wodurch sie sich das größte Verdienst für die Menschheit erwarben, das war die Buchstabenschrift, die ebenfalls von ihnen erfunden sein soll. Denn dadurch erst ist es möglich geworden, daß wir jetzt noch lesen, was vor Jahrtausenden geschah und von den weisesten Männern
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